Ist Rock von gestern?

Naja die Musiker haben noch schnell ende der 70er ein paar gute Platten eingespielt um dann den Leuten in den 80ern vor den Koffer zu scheißen.

Ich habe den Übergang in die 80er fließend erlebt.

Es hielt sich niemand daran das nun die 80er Anfangen und alles anders wird.

Gruß Beaufighter

Z25 (Beitrag #1700) schrieb:

Du weisst doch, dass das gar kein Rock ist.............. ;)

Komisch, beim Plattendealer meines Vertrauens - und das ist einer der wenigen ernstzunehmenden, die es überhaupt noch in der Republik gibt - finde ich unter 'Rock' keine einzige Maiden-Scheibe

Warum wurde hier noch nicht Uriah Heep erwähnt. Für mich die beste Rockband überhaupt. The Magicians Birthday und die Demons and Wizards stehen ganz oben in meiner Rockgunst und eine hat es auch auf meine einsame Insel geschafft. Dazu noch Yes mit ihren klassischen 5 (?) oder 4(???) und mit Abstrichen Going for The One . Renaissance fand ich auch geil! Vor allem Scheherazade and Other Stories oder Heeps Salisbury oder oder und und und. Es gibt doch so viel mehr gute Rockalben als die 5, die hier dauernd runter gerasselt werden.
Deep Purple machen auch heute noch grundsolide Alben.

Maiden is auch kein Rock. Da gehe ich auch nicht konform mit meinem Metalbruder, Tzulan. Rock ist Rock und Metal ist Metal.

Revenant1833 (Beitrag #1698) schrieb:

Van Halen hat in den 80ern nur miese Platten veröffentlicht, von Women and Children First mal abgesehen. 1984 war ihr Brothers in Arms.... grausamer Mainstream Pop.

Na ja, wenn mir die 80er Alben auch jeweils nicht durchweg gefallen. Ich finde da sind schon einige Kracher drauf. Gerade auf der 1984 z. B. "Panama", eins meiner absoluten Lieblingsstücke. Ok, "Jump" war schon ziemlich mainstreamig (aber trotzdem ein Kracher!) und das Synthie-Gedudel des Titelsongs hätten sie sich auch schenken können. Aber, hey, man kann sich auch wat anstellen...

Überhaupt, so langsam nehmen die Paradoxien überhand. Zuerst müssen die Sachen innovativ, dürfen aber nicht zu weit weg vom Althergebrachten sein. Jetzt dürfen sie nicht mainstreamig sein, obwohl zeitgleich angemahnt wird, das Rock keine Stadien mehr füllt...

Noch nie Dagewesenes, das so klingt wie früher, dem Gros der Bevölkerung nicht gefällt, aber trotzdem Stadien füllt und in aller Munde ist. Das wird schwierig, Leute.

Jo, deswegen Uriah Heep.

https://youtu.be/eWPLs85liR4?t=26

mcleod1689 (Beitrag #1706) schrieb:

Warum wurde hier noch nicht Uriah Heep erwähnt.

Dem HiFi-Blueser werden auch die zu hart sein und dem Rückkehrer wird schon noch was anderes zum Nörgeln einfallen.

Ich kenn sowieso nur die alten Sachen. Wie sind denn die letzten Outputs so Deiner Meinung nach?

Revenant1833 (Beitrag #1702) schrieb:

Die erste Maiden hatte sogar etwas Punk im Vinyl. Eine der besten Metal Bands der 80er, aber seit 30 Jahren bringen sie auch nichts mehr zuwege.

Brave New World von 2000 ist Hervorragend. Das aktuelle Book of Souls ist auch sehr gut, wenn auch etwas lang. Fear of the Dark und A Matter of life and death sind gnadenlos unterschätzt.

Wenn wir gerade bei "Warum wurde ... nicht genannt?" sind:

Was ist eigentlich mit Oasis? Die gefielen mir eigentlich auch schon immer. Sind die noch Rock? In meinen Augen schon. Aber mein Rock-Begriff ist ja auch ein anderer und sehr weit gefasst.

Pigpreast (Beitrag #1710) schrieb:

mcleod1689 (Beitrag #1706) schrieb: Warum wurde hier noch nicht Uriah Heep erwähnt. Dem HiFi-Blueser werden auch die zu hart sein

Unsinn
Heep ist halt eher von vorgestern, auch wenn eine Band unter diesem Namen noch aktiv ist und dabei solide rockt.
Eine 'Classic-Rock' - Ikone, die in keiner Rocksammlung fehlen sollte.

Tzulan444 (Beitrag #1711) schrieb:

Was ist eigentlich mit Oasis? Die gefielen mir eigentlich auch schon immer. Sind die noch Rock?

Brit-Pop mit Rock-Attitüde. Ein paar sehr nette melodische Einfälle, mehr Beatles als Stones, aber insgesamt gnadenlos überschätzt. Sie stehen für den Beginn des unsäglichen Loudness-Wars, "(What's The Story) Morning Glory" war damals schon auf einer Einsteiger-Anlage quasi unanhörbar

Über paradoxes muss man hier nicht mehr sprechen...... Da laufe ich lieber zu den Hügeln und sage mir, das ist härtester Metal.

... Run for your lahaaif

Z25 (Beitrag #1714) schrieb:

Über paradoxes muss man hier nicht mehr sprechen...... Da laufe ich lieber zu den Hügeln und sage mir, das ist härtester Metal.

Oder Rock 'n' Roll in Reinform.

Pigpreast (Beitrag #1707) schrieb:

Gerade auf der 1984 z. B. "Panama", eins meiner absoluten Lieblingsstücke.

und "hot for teacher"



edit:
gary moore/out in the fields hab ich damals schon nicht ertragen.
und da war ich noch wesentlich offener für so einfach gestrickte sachen.

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1705) schrieb:

...beim Plattendealer meines Vertrauens - und das ist einer der wenigen ernstzunehmenden...

jetzt mal im ernst:
wie kommst du auf so eine behauptung?
kennst du die ganzen anderen?

also ich kenne einen haufen "ernstzunehmende".

krieg ich bei deinem "ernstzunehmenden" denn auch eine wirklich gute auswahl an hiphop oder nur pettycoat-musik?

Nicht aufregen, Erbse, ist wahrscheinlich höchstens semi-ernst gemeint.

Warum sind denn nun Heep von vorgestern? Gut, was da noch tourt hat mit dem was ich an Uriah Heep so mochte nicht mehr viel zu tun, das stimmt. Aber wie touren denn Led Zepp oder Pink Floyd? Und warum sind die von gestern?

Piggy... Ich wüsste nicht, dass die sich noch ins Studio bemühen... Zumindest kenne ich nur die alten Alben.

mcleod1689 (Beitrag #1720) schrieb:

Warum sind denn nun Heep von vorgestern? Gut, was da noch tourt hat mit dem was ich an Uriah Heep so mochte nicht mehr viel zu tun, das stimmt. Aber wie touren denn Led Zepp oder Pink Floyd? Und warum sind die von gestern?

Du hast das Prinzip nicht verstanden, Löti. Von gestern sind sie sowieso, weil es sie gestern schon gab. Und wenn sie heute noch so spielen wie früher, ist auch ihre Musik von gestern und ein Beleg dafür, dass Rock sogar tot ist. Und wenn sie anders spielen als früher, sind sie "auch nicht mehr das, was sie mal waren".

No chance, sorry.

Edit:

mcleod1689 (Beitrag #1720) schrieb:

Piggy... Ich wüsste nicht, dass die sich noch ins Studio bemühen... Zumindest kenne ich nur die alten Alben.

Ach, die bringen gar nichts Neues mehr raus oder Du weißt es zumindest nicht? Ich sehe, Du hast das Prinzip wirklich nicht verstanden.

Das muss meine jugendliche Naivität sein.

Jugendlichen Entdeckergeist hatte ich empfohlen, nicht Naivität. Obwohl man auch damit manchmal mehr Freude hat als ohne.

Das setzt ja auch etwas Naivität und eine Prise Leichtsinn voraus. Sieht man ja hier, wenn die betagten Herren mit Schweiß auf der Stirn durch die CD Abteilung an den Neuveröffentlichungen vorbei zu dem verstaubten Vinyl Regal hasten...

Schweig still, Jungspund!

Vermutlich streamen die alten Herren und brauchen gar keine CD Abteilung mehr.

So haben also wohl Plattenläden das gleiche Schicksal wie Videotheken.......

CD-Abteilung? Kann man abschaffen! Das ausgedünnte Sortiment braucht kein Mensch. Und zum stöbern fliege ich nicht extra nach Tokio.

Da must Du aber nicht direkt nach Tokio. Um mal was Lokalkolorit raushängen zu lassen: Der Saturn am Hansaring ist noch recht ordentlich sortiert und in der Nähe gibt es auch noch ein paar gute Läden, auch für Vinyl Freunde.

Revenant1833 (Beitrag #1728) schrieb:

CD-Abteilung? Kann man abschaffen!

Ja, das ist schon Wahnsinn, wie das alles zusammengeschrumpft ist über die letzten Jahre. Im Prinzip eine Spirale nach unten, Interessierte abseits des Mainstreams werden immer den Satz hören: "Müsste ich bestellen"- Kann ich selber. Dafür nahm man Vinyl wieder ins Programm, in vielen E-Märkten war das über Jahre verschwunden. Schon verrückt.

Saturn haben wir hier auch. Pop/Rock ist so zusammengeschrumpft, dass man eigentlich nicht mehr von einem Angebot sprechen kann.

Über meinen Stammsaturn am Hansaring kann ich wahrlich nicht meckern.

In Metropolen mag das hinhauen. Da muss man repräsentieren und hat vielschichtigeres Publikum. Und man hat den Umsatz und kann laufen lassen. In der Provinz überlegt man sich dreimal, ob man Zeug hingestellt, was vielleicht nicht verkauft wird. Ich war die Woche in München Haidhausen im MM, das sind Welten zu dem hier.

Das ist auch das Saturn Stammhaus. Der erste, glaub ich. Aber jo, in großen Städten ist das was anderes. Der in Düsseldorf ist auch gut sortiert.

Da ist das Internet doch ein Segen. Ich bestelle CDs und Merch gerne direkt bei den Bands über deren Homepage oder Bandcamp, da haben sie am meisten davon. Allgemein komme ich durch's Netz an Dinge, die hier im ländlichen Allgäu nur schwer zu erlangen wären, wenn es den Online-Weg nicht gäbe.

Du hast Nerven, Tzulan! Dinge übers Internet bestellen, auch noch Bandcamp. Jo, ich downloade und streame die Sachen unterwegs inzwischen fast ausschließlich. Aber ich bin auch der Jungspund hier.

Ketzer! Dann wäre ja Rock und seine Spielarten von morgen. Das geht nun wirklich nicht.

mcleod1689 (Beitrag #1736) schrieb:

Jo, ich downloade und streame die Sachen unterwegs inzwischen fast ausschließlich. Aber ich bin auch der Jungspund hier.

Es gibt ein paar alte Säcke, die tun das auch.

peacounter (Beitrag #1718) schrieb:

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1705) schrieb: ...beim Plattendealer meines Vertrauens - und das ist einer der wenigen ernstzunehmenden... krieg ich bei deinem "ernstzunehmenden" denn auch eine wirklich gute auswahl an hiphop oder nur pettycoat-musik?

Weder noch - falls es dir in deinem Freigeist-Universum noch nicht aufgefallen sein sollte: Wir bewegen uns hier in diesem Faden unter der Ober-Überschrift "Rock/Pop"! Der angesprochene Laden hat sich hauptsächlich auf Rock u n d Metal spezialisiert - und hat inzwischen wieder ein beeindruckendes Vinyl-Angebot.
Weil auch dies hier latent ins Lächerliche gezogen zu werden scheint ... Vinyl ist genau der Tonträger, der sich heutzutage als Nischenmarkt überhaupt noch verkaufen lässt - für Jungspunde und alte Säcke .
Wenn etwas wirklich von gestern und mausetot ist, dann ist es ja wohl die CD ... und das sage ich als passionierter CD-Sammler mit zwei weinenden Augen

Die CD ist noch nicht mal auf Nischenmarktniveau runter und du erklärst sie für tot.

Bei CD ist es auch nicht ganz so schlimm, denn es hat sich im Stream nur das Medium geändert, nicht das Datenformat. Es bleibt also jedem überlassen, sich sein Original selbst zu brennen. Und das Cover in Magazinqualität zu drucken. Die Technologie dafür ist in fast jedem Haushalt vorhanden.

Man kann aber immernoch alles auf CD kaufen und ich denke das bleibt auch noch eine ganze Weile so... "Mause"-Tot ist da ein wenig übertrieben.

Ich bin ja auch noch etwas jünger und kaufe mir idR die CD . Mit Vinyl hatte ich nie was am Hut, ist mir zu aufwändig, teuer und nicht mein Ding. Die zu digitalisieren stelle ich mir auch übelst vor... Hat man die CD hat man auch die MP3. Oder Flac. Oder AAC usw.

Na, es kann Gründe geben, LPs im Neuzustand zu digitalisieren. Wenn zum Beispiel die LP-Version besser abgemischt ist als die CD. Das kommt hin und wieder vor.

http://www.hifi-foru...ead=427&postID=74#74

Die Reaktion der Vinylunken ist bezeichnend.

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1739) schrieb:

Wenn etwas wirklich von gestern und mausetot ist, dann ist es ja wohl die CD ...

Da sprechen die Verkaufszahlen in Deutschland und Japan eine andere Sprache.

http://www.musikindustrie.de/absatz/

Japan ist nach USA der zweitgrößte Musikmarkt. 78 % Marktanteil zu 30% in USA was die CD-Verkäufe betrifft.

Trotzdem ist es schon Fakt, dass CD in den Verkaufszahlen sinkt. Allerdings von einem sehr hohen Niveau.

Sie war eben das Medium der digitalen Musik in der vor-Internet-Zeit. Heute gibt es bessere Lieferwege.

Unkompliziertere, bessere würde ich nicht mal sagen. Download und Streaming machen physische Tonträger eben obsolet.

Revenant1833 (Beitrag #1743) schrieb:

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1739) schrieb: Wenn etwas wirklich von gestern und mausetot ist, dann ist es ja wohl die CD ... Da sprechen die Verkaufszahlen in Deutschland und Japan eine andere Sprache. http://www.musikindustrie.de/absatz/

Ich könnte jetzt ja die nicht ganz unwichtigen Musikmärkte Großbritannien und USA recherchieren ... da sieht es meines Wissens mit den Absatzzahlen der CD ausgesprochen mau aus.
Sei's drum, die Steigerungsraten des Streamings sind exorbitant und dieses Jahr (in Deutschland) förmlich explodiert. Zuwächse verzeichnet ansonsten nur Vinyl - wenn auch nur auf Nischenmarktniveau. Betrachte ich mir die wenigen verbliebenen "Plattenläden" in meiner Umgebung (inklusive Hamburg), dann mag ja das Saturn-Stammhaus noch eine Ausnahme sein, aber ansonsten dominiert doch eher Vinyl für Freaks. Entsprechend haben sich die diversen Läden auch musikalisch spezialisiert.
Gerade Hamburg hat da ja noch so einiges zu bieten .
Und wenn ich mir die Abmischungen auf CD so anschaue (Stichwort totkomprimiert), dann scheint die MI ziemlich bewusst dieses Medium zu Grabe zu tragen. Im tatsächlich noch deutlich teureren Segment des Vinyls oder der HiRes-Files (Download) lässt sich vermutlich mehr Geld verdienen.

mcleod1689 (Beitrag #1732) schrieb:

Über meinen Stammsaturn am Hansaring kann ich wahrlich nicht meckern.

Der war auch klasse, wie er sich heute macht, weiß ich freilich nicht. Hatte mit den heutigen Saturnmärkten m.E. wenig gemein. Saturn als Kette gab's noch nicht. Der kam in meiner Jugend gleich nach Tower Records in London, Tower Records gibt's nicht mehr. Den späteren Virgin Megastore in London/Hamburg auch nicht. Das allein zeigt doch schon den Trend weg vom Tonträger. Oder werden die alle Online verkauft?

mr_highfidelity-blues (Beitrag #1713) schrieb:

Tzulan444 (Beitrag #1711) schrieb: Was ist eigentlich mit Oasis? ... Brit-Pop mit Rock-Attitüde. Ein paar sehr nette melodische Einfälle, mehr Beatles als Stones, aber insgesamt gnadenlos überschätzt.

Die ersten zwei, vielleicht drei Alben finde ich ziemlich genial, danach wurden sie aber immer beliebiger. Der Beatles-Einschlag ist wahrlich nicht zu überhören.

JULOR (Beitrag #1747) schrieb:

Tower Records gibt's nicht mehr.

Er meinte doch sicher die Filiale. Virgin Megastore gibts ja auch noch

Das ist mir zu weit weg.
Ich meinte den in London, wo sonst auf der Welt noch was ist, weiß ich nicht. Dublin, glaube ich auch, aber keine richtig großen Läden.

EDIT:

Basstian85 (Beitrag #1749) schrieb:

Er meinte doch sicher die Filiale. Virgin Megastore gibts ja auch noch

So ist es. Ich sprach von den beiden Filialen.

Nisser99 (Beitrag #1738) schrieb:

mcleod1689 (Beitrag #1736) schrieb: Jo, ich downloade und streame die Sachen unterwegs inzwischen fast ausschließlich. Aber ich bin auch der Jungspund hier. Es gibt ein paar alte Säcke, die tun das auch. :prost

Verräter!

Tonträger stehen Imo heute dem reinen Musikgenuss im Wege.
Dass es einigen Leuten am meisten Spaß macht, wenn selbige so umständlich wie möglich ist, spricht Imo eher sogar dagegen, dass es diesen Leuten wirklich um die Musik geht.
Für mich sieht das eher nach einem technischen Hobby aus.
So wie modelleisenbahner idR auch am neisten Spaß am aufbauen haben und das Hobby nicht betreiben würden, wenn sie die Bahn fertig aufgebaut fürs selbe Geld bekommen würden.
Ich kann das nachvollziehen, bin aber schon seit früher Kindheit eher Nihilist und verschlanke mein leben seit 1-2 Jahrzehnten diesbezüglich.
Meine Musiksammlung braucht einen eigenen Raum, ich wäre nicht abgeneigt, dem ein Ende zu setzen.
Aber wenn das Herz erst dran hängt, ist es schwierig, abgeschabtes Vinyl zu entsorgen, bei dem man in Gedanken die erste Freundin im Sommerkleid im Regen tanzen sieht, wenn man das im Grunde seelenlose Stück Plastik in die Finger bekommt.


Der ganze Thread hier geht mir mitlerweile auf den Sack.
Die Frage war, ob es noch gute Rockmusik geben täte.
Da ist es natürlich klar, dass über die Definition "gestritten" werden würde aber ehrlich gesagt war ich blauäugig genug, dass ich nie darauf gekommen wäre, das von der Qualität der Tonträger abhängig zu machen.
Gute Rockmusik gibt es aber nunmal völlig unabhängig davon, ob sie überhaupt auf Tonträgern erhältlich ist.
Denn sonst müsste man logischerweise sagen, dass es in den 60ern und 60ern viel weniger guten rock gab als heute.

Wer rausgeht in die Clubs wird sehen, dass Rockmusik so lebendig ist wie nie zuvor.
"50 Million fingers, learning how to play" hat Bon formuliert und die gibt es, wenn man die Augen aufmacht.
Es gibt Unmengen von unglaublich guten und inspirierten Gitarristen, es ist halt heute nur ungleich schwieriger, unique zu sein.
Mit einem gimmick wie tapping (eddy) oder sowas gewinnt man heute keinen Blumentopf mehr.

Was Musik immer in erster Linie ist, das ist eine Dienstleistung.
Elvis, james Brown, Lemmy und vielen anderen war das klar.
Das ist ein Job, der dem Publikum Freude bereiten soll und nicht innerster Linie Selbstverwirklichung.
Die besten Ergebnisse gibt es, wenn beides zusammenfällt aber das ist bei jedem anderen Job ja auch so.

Aber diese ganze klangdiskussion wird mir zu elitär.
Wenn man in den 60ern eine Rock'n'Roll-Scheibe aufgelegt hat, dann war das Ergebnis im Vergleich zu heute scheußlich.
Daten- und Dynamikkompression hin oder her, "mr. shit" heißt so, weil er scheisse klang.
Wenn das der Rockmusik nicht im Wege stand, dann wird auch ein Handy mit beipackstöpseln keinen Schaden anrichten.

Mein Vater ist 75, ich bin 50 und ein Angestellter von mir ist 30.
wir sind alle drei Gitarristen, der jüngste ist mit Abstand der beste.
Er spielt mit Leichtigkeit die ganzen Blues-langweiler von Gary moore nach, hört Wes Montgomery und Joe pass und spielt u.a. in Death- und black-Metal-Bands.
Für meinen Vater sind seit Chuck Berry alle Gitarrenverstärker kaputt und ich bin mit meinem großen Herz für musiker, die auf Tour hinter der Bühne oder im Heizungskeller schlafen und auch so klingen irgendwo in der Mitte.
Aber genau da liegt dann auch die verbindende Komponente denn der dreissigjährige tut das, wenn er auf Tour geht und Daddy hat das auch getan.
Die Qualität von Tonträgern interessiert uns alle drei nicht so.

Die Frage "gibt es noch gute Bolognese-Soße" wird auch nicht im Supermarkt vor dem konservenregal entschieden.