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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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chriss71
Inventar
#21923 erstellt: 12. Feb 2023, 11:20
Erstlauschung des Grammy Gewinner Best Improvised Jazz Solo

Endangered Species – Wayne Shorter and Leo Genovese von Wayne Shorter, Terri Lyne Carrington, Esperanza Spalding - Live At The Detroit Jazz Festival
Wayne Shorter, Terri Lyne Carrington, Esperanza Spalding - Live At The Detroit Jazz Festival

Mr._Lovegrove
Inventar
#21924 erstellt: 13. Feb 2023, 20:08

chriss71 (Beitrag #21920) schrieb:
Erstlauschung des Grammy Gewinner Best Jazz Instrumental Album
Terri Lyne Carrington, Kris Davis, Linda May Han Oh, Nicholas Payton and Matthew Stevens - New Standards, Vol. 1


Habe ich heute mal bis ca. zur Hälfte gehört. Da sind ein paar extrem interessante Ansätze verbaut. OK, die Gesangsstücke sind nicht meins, aber die Soundideen und Verschmelzungsvariationen haben was. Es ist nicht nichts bisher Ungehörtes und auch diese Platte wurde in einem zur Zeit sehr trendigen Indie/R'n'B Sound produziert, aber das passt zu dieser Musik durchaus. Die politische Message macht natürlich einen gewichtigen Teil der Platte aus, aber dafür ist die Dame ja bekannt.
Da ich mich mit aktuellem Jazz kaum mal beschäftige, kann ich allerdings nicht wirklich beurteilen, ob der Grammy gerechtfertigt ist.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 13. Feb 2023, 20:10 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#21925 erstellt: 15. Feb 2023, 16:20
Durch image hifi gerade entdeckt. Mutige Fusion-Gitarre des Deutsch-Amerikaners Fiuczynski. Ich höre Fragmente von Beethovens 5. Klavierkonzert "Emperor". Jean Pierre von Miles Davis. Dann Vogelstimmen-Andeutungen des Komponisten Olivier Messiaen. Funky-Schlagzeug à la Jack DeJohnette.

David Fiuczynski - Planet MicroJam
2012, Rare Noise Records

chriss71
Inventar
#21926 erstellt: 15. Feb 2023, 21:50

Mr._Lovegrove (Beitrag #21924) schrieb:
Habe ich heute mal bis ca. zur Hälfte gehört. Da sind ein paar extrem interessante Ansätze verbaut. OK, die Gesangsstücke sind nicht meins, aber die Soundideen und Verschmelzungsvariationen haben was.


Ja, ich sehe es ähnlich. Alles natürlich hervorragende Musiker(innen), aber da fehlt schon noch was.

Mr._Lovegrove
Inventar
#21927 erstellt: 18. Feb 2023, 08:20
Zwischen all den Neuentdeckungen muss auch mal wieder was schon oft gehörtes laufen:
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Jan Garbarek
Photo With Blue Sky, White Cloud, Wires, Windows And A Red Roof 1979

Bass – Eberhard Weber
Drums – Jon Christensen
Electric Guitar, Acoustic Guitar – Bill Connors
Piano – John Taylor
Tenor Saxophone, Soprano Saxophone – Jan Garbarek

Eine an Schönheit kaum zu übertreffende Platte mit einem großartigen John Taylor, dessen feingliedriges und atmendes Spiel diese Musik so sher bestimmt, dass man manchmal sogar Garbarek vergisst.
arnaoutchot
Moderator
#21928 erstellt: 18. Feb 2023, 11:24

Mr._Lovegrove (Beitrag #21927) schrieb:
... dass man manchmal sogar Garbarek vergisst.


So was geht ?


Hier auch mal wieder Altbekanntes/Bewährtes. Peter Kowald - Duos - FMP 1991. Unglaublich kreative kurze Zwiegespräche von Peter Kowald an Bass mit den auf dem Cover aufgeführten Musikern. Schon immer vergnügliche Unterhaltung für mich, auch wenn es manchen zu frei sein könnte.

Hab die nächsten Tage viel Zeit. Gerade als kaum mehr einer von Corona spricht, da hat es mich diese Woche scheinbar in einem Hotel in Südtirol erwischt und ich bin positiv getestet ! 🦠 Jetzt bin ich drei Jahre ohne Ansteckung durchgekommen, und jetzt so was. Habe bislang nur milde Symptome. Gut, dann befasse ich mich mal wieder mit der Musik. Nachher müsste noch eine 17CD-Box eintreffen aus dem jazz-nahem Bereich, ich melde mich wieder.

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arnaoutchot
Moderator
#21929 erstellt: 18. Feb 2023, 15:12
So, jetzt brachte der Postmann eine schöne 17CD & 1DVD-Box: The Henry Cow Box Redux - ReR Megacorp 2019. Die gesammelten neu remasterten Studio- und Liveplatten der legendären britischen Avantgarde-Art-Rock-Free-Improvisation-Band. Wenngleich die erste Platte Legend aus 1973 (links) noch den Canterbury-Geist atmet, so driftete die Band schnell in ein immer komplexeres Geflecht aus Jazz Improvisation und Avantgarde. Bandmitglieder wie Chris Cutler und Fred Frith verblieben auch bis zu heutigen Tag in diesem Bereich, deswegen erlaube ich mir, sie hier im Jazz-Bereich zu posten. Zappa-Fans könnten übrigens besonders an den ersten beiden unten gezeigten Platten Interesse finden.

Klanglich ist das 24bit-Remaster auf Basis neuer Abtastungen der Masterbänder ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu der schrappeligen Klangqualität von früheren Ausgaben (inkl. der LPs). Da hab ich ja jetzt erst mal was zu hören.

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[Beitrag von arnaoutchot am 18. Feb 2023, 15:45 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#21930 erstellt: 18. Feb 2023, 18:37
Puh, da muss man aber schon einer gewissen Schmerzfreiheit unterliegen, um sich da durchzuackern und es auch noch zu genießen. Also ich hab nur mal in drei frühe Platten reingehört und verspürte dennoch schon ein gewisses Pochen in den Nerven. Aber ich weiß ja, dass ein Teil deines Herzens sehr frei schlägt, Michael. Und dann ist das Geld sicher sehr gut investiert.
crim63
Inventar
#21931 erstellt: 18. Feb 2023, 21:03
Hallo !

Ich sage jetzt nicht, das ich da mal reinhöre, aber ich mach's trotzdem............
Michael, gute Besserung, das Du bald wieder ganz auf den Beinen stehst. Du als Vorruheständler kannst es ja langsam angehen.

Bei mir lief heute ein Fusion Scheibchen auf das ich auch nur durch Zufall kam. irgendwann tauchte der Name mal auf und da es der Namensvetter ist,
wollte ich von Ihm auch mal was haben. Ich hatte ja schon mal eine da, aber war leider das falsche Cover und die ging zurück,
Janne Schaffer ist kein Unbekannter in der schwedischen Musikszene, er war bisher an über 5000 Produktionen beteiligt.
Die vorliegende LP ist seine Zweite und erinnert vom Cover her an Steve Hillage's "L". ( die kam aber erst 2 Jahre später )
Vom musikalischen Stil kam mir Weather Report in den Sinn, obwohl die Klassen besser sind und 1974 eines Ihrer Meisterwerke schufen,
den "Mysterious Traveller ". Aber hin und wieder ein Klang eine Tonabfolge........

Janne Schaffer\'s andra LP

Janne Schaffer / Janne Schaffer's Andra LP / 1974 / hier unbek. / Four Leaf Clover Records / EFG-2106

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#21932 erstellt: 19. Feb 2023, 09:51

Mr._Lovegrove (Beitrag #21930) schrieb:
Puh, da muss man aber schon einer gewissen Schmerzfreiheit unterliegen, um sich da durchzuackern und es auch noch zu genießen. Also ich hab nur mal in drei frühe Platten reingehört und verspürte dennoch schon ein gewisses Pochen in den Nerven. Aber ich weiß ja, dass ein Teil deines Herzens sehr frei schlägt, Michael. Und dann ist das Geld sicher sehr gut investiert.


Weder die Legend (1973) noch die Unrest (1974), die oben gezeigt sind, finde ich "anstrengend". Im Gegenteil, die Legend steht für mich auf einer Stufe mit einer In the Land of Grey and Pink von Caravan oder den Sachen von Gentle Giant, Hatfield & The North, National Health oder Gilgamesh. Zugegeben ist Henry Cow avantgardistischer, jazziger und improvisatorischer unterwegs. Speziell die Unrest erinnert mich streckenweise an Zappa. Die dritte Platte In Praise of Learning (1975) ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig, sie beendete dann auch die Zeit auf Virgin. Die komplexen Platten von Henry Cow verkauften sich nicht, Branson wollte die Band lieber im Fahrwasser seines Millionen-Sellers Tubular Bells sehen. Oldfield war übrigens mit der Band befreundet und war bei den Aufnahmen zur Legend immer mal dabei (nicht als Musiker).

Zu den in der Box enthaltenen Live-Konzerten komme ich noch, die waren jetzt nicht der primäre Kaufgrund, und die hätte ich jetzt auch nicht alle als Konserve gebraucht

Hier zum Frühstück Henry Cow's letzte Studioplatte Western Culture (1978), die ich nur grossartig finden kann. Schade, dass sich die Band danach trennte, da war noch viel Potential !

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M_A
Stammgast
#21933 erstellt: 21. Feb 2023, 11:55
Ich bin bei einem Zufallsfund hängengeblieben:
Lugar_Cover

Bass: Juan Fracchi
Schlagzeug: Ulrik Bisgaard
Gitarre: Jose Maria Saluzzi

Saluzzi / Fracchi / Bisgaard Trio; Lugar, 2020, Label unbekannt

Warum Zufallsfund? Ich habe ein wenig in die Musik von Dino Saluzzi hineingehört und wollte bei meinem Streaminganbieter nach mehr suchen. Unter den Suchergebnissen war dieses Album, an dem "nur" der Sohn beteiligt war. Und schon mit dem ersten Stück hatten sie mich. Wenn ich die Idee richtig verstanden habe, geht es um Volksmusik aus Dänemark und Argentinien, die in neuen Versionen dargeboten wird. Es gibt (vermutlich) improvisierte Soli, es wird aber nicht wirklich wild oder in Richtung Free-Jazz. Das Grundtempo ist eher verhalten, aber es swingt durchaus. Ich mag die Stimmung/Atmosphäre, die die Musik vermittelt, und auch die Aufnahmequalität passt..
Mr._Lovegrove
Inventar
#21934 erstellt: 21. Feb 2023, 12:29
Ich beschäftige mich seit Tagen mit dem Werk des Bassisten Mats Eilertsen. Sein grandioses Album "Sails Set" ist ja seit geraumer Zeit nicht nur eine meiner klanglichen Referenzen, sondern mutiert mit jedem weiteren Hören zu einem noch größeren Meisterwerk.
Über die weiteren Entdeckungen werde ich gegen Ende der Woche berichten. So viel vorab: Es wird sehr spannend und ungewöhnlich vielseitig, aber tendenziell sehr nordisch.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 21. Feb 2023, 12:29 bearbeitet]
z9.chitown
Stammgast
#21935 erstellt: 21. Feb 2023, 17:02
Ein ECM-Klassiker.

jpc.de
arnaoutchot
Moderator
#21936 erstellt: 21. Feb 2023, 18:08
Ich verbleibe noch beim jazznahen Rock: Colosseum - Morituri te salutant - Sanctuary 4CD 2008. Vorbildlicher Überblick über das Werk der Band von 1968-2003.

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z9.chitown
Stammgast
#21937 erstellt: 21. Feb 2023, 18:50

arnaoutchot (Beitrag #21936) schrieb:
Ich verbleibe noch beim jazznahen Rock: Colosseum - Morituri te salutant - Sanctuary 4CD 2008. Vorbildlicher Überblick über das Werk der Band von 1968-2003.


Ja, ein vorbildliches Set was die Songauswahl betrifft. Wenn man Wert auf guten Klang legt, sollte man davon die Finger lassen und zu den Einzel CDs greifen.

Those Who Are About To Die Salute You - Esoteric 2021
Valentyne Suite - Castle 1992
Colosseum Live - Castle 1992
Daughter of Time - Bronze 1990
arnaoutchot
Moderator
#21938 erstellt: 21. Feb 2023, 19:04
Der Klang der Box passt schon, die Unterschiede zu den durchschnittlichen Basisaufnahmen sind überschaubar. Auf den Einzel-CDs findet man v.a. nicht solche Hammer-Tracks wie The Pirate's Dream (1971), der nie offiziell veröffentlicht wurde. Eine Mehrkanal-Version der Valentyne Suite wäre das einzige, was mich noch reizen könnte. Mixt mir aber keiner ...

Hier aber nochmals grobere Kellen: Henry Cow - A Cow Cabinet of Curiosities. Eine Bonus-CD der Box, die es nie zu kaufen gab. Kuriositäten aus der Geschichte der Band. Vergnüglich, aber teilweise derber Krach ...

IMG_4809D
arnaoutchot
Moderator
#21939 erstellt: 23. Feb 2023, 20:19
Hier steuere ich aber wieder mehr in Richtung Jazz (wenn auch noch nicht so richtig ): Ed Palermo Big Band - Plays the Music of Frank Zappa - Astor Place 1997. Wer Zappa ein bisschen mag, vor intelligenten Big-Band-Arrangements nicht sofort davonläuft und eine der wenigen perfekten (!) Jazz-Hommagen an den Meister hören will, sollte hier mal reinhören.

R-2940416-1494549245-6953
Don_Tomaso
Inventar
#21940 erstellt: 23. Feb 2023, 23:27

arnaoutchot (Beitrag #21936) schrieb:
Ich verbleibe noch beim jazznahen Rock: Colosseum - Morituri te salutant - Sanctuary 4CD 2008. Vorbildlicher Überblick über das Werk der Band von 1968-2003.

IMG_4808D

Die gibt's gerade günstig bei A.... Ist bestellt.
Mr._Lovegrove
Inventar
#21941 erstellt: 24. Feb 2023, 08:22
Ich komme nun zu Mats Eilertsen. Der im März 1975 geborene norwegische Bassist ist schon seit den 90ern fest in der norwegischen Jazzszene verankert und neben seinen eigenen Projekten hört man ihn auch u.a . bei Wolfert Brederode, Tord Gustavsen und Jacob Young sowie auf vielen anderen Alben aus dem nordischen Raum. Auch auf ECM ist er auf verschiedenen Alben sowohl als Leader als auch als Sideman zu hören.
Seine Werke unter eigenem Namen sind so unterschiedlich wie spannend. Waren die ersten drei Alben "Turanga", "Flux" und "Short Stories" (alle drei auf AIM Records) noch stark geprägt vom Experiment, vom Suchen und Finden von Klängen und Klangsprachen, von der Freiheit, so beginnt der für mich interessante Teil mit seinem Output auf dem rührigen norwegischen Label Hubro, auf dem quasi alle seine wichtigen Alben erschienen sind.
Eilertsen ist als Bassist eher ein zurückhaltender Musiker, der sich leider (zu) selten als solistischer Teilhaber an seinen Kompositionen zeigt. Sein Ton ist voll, rund und sehr poetisch mit inhaltlichem Tiefgang. Auch und gerade mit dem Bogen dann gibt er sich als wahrer Meister seines Instrumentes.
Sein Output ist sehr vielfältig und es gibt auch ein paar Soloscheiben von ihm, aber ich habe ich mich vorrangig mit seinen Trio- und Gruppenwerken beschäftigt.
Und schon der Erstling auf Hubro, "Radio Yonder" von 2009 zeigt einen Musiker, der kaum verwurzelter in seinem Land und seiner geographischen Lage sein könnte; und einen Musiker, der genau diese Stimmungen kaum besser einfangen könnte.
Radio yonder
Die Scheibe mit Tore Brunborg (s), Thomas Dahl (g) und Olavi Louhivuori (dr) bedient dabei die Liebhaber nordischer Klänge auf das Vorzüglichste. Das Quartett bewegt sich wie schlafwandlerisch und sehr intuitiv zwischen innerer Ruhe, winterkühler Poesie und nachdenklicher Melancholie. Dabei glänzt Tore Brunborg wie immer als rechtmäßiger Erbe der Garbarek'schen Klangs. Und das alles gibt es in einem sehr guten, durch Jan Erik Kongshaug im legendären Rainbow Studio in Oslo verantworteten Klang.

Ein Jahr später präsentiert uns Eilertsen erstmalig sein Trio mit Drummer Thomas Strønen und Harmen Fraanje am Klavier.
Elegy
Das live aufgenommene Album "Elegy" ist ein meisterhaftes Zeugnis, wie packend Pianotrio sein kann und wie weit drei Musiker dieses Subgenre des Jazz von seinen bekannten Klanggraden abstrahieren können, ohne das die Musik zerfällt und ohne in Freejazzgefilde abzugleiten. Ein faszinierendes Panoptikum, das eines der großartigsten Pianotrios des neuen Jahrtausends vorstellt.

2010 kehrt der Tieftöner wieder ins Rainbow Studio zurück und präsentiert uns wieder eine neue Seite von ihm. "SkyDive" ist wieder eine Aufnahme mit seinem Quartett, das man schon aus "Radio Yonder" kennt, doch die Musik ist anders; positiver, flüssiger.
Skydive
Thomas T. Dahl bekommt hier genau den Raum, den sein fast country'eskes und so wunderschön schwebendes Gitarrenspiel auch verdient. Er umspielt Eilertsen eingängige Themen mit vereinnahmender Eleganz und teifschürfendem Ton. Auch Tore Brunborg zeigt erneut seine Brillanz.

"Sails Set" von 2013 dann ist in meinen Augen die beste Platte von Eilertsen.
Sails set
Wieder im Trio und wieder im Rainbow aufgenommen, zeigt der Trondheimer, zu was er als Musiker insgesamt fähig ist. Dieses Album ist eine einzige meisterhafte und abgründige Abstraktion der nordischen Jazztradition und man kann die Scheibe einfach nicht oft genug hören und bei jedem Gang entdeckt man neue kleine Verästelungen und Verzweigungen. Und auch klanglich kann diesem Album kaum irgendwas das Wasser reichen; Jan Erik Kongshaug hat sich selbst übertroffen und ich zähle diese Aufnahme zu den grandiosesten Produktionen, die je in diesen heiligen Hallen aufgenommen wurden.

Wie schon geschrieben hat Eilertsen zwischendurch noch andere Alben aufgenommen. Unter anderem Soloplatten, aber auch experimentelle Duowerke.
(u.a. "Reveries And Revelations", "Solitude Central", "Kroksjø") Auch sie sind jeden Lauscher wert, auch sie zeigen auf, wie viel Kreativität und Vision in Eilertsen Kopf und Händen steckt.

Ich möchte aber auf jeden Fall noch zwei weitere Aufnahmen in einem Gruppenkontext erwähnen. Zunächst wäre da "The Maze", ein Projekt auf Oslo Session Recordings, das 2016 zusammen mit Bendik Hofseth, Paolo Vinaccia, Jacob Young und Mike Mainieri entstanden ist und auch im Rainbow Studio eingefangen wurde.
MazeUnd diese Aufnahme zeugt exemplarisch davon, wie faszinierend und erstaunlich schlüssig Musik zu gleich sein kann, die von ganz unterschiedlichen Spielcharakteren aus ganz unterschiedlichen Richtungen gespielt wird. Dies ist eben dadurch eben kein typischer Nordic Jazz geworden, sondern eine extrem dicht verwobene und fast leise, aber mindestens extrem konzentrierte Mixtur, die dem Zuhörer Konzentration und Zuhören abverlangt, um all die vielen Zwischentöne wahrzunehmen. Aber diese Aufmerksamkeit wird belohnt mit großem inhaltlichen Reichtum.

2021 schließlich erschien mit "Hymn for Hope" (anscheinend nur in digitaler Form sowie als LP auf Hemli erschienen) wieder eine Aufnahme im angestammten Quartett, das sich dieses mal im Newtone Studio in Oslo einfand, um erneut zu zeigen, wie gut es ist.
Hymn for hope
Eilertsen legt den Fokus noch mehr auf country'eske Töne, noch mehr auf folkige Elemente, ohne jedoch gänzlich dahin abzudriften. Das Quartett klingt reifer, selbstbewußter, erfahrener und frei jeglicher Zwänge. Und doch bleibt die Poesie und die Schönheit des Nordens als einer der Markpunkte bestehen.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die ECM Alben, die Eilertsen unter eigenem Namen veröffentlicht hat. Das sind zum einen "Rubicon" von 2016, aufgenommen mit seinem Quartett und zum anderen "And Then Comes The Night" von 2019, eingespielt mit seinem Trio.
rub and
Ich muss eingestehen, dass beide Alben nicht zu starken Platten des Bassisten zählen. Und wenn ich so die anderen Werke aus den Jahren drumherum gegenhöre, dann werde ich leider das Gefühöl nicht los, dass Manfred Eicher hier einen übermäßig starken Einfluss auf die Platten ausgeübt hat. Die Musik erklingt hier nicht nur tontechnisch, aber gerade auch inhaltlich, arg verhuscht und energielos. Das ist nicht wirklich der Eilertsen, den man von all den anderen wunderbarn Platten kennt, sondern eher eine Art Wunschdenken vom Produzenten Eicher. Aber das ist nur mein Eindruck.

Ansonsten kann ich nur jedem, der auf nordischen Jazz steht, das gesamte Werk von Mats Eilertsen ans Herz legen. Man wird reichlichst belohnt.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 24. Feb 2023, 13:01 bearbeitet]
z9.chitown
Stammgast
#21942 erstellt: 24. Feb 2023, 11:23

Mr._Lovegrove (Beitrag #21941) schrieb:

….Und auch klanglich kann diesem Album kaum irgendwas das Wasser reichen…


Warum immer so übertreiben? Ich könnte auch sagen, ich kenne viele Aufnahmen, die besser klingen!
Mr._Lovegrove
Inventar
#21943 erstellt: 24. Feb 2023, 11:51
Ja, ich aber nicht!
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Stammgast
#21944 erstellt: 24. Feb 2023, 15:33

z9.chitown (Beitrag #21942) schrieb:

Mr._Lovegrove (Beitrag #21941) schrieb:

….Und auch klanglich kann diesem Album kaum irgendwas das Wasser reichen…


Warum immer so übertreiben? Ich könnte auch sagen, ich kenne viele Aufnahmen, die besser klingen! ;)


Das ist alles Hörensagen!
arnaoutchot
Moderator
#21945 erstellt: 24. Feb 2023, 19:33
Das ist der "Gerade gehört"-Thread. Klang kann man erwähnen, eine Klang-Diskussion halte ich hier aber für fehl am Platze.

Hier weiter in Ella Fitzgerald's Complete Song Books. Jetzt Harold Arlen mit dem Billy May Orchestra aus dem Jahr 1961. Very entertaining ! Das Cover rechts für die Harold Arlen stammt übrigens von Henri Matisse, ich weiss aber nicht, ob er es speziell für Ella gezeichnet hat ... er starb schon 1954

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crim63
Inventar
#21946 erstellt: 24. Feb 2023, 19:37
Hallo !

Ich will noch mal kurz meine Eindrücke zu Henry Cow schildern, ich habe mir gestern die Platte mal von Youtube runtergeladen, "Legend".
Ich habe dann am PC mitgelauscht, aber nach drei Minuten war mir die Lust vergangen, lag wohl am nicht vorhandenen Sound.
Heute noch mal über die große Anlage gehört und mein Fazit wäre, wie hat es Michael gesagt, "vergnüglich" und hoch abwechslungsreich.
Wenn man die ersten drei Minuten überstanden hat, das ist der mMn wildeste Teil der LP, ist die Platte sehr interessant.
Ich habe sie dann gern bis zum Schluss gehört. Nun werde ich die "Unrest" auch noch mal zu Gehör bringen.
Ob ich die Platten jetzt auch noch kaufen muß, das weiß ich noch nicht.

henry cow

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#21947 erstellt: 24. Feb 2023, 19:48

crim63 (Beitrag #21946) schrieb:
Henry Cow - Ob ich die Platten jetzt auch noch kaufen muß, das weiß ich noch nicht.


Hmm ... das weiss ich auch nicht ! So oder so ist das aber Musik, die sich vermutlich nicht beim ersten Hören erschliesst. Aber meine Hochachtung, dass Du Dich damit beschäftigt hast. Solltest Du eines Tages Vinyl davon kaufen wollen, rate ich eher zu späteren (remasterten) Ausgaben. Ich hatte mal die italienische Erstpressung auf Vinyl, das war klanglich klapprig ...
crim63
Inventar
#21948 erstellt: 27. Feb 2023, 21:08
Hallo !

Vorhin gerade das erste mal angehört, das zweite Album von Henry Cow "Unrest". Es passt nicht ganz in den Jazz Thread, aber mMn ist es
hier noch recht gut aufgehoben, sonst wüßte ich gar nicht wo ich posten könnte. Hier ist die Gestaltung des Albums gerade anders herum,
die ersten beiden Stücke sind noch relativ ruhiger Jazz Rock, spätestens beim Dritten "Ruins" geht die Post Richtung Avantgarde ab,
was durchaus positiv zu sehen ist. Es gab ein paar Stellen wo ich hätte vorspulen wollen, aber die Daten kam aus dem Nachbarzimmer vom PC und
da ich gemütlich auf dem Sofa saß, mußte ich durch. Aber solcher Art waren Sie nur von kurzer Dauer denn Cow hat immer wieder neue Einfälle.
Das Album muß man sicherlich noch öfter hören um da voll dahinter zu kommen, aber die Erstlauschung hat mir gefallen, so etwas hört man nicht
jeden Tag und ehrlich, jeden Tag bin ich auch nicht in Stimmung dafür.

HC U

Henry Cow / 1974 / Unrest

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#21949 erstellt: 28. Feb 2023, 20:10
Na dann, Maik, dann hat sich ein kleines Henry-Cow-Virus bei Dir wahrscheinlich schon eingeschlichen. Ich kann nur sagen, bei mir wuchs das mit weiterem Hören.

Hier mal wieder eine der Mütter aller Live-Jazz-Platten: Miles Davis - The Complete Live at the Plugged Nickel, December 1965 - Columbia 8CD. Da muss ich nicht mehr viel dazu sagen, nur eines: Das muss man unbedingt als komplette Sets hören. Ausschnitte und Kompilationen liessen mich jahrelang nur anerkennend nicken, aber erst die Entwicklung der Stücke in kompletten Sets lassen die Genialität dieses Quintetts erkennen.

IMG_4830
Mr._Lovegrove
Inventar
#21950 erstellt: 02. Mrz 2023, 19:09
R.I.P Wayne Shorter. Einer der ganz großen Riesen des Jazz ist heute von uns gegangen. Ich kenne ihn der Tat keine schlechte Platte von ihm.
arnaoutchot
Moderator
#21951 erstellt: 02. Mrz 2023, 19:40
Oh, das tut mir leid ... RIP Mr. Shorter. Zweifellos einer der ganz Grossen !

Da hab ich ja instinktiv eine Reverenz an ihn oben schon vorgezogen (Plugged Nickel), da war er in Hochform.

In Erinnerung diejenige Platte, mit der ich Shorter wohl das erste mal hörte: Weather Report - Mysterious Traveller - Sony 1974.

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 02. Mrz 2023, 19:45 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#21952 erstellt: 03. Mrz 2023, 09:58
Ich höre gerade das zweite Quintet von Miles Davis durch. Eine hervorragende Rolle von Wayne Shorter.

Die Zeit von Weather Report habe ich persönlich in prägender Erinnerung.

Miles Davis - Miles Smiles
1967

crim63
Inventar
#21953 erstellt: 03. Mrz 2023, 18:44
Hallo !

Ich guck mal heute Abend ob ich auch noch was von Wayne Shorter habe, aber ich denke schon.
Aber zunächst erst einmal meine ersten Eindrücke von der dritten Henry Cow CD. Michael war ja so freundlich und hat mir gleich4 CD's von Cow
überlassen. Den Mann kannte ich vor 4 Wochen noch gar nicht und nun habe ich gleich 4 CD's da. Die Dritte "In Praise Of Learning" hat mich bei
der Erstlauschung schon überzeugt. Als Sängerin Dagmar Krause ansetzte dachte ich, das kann ja heiter werden, aber je länger sie sprach oder sang,
wurde ich das Gefühl nicht los das muß so sein und am Ende war ich sogar zufrieden mit Ihrem dargebotenen. Es ist schon was spezielles dieser
Henry Cow und seine Mitstreiter.

HC IPOL

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#21954 erstellt: 03. Mrz 2023, 18:48

crim63 (Beitrag #21953) schrieb:
Es ist schon was spezielles dieser Henry Cow und seine Mitstreiter.


Maik, freut mich, dass Du Dir daran die Zähne ausbeisst ! Nur eine kleine Anmerkung: Der Gruppenname war Henry Cow, eine Person gleichen Namens gab es in der Band nicht. Naheliegend ist, das sich die Band nach dem amerikanischen Avanatgarde-Komponisten Henry Cowell benannt hat, aber die Gruppe hat das nie so wirklich bestätigt.
crim63
Inventar
#21955 erstellt: 03. Mrz 2023, 19:47
ah, o.K., ich war heute schon mal etwas stuzig geworden, denn die Musikernennung führte keinen Henry Cow auf.
( wer richtig lesen kann, ist klar im Vorteil )
Aber einen der Mitstreiter kenne ich, habe da eine CD und eine LP von Peter Blegvad da, guter Mann, ein Echter.

Gruß Maik
Mr._Lovegrove
Inventar
#21956 erstellt: 04. Mrz 2023, 08:29
Ich würde ja gerne schreiben, was ich zur Zeit so höre, aber das habe ich schon vor einer Woche gemacht. Ich höre nämlich immer noch und mir immer mehr Freude die von mir vorgestellten Mats Eilertsen Alben. "Skydive" ist mit seiner unendlichen und poetischen Schönheit mein Favorit geworden. Diese Musik macht süchtig. Aber auch die Faszination von "The Maze" weitet sich immer mehr aus. Ich kann nicht aufhören, zu hören.

Das können gerade auch nicht zwei exzellente Neuzugänge aus dem Second Hand ändern:
IMG_20230304_082553
Serge Chaloff
Blue Serge, 1956
Heiner Stadler
Retrospection, Aufnahmen von 1966-1976

Beide mal kurz angespielt und für sehr gut befunden. Mehr kann ich noch gar nicht sagen, der Eilertsen ist noch am Zug.
crim63
Inventar
#21957 erstellt: 05. Mrz 2023, 20:10
Hallo !

Durch Zufall bin ich bei JPC auf die Platte gestossen weil ich noch ein bischen Beifang mitnehmen wollte und da habe ich mal nach den Songbooks
von Ella Fitzgerald geschaut. U.a. hatten sie die vorliegende da, also durfte sie mit. Ich mach's kurz, es steht auch so auf der Platte, eines der Besten
Vocaljazz Scheiben ever. Es ist auch meine Nr. 1 bisher, etwas schöneres habe ich im Bereich Vocaljazz noch nicht gehört. Wie hier Ella mit dem
Orchester harmoniert, das sucht seines Gleichen.
Gut, die Qualität der Remaster ist mMn nicht ganz so gut wie die von Verve Records aber das macht bei der Musik eh nichts aus.
Was Michael schon mal anmerkte, der Aufdruck rechts oben, "A Panoramic true......" ist meines erachtens auch schon auf der original Lp und ist
übernommen worden der Originalität halber und beschreibt eine spezielle Aufnahmetechnik der 50er bei Wax Time.

EF s t R a H S B

Ella Fitzgerald / Sings The Rodgers & Hart Song Book / 1956 / hier 2017 / WaxTime / 772181

Gruß Maik
Mr._Lovegrove
Inventar
#21958 erstellt: 06. Mrz 2023, 06:25
Gestern hatte ich mir mal dieses Album nach ewigen Jahren wieder aufgelegt; ganz spontan:
R-1147444-1302150195
Trilok Gurtu
Living Magic, 1991

Bass, Guitar – Nicolas Fiszman
Congas, Repinique, Voice, Talking Drum, Caxixi, Percussion – Naná Vasconcelos
Drums, Tabla, Voice, Congas, Bulbul Tarang [Tabla Tarang], Drum [Dohl], Percussion – Trilok Gurtu
Keyboards, Piano – Daniel Goyone
Kora, Cello – Tunde Jegede
Tenor Saxophone, Soprano Saxophone – Jan Garbarek
Veena – Shanthi Rao

Nachdem ich am Samstag mal in das neue Album des Percussionisten, "One Thought Way", beim Streamingsdienst reingehört hatte und ich nach dem ersten drittel abgeschalten hatte, weil es so gar nicht an mich ging, kam dieser Klassiker in seiner Diskographie schon besser. Klanglich eine absolute Granate (Aufnahme durch Walter Quintus im Studio Zerkall), bietet die Platte ein schillerndes Kaleidoskop verschiedenartigster Trommelklänge aus aller Welt. Es ist aber durchaus auch anstrengend, was Gurtu und seine Truppe uns bieten, man muß schon sehr rhythmusaffin sein, um diese Klöppelorgie durchgängig gut zu finden. Und dann muß man auch noch Jan Garbarek gut finden.....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 06. Mrz 2023, 06:26 bearbeitet]
Fischers_Fritze
Inventar
#21959 erstellt: 07. Mrz 2023, 21:02
amazon.de

Kendrick Scott - Corridors
Blue Note 2023

Ich bin gerade eben in der Rubrik Neuerscheinungen darüber gestolpert und stecke gerade im zweiten Durchgang.

Der Drummer Kendrick Scott scheint relativ bekannt zu sein, mir ist er bis jetzt noch nicht bewusst untergekommen was aber natürlich nichts heißen will, weil ich eher weniger Zeitgenössisches höre.

Jedenfalls ist Kendrick Scott (drums) auf diesem Album mit Walter Smith III (sax) und Reuben Rogers (bass) im Trio unterwegs. Das gefällt mir ausgesprochen gut, insbesondere das Schlagzeugspiel. Scott kann sich an den Drums ausleben, ohne dass es in nervigen Drums-Solos endet, sondern er hat genügend Raum, damit er mit seinem Können zur Geltung kommt. Aber auch der Bass kommt immer wieder gut zur Geltung, wenn auch das Saxophon natürlich "den Ton angibt".

Aus meiner Sicht lohnt es sich, in das Album mal reinzuhören.
Mr._Lovegrove
Inventar
#21960 erstellt: 10. Mrz 2023, 09:18
Wenn eine Italienierin für ein französisches Label in Oslo mit norwegischen, schwedischen und französischen Musikern eine Platte aufnimmt, dann ist das Rainbow Studio bei all dieser Ländervielfalt ja fast der einzig wahre Ort dafür. Und so geschah es vor über 30 Jahren (also noch im alten Rainbow):
R-15725715-1596644952-5618
Rita Marcotullo
Night Caller, 1992 Label Bleu

Double Bass – Michel Benita
Drums – Anders Kjellberg (Titel: 7), Jon Christensen
Piano – Rita Marcotulli
Saxophone – Tore Brunborg
Trumpet – Nils Petter Molvaer

Der recht sperrige Einstieg "Eccesso" ist zwar ein großartiger Titel, aber ja so gar nicht sinnbildlich für die wunderschöne Musik, die danach kommt. Hier haben sich 5 Musiker einfach gefunden, die besser nicht zueinander passen können. Und wer sagt denn, dass nordischer Jazz nur von nordischen Menschen gespielt werden kann/muss/wird. Die in Rom geborene Pianistin jedenfalls bietet dem Hörer eben genau das, fügt der Musik mit ihrem so gar nicht nordischen Spielstil eine einfach prickelnde und doch so passende Facette hinzu. Ihre warmen, flüssigen Linien geben sich hier wie eine gute Winterjacke in dieser so klar- kühlen Klanglandschaft, die Nils Petter Molvaer und Tore Brunborg so feinfühlig und passgenau malen. Gleiches gilt übrigens für die Paarung Benita/Christensen. Wer auf nordische Jazzmusik steht, darf dieses stimmungsvolle Album auf keinen Fall verpassen.

Aber danach werde ich mich gleich mal an einen Haufen Smoothjazzklassiker der 80er und 90er machen, die hier liegen. Und ich werde mich durchquälen, ich will das schaffen....

EDIT: Ging nicht! Hab einige angefangen und musste bei David Sanborn's "Backstreet" z.B. gleich wieder ausmachen; aber auch bei "Rit" von Lee Ritenour war recht schnell Schluss. Ging nicht....


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 10. Mrz 2023, 18:24 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21961 erstellt: 11. Mrz 2023, 10:14
Hier auch mal wieder ein wenig Jazz, die Creme de la Creme des zeitgenössischen afrikanischen Jazz: Johnny Dyani - Angolian Cry - Steeple Chase 1985. Harry Beckett (tp), John Tchicai (ts, b-cl), Johnny Dyani (b) und Billy Hart (dr). Beckett scheint der Sound von Miles Davis zum Zeitpunkt der Aufnahme fasziniert zu haben.

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Don_Tomaso
Inventar
#21962 erstellt: 11. Mrz 2023, 18:37
Kürzlich sind von Mats Eilertsen die beiden Trio-Platten “Sails Set“ und „Elegy“ bei mir eingetroffen, die sind schon sehr schön. Ich würde das gar nicht so sehr als Piano-Trio sehen, sondern eher als impressionistische Klangmalerei. Gerade die vielen Klingeln und Glöckchen von Thomas Strœnen, das Basspiel von Mats Eilertsen, das ist alles schön und atmosphärisch. Und wirklich fantastisch eingefangen.
Da kann man die Gedanken schweifen lassen.
höanix
Inventar
#21963 erstellt: 11. Mrz 2023, 21:07
Hier habe ich ja noch nie was beigetragen.

Irgendwann ist immer das erste Mal, also nun Greg Adams - Koolin out

20230311_a
crim63
Inventar
#21964 erstellt: 11. Mrz 2023, 21:38
Hallo !

Ich will Euch meinen letzten CD Neuzugang nicht vorenthalten, gehört er doch zu 50% in den Jazz Thread. Den ersten drei Platten habe ich ja schon
ein positives Hörerlebnis bescheinigen können und bei dieser Doppel Live CD ist es genau so. Ich muß sagen dieses Live Erlebnis bleibt bei mir in
guter Erinnerung, hör ich mal wieder an. Das ich mich für solche Art von Musik einmal begeistern könnte hätte ich im Leben nie gedacht.
Aber man entwickelt sich immer weiter, die Grenzen des Horizontes schweben noch etwas in die Ferne.

Henry Cow Concerts

Henry Cow / Concerts / 1976 / hier 2006 / ReR Megacorp / ReR HC 5 & 6

Gruß Maik

PS: da wird es Zeit Jörg......


[Beitrag von crim63 am 11. Mrz 2023, 21:39 bearbeitet]
höanix
Inventar
#21965 erstellt: 11. Mrz 2023, 22:19
Moin Maik,
ich wünsche viel Spaß mit Henry Cow.
Wirklich begeistert bin ich davon noch nicht, ich habe die Scheiben allerdings auch erst ein Jahr.

Gruß Jörg
Fischers_Fritze
Inventar
#21966 erstellt: 11. Mrz 2023, 23:45

arnaoutchot (Beitrag #21961) schrieb:
... die Creme de la Creme des zeitgenössischen ... Jazz ...


Offtopic:
Gibt es eigentlich eine Definition, wann Jazz "zeitgenössisch" ist? Nicht älter als ... ? Oder liegt das im persönlichen Auge des Betrachters?
arnaoutchot
Moderator
#21967 erstellt: 12. Mrz 2023, 09:43
Hmm ... zeitgenössisch ist tatsächlich ein nicht einfach zu definierender Begriff. Ich verstehe darunter, dass es sich um eine der aktuellen Strömungen zB in der Musik handelt, und im Falle von Jazz eben nicht um frühere Formen wie Swing, Hard Bop oder Free Jazz. Aus heutiger Sicht ist natürlich die Verwendung des Begriffs für Musik aus Mitte der 1980er schon wieder fragwürdig ... Also nicht auf die Goldwaage legen.

Hier Sonntag Morgen Jazz: Gary Burton / Pat Metheny / Steve Swallow / Antonio Sanchez - Quartet Live - Concord 2009. Sanfte, fliessende Session aus dem Jazz-Club Yoshi's in Oakland, bei der sich Metheny und Burton gut ergänzen. Der ebenfalls recht weiche Klang tut sein übriges. D

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Mr._Lovegrove
Inventar
#21968 erstellt: 12. Mrz 2023, 09:43

Don_Tomaso (Beitrag #21962) schrieb:
Kürzlich sind von Mats Eilertsen die beiden Trio-Platten “Sails Set“ und „Elegy“ bei mir eingetroffen, die sind schon sehr schön. Ich würde das gar nicht so sehr als Piano-Trio sehen, sondern eher als impressionistische Klangmalerei. Gerade die vielen Klingeln und Glöckchen von Thomas Strœnen, das Basspiel von Mats Eilertsen, das ist alles schön und atmosphärisch. Und wirklich fantastisch eingefangen.
Da kann man die Gedanken schweifen lassen. :*


Ja, das ist eine schöne Beschreibung dieser Musik. Ich komme jetzt so langsam wieder runter vom Trip mit Herrn Eilertsen, aber einige seiner Scheiben machen süchtig.
Doch hier läuft eines neues Gem in meiner geliebten Sammlung moderner Jazzmusik der 1960er:
IMG_20230312_092711
Booker Little
Out Front, 1961

Alto Saxophone, Flute, Bass Clarinet – Eric Dolphy
Bass – Art Davis (Titel: 1, 3, 7), Ron Carter (Titel: 2, 4 to 6)
Drums, Timpani, Vibraphone – Max Roach
Piano – Don Friedman
Trombone – Julian Priester
Trumpet – Booker Little

Wenn der aus Memphis, Tennessee stammende Trompeter nicht ein halbes Jahr nach diesen Aufnahmen an einer Harnvergiftung gestorben wäre, er wäre einer der ganz großen geworden; hundertprozentig! Dieses Album präsentiert einen bereits in so jungen Jahren (er wurde am 02.04.1938 geboren) extrem stilsicheren und präsenten Trompeter sowie Komponisten. Sein Ton erinnert an kaum einen seiner berühmteren Zeitgenossen oder damaligen Legenden; er pendelt so geschickt boppige Klänge gegen modernistische Abgründe aus, das ist schon sehr einzigartig.
Littles Stücke sind für ihr Erscheinungsjahr sehr modern, sehr fortschrittlich. Er hat Ornette Coleman ebenso sehr gut zugehört, wie Monk und Mingus. Und während Miles Davis nach seinem ersten Quintett noch seinen neuen Ton suchte, war Little schon einen Schritt weiter und zeigt hier auf, wie Jazzmusik im damals noch jungen neuen Jahrzehnt klingen konnte; eingängig und doch abgründig, emotional und auch politisch und emporschwebend in ein neues Bewußtsein der farbigen Bevölkerung.
Dazu tragen auch seine Mitspieler bei; allesamt neue Stimmen des modernen Jazz plus einem Max Roach, der auch mal auf Pauken (!!) soliert und mit seinem treibenden und vibrierenden Spiel dieser Musik noch mehr Tiefe und Aktualität verleiht.
arnaoutchot
Moderator
#21969 erstellt: 12. Mrz 2023, 09:51

Mr._Lovegrove (Beitrag #21968) schrieb:
Booker Little: Wenn der aus Memphis, Tennessee stammende Trompeter nicht ein halbes Jahr nach diesen Aufnahmen an einer Harnvergiftung gestorben wäre, er wäre einer der ganz großen geworden; hundertprozentig!


Das sehe ich auch so. Aber es gäbe so viele "was wäre wenn" im Jazz, was wäre aus einem Fats Navarro oder Clifford Brown geworden, nur um zwei Trompeter zu nennen, wenn sie länger gelebt hätten ? Bei Booker Little kommen mir dann gleich die phänomenalen Five-Spot-Aufnahmen von Eric Dolphy in den Sinn, muss ich auch unbedingt mal wieder herholen.

R-2107807-1491654788-4677
discovery767
Stammgast
#21970 erstellt: 12. Mrz 2023, 10:56
Er schreibt auf dem Cover:
von all 'seinen Alben sei es dieses , für das er irgendwann mal an sich erinnert wissen will
Screenshot 2023-03-12 103923
hifi_raptor
Inventar
#21971 erstellt: 12. Mrz 2023, 12:17
Morgen
Ich denke man kennt Manilow hauptsächlich durch den Song Copacabana.
Von daher war ich jetzt gespannt wie ein Flitzebogen und habe mir das Album mal zuspielen lassen.
Ob ich mich an das Album vor allem wegen Manilow erinnern werde
Eher nicht.
Aber eines steht fest - wer dabei nicht einschläft braucht dringend Melatonin in hohen Dosen.
Alles IMHO!

Schönen Restsonntag
Mr._Lovegrove
Inventar
#21972 erstellt: 12. Mrz 2023, 12:48
Aber Musik als Einschlafmittel ist doch eine kostengünstige Medizin ohne große Nebenwirkungen....
Capitol
Stammgast
#21973 erstellt: 12. Mrz 2023, 17:58
Hallo
Die Manilow Platte ist wirklich klasse.
Kein Wunder bei den Mitspielern.
Schöne Musik zum entspannen.
Barmusik Feeling.
Klingt als Vinyl sehr gut.

Uwe
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