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Diskussion zu pelmazos Blog

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sheckley666
Stammgast
#777 erstellt: 14. Dez 2010, 00:14

pelmazo schrieb:
Ich sehe daß nicht selten abstruse Ansichten bei dem einen Themengebiet mit abstrusen Ansichten im anderen Themengebiet in der gleichen Person zusammen treffen. Das bedeutet daß es Unterschiede zwischen Personen nicht bloß in ihren Ansichten zu bestimmten Themen gibt, sondern daß es Unterschiede gibt in der Art und Weise wie die Leute zu dem kommen was sie für wahr halten. Insbesondere welche Rolle dabei das eigene Wunschdenken und die persönlichen Tabus spielen, und wie durch partielle Ausblendung von Fakten ein Sachverhalt ins eigene Weltbild integriert wird.

Ohne Beschränkung des Insbesonderen kann man auch darüber nachdenken, welche Gemeinsamkeiten es bei den nicht verstanden werdenden Denkmethoden gibt. Ich sehe da ähnliche Kniffe, die in allen Gebieten angewendet werden. Ich greife einen Kniff heraus, und versuche zu zeigen, auf welch unterschiedlichen Bereichen er nutzbringend eingesetzt wird.

Es geht darum, mehrere ungenaue Schritte so zu kombinieren, dass sich die Ungenauigkeiten nicht fehlerfortpflanzen, sondern dass das Endergebnis genauer wird, als die Einzelschritte.

1.) Werkzeugbau:
Wie wir wissen, kann mit geeignetem Werkzeug viel genauer gearbeitet werden, als von Hand. Das Werkzeug selbst ist entweder mit Hilfe von anderem Werkzeug hergestellt worden, oder von Hand. Verfolgen wir die Kette der Werkzeuge zurück, haben wir am Anfang nur manuelle, und somit ungenaue Arbeitsschritte. Trotzdem steht am Ende etwas viel genaueres. Wie geht das?
Einer der Tricks besteht darin, mit Vergleichen (also Tests auf Gleichheit) zu arbeiten. Wenn ich zwei Holzstäbe direkt nebeneinander lege, kann ich mit hoher Genauigkeit überprüfen, ob sie gleich lang sind. Durch Wiederholung schaffe ich mir einen Satz von genau gleich langen Holzstäben. Diese füge ich zu einem Lineal zusammen. Das erste Werkzeug ist entstanden. In Zukunft messe ich beliebige Längen durch Vergleich mit meinem Lineal, und kann damit präzisere Werkzeuge herstellen, als ohne das Lineal.

2.) Hifi-Verstärker
Typischerweise haben Verstärker eine Gegenkopplung. Das bedeutet, sie vergleichen im Wesentlichen das Ausgangssignal mit dem Eingangssignal, und ändern ihre Verstärkung so, dass die beiden im gewünschten Verhältnis stehen. Die komplizierten Prozesse der Verstärkung werden unwichtig, nur noch der Vergleich zählt - und ein Spannungsteiler in der Gegenkopplung. Aber der ist einfach im Vergleich zu den verstärkenden Bauteilen. Die Genauigkeit der Gegenkopplung und des Vergleichs bestimmen die Genauigkeit des Verstärkers.

3.) Audio-Tests
Audio-Tests werden von vielen als unmöglich angesehen, weil Klang kompliziert ist, und jeder anders hört. Das ändert sich, sobald man Vergleichstests macht. All die Individualitäten heben sich auf, und die Kompliziertheit wird egal, sobald nur noch getestet wird, ob zwei Sachen gleich oder ungleich sind.

4.) Wissenschaft
Das Erfolgsgeheimnis der heutigen Wissenschaft besteht darin, dass ihr Output gegen die Realität gegengekoppelt wird. Soll heißen: Sie macht Vorhersagen, die mit der Wirklichkeit verglichen werden. Wenn die Vorhersagen einer Theorie nicht stimmen, wird nachjustiert, egal wie toll die Theorie war.

5.) Freie Presse
Die Aufgabe der freien Presse ist es, die Auswirkungen der Politik unverfälscht darzustellen. Auch das soll eine Art Gegenkopplung bewirken. Haben die Maßnahmen der Politiker das Gewünschte erreicht oder nicht? Im Idealfall wird, wie in der Wissenschaft, nachjustiert.

Grüße, Frank
ZeeeM
Inventar
#778 erstellt: 14. Dez 2010, 00:22

sheckley666 schrieb:


2.) Hifi-Verstärker
Typischerweise haben Verstärker eine Gegenkopplung. Das bedeutet, sie vergleichen im Wesentlichen das Ausgangssignal mit dem Eingangssignal, und ändern ihre Verstärkung so, dass die beiden im gewünschten Verhältnis stehen. Die komplizierten Prozesse der Verstärkung werden unwichtig, nur noch der Vergleich zählt - und ein Spannungsteiler in der Gegenkopplung. Aber der ist einfach im Vergleich zu den verstärkenden Bauteilen. Die Genauigkeit der Gegenkopplung und des Vergleichs bestimmen die Genauigkeit des Verstärkers.


Meinste das so, wie du das geschrieben hast?
Marc-Andre
Inventar
#779 erstellt: 14. Dez 2010, 00:28

sheckley666 schrieb:

1.) Werkzeugbau:
Wie wir wissen, kann mit geeignetem Werkzeug viel genauer gearbeitet werden, als von Hand. Das Werkzeug selbst ist entweder mit Hilfe von anderem Werkzeug hergestellt worden, oder von Hand. Verfolgen wir die Kette der Werkzeuge zurück, haben wir am Anfang nur manuelle, und somit ungenaue Arbeitsschritte. Trotzdem steht am Ende etwas viel genaueres. Wie geht das?
Einer der Tricks besteht darin, mit Vergleichen (also Tests auf Gleichheit) zu arbeiten. Wenn ich zwei Holzstäbe direkt nebeneinander lege, kann ich mit hoher Genauigkeit überprüfen, ob sie gleich lang sind. Durch Wiederholung schaffe ich mir einen Satz von genau gleich langen Holzstäben. Diese füge ich zu einem Lineal zusammen. Das erste Werkzeug ist entstanden. In Zukunft messe ich beliebige Längen durch Vergleich mit meinem Lineal, und kann damit präzisere Werkzeuge herstellen, als ohne das Lineal.



Das hier ist auch eher falsch als richtig...
kyote
Inventar
#780 erstellt: 14. Dez 2010, 11:33

Marc-Andre schrieb:

Das hier ist auch eher falsch als richtig...

Wie wäre es dann mit einer Richtigstellung?
_ES_
Administrator
#781 erstellt: 14. Dez 2010, 13:29


Meinste das so, wie du das geschrieben hast?



Vielleicht hat er sich ja ein bisschen vertan, ansonsten korrigiere doch mal bitte..
ZeeeM
Inventar
#782 erstellt: 14. Dez 2010, 15:49

R-Type schrieb:


Meinste das so, wie du das geschrieben hast?



Vielleicht hat er sich ja ein bisschen vertan, ansonsten korrigiere doch mal bitte.. ;)


Man könnet laut dem Text meinen, das der Verstärker permanent seine Verstärkung ändert.
Die liegt fest. Maßnahme für den stabilen Betrieb mal beiseite gelassen.
Ein Dynamikprozessor ändert seine Verstärkung. ;-)

Ich habe auf das Argument gewartet: "Gegenkoppelungen sind Mist, da sie nur auf entstandene Fehler reagieren können"
_ES_
Administrator
#783 erstellt: 14. Dez 2010, 15:53

Ich habe auf das Argument gewartet: "Gegenkoppelungen sind Mist, da sie nur auf entstandene Fehler reagieren können"



Marc-Andre
Inventar
#784 erstellt: 14. Dez 2010, 16:57

kyote schrieb:

Marc-Andre schrieb:

Das hier ist auch eher falsch als richtig...

Wie wäre es dann mit einer Richtigstellung?


Das Beispiel beschreibt nur wie man den Ausschuss identifiziert...

Ich habe immer noch kein Werkzeug mit dem ich gleichlange Holzstäbe herstellen kann
DamonDiG
Hat sich gelöscht
#785 erstellt: 14. Dez 2010, 18:29
Moinsen!


Marc-Andre schrieb:
Ich habe immer noch kein Werkzeug mit dem ich gleichlange Holzstäbe herstellen kann ;)


Das war auch nicht das Postulat. ( )

Schöne Grüße,
Simon
voivodx
Hat sich gelöscht
#786 erstellt: 14. Dez 2010, 21:01


Zeeem:

Ich habe auf das Argument gewartet: "Gegenkoppelungen sind Mist, da sie nur auf entstandene Fehler reagieren können"


R-Type:





Den versteht auch nur einer unter Mio.
sheckley666
Stammgast
#787 erstellt: 14. Dez 2010, 21:34

ZeeeM schrieb:
Man könnet laut dem Text meinen, das der Verstärker permanent seine Verstärkung ändert.
Die liegt fest. Maßnahme für den stabilen Betrieb mal beiseite gelassen.
Ein Dynamikprozessor ändert seine Verstärkung. ;-)

Ich meine das so: Ohne Gegenkopplung ändert sich die Verstärkung in Abhängigkeit vom Eingangssignal, der Versorgungsspannung, der Temperatur, etc.
Mit Gegenkopplung ändert sie sich weniger, weil der Änderung "entgegengeändert" wird.


Marc-Andre schrieb:
Das Beispiel beschreibt nur wie man den Ausschuss identifiziert...

Das wäre ja auch schon eine Lösung.


Ich habe immer noch kein Werkzeug mit dem ich gleichlange Holzstäbe herstellen kann ;)

Du legst das Lineal an den Ausgangsstab. Dann bewegst du deinen Fingernagel solange über der Grenze zwischen Lineal und Werkstück, bis du durch Vergleich festgestellt hast, dass du an der richtigen Stelle bist. Dann machst du eine Kerbe mit deinem Fingernagel in das Werkstück. Mit einem gezielten Handkantenschlag ungefähr an die richtige Stelle wird das Werkstück genau an der Kerbe brechen. Oder so

Grüße, Frank
fbode
Ist häufiger hier
#788 erstellt: 15. Dez 2010, 16:24
Pelmazo identifiziert!!!

Ich habs raus: Pelmazo ist das Pseudonym eines experimentellen Sozialwissenschaftlers.

In das Hifi-Forum als Black-Box wird ein Input in Form eines Blogbeitrages eingegeben. Nun wird gemessen in welcher Zeit t und mit welcher Geschwindigkeit (Posts/t)die Beiträge (Output) vom Ursprungsthema dissoziieren. Zusätzlich kann noch der Absurditätskoeffizient ( ) der Diskussion ermittelt werden.



fb
Z25
Hat sich gelöscht
#789 erstellt: 16. Dez 2010, 01:07
Sozialwissenschaftler denken nicht in solchen Kategorien. das tun nur Ingenieure.
Aber schön, dass wir drüber gesprochen haben.
ramses_mueller
Ist häufiger hier
#790 erstellt: 25. Dez 2010, 22:21
Sorry, aber jetzt wird´s ne Nummer zu fett, die Grenze zur Realsatire wird mit Siebenmeilenstiefeln überlatscht. Apostasie, soso. Es würde Dir wirklich besser zu Gesicht stehen, wenn Du Dich und Deinen Feldzug nicht so ernst nehmen würdest. Worum ging´s nochmal? Kistlein, die Musike machen? Na also.
gangster1234
Inventar
#791 erstellt: 26. Dez 2010, 12:34

DamonDiG schrieb:

Mal wieder ein Spruch aus der Mottenkiste (aber passend):
Wie ist die Luft da oben, gangster?

Schöne Grüße,
Simon

Bestens. Die Antwort war ich noch schuldig.

pelmazo schrieb:

Zuerst verhält sich der Audiophile so als hätte er ein Wissen das der Abstreiter erst noch erwerben muß, und er scheint zu glauben daß es bloß die richtige Hörerfahrung mit einer anständigen Anlage bräuchte, und der Abstreiter wäre gewissermassen "geheilt". Mit anderen Worten, der Abstreiter "ist noch nicht so weit", und der Audiophile ist ihm um ein paar Schritte voraus. Entsprechend gönnerhaft treten manche auf, zählen Höranekdoten mit teuren Anlagen auf in der anscheinenden Hoffnung dem Betreffenden seinen Mangel vor Augen zu führen.

Wie ich es auch schon ( kurz und bündig ) sagte.
Nur ein bisschen zu nett formuliert.

Es sind nicht ein paar Schritte, der Audiophile fühlt sich mit Siebenmeilenstiefeln besohlt und Lichtjahre voraus.

Sorry für´s geraderücken der Dimensionen.

gruß gangster
Großmogul
Stammgast
#792 erstellt: 27. Dez 2010, 22:35
Die militantesten Nichtraucher, die mir bislang begegneten, sind ehemalige Raucher. Als Raucher waren sie in ihrem rauchen meist vollkommen unreflektiert, rauchten "einfach so", als Nichtraucher sind sie orthodoxe Ideologen und Missionare, jenseits jeglicher Toleranz.

Aber zum Glück geht es hier ja nur um Hifi...


[Beitrag von Großmogul am 27. Dez 2010, 22:36 bearbeitet]
Hörzone
Hat sich gelöscht
#793 erstellt: 28. Dez 2010, 00:28

Großmogul schrieb:
Die militantesten Nichtraucher, die mir bislang begegneten, sind ehemalige Raucher. Als Raucher waren sie in ihrem rauchen meist vollkommen unreflektiert, rauchten "einfach so", als Nichtraucher sind sie orthodoxe Ideologen und Missionare, jenseits jeglicher Toleranz.

Aber zum Glück geht es hier ja nur um Hifi... :D


hey, du redest über mich
_ES_
Administrator
#794 erstellt: 28. Dez 2010, 01:03

Es sind nicht ein paar Schritte, der Audiophile fühlt sich mit Siebenmeilenstiefeln besohlt und Lichtjahre voraus.

Sorry für´s geraderücken der Dimensionen.

gruß gangster




Haut jemand raus, der was....?

Such Dir was aus, nahezu alles dürfte passen..
Großmogul
Stammgast
#795 erstellt: 28. Dez 2010, 14:16

Hörzone schrieb:

Großmogul schrieb:
Die militantesten Nichtraucher, die mir bislang begegneten, sind ehemalige Raucher. ... :D


hey, du redest über mich :D


Nee, ich habe schon bei Dir auf dem Balkon ohne Oppostionskundgebung eine Cigarre geraucht .
fbode
Ist häufiger hier
#796 erstellt: 03. Jan 2011, 13:38
Mir leuchtet als digitalem Halblaien zum Thema SPDIF und Jitter folgendes nicht ein:

1.) Warum will ich CD-Laufwerk und D/A-Wandler überhaupt in zwei Gehäusen unterbringen? Ausser wenn ich zwei Kistchen statt einer verkaufen kann ;-)

2.) Wenn ich ein Signal nun doch durch eine SPDIF transportiere, warum füllt der Empfänger nicht einen Puffer mit den Daten, wie ver-jittert sie auch kommen und liest den Puffer nach Bedarf aus. Zumindest bei der CD ist die Abtastrate ja bekannt?

Grosse Mysterien

Gruss

fbode
pelmazo
Hat sich gelöscht
#797 erstellt: 03. Jan 2011, 15:18

fbode schrieb:
1.) Warum will ich CD-Laufwerk und D/A-Wandler überhaupt in zwei Gehäusen unterbringen? Ausser wenn ich zwei Kistchen statt einer verkaufen kann ;-)


Wenn der D/A-Wandler weitere Features hat die man in einem CD-Spieler normalerweise nicht findet, dann kann das schon sinnvoll sein. Solche weiteren Features wären z.B. mehrere umschaltbare Eingänge, so daß man zwischen mehreren verschiedenen digitalen Quellen schon auf der digitalen Seite wechseln kann. Der D/A-Wandler wird damit zu einer Art von "digitalem Vorverstärker" und kann einen analogen Vorverstärker ersetzen. Wenn eine Lautstärkeregelung mit drin ist dann kann man sogar Aktivboxen direkt anschließen, oder einen Kopfhörer.

Es ist aber schon so daß die Hersteller oft versuchen, den externen D/A-Wandler als die Lösung mit der besseren Klangqualität zu verkaufen, und das stimmt im Allgemeinen nicht. Es gibt keinen ernstzunehmenden Grund warum ein im CD-Spieler eingebauter D/A-Wandler schlechter sein müßte als ein externer. Da läuft's dann tatsächlich darauf hinaus daß man Vorwände konstruiert um mehr Kisten zu verkaufen.


2.) Wenn ich ein Signal nun doch durch eine SPDIF transportiere, warum füllt der Empfänger nicht einen Puffer mit den Daten, wie ver-jittert sie auch kommen und liest den Puffer nach Bedarf aus. Zumindest bei der CD ist die Abtastrate ja bekannt?


In einem geringen Maß passiert das bereits. Der SPDIF-Empfängerchip enthält einen Puffer von einem oder zwei Samples, und das reicht um den in der Praxis auftretenden Jitter auszugleichen.

Es muß dabei allerdings der Auslesetakt mit dem Takt des Senders synchronisiert sein, sonst sorgt schon eine sehr geringe Differenz in den Taktfrequenzen schnell dazu daß es klickt, weil sich der kleine Unterschied mit der Zeit ansammelt. Solche Differenzen kommen immer vor wenn zwei getrennte Taktquellen verwendet werden, denn die haben alle eine gewisse Toleranz. Das ist übrigens etwas ganz anderes als Jitter. Jitter sind kurzzeitige Variationen, die sich über längere Frist aufheben.

Um eine sich auf diese Weise ansammelnde Differenz zu vermeiden gibt's folgende Möglichkeiten:
  • Man macht die Taktgeneratoren von Sender und Empfänger so genau daß sie über die Dauer eines Abspielvorgangs so wenig auseinanderdriften daß der Puffer im Empfänger reicht.
  • Man regelt den Takt im Empfänger so daß er dem Takt des Empfängers genau entspricht.
  • Man regelt den Takt im Sender so daß er dem Takt im Empfänger entspricht.
  • Man regelt den Takt von Sender und Empfänger so daß er einem gemeinsamen, von außen eingespeisten Takt aus einem dritten Gerät entspricht.

    Die erste Methode führt zu unrealistisch hohen Anforderungen an die Genauigkeit der Taktgeber in den Geräten und ist daher wenigstens für den Massenmarkt unpraktikabel. Man kann stattdessen auch den Puffer vergrößern, aber das führt irgendwann zu merklichen Verzögerungen beim Trackwechsel oder beim Start/Stop, weil man immer zuerst den Puffer halb füllen muß.

    Wann immer man einen Taktgenerator anhand einer externen Referenz regelt, dann überträgt sich ein Teil des Jitters im Referenzsignal auf den Generator, nämlich die niedrigen Jitterfrequenzen, die unterhalb der Regelbandbreite liegen. Das ist eigentlich die Ursache der ganzen Jitterdiskussion.

    Es ist aber kein besonders großes technisches Problem das in den Griff zu kriegen, denn man kann die Regelbandbreite ja entsprechend niedrig machen. Die Jitterdiskussion läuft daher auf eine geradezu groteske Überdramatisierung des Problems hinaus.

    Zudem kann man ja die dritte Alternative wählen, und da verschwindet das Problem weil der Regelvorgang in der Quelle stattfindet, wo er kein Problem ist, da dort keine Wandlung stattfindet. Das ist die eigentliche Message aus meinem Blogartikel, daß diese Variante nirgends umgesetzt wird obwohl sie die bei weitem nützlichste Variante wäre. Aber es ist offensichtlich so daß man unter allen Umständen eine proprietäre Schnittstelle haben will, um den Kunden zu binden. Der Nutzen des Kunden daraus ist exakt gleich Null, und deswegen muß man ihm einen Qualitätsvorteil suggerieren der nicht vorhanden ist, unter Ausnutzung eines Schreckgespenstes "Jitter" das man ganz bewußt aufgebaut hat, wohl wissend daß der Kunde keine Chance hat die Angaben zu überprüfen.
  • ZeeeM
    Inventar
    #798 erstellt: 03. Jan 2011, 15:47

    pelmazo schrieb:


    Wenn der D/A-Wandler weitere Features hat die man in einem CD-Spieler normalerweise nicht findet, dann kann das schon sinnvoll sein.


    Es gibt wohl auch schon Player, die Eingänge benutzen um den internen DAC extern nutzbar zu machen.


    pelmazo schrieb:

    Die Jitterdiskussion läuft daher auf eine geradezu groteske Überdramatisierung des Problems hinaus.


    Das scheint irgendwie Methode zu haben, wenn ich Skineffekt und Lautsprecherkabel denke.


    pelmazo schrieb:

    ... wohl wissend daß der Kunde keine Chance hat die Angaben zu überprüfen.


    Macht er doch, er hört es ja.
    cr
    Inventar
    #799 erstellt: 03. Jan 2011, 16:04

    Man kann stattdessen auch den Puffer vergrößern, aber das führt irgendwann zu merklichen Verzögerungen beim Trackwechsel oder beim Start/Stop, weil man immer zuerst den Puffer halb füllen muß.


    Mein Tascam CD-Rekorder aktiviert den Abtastratenwandler erst, wenn die Taktabweichung höher als 0,02% ist. Das wird in der Praxis von allen CDPs wohl eingehalten. Auf eine Stunde beträgt dann die Abweichung +/-0,7 sek. Dh für eine ganze CD muß der Vorlaufspeicher 2 Sekunden umfassen. Die Zeitverzögerung ist daher (halber Speicher) 1 sek. Um das hinkt der Brenner auch nach.
    1 sek könnte man auch für eine Wandler/CDP-Kombi akzeptieren, denn die meisten Player sind inzwischen eh so langsam, dass sie für den Titelsprung sowieso 2 sek brauchen.
    (Die Philips-Brenner scheinen sogar um das Doppelte zu verzögern.)

    Quelle: Tascam CDR4U-Manual, S.19 (dt) (das pdf erlaubt leider keine Textkopie)
    pelmazo
    Hat sich gelöscht
    #800 erstellt: 03. Jan 2011, 17:28
    Die CD-Normen lassen meines Wissens 1000ppm Taktabweichung zu (also 0,1%), wobei das für einen Quarzoszillator eine sehr große Abweichung wäre. Vielleicht dachte man damals an die Verwendung noch billigerer Keramikschwinger...

    Die 0,02% sind da schon realistischer, auch 0,005% wären noch mit Standardquarzen locker drin, wenn man nur beim Schaltungsdesign korrekt arbeitet.

    Aber wie gesagt, die Norm schreibt's anders vor...
    cr
    Inventar
    #801 erstellt: 03. Jan 2011, 18:22
    Nochmals zur Größenordnung:
    0,02% oder 0,7sek/Stunde sind 17 sek am Tag oder 500 sek im Monat. Für so eine Quartz-Uhr würde ich mich bedanken
    Selbst billigste Quartz-Uhren erreichen mW locker <30sek/Monat
    fbode
    Ist häufiger hier
    #802 erstellt: 03. Jan 2011, 18:36

    pelmazo schrieb:
    Man kann stattdessen auch den Puffer vergrößern, aber das führt irgendwann zu merklichen Verzögerungen beim Trackwechsel oder beim Start/Stop, weil man immer zuerst den Puffer halb füllen muß.



    Danke für die ausführliche Antwort.

    Eine lange Pufferfüllzeit könnte von der Marketingabteilung jedoch als besonderes Merkmal herausgestellt werden und diese "Jitter-Vernichtungs-Gedenksekunde" sollte das Goldohr eigentlich beim Titelspung Zeit haben. Ich habe einen Rega CDP der bei Einlegen einer CD erst einmal nichts macht, auf dem Display erscheint dann "Initializing", das ist doch mysteriös und toll

    Gruss

    fbode
    sheckley666
    Stammgast
    #803 erstellt: 03. Jan 2011, 19:18

    cr schrieb:
    Nochmals zur Größenordnung:
    0,02% oder 0,7sek/Stunde sind 17 sek am Tag oder 500 sek im Monat. Für so eine Quartz-Uhr würde ich mich bedanken
    Selbst billigste Quartz-Uhren erreichen mW locker <30sek/Monat

    Und das unter schwierigeren Bedingungen: Temperaturschwankungen, im Laufe der Zeit nachlassende Versorgungsspannung, niedrigster Energieverbrauch gefordert, etc.

    Grüße, Frank
    pelmazo
    Hat sich gelöscht
    #804 erstellt: 03. Jan 2011, 20:12

    cr schrieb:
    Nochmals zur Größenordnung:
    0,02% oder 0,7sek/Stunde sind 17 sek am Tag oder 500 sek im Monat. Für so eine Quartz-Uhr würde ich mich bedanken
    Selbst billigste Quartz-Uhren erreichen mW locker <30sek/Monat


    Es sind nicht die gleichen Quarze.

    Die Quarze für normale Elektronikware (also das was man billigst aus der Grabbelkiste kriegt) haben eine spezifizierte Toleranz irgendwo um die 50 ppm. Man findet auch eine Spezifikation von 100 ppm, wenn der Temperaturbereich recht breit sein soll. Für enger gefaßte Temperaturbereiche findet man auch 20 ppm, oder sogar manchmal besser. Das liegt ganz einfach an der Temperaturabhängigkeit der Frequenz. Wenn die Temperatur immer gleich ist dann kann man auch wesentlich genauer sein, was bei Uhren ja auch genutzt wird.

    Das setzt voraus daß man die korrekte Lastkapazität für die Quarze nimmt, und beruht auf der Annahme daß nicht noch eine zusätzliche Temperaturkompensation vorgenommen wird.

    Wenn man höheren Aufwand treibt und eine Temperaturkompensation einbaut (was in keinem Hifi-Gerät gemacht wird, wozu auch?) dann kommt man auf Toleranzen von bis zu 1 ppm, manchmal sogar noch besser.

    Einen noch höheren Aufwand in Form eines temperaturgeregelten Quarzofens, in dem der Quarz wohltemperiert sein Dasein fristet, erreicht man Toleranzen die je nach Aufwand besser als 0,01 ppm sein können, und damit in die Gegend von Rubidium-Zeitbasen kommen.

    Wie man sieht gibt's eine erhebliche Bandbreite beim eigentlich immer gleichen Prinzip des Quarzoszillators.

    Für Hifi reicht aber die einfachste und billigste Form.

    Und nochmal zur Sicherheit: Das hat alles nichts mit Jitter zu tun, sondern nur mit der Frequenzgenauigkeit. Siehe zu diesem Thema auch mein Blogartikel "Rubidium Schwurblidium".
    cr
    Inventar
    #805 erstellt: 03. Jan 2011, 20:19
    Ein Quarz im Temperierofen klingt aber extrem high-endig. Dass man sich das bisher entgehen ließ
    Zudem müßte man dann wie bei Röhrengeräten warten, bis der Ofen die Temperatur erreicht oder das Gerät am Netz lassen.
    Wenn das nicht Potential in sich birgt....
    pelmazo
    Hat sich gelöscht
    #806 erstellt: 03. Jan 2011, 20:49
    Naja, die "verschärfte" Rubidium-Variante gibt's ja schon. Da ist sogar eine Röhre drin, nämlich für's Rubidium. Und sie hat nur eine begrenzte Lebensdauer. Ist doch optimal High-Endig.

    Für den ambitionierten Audiophilen ist das aber noch zu billig, da muß dann schon mindestens ein Cäsium-Normal (vulgo: Atomuhr) her, und das muß dann im klimatisierten Raum pausenlos durchlaufen.
    -scope-
    Hat sich gelöscht
    #807 erstellt: 03. Jan 2011, 21:51
    Wie wär´s denn mit einem Oszillatior im CDP, der vom DCF Signal in Mainflingen synchronisiert wird.
    So ein Normal habe ich als Ref. an einem meiner Zähler angeklemmt. Zählt ziemlich genau....
    Müsste traumhaft klingen.
    pelmazo
    Hat sich gelöscht
    #808 erstellt: 03. Jan 2011, 21:58
    Wenn der Wandler dann ebenfalls auf's DCF-Signal hört...

    DCF ist allerdings out für solche Synchronisationsanwendungen. Das macht man heute mit GPS, das ist wesentlich genauer. Ich habe bei mir einen Trimble GPS-Empfänger, der einen 10MHz Quarzofen über GPS "diszipliniert", und mit der Hilfe eines Verteilverstärkers synchronisiere ich damit meine diversen Meßinstrumente (sofern die das unterstützen).

    Auf diese Art kann man dann auch die Genauigkeit von Rubidiumoszillatoren messen.
    Florian_1
    Stammgast
    #809 erstellt: 03. Jan 2011, 21:58
    Der wahre Highender hat ein Radioteleskop, das einen Masar irgendwo im Weltraum anpeilt.
    -scope-
    Hat sich gelöscht
    #810 erstellt: 03. Jan 2011, 22:02

    Ich habe bei mir einen Trimble GPS-Empfänger,


    Interessant...Was kostet so´n Knirps? Welches Modell?
    pelmazo
    Hat sich gelöscht
    #811 erstellt: 03. Jan 2011, 22:29

    -scope- schrieb:
    Was kostet so´n Knirps? Welches Modell?


    Bei mir ist's ein Trimble Thunderbolt, das sind Empfänger die in größeren Stückzahlen in Handy-Basisstationen verbaut waren und in den letzten Jahren auf dem Gebrauchtmarkt (ebay...) für irgendwo im Bereich von 100-150 Euro aufgetaucht sind. Im Moment kommen die meisten aus China.
    voivodx
    Hat sich gelöscht
    #812 erstellt: 04. Jan 2011, 15:21

    Der wahre Highender hat ein Radioteleskop, das einen Masar irgendwo im Weltraum anpeilt.


    Müsste es nicht "Quasar" heißen?.
    Iron-Man
    Inventar
    #813 erstellt: 04. Jan 2011, 15:27
    Interessanter Blog und ebensolche Diskussion. Hier lese ich mal mit
    ZeeeM
    Inventar
    #814 erstellt: 04. Jan 2011, 15:49

    voivodx schrieb:

    Der wahre Highender hat ein Radioteleskop, das einen Masar irgendwo im Weltraum anpeilt.


    Müsste es nicht "Quasar" heißen?. :angel


    Denke schon, von einem Objekt im All,das stark im Mikrowellenbereich kohärente Strahlung aussendet habe ich noch nix gelesen.
    fbode
    Ist häufiger hier
    #815 erstellt: 04. Jan 2011, 16:59

    Florian_1 schrieb:
    Der wahre Highender hat ein Radioteleskop, das einen Masar irgendwo im Weltraum anpeilt.
    :prost


    Der goldohrige Highender ist aber doch neben seinem Perfektionswahn auch konservativ. Man sehe sich nur die Tube-Amps im Steampunk Design an. Wie wäre es also mit einem Pendel, dessen Schwingungen optoelektronisch aufgenommen und multipliziert werden? Das verspricht analoge Wärme aus kalten Bits.

    Gruss

    fbode
    Amperlite
    Inventar
    #816 erstellt: 04. Jan 2011, 17:10
    Da gäbe es einen kosmischen MASER, bei dem Molekülwolken kohärente Mikrowellenstrahlung emittieren. Das tun sie zwar sehr stark, aber mit einem Takt hat das noch wenig zu tun.

    Für einen Takt wäre ein PULSAR interessanter, ein extrem schnell rotierender Neutronenstern (bis zu 880 Umdrehungen pro Sekunde) (z.B. PSR B1919+21).
    Mit so einem Ding kannst du auch die Atomuhren eichen.
    Florian_1
    Stammgast
    #817 erstellt: 04. Jan 2011, 20:28



    Wiki schrieb:
    Die Rotationsperiode verringert sich pro Sekunde um etwa 10^−15 s und begrenzt die Lebensdauer auf etwa zehn Millionen Jahre.
    Daneben gibt es sogenannte Millisekunden-Pulsare (etwa fünf Prozent der Pulsare) mit Umlaufzeiten von einer bis zehn Millisekunden und höherer Lebensdauer.


    Irgendwo muss die Energie für die Synchrotronstrahlung herkommen.
    Z25
    Hat sich gelöscht
    #818 erstellt: 04. Jan 2011, 20:30
    Ja genau, nicht auszudenken! Stell Dir vor das Taktsignal läuft nur 10^7 Jahre. Also das geht nicht.
    voivodx
    Hat sich gelöscht
    #819 erstellt: 04. Jan 2011, 20:34
    Neutronensterne haben generell eine relativ kurze Lebensdauer(verglichen mit "normalen" Sternen wie unserer Sonne).
    Florian_1
    Stammgast
    #820 erstellt: 04. Jan 2011, 21:46
    @Z25: Das Taktsignal wird immer langsamer im Laufe der Zeit.

    ZeeeM
    Inventar
    #821 erstellt: 04. Jan 2011, 23:17

    Amperlite schrieb:

    Mit so einem Ding kannst du auch die Atomuhren eichen. :D


    Von wen soll der sich auch beeindrucken lassen.
    Meine Lieblingsobjekte im All sind aber Magnetare und Wolf Rayet Sterne.
    Florian_1
    Stammgast
    #822 erstellt: 05. Jan 2011, 00:36

    Magnetare


    Kenn ich.


    Wolf Rayet Sterne


    Der Herr mags gerne groß.



    Florian

    Edit: Pelmazo macht seinem Nickname alle Ehre.


    [Beitrag von Florian_1 am 05. Jan 2011, 00:42 bearbeitet]
    ZeeeM
    Inventar
    #823 erstellt: 05. Jan 2011, 01:00

    Florian_1 schrieb:


    Edit: Pelmazo macht seinem Nickname alle Ehre.


    Buenas noches
    gangster1234
    Inventar
    #824 erstellt: 05. Jan 2011, 16:32

    Florian_1 schrieb:
    Das Taktsignal wird immer langsamer im Laufe der Zeit.

    Genau wie du Passt scho´.

    gruß gangster
    Florian_1
    Stammgast
    #825 erstellt: 05. Jan 2011, 17:09
    Buenas tardes,

    Tja, das waren dann alle meine Spanischkenntnisse.

    Gruß

    Florian
    On
    Hat sich gelöscht
    #826 erstellt: 05. Jan 2011, 21:20

    ZeeeM schrieb:

    Ich habe auf das Argument gewartet: "Gegenkoppelungen sind Mist, da sie nur auf entstandene Fehler reagieren können"


    Dieser getrocknete Dicksaft der sich nach vielen Jahren am Rande immer wiederkehrender Diskussionen langsam auskristallisiert, ist einfach köstlich . Könnte man daraus nicht eines Tages ein Theaterstück machen?

    Hasta la vista
    On
    ZeeeM
    Inventar
    #827 erstellt: 05. Jan 2011, 22:20

    On schrieb:
    Könnte man daraus nicht eines Tages ein Theaterstück machen?


    Kennste IT-Crowd?
    Sowas mit High-End.. das wäre ein echter Brüller.
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