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Ist Rock von gestern?

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Revenant1833
Gesperrt
#1854 erstellt: 20. Sep 2017, 11:09
Dazu gibt es auch die passende Literatur.... ;-)

Ich definiere "gute" Musik über das Zusammenspiel von Musikalität, Rhythmus, Harmonie, Melodie, Technik. Die Gewichtung mag je nach Genre unterschiedlich sein.
peacounter
Inventar
#1855 erstellt: 20. Sep 2017, 11:18
Warum ist Technik wichtig?
Z25
Hat sich gelöscht
#1856 erstellt: 20. Sep 2017, 11:20
Was ist Musikalität?
Pigpreast
Inventar
#1857 erstellt: 20. Sep 2017, 11:21

Revenant1833 (Beitrag #1854) schrieb:
Ich definiere "gute" Musik über das Zusammenspiel von Musikalität, Rhythmus, Harmonie, Melodie, Technik.

Super, jetzt wissen wir alle Bescheid.

"Musikalität" müsste noch definiert werden. Und wie Rhythmus, Harmonie, Melodie und Technik beschaffen sein müssen bzw. wann das "Zusammenspiel" dieser Dinge zur Verleihung des Attributes "gut" führt, liegt auch völlig im Dunkeln.

Bei einer offensichtlich wieder recht persönlichen Definition von "guter Musik" ist ein Ausspruch wie:

Revenant1833 (Beitrag #1849) schrieb:
Abgesehen von der Geschmacksfrage gibt es auch die Definition von "guter" Musik.

...doch sehr missverständlich in Richtung Allgemeingültigkeit.


[Beitrag von Pigpreast am 20. Sep 2017, 11:22 bearbeitet]
Nisser99
Gesperrt
#1858 erstellt: 20. Sep 2017, 11:41
[quote="mr_highfidelity-blues (Beitrag #1842)"... Die Audioquelle des Videos (eindeutig nicht Vinyl!): DR 5
...[/quote]

Ich messe 5,2 was auch nicht gut ist, aber doch so stark abweicht, dass ich fragen muss. Wie hast Du gemessen? Habe ich etwas falsch gemacht? Ich nutze das Tool zum ersten mal. Messmethode war EBU R128 S1
Revenant1833
Gesperrt
#1859 erstellt: 20. Sep 2017, 11:45

Z25 (Beitrag #1856) schrieb:
Was ist Musikalität?


Einfach erklärt..... klick
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1860 erstellt: 20. Sep 2017, 11:48

peacounter (Beitrag #1855) schrieb:
Warum ist Technik wichtig?

Immerhin ist sie scheinbar dem abgetauchten TE wichtig.
Und ja, wirklich große und anerkannte MusikerInnen verfügen selbstredend über ein gewisses Mindestmaß an technischem Können bezüglich ihres Arbeitsgerätes (um mal beim Aspekt "Beherrschung eines Instruments" zu bleiben).
Dass heutzutage eher das Können mit Software im Vordergrund steht, beschreibt ein anderes Kapitel.


[Beitrag von mr_highfidelity-blues am 20. Sep 2017, 11:50 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#1861 erstellt: 20. Sep 2017, 11:57
die software ist ja auch ein instrument.
die übergänge sind da fließend.

lange zeit hat man zb den turntables der hiphopper diese funktion abgesprochen, heute wird das eigentlich von niemandem mit objektivem blick mehr angezweifelt.
bei der software hat man den aspekt der "augenblicklichkeit" des ergebnisses nicht mehr unbedingt, daher könnte man da anders denken aber ich finde, es kommt drauf an, dass der künstler sein werkzeug beherrscht und da ist es egal, ob hohler baum, spinett oder orchester (das "instrument" des dirigenten).

aber ich denke, der begriff "technik" assoziiert eine übergeordnete virtuosität und nicht, ob man IM KONTEXT sein instrument beherrscht.
denn im kontext kann man auch gitarre spielen, wenn man das teil einfach nur anschließt und auf den boden knallt.
wenn es das ist, was die musik in dem zusammenhang benötigt, dann beherrscht man es auch entsprechend.
JULOR
Inventar
#1862 erstellt: 20. Sep 2017, 11:58

Revenant1833 (Beitrag #1859) schrieb:

Z25 (Beitrag #1856) schrieb:
Was ist Musikalität?


Einfach erklärt..... klick


Sehr schöner Text, der genau das Problem wiedergibt und uns am Ende genauso dastehen lässt wie vorher:

Dabei wird schnell klar, dass auch jeder Forscher, der Musikalität in Zahlen und Daten fassen will, seine persönliche Auffassung hat, was denn unter dem Begriff zu verstehen ist.

und pragmatisch:
Musikalität ist, was ein Musikalitätstest misst.

Auch das Fazit bleibt schwammig:
Musikalisch ist, wer durch Musik emotional beeindruckt wird und / oder selbst einen derartigen Eindruck erzeugen kann.

Nur leider lässt sich das nicht auf ein Lied anwenden. Denn bei einem erzeugt es Emotionen, beim anderen nicht. Wie soll eine einzelne Person nun im Einzelfall entscheiden, ob ein Werk oder ein Künstler musikalisch ist?


[Beitrag von JULOR am 20. Sep 2017, 11:59 bearbeitet]
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1863 erstellt: 20. Sep 2017, 12:00
[quote="Nisser99 (Beitrag #1858)"][quote="mr_highfidelity-blues (Beitrag #1842)"... Die Audioquelle des Videos (eindeutig nicht Vinyl!): DR 5
...[/quote]

Ich messe 5,2 was auch nicht gut ist, aber doch so stark abweicht, dass ich fragen muss. Wie hast Du gemessen? Habe ich etwas falsch gemacht? Ich nutze das Tool zum ersten mal. Messmethode war EBU R128 S1[/quote]

Deine genannte Messmethode sagt mir leider nichts. Ich verwende lediglich das 'TT Dynamic Range Meter', welches sich mal in 'foobar2000' einbetten ließ. Dafür habe ich kurz das verlinkte Video in eine Flac-Datei umgewandelt. Diese lässt sich dann ausmessen. Das kleine Tool gibt aber keine Komma-Werte aus.
Pigpreast
Inventar
#1864 erstellt: 20. Sep 2017, 12:02

Revenant1833 (Beitrag #1859) schrieb:
Einfach erklärt..... klick

Mal abgesehen davon, dass es sooo einfach ja nun auch nicht erklärt ist: Du wendest die im Artikel beschriebenen Tests bei den Musikern der von Dir gehörten Musik an, bevor Du zu einer Einschätzung kommst, wie musikalisch sie sind? Respekt!

Ein ganz wesentlicher Satz am Ende des verlinkten Artikels, der sich auch mit meinem Kunstbegriff deckt:

Musikalisch ist, wer durch Musik emotional beeindruckt wird und / oder selbst einen derartigen Eindruck erzeugen kann.

Damit kommt es aber auch wieder auf die Rezipienten an.


[Beitrag von Pigpreast am 20. Sep 2017, 12:08 bearbeitet]
Revenant1833
Gesperrt
#1865 erstellt: 20. Sep 2017, 12:08

Pigpreast (Beitrag #1864) schrieb:
Damit kommt es aber auch wieder auf die Rezipienten an.


Absolut!

Jemand, der sich mit Musik ernsthaft auseinandersetzt, wird sicherlich anders urteilen, als ein Konsument, der Musik nur nebenbei hört. Es ist eine Betrachtungsweise..... ist wie Junk Food. Junk mag schmecken, aber ist es deswegen auch gut?
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1866 erstellt: 20. Sep 2017, 12:11

peacounter (Beitrag #1861) schrieb:
aber ich denke, der begriff "technik" assoziiert eine übergeordnete virtuosität und nicht, ob man IM KONTEXT sein instrument beherrscht.
denn im kontext kann man auch gitarre spielen, wenn man das teil einfach nur anschließt und auf den boden knallt.
wenn es das ist, was die musik in dem zusammenhang benötigt, dann beherrscht man es auch entsprechend.

Letzteres hat für mich mal wieder im Kontext Musik nichts zu suchen ... über Turntables möchte ich nicht streiten, da Hip-Hop für mich ein No-Go ist und nebenbei nüscht mit Rockmusik zu tun hat ... außer diesem Crossover-Mist .
Ansonsten ... ja, der TE meinte gewiss den Aspekt der Virtuosität - meines Erachtens nicht zu Unrecht
Z25
Hat sich gelöscht
#1867 erstellt: 20. Sep 2017, 12:16
Aha, wer ist musikalisch ist aber etwas anderes als was ist Musikalität. Sorry, so geht das nicht.
Pigpreast
Inventar
#1868 erstellt: 20. Sep 2017, 12:32

Revenant1833 (Beitrag #1865) schrieb:
Jemand, der sich mit Musik ernsthaft auseinandersetzt, wird sicherlich anders urteilen, als ein Konsument, der Musik nur nebenbei hört.

Sicher. Aber er muss nicht zwangsläufig bei jeder Musik zu einem anderen Ergebnis bezüglich gut oder schlecht kommen. Noch dazu kommt, dass auch Menschen, die sich "ernsthaft" mit Musik befassen, untereinander von unterschiedlichen Prämissen ausgehen können. Es kann sein, dass der Einzelne bestimmte Kriterien, die einem Anderen sehr wichtig sind, völlig außer Acht lässt. Es kann darüber hinaus sogar so sein, dass vor lauter "Ernsthaftigkeit" die Empfänglichkeit für das Emotionale auf der Strecke bleibt. Insbesondere, wenn man versucht, zu einer allgemeingültigen objektiven Betrachtungsweise zu kommen, hört man Musik mehr und mehr mit der Distanz eines Sachverständigen, wodurch man sie möglicherweise zwar objektiver beschreiben und einstufen kann, aber umso weniger das Ziel der Musik, nämlich emotional zu wirken, berücksichtigt.


Es ist eine Betrachtungsweise..... ist wie Junk Food. Junk mag schmecken, aber ist es deswegen auch gut?

Der Vergleich ist müßig. Wann ist Essen gut? Wenn es gesund ist? Wenn seine Zubereitung schwierig ist? Wenn neue Ideen darin verwirklicht werden...?

Wie siehst Du die Fragestellung innerhalb des Junk Foods? Ist ein gut gemachter Döner weniger Junk als ein schlecht gemachter? Allein die Tatsache, dass eine Unterscheidung zwischen gut gemachten und schlecht gemachten Fastfoodgerichten möglich ist, zeigt, dass "Junkfood" höchstens als negatives Urteil im Bezug auf eine bestimmte Machart gelten kann. Sagt aber nichts über eine absolute Qualität der zugrundeliegenden Machart aus. Ist ein gut gemachter Burger ein schlechteres Essen als ein missratenes Kalbsbries? Ist ein primitives Rockstück mit einem simplen, aber packenden Riff schlechtere Musik als eine vergessene Sinfonie, die auch Klassikliebhaber nur langweilt?
Pigpreast
Inventar
#1869 erstellt: 20. Sep 2017, 12:41

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1866) schrieb:
der TE meinte gewiss den Aspekt der Virtuosität - meines Erachtens nicht zu Unrecht

Virtuosität ist ein Kriterium (zu allem Überfluss auch noch eines, dass sich zumindest annähernd objektiv beurteilen lässt), welches zur Beurteilung von Qualität einer Musik herangezogen werden kann. Ist Virtuosität vorhanden, kann man sich fragen, ob sie dem Genuss der Musik in jedem Falle dienlich ist oder zum Selbstzweck verkommt. Fehlt sie, kann man sich fragen, ob nicht andere Dinge in der Musik das Urteil erlauben, sie setze menschliche Regungen gekonnt in Akustik um und mache sie so für den Rezipienten erfahrbar.
Revenant1833
Gesperrt
#1870 erstellt: 20. Sep 2017, 12:46

Pigpreast (Beitrag #1868) schrieb:
Noch dazu kommt, dass auch Menschen, die sich "ernsthaft" mit Musik befassen, untereinander von unterschiedlichen Prämissen ausgehen können. Es kann sein, dass der Einzelne bestimmte Kriterien, die einem Anderen sehr wichtig sind, völlig außer Acht lässt. Es kann darüber hinaus sogar so sein, dass vor lauter "Ernsthaftigkeit" die Empfänglichkeit für das Emotionale auf der Strecke bleibt. Insbesondere, wenn man versucht, zu einer allgemeingültigen objektiven Betrachtungsweise zu kommen, hört man Musik mehr und mehr mit der Distanz eines Sachverständigen, wodurch man sie möglicherweise zwar objektiver beschreiben und einstufen kann, aber umso weniger das Ziel der Musik, nämlich emotional zu wirken, berücksichtigt.


Ich beschäftige mich intensiv mit der Musik, ohne das die Emotionalität auf der Strecke bleibt. Aber manchmal hilft Distanz um Musik objektiver beurteilen zu können und nicht nur aus der Fanbrille heraus.


Gutes Essen.... ist wie Musik. Alleine die besten Zutaten (Musiker) machen noch lange kein gute Komposition (Platte).... ohne harmonisches Zusammenspiel der Produkte läuft eben nichts. Das sagt Jemand, der als Gastrokritiker unterwegs ist.
Tzulan444
Hat sich gelöscht
#1871 erstellt: 20. Sep 2017, 12:51

Revenant1833 (Beitrag #1854) schrieb:
Dazu gibt es auch die passende Literatur.... ;-)

Ich definiere "gute" Musik über das Zusammenspiel von Musikalität, Rhythmus, Harmonie, Melodie, Technik. Die Gewichtung mag je nach Genre unterschiedlich sein.


In Anbetracht dieser sehr subjektiven "Definition" sollte dann aber doch erstmal definiert werden, was Definition für den Definierer eigentlich genau bedeutet.
TomGroove
Inventar
#1872 erstellt: 20. Sep 2017, 13:09
und es gibt natürlich keine Definition von guter Musik.
Pigpreast
Inventar
#1873 erstellt: 20. Sep 2017, 13:10

Revenant1833 (Beitrag #1870) schrieb:
Ich beschäftige mich intensiv mit der Musik, ohne das die Emotionalität auf der Strecke bleibt.

Bei Stücken, die Dich nicht ergreifen, kannst Du ja gar nicht beurteilen, ob es nicht gerade Dein sachkundiger Blick ist, der das emotionale Ergriffensein verhindert. In manchen Fällen magst Du Deine Sachkenntnis vielleicht sogar als Argument ins Feld führen, sie erlaube Dir das Urteil, dass ein emotionales Ergriffensein im konkreten Fall auch gar nicht adäquat sei. Möglicherweise übersiehst Du damit aber auch etwas von künstlerischem Wert, das bislang einfach noch nicht in Dein Bewertungsportfolio Einzug genommen hat. Keine Sachkenntnis ist so groß, dass es nicht doch Lücken gäbe.

Ich denke schon, dass eine zu starke "Verkopfung" einem auch manchmal das Herz verschließen kann. Dann werden auch Dinge, die man mit etwas offeneren Ohren als hörenswert erachtet hätte, unwiderruflich zu Mist.


Aber manchmal hilft Distanz um Musik objektiver beurteilen zu können und nicht nur aus der Fanbrille heraus.

Fanbrille ist genau das Gegenteil der von mir beschriebenen Verkopfung. Man ist weniger kritisch, wenn man etwas von vornherein liebt. Zwischen kritikloser Huldigung von allem, was dem ohnehin Geliebten ähnlich ist und dem zwanghaften Verriss von allem, was einem vor die Lauscher kommt, wird es eine goldene Mitte geben, denke ich.

Letztlich stellt sich mir die Frage, wie wichtig Objektivität sein soll, wenn man eine Musik nicht nur wertneutral beschreiben, sondern ihr ein ein Urteil bezüglich gut oder schlecht zusprechen will. Im Endeffekt stellt sich ohnehin die Frage, was man mit solch einem Urteil bezweckt. Dem eigenen Geschmack eine Legitimation erteilen? Überflüssig. Oder Anderen den Weg zu einem höheren Genuss ebnen? Dann wäre es ab und zu hilfreich, beim Blick auf Musik nicht ausschließlich die eigenen erworbenen Kriterien anzuwenden, sondern sich auch ein wenig für mögliche Kriterien anderer zu interessieren. Oder geht es letztlich doch nur darum, anderen zu zeigen, dass man ihnen überlegen ist?


Gutes Essen.... ist wie Musik. Alleine die besten Zutaten (Musiker) machen noch lange kein gute Komposition (Platte).... ohne harmonisches Zusammenspiel der Produkte läuft eben nichts. Das sagt Jemand, der als Gastrokritiker unterwegs ist.

Ich möchte nicht wissen, mit wieviel Missmut Du am Tisch sitzt bei Gerichten, die mich in Begeisterungstaumel versetzen würden.


[Beitrag von Pigpreast am 20. Sep 2017, 13:17 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#1874 erstellt: 20. Sep 2017, 13:25
Nun, es wird dem Gastro- ebenso wie dem Literaturkritiker, ja gerne mal Beisszwang aufgrund von Harnverhalt angedichtet..
Will sagen, da ist gehöriger Ego-Bias bei den Beurteilungen..

Bei Literaturkritikern weiss ich's nur vom Hörensagen, bei den Rating-Agenturen für's Schweinzkotellet weiss ich's aus nächster Nähe

Insofern sind mir auch Kritikermeinungen zu Platten auf meiner Wunschliste reichlich egal..


[Beitrag von kinodehemm am 20. Sep 2017, 13:29 bearbeitet]
Tzulan444
Hat sich gelöscht
#1875 erstellt: 20. Sep 2017, 13:36
Wenn es um Film-, Musik-, Essens- oder Sonstwaskritiker geht erinnere ich mich immer gerne an das grandiose Zitat vom Ende des Disney-Animationsfimes Ratatouille:

"Die Arbeit des Kritikers ist in vieler Hinsicht eine leichte. Wir riskieren sehr wenig und erfreuen uns dennoch einer Überlegenheit gegenüber jene, die ihr Werk und sich selbst unserem Urteil überantworten. Am dankbarsten sind negative Kritiken, da Sie amüsant zu schreiben und auch zu lesen sind. Aber wir Kritiker müssen uns der bitteren Wahrheit stellen, dass, im Großen und Ganzen betrachtet, das gewöhnliche Durchschnittsprodukt wohl immer noch bedeutungsvoller ist als unsere Kritik, die es als solches bezeichnet. Doch es gibt auch Zeiten, da ein Kritiker tatsächlich etwas riskiert, wenn es um die Entdeckung und Verteidigung von Neuem geht. Die Welt reagiert oft ungnädig auf neue Talente, neue Kreationen."

Jetzt wo ich's nochmal lese, bemerke ich, dass der Text allgemein sehr gut zu diesem Threat hier passt.


[Beitrag von Tzulan444 am 20. Sep 2017, 13:37 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#1876 erstellt: 20. Sep 2017, 13:43
Hat was, ja..

Natürlich kann man einen schönen Verriss so richtig zelebrieren und ausformulieren, bei einem positiven Resumée klingt das schnell nach Arschkriechen oder bezahlter Schreibe.. Und ersteres liesst man ja auch einfach lieber..

Daher sind ja auch Meinungen wie 'Seit Elvis nix neues mehr' so beliebt- sie ersparen lästige Auseinandersetzungen mit der Realität..
peacounter
Inventar
#1877 erstellt: 20. Sep 2017, 13:52

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1866) schrieb:

peacounter (Beitrag #1861) schrieb:
aber ich denke, der begriff "technik" assoziiert eine übergeordnete virtuosität und nicht, ob man IM KONTEXT sein instrument beherrscht.
denn im kontext kann man auch gitarre spielen, wenn man das teil einfach nur anschließt und auf den boden knallt.
wenn es das ist, was die musik in dem zusammenhang benötigt, dann beherrscht man es auch entsprechend.

Letzteres hat für mich mal wieder im Kontext Musik nichts zu suchen ... über Turntables möchte ich nicht streiten, da Hip-Hop für mich ein No-Go ist und nebenbei nüscht mit Rockmusik zu tun hat ... außer diesem Crossover-Mist .
Ansonsten ... ja, der TE meinte gewiss den Aspekt der Virtuosität - meines Erachtens nicht zu Unrecht :D


nein, virtuosität darf kein selbstzweck sein, wenn es um die beurteilung von musik geht.
musik ist das ergebnis und nicht der weg dorthin.
dabei ist es vollkommen egal, ob dieses von einem computer oder einem menschen oder hundert affen erzeugt wird.
denn die musik als ergebnis kann man ja nur "blind" bewerten, also ohne kenntnis dieser kriterien.

ansonsten ist virtuosität eben nur gewixe.
angeberei, präsentation der eigenen fähigkeiten.
da pfeif ich drauf und dafür bekommt von mir niemand applaus.


mr_highfidelity-blues (Beitrag #1866) schrieb:

Letzteres hat für mich mal wieder im Kontext Musik nichts zu suchen ...
für DICH nicht.
das ist eine zu recht subjektive aussage und beansprucht daher sicher keinen anspruch auf objektivität.
für andere hat ein akkordeon nix in der musik zu suchen.
auch das ist ok.

objektiv gesehen ist musik das organisierte erzeugen von geräuschen mit dem ziel einer musikalischen darbietung.
musik definiert sich im grunde selber.

wie schonmal erwähnt:
wenn ich einen presslufthammer anschmeiße und "meine das musikalisch", dann ist das ergebnis musik.
ansonsten ist es arbeitslärm.



über Turntables möchte ich nicht streiten, da Hip-Hop für mich ein No-Go ist
was sollte es da auch zu streiten geben?

der satz ist kryptisch.
was meinst du damit?

wenn ich sage "über lapsteel-gitarren möchte ich nicht streiten, da country für mich ein no-go ist", hab ich was analoges formuliert.
zumindest insofern analog, wie ich die sache verstehe.
aber so eine aussage wäre irgendwie dämlich.
also was genau wolltest du sagen?
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1878 erstellt: 20. Sep 2017, 14:25

peacounter (Beitrag #1877) schrieb:

ansonsten ist virtuosität eben nur gewixe.
angeberei, präsentation der eigenen fähigkeiten.
da pfeif ich drauf und dafür bekommt von mir niemand applaus.

Ich seh' schon - mit einer von dir goutierten Musik werde ich nicht glücklich werden und umgekehrt genauso


peacounter (Beitrag #1877) schrieb:
wenn ich sage "über lapsteel-gitarren möchte ich nicht streiten, da country für mich ein no-go ist", hab ich was analoges formuliert.
zumindest insofern analog, wie ich die sache verstehe.
aber so eine aussage wäre irgendwie dämlich.
also was genau wolltest du sagen?

Mal davon abgesehen, dass mir der Vergleich Turntables und Lapsteel-Gitarren Schmerzen bereitet , wollte ich genau so eine Dämlichkeit kundgetan haben
Ich erdreiste mich nämlich, beim Begriff "technisch" zu differenzieren. Da gibt es zum einen die Technik an sich - für mich Software -, und dann gibt es da noch zum anderen die Hardware - für mich die tatsächlich real existierenden Instrumente (ungleich irgendwelche Computerprogramme!) -, welche mit gewissen Fähigkeiten bedient werden können. Umgangssprachlich wird dann halt gerne von technischen Fähigkeiten am Instrument gesprochen.
Pigpreast
Inventar
#1879 erstellt: 20. Sep 2017, 15:17

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1878) schrieb:
Ich seh' schon - mit einer von dir goutierten Musik werde ich nicht glücklich werden und umgekehrt genauso

Möglicherweise gibt es schon Überschneidungen. Aber ich glaube auch, vieles von dem, für das Du brennst, wird für Pea langweilig sein und bei vielem, was Pea begeistert, wirst Du fragend, kopfschüttelnd oder gar mit vernichtendem Urteil da stehen.

Schließt Du es eigentlich für alle Zukunft aus, dass Du Dich einmal für eine Musik begeistern können wirst, der es an Virtuosität fehlt? Oder an sonst einer Eigenschaft, die in Deiner heutigen Definition von Musik enthalten ist?
JULOR
Inventar
#1880 erstellt: 20. Sep 2017, 15:32
Wenn ich da an den Dilettantismus des Punk denke, wird mir ganz anders.
peacounter
Inventar
#1881 erstellt: 20. Sep 2017, 15:33

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1878) schrieb:

Mal davon abgesehen, dass mir der Vergleich Turntables und Lapsteel-Gitarren Schmerzen bereitet , wollte ich genau so eine Dämlichkeit kundgetan haben


warum bereitet er dir schmerzen?
beides sind doch gerätschaften, mit denen man musik machen kann und die beherrscht werden müssen, um das zu tun.
und bei beidem ist auch die möglichkeiten des ausbaus der skills mehr oder weniger unbegrenzt.
stört dich daran, dass es kein "klassisches" instrument ist?
das war das saxophon bis zu seiner erfindung auch nicht.

oder sind die instrumente einfach zu verschieden für dich?
also in dem sinne, wie du dann vielleicht auch den vergleich lapsteel vs. schlagzeug schmerzhaft finden würdest?
Pigpreast
Inventar
#1882 erstellt: 20. Sep 2017, 15:45

peacounter (Beitrag #1881) schrieb:
stört dich daran, dass es kein "klassisches" instrument ist?

Möglicherweise stört ihn, dass beim Turntable vorgefertigte Musik ertönt, wenn man ihn einfach laufen lässt. Vielleicht weiß er auch gar nicht, was die Jungs mit dem Ding so anstellen?


[Beitrag von Pigpreast am 20. Sep 2017, 15:46 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#1883 erstellt: 20. Sep 2017, 15:47

Pigpreast (Beitrag #1882) schrieb:

peacounter (Beitrag #1881) schrieb:
stört dich daran, dass es kein "klassisches" instrument ist?

Möglicherweise stört ihn, dass beim Turntable vorgefertigte Musik ertönt, wenn man ihn einfach laufen lässt. Vielleicht weiß er auch gar nicht, was die Jungs mit dem Ding so anstellen? :L

das ist durchaus möglich.

vielleicht ist er aber auch so konservativ in seinen ansichten, dass auch ein sampler für ihn nicht als instrument durchgeht, weil man da ja auch "nur abspielt".

aber möglicherweise verrät er es uns ja auch noch.
Revenant1833
Gesperrt
#1884 erstellt: 20. Sep 2017, 15:52
Gerade die Sampling-Technik fand ich durchaus innovativ in Rock, Hip Hop, Jazz....
Beaufighter
Inventar
#1885 erstellt: 20. Sep 2017, 16:00
Moin moin,

Das Lied selbst gibt mir persönlich nicht besonders viel.

Mir ging es um etwas völlig anderes. In dem Video tanzen Jung und alt zu rockigen Klängen. Ob nun die Klänge mir (uns) gefallen, spielt dabei mal gar keine Rolle.

Die Frage lautet ja ob Rock noch lebt und nicht ob Rock wie ihn einige hier mögen noch lebt.

Mein Hinweis war ganz anders gemeint. Ab wann wird hier eigentlich gestrig definiert. Es gibt ja auch Zeitlose Musik und warum dürfen ältere Menschen nicht ausgelassen zu Rock tanzen.

Und ein jeder kann sich ja nun mit den beiden Biertrinker an der Theke lieber identifizieren.

Wer legt die Zeitebene hier eigentlich fest, das die oder jene Musik von gestern ist.

Der Zeitgeist ? Die Käufer-zahlen? Einige hier? Das Alter der Künstler? Die Masse?

Ich tue mich immer noch sehr schwer damit den Rock als von gestern zu bezeichnen.


Gruß Beaufighter
peacounter
Inventar
#1886 erstellt: 20. Sep 2017, 17:57

Revenant1833 (Beitrag #1884) schrieb:
Gerade die Sampling-Technik fand ich durchaus innovativ in Rock, Hip Hop, Jazz....



war ja auch nur eine vermutung, wie man dem turntablelism als muslikalische ausdrucksfprm so scheinbar ablehnend oder zumindest abwertend gegenünberstehen kann.
Revenant1833
Gesperrt
#1887 erstellt: 20. Sep 2017, 18:01
Eines der besten Songs, die Hip Hop mit Jazz-Samples verbinden.... und sogar radio-tauglich.
peacounter
Inventar
#1888 erstellt: 20. Sep 2017, 18:39
nee, tschuldige.

das ist ne furchtbar langweilige und dann auch noch abgedroschene nummer. die mir schon damals nur ein müdes lächeln entlocken konnte.
ich bin mit jazz aufgewachsen und hab den hiphop seit den anfängen vor über 40 jahren auf dem schirm gehabt.... beides ist da lausig repräsentiert.

klar, der song ist radiotauglich und die hook ist ja auch catchy aber jazz-samples in hip-hop-song findet man anderswo reichhaltiger und da hört die zusammenarbeit beider genres ja noch lange nicht auf.
relativ zeitgleich mit us3 kamen damals auch de la soul in den populären fokus und da siehts dann schon viele besser aus.

robert glasper, den man im jazz imo definitiv in diesem jahrhundert auf dem schirm haben sollte, promotet den hiphop ja seit langem und tritt auch immer mal wieder mit interessanten hiphoppern auf.
klick




und gibt auch gerne auskunft über den musiktheoretischen hintergrund, der beide (nicht nur) seiner ansicht nach verbindet. klick


ich schätze dich aber auch nicht wirklich als informiert ein, was hiphop angeht, oder liege ich falsch?
wenn ich mit der einschätzung richtig liege, ist so ein superlativ natürlich eher so sehen, wie wenn ein ich über das beste steak oder den besten fußballer schwadroniere...


[Beitrag von peacounter am 20. Sep 2017, 19:06 bearbeitet]
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1889 erstellt: 20. Sep 2017, 19:52

Pigpreast (Beitrag #1879) schrieb:
Schließt Du es eigentlich für alle Zukunft aus, dass Du Dich einmal für eine Musik begeistern können wirst, der es an Virtuosität fehlt? Oder an sonst einer Eigenschaft, die in Deiner heutigen Definition von Musik enthalten ist?

Zur ersten Frage: Nein, das schließe ich nicht aus ... allein schon deshalb, weil bestimmt nicht alles in meiner Sammlung das Prädikat "explizite Virtuosität" verliehen bekommen würde. Allerdings lässt mich instrumentale wie stimmliche Virtuosität tatsächlich eher aufhorchen, als ... ja was eigentlich?
Das führt mich zur zweiten Frage. Und zu folgendem:

peacounter (Beitrag #1881) schrieb:

stört dich daran, dass es kein "klassisches" instrument ist?


Pigpreast (Beitrag #1882) schrieb:

Möglicherweise stört ihn, dass beim Turntable vorgefertigte Musik ertönt, wenn man ihn einfach laufen lässt.


peacounter (Beitrag #1883) schrieb:
vielleicht ist er aber auch so konservativ in seinen ansichten, dass auch ein sampler für ihn nicht als instrument durchgeht, weil man da ja auch "nur abspielt".

Na, da haben wir doch einen schönen Aspekt, der mich tatsächlich null aufhorchen lässt - und gleichzeitig habt ihr mich wertkonservativen alten Sack voll durchschaut .
Wobei mich die technischen Spielereien beispielsweise der Beatles zeitbezogen schon sehr in den Bann ziehen. Und auch das für mich großartigste Gitarrensolo der letzten Zeit - Steve Morse in "Birds Of Prey" (2017) ist selbstredend nicht live in einem Stück entstanden. Insofern wäre es inkonsequent meinerseits, hier nur auf "echte" Instrumente zu pochen.

Somit bleibt für mich nur der sehr schwammige Aspekt eines bestimmten Grooves, den ich unbedingt benötige, um von Musik "angefixt" zu sein. Das umschreibe ich dann gerne mit dem "Roll" in der Musik. Und führt mich schlussendlich automatisch zu - für "heutige Ohren" - eher alter Rockmusik.

Und, by the way, meine Entdecker-Neugier verzehrt sich tatsächlich im Auffinden der schier unendlich scheinenden Perlen längst vergangener Zeiten, die für meinen Geschmack völlig zu Unrecht niemals auch nur winzige Fußnoten in der rockmusikalischen Historie wurden. Da bleibt kein Platz für hippe Entwicklungen im Hier und Jetzt!

Rock on
Olli
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1890 erstellt: 20. Sep 2017, 20:21

Pigpreast (Beitrag #1879) schrieb:

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1878) schrieb:
Ich seh' schon - mit einer von dir goutierten Musik werde ich nicht glücklich werden und umgekehrt genauso

Möglicherweise gibt es schon Überschneidungen.

Nun ja - der Erbsenzähler hat ja zumindest schon durchblicken lassen, dass die großen Jagdgebiete des Hip-Hop und Jazz, inklusive diverser Verquickungen, zu seiner goutierten Audio-Kost gehören - zusätzlich zum (Alternativ?)Rock, sonst würde er wohl kaum hier schreiben. Zumindest beim Hip-Hop kann es gar keine Überschneidungen geben - im Jazz kenne ich mich allgemein nicht besonders gut aus, mag aber diverse Jazz-Rock-Sachen und die Überschneidungen zum Blues. Und auch der sogenannte Alternative-Rock hat bei mir nie größeres Interesse wecken können, da ihm ganz allgemein dieser von mir präferierte Groove/Roll vollkommen abgeht.

Rock on
Olli
peacounter
Inventar
#1891 erstellt: 20. Sep 2017, 21:24
Du findest bei mir so ziemlich alles.
Auch Sachen mit ganz klassischem Aufbau wie Rockabilly, psychobilly, Rock'n'Roll im klassischen sinne der prä-Beatles-area, rythm'n'blues, blues, Bluesrock, Soul usw.

Klassiker wie elvis, Jerry Lee Lewis, little richard usw sind selbstverständlich vorhanden und gehörten zu meiner bildungsbürgerlichen muttermilch und spätere Vertreter wie stray cats, Hermann Brood haben sich dann mit Konzerten und Tonträgern mein Geld verdient.

Und Lemmy hat dann ja auch mit Head cat noch deine Schiene bedient.
Das steht selbstverständlich ebenfalls hier so wie alles, was er hinterlassen hat.

Ich bin uferlos was meine musikalischen Vorlieben angeht.
Z25
Hat sich gelöscht
#1892 erstellt: 21. Sep 2017, 04:25
So geht es nicht, das widerspricht der reinen Lehre. Und dann ist Dir die DR auch noch fast egal.....
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1893 erstellt: 21. Sep 2017, 05:46

Z25 (Beitrag #1892) schrieb:
So geht es nicht, das widerspricht der reinen Lehre. Und dann ist Dir die DR auch noch fast egal.....

Sarkasmus ist nicht immer lustig ...
Beliebigkeit bei den musikalischen Präferenzen ist immer aller Ehren wert, war mir persönlich aber schon immer nicht geheuer
Pigpreast
Inventar
#1894 erstellt: 21. Sep 2017, 06:09

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1893) schrieb:
Beliebigkeit bei den musikalischen Präferenzen ist immer aller Ehren wert, war mir persönlich aber schon immer nicht geheuer

Beliebigkeit ist das Stichwort. Das fiel mir nämlich bei der Festlegung Deiner Präferenzen ein. Es hätte jede andere Musik sein können, aber es wurde (anscheinend für jetzt und bis in alle Ewigkeit) die, die den von Dir genannten Beschränkungen unterliegt. Und diese sind von außen betrachtet: Beliebig.

Meine Musikauswahl (und so schätze ich Pea und Zetti ebenfalls ein) ist nicht beliebig. Ich bin nur offener, was das Entdecken von bislang Fremdem angeht.


[Beitrag von Pigpreast am 21. Sep 2017, 06:12 bearbeitet]
peacounter
Inventar
#1895 erstellt: 21. Sep 2017, 06:15
ich seh das wie beim essen.
da gibt es auch nur weniges, das ich nicht mag.
natürlich hab ich meine lieblingsgerichte aber die will ich wie die meisten nicht jeden tag haben.

oder auch bei filmen.
da gibt es auch kaum ein genre, das mich grundsätzlich überhaupt nicht überzeugen könnte, mir mal was anzuschauen.

vielleicht kommt diese "beliebigkeit" wie du es nennst, daher, dass ich musik nicht so sehr auf einen thron stelle.
sie ist mir zwar unheimlich wichtig, ich verbringe täglich viele stunden damit, gehe im schnitt locker auf ein konzert pro woche, spiele lausig aber oft gitarre und meine tonträgersammlung war schon vor der jahrtausendwende viel zu groß fürs wohnzimmer aber unterm strich sehe ich sie wie jedes andere hobby bzw (wenn man sein hobby zum beruf gemacht hat) wie jede andere dienstleistung.
deshalb finde ich es zb auch garnicht weiter schlimm, wenn musiker nicht "ehrlich" sind und hinter ihrer musik nicht stehen sondern sie nur machen, weil sie gut davon leben können.
das ist ja im grunde der normalfall bei allen berufen und nur die wenigsten kfz-mechaniker arbeiten in ihrem traumjob, wo sie meinetwegen edle sportwagen auf der bühne haben oder automobile klassiker restaurieren.

ich glaube, mir geht dieses richtige "fan-sein" ab.
hatte ich beim sport auch nie.
wenn ich mal bei einer wettkampfsportart zuschaue, dann freue ich mich idr über gute moves beider kontrahenten bzw mannschaften und bin nicht parteiisch.
und bei musik dürfen bei mir halt presley, public enemy, pantera, prince und charlie parker friedlich nebeneinander im regal stehen.
nach genres ordne ich in meiner "beliebigkeit" auch nicht.


aber ich kenne natürlich diese (ich nenne es jetzt mal so) musikalische engstirnigkeit, die für mich ist, wie beim italiener immer das gleiche zu bestellen, lieblingsfilme 1000 mal zu gucken und im urlaub von der heirat bis zur rente an den ballaton zu fahren.
die ist nur bei mir nie angekommen.
und ich kann aus beruflicher perspektive sagen, dass weit über 90% der profis ebenfalls respekt und achtung vor den kollegen in ALLEN anderen genres haben, wenn die ihre arbeit gut machen.
wer als musiker arbeiten will und dabei nicht einen der seltenen traumjobs erwischt, muß ja auch alles so gut bedienen können, dass er in jeder situation die leute mehr oder weniger so überzeugen kann, dass sie glauben, ihm würde das stück wirklich am herzen liegen.
Revenant1833
Gesperrt
#1896 erstellt: 21. Sep 2017, 06:34
Jedenfalls sind Musiker heute „ehrlicher“ als in den 70er, 80er, 90er... seitdem Musiker nicht mehr unter dem Diktat von Plattenfirmen stehen, kann man auch öfters Durchschnitt produzieren ,-)
peacounter
Inventar
#1897 erstellt: 21. Sep 2017, 06:42
absolut.
es ist heute auch viel einfacher, als prominenter musiker mit höherem bekanntheitsgrad auch mal auf anderen hochzeiten zu tanzen.
früher hat man dylan ja sogar die e-gitarre übel genommen.
heute stört sich keiner mehr dran, wenn bushido und karel gott ein duett machen oder die sarkastisch asozialen, sexistischen und gewaltverherrlichenden hip-hopper von k.i.z. sich einen tiefsinnigen intellektuellen schöngeist für den refrain dazuholen.


[Beitrag von peacounter am 21. Sep 2017, 06:43 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#1898 erstellt: 21. Sep 2017, 07:50
Ich vergleiche das auch gern mit Essen oder Reisen. Natürlich isst man gerne Gerichte einer Küche, von der man weiß, dass die einem schmeckt bzw. bereist gerne Länder, die einem gefallen haben, mehrfach. Aber ich bin immer noch neugierig, was die Welt sonst noch zu bieten hat. Da kann zwar alles mögliche kommen, aber ich nehme nicht alles, was daher kommt.

Dass ich mehrere Jahre Rock gehört/gemacht habe, dann in Phasen durch verschiedenste Genres streunte und zuletzt vor ein paar Jahren beim Metal hängen geblieben bin, ist auch nicht beliebig, sondern hatte jeweils Gründe, die ich benennen kann. (In meinem Freundeskreis werden indes Wetten abgeschlossen, wie lange meine Metal-Phase noch dauert und was danach kommt. )

Ich habe auch beileibe nicht an allem Spaß und das wird auch bis an mein Lebensende so bleiben, allein aufgrund der bestehenden Vielfalt, die man in einem Leben gar nicht "bewältigen" kann. Aber bei den meisten Dingen, die mir nicht gefallen, sage ich: Vielleicht gefallen sie mir nur noch nicht.


[Beitrag von Pigpreast am 21. Sep 2017, 07:59 bearbeitet]
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1899 erstellt: 21. Sep 2017, 08:09

Pigpreast (Beitrag #1894) schrieb:
Beliebigkeit ist das Stichwort. Das fiel mir nämlich bei der Festlegung Deiner Präferenzen ein. Es hätte jede andere Musik sein können, aber es wurde (anscheinend für jetzt und bis in alle Ewigkeit) die, die den von Dir genannten Beschränkungen unterliegt. Und diese sind von außen betrachtet: Beliebig.

Da kann ich leider nicht folgen
Präferenzen, Beschränkungen ... sicher, für mich ist halt das Hören von Kraut und Rüben schwer nachvollziehbar. Außerdem bin ich Sammler, wenn auch nur rudimentär. Mir gefällt immer noch weitaus mehr Musik, als mir und dem Geldbeutel lieb sein kann.
Daher konzentriere ich mich quasi aus Selbstschutz auf ein begrenztes Portfolio, welches ich aber immer noch als recht weit (zu weit) gefächert erachte.
Wer nun gerne Elvis, Public Enemy, Pantera, Prince und Charlie Parker exemplarisch betrachtet fröhlich in seiner Sammlung koexistieren lässt, soll das doch liebend gerne tun ... aber wo bleibt dann jemand wie Helene Fischer? Macht diese etwa schlechte Musik? Und natürlich ist die obige Aufzählung musikalisch beliebig, was bitte nicht mit mangelnder Qualität verwechselt werden darf.

Und warum meine Präferenzen jetzt beliebig sein sollen erschließt sich mir nicht. Ich habe mit Retro-Rock'nRoll angefangen (Shakin' Stevens, Stray Cats, Dave Edmunds ...), dann den ursprünglichen Rock'n'Roll entdeckt (Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Little Richard ...) - zeitgleich prägte mich unweigerlich die real existierende Pop-Musik, in welcher ich mit Eric Claptons viel geschmähter "August"-Langrille meine größte Begeisterung erfuhr, um dann entsprechend in der Zeitschiene wieder zurück zu gehen, und mit Cream und John Mayall quasi den Classic-Rock und Blues zu entdecken. Später kam über meinen besten Freund noch der NWOBHM hinzu, allerdings bei mir persönlich eher die bluesige Hardrock-Schiene. Weitere Freundeskreise erweiterten den Horizont auf Progressive-Rock und Roots-Rock/Americana/Southern-Rock.
Ganz ehrlich, das Spektrum ist mir breit genug und ich erkenne gerade noch einen roten Faden, der das Ganze eben nicht in musikalische Beliebigkeit ausarten lässt.

Und warum sollte ich mich beispielsweise mit Sprechgesang auseinandersetzen? Oder diesem ganzen Sample-Kram? Oder gar mit tiefergelegtem, unmelodischem Soundgewitter mit Röchel-Anfällen?
Nö, für meine Ohren ist das nix und ich finde das eigentlich auch ganz logisch

Rock on
Olli
JULOR
Inventar
#1900 erstellt: 21. Sep 2017, 08:36
Logisch finde ich das keineswegs. Das hat mit Logik auch wenig zu tun. Nun ist Hip Hop auch nicht meine Lieblingsmucke, trotzdem konnte ich meine geringen Kenntnisse dort durch einige Freunde erweitern und habe auch interessante Sachen entdeckt, die mir durchaus gefallen. Ich bin da neugierig genug, mir das anzuhören. Wenn's mir nicht gefällt, lass ich es auch wieder sein. Manchmal probiere ich später einen zweiten Ansatz, ich habe aber nicht den Anspruch, dass mir etwas gefallen MUSS, aus welchen Gründen auch immer.
Pigpreast
Inventar
#1901 erstellt: 21. Sep 2017, 08:43
Genau so!

Wie ich ja schon schrieb, gibt es auch für meinen Musikgeschmack Gründe, die auch jeweils einer gewissen Logik folgen. Das wird bei Pea nicht anders sein und so sind auch unsere Präferenzen nicht beliebiger oder weniger beliebig als die von HiFi-Blues.

Von außen betrachtet wirkt jeder Musikgeschmack beliebig, wenn man die Entstehungsgeschichte desselben nicht kennt. Deshalb aber einen breitgefächerten Musikgeschmack tatsächlich als beliebig zu bezeichnen, zeugt für mich davon, dass man sich nicht vorstellen kann oder will, dass der andere ebenfalls Gründe hat.

Auch mir geht es nicht darum, dass man alles gut finden muss. Aber allein auf die Idee zu kommen, jemand, der nicht den selben engstirnigen Regeln folgt, wie man selbst, folge gar keinen Regeln, zeugt doch davon, gar nicht über den Tellerrand blicken zu wollen und die Suppe, in der man selber sitzt, für den Nabel der Welt zu halten.


[Beitrag von Pigpreast am 21. Sep 2017, 09:02 bearbeitet]
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#1902 erstellt: 21. Sep 2017, 11:41
Bei Musik, Kunst und auch dem alltäglichen bin ich eigentlich bestrebt, eine gewisse Bindung zu Neuem nicht zu verlieren.
Wenn das Denken auf einem Level erstarrt, das man selbst für 'nu isses aber genug' hält, gliedert man sich selbst aus und wird zum Fossil.
Man kann nur noch verknöchert und versteinertvon dem berichten, was es früher mal gab -und wichtig war.

Insofern ist eine vorwärtsgerichtete Offenheit bei Kunst und Kultur aus meiner Sicht unabdingbar, um ernstzunehmende Statements abgeben zu können.

Das verbietet ja nicht, das man die Mondscheinsonate als Lieblingsstück hat, regelmässig nach Graceland pilgert oder die Bude mit Sonnenblumenbildern vollhängt.
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1903 erstellt: 21. Sep 2017, 12:53

Pigpreast (Beitrag #1901) schrieb:
Aber allein auf die Idee zu kommen, jemand, der nicht den selben engstirnigen Regeln folgt, wie man selbst, folge gar keinen Regeln, zeugt doch davon, gar nicht über den Tellerrand blicken zu wollen und die Suppe, in der man selber sitzt, für den Nabel der Welt zu halten.

Sensationelle Interpretation
mr_highfidelity-blues
Inventar
#1904 erstellt: 21. Sep 2017, 12:57

kinodehemm (Beitrag #1902) schrieb:

Insofern ist eine vorwärtsgerichtete Offenheit bei Kunst und Kultur aus meiner Sicht unabdingbar, um ernstzunehmende Statements abgeben zu können.

Insofern ist es doch nur folgerichtig, dass ich - zumindest in Teilaspekten - den Fredtitel nur mit 'ja' beantworten kann
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