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Welche Zukunft hat das gute alte "Hifi-Hobby"?

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DJ_Bummbumm
Inventar
#454 erstellt: 15. Mai 2021, 15:38

flexiJazzfan (Beitrag #448) schrieb:
Mit einer guten Wiedergabeanlage kann man die ganze Vielfalt erkennen und hört nicht nur die Lieblingsmelodie – sondern versteht sogar, was Bob Dylan singt.

Gutes Beispiel.
Was war los, als der plötzlich mit E-Gitarre dastand?
Das haben einige Folk-Leute auch als "Aneignung" empfunden.

BB
Himmes
Ist häufiger hier
#455 erstellt: 15. Mai 2021, 18:04
Um nochmal auf den TE einzugehen, Mein Senf dazu
Also, das "Hifi-Gerät" als Statussymbol hat nach meiner Beobachtung ausgedient. Die Technik wird beliebiger, kleiner, billiger, mobiler, smarter. Klanggenuß im ursprünglichen Hifi-Sinne wird nicht mehr zelebriert, sondern Musik wird nebenbei konsumiert.

Wie seht Ihr die Entwicklung im Bereich der (hochwertigen) Musikelektronik? Wo geht das hin? wer stellt sich in 10 jahren noch so große Kisten in die Wohnung?

Leute, die sich eine teure Hifi-Anlage nur aus Prestige-Gründen kaufen, sind sowieso nie richtige Genießer "ultimativen" Klangs gewesen, das ist wie ein Porsche-Fahrer, der gerade erst den Lappen gemacht hat, und nun aber mal "ordentlich auf den Putz hauen" will.

Vieles was heute als "Hifi-Geräte" verkauft wird hätte uns früher nur ein müdes Grinsen entlockt. Kaum etwas kommt mit dem gewaltigen Sound mit, den richtig gute (also mit Verstand und viel Sachkenntnis konstruierte) größere Standboxen in Verbindung mit einem großen und gut konstruierten Vollverstärker (also nach Möglichkeit mit überdimensioniertem Netzteil, wie die alten Pioneer) entfalten können. Wenn dann noch ein Raumklang-Prozessor vom Profi eingschleift ist wies so schön heißt, kommt der Sound dann mit solchen Geräten (auch sehr alten!) locker mit live mit.

Bei vielen Geräten heute beobachte ich den Hang zum "schnickschnack" der bei der Herstellung natürlich Geld kostet, was dann in der eigentlichen Technik, die für den Klang wichtig ist zwangsweise eingespart wird, das war schon zu erkennen, als damals die ersten Vollverstärker mit Fernbedienung aufkamen. Yamaha hat sich da noch mit am besten aus der Affäre gezogen, die Amps mit Ferni aus den 90ern waren auch noch richtig klasse in Verarbeitung und Leistung, aber mit einem der alten Pioneers (A-656, 757 oder 858) konnten die in der Verarbeitung und Technik nicht mehr mithalten.

Heute geht mir die allgemeine Entwicklung (vor allem auch qualitätsmäßig) zu sehr Richtung "Micky-Maus-Technik", die oft für sich genommen durchaus passabel klingt, aber nie im Leben die Klangliche Wucht rüberbringen, die zu echtem Hifi-Genuss nun mal dazu gehört, wie Tomatensauce zu Spaghetti (der Druck im Zwerchfell bei einem 30-Hz Bass gehört für mich einfach dazu nur so kann man ein Orgel-Konzert z.B. von J.S. Bach auf einer großen Kirchenorgel mit Subcontra C Pfeiffen hören wie live)

Gruß


[Beitrag von Himmes am 15. Mai 2021, 18:20 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#456 erstellt: 15. Mai 2021, 18:49
Wie hat man denn vor 40 Jahren Musik konsumiert? Gibt es nicht einen verklärten Blick auf die Vergangenheit, der die Gegenwart so trist erscheinen lässt?
net-explorer
Inventar
#457 erstellt: 15. Mai 2021, 19:03

Himmes (Beitrag #455) schrieb:
...
Leute, die sich eine teure Hifi-Anlage nur aus Prestige-Gründen kaufen, sind sowieso nie richtige Genießer "ultimativen" Klangs gewesen, ...

Vieles was heute als "Hifi-Geräte" verkauft wird hätte uns früher nur ein müdes Grinsen entlockt. Kaum etwas kommt mit dem gewaltigen Sound mit, ...

Heute geht mir die allgemeine Entwicklung (vor allem auch qualitätsmäßig) zu sehr Richtung "Micky-Maus-Technik", die oft für sich genommen durchaus passabel klingt, aber nie im Leben die Klangliche Wucht rüberbringen, die zu echtem Hifi-Genuss nun mal dazu gehört, ...


Die ganz oben genannte Klientel hats schon immer und in allen Bereichen gegeben. Grundlage: Überreichlich Kies und dabei keine Zeit für etwas anderes als das zugehörige schürfen (wie man das heute bei modernen Währungen zu nenne pflegt).
Ne gigantische Küche, und ständig bei Geschäftsessen, mind. eine Leica-Kamera mit allem drum und dran, und im Laufe von 30 Jahren max. 10 Filme durchgejagt, ne dicke fette teure Stereo-Anlage, und selten damit Abends mal gehört, und nach 15 Minuten eingeschlafen, trotz heavy Metal wie live!
Diese Leute können nicht in Verbindung zu unserem Thread gebracht werden.

Nachdem man schon lange ein starkes Qulaitätsniveau erreicht hat, und sich eigentlich nicht mehr wirklich irgendwas "weiterentwickeln" ließ, ist man auf den "smarten Zug" aufgesprungen, damit sich wenigstens "irgendwas" bewegt, verändert, sich anders präsentiert, um wieder verkaufen zu können.
Wenn haufenweise Enthusiasten mit überschaubarem Vermögen ihr altes Gerödel auch noch nach 30 Jahren benutzen, wird die Wirtschaft ganz grün im Gesicht. Denn so wie der menschliche Kreislauf immer rotieren muss, so muss auch das Kapital ständig um und um laufen, damit davon bei jedem Durchgang an ein paar wenigen Adressen ständig etwas hängen bleibt...

Damit wird die Hifi-Nische noch kleiner, weil die angesagten Trends nicht jeder von den Alten fleißig mitmacht, denn wozu?
Somit nehmen die Anbieter tendenziell mehr junge Leute mit, und uns präsentiert sich das bekannte Bild.
Aber das ist so in Ordnung, denn jeder soll sich nach eigenem Geschmack beglücken, und das findet ja statt.

Ich habe auch ein paar wenige Entwicklungen mitgemacht, die liefern mir auch einen echten Mehrwert.

Darüber hinaus, also bezüglich der vielen übrigen Neuerungen, stehe ich auf dem gleichen Standpunkt wie Du.
Zu verspielt, schwächlich, filigran, nicht nachhaltig - wobei auf die Zeit betrachtet letztendlich natürlich NICHTS tatsächlich nachhaltig ist.
Eine längst verstorbene deutsche Sängerin dazu: "Was heut verstummt ist, das war gestern einmal laut!"

Aber wir sind im Zeitenlauf bloß Individuen mit selbstverständlich eigenem Geschmack, und den leben wir, und das ist gut so!
Die wie auch immer verlaufende Entwicklung können und dürfen wir nicht aufhalten, und ich finde es auch nicht gut, wenn wir wie alte Knacker steif und stur unsere Ideale über den Rest der Welt ausgießen.
Das hat es in den letzten fünfzigtausend Jahren Menschheitsgeschichte nicht erfolgreich gegeben, und wird sich jetzt nicht ändern.
Fortschritt verwechseln viele mit der Vorstellung ständiger Verbesserung. Dabei bedeutet Fortschritt nichts weiter als das Fortschreiten, ein simples zeitabhängiges "Weitergehen", bis zum letzten dumpfen Knall!
Die Ereignisse innerhalb dieses ewigen Fortschritts sehen manche als positiv, andere als negativ an, und es gibt sogar noch einige gänzlich ohne Meinung. Alles eine Frage des Standpunkts und der Perspektive!

Unter diesem Aspekt relativiert sich die Frage "Welche Zukunft hat das "gute alte" Hifi-Hobby?" auf vollkommene Bedeutungslosigkeit, denn nicht einmal sämtliche in diesem Forum angemeldeten Leute könnten bei unwahrscheinlich totaler Meinungsübereinstimmung an der laufenden Entwicklung etwas ändern!

Ich habe auch im Übrigen ein gewisses Problem mit der Betrachtung "gut und alt". Das verweist auf einen rückwärts gerichteten Blick, Ignoranz gegenüber der Gegenwart, der Realität, und völliges Fehlen des zweifelsfrei hochkomplexen Blicks in die Zukunft. Man sollte sich dem Hier und Jetzt und auch dem Morgen stellen, anstatt verflossener Zeit nach zu jammern. Sie kommt niemals wieder!

Bezogen auf das Thema:
Es ist meiner Erfahrung nach unkompliziert, die vorhandene alte Hifi-Technik mit einigen modernen vorteilhaften Techniken zu verbinden, dadurch Synergien zu schaffen, die individuell vorteilhaft sind, und einen weiterbringen, auch im Sinne der gegenwärtigen Entwicklung. Und das vollkommen ohne Reduktion von Qualität, soweit wie diese bereits vorhanden war.
Manches geht eben heute anders, als früher, in der Regel habe ich keine Verbesserung von Klang / Sound feststellen können, wozu ich oben bereits geschrieben hatte.
Rufus49
Stammgast
#458 erstellt: 15. Mai 2021, 19:20
@Himmes

Vieles was heute als "Hifi-Geräte" verkauft wird hätte uns früher nur ein müdes Grinsen entlockt. Kaum etwas kommt mit dem gewaltigen Sound mit, den richtig gute (also mit Verstand und viel Sachkenntnis konstruierte) größere Standboxen in Verbindung mit einem großen und gut konstruierten Vollverstärker (also nach Möglichkeit mit überdimensioniertem Netzteil, wie die alten Pioneer) entfalten können.


Große Standboxen und große Verstärker, die hohe Lautstärken produzieren, das ist doch im Sinne einer umweltschonenden, stromsparenden Lebensweise, mittlerweile ein NoGo und gehört verboten. Einige scheinen das noch nicht begriffen zu haben.

Zum Musikhören genügt das Handy oder eine kleine Kompaktanlage mit einem kleinen Verstärker in stromsparender Class-D Technik.


[Beitrag von Rufus49 am 15. Mai 2021, 19:21 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#459 erstellt: 15. Mai 2021, 19:23

Rufus49 (Beitrag #458) schrieb:
Große Standboxen und große Verstärker, die hohe Lautstärken produzieren, das ist doch im Sinne einer umweltschonenden, stromsparenden Lebensweise, mittlerweile ein NoGo und gehört verboten. Einige scheinen das noch nicht begriffen zu haben.


Dann muss man auf aus Naturholz hergestellte große Hörner ausweichen und kleine Röhrenverstärker betreiben.
8erberg
Inventar
#460 erstellt: 15. Mai 2021, 19:24
Hallo,

is klar... immer wieder kommt sonne Weisheit

Peter
Himmes
Ist häufiger hier
#461 erstellt: 15. Mai 2021, 21:34

Nachdem man schon lange ein starkes Qulaitätsniveau erreicht hat, und sich eigentlich nicht mehr wirklich irgendwas "weiterentwickeln" ließ, ist man auf den "smarten Zug" aufgesprungen, damit sich wenigstens "irgendwas" bewegt, verändert, sich anders präsentiert, um wieder verkaufen zu können.

Sehe ich auch so, so Anf./mitte der 80er hatte man einen Höhepunkt in der Verstärkertechnik, danach kam hauptsächlich mehr Luxus, erstmal die Fernbedienung und dann der digitale Schnickschnack (ausgenommen mal CDs aber die 16-Bit Technik hat den Klang schon recht "vereinfacht", 32-Bit oder gar 64-Bit Wandler die erheblich natürlicher klingen würden, waren wohl zu teuer, obwohl heute die meisten CPUs damit arbeiten, die Rechenkapazität ist also längst da).

Ich habe auch im Übrigen ein gewisses Problem mit der Betrachtung "gut und alt". Das verweist auf einen rückwärts gerichteten Blick, Ignoranz gegenüber der Gegenwart, der Realität, und völliges Fehlen des zweifelsfrei hochkomplexen Blicks in die Zukunft. Man sollte sich dem Hier und Jetzt und auch dem Morgen stellen, anstatt verflossener Zeit nach zu jammern. Sie kommt niemals wieder!

Prinzipiell geb ich dir da natürlich auch Recht, alt ist nicht besser weils alt ist. Ich war z.B. nie ein Fan von Röhrenamps, vor allem weil sie technisch einfach nicht mit guten Transistor-Amps mithalten können. Genauso haben Vinyl-Platten einfach sehr enge Grenzen, was Dynamik angeht, u. können nie mit einer guten Digital-Aufnahme mithalten. Der "sterile" Klang der CDs oft nachgesagt wird, hängt vor allem mit der an sich völlig überholten 16-Bit Technik zusammen, ist also kein prinzipieller Mangel.
Aber ich sehe auch das neu nicht automatisch besser ist (heutzutage ist es oft tatsächlich umgekehrt, der Ausdruck "verschlimmbessern" ist nicht soo alt )

Gruß


[Beitrag von Himmes am 15. Mai 2021, 21:38 bearbeitet]
Himmes
Ist häufiger hier
#462 erstellt: 15. Mai 2021, 21:46
@ Rufus

Zum Musikhören genügt das Handy oder eine kleine Kompaktanlage mit einem kleinen Verstärker in stromsparender Class-D Technik.

Hat aber nichts mehr mit "Hifi" zu tun. Große Transistoramps laufen heute - dank superschneller Leistungstransistror-Typen fast nur im Class B Betrieb, weil sie dank ihrer kaum vorhandenen Anstiegszeiten keine stromschluckende Class A Technik mehr brauchen.

So hat der Yammi, den ich hier in der Heimkino-Anlage habe zwar satt Power, aber nimmt kaum mehr als 200 Watt auf. Im Leerlauf 40Watt (Glühbirne). Richtig viel (600W) nur bei Party-Betrieb. Aber das sind im Jahr vielleicht mal 10 Stunden, da braucht jedes E-Auto locker das 1000.-fache (wenn das mal reicht!)

Mit nem Handy und einer dieser neuen Joghurt-Becher von Amazon kriegst halt keinen Tiefbass hin und neutralen Klang sowieso nicht (genauso wenig wie den Schalldruck, den ein großer Vollverstärker an guten LS - sie müssen nicht riesengroß sein!- macht). Klar, Musik kommt da überall deutlich hörbar raus, keine Frage (nur halt wie ) ). Du erkennst den Unterschied nur, wenn du mal kein Spielzeug, sondern einen richtigen Lautsprecher gehört hast.

Gruß


[Beitrag von Himmes am 15. Mai 2021, 22:41 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#463 erstellt: 16. Mai 2021, 07:17

flexiJazzfan (Beitrag #441) schrieb:
Marc hat (#418) das "Leloir Project" , zu Ehren des Musik und Theaterfotografen Jean-Pierre Leloir, genannt. Es ist eine limitierte Auflage von 100 Jazzalben mit Titelfotos des Fotografen. Es sind solche Editionen, die ein Gesamterlebnis einer Musikform oder einer Ära vermitteln (können). Vielleicht noch einen Bildband von William Claxton dazu und eine "Getränk". Das ist Musikerlebnis mit allen Sinnen - nicht nebenbei Unterhaltung. Wenn dann die Anlage so gut ist, dass man sie völlig vergisst - dann ist es Hifi.
Ich denke, das Meditative, das solchen Momenten innewohnt, wird auch von Jungen wieder gerne "zelebriert" - mit vollem Bewusstsein einem "alten" Ritual wieder zum Leben zu verhelfen.

Gruß
Rainer

Du würdest im Jazzclub wohl erstmal durchlüften und die komischen Leute heimschicken ...
... schon mal aufm Punkkonzert oder inner Disse gewesen?
Zaianagl
Inventar
#464 erstellt: 16. Mai 2021, 08:20

die komischen Leute heimschicken


...inkl der Musiker....
Pigpreast
Inventar
#465 erstellt: 16. Mai 2021, 08:24
Ganz im Anfang meines Musikhörens hat mich das Gezappel anderer Besucher auf Rockkonzerten immer gestört, weil ich aufmerksam zuhören wollte. Später im Metal habe ich gelernt, selber eifrig mitzumischen, dadurch eine andere Art des Musikgenusses erfahren und ich weiß auch, dass die Musiker das nicht als Despektierlichkeit, sondern als Würdigung empfinden. Bei Klassik ist das etwas anderes, bei Jazz weiß ich es nicht, da ich den fast ausschließlich aus der Konserve genieße.

Das Hobby HiFi ist nun mal Konservengenuss und stellt nur einen Teil der kulturellen Rezeption dar. Umso absurder finde ich es, sich aus dieser Warte heraus ein Urteil darüber erlauben zu wollen, was musikalische Wertschätzung bedeutet. Und in ähnlicher Weise übertrage ich das auf den Anspruch, das Hobby HiFi sei nur dann als solches zu bezeichnen, wenn man es in einer ganz bestimmten Weise verfolgt. Ein "So ist es mein Ding, anders käme es für mich nicht in Frage" lasse ich gelten. Darüber hinaus gehende Aburteilungen einer von anderen praktizierten Weise nur aus der Betrachtung dieser von außen heraus erstaunen mich immer wieder. Haben manche nicht selber schon die Erfahrung gemacht, dass manches von innen ganz anders aussehen kann als beim Blick von außen?


[Beitrag von Pigpreast am 16. Mai 2021, 08:26 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#466 erstellt: 16. Mai 2021, 09:56

Pigpreast (Beitrag #465) schrieb:
... die Musiker das nicht als Despektierlichkeit, sondern als Würdigung empfinden.

Ich stell mir grad vor, wie beim Rockkonzert alle ihre Klappstühle und ihre (natürlich limitierten) Bildbände mitbringen und dann meditativ lauschen ...

Bei Klassik ist das etwas anderes, bei Jazz weiß ich es nicht, da ich den fast ausschließlich aus der Konserve genieße.

Da gab's doch diese jazzscheibe, die schon in den 80ern in jedem Laden zum Vorführen genutzt wurde .... Da gingen alle ganz steil wegen des kassengeklingels ...

... wie "narkotisiert" dasitzen und höchstens im limitierten Bildband blättern, mag für Klassik hinkommen
Jazz ist "Keller" ... eng, Zigarettenqualm, Leben ... kannst du ganz vielleicht irgendwann mal wieder im Metronom, Weyerstr. erleben... falls die Corona überleben ... solche "Unkulturen" dürfen wohl kaum auf Fördermittel der Stadt Köln hoffen, da werden lieber zig Mio in der Oper versenkt ...
ZeeeM
Inventar
#467 erstellt: 16. Mai 2021, 10:13
Bei Musik kann sich jeder die Frage stellen, ob sie für einen selbst zu einem intellektuellen Werkstück wird, oder ein emotionales Erlebnis, das einem Bilder in den Kopf malt.

flexiJazzfan
Inventar
#468 erstellt: 16. Mai 2021, 10:28
Von "nur" und "ausschließlich" war nirgends bei meinen Beiträgen die Rede! Baut keinen Popanz auf, um darauf herumzuhacken.

Ich vermute, dass keiner in der Runde länger Vereinsmitglied in einem Jazzclub war, als ich. Ich sehe von daher aber auch keinen Grund, die Livemusik in jedem Fall "in den Himmmel" zu heben. Und um die nicht wiederholbaren faszinierenden Elemente einer Livemusik geht es doch hier gar nicht. Es geht um die Art wie Tonkonserven produziert und konsumiert werden.
Punk war dazu zwar eine Gegenbewegung, war aber auch eine Attitude und kein Aufstand. Indem man "Nichtmusik" machte und "Nichtkleidung" trug und "Nichtbenehmen" zelebrierte, zeigte man gleichzeitig auch eine gewisse Zukunftslosigkeit. Mit Hifi zu Hause hat das sowieso nichts zu tun.

Gruß
Rainer


[Beitrag von flexiJazzfan am 16. Mai 2021, 10:32 bearbeitet]
Sockenpuppe
Gesperrt
#469 erstellt: 16. Mai 2021, 10:45
Ehrlich gesagt, finde ich es schon etwas befremdlich, um nicht zu sagen anmaßend, wie du über andere urteilst. Warum also der Gegenseite nicht selbiges zugestehen?

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 16. Mai 2021, 10:47 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#470 erstellt: 16. Mai 2021, 10:48

DJ_Bummbumm (Beitrag #454) schrieb:

Das haben einige Folk-Leute auch als "Aneignung" empfunden.

Wie viele Folk-Musiker braucht man, um eine Glühlampe zu wechseln?
Vier.
Einer wechselt die Lampe aus, und die anderen drei singen ein Lied darüber, wie schön die alte war.

*wegrenn*
13mart
Inventar
#471 erstellt: 16. Mai 2021, 10:49
Hm, ich kann jetzt keine 'Gegenseite' erkennen. Oder is das Punk ..?
Gruß Mart
kölsche_jung
Moderator
#472 erstellt: 16. Mai 2021, 11:22

flexiJazzfan (Beitrag #468) schrieb:
... Es geht um die Art wie Tonkonserven produziert und konsumiert werden. ...

eben ... und da sehe ich es so, dass wenn ich mir zB soul anhöre, ich persönlich "still dasitzen und an einem Getränk nippen" als völlig artfremden Konsum betrachten würde (es sei denn, es ist außerordentlich schlechter soul) ... dito rock, metal, dancefloor, punk und und und ...


flexiJazzfan (Beitrag #468) schrieb:
... um die nicht wiederholbaren faszinierenden Elemente einer Livemusik geht es doch hier gar nicht. ...

richtig ... im Metronom werden zB alte Vinyls aufgelegt ... meist in zweifelhaftem Zustand auf auf einer eher zweifelhaften Anlage ... die Atmo in dem Laden ist allerdings - nicht wegen der alk. Getränke - berauschend ...

Andererseits wurden zB im Bootshaus "digitale Konserven" auf allerfeinster Anlage (einer der besten, wenn nicht die beste, die ich je gehört hab) derbes TechnoZeugs aufgelegt .. da bringt allerdings auch keiner seinen Bildband mit, um die Musik "richtig" zu genießen ... zumal der Feuer fangen könnte, wenn die es mal wieder mit den Flammenwerfern unter der Decke übertreiben ...
Zaianagl
Inventar
#473 erstellt: 16. Mai 2021, 11:29
Ein Jazzfan der Audiophilismus und Tonträgerformate als Voraussetzung versteht um Musik zu wertschätzen, erzählt was über Punk.
Wird ja immer besser...
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#474 erstellt: 16. Mai 2021, 11:31
Nun ja… Er fand sich eben als Ziel der Bewegung wieder.
flexiJazzfan
Inventar
#475 erstellt: 16. Mai 2021, 11:39
Wie ich verschiedene Strömungen der Musikperformance einschätze ist ja hier nicht das Thema, auch wenn manche sich gerne daran abarbeiten, sondern die Frage : wie lange gibt es das Hifi Hobby noch?

Das Hifi Hobby ist: Wo gibt es gute Musikproduktionen, was sind gute Musikkonserven, gibt es gute und schlechte Wiedergabegeräte, wie ist das Preisleistungsverhältnis von Audioanlagen, wie und wo kann man zu Hause gut Musik hören, was bringen Lautsprecher versus Kopfhörer, gibt es eine Entwicklung im Hifibereich oder Stagnation usw. usw.
Das sind alles keinen neuen Fragen und doch sind viele ungelöst und vielleicht unlösbar oder nur näherungsweise optimierbar. Die Beschäftigung damit ist das Hifi Hobby. Diejenigen, die Musik als Hintergrundtapete für ihre alltäglichen Handlungen ansehen, denen die Wiedererkennung einer Melodie zum Wohlfühlen ausreicht, die sich von Algorithmen (wer das gehört hat , hat auch das gehört) den Musikgeschmack bilden lassen, die Künstler aller Art als Unterhaltungsclowns in einer Gesellschaft sehen, die "wichtigeres" zu tun hat, die lieber Bergsteigen fahren als zu einem Konzert, die lieber in einer Blaskapelle spielen, als zu Hause CD's einzuschieben, können das ja tun, aber sie tragen eben zur Zukunft des Hifi-Hobbys nichts bei!

Und wenn man dieses Hobby als bereichernd und wichtig und erhaltenswert empfindet und ihm eine massenhafte Verbreitung wünscht, darf man doch die Frage stellen: warum erkennen viele andere den Wert nicht? (und warum toben die hier im Hififorum herum)

Dieses Hobby hat eben auch mit Geräten zu tun, so wie eine Club von Freunden alter Autos nicht ohne Autos auskommt und eine Verein, der Modelle historischer Gebäude aus Streichhölzern baut, nicht ohne Streichhölzer auskommt, ein Fahrradclub nicht ohne Fahrräder usw. Insofern gehört die Diskussion um "bessere" und "beste" Gerätschaften auch zum Hobby und ist auch ,aber nicht nur, Anlass zu Schaugefechten und Hahnenkämpfen. Nicht zuletzt deshalb sind so wenig Frauen in dieser Arena, wie manche Machos und Starkdeutsche unter den Teilnehmern hier vielleicht schon bemerkt haben.

Hat das , nicht "gute alte " sondern aktuelle, Hifi Hobby eine Zukunft ohne die Frauen ?

Gruß
Rainer


[Beitrag von flexiJazzfan am 16. Mai 2021, 11:44 bearbeitet]
Zaianagl
Inventar
#476 erstellt: 16. Mai 2021, 11:42
Ich würde sagen dieses Hobby "HiFi" hat ausschließlich mit Geräten und Technik zu tun. Musik ist da nur Mittel zum Zweck...
Klar dass sich das gemeine Goldohr so nicht sehen will, schließlich hat man ja Anspruch.
Allein der Eindruck bestätigt das wiederkehrend...

Für echte Musikliebhaber ist es umgekehrt: Da ist die Anlage nur Mittel zum Zweck. Oder gar notwendiges Übel, je nachdem wie man das sehen will...


mcleod1689 (Beitrag #474) schrieb:
Nun ja… Er fand sich eben als Ziel der Bewegung wieder. ;)



Finde immer wieder erstaunlich wie solche elitäres Gehabe sich dann auch über Dinge erstreckt über die mal bestenfalls mal was gelesen oder gesehen hat.

Ist auch egal, mich würde tatsächlich viel mehr interessieren warum ein gewisser Sozialstatus nötig ist um Musik wertschätzen zu können...


[Beitrag von Zaianagl am 16. Mai 2021, 11:56 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#477 erstellt: 16. Mai 2021, 11:46
Wer hat etwas über Sozialstatus geschrieben ?
Zaianagl
Inventar
#478 erstellt: 16. Mai 2021, 11:55

der nur eine NAS und einen Netzwerkspieler mit In-Ears besitzt, dann zweifle ich an seiner Wertschätzung für Musik
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#479 erstellt: 16. Mai 2021, 12:01
@Zaia

Ich stimme dir ja zu. Allerdings kann man den Leuten, gegen die sich numal eine Bewegung einst gerichtet hat, schon zugestehen, dass sie sich auf den Schlips getreten fühlen - das würde ich sogar hoffen als Punker. Punk habe ich persönlich auch erst wahrgenommen als die große Zeit des Protests schon vorbei war und doch ist mir die Attitüde bis heute sympathisch, grade weil sich jemand wie flexijazz davon bedrüht fühlt und den Leuten die Kultur und Wertschätzung absprechen möchte. Ist eben die andere Seite der Medaille. Es würde mich eher wundern, wenns nicht so wäre…

Und zum Sozialstatus. Das schwingt doch die ganze Zeit mit. Das ganze Geraffel kostet Geld. Den ganzen Mist muss man sich halt leisten können und wollen. Selbst wenn man dat Geraffel zusammen hat und mit der Anlage nicht nur 1live hören möchte… Streaming ist günstig. Da rümpft der Highender allerdings mit der Nase… CDs sind okay. Aber Vinyl is der heiße Scheiß und am besten noch die Originalpressungen, einen Bildband, guten Cognac, kubanische Zigarren, wöchentliche Ohrreinigungen, das kostet Zeit und Geld.


[Beitrag von mcleod1689 am 16. Mai 2021, 12:05 bearbeitet]
kopffuss
Inventar
#480 erstellt: 16. Mai 2021, 12:04
Es gibt auch IN Ears im höheren 4 stelligen Euro Bereich.

Cris
flexiJazzfan
Inventar
#481 erstellt: 16. Mai 2021, 12:06
Geht es hier noch um Home-Hifi oder Clubkultur oder was ? Wieso glauben denn diejenigen, für die alles irgendwie Geschmackssache ist und die auf jeden Fall ihre individuelle Freiheit dies und das zu mögen, für unverzichtbar und nicht kritisierbar halten, auf meinem Musikgeschmack, den sie nicht kennen, herumtrampeln zu können.

Aber wenn das ja hier auch noch interessant wird. Mit der "Flexi" Silbe wollte ich listigerweise andeuten, dass ich nicht auf Jazz festgelegt bin, obwohl ich hauptsächlich Jazz höre. Ich höre allerdings auch Klassik und Neue Musik - live und als Konserve. Die Rockmusik, die ich ein paar Jahre fast ausschließlich gehört habe, habe ich zu den Akten gelegt, ebenso wie Politsongs und verschiedene Formen synthetischer Weltmusik, ebenso habe ich das Hüpfen zu Musik zurückgelassen als die Tanzbewegungen eher lächerlich als spaßig und auch schmerzhaft wurden - ich gönne es aber jedem. Alles hat seine Zeit.

Gruß
Rainer
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#482 erstellt: 16. Mai 2021, 12:07

kopffuss (Beitrag #480) schrieb:
Es gibt auch IN Ears im höheren 4 stelligen Euro Bereich.



Ja, aber falscher Ansatz. Es gibt herausragend gute, lineare In-Ears für jede erdenkliche Ohrform und damit kann man überall auf höchstem Niveau Musik hören.


Geht es hier noch um Home-Hifi oder Clubkultur oder was ?


Du holtst doch dauernd zum Rundumschlag aus, verträgst das Echo aber nicht.

Ich geh mal mit meinem Oppo PM-3 > Lightning Klinken Adapter > iphone XS > Spotify Premium> Höchste Qualität > Snarky Puppy > in der Sonne aufm Balkon > an der frischen Luft > hören.


[Beitrag von mcleod1689 am 16. Mai 2021, 12:13 bearbeitet]
Zaianagl
Inventar
#483 erstellt: 16. Mai 2021, 12:15

Bewegung einst gerichtet hat


Das ist der Pudels Kern, und das Thema ist sehr komplex, da sich sehr bald verschiedene Richtungen entwickelt haben.
Und die waren alle "Punk", deswegen gibts da weit mehr als die immer wieder gern genannten Vorzeigeprotagonisten, die nicht selten nur Mitläufer oder gar dumme, ferngesteuerte Jungs waren...
Und das geschah weil innerhalb der Szene die Identifikation nicht bestand, was an der Außenwahrnehmung erst mal nichts änderte.

Und tatsächlich, wenn in den 1980ern son Zivi mit Iro oder Dreads dann einem den Arsch abwischt, dann gerät son Weltbild schon mal ins wanken...


[Beitrag von Zaianagl am 16. Mai 2021, 12:50 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#484 erstellt: 16. Mai 2021, 12:46
Wenn jetzt wieder die Hifi Sozialstatusleier gespielt wird, eine Bemerkung dazu.
Ich habe bereits mehrfach geschrieben, dass die Kosten für das Hifi Hobby in Konkurrenz mit anderen Verpflichtungen und Vergnügungen stehen und jeder das für sich entscheiden muss. Ich habe z.B. jemanden beraten, der eigentlich einen Batzen Geld für eine Hifi Anlage ausgeben wollte, sich aber dann für ein neues Schlafzimmer und eine kleine Audioanlage entschied. Wer möchte dagegen wettern?

Wem die Investition in eine Hifianlage zu mühsam und teuer ist, weil ihm der Spaß das nicht Wert ist, muss er es ja nicht machen. Jeder kann sich ausrechnen, wieviel eine Stunde Musik zu Hause kostet, wenn er mal seine ganzen Geräte, Musikkonserven und Abo's zusammenrechnet und beispielsweise auf 10 Jahre umlegt. Man kann für das selbe Geld so und so oft ins Kino gehen, so viele Male zu einem großen Musicalevent fahren, so und so viele Konzerte besuchen oder Clubabende oder mit der Famile ins Restaurant gehen.
Diese Abwägungen brauchen wir doch hier nicht zu diskutieren! Wer das Hobby nicht will und nichts dafür ausgeben will, soll es doch lassen, aber nicht darüber lamentieren, dass es ein elitäres Vergnügen sei für Leute mit Wintergarten, Cognac und Porsche und und und .

Im übrigen ist Hören mit Stöpseln ohne meine Ohren für mich eine andere Art der Musikrezeption aber eben kein natürliches Hören - für mich.

Gruß
Raine
ZeeeM
Inventar
#485 erstellt: 16. Mai 2021, 12:51
Dann erzähl mal welche Aspekte bei der Diskussion um die Zukunft des alten "Hifi-Hobby" opportun sind und welche nicht.
Zaianagl
Inventar
#486 erstellt: 16. Mai 2021, 12:52

Wenn jetzt wieder die Hifi Sozialstatusleier gespielt wird


Du hast doch die Karte gespielt, es gab halt Reaktionen... so überraschend?
Himmes
Ist häufiger hier
#487 erstellt: 16. Mai 2021, 13:21

Pigpreast (Beitrag #465) schrieb:

Das Hobby HiFi ist nun mal Konservengenuss und stellt nur einen Teil der kulturellen Rezeption dar. Umso absurder finde ich es, sich aus dieser Warte heraus ein Urteil darüber erlauben zu wollen, was musikalische Wertschätzung bedeutet. Und in ähnlicher Weise übertrage ich das auf den Anspruch, das Hobby HiFi sei nur dann als solches zu bezeichnen, wenn man es in einer ganz bestimmten Weise verfolgt. Ein "So ist es mein Ding, anders käme es für mich nicht in Frage" lasse ich gelten. Darüber hinaus gehende Aburteilungen einer von anderen praktizierten Weise nur aus der Betrachtung dieser von außen heraus erstaunen mich immer wieder. Haben manche nicht selber schon die Erfahrung gemacht, dass manches von innen ganz anders aussehen kann als beim Blick von außen?

Zu jedem Kunstwerk (auch wenn bei weitem nicht jedes Musikstück das ist) gehört der Rezipient, der es würdigt/genießt (auf welche Weise auch immer, das ist jedem seine eigene Sache - auch mit Gezappel, wenn er/sie es braucht). Ein Kunstwerk, egal welcher Art ist völlig nutz-und sinnlos, wenn niemand es sieht/hört bzw. ein Stück von sich darin sieht/etc etc. Je nachdem welche Musik jemand vorwiegend hört, sagt auch etwas über sein Inneres aus.

Bei dem fett markierten kann ich dir nicht folgen. Musik in Hifi - Qualität zu genießen heißt tatsächlich vor allem, sie möglichst realistisch "wie live" zu genießen, das steckt in der Bezeichnung "Hifi" ultimativ drin (Dampfradio ist kein Hifi und Joghurtbecher von Amazon sind erst recht keines - weil der Ursprünglichen Aufnahme einfach zu viel fehlt). Hifi heißt für mich: Es soll sich idealerweise wie "live im Konzert" anhören, das einem beim Zuhören einfach nichts fehlt und das ist tatsächlich nur in bestimmter Weise (sehr hochwertige Technik) möglich, sonst hörst halt einfach nur Musik, mehr als Hintergrund-Dudelei. Klar kein Problem, kann jeder machen, wie er/sie will, jeder Jeck ist anders, aber es ist dann eben kein "Hifi" im Sinn des Wortes mehr.

Zum letzten Satz kann ich nur sagen, ja alles sieht von innen (meist sogar völlig!) anders aus.

Gruß


[Beitrag von Himmes am 16. Mai 2021, 13:37 bearbeitet]
Sockenpuppe
Gesperrt
#488 erstellt: 16. Mai 2021, 13:40

Himmes (Beitrag #487) schrieb:
Hifi heißt für mich: Es soll sich idealerweise wie "live im Konzert" anhören, das einem beim Zuhören einfach nichts fehlt und das ist tatsächlich nur in bestimmter Weise (sehr hochwertige Technik) möglich, sonst hörst halt einfach nur Musik, mehr als Hintergrund-Dudelei.


Warum wird immer teures Geraffel als Grundvoraussetzung für Hifi angesehen? Heißt doch schließlich nicht umsonst, der Raum macht die Musik. Auch verstehe ich unter Hifi eine hohe Wiedergabetreue des Tonträgers und kein Live Konzert in meiner Butze. Das sind für mich zwei Paar Schuhe.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 16. Mai 2021, 13:43 bearbeitet]
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#489 erstellt: 16. Mai 2021, 13:47
Hi-Fi


4A8025D9-B09E-4C79-BF1F-D63DD3DCEAB0

Und nicht „wie Live“. Dass man immer erst noch Grundlagen beibringen muss.
flexiJazzfan
Inventar
#490 erstellt: 16. Mai 2021, 13:55
Nur wird es doch sehr eigenartig. Wenn ich eine Entwicklung des Musikhörens statt mit den Ohren durch Ohrstöpsel als nicht Hifi gerecht bezeichne "urteile ich andere ab" ? Wenn ich den Kauf und die Sammlung konservierter Musik in der Form, wie sie die Musikmacher nach traditioneller Manier zusammengestellt haben, als eine Form der Wertschätzung bezeichne, wird das als geschmäcklerisches Upperclass Verhalten angesehen. Wenn ich den Versuch, alle Feinheiten einer Musik auch mit hochwertigem Gerät zu meinen Ohren zu bringen, ebenfalls als Wertschätzung für das Anliegen der Musikschaffenden sehe, wird das als Geräteprotzerei und Überheblichkeit gegenüber denjenigen, die sich "das" nicht leisten können diffamiert und schlicht als unnötig angesehen.
Dann wird noch als Gegenkultur die "Punk" Bewegung vermeintlich gegen mich in Stellung gebracht. Meine Charakterisierung dieser Bewegung als unpolitisch ist zugegebenermaßen an der Stelle doch sehr oberflächlich, denn da ist doch einiges passiert, was auch noch nachwirkt. Allerdings gab es zu den Anfängen des Punk auch noch eine andere Anti- oder Protestbewegung, die politischer war und deren Teilnehmer persönlich gefährdeter waren als die "Punks". Dort gab es übrigens eine rege Hifi DYI Szene.
Damit lasse ich die Weltsichtbetrachtungen, sonst geraten die Moderatoren wieder in helle Aufregung.

Gruß
Rainer
Himmes
Ist häufiger hier
#491 erstellt: 16. Mai 2021, 13:59
@Sockenpuppe

Warum wird immer teures Geraffel als Grundvoraussetzung für Hifi angesehen? Heißt doch schließlich nicht umsonst,

Von teuer hab ich nix geschrieben. In der Bucht kannst oft für kleines Geld richtig tolle Verstärker oder andere Hifi-Sachen kaufen.

Meine Lautsprecher baue ich seit Jahr und Tag selber (und damit sparst mit Abstand das meiste Geld) und die haben schon so manche "Spitzenlautsprecher" für weit über 10.000 Euronen recht alt aussehen/hören lassen. Aber die Technik muss schon hochwertig sein (eine Bassdrossel mit 3mm dickem Draht als Luftspule ist nun mal um den Faktor 20 teurer, als eine Ferrit-Drossel mit Klingeldraht - und das hört man deutlich!).

Um einen "gewissen" Aufwand kommst einfach nicht drum rum, wenns gut werden soll.

Gruß

Edit:
Auch verstehe ich unter Hifi eine hohe Wiedergabetreue des Tonträgers und kein Live Konzert in meiner Butze.
doch ich schon (und ich war schon bei Konzerten aller Art - kann das also ein bissel beurteilen)


[Beitrag von Himmes am 16. Mai 2021, 14:12 bearbeitet]
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#492 erstellt: 16. Mai 2021, 14:01
Jo, hat keine Zukunft.
DB
Inventar
#493 erstellt: 16. Mai 2021, 14:07

Himmes (Beitrag #487) schrieb:

Musik in Hifi - Qualität zu genießen heißt tatsächlich vor allem, sie möglichst realistisch "wie live" zu genießen, das steckt in der Bezeichnung "Hifi" ultimativ drin (Dampfradio ist kein Hifi und Joghurtbecher von Amazon sind erst recht keines - weil der Ursprünglichen Aufnahme einfach zu viel fehlt).

Um sich in Musik, die man mag, wirklich zu vertiefen, braucht man nicht unbedingt eine teure Hifianlage.
Übrigens, bei so mancher blutarmen Highendanlage fehlt dem Ohr mehr als bei einem Mono-Gebißradio der 50er Jahre.


Himmes (Beitrag #487) schrieb:

Hifi heißt für mich: Es soll sich idealerweise wie "live im Konzert" anhören, das einem beim Zuhören einfach nichts fehlt und das ist tatsächlich nur in bestimmter Weise (sehr hochwertige Technik) möglich,

Nö. Live ist nur live möglich. Nicht daheim. Schon allein aufgrund der bei der Aufzeichnung / Übertragung notwendigen Abwägung Authentizität / Durchhörbarkeit.
Sockenpuppe
Gesperrt
#494 erstellt: 16. Mai 2021, 14:07

Himmes (Beitrag #491) schrieb:
Von teuer hab ich nix geschrieben...


Ich war mal so frei, hochwertig mit teuer gleichzusetzen.


Himmes (Beitrag #487) schrieb:
Hifi heißt für mich: Es soll sich idealerweise wie "live im Konzert" anhören, das einem beim Zuhören einfach nichts fehlt und das ist tatsächlich nur in bestimmter Weise (sehr hochwertige Technik) möglich...



...In der Bucht kannst oft für kleines Geld richtig tolle Verstärker oder andere Hifi-Sachen kaufen.


Neu erhälst du auch sehr viel Gegenwert für's Geld.

mit frdl. Gruß


[Beitrag von Sockenpuppe am 16. Mai 2021, 14:11 bearbeitet]
net-explorer
Inventar
#495 erstellt: 16. Mai 2021, 14:09
Wenn ich das so lese, beschleicht mich die Vermutung, dass die Zukunft von Hifi als Hobby aktuell bereits so aussieht, wie der Untergang des Römischen Reiches...
Himmes
Ist häufiger hier
#496 erstellt: 16. Mai 2021, 14:21

Um sich in Musik, die man mag, wirklich zu vertiefen, braucht man nicht unbedingt eine teure Hifianlage.
Übrigens, bei so mancher blutarmen Highendanlage fehlt dem Ohr mehr als bei einem Mono-Gebißradio der 50er Jahre.
Dann wars auch keine "High-End-Anlage", sondern maßlos überteuerter Edel-Schrott ganz einfach. Hab ich so aber noch nicht gehört.

Nö. Live ist nur live möglich. Nicht daheim. Schon allein aufgrund der bei der Aufzeichnung / Übertragung notwendigen Abwägung Authentizität / Durchhörbarkeit.
Nö, find ich nicht (bei Hifi gehts nur um den guten Ton, nicht um das drumherum).

Es fehlen halt die Leute und die riesen-Halle, aber wenn du eine Party daheim hast, fehlen nicht mal die Leut (und obendrein alles noch Freunde/Bekannte!)

Gruß


[Beitrag von Himmes am 16. Mai 2021, 14:22 bearbeitet]
Himmes
Ist häufiger hier
#497 erstellt: 16. Mai 2021, 14:23

net-explorer (Beitrag #495) schrieb:
Wenn ich das so lese, beschleicht mich die Vermutung, dass die Zukunft von Hifi als Hobby aktuell bereits so aussieht, wie der Untergang des Römischen Reiches...

Zaianagl
Inventar
#498 erstellt: 16. Mai 2021, 14:28
Ich erkenne eh keine allgemeingültige Definition von HiFi als "Hobby"...

Wer betreibt denn nun das Hobby intensiver bzw ernsthafter?

Derjenige, der versucht mit praxisnahem finanziellen Aufwand das bestmögliche Ergebnis zu erlangen, mit entsprechend hohem DIY Anteil und fundierten Fachwissen im Bereich Physik und Akustk.

Oder derjenige, der sich durch "Beratung" und "Information" kostenintensive Geräte anschafft, und diese als ganzheitliches Erlebnis erst durch
entsprechendes Beiwerk erleben kann.

Also ich hätte da nen Favoriten.

Aber ja, Beides hatte schon rosigere Zeiten...


[Beitrag von Zaianagl am 16. Mai 2021, 14:29 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#499 erstellt: 16. Mai 2021, 14:44
Ich denke, dass irgendwie beides Sinn macht, den bei HiFi geht es um die möglichst originalgetreue Musik-Reproduktion und das bezogen auf Aufnahme, Übertragung und Wiedergabe und dieses natürlich auch unter Betrachtung der finanziellen / wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Wenn jemand Ahnung von der Materie hat und sich seine Lautsprecher gerne selber baut, um so evtl. Geld zu sparen oder mehr / besseres material verwenden zu können ist das doch in Ordnung.

Der Andere der keinen Plan hat oder die Zeit anders investieren möchte, aber die Taschen voller Geld hat, geht zum Händler seines Vertrauen und kauft sich die Geräte / Lautsprecher, die ihm klanglich und optisch gefallen.

Jeder wie er mag und kann.

Ich wollte auch schon immer mal den Versuch starten ein Paar LS und nen Sub. selber zu bauen, nur fehlt mir die Zeit, ich als Selbständiger Unternehmer mit ner kleinen Firma muss da andere Prioritäten setzen, was ich mit meiner Zeit anfange, also kaufe ich mir mein "Geraffel".

Ich sehe daher keinen Sinn darin sich hier wegen irgendwelcher Kleinigkeiten zu streiten, da mach ich mir dann in meiner knappen Freizeit lieber die Anlage an.
Pigpreast
Inventar
#500 erstellt: 16. Mai 2021, 14:50

Himmes (Beitrag #487) schrieb:
Bei dem fett markierten kann ich dir nicht folgen.

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Selbstverständlich kann auch ich mir Settings vorstellen, bei denen man sich zu Recht fragen kann, was denn daran HiFi sein soll. Bezieht man HiFi aber auf seine ursprüngliche Definition (wurde zwischenzeitlich ja verlinkt), ist es dabei letztlich wurscht, ob man dieses Ziel mit einem Großaufgebot an wuchtigen Geräten (von denen ein Teil sowieso nur deshalb so aufwändig und teuer ist, um prinzipbedingte Nachteile abzumildern, siehe Phono) und physischen Tonträgern bewerkstelligt, oder aber mit einer digitalen Infrastruktur mit Streaming und man evtl. sogar statt Lautsprechern (qualitativ hochwertige) InEars verwendet.

Nun könnte man sich auf den Standpunkt stellen, dass dem TE nun aber an der Beschäftigung mit eben jenem alten HiFi-Gebaren gelegen ist und an modernen Konzepten, aus welchen Gründen auch immer, kein Interesse besteht. Hierfür allerdings wäre es gar nicht notwendig, sein Interesse am "alten Hobby HiFi" (ob bzw. wie "gut" das ist, ist eben die Frage) damit zu begründen, es stelle die Wertschätzung der Musik als solche dar.

Nüchtern betrachtet ist das sogar völliger Humbug, denn letztlich könnte man sich mit den Fragen, wie eine klangtreue Wiedergabe zu bewerkstelligen ist, sogar befassen, wenn einem die Musik an sich völlig schnurz ist und vice versa.

Nun wurde das Fass der Verquickung von Liebe zu althergebrachter Wiedergabetechnik vs. Nutzung neuerer Konzepte mit wertschätzendem vs. vermeintlich geringschätzigem Musikkonsum halt geöffnet (und das tun gewisse Herrschaften ja gerne mal) und diesem Wein wird eben eifrig zugesprochen.
WilliO
Inventar
#501 erstellt: 16. Mai 2021, 14:55
@Laut-macht-spass:
100% Zustimmung!

Gruß
Willi
Zaianagl
Inventar
#502 erstellt: 16. Mai 2021, 14:59

laut-macht-spass (Beitrag #499) schrieb:
Ich denke, dass irgendwie beides Sinn macht, den bei HiFi geht es um die möglichst originalgetreue Musik-Reproduktion und das bezogen auf Aufnahme, Übertragung und Wiedergabe und dieses natürlich auch unter Betrachtung der finanziellen / wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Wenn jemand Ahnung von der Materie hat und sich seine Lautsprecher gerne selber baut, um so evtl. Geld zu sparen oder mehr / besseres material verwenden zu können ist das doch in Ordnung.

Der Andere der keinen Plan hat oder die Zeit anders investieren möchte, aber die Taschen voller Geld hat, geht zum Händler seines Vertrauen und kauft sich die Geräte / Lautsprecher, die ihm klanglich und optisch gefallen.

Jeder wie er mag und kann.

Ich wollte auch schon immer mal den Versuch starten ein Paar LS und nen Sub. selber zu bauen, nur fehlt mir die Zeit, ich als Selbständiger Unternehmer mit ner kleinen Firma muss da andere Prioritäten setzen, was ich mit meiner Zeit anfange, also kaufe ich mir mein "Geraffel".

Ich sehe daher keinen Sinn darin sich hier wegen irgendwelcher Kleinigkeiten zu streiten, da mach ich mir dann in meiner knappen Freizeit lieber die Anlage an. :prost



Bewertest du es bei dir als Hobby?

Ich habe einige LS, darunter auch Hörner, selbst gebaut. Ist lange her, inzwischen ist mir selbst n Rapsberry zu viel.
Ich baue nix mehr, kaufe möglichst nur Plug and Play Zeug und habe in nahezu jedem Bereich im Haus Hörmöglichkeiten.
Auch manigfaltige Lösungen für Mobil etc.

Ich habe das für mich nie als Hobby betrachtet, es war, wie weiter oben schon erwähnt, einfach nötig um entsprechend Musik hören zu können.
Und diese wiederum ist allgegenwärtig, und deswegen seh ich mich als Musikliebhaber der Musik massiv(!) wertschätzt.
Das hat aber so gar nix mit meiner Tonträgersammlung, einem Medium oder Geräten zu tun.


[Beitrag von Zaianagl am 16. Mai 2021, 15:00 bearbeitet]
Beaufighter
Inventar
#503 erstellt: 16. Mai 2021, 15:09
Meine Hobbys sind lesen, mich mit Freunden treffen und Musik hören.
Erinnert mich an den Lebenslauf der 80er Jahre.
Je nach dem wieviel Zeit man mit seinem Equipment verbringt würde ich die Beschäftigung als Hobby bezeichnen.
Wir können das hier genau so mit der Gartenarbeit auseinander dröseln. Für den einen ist es Hobby für den anderen ist es Notwendigkeit. So what.
mcleod1689
Hat sich gelöscht
#504 erstellt: 16. Mai 2021, 15:15
Ich hasse Hifi. Aber ich hör gern Musik und das so linear und originalgetreu wie möglich, na gut, vll mit einem kleinen Bonusbässchen und etwas Höhen für die bei zig Konzerten verhunzten Ohren.. Laut muss es auch sein, um den Tinnitus zu übertünchen. Dabei koche ich auch noch gern.
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