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Welche Zukunft hat das gute alte "Hifi-Hobby"?+A -A |
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Autor |
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flexiJazzfan
Inventar |
10:06
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#404
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Mit dem Kauf eines Kunstwerks hat man weder das Recht es zu verändern noch gar es zu zerstören. Man ist zwar der Besitzer, hat aber trotzdem nicht die Urheberrechte. Selbst wenn der Künstler verstorben ist haben seine Erben noch Rechte. Viele glauben, wer etwas besitze, könne "damit" machen, was er wolle. Selbst Eigentümer (was nicht gleich Besitzer ist) z.B. von Grundstücken können dort nicht machen was sie wollen - ein beliebtes Missverständnis aus der Zeit des Adels. Wie selbst Peter vielleicht schon gelesen hat, gibt es sogar sogenanntes "Weltkulturerbe" was diese Kulturgüter vor dem Zugriff ihrer Besitzer schütze soll. Insofern hat auch die Aneignung mancher traditioneller Musik aus fernen Ländern und ihre "Verwurstung" zu europäischer "Weltmusik" manchmal weniger mit Wertschätzung als mit Ausbeutung kultureller Identität zu tun. Früher nannte man das "Entdeckung von Schätzen" , die man eben einfach mitnahm. Gruß vom Idealisten |
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Pigpreast
Inventar |
10:12
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#405
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Und ich behaupte: Sie war schon immer in einer Nische und mein Sohn stellt heute keine größere Ausnahme dar, als ich es in meiner Jugend tat. Ich hatte eine handvoll Kumpels, mit denen ich mich zum Musikhören und -machen traf. Das Gros meiner Klassenkameraden jedoch verwendete Musik nur zum Hintergrunddudeln, sei es zur athmosphärischen Beschallung des Jugendzimmers oder als "Motivationsbooster" via Walk- bzw. Diskman beim Joggen oder langweiligen Fußwegen etc.. Was ich übrigens ebenfalls neben meinen intensiven Hörsessions vor meinen stationären Gerätschaften tat. Mit diesen Hörsessions wiederum (in welchen ich eine Zeit lang sogar in der Uni-Bibliothek ausgeliehene Partituren mitlas, damit ich in Sinfonien etc. Dinge erhören konnte, die ich sonst vielleicht überhört hätte) wäre ich von meinen Kommilitonen, hätte man das Wort damals schon gebraucht, mit Sicherheit als Nerd bezeichnet worden, denn auch unter denen war den meisten ein intensives, konzentriertes, die Musik durchdringendes Hören fremd. Es waren wieder nur eine handvoll Freunde, die meine Leidenschaft mit mir teilten. Die Praxis, Musik nur zur Beschallung anstatt zur intensiven Auseinandersetzung mit ihr zu verwenden, gab es immer schon. Dorfkapellen, die auf Hochzeiten spielten, das Grammophon, das in der Ecke stand, der Volksempfänger, die Musiktruhe, das Küchenradio und ja, auch die Stereoanlage, die fernab der Einrichtung eines Sweetspots das Wohnzimmer bedudelte... Ich halte es für eine ziemliche Verklärung der Vergangenheit, den Umstand, dass die Stereoanlage eine Zeit lang das "Maß" zum Konsum von Musikkonserven war, dahingehend zu interpretieren, seinerzeit wäre die intensive Auseinandersetzung Musik die Regel und Hintergrundgedudel eine Ausnahme gewesen. Es war auch damals umgekehrt. Dass in manchen heute der Eindruck einer verloren gegangenen Wertschätzung für Musik entsteht, liegt m. E. daran, dass es für die "Oberflächler" heute erst die auf sie zugeschnittene Technik gibt, die ihnen ihre Art des Konsums mit minimalem Aufwand ermöglicht. Dadurch wird die Vorliebe für oberflächlichen Musikkonsum nur augenfälliger. Gegeben hat es sie immer schon. Es hat sich nicht die Einstellung zu Musik der technischen Entwicklung angepasst, sondern umgekehrt. Im übrigen ist es doch nicht so, dass so mancher "wahrer" Musikfreund außerhalb dessen, was er als sein Musikhobby betrachtet, sich nicht auch gerne einmal einfach nur beschallen ließe. Dass er drüber hinaus Musik auch "würdig" hört, macht ihn heute nicht weniger zur Ausnahme als früher. |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
10:21
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#406
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Jo. Ein kleiner Zusatz noch. Die Technik, die es den „Oberflächlern“ vereinfacht Musik zu konsumieren, vereinfacht es eben auch für die Liebhaber. Man muss es nur wollen. Es gibt gute Gründe sich an vermeintlich veraltete Wiedergabetechniken zu klammern, nur haben die auf den potentiellen Musikgenuss oder gar der Wertschätzung höchstens subjektiven Einfluss. Es ist jedenfalls kein Muss mehr. ![]() |
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flexiJazzfan
Inventar |
10:26
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#407
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Achtung nicht Paul Weller hier diskutieren er ist ein politischer Künstler - bitte nur über Akkorde schreiben! Wenn im übrigen jemand hier meint es gehe hier um den Tonträger als Medium dann hat er nicht verstanden, dass die Zusammenstellung einer LP (mit einer A und B Seite) und die Herausgabe einer CD für die meisten Musiker nicht eben eine Sammlung von Krempel ist, der sich gerade angehäuft hat. Meist gibt es für ein Album einen Anlass , einen Rahmen, eine Musikauswahl und eine Auswahl von Mitmusikern und Gästen. Oft entwickelt sich aus dieser punktuellen Zusammenarbeit eine besondere Qualität, die mehr ist als ein einfaches Zusammenpuzzeln (was es natürlich auch gibt). Was man als Tonträger hat ist also ein Dokument einer Zusammenarbeit oder ein Mitschnitt eines einzigartigen Konzerts oder Beleg einer Krise oder Ergebnis eines kreativen Höhenflugs. Das macht eine CD oder LP (vielleicht sogar mit gutem Booklet) wertvoll (nicht wertig !) und nicht das Material, was angeblich nur Regalmeter verbraucht. Wenn sich jemand als Hifi Freund bezeichnet, der nur eine NAS und einen Netzwerkspieler mit In-Ears besitzt, dann zweifle ich an seiner Wertschätzung für Musik - es sei denn, er ist selbst Musiker. Gruß Rainer |
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Wish
Stammgast |
10:27
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#408
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Ich persönlich glaube ja, dass das als wesentliche Antwort auf die eigentliche Frage des Threads bereits ausreicht.... ![]()
Mag Deine Beiträge hier im Forum prinzipiell ja gerne, weil sie oftmals einen "etwas anderen Ansatz" haben.... ![]() In diesem Falle frage ich mich allerdings, worauf Du eigentlich hinaus willst? Dass man "Kunstwerke" nachträglich in keiner Weise mehr verändern darf? Ich meine, Bilder werden ja auch "restauriert", um sie zu erhalten. Filme werden von SD in HD usw. übertragen, damit sie den "heutigen Sehgewohnheiten" entsprechen. Und Musik wird dann eben beispielsweise "remastered", damit sie den "heutigen Hörgewohnheiten" entsprechen. Das sind zwar nicht meine, prinzipiell halte ich das aber für legtim, diese "Kunstwerke" den heutigen "Bedürfnissen des Marktes" anzupassen. Oder spricht da etwas gegen? |
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Pigpreast
Inventar |
10:28
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#409
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Exakt so ist es bei mir auch. Es ist für mich einfach bequemer, weil gewohnter. Gelegentlich streame ich auch oder höre einzelne downgeloadete oder gerippte Stücke in Zufallsreihenfolge. Dass ich beim intensiven Hören ganzer Alben immer noch auf die CD zurückgreife, ist schlicht Gewohnheit bzw. der Umstand, dass ich zu träge bin, meine unterhaltungselelektronische Infrastruktur so umzugestalten, dass mir das Streamen das gleiche "heimelige" Gefühl vermittelt wie der Umgang mit physischen Tonträgern. Ich bin jedoch reflektierend genug, mir das einzugestehen und muss mich nicht vor mir selber damit rechtfertigen, dass die wahre Würdigung der Musik nur auf meine Weise möglich sei. |
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8erberg
Inventar |
10:30
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#410
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Das mag Deine Weltsicht sein. Das Kategorische daran gefällt mir allerdings weniger Peter |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
10:33
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#411
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Ich möchte mal betonen, dass ich - mal von gelegentlichen Zufallsplaylists, um mich überraschen zu lassen, abgesehen - grundsätzlich ganze Alben höre und selbst mäßige Stücke NIE skippe. Egal, ob runtergeladen, gerippt, gestreamt oder per CD. Streaming bedeutet nicht, dass man sich den Algorithmen ausliefert und sich berieseln lässt. Aber man kann, wenn einem mal danach ist, und auch dann nehme ich den Künstler wahr, denn selbst wenn ich nicht aktiv meine Spotify App beobachte, gibt es Mittel und Wege, dass solche Infos nicht verloren gehen. ![]()
Jo. Totaler Humbug. [Beitrag von mcleod1689 am 14. Mai 2021, 10:40 bearbeitet] |
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Pigpreast
Inventar |
10:47
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#412
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Ich find's auch ein bissl merkwürdig. Klingt wie: "Der Musiker hat den Beleg, dass er Musik ernst nehme, qua Beruf und muss es nicht durch Equipment beweisen. Dem Konsumenten jedoch fehlt dieser Beleg und daher muss seine technische Ausstattung als Beleg für seine Ernsthaftigkeit herhalten." Falls es so gemeint war, sehe ich darin eher den Mangel an Vorstellungsvermögen, wie sich Liebe zur Musik außerhalb der eigenen Praxis anfühlen und praktiziert werden kann, als einen brauchbaren Hinweis darauf, wie sich Musikliebhaber von "Oberflächlern" unterscheiden lassen. |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
10:54
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#413
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Interessant, welche Strategien so ausklamüsert werden, um sich vom Pöbel abzuheben. Irgendwas muss man ja besser machen als die Mehrheit. ![]() ![]() |
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flexiJazzfan
Inventar |
11:15
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#414
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Himmel noch mal, jetzt habe ich doch ausführlich genug beschrieben , dass es mir nicht um die technische Ausstattung oder das Material des Tonträgers geht sondern um das "Album" als Werk oder das "Konzert" und sein Veranstaltungsdokument - als Gegensatz zur Songverliebtheit der Playlist. Ich habe selbst auch Playlists zusammengestellt , die mich dann schnell gelangweilt haben. Ich höre allerdings sehr viel Radio, wo andere für mich das Unterhaltungsprogramm machen - mit mehr oder weniger Vergnügen. Wenn ich schreibe "ich zweifle" , ist das doch nicht kategorisch, so ein Quatsch! Ich wiederhole deshalb nochmal : Jemandem, der sich HIfifreund nennt und keine physikalischen Tonträger (Alben) besitzt, dem misstraue ich, was seine Wertschätzung von Musik betrifft. Ich habe den Beginn der Rockmusik Mitte der 60er bis in den 70ern so erlebt, dass die Musik, die Musiker, die Bands, die Texte täglich Teil des Lebens und der persönlichen Emanzipation und der Diskussion mit Freunden und der Auseinandersetzung mit der Elterngeneration waren - weil diese Musik wichtig war . Nicht umsonst tauchte mehr oder weniger berechtigt das Wort "Revolution" öfter in den Texten auf. Nach der Zeit des Volksempfängers, der der Gleichschaltung dienen sollte und diente, war die amerikanische Jazz- und Popmusik für meine Eltern die Musik der Freiheit. Für uns war es die Rockmusik. Ein Album von Cream oder den Kinks hatte einen viel viel größeren Wert als eine Platte mit Brandenburgischen Konzerten und der Kleinen Nachtmusik als Zugabe. (Das hat sich geändert) Daher kommt der "Wert" eines Albums und nicht aus irgendwelchen Klassikkompilationen. Solche "Platten" sind Zeitdokumente und können nicht beliebig dem Zeitgeschmack angepasst werden. Welch ein Quatsch aus einer Monoaufnahme eine Surroundabmischung zu machen, weil sie dem Zeitgeschmack entspricht. Soll doch ein Künstler eine Coverversion machen, die dem Musikempfinden seiner Zeit entspricht - dann muss sie gegen die alte Version bestehen - nicht immer einfach. Gruß Rainer |
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Zaianagl
Inventar |
11:15
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#415
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Dem Ganzen gehört längst ein Riegel vorgeschoben. Jeder Ignorant kann heute Musik konsumieren. Echte Wertschätzung kann eigentlich nur noch durch den erbrachten finanziellem Aufwand beurteilt werden. Und da nur schwer zu kontrollieren ist wie sich die Abhöre des Einzelnen zusammensetzt, bleibt eigentlich nur die Kontrolle über den Vertrieb der Musik selbst. Ergo: Massive Erhöhung der Preise für Tonträger und Streaming abschaffen!!! So trennt sich Spreu vom Weizen selbst und kultivierter Austausch wird wieder möglich... |
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Mechwerkandi
Inventar |
11:25
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#416
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Richtig so! Alles, was weniger wie 20 k€ gekostet oder mehr wie zwei Lautsprecher hat, widerspricht der reinen Lehre und gehört eingestampft! Jawoll!! Linke Spur auf der Autobahn ist reserviert für PKW deutscher Hersteller > 80 k€, ersatzweise auch > acht Zylinder. Sofortimpfung gegen Corona: 10 K€ in bar, enthaltend -1- Stück italienisches Restaurant und -1- Stück Dauerkarte für RB Leipzig. So kriegen wir den Laden wieder in Gang! ![]() |
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flexiJazzfan
Inventar |
11:27
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#417
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
@ mcleod1689 Ich welcher Form ich mich für Künstler einsetze muss ich hier nicht diskutieren, aber ich möchte soviel sagen, dass ich es schon viele Jahre und mit viel Zeit und Geld tue. Wenn sich hier jemand auf die Seite der Entrechteten stellen will und die Klassendebatte führen, wäre ich bereit - aber nicht hier im Hififorum. Gruß Rainer |
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laut-macht-spass
Inventar |
11:37
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#418
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Ich denke das HOBBY HIFI kann man nicht einfach am Tonträger festmachen, es ist eher der Umgang mit der Musik. Ich persönlich möchte, selbst wenn die Musik nur im Hintergrund spielt, eine gewisse Wiedergabequalität haben, wenn da etwas totkomprimiert ist nervt mich das nach einer gewissen Zeit einfach nur noch, früher (1980er und 90er Jahre) konnte ich den ganzen Tag im Hintergrund einen Radiosender laufen haben, in den letzten Jahren ist das fast nicht mehr möglich, weil alles so "zusammengestaucht" klingt, das es irgendwann nervt. Außerdem nehme ich mir gelegentlich auch mal die Zeit Musik in aller Ruhe zu hören, dann setze ich mich in meinen Sessel und leg ne Platte auf oder ne CD ein. Ich bevorzuge auch für verschieden Genres verschieden Tonträger, JAZZ und BLUES mag ich am liebsten von Vinyl, gibt mir einfach das "richtige" Gefühl für die Musik, KLASSIK mag ich eigentlich am liebsten von CD / SACD, da mich bei klassischer Musik die feinen Nebengeräusche der Plattenwiedergabe schon stören könnten, bei POP und ROCK ist es mir eigentlich egal von welchen Medium, aber am liebsten auch da was, das man in der Hand halten kann. Bei Hörspielen kaufe ich meist die CD, es sei denn, es ist eine "Uralt"-Serie, die nehme ich dann gern als Kassette. Aber von den meisten Tonträgern lege dann eine Sicherheitskopie auf den Rechner, damit ich mal schnell was fürs Auto auf nen Stick packen kann. Ich habe zum Beispiel fast die komplette "Jean-Pierre Leloir Collection" auf Vinyl, es ist immer wieder ein Genuss, davon ein Platte aus dem Regal zu ziehen, die Scheibe auf den Dreher zu legen und dann einfach (mit einem Getränk) im Sessel zu sitzen und der Musik zu zu hören. Es gibt einige richtig gute Jazz- und Blues-Platten, da meint man irgendwo in einem verrauchten Club zu sitzen und einer Live-Session zu folgen. Um dieses so zu erleben brauche ich eine ordentlich Anlage und kein "Echo-Irgendwas" oder "Bluetooth-Koffer", zwei ordentliche LS, ein brauchbarer Verstärker, ein CD-Player und nen guten Plattenspieler. So sieht das Hobby HIFI bei mir aus. |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
11:40
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#419
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
@jazzi Löblich. Dennoch wage ich zu behaupten, dass genügend Musikern bei deinen Ansichten die Fluppe aus dem Mundwinkel fallen würde. ![]() ![]() |
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Pigpreast
Inventar |
12:50
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#420
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Ich habe "kategorisch" so verstanden, dass Deine Aussage nunmal drei Kategorien bereithielt: Den oberflächlichen InEar-Streamenden, den wertschätzenden Musikliebhaber mit aufwändigem Equipment und den sowieso über jeden Zweifel erhabenen Musiker. Ob dieser Sichtweise nun eine unabänderbare Überzeugung oder eine leise Vermutung darstellt, ändert daran nichts.
Und ich wiedehole noch einmal: Dieses Misstrsuen hat m. E. seinen Ursprung darin, dass einem das Vorstellungsvermögen für Musikliebe außer der selber praktizierten fehlt. Die Diskussion über die Bezahlung von Musikern oder den Umgang mit ihrem Werk ist schön und gut, aber der Tenor hier ist nunmal, das liege alles daran, dass die technischen Gegebenheiten der heutigen Zeit ursächlich für eine nachlassende Wertschätzung von Musik wären. Und das glaube ich eben nicht. |
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Sockenpuppe
Gesperrt |
13:03
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#421
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Wohl auch anzunehmen, dass sich die Wertschätzung für Gerätezoos auf ähnlichem Niveau bewegt. mit frdl. Gruß [Beitrag von Sockenpuppe am 14. Mai 2021, 13:05 bearbeitet] |
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DJ_Bummbumm
Inventar |
13:34
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#422
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Für junge Leute spielt historische Korrektheit wohl meist eine unbedeutende Rolle. Die wollen die Musik (neu oder alt) einfach erleben und sie mit ihren aktuellen Lebensbezügen verbinden. BB |
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ChristianKurz
Stammgast |
14:02
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#423
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Diese Aussage kann ich auch nicht so stehen lassen, denn ich habe nicht viel mehr, bzw. benutze fast nur noch Streaming und würde mich trotzdem als HiFi-Freund bzw. HiFi als mein Hobby bezeichnen. Mir wie gesagt kommt das Streaming entgegen da ich eigentlich nie der Freund der kompletten Alben war. Hab schon auf meiner ersten Anlage Ende der 80er aus meinen damaligen wenigen CDs mir die interessanten Titel hintereinander auf Cassette aufgenommen und diese abgespielt, also ein alter analoger Vorläufer der heutigen Playlist praktiziert. Dies hat sich erst recht bei den brennbaren CDs dann als sehr praktikabel herausgestellt. Meine John Denver Playlist von heute in Spotify besteht aus der 1993 definierten Titelreihenfolge auf Cassette fürs Auto. Es sollte dem Hörer überlassen werden wie er die Musik des Künstlers hört, in welcher Reihenfolge, auf welchem Medium mit welchem Equipment auch immer. [Beitrag von ChristianKurz am 14. Mai 2021, 14:04 bearbeitet] |
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kopffuss
Inventar |
14:27
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#424
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Kann das nur Unterschreiben ![]() ![]() ![]() Cris |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
14:32
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#425
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Dass es überhaupt erwähnt werden muss. ![]() ![]() In all den Jahres des Streamings kann ich noch nicht erkennen, dass sich in den Genres, die ich höre, irgendetwas am Format geändert hätte... Ja, Streaming hat einen Einfluss (30sek. Regel, Kopflastigkeit von Alben usw.), aber das ist in den weniger populären Genres doch kaum ein Faktor. So dass ich mich als Enthusiast wohl kaum bedroht fühlen muss, weil eine Mehrheit es vielleicht anders goutiert.. [Beitrag von mcleod1689 am 14. Mai 2021, 14:33 bearbeitet] |
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john_frink
Moderator |
15:22
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#426
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Was meinst du damit?
Völlig d'accord. Das Hobby Hifi charakterisiert ja eben nicht, welche Quelle man hört, sondern in welcher Qualität! Und da hat prinzipbedingt das Streaming keinerlei Nachteile gegenüber physischen Tonträgern. Sogar noch den Vorteil dass keine Laufwerksgeräusche entstehen können und dass ich mich nicht nochmal zur Anlage bemühen muss, wenn die CD, Platte etc. fertig ist. Ich kann dann gleich die nächste auswählen. Zumal ich es für ziemlich anmaßend halte, zu unterstellen, der Streaminghörer höre keine Alben, nur weil Playlists ein gängiges Format sind. Genauso gut kann ich dem alten Hasen unterstellen, er wisse Musik nicht zu schätzen, weil er sich den neuen Möglichkeiten verschließt und mit seinem alten Gelump nicht in den Genuss kommt, die neuen digitalen Wege der Musikvermarktung kennen zu lernen. Wie viele neue, verdammt gute Künstler habe ich durch Spotify und Co erst entdeckt? Das ist unglaublich - soviel Spex, Rolling Stone und Musikexpress kann ich garnicht lesen, geschweige denn im miefigen Musikladen querhören. Ich danke dem Algorithmus, der mir Titel und Künstler vorschlägt, die ich so nie im Fokus hatte und nun in meine Playlist aufnehmen, bzw. einfach neue Alben durchhören kann, so wie mir es gerade recht ist. ![]() |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
15:28
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#427
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Dass man erst ab ner bestimmten Zeit Kohle durch den Klick bekommt und daher alles interessante in die ersten Sekunden des Songs packt, um den Zuhörer an der Stange zu halten oder den Klick bezahlt zu bekommen. Das führt auch dazu, dass viele Künstler oder Label die vermeintlich besten oder gewinnbringendsten Songs zu Anfang des Albums packen. Ob es 30 Sekunden waren, weiß ich gar nicht mehr aus dem Stegreif; sowas in der Größenordnung. |
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john_frink
Moderator |
15:38
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#428
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Danke für die Erklärung! ![]() |
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Lowlevel25
Hat sich gelöscht |
16:03
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#429
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Das ist genau der Grund, warum Streaming (bei mir ist es Tidal) für mich alternativlos ist. Ich hätte großartige Musiker*innen verpasst. Die Vorschläge nach Musikrichtungen sind für mich nicht mehr wegzudenken. Meine Wertschätzung, gegenüber gute Musik, hat sich dadurch nicht geschmälert, eher im Gegenteil. Ich bin ein Albumhörer. ![]() [Beitrag von Lowlevel25 am 14. Mai 2021, 16:09 bearbeitet] |
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flexiJazzfan
Inventar |
16:03
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#430
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Nun was ich hier so lese, bestätigt mich ja immer mehr. Die Behauptung, "junge Leute" seien nicht an historischer Korrektheit der Musikwiedergabe interessiert, und es sei doch völlig egal in welcher Reihenfolge Musik abgespielt wird und unter welchen Bedingungen und mit welchen Geräten, das ist ja gerade diese Art der beliebigen Aneignung und Benutzung eines Konsumartikels , nämlich der "Unterhaltungsmusik" wie man sie früher nannte. Es ist gerade nicht die Wertschätzung der Musik als Kunstform oder als Kulturleistung. Obwohl man das natürlich machen kann und es ja auch tausendfach gemacht wird, muss ich das ja nicht als Wertschätzung bezeichnen. Dazu passt die nochmals wiederholte Aussage, Bilder würden ja auch restauriert und gemeint ist "übermalt". Dies ist nicht der Fall, sondern eine fachmännische Restaurierung oder Wiederherstellung eines Bildes ist immer erkennbar markiert und bedient sich immer Mittel die rückstandslos wieder beseitigt/entfernt werden können. Ausgenommen ist eine Säuberung von Schmutz. Mein Musikhörer mit der NAS war ein Beispiel, ein Konstrukt und keine Kategorie, in die ich Musikhörer einteilen will. Einem Musiker oder einer Musikerin habe ich einfach mal unterstellt, dass sie ihren Beruf schätzt und Musik liebt - auch wenn sie keine oder wenig Musik "aus der Konserve" hört. Was ist denn an dieser Annahme wieder außergewöhnlich? Ich habe noch ein weiteres Beispiel, das mich für junge Flegel als alten Sack abqualifiziert: Wenn sich jemand als Literaturliebhaber bezeichnet und hat kein Bücherregal - auch dann habe ich meine Zweifel an seiner Werkschätzung für Literatur. Ja es gibt berühmte Schriftsteller und Literaturkritiker, die ihre Bücher auf dem Boden gestapelt haben - geschenkt. Ich möchte niemand von seiner Oberflächlichkeit kurieren noch ihn deswegen kritisieren. Ich darf allerdings darauf bestehen, dass Hififreunde auch Musik und Musiker wertschätzen und nicht nur Gerätschaften. Gruß Rainer |
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Zaianagl
Inventar |
16:38
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#431
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Dann spielt also das Trägermedium die primäre, bzw eine ungleich größere Rolle als der Inhalt selbst? Somit ist man wohl eher Bücher, Tonträger oder Geräteliebhaber, denn Einer der feinen Künste an sich... Was ist mit der Wertschätzung gegenüber ungesignter oder selbstproduzierender Künstler, die nur auf entsprechenden Plattformen veröffentlichen (können)? Und da du zur reiferen Bevölkerungsgruppe gehörend scheinst: Remember Tapetrading? Das Verteilen von Bootlegs, Demos, Eigen oder echter Indie Produktionen? Auf suboptimalen MusiCasetten mit zT unterirdischer Klangqualität und kopierten "Covern"? Jazz ist nun nicht mein präferiertes Genre, aber ganz sicher auch da sehr verbreitet gewesen. Hier ging es nur und ausschließlich um die Musik und die Wertschätzung ihr gegenüber. Der Grundstein vieler später erfolgreicher Bands oder Musiker. DAS sind die wahren Musikliebhaber, die erst mal Plattformen schaffen worauf das Ganze wachsen kann. Später ist man nur noch Konsument. Ja, heute läuft das anders. In der Regel beginnts mit nem Stream. Oder einer Datei... ![]() Noch ein Wort zur "Reihenfolge": In Zeiten von Vinyl war es oft das Medium selbst, das technisch bedingt die Anordnung der Songs bestimmte, nicht immer im Sinne des Interpreten. Ja, letztendlich war es nacher ein Album, aber evtl seiner ursprünglich geplanten Dramaturgie beraubt. Es bleit zwar ein Zeitdokument, sollte aber als solches aus genannten Gründen was Abfolge betrifft nicht überbewertet werden. Kann auch durchaus mal gelungen und stimmig sei, ja. Die Songs hingegen als solche stehn jedoch für sich. Von daher... [Beitrag von Zaianagl am 14. Mai 2021, 17:39 bearbeitet] |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
17:19
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#432
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Jo, ich hab hier auch gut sichtbar an prominenter Stelle im Wohnzimmer Goethes Gesammeltes Werk und Briefe platziert, um Besuch gleich klar zu machen, dass ich Intelektueller bin. Irgendwo hab ich bestimmt auch noch eine CD… |
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Zaianagl
Inventar |
17:29
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#433
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Ein paar Geo aufm Klo sind auch zielführend. |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
17:32
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#434
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Aufm Klo liegt natürlich Walt Whitman. ![]() |
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Zaianagl
Inventar |
17:38
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#435
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Hemmt das nicht eher? |
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Don_Tomaso
Inventar |
17:39
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#436
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Auf's Klo gehört MAD. Banausen! ![]() |
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8erberg
Inventar |
18:43
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#437
erstellt: 14. Mai 2021, |||||
Hallo, nicht "Audio" und "stereoplay"? Peter |
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kopffuss
Inventar |
08:06
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#438
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Die werden da Produziert ![]() ![]() ![]() Cris |
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Wish
Stammgast |
08:22
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#439
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
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Pigpreast
Inventar |
10:15
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#440
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Ich verstehe nicht, was Du gerade jetzt damit meinst. Es haben doch einige geschrieben, dass sie trotz des Streamings etc. mit seiner Möglichkeit des Skippens, Playlists, Zufallsreihenfolge usw. "Albumhörer" sind. Die Würdigung des künstlerischen Schaffens im Sinne von durchdachter Liedabfolge etc. ist also gewährleistet. Und was die verwendeten Gerätschaften mit Wertschätzung zu tun haben sollen, erschließt sich mir auch nicht ganz. Was wäre denn Wertschätzung? Abspielen der Originaltonträger auf Geräten, die der Technik des Entstehungsjahres der jeweiligen Musik entsprechen? Das bedeutete für aktuelle Musik, die überwiegend als Streaming und Download angeboten wird, doch gerade Download und Streaming. Und für ältere Musik u. U. Technik, die dem HiFi-Ideal der unverfälschten Wiedergabe noch nicht einmal nahe kommt. Das kann es doch wohl nicht sein. ![]()
Kann es sein, dass die Begriffe "Wertschätzung" und "Ehrfurcht" bei Dir ein wenig verschwimmen? Oder glaubst Du, es ließe sich jederzeit erkennen, welcher Künstler beim Schaffen seiner Kunst welche Vorstellung davon hatte, wie der Rezipient diese annehmen/würdigen/(ver)ehren/gebrauchen/konsumieren solle oder es besser bleiben zu lassen habe und wahre Wertschätzung sei nur, wenn man dem im vermuteten Sinne des Künstlers Folge leiste? Das scheitert schon daran, dass Künstler da sehr unterschiedlich sind und man sich manchmal wundert, welche Vorstellung sie vom Gebrauch ihrer Musik haben. (Meist ist es ihnen deutlich egaler als ihren Rezipienten.) Was für eine Anmaßung, da behaupten zu wollen, nur "so" würde die Werke der Künstler in ihrem Sinne gewürdigt und ihnen die ihnen gebührende Wertschätzung zu Teil.
Die Annahme an sich ist es nicht. (Auch wenn Musiker oft einen weitaus unprätentiöseren emotionalen Bezug zu ihrem Sujet haben als ihre Hörer.) Die Erwähnung in dem Zusammenhang war nur etwas missverständlich, da Musik Hören und Musik Machen, zumal beruflich, zwei unterschiedliche paar Stiefel sind. Ein Freizeithörer hört Musik, ein Musiker macht Musik. Wenn ein Musiker auch Freizeithörer ist (was den Verlautbarungen mancher Musiker ohnehin eher selten zu sein scheint, da sie berufsbedingt schon genug hören "müssen"), dann kann er das primär genau so liebevoll oder lieblos tun wie ein Nicht-Musiker. Seine Befassung mit Musik im beruflichen Kontext ist damit ohnehin nicht vergleichbar.
So herum habe ich keine Problem, das zu verstehen. Nur verstehe ich den Umkehrschluss nicht, dass denen, die gewisse Gerätschaften nicht wertschätzen, die Wertschätzung von Musik und Musikern ebenfalls abginge. |
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flexiJazzfan
Inventar |
10:29
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#441
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Marc hat (#418) das "Leloir Project" , zu Ehren des Musik und Theaterfotografen Jean-Pierre Leloir, genannt. Es ist eine limitierte Auflage von 100 Jazzalben mit Titelfotos des Fotografen. Es sind solche Editionen, die ein Gesamterlebnis einer Musikform oder einer Ära vermitteln (können). Vielleicht noch einen Bildband von William Claxton dazu und eine "Getränk". Das ist Musikerlebnis mit allen Sinnen - nicht nebenbei Unterhaltung. Wenn dann die Anlage so gut ist, dass man sie völlig vergisst - dann ist es Hifi. Ich denke, das Meditative, das solchen Momenten innewohnt, wird auch von Jungen wieder gerne "zelebriert" - mit vollem Bewusstsein einem "alten" Ritual wieder zum Leben zu verhelfen. Gruß Rainer |
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Mechwerkandi
Inventar |
10:34
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#442
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Das einzige, was die Jugend von heute gerne zelebriert, ist der Konsum von Drogen aller Art. Hat natürlich hier und da auch was mit Meditation zu tun... |
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Basstian85
Inventar |
10:45
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#443
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Die Jugend von Gestern? ![]() |
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mcleod1689
Hat sich gelöscht |
10:46
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#444
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Daher rührt der Wind. Jetzt geht mir ein Licht auf. ![]() Ich hab hier auch einen Bildband mit vom Künstler zusammengestelltem „Best-Of“ der verschiedenen Phasen der Band. Dazu Bilder des Künstlers, Kommentare, Geschichte. Hab ich zusammen mit dem passenden T-Shirt gekauft. Schade, dass dies die einzige Wertschätzung für die Band darstellt, da Darkthrone nicht mehr live auftreten. ![]() Edit: Sogar 3 CDs mit den passenden Titeln Black, Death und Beyond. Leider habe ich keine Möglichkeit mehr die CDs abzuspielen. ![]() [Beitrag von mcleod1689 am 15. Mai 2021, 10:48 bearbeitet] |
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Sockenpuppe
Gesperrt |
10:46
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#445
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Wenn dem tatsächlich so ist, was ich sehr stark bezweifle, würde ich mich doch fragen, was bei der Erziehung meines Sprösslings falsch lief. mit frdl. Gruß |
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Mechwerkandi
Inventar |
11:38
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#446
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
"Sechs Jahre keinen Sex, keinen Alkohol, keine Zigaretten!" "Und dann?" "Naja, dann kam ich zur Schule..." |
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net-explorer
Inventar |
11:41
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#447
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Mittlerweile wird hier die Bedeutung von "Hifi-Hobby" und "Musik-Wertschätzung" derart durcheinander gewürfelt, dass die Diskussion so langsam sinnentleert wird. Der Ausdruck "Hifi" ist schon nicht präzise definiert, und erst recht nicht genormt. Aber das ist hierbei auch nicht von größerer Bedeutung. Denn mit "Hifi" soll technisch ermöglicht werden, Musikkonserven so realistisch / naturgetreu wiederzugeben, wie irgend möglich. Das Hobby darum bemüht sich mehr oder weniger nur darum, dieses Ziel individuell zu erreichen, und das ist ausschließlich ein technischer Weg. Inhaltlich dreht sich demnach alles um den technischen Aufwand zwecks einer irgendwie "Hifi-gerechten" Musikwiedergabe. Wenn man das direkt, und philosophisch falsch, mit der Wertschätzung von Musik im Allgemeinen verknüpft, schafft man nur wieder eine Form von "Religion", um die es bei dem hier diskutierten Thema überhaupt nicht geht. Ich empfinde einen Streit um die Form der Monstranz für die "Wertschätzung" ((Ver-)Ehrung) von Musik als körperloser/geistiger Kunstschöpfung schlicht mittelalterlich, und kann mich über derartige Denkmuster wirklich nur wundern!
Genau das gebietet die gesellschaftliche Toleranz den Menschen bereits seit der Aufklärung, also rund seit 300 Jahren! Mancheiner mag sich aus seinem Hifi-Himmel vertrieben vorkommen, aber es besteht nach meiner Erfahrung keinerlei qualitativer Unterschied zwischen der technisch ausgereiften Wiedergabe einer FLAC-Kopie einer CD vom NAS, und der 'direkt' von CD via Player. Dem Musikgenuss tut das also in keinster Weise den allergeringsten Abbruch, denn der Ton kommt bei mir immer noch aus Lautsprechern oder geeigneten Kopfhörern. Meine "Wertschätzung" der Musik besteht dabei darin, dass ich dieses oder jenes Musikstück überhaupt für mich oder mehrere Personen bei mir zu Hause zum wiederholten Male wiedergebe! Die Künstler und deren Musikschaffen werden also von mir nicht vergessen, demnach wertgeschätzt! |
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flexiJazzfan
Inventar |
11:55
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#448
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Wenn es denn sein muss. Ein Künstler produziert in der Regel mit einer entfernten Idee eines Publikums oder von Lesern, Betrachtenden, oder gar Verehrern. Die wenigsten nehmen allerdings auf die Rezeption und Interpretation ihres Werks durch ihr Publikum Einfluss – außer bei einer Liveperformance. Noch weniger können und wollen sich dazu erklärend äußern. Selbst wenn sie es tun, ist das Kunstwerk doch frei für andere Interpretationen, Analysen und Anregungen. Es ist auch offen für zukünftige Auslegungen, die für uns heute noch nicht denkbar sind. Wertschätzung bedeutet für mich, sich darauf einzulassen und ein Verständnis zu finden. In dem Sinne kann es für mich auch keine Berechtigung für eine „Bearbeitung“ oder „Modernisierung“ eines Kunstwerks geben. Das Covern bzw. die Interpretation eines Musikstücks , oder die Improvisation über eine Melodie ist eine Hommage an den Komponisten, wenn es mit Wertschätzung gemacht wird. Und es ist meiner Meinung nach eine Missachtung, wenn es als Funktionsmusik z.B. für Werbung oder Dancefloor umgestrickt wird. Das ist der Unterschied zwischen Nigel Kennedy und André Rieu. Ehrfurcht hat immer etwas mit Furcht zu tun – ich fürchte den Malerfürsten so wenig wie den Musikertitan, auch wenn ich ihm jede Ehrung und Verehrung gönne. Mit der sogenannten „Popikone“ habe ich allerdings meine geschmacklichen Probleme - mit religiöser Verehrung sowieso. Musikalisch mögen wir in der Regel eine Mischung von Bekanntem (Lieblingsmelodien, früher nannte man sie Gassenhauer) und Neuem, Ungehörtem oder gar Ungenießbarem. Die kommerziell produzierte Popmusik hat dazu Algorithmen entwickelt, die den Zuhörer bei Laune halten (sollen). Anspruchsvolle Musik jedes Genres enthält oft intuitiv beide Komponenten. Mit einer guten Wiedergabeanlage kann man die ganze Vielfalt erkennen und hört nicht nur die Lieblingsmelodie – sondern versteht sogar, was Bob Dylan singt. Ein Emoji ist zwar auch ein Gesicht aber kein Portrait. Eine gute Aufnahme und eine gute Hifianlage werden in diesem Sinne dem Komponisten und den Interpretierenden gerecht. Dies tun sie auch, wenn die Anlage nur gekauft wurde, um damit zu protzen, wie manche hier vermuten. P.L. glaubt, dass dann der Anlagenprotz auch zum Musikliebhaber wird – nun ja so vieles anderes konkurriert. Denjenigen, die sagen: Ich höre mit meinen „Tröten“ genug, entgeht vieles. Denjenigen, die nur mit In-Ears hören, entgeht auch einiges (nicht an Details !) und denjenigen, die keine CD’s und LP’s mehr haben … siehe oben. McLeod ist Fan - gefällt mir. Wer mich jetzt für einen pandemiegeschädigten alten Sack hält, hat recht. Gruß Rainer [Beitrag von flexiJazzfan am 15. Mai 2021, 11:59 bearbeitet] |
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Pigpreast
Inventar |
13:24
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#449
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Das ist eine sehr schöne Art, Musik zu zelebrieren. Aber es geht eben auch anders. Ich erinnere mich noch gut an meine Kopfhörersessions im Schneidersitz vor dem CD-Player, damals z. B. mit Whitesnake. Ich bin förmlich in die Musik hineingekrochen, habe mich in die einzelnen Instrumentenpassagen versenkt und gleichzeitig alles in einer Art Ekstase erlebt - nur das zu Hörende und ich, ohne jedes Beiwerk. Das Beiwerk der CDs beschränkte sich jeweils auf die Texte und ein schön gestaltetes, aber abstraktes Bandlogo, aber die Musik verehrte ich zutiefst. Erst Jahre später habe ich mir eine Sonderausgabe gegönnt mit Fotos aus der Zeit und einer DVD mit Videos und es war mir im Nachhinein fast schon peinlich, was für lächerliche Poserei mit dieser Musik wohl verbunden war. Waren meine intensiven Hörsessions also nun von unbändiger Wertschätzung geprägt gewesen oder doch von Ignoranz, da mich die "Nebenbotschaften" der Musik gar nicht interessiert hatten? Ich gehe mit Dir d'accord, das man zwischen verehrender, fast religiöser Zelebration von Musik einerseits und beiläufigem dudeln Lassen andererseits differenzieren kann. (Wobei m. E. auch letzteres durchaus seine Existenzberechtigung hat.) Aber ich denke, die Art und Weise, wie ersteres stattfindet, kann vielfältig sein. Wenn jemand den Weg, den er zu seiner Art Musik zu zelebrieren, gefunden hat, als den einzig wahren erachtet und bei einer Abweichung davon an der "Ernsthaftigkeit" des anderen zweifelt, kommt in mir unweigerlich der fahle Geschmack des beschränkten Horizonts auf.
Womit wir, wie zwischenzeitlich von net-explorer angemahnt, wieder beim eigentlichen Thema wären. Allerdings verschwimmen die beiden Themen "Hifi-Hobby" und "Musik-Wertschätzung" an dieser Stelle auch, denn zwar lässt einen eine qualitativ hochwertige Anlage leichter vergessen, dass es sich nur um Konserve handelt, als ein Wiedergabemedium, das einen durch seine Unzulänglichkeit all zu oft daran erinnert. Andererseits: Je größer und intensiver die Begeisterung für die Musik an sich ist, umso leichter fällt einem jenes Vergessen auch bei qualitativ nicht so guter Wiedergabe. Und, last but not least: Die Wiedergabequalität bei modernen Medien ist per se doch gar nicht schlechter als bei althergebrachtem Geraffel.
Und ich behaupte, es war nie weg. |
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Pigpreast
Inventar |
14:20
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#450
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Kleine, bescheidene Innenansicht aus meiner Schauspielerzeit: Manchmal kamen nach den Vorstellungen Leute aus dem Publikum zu mir und sagten: "Das haben Sie toll gespielt. Wie können Sie sich nur den ganzen Text merken?" Da fühlte ich mich in meinem Schaffen auch nicht ganz wahrgenommen. Meine intensive Auseinandersetzung mit dem Stück, den Hintergründen, der Figur, deren Hintergründe, Ausarbeitung der Darstellung, Abrufen von Emotionen, um die die Figur auf der Bühne mit Leben zu erfüllen, unzählige Proben mit viel Herzblut.... alles für die Katz. Was die Leute an meinem Schaffen begeistert, ist, dass ich mir Text merken kann. ![]()
Die Ansicht, Kunst wäre nur dann gewürdigt, wenn sich ihr Gebrauch ausschließlich danach ausrichtet, dem Schaffenden "gerecht" zu werden, halte ich für ziemlich angestaubt. Ich höre Nigel Kennedy zwar auch wesentlich lieber als André Rieu, aber letzterer bedient einfach ein anderes Publikum. Ein Publikum, welches in Rieus Darbietung etwas Erfüllendes erlebt, was den Fans von Nigel Kennedy verborgen bleibt. Kunst liegt im Auge des Betrachters. So schafft Rieu aus der einen Kunst eine andere Kunst für die Augen anderer Betrachter. Wer wäre ich, als dass ich zu bestimmen hätte, dass das, was in meinen Augen Kunst ist, Kunst zu sein hat, alles andere jedoch nicht? Letztlich auch nichts anderes als ein Banause unter intellektuell umgekehrtem Vorzeichen.
Als ob es dazu heutzutage noch ausgefuchster, nur unter hohem Aufwand zu verwirklichender Technik bedürfte. Klanglich ist das doch Jammern auf hohem Niveau. Jeder Popel-Beipack-Kopfhörer fürs Handy lässt einen mehr als die Lieblingsmelodie erkennen und eröffnet einem Musik Liebenden die Möglichkeit, sich in die Stimmenvielfalt hinein zu begeben. Das Streben nach "perfektem" Klang, der auch die feinste Nuancierung zu Tage treten und die Bühne präzise staffeln lässt, ist doch nur ein Bonbon, das man sich nach Gusto da noch oben drauf packen kann. Und ja, die Beschäftigung damit, wie das am besten gelingt, sehe ich als "Hobby HiFi". Für die Würdigung der Musik an sich ist das nicht zwangsläufig vonnöten. (Mal abgesehen von der Musik, die sich in ihrer Entstehung schon genau an jene richtet, die dem perfekten Klang nacheifern.)
Dass ihnen etwas entgeht, stelle ich nicht in Abrede. Ob ihnen Maßgebliches entgeht, ist eine andere Frage. Im Hinblick auf das "gute, alte Hobby HiFi" kann ich dem sogar noch folgen, obwohl auch da schon ein "Die Geschmäcker sind verschieden" in mir aufkeimt. Spätestens jedoch, wenn dem Kostverächter im Bezug auf "tolle Anlagen" die Ernsthaftigkeit seiner Beziehung zur Musik abgesprochen wird, bin ich raus. [Beitrag von Pigpreast am 15. Mai 2021, 14:25 bearbeitet] |
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flexiJazzfan
Inventar |
15:02
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#451
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Ja gut, das kann sein, dass es nie weg war, das sich in die Musik versenken. Dann bleibt ja doch noch Hoffnung für unser Hobby. Vor Beginn dieses Jahrtausends habe ich ja gedacht, die ganze Beschäftigung mit der Audiotechnik wird kurzfristig ein Ende haben, weil man jede Musik nur noch nach einheitlichem Standard zusammen mit Bild und mit Ton in hoher Auflösung und wahlweise in Stereo oder Mehrkanal bekommt. Die Lautsprecher würde es in verschiedenen Größen nur noch als aktive Folientöner mit Subwoofer - natürlich drahtlos, geben. Stattdessen bemächtigte sich die Internetgiganten in unvorstellbarer Weise der populären Musik und komprimierten und verhunzten sie zu Werbevehikeln unter dem Banner des Kundenservice. Zum Glück hat sich das gewandelt. Und mit YouTube und anderen Kanälen entwickelt sich eine Musikkultur die mit Bildinformation selbstverständlich verbunden ist. So wie die Fotografie die Malerei nicht zerstört hat und das Fernsehen das Kino nicht absterben ließ, so hoffe ich dass die Digitalisierung nicht die Musik als Kunstform zum Verschwinden bringt. Aus vielen Forumbeiträgen blitzt hervor, dass wir eigentlich längst die technischen Mittel haben, Bild und Ton in perfekter Qualität zu erschwinglichen Preisen in die Wohnung zu bringen. Will das niemand ? Oder wollen es alle umsonst ? So sehr ich es probiere, mit Kopfhörer eine Musik hören, die dafür eigentlich nicht vorgesehen ist, ist eine bestimmte "andere" Art des Musikhörens, mit der ich nicht gut zurecht komme - vielleicht fehlt noch die technische Lösung? Gruß Rainer [Beitrag von flexiJazzfan am 15. Mai 2021, 15:10 bearbeitet] |
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srabu
Inventar |
15:08
![]() |
#452
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Mein Bauchgefühl gibt dir Recht Rainer. Mein Kopf aber freut sich gerade in diesen Zeiten, in welchen Reisen und Konzerte weder opportun noch möglich sind, über die Royalties, welche solche Verballhornungen mit etwas Glück und Geschick aufs Konto spülen. ![]()
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net-explorer
Inventar |
15:37
![]() |
#453
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
![]() Denn bisher hat sich die Musik von der ausschließlichen Live-Performance über diverse Konservierungstechniken, die je nach Geschmack und Wertung mehr oder weniger "Hifi" waren, in unsere höchst anspruchsvolle bis erstaunlich anspruchslose Gesellschaft hinüber gerettet. Es ist doch ein erheblicher Vorteil, wenn man Musik überhaupt ohne lebendige Musiker hören kann. Es geht doch nicht nur um banalen Konsum, es geht auch um Konservierung von Künstlerleistungen, denn auch Künstler leben nicht ewig! Da fällt bestimmt jetzt jedem was zu ein. Ich persönlich denke da primär für mich an Fritz Wunderlich, der auf der Höhe seiner Karriere bereits verstarb, bevor ich meinen ersten Holzklötzchenturm überhaupt bauen konnte. Und trotz gewisser Qualitätsmängel bei den damaligen Studioaufnahmen bin ich von ihm musikalisch heute ungemein beeindruckt, und kann seine Stimme hören, so oft und wie ich will, obwohl er längst nicht mehr ist. Sowas ist Teil meines Hifi-Hobbys, denn ohne die Tonträger und die nötige technische Peripherie wäre das nicht möglich. Und so hat Fritz inzwischen auch den Umzug von Vinyl und CD auf mein NAS überlebt, was ich durchaus auch als hohe Wertschätzung ansehe, denn hier wäre die Gelegenheit gewesen, ihn ein zweites Mal zu beerdigen! Und selbstverständlich interessiert mich dabei eine externe Bewertung meiner Hardware, mit der ich wunschlos glücklich bin, überhaupt nicht. Anders gesagt, ich pflege da nicht das moderne Gesellschaftsspielchen "mein Haus, mein Auto, mein Boot...", das schlimmstenfalls bloß dahin führt, dass man eingestehen muss, früher in Gesellschaft gesagt zu haben: "Darf ich vorstellen, meine Frau!" Und irgendeine Zeitspanne später: "Können Sie sich vorstellen? Meine Frau!!!" ![]() ![]() ![]() [Beitrag von net-explorer am 15. Mai 2021, 15:39 bearbeitet] |
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DJ_Bummbumm
Inventar |
15:38
![]() |
#454
erstellt: 15. Mai 2021, |||||
Gutes Beispiel. Was war los, als der plötzlich mit E-Gitarre dastand? Das haben einige Folk-Leute auch als "Aneignung" empfunden. BB |
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