Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

Danke für den Hinweis auf die zweite Veröffentlichung von Andreas Sobczyk, das hatte ich noch gar nicht gesehen. Ich wäre ja versucht, mir diese als LP noch dazuzukaufen, so begeistert war ich von der ersten, aber zum noch vertretbaren Preis von CHF 50 kommen ja leider noch erhebliche Versand und Zollkosten aus der Schweiz. Mal sehen.

Ist die CD-Veröffentlichung auch von Swingin' Gate Records ? Ich kann auf deren Seite nichts finden ?

Ich streame gerade den zweiten Teil, das ist auf ähnlichem Niveau wie die erste. 👍

arnaoutchot (Beitrag #22977) schrieb:

Ist die CD-Veröffentlichung auch von Swingin' Gate Records ? Ich kann auf deren Seite nichts finden ?

Bei Bear Family gibt es Infos:
https://www.bear-family.de/sob-the-czyks-a-soulful-journey-cd.html
Die CD ist sogar vom gleichen Masterband gezogen, was ja bei parallelen Releases nicht immer üblich ist.

Hi zusammen.

gerade drüber gesolpert:
HHV.de bietet 10% Rabatt auf ihr Sale Angebot.
https://www.hhv.de/s...e/i:D2M65N48S10SA1U9

Betrifft z.B:
Blue Mitchell - Bring It Home To Me Tone Poet Vinyl für 30€

McCoy Tyner - Time For Tyner Tone Poet Vinyl für 29€

Vll kann ja jemand was damit anfangen.

Grüße,
Daniel

Mit dieser hier habe ich eine der noch vielen klaffenden Lücken in meiner Sammlung geschlossen:

Dexter Gordon
A Swingin' Affair
Blue Note, 1962 (Ron McMaster Überspielung)

Bass – Butch Warren
Drums – Billy Higgins
Piano – Sonny Clark
Tenor Saxophone – Dexter Gordon

Eine Gordon aus der Blue Note Ära kann man blind kaufen, die sind alle gut. Wer "Go" kennt und mag, für den ist diese hier der nächste logische Kauf. Das ist äußerst geschmeidiger Hard Bop, der aber eher auf der relaxten Stufe steht. Mit dieser Besetzung kann aber auch nichts schiefgehen.

Heute gekommen, eine Neuerscheinung. Aufgenommen Oktober 23 in der Kölner Philharmonie.

Magnus Öström & Dan Berglund, e.s.t. 30



Eine neu interpretierte Hommage an e.s.t. zum 30. Bandjubiläum.

Klanglich wie musikalisch sehr zu empfehlen, wenn man das Original schon mag.
Einzelne Stücke finde ich persönlich sogar berührend gut, aber das ist Geschmacksache.

Schön ist, daß nicht einfach aufwändig gecovert wurde, sondern individuelle Einflüsse der beteiligten, hochklassigen Künstler sich im Zusammenspiel gut entfalten können und das Basismaterial neue, schöne Impulse bekommt. Für mich kein Fehlkauf!

Hier mal wieder 1970er Jahre Jazz-Rock mit leichtem Canterbury Touch: Isotope - s/t - Gull/Esoteric 1974/2011. Ein instrumentales Quartett um den Gitarristen Gary Boyle und den Keyboarder Brian Miller. Immer noch scharfer Stoff ! Wem die Zeitgenossen der 1970er wie Mahavishnu, Corea, oder eben die jazznahen Canterbury Bands gefallen, der sollte mal reinhören. 👍

arnaoutchot (Beitrag #22982) schrieb:

Hier mal wieder 1970er Jahre Jazz-Rock mit leichtem Canterbury Touch: Isotope - s/t - Gull/Esoteric 1974/2011. Ein instrumentales Quartett um den Gitarristen Gary Boyle und den Keyboarder Brian Miller. Immer noch scharfer Stoff ! Wem die Zeitgenossen der 1970er wie Mahavishnu, Corea, oder eben die jazznahen Canterbury Bands gefallen, der sollte mal reinhören. 👍

Vielen Dank für den Tipp. Die kannte ich noch nicht. Ich höre gerade die "Golden Selection" auf bandcamp:
https://cuneiformrecords.bandcamp.com/album/golden-section

Anderswo hab ich von der Band noch nichts gefunden.

Gary Boyle - Guitar
Hugh Hopper - Bass
Nigel Morris - Drums
Laurence Scott - Keyboards
with
Aureo de Souza -percussion (tracks: 1 to 6)

Tracks 1-6 were recorded at Post-Aula, Bremen, Germany on May 20, 1975.
Tracks 7-8 were recorded in New York, N.Y., USA, either in late March or early April 1975.
Tracks 9-13 were recorded in London, U.K. on July 23, 1974.

Hallo !

@Michael, ein schöner Stapel, Jade Warrior kenne ich noch nicht.
Bei mir lief heute auch eine Platte von Dir, nach der letzten Diskussion hier im Thread über B. Dennerlein war ich neugierig geworden.
Nun habe ich sie da die Take Off! und bin zufrieden nach dem ersten Durchgang. Die Musik hat mich jetzt nicht direkt vom Hocker gehauen,
soll sie ja auch nicht jedesmal, es reicht wenn sie mir gefällt und ich sie gerne wieder einmal anhöre. Eine feine Platte, danke nochmal.



Barbara Dennerlein / Take Off! / 1995 / hier 2022 / Verve Records / 4559801

Gruß Maik

@Isotope: Die Band hat nur drei Alben in 1974 und 1975 gemacht, das von mir gezeigte ist das erste, die anderen kenne ich auch nicht. Die Golden Selection ist offensichtlich eine Sammlung von Live-Tracks aus der Zeit. Hier eine Übersicht: https://www.discogs.com/artist/359643-Isotope-2

@Maik: Freut mich, dass Dir die Barbara gefällt. Musikalisch ist das schon gut, alleine schon was die Liste der teilnehmenden namhaften amerikanischen Musiker angeht. Wegen jedem deutschen Musiker wären die wohl nicht aufgezogen.

Jade Warrior ist kein Jazz, dazu gibt es mehr im Classic-Rock-Thread, das hatte ich Dir hier schon mal nahegebracht. Sollte Dir gefallen, wenn ich nicht ganz falsch liege.

Jade Warrior habe ich Mitte/Ende der 70ziger im süsslich geschwängerten Raum reichlich gehört.
Ich müsste eig. noch die ersten 4 LPs irgendwo rumstehen haben.
Wer sie nicht kennt, sollte ruhig mal reinhören. Für den einen oder anderen wird das sicher ein Treffer, wenn man diese Art von Musik mag.
Mir persönlich wurde es nachher zuviel mit den Flöten/Streicher Gedöns

Gruß

Hallo !

Bei mir heute nur ein wenig Jazz, ich bin gerade bei Zappa's "OZ", interessante Sache.
zu Jade Warrior, das Du das noch weist Michael, ich hatte das schon wieder längst vergessen.
Nach der Aussage von Dominos ahne ich schon was mich erwartet.......
Ich werde mir auf jeden Fall mal die erste LP besorgen.

Gruß Maik

Hier ein Neuzulauf, den ich als quasi- Kasseler ja eigentlich im Regal stehen haben muss:

Ron Carter
Golden Striker - Live at Theaterstübchen Kassel
In+Out 2017

Dass einer der ganz großen Legenden des Jazz mal in Kassel auftritt und dann auch noch mitschneiden lässt, das ist schon ein großes Ding wie ich finde. Ron Carter nahm diese Scheibe am 30.10.2016 hier in Markus Knierims kleinen aber extrem feinen Club auf. Einen Tag zuvor gab der Bassist ein Konzert mit Richard Galliano, welches ebenfalls aufgenommen und veröffentlicht wurde.
Da ich kein großer Fan des Akkordeons bin, habe ich mich für die hier entschieden. Carter spielt hier im Trio mit Donald Vega (p) und Russel Malone (g) einen so wunderbar intimen und relaxten Mainstreamjazz, es ist eine Freude! Die drei zelebrieren ein paar Standards und auch Originals in einer so virtuosen wie entschleunigten Art, man kann das nur gut finden. Hier swingt es nicht derbe, sondern feinsinnig und leicht prickelnd.
Und wenn man die Scheibe hört, kann man ahnen, warum Carter im Theaterstübchen hat aufzeichnen lassen. Der Klang ist brillant und genau so, wie man den Club als Besucher kennt. Ich bin ja schon geneigt zu sagen, dass das eine audiophile Location ist. Hier kann man nämlich so ganz nebenbei sein Gehör schulen und wahrnehmen, was herausragender Instrumentenklang ist. Habe ich bisher noch bei jedem Konzert dort so empfunden.
Da ich 2017 noch nicht in Kassel ansässig war, war ich auch leider nicht bei Carter, aber wenn man die CD hört, weiß man, wie das live gewesen sein muss.

Hier mein Ohr in etwas Neues werfend: Nduduzo Makhathini - uNomkhubulwane - Blue Note 2024. Nun, leider muss ich wieder mal feststellen, dass das für mich nicht soo neu klingt. Das Trio (p/b/dr) basiert hörbar auf dem, was Dollar Brand aka Abdullah Ibrahim schon vor 50 Jahren gemacht hat, ein bisschen Coltrane/Tyner-Linien höre ich auch raus, das Klavierspiel von NM bringt ein wenig lyrische Freiheit mit rein. Lohnt aber, mal reinzuhören. 👍

Hier mal wieder Jarrett/Peacock/DeJohnette - Still Live - ECM 2CD 1986 (ECM 1360/61). Das war die dritte Live-Aufnahme des Trios und gehört für mich zu den Besten. In München in der Philharmonie im Gasteig aufgenommen waren die Herren noch nahezu jugendlich frisch ...

Ich habe mir gerade mal eine Übersicht verschafft, offiziell sind bei ECM 24 Veröffentlichungen des Trios auf 38 Discs erschienen. Wenn ich mich nicht verzählt habe, habe ich sie physisch alle. Schon seit meiner (nahezu) Kompletthörung der Solowerke von Jarrett Ende 2022 (siehe auch hier) schwebt mir vor, das auch mal mit den Trio-Aufnahmen zu machen. Mal sehen, macht Euch bereit, wer hört mit ?

arnaoutchot (Beitrag #22990) schrieb:

Mal sehen, macht Euch bereit, wer hört mit ?

Ich.............nicht! Obschon ich die erste Standards Scheibe wirklich überraschend exzellent finde. Das muss dann an Jarrett aber auch reichen.
Hier läuft ein anderer Gigant, mit dem ich in früheren Jahren auch nix anfangen konnte, ihn aber jetzt sehr schätze (Er kann ja auch mitjohlen beim Spielen).

Michael Brecker
Tales From The Hudson, 1996

Bass – Dave Holland
Drums – Jack DeJohnette
Guitar – Pat Metheny
Percussion – Don Alias
Piano – Joey Calderazzo, McCoy Tyner
Tenor Saxophone – Michael Brecker

So eine Platte kommt heraus, wenn man mit Profis arbeitet! Profis, die ihrer Arbeit aber auch mit Leidenschaft nachgehen. Aber um mit Brecker mitzuhalten, musst du halt was können und wohl auch deshalb stehen hier halt nur A-List Jazzer im Line-Up. Und das funktioniert wunderbar, denn obwohl Brecker manchesmal einfach ausbricht und mit seinen schier unendlichen Möglichkeiten los sprintet, so fangen ihn all die anderen Legenden wieder auf, um zusammen dann diesen wunderbar modernen Jazz zu spielen, der sich trotz aller kompositorischer Komplexität immer auch geschmeidig gibt.

Du hast recht! Gerade habe ich mir die „Tales from the Hudson“ nochmal angehört. Ich bin ja keiner, der den Jazz vor 2000 unbedingt verklärt, aber verglichen mit dem was die …valls oder …sons oder …lunds oder …lands oder …grens an Chillout herbeispülen, spürt man hier die Essenz und Kraft des Jazz.
Gruß
Rainer

Ich habe tatsächlich weitergemacht mit Jarrett/Peacock/ DeJohnette. Ich habe mal ganz am Anfang angefangen, die erste offiziell auf Platte niedergelegte Session des Trios Tales of Another (ECM 1977, ECM 1101) noch unter Gary Peacocks Führung. Das war gut fünf Jahre, bevor es mit dem Standards-Trio losging, dem dann in der Reihenfolge der Namensnennungen immer Keith Jarrett vorstand. Die Herren kannten sich aber schon seit den späten 1960ern, u.a. durch Miles Davis. Die Tales ist feine Platte, die inhaltlich deutlich von Gary Peacock's Bass und Kompositionen geprägt ist. Stimmlich ist KJ schon auf voller Höhe und quietscht und grunzt, dass es eine wahre Freude ist ...



Vergleichend habe ich immer wieder Standards Vol. 1 & 2 (ECM 1983, ECM 1255 & 1289) gehört, die habe ich schon zig Male gehört, das sind absolute Sternstunden der Piano-Trio-Kultur und können aus meiner Sicht kaum überbewertet werden. Das geben ja sogar Zweifler an KJ wie Michael Lovegrove weiter oben zu. Peacock hat auf diesen Platten noch wesentlich mehr Freiraum als auf den späteren Trio-Platten, man höre zB das wunderbare Moon & Sand auf der Vol. 2.

Hier noch ein Stückchen weiter mit dem Trio. Meiner letzten Lauschung vor ein paar Jahren kann ich nichts sinnvolles Neues hinzufügen.

Weiter ging es noch mit Keith Jarrett/Gary Peacock/Jack de Johnette: Standards Live (Paris, Palais de Congrès Juli 1985 - ECM 1317, 1985. Irgendwo vor vielen Jahren schrieb hier im Forum mal ein Toningenieur (ich finde leider nicht mehr, wo ), dass diese hier für ihn die perfekteste Live-Aufnahme aller Zeiten sei. Ich habe LP und CD davon, die beide auf nahezu unglaublich hohem Niveau spielen. Sicherlich eine Referenz in Sachen Aufnahme eines Piano Trios. Inhaltlich ist es ebenfalls sehr hochwertig, allerdings bekommen die Jarrett-Hasser hier voll ihr Futter: Er singt, stöhnt und grunzt, dass es eine wahre Freude ist.

Hallo !

arnaoutchot (Beitrag #22990) schrieb:

Hier mal wieder Jarrett/Peacock/DeJohnette ......... Mal sehen, macht Euch bereit, wer hört mit ?

Guter Plan von Dir, da lese ich gern mit, ich habe von dem Trio nur die "Standards Vol. 1" und "Changes".
Aber Du hast Recht Michael, da gehören noch einige mehr in meine Sammlung, die Drei machen das wirklich gut.

Gruß Maik

Maik, freut mich, dass ich wenigstens einen Leser hier habe ... Nun, wieviel Keith Jarrett man in der Sammlung haben muss oder will, ist eine individuelle Entscheidung. Was ich Dir auf jeden Fall noch empfehlen würde, ist die Standards Vol. 2 (die finde ich fast noch einen Tick besser als das Vol. 1) und die Still Live, beide oben vorgestellt. Beide sind auch original auf Vinyl erschienen und sicherlich noch in ordentlichem Zustand zu finden. Ab den 1990ern wird man insbesondere was Vinylausgaben betrifft ohnehin sehen müssen, was es noch gibt, das meiste erschien dann nur noch auf CD.

Hier gerade Standards in Norway - Oslo Oktober 1989 (ECM 1542, 1989). Eine der etwas weniger bekannten Platten, weiterhin auf hohem Niveau ! Anspieltipp das lyrische Little Girl Blue mit einem schönen Solo von Gary Peacock.

arnaoutchot (Beitrag #22996) schrieb:

Maik, freut mich, dass ich wenigstens einen Leser hier habe ...

Ich lese hier auch fleißig mit und freue mich immer besonders über deine detaillierten Vorstellungen.

Gruß Sebi

scerms (Beitrag #22997) schrieb:

Ich lese hier auch fleißig mit ...

Freut mich !

Hier nun Tribute - Philharmonie Köln Oktober 1989 (ECM 1420/21, 1990). Keine Angst, es wird nicht mit dieser Schlagzahl weitergehen, aber im Moment bin ich im Flow. Gestern habe ich aber durchaus auch anderes gehört ...

Hier kann ich zu meiner letzten Lauschung nicht viel Neues beitragen, also erlaube ich mir auch nochmals den Beitrag aus 2019 herzuholen, auch wegen dem Bild. Es ist eine Aufnahme von der gleichen Tour wie die vorher gezeigte Oslo mit nur einer Woche Abstand, viele Stücke sind auf beiden Veröffentlichungen enthalten. Es ist sehr interessant zu vergleichen, wie die Stücke teilweise völlig unterschiedlich interpretiert werden.

Anmerkung für die Vinylisten: Die Tribute gab es damals noch auf Vinyl, die Norway nicht mehr.

Hier Keith Jarrett / Gary Peacock / Jack DeJohnette - Tribute - Live at the Philharmonie, Köln, Oct 1989 - ECM 2CD 1990 (ECM 1420/21). In der riesigen Flut an Aufnahmen dieses Trios eine der Besseren, wie ich finde. Alle drei sind in Hochform und die klar zugeordneten Widmungen pro Stück machen die Orientierung leichter. Es tut mir leid, dass ich die Instrumente von Jarrett und DeJohnette auf dem Bild nur symbolisch andeuten kann.

Hier ein weitererLeser! Habe auch relativ viel von KJ hier rumstehen.....zufällig gerade in "Bordeaux Concert" reingehört, gefällt mir auch sehr gut.

scerms (Beitrag #22997) schrieb:

arnaoutchot (Beitrag #22996) schrieb: Maik, freut mich, dass ich wenigstens einen Leser hier habe ... Ich lese hier auch fleißig mit und freue mich immer besonders über deine detaillierten Vorstellungen.

+1

Dante* (Beitrag #23000) schrieb:

scerms (Beitrag #22997) schrieb: arnaoutchot (Beitrag #22996) schrieb: Maik, freut mich, dass ich wenigstens einen Leser hier habe ... Ich lese hier auch fleißig mit und freue mich immer besonders über deine detaillierten Vorstellungen. +1 ;)

+1 dito.

Die Tribute gibt es übrigens wieder (noch) als Do-LP zu kaufen bei ECM, siehe hier:
https://ecmrecords.c...ock-jack-dejohnette/

Viele Grüße
Udo

@Udo, Danke für den Tipp zu ECM, da gibt es derweil noch etliches was mir von Jarrett gefallen könnte.
Als erstes glaube ich die "Arbour Zena".......

Gruß Maik

Danke für die Lebenszeichen der Leser, freut mich !

Hier noch eine letzte aus den 1980ern, dann sind wir mit dem ersten Jahrzehnt schon durch. Übersprungen habe ich die Changes (ECM 1276, 1983) und die DVDs mit Standards I/II in Tokyo (ECM 5502/03, 1985 & 1986). Die Changes hab ich schon oft gehört, zu der DVD komme ich evtl. noch.

Aber jetzt hier etwas Spannendes, das gerne übersehen wird. Auch ich habe die immer links liegen lassen und besitze sie erst seit nicht allzulanger Zeit: Changeless (ECM 1392, 1987). Vier ausgedehnte Live-Improvisationen, die nicht auf Standards basieren, sondern bei denen Jarrett als Komponist angegeben ist. Aus meiner Sicht sind sie eine hervorragende Verbindung von Jarretts (Solo-) Improvisationen mit der Interaktion im Trio. Wie hier Musik eigentlich aus dem Nichts geschaffen wird, ist sensationell. Kann ich wärmstens auch denjenigen empfehlen, denen das Standards-Songbook auf die Nerven geht Gab es auch noch als LP.

So, jetzt geht es mal wieder weiter. Ich komme zum Magnum Opus der Kapelle: At the Blue Note - The Complete Recordings June 3-5, 1994 (ECM 6CD 1575-80, 1995). Ich überspringe b.a.w. The Cure (New York Live 1990), Bye Bye Blackbird (New York Studio 1991) und den Spezialfall At the Deer Head Inn (Allentown PA, Live 1992). Ich komme evtl. noch darauf zurück.

Ich glaube, es ist nicht übertrieben, die drei Abende im berühmten Blue Note Club als Höhepunkt des Trios zu bezeichnen. Musikalisch waren sie ein eingespieltes Team, noch nahezu jugendlich frisch und Jarretts Zusammenbruch 1996 warf noch keine Schatten voraus. Die Jazz-Club-Atmosphäre passte für mich schon immer besser zu einem Trio als die grossen sterileren Konzertsäle, in denen die meisten anderen Auftritte konserviert wurden. Jede der sechs CDs bildet ein Set ab (je zwei pro Abend), und ich kann mich nicht entscheiden, welches das beste ist. Ab dem zweiten Abend gibt es längere Jarrett-Kompositionen als Extensions, Laufzeiten von knapp 30 Minuten für manche Stücke sind keine Seltenheit. Besser wurde es eigentlich nicht mehr, und wer nur eine Veröffentlichung hören will, sollte diese hier nicht missen. Auch hier kein Vinyl mehr ...

Stimme Dir insgesamt absolut zu,

Allerdings habe ich persönlich einen klaren Favoriten in der CD Box: III!

Es fängt schon so absolut genial an: „Autumn leaves“ habe ich nie besser gehört. So geht es weiter.

Und wenn man sich dann sicher ist, kommt die Nr. IV: „How deep is the ocean“.

Und dann war es das mit dem klaren Favoriten! Diese Box enthält sooo viel….

Hallo Thomas, danke für den Hinweis, ich komme gleich dazu ...

Dazwischen aber die neu erschienene Joni Mitchell - The Asylum Albums 1976-1980 - daraus: Shadows and Light - Live im Santa Barbara County Bowl, September 1979. Näher war Joni kaum am Jazz, später evtl. nur mit den Standards auf Both Sides Now. Hier live mit einer Traumbesetzung feat. Pat Metheny, Lyle Mays, Michael Brecker, Jaco Pastorius und Don Alias mit ihren eigenen Stücken. Das 2024 Mastering von Bernie Grundman ist gut und nimmt der Platte den Schleier, den die Vorgängerausgaben (auch die LP) immer hatten. Ausserdem nun auf zwei CDs komplett, die Einfach-CD hatte immer Stücke unterschlagen. Sehr fein !

Nun aber demütig zurück zu KJ, Blue Note, zweiter Abend 4. Juni 1994, Autumn Leaves ...

Angetriggert durch Michaels exzessive Revision versuche ich mich auch mal wieder an KJ und krame auf meiner Festplatte diese hier hervor:

Keith Jarrett
The Out-Of-Towners: Live 2001
ECM

Ich habe kaum etwas von Jarrett auf irgendeinem Medium, schon gar nicht vom Trio, und so muss diese recht späte Liveaufnahme der drei Herren als aktuelle Hörerfahrung herhalten. Und unabhängig davon, dass mir Jarrett niemals nie nie nie gefallen wird und er auch hier permanent mit manieristischem Gedudel (und Gesinge) nervt, ist doch festzustellen, dass man hier zumindest ein Trio hört, welches in der Tat wie eine Einheit arbeitet. Hier spielen hat drei Leute zusammen, die das zu diesem Zeitpunkt seit fast 20 Jahren machen und so intuitiv zusammenarbeiten und wissen, wer wie was wann macht. Das ist in der Tat einzigartig und faszinierend zu gleich.

arnaoutchot (Beitrag #23006) schrieb:

Shadows and Light - Live im Santa Barbara County Bowl, September 1979. Näher war Joni kaum am Jazz[/i]. Das 2024 Mastering von Bernie Grundman ist gut und nimmt der Platte den Schleier, den die Vorgängerausgaben (auch die LP) immer hatten.

Die Do-Live-LP Shadows and Light von Joni Mitchell habe ich seit den 1980ern. Musikalisch super, aber in der Tat ist das alles ein bischen "zurückhaltend" was den Klang betrifft.Wenn die neue Fassung das verbessert, wäre das ein Grund sie zu kaufen. Gibt es auch eine neue LP? Muss ich mal gucken.

Edit: Zitat repariert - arnaoutchot

Hallo !

Ja gibt es auch als LP-Box mit remasterten Ausgaben der 4 Platten.
Allerdings 170,-€, ich hätte schon Interesse, aber dieser Preis..............

Gruß Maik

Nun, aus meiner Sicht sind in der jetzt erschienen The Asylum Albums 1976-1980 mit Hejira und der Shadows and Lights zwei der besten Platten von Joni. Mingus und Don Juan sind ebenfalls sehr gut. Umgerechnet gut €40 pro Vinylausgabe (Don Juan und die Live-Platte sind Doppelalben) sind in der heutigen Zeit und angesichts was sonst so für Vinyl aufgerufen wird IMHO schon fast eher normal. Die CD-Ausgaben sind sehr schön gemacht, ich nehme an, das ist bei Vinyl nicht anders. Klick the pic.

Mr._Lovegrove (Beitrag #23007) schrieb:

Angetriggert durch Michaels exzessive Revision ...

Nun, ich mache weiter mit meiner exzessiven Revision. Mir stösst das Wort exzessiv etwas auf. Ich will keinen nerven hier, aber einige haben durchaus Interesse am Thema bekundet. Es ist auch nicht so viel los in dem Thread hier, dass ich Angst haben müsste, jemanden zu stören oder zu unterbrechen ... Ein separater Thread macht keinen Sinn, das wäre dann mehr oder weniger ein Selbstgespräch, was ich nicht mag. Also weiter im Text ... 👍

Ich stecke immer noch in der Blue Note 1994. Den wunderbaren Samstag-Abend 4. Juni 1994 (CDs 3 & 4) habe ich gehört, da weiss man nicht, in welchem Set man lieber dabei gewesen wäre, am besten in beiden . Gerade CD 5, 1. Set des Sonntags. Fantastisch finde ich die Kombination von Standards mit Jarretts eigenen Kompositionen/Inprovisationen, zB auf CD 4 I Fall in Love too Easily > The Fire Within ... Spielzeit rd. 27 Minuten.

Am Samstag neue Lautsprecher erhalten,darum in Dauerschleife.
Meike Gossmann - Portraits 2010
Großartig

Hallo !

Die Meike Gossmann kenne ich gar nicht, nicht mal vom Namen her. Muß ich mal reinhören ob ich da was verpasst habe......
( obwohl ich hatte mal kurz eine Freundin die hieß Meike.........)
Bei der Blue Note Box werde ich wohl mal wieder zur CD greifen müssen, was aber auch nicht schlimm ist.
Die Joni Mitchell, da bin ich immer noch am überlegen, diese 4 Alben die da in der Box sind, sind meine Lieblingsalben von Ihr, alle Vier.......

Gruß Maik

crim63 (Beitrag #23013) schrieb:

obwohl ich hatte mal kurz eine Freundin die hieß Meike....

Maik & Meike ... hihi Ich hab 'ne Schwester, die heisst Meike ... naja, auch nicht so schlimm. Frau Goosmann (mit zwei o !) kenne ich auch nicht.

Frohe Nachricht: Ich bin durch den Blue-Note-Klotz durch. Wirklich so wie beschrieben, der Gipfelpunkt des Trios. Wenn man eine fast schon blasphemisch wirkende Kritik üben mag, dann ist das fast eine halbe Stunde dauernde Desert Sun auf CD 6 / 2. Set 5. Juni 1994 etwas sehr laaaaang ... gut, manche werden es als hypnotisch-tranceartig loben. Es lohnt sich auf jeden Fall, in die BN-Box reinzuhören, wenn man nur ansatzweise an KJ und dem Trio interessiert ist.

Und zu Joni: Maik, zögere nicht, die Vinyl-Boxen sind immer schnell weg, die Reprise-Box ist auf Vinyl schon wieder gar nicht mehr erhältlich und die Asylum 1972-75 wohl bald auch nicht mehr.

vampula (Beitrag #23012) schrieb:

Meike Gossmann - Portraits 2010 Großartig

Das kann ich uneingeschränkt bestätigen. Formidabel gespielt und aufgenommen und auch noch verpackt. NRW hat sich bei der 8000er Serie aber nie lumpen lassen. Die gilt ja seit Start als eine Art State-Of-The-Art CD Serie mit gewissem Luxusanspruch.

arnaoutchot (Beitrag #23011) schrieb:

Mir stösst das Wort exzessiv etwas auf. Ich will keinen nerven hier, aber einige haben durchaus Interesse am Thema bekundet. Es ist auch nicht so viel los in dem Thread hier, dass ich Angst haben müsste, jemanden zu stören oder zu unterbrechen ...

Das sollte auch überhaupt keine negative "Bewertung" meinerseits sein. Wenn es das war, dann entschuldige ich mich. Das war nur das erstbeste Wort, was mir einfiel und zwar völlig unabhängig vom Thema deiner erneuten Hörreise.

Hier läuft gerade eine extrem stilvolle Standardsplatte.

Ernie Watts
Classic Moods
JVC 1998

Tenorsasophone – Ernie Watts
Bass – George Mraz
Drum – Jimmy Cobb
Piano – Mulgrew Miller

Ich stehe ja weniger auf die x-te Aufarbeitung von Standards und Songs des American Songbooks, aber wenn Ernie Watts derart elegant und zugleich reif aufspielt und Mulgrew Miller einen Pianisten hat, der, kommend aus einer etwas konservativeren Ecke, diese Reife antizipiert und dementsprechend stilvoll begleitet, dann mache ich zu gerne eine Ausnahme. Jimmy Cobb und George Mraz sind da dann die rechten Partner, um diese Zeitreise kongenial zu begleiten und die Scheibe zu eine der gelungensten Standardsplatten zu machen. Zudem auch die Aufnahmequalität 1A ist.

Kein Thema und kein Grund für eine Entschuldigung, alles gut

Zu Ernie Watts Daumen rauf, sie gefiel mir auch, wenngleich inhaltlich nicht wirklich revolutionär stilvoll passt ganz gut ... die habe ich sogar noch als XRCD, wie ich gerade überprüft habe. Ob das gegenüber der normalen Ausgabe noch klanglichen Mehrwert bringt, weiss ich allerdings nicht.

Hier zurück zur Jarrett Trio-Exercise. Es wird jetzt langsamer vorangehen, es wird den Konzerten nicht gerecht, sie zu schnell hintereinander abzuspulen.

Gerade läuft The Cure - Town Hall New York April 1990 (ECM 1440, 1991). Eine hochgelobte Aufnahme, besonders wegen ihres Abwechslungsreichtums zwischen kraftvollen Stücken (Bemsha Swing, Woody'n'You) und zarten gefühlvollen Balladen (Blame it on my Youth).

Heute mal so garnichts für Jazzpuristen.
Muss aber auch mal sein.
Elektronische Klangreise im wahrsten Sinne mit Trompete.
Ambient Farbkleckser gepaart mit Drum n Bass,Samples und ausufernden Trompetensolo etc.
Also Vorsicht!
Nils Peter Molvaer - np3 2002 Sula Records/Universal Norway

Hier gerade Reinhören in ein Buch mit zwei CDs: Willem Breuker Kollektief - Celebration 25 Years on the Road - BVHAAST 1975-96/1999. Kurzweilige Zusammenstellung von meist Live-Highlights der niederländischen Truppe. Ich habe sie in den 1980ern und 1990ern selbst ein paar mal live gesehen. Wer die regulären LPs und CDs hat, wird allerdings auf den CDs nicht viel Neues finden. Da war die nach Breukers Tod erschienene Out of the Box wesentlich interessanter ...

Wer Willem Breuker auf dem Bild sucht: Er klammert sich an die Strassenlaterne

Es geht noch nicht mit KJ weiter, aber er und sein späterer Drummer sind dabei. Hier gerade Miles at The Fillmore June 1970 - Bootleg Series Vol. 3 - Columbia 4CD 2014. Hatte ich bislang nie in Komplettheit gehört. Das 4CD-Package bietet nun die kompletten Abende vom 17.-20. Juni 1970, aufgefüllt mit Ausschnitten aus dem Fillmore West aus dem April 1970. Bereits kurz nach dem Konzert hatte Teo Macero die vier Abende in New York für die damalige Doppel-LP Miles at the Fillmore zusammengeschnitten, und retrospektiv betrachtet hat er da einen guten Job gemacht. Die Setlist der vier Abende ist ähnlich, und die damals durch die Laufzeit einer LP begrenzten Plattenseiten konzentrieren sich auf das Wesentliche. Die Fillmore-West-Ergänzungen (die damals auf der LP Black Beauty erschienen) sind klanglich deutlich schlechter als das Material aus New York.

Faszinierend ist die Neuartigkeit dieser Musik, auch heute noch ! Man muss sich auf der Zunge zergehen lassen, dass an den Abenden als Triple Bill zusammen mit Miles Davis die Steve Miller Band und Neil Young & Crazy Horse im Fillmore auftraten !

Für Komplettisten ist das ein Fest, aber mir reicht ehrlich gesagt die originale Miles at the Fillmore 2LP/CD ...

Jetzt wollte ich wieder zu KJ kommen, aber die Söhne Nippons kamen dazwischen: Eine Lieferung von neu erschienenen und von Bernie Grundman remasterten Three-Blind-Mice-Titeln. Herr im Himmel, das ist schon fein ! Ich habe gerade die Isao Suzuki Trio/Quartet - Blow Up - tbm SACD Stereo 1973/2024 gehört. Die kenne ich, ich habe seit Jahren die XRCD, direkt verglichen habe ich es noch nicht, aber die neue SACD klingt traumhaft ! Weiter ging es mit Hidefumi Toki Quartet - Toki - tbm SACD Stereo 1975/2024, den hatte und kannte ich noch nicht. Hidefumi spielt as & ss, statt eines Pianisten hat er Kazumi Watanabe an der Gitarre dabei, aber trotzdem scheint immer wieder der Einfluss von Coltrane durch ... feine Session.

Hallo !

Meinen Glückwunsch zu diesen feinen Sachen aus Japan.........
Ich kann mir vorstellen wie gut das klanglich ist, habe ja Deine Blow Up und Misty LP hier ( in der 45 Box )

Mit der Vorstellung von Willem Breuker Kollektief - Celebration 25 Years on the Road hast Du mich mal wieder daran erinnert das das Kollektief
auf meiner Wunschlist die Nr. 1 ist............aber immer noch nicht gekauft.

Ich gelobe Besserung.

Gruß Maik

arnaoutchot (Beitrag #23021) schrieb:

Jetzt wollte ich wieder zu KJ kommen, aber die Söhne Nippons kamen dazwischen: Eine Lieferung von neu erschienenen und von Bernie Grundman remasterten Three-Blind-Mice-Titeln. Herr im Himmel, das ist schon fein ! Ich habe gerade die Isao Suzuki Trio/Quartet - Blow Up - tbm SACD Stereo 1973/2024 gehört. Die kenne ich, ich habe seit Jahren die XRCD, direkt verglichen habe ich es noch nicht, aber die neue SACD klingt traumhaft ! Weiter ging es mit Hidefumi Toki Quartet - Toki - tbm SACD Stereo 1975/2024, den hatte und kannte ich noch nicht. Hidefumi spielt as & ss, statt eines Pianisten hat er Kazumi Watanabe an der Gitarre dabei, aber trotzdem scheint immer wieder der Einfluss von Coltrane durch ... feine Session.

Nun ja...hinreichend angeteasert wurde ich schon.
Die Blow Up habe ich als Blue Spec CD und auch auf Vinyl als Super Cut Analogue Disk.
Trotzdem: Da ein weiteres Leben ohne das Grundman Remastering kaum erstrebenswert erscheint, werde ich aus Lebenserhaltungsgründen die Börse zücken und meine Discogs-Einträge erweitern (mal schauen, ob die Beta-Version der iPhone-App so einen Neuzugang verkraftet ).

Toki höre ich mir an. Wie von kompetenter Stelle erkannt, spielt man Freund Watanabe die Gitarre. Das ist für mich immer einen Reinhörer wert. Mal schauen.

arnaoutchot (Beitrag #22982) schrieb:

Hier mal wieder 1970er Jahre Jazz-Rock mit leichtem Canterbury Touch: Isotope - s/t - Gull/Esoteric 1974/2011. Ein instrumentales Quartett um den Gitarristen Gary Boyle und den Keyboarder Brian Miller. Immer noch scharfer Stoff ! Wem die Zeitgenossen der 1970er wie Mahavishnu, Corea, oder eben die jazznahen Canterbury Bands gefallen, der sollte mal reinhören. 👍

Danke für diesen Tipp, Michael!
Und yesss....das ist scharfer Stoff, keine Frage. Und auch die Umschreibung trifft es auf den Punkt. Wie mit dem Skalpell gespielt, im besten Sinne. Die Gitarre hat gerade genug Distortion, dass es herrlich schranzt, aber klar definiert ertönt. Sehr schön!

Heute mal Live,sehr behutsames Ranschleichen des zeitlosen e.s.t.-Repertoires,mit ungeahnten Wendungen.
Gefällt mir sehr gut.
Magnus Öström & Dan Berglund e.s.t 30 ACT 2024