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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)+A -A |
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Autor |
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Sal
Inventar |
#21773 erstellt: 15. Dez 2022, 16:59 | |||
Starten wir eine Petition! ECM soll alles archiviert haben... Aber das Konzert ist umwerfend und wer weiss, was noch alles in den Archiven schlummert. Radio Bremen hat es damals aufgenommen und auch ausgestrahlt, ebenso wie den Bremen - Part von der '73er "Bremen-Lausanne" Es gibt ein paar deutliche Huster im Publikum - vielleicht ein ganz banaler Grund, dass es "Köln" wurde, neben dem Umstand, nicht eine weitere "Bremen" Plate veröffentlichen zu wollen. Ich glaube, es gibt bis auf "Paris" und "Testament" keine veröffentlichte Soloeinspielung von KJ, welche sich vom Aufnahmeort her doppelt...? |
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Sal
Inventar |
#21774 erstellt: 15. Dez 2022, 17:43 | |||
JETZT sind sie alt - körperlich. Abdullah Ibrahim/Dollar Brand habe ich vor 2 Wochen Live gesehen. Zu Archie Shepp diese 7 Jahre alte Aufnahme: https://www.bilibili.com/video/BV1b7411p7hs/ |
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Mars_22
Inventar |
#21775 erstellt: 15. Dez 2022, 18:42 | |||
Mars_22
Inventar |
#21776 erstellt: 15. Dez 2022, 19:10 | |||
Cool! Sheint es aber nicht in einer Form zu geben, in der es über die Anlage läuft, DVD z.B. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21777 erstellt: 16. Dez 2022, 09:19 | |||
So langsam nähert sich mein 30- jähriges "Jazz- Jubiläum". Der 23.12.1992 war der Tag, an dem ich Jazz entdeckt habe, nein, an dem der Jazz zu mir gekommen ist und vieles verändert hat. Ich werde mich in einer fixen Idee dann mal bis dahin mit einigen Jazzscheiben auseinandersetzen, die vor knapp 30 Jahren zu den ersten gehörten, die ich kennengelernt habe. Ich beginne denn auch nicht mit der Initialzündung (die werde ich am 23.12. gesondert zelebrieren), sondern mit der zweitwichtigsten Platte dieser Zeit: Jan Garbarek Twelve Moons, ECM 1993 Es muss Jazzplatte Nummer 5 oder 6, vielleicht auch die 7. für mich gewesen sein, aber keine der anderen Scheiben, die ich davor gekauft hatte (z.B. Miles Davis "Aura", John Scofield "What We Do") hat auch nur annähernd einen derartigen Einschlag in meinem Kopf veranlasst, wie diese hier. Ich habe Garbareks spätes Opus Magnum damals rauf und runter gehört; es war (und ist bis heute) auf seine ureigene Art und Weise faszinierend. Diese klare, in Teile ja fast ätherische Art des Spieles, diese kraftvolle Wirkung der Kompositionen, der Arrangements, von Garbareks singendem Saxophon, diese Weite, all das besteht bis heute, all das bannt mich immer noch und das ganz ohne Verklärung. Und erstaunlicherweise haben sich meine Lieblingsstücke auf dem Album, aber auch die, die ich nicht mag, gar nicht geändert. "Psalm" und "Huhai" (mit Agnes Buen Garnas, bzw. Mari Boine als Gastsängerin) mochte ich damals schon nicht. Der wahre Kern des Albums hingegen, die vier gleichwertig überragenden Stücke "There Were Swallows", "The Tall-Tear Trees", "Arietta" und "Gautes-Margijt", zählen für mich bis heute zu den Höhepunkten in Garbareks gesamter Diskographie und ich mag sie immer noch gerne hören. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann Garbarek dann zu einer Art Obsession geworden ist. Es hat auf jeden Fall etwas gedauert, bis ich den so stark anfing zu feiern, dass mein Ziel eine nahzu komplette Diskographie seines Schaffens war (zumindest alles, was auf CD erhältlich war/ist). Aber "Twelve Moons" wird immer einen besonderen Status bei mir haben. Eine Scheibe, die nicht nur eine wichtige frühe Entdeckung im Jazz für mich war, sondern auch noch das Tor zu Garbarek geöffnet hat und letztlich zu ECM. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 16. Dez 2022, 12:19 bearbeitet] |
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Sal
Inventar |
#21778 erstellt: 16. Dez 2022, 13:41 | |||
Same with me, mit Keith Jarrett und ECM, im Juni 1984. Selbst ein Datum müsste es geben, denn wir waren auf Klassenfahrt nach Köln, ins Römisch - Germanische Museum. Mit dem besten Freund Stefan klinkte ich mich aus und hatte das Geld für die zweite CD dabei. Er schlug das "Köln Concert" von Keith Jarrett vor (die Meriten gehen eigentlich an seine Freundin Betty) meine Reaktion: Zwei Stunden Klavier - wie langweilig! Nach drei Tagen bekam ich die Kinnlade wieder hoch und es hatte weitreichende Folgen, nicht nur was das Sammeln von Musik anbelangt. Es führte mich zur Bekanntschaft mit DDR-Künstlern und der Kreis schloss sich 37 Jahre später mit meinem Dokumentarfilm über sie, der 2021 auf der Berlinale Premiere hatte: https://fishermansframe.gumroad.com/l/abtyf Dabei geht auch ein Riesen - Dank an ECM. Sie haben nur ein Promille dessen genommen, was an Musikrechten normalerweise anfällt, um den Film zu unterstützen. Das Urheberrecht macht keinen Unterschied, ob man eine Musik nachträglich wie eine Filmmusik einfügt, oder ob sie "zufällig, on camera" mit aufgenommen wird. Bei mir war letzteres der Fall, die Künstler hatten damals eine VHS-Kamera in die DDR eingeschmuggelt, zur Probenarbeit. Ohne ECM hätte ich diesen selbstfinanzierten Film nie veröffentlichen können... https://www.youtube.com/watch?v=c2jABC7Pgw4 https://zeitgeschich...eugen-als-stilmittel https://www.sueddeut...ng-bleiben-1.5500247 [Beitrag von Sal am 16. Dez 2022, 13:48 bearbeitet] |
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hifi_raptor
Inventar |
#21779 erstellt: 16. Dez 2022, 14:52 | |||
Morgen Ziehe mir, für Euch was seichtes, rein: Bob James „H“ von 1980 (Vinyl Release) Habe ich als CD in den 90zigern aus Japan importiert. Mitunter heute neu noch recht teuer. Immerhin war Bob James Ende der 70ziger mein Einstieg in den Jazz. Also quasi ein sanfter Einstieg. Happy Weekend P.S Langsam geht mir das mit den ASIN und Cover auf den Sa….. [Beitrag von hifi_raptor am 16. Dez 2022, 14:53 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#21780 erstellt: 16. Dez 2022, 20:51 | |||
Na, dann sind wir ja schon zwei für die Petition ... aber pscht , es soll Jarrett-Gegner hier im Jazz-Thread geben, die starten eine Gegen-Petition, so à la "gibt es denn nicht schon genug vom Klavier-Jodler" ! Schauen wir mal, Bremen 1975 würde sich jedoch sicherlich lohnen, ich meine auch dass damals sicherlich der Grund war, dass man keine zwei Konzerte so nah aufeinander veröffentlichen wollte.
Na, dann bin ich mal gespannt, was die Initialzündung war und höre gerne mehr. Bei mir ging es mit dem Jazz schon Ende der 1970er los, anfangs Jazz-Rock von Zappa, Weather Report, ja sogar RTF und Aldi ... Dann habe ich mich jahrelang mehr oder weniger systematisch in die Vergangenheit gearbeitet, bis ich bei der Original Dixieland Jazz Band angekommen war. Coltrane kam so mit Einführung der CDs Anfang der 1980er, die Africa/Brass war meine erste Platte, dann relativ schnell der Atlantic- und Impulse-Katalog, dann auch recht schnell die freieren Sachen. Hat bis heute Spass gemacht. |
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Sal
Inventar |
#21781 erstellt: 16. Dez 2022, 21:48 | |||
Es gibt zu wenig, in den 80ern hatte um die 180 Auftritte pro Jahr... Übrigens rotiert gerade in Dauerschleife diese CD im Player, laut Suchfunktion scheint sie im HiFi-Forum noch keine Erwähnung gefunden zu haben, Pharoah Sanders und Floating Points: Promises. Kurios: Das Label scheint die ganze Platte bei youtube eingestellt zu haben: https://www.youtube.com/watch?v=Mn8x0QbN4f8 Nicht nur Ehrensache, sich die CD zu kaufen, denn sie ist einfach zu schön, um sie nicht im Regal zu haben... |
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arnaoutchot
Moderator |
#21782 erstellt: 16. Dez 2022, 22:14 | |||
Danke für den Sanders-Tipp, das höre ich gerne mal an, habe es mir vorgemerkt. Gerade versuche ich es nochmals mit Jarrett / Peacock/ DeJohnette - After the Fall - ECM 2CD 1998/2018. Ich hatte die CD nach Erscheinen 2018 hier schon mal besprochen, sie dann weggegeben und jetzt kehrte sie dieser Tage nochmals in physischer Form zu mir zurück. Im wesentlichen bleibe ich bei meinem Urteil von damals, ein Experiment des Wiederbeginns, die ersten aufgenommenen Noten seit den oben gezeigten Solo-Konzerten aus Italien 1996 (Multitude of Angels). Die für ECM-Verhältnisse etwas flache Klangqualität macht es nicht besser. Nicht die Trio-Platte, mit der ich anfangen würde. |
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Sal
Inventar |
#21783 erstellt: 17. Dez 2022, 00:39 | |||
Ein schönes Beispiel für das Spiel der beiden ab 13:30: https://www.facebook.com/watch/?v=2319248101675954 |
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Mars_22
Inventar |
#21784 erstellt: 17. Dez 2022, 09:10 | |||
Ja, sehr schön! |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21785 erstellt: 17. Dez 2022, 09:14 | |||
Statt in einen Tempel voller Büsten in einen Tempel voller Platten, das ist man eine tolle Geschichte. Und dann so früh schon CDs konsumiert? Wow! Hier ging meine Reise in die Vergangenheit munter weiter; mit den wahrscheinlichen Nummern 3 und 4 (mein Gedächtnis arbeitet da nicht mehr so genau; ist also eine Schätzung). Miles Davis Aura 1984/1989 John Scofield What We Do, 1993 In das Universum von Miles Davis mit einer seiner mitunter unwichtigsten Platten einzusteigen, dass kann nur jemand machen, der von der Materie exakt zero Ahnung hat. Und so war es! Der Grund der Aufnahme und somit der Grund, wieso Palle Mikkelborg dieses sehr ambitionierte Album komponierte, arrangierte und produzierte, war schon ein triftiger; Miles erhielt den Léonie Sonning Musik Preis in Dänemark und spielte hier auf seinem eigenen Tribute-Album. Dummerweise liess die Columbia das Album fast 5 Jahre in der Schublade liegen und als es 1989 rauskam, klang es alt und auf Grund seiner Produktionsweise mit jeder Menge Simmons- Drums und Mitachtziger- Elektroniksounds so gar nicht mehr up to date. Leider gilt das auch für heute noch - und zwar gerade deshalb, weil dieser ganze Soundfirlefanz die überambitionierte Art und das Ersticken jeglicher Spontanität durch überquillende Arrangements und zu voll gepackte Kompositionen noch radikal verstärkt. Das ist teilweise auch einfach nur lähmend und langweilig; so wie ein schlechter 200 mio. Dollar MCU- Film. Bei Scofield ist das ganz anders. Wobei ich bis heute nicht weiß, wieso ich die Platte wirklich gekauft habe. Damals musste ich mich schon manchmal zwingen und durchkämpfen, aber ich wollte ja verstehen, was Jazz ist. So richtig warm bin ich mit der Scheibe und auch mit Sco nie geworden. Und das obwohl das Quartett die Sau schon richtig rauslässt. Sco und Lovano spielen, fetzen, grooven und swingen sich duch teils augenzwinkernden Post Bop voller witziger Ideen und spontaner Momente. Aber weder Scofields Sound, noch Lovanos Stil, noch die teilf funky angehauchten Stücke rissen und reißen mich vom Hocker. Einzig "Say The Word", damals mein Lieblingsstück, begeistert mich auch jetzt noch. Beide CDs stehen exemplarisch für meinen frühen Jazzkonsum, der geprägt war von relativ sinnfreiem Hören und Kaufen von verschiedensten CDs, ohne dass ich früher irgendeine Art von systematischem Herantasten inne hatte; selbst mit dem Lesen von Joachim-Ernst Berendts Standardwerk "Das Jazzbuch" (das Exemplar sieht man im Hintergund des Fotos) kam ich damals nur bedingt auf den den Trichter, wo der Hase eigentlich lang lief. Aber es lag halt auch daran, dass ich zwar fasziniert war vom Jazz und seiner ganz anderen Wirkung, aber mir nicht bewusst war, wieso eigentlich. Das kam erst sehr viel später..... [Beitrag von Mr._Lovegrove am 17. Dez 2022, 09:40 bearbeitet] |
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Sal
Inventar |
#21786 erstellt: 17. Dez 2022, 12:22 | |||
Die erste Generation der Player machte gerade einen Preisrutsch durch - einen Marantz CD 73 bekam man für 900 DM, der Listenpreis lag bei 2200 DM. Ausserdem: Schallplatte + Metallband (um direkt eine die LP schonende Kopie zu machen) waren unterm Strich teurer. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21787 erstellt: 18. Dez 2022, 09:04 | |||
Aber Metallband, das war ja auch damals eine teils recht edle Angelegenheit. Ich habe mir in all den Jahren des Aufnehmens von Kassetten exakt 3 Metallbänder geleistet, der Rest war Typ II, was mir für den Walkman, aber auch zu Hause immer vollkommen ausgereicht hat. Das gesparte Geld habe ich lieber in CDs investiert. Und in einer Zeit ohne Internet, mp3s und somit ohne Playlists und kuratiertes Online- Hören waren Sampler eine recht angesagte Sache; nicht nur im Pop. Mitte der 90er hat noch jedes Jazzlabel auch Compilations rausgebracht und zwar immer recht günstig. Da konnte man als Schüler mit nur wenig Geld, aber großem Entdeckerdrang nicht nein sagen. von oben links nach unten rechts: A Listener's Guide to Laika Records Almost Normal - A JMT Sampler Open The JazzDoor What A Wonderful Jazzworld Verve Next Generation Vol. 1 + 2 Gekauft in den Jahren 1994 und 1995 eröffneten sich über diese so unterschiedlichen Inhalte ganz verschiedene Welten und erweiterten meine Perspektive auf den Jazz. Während die Verve CDs sich ja zumeist in einem großenteils noch leicht zugänglichen Bereich bewegten, war das damals bei den JMT Sachen schon anders. Da biss ich mir oft die Zähne dran aus und war erstaunt, wie verrückt und schräg Jazz sein konnte. Und insbesondere Motor Music, bzw. die Polygram (später Universal Music) gab damals richtig Gas. Man hatte das Verve Label aus einer Dämmerphase geholt und präsentierte sich mit aggressivem Marketing und vielen jungen Künstlern als das neue hippe Jazzlabel. Die Künstelrauswahl auf den beiden ersten "Next Generation" CDs überhaupt (es folgten dann jedes Jahr welche) zeigte eine dementsprechende Vielfalt im Artistpool. Und für je DM 9,99 bekam man einen schönen Überblick über die aktuelle Mainstream- Jazzszene Der "What A Wonderful Jazzworld" Sampler jedoch, auch von Verve, bot für das gleiche Geld reichlich mehr und ist bis heute ein schönes Gem, weil ein fettes separates Booklet mit vielen Infos zu den Musikern auf der CD beigelegt wurde und weil er einige Klassiker und Jazzlegenden zum Inhalt hat; wirklich schön. Wenn ich das heute allerdings so rekapituliere, so habe ich das Hauptansinnen dieser Sampler nicht in einem Einzigen Fall erfüllt: Ich habe damals in Folge des Hörens der CDs nicht ein einziges Album eines der Künstler gekauft. Einige Alben kamen durchaus dazu, allerdings viele viele Jahre später oder landeten allenfalls als Kopie auf einer MC. Einzig Joe Hendersons "So Near, So Far (Musings for Miles) war ein Album, was ich damals gekauft hatte; ich meine aber, die hatte ich schon vorher im Regal stehen. Nun habe ich damals aber nicht nur Jazz gehört; ein größerer Teils meines Budgets ging für Black Music- und Soulscheiben drauf (mit denen ich u.a. eine Radiosendung beim örtlichen Bürgersender bestritt). Auch diese Scheiben (inkl. einiger Maxi CDs) hege und pflege ich bis heute. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 18. Dez 2022, 09:49 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#21788 erstellt: 18. Dez 2022, 10:26 | |||
Ja, Sampler waren auch für mich damals immer eine willkommene Quelle für Anregungen. Man konnte sich noch nicht wie heute alles online anhören. Wobei ich nie der "Anhören vor dem Kauf"- Mensch war. Manche Platten gefielen mir beim ersten Hören nicht besonders, entwickelten sich dann aber zu meinen Lieblingen. Anderes, was mir auf Anhieb gefiel, verblasste dann recht schnell. Ist also alles relativ. Ich sagte schon, der Jazz ging bei mir schon vor der CD-Ära mit Vinyl von Zappa, Weather Report, RTF, DiMeola etc. los. Alles eher Jazz-Rock-lastig. Meine allererste CD, gekauft im Sommer 1984, war aber purer Jazz: Oscar Peterson Trio - Night Train - Verve 1962. Ich kannte die Platte schon als Kind aus der schmalen Vinylsammlung meines Vaters und griff bei der CD einfach zu. Der Preis waren stolze DM 30, LPs kosteten damals zum Hochpreis etwas die Hälfte ! Wenn es eine Platte aus der Handvoll gibt, die eine Initialzündung für das Interesse am Jazz erzeugen können, dann sollte diese dabei sein. Wie Peterson Swing, Virtuosität und Soul kombiniert, bleibt bis heute unerreicht Anspieltipp: Hymn to Freedom oder der C-Jam Blues. Ich hab mal die kommende APO-Neuauflage auf Vinyl verlinkt, falls Interesse. Ich habe davon noch die o.g. CD-Erstpressung und die Blu Ray. Die frühe Vinylpressung meines Vaters hat leider nicht überlebt. |
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Jazzy
Inventar |
#21789 erstellt: 18. Dez 2022, 16:57 | |||
Night Train, ja wirklich sehr schön das Album, habe ich auch im Bestand. Bei mir waren es mehr Livegigs, welche mich zum Jazz hinführten. Das war so ab 1980. Viel Jazzrock auch dabei, schuldig. Friday Night und Köln waren wohl mit die ersten LPs, später Tutu. Gehört wird gerade spotify, Discover Weekly. Da sind Kühn, Petrucciani, Blade, Catherine usw. dabei. Zum amüsanten KJ vs. JG-Battle: hier das worst case scenario: beide Zuerst wie gesagt Köln, in den Neunzigern das Standards-Trio und die anderen Städte, JG auch in den Neunzigern entdeckt. Sampler holte ich auch Verve und ähnliche. Später die von ACT und ECM. Das resultierte aber schon in Albumkäufen. |
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crim63
Inventar |
#21790 erstellt: 18. Dez 2022, 21:28 | |||
Hallo !
Du weist auch immer wieder wie Du mich kriegst......... Ich hab die "We Get Requests" von Verve, ist glaube ich Snowbo's Lieblingsplatte, da muß die Night Train sicher ebenfalls sein. Meine erste Jazz Platte ist auch schon über 30 Jahre her, habe das damals gar nicht so für voll genommen und Jazz gehalten. hat sogar mit Garbareks "Twelve Moon's" zu tun. Frühjahr 1990 war ich als noch DDR Bürger in Stuttgart bei einem Kumpel für eine Woche um da etwas zu arbeiten für DM's. Vom Geld habe ich dann nur Platten gekauft..... Zu Hause hatte er ein Live Video von Garbarek mit dermaßen cooler Musik das ich mir den Sound auf Kassette gebannt habe. Zu Hause, nachdem wir auch die DM hatten, habe ich dann nach der Garbarek Platte gesucht und wurde bei "Legend of the Seven Dreams" ( 1988 ) fündig. Es handelte sich hauptsächlich um das Stück "Brother Wind", Live war das ein Erlebniss zu hören. Eine etwas länger Studioversion ist nun auf der "Twelve Moons" zu hören unter dem Titel " Brother Wind March" die ja erst 1993 heraus kam. Da habe ich doch vorhin gleich mal noch die Gelegenheit genutzt und die " All Those Born With Wings" aufgelegt. Diese Platte mit Ihrer nordischen Schwermut zieht mich bei jedem anhören immer wieder magisch an. Gruß Maik |
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arnaoutchot
Moderator |
#21791 erstellt: 18. Dez 2022, 21:49 | |||
Nun, wie sagt man so schön: Ein Leben ohne die Night Train ist möglich, aber sinnlos. Von den Basisaufnahmen ist die We Get Requests ein wenig "audiophiler", dafür musikalisch zurückhaltend-schönklingender. Die Night Train ist dampfende Power ... |
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arnaoutchot
Moderator |
#21792 erstellt: 19. Dez 2022, 09:56 | |||
Vom Night Train zum Blue Train ... John Coltrane - Blue Train - Blue Note 1957/Apple Hi Res dolby Atmos Remaster 2022. Es setzt ein Paradigmenwechsel in der Musikwiedergabe ein. Wurden die Streaming-Dienste vor Jahren belächelt, weil sie nur hochkomprimierte und verlustbehaftete Dateien anboten, so dreht sich jetzt der Spiess um und ein Streamer wie der Apfel bietet hochauflösende Musik weit über normaler CD-Qualität an, die es nicht mehr auf physischen Medien gibt. Dort erschien jetzt auch die altehrwürdige Blue Train von Coltrane in einem Apple Hi Res dolby Atmos Remaster. Das klingt frisch und luftig, aus naheliegenden Gründen gibt es keine Surround-Effekte, sondern die Musik wird nur deutlich transparenter. [Beitrag von arnaoutchot am 19. Dez 2022, 10:00 bearbeitet] |
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Sal
Inventar |
#21793 erstellt: 19. Dez 2022, 12:40 | |||
Deine Frische und Luftigkeit sind Surround Effekte, denn die Wahrnehmung von Raum funktioniert über die hohen Frequenzen. Und diese müssen künstlich auf eine Aufnahme, deren erste Fassung übrigens 1957 von höchstens 4 Einzeltracks auf Mono abgemischt wurde, künstlich draufgepappt werden. |
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arnaoutchot
Moderator |
#21794 erstellt: 19. Dez 2022, 16:15 | |||
Ich meinte echte Effekte wie zB gegenüber der Originalaufnahme anders positionierte Musiker etc. Das ist hier nicht der Fall. Man hat auch sicherlich den Stereo-Mix für den Atmos-Upmix verwendet, der gleichzeitig mit der Monoaufnahme entstand. Egal, das Ergebnis fand ich jedenfalls hörenswert. Aber jeder kann ja mit seinem eigenen Format glücklich werden. Hier Musik, noch ein KJ-Solo-Nachzügler: Keith Jarrett - Creation - ECM 2015. Ich sag nur so viel: Sehr schön ! [Beitrag von arnaoutchot am 19. Dez 2022, 16:30 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21795 erstellt: 19. Dez 2022, 20:05 | |||
Blue Train; auch so eine frühe Jazzerinnerung. Auch die verbinde ich mit unsere Stadtbücherei, die just Mitte der 90er entschied, CDs in die Verleihe zu bringen. Und da waren auch eine Menge Jazzsachen dabei. Viele Klassiker gab es, darunter fast die ganze Flöte der wirklich schönen "Best Of" Serie von Blue Note mit den guten Ron McMaster Überspielungen drauf. Lee Morgan, Art Blakey und natürlich Herbie Hancock, all das fand den Weg auf Maxell XL II und XL II S oder aber auch BASF, Sony und selten sogar Denon Kassetten und wurde ordentlich gehört. All diese Kassetten habe ich dann irgendwann zusammen mit dem Kenwood KX9010 verkauft, aber das einzige, was mich ärgert, dass ich lange nicht mehr alles im Kopf habe, was ich so auf die Bänder aufgenommen hatte. Nun ja, die drei Radiokonzermitschnitte mit der Jan Garbarek Group habe ich selbstverständlich behalten und könnte Sie heute noch auf meinem kleinen Panasonic Kassettenradio genießen - allerdings nur in mono. Und eben auch "Blue Train". Später habe ich mir dann eine RvG des Albums gekauft und noch viel später (und nach der Erkenntnis, dass die RvGs Schrott sind) eine Ron McMaster, wie die Bücherei sie hatte. Allerdings habe ich nie begriffen, was dieses Album zu so einem außerordentlichen Klassiker, nicht nur im Blue Note Katalog macht. Nun gut, das Covermotiv ist wirklich ein Knaller; ganz klar! Ansonsten ist es eine gute Platte, ja. Aber es gibt reichlich viele Alben im BN Katalog, die so viel besser, wichtiger und außergewöhnlicher sind, als diese. Und es ist auch in Coltranes Katalog keine allzu große Nummer in meinen Augen. Eine recht geradlinige Hard Bop Session mit einem sicherlich grandiosen Titelstück, die aber ansonsten allenfalls gute Hausmannskost bietet. Sicher hat sich die Platte sehr gut verkauft und war zudem die einzige von Trane auf Alfred Lions Label, jedoch ziehe ich eine "Workout" von Hank Mobley als Beispiel jeder Zeit vor. Aber noch ist meine Tour in die Vergangenheit nicht beendet. Aber dazu demnächst mehr.... [Beitrag von Mr._Lovegrove am 19. Dez 2022, 20:12 bearbeitet] |
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Sal
Inventar |
#21796 erstellt: 19. Dez 2022, 21:18 | |||
Hat nur mit dem Original nichts mehr zu tun, nicht mal mit der Stereovorlage. Wie bereits gesagt, Surround gaukelt einen Raum vor, der vorher nicht existiert hat (und auch nicht den originalen Aufnahmereaum abbildet) über Halleffekte, die im Downmix Stereokompatibel sein müssen. Nebeneffekt - es klingt in Stereo "fetter". Aber es bleibt ein Gimmick, wie der Loudness-Knopf vor 30 Jahren... Auf dem CD-Teller, ebenso alt: Jerry Granelli - Another Place. Bekannt wurde der Drummer unter anderem mit dem Vince Guaraldi Trio, deren saucoole Interpretation von Oh Tannenbaum alljährlich Weihnachten erträglicher macht: https://www.youtube.com/watch?v=YLdTU25vsVo Später spielte er mit Ralph Towner und Charlie Haden. Der nächste Link zu ECM: Das Label von Another Place ist VeraBra - Vera Brandes, welche das Köln Concert organisiert hat - mit damals 17 Jahren. Als großer Guaraldi-Fan habe ich seit den 90ern jede Info gesucht und leider erst vor kurzem mitbekommen, dass Jerry Granelli von 1993 bis 2004 Professor an der UdK war - quasi in Laufweite. Leider ist er im Juli 2021 verstorben. Eine Aufnahme mit ihm von 2016: https://www.youtube.com/watch?v=OODA_K5hxyc |
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arnaoutchot
Moderator |
#21797 erstellt: 20. Dez 2022, 09:14 | |||
Hier früher deutscher Jazz: Joki Freund Sextet - Yogi Jazz - CBS 1963, feat. Emil Mangelsdorff, Eberhard Weber, Wolfgang Dauner, Karl Theodor Geier etc. Die Protagonisten sind zwar deutlich hörbar von Coltrane beeinflusst (Anspieltipps: Aisha, HL20), aber bringen durchaus eigene Ideen ein. Stark ist zB der doppelt besetzte Bass mit Weber und Geier. Ein essentielles Dokument des deutschen Jazz der 1960er Für die Originalpressung werden ordentliche Preise aufgerufen, siehe Link ! https://www.discogs....und-Sextet-Yogi-Jazz |
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ardina
Inventar |
#21798 erstellt: 20. Dez 2022, 10:53 | |||
Das hört sich für mich sehr interessant an. Wenn man eine LP möchte wird das ja immer relativ teuer! Hast du das als CD? Sollte klanglich doch auch in Ordnung sein, oder? Grüße |
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arnaoutchot
Moderator |
#21799 erstellt: 20. Dez 2022, 12:05 | |||
Ich hatte mal diese CD davon hier im Rahmen einer Sammlung, hab sie damals aber nicht behalten. Heute hörte ich den Stream. Die L&R-Wiederveröffentlichungen waren ordentlich gemastert, der Original-Produzent der Platte Horst Lippmann (das L in L&R) war ja beteiligt. Die CD gibt es auch noch preiswert. Von L&R gab es auch ein Reissue auf Vinyl, das ist aber auch sehr teuer. |
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ardina
Inventar |
#21800 erstellt: 20. Dez 2022, 12:34 | |||
Danke für die Antwort Michael. Diese CD hatte ich dann auch gesehen und werde da wohl zuschlagen. |
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ardina
Inventar |
#21801 erstellt: 20. Dez 2022, 12:39 | |||
Puh, einer der beiden Anbieter hat gleich mehrere von den schönen Prog- und Krautrock- Compilations die mir noch fehlen, das wird teuer. Da sparst du auf der einen Seite, um gleich wieder mehr für weitere Angebote auszugeben. |
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arnaoutchot
Moderator |
#21802 erstellt: 20. Dez 2022, 12:58 | |||
Hast Du die Now Jazz Ramwong von Albert Mangelsdorff schon ? Die kannst Du auch gleich dazupacken, das ist das gleiche Kaliber wie Joki Freund. https://www.discogs....tet-Now-Jazz-Ramwong |
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ardina
Inventar |
#21803 erstellt: 20. Dez 2022, 13:22 | |||
Ja, die Now Jazz Ramwong von Albert Mangelsdorff habe ich, deshalb bin ich auch aufmerksam geworden. |
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Eargasm
Schaut ab und zu mal vorbei |
#21804 erstellt: 20. Dez 2022, 23:15 | |||
Ich bin beim Stöbern des Labels ECM auf folgenden exotischen Jazz gestoßen: Anouar Brahem spielt das Instrument Oud, welches er sehr gut zu Klavier (Django Bates), Schlagzeug (Jack DeJohnette) und dem Bass (Dave Holland) harmonieren lässt. Klingt für mich wie eine gelungene Verbindung zwischen Orient und Okzident. Liebe Grüße |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21805 erstellt: 21. Dez 2022, 06:20 | |||
Dann musst du leider auch "Tension" kaufen (wenn du sie nicht schon hast). Die ist bärenstark. |
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arnaoutchot
Moderator |
#21806 erstellt: 21. Dez 2022, 07:35 | |||
Vor ungefähr zwei Jahren hatte ich mich hier im Thread durch einige Platten von Albert Mangelsdorff gearbeitet, siehe hier (und von dort weiterblättern auf die nächsten Posts). zB die Never Let it End ist auch grandios oder die kuriose Wild Geese, dort trifft man auch wieder auf Joki Freund ... viel Spass beim Entdecken. |
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bepeess
Stammgast |
#21807 erstellt: 21. Dez 2022, 14:03 | |||
Die Oud im Jazz hat mich auch absolut geflasht. Erstmalig habe ich die auf Diwan Of Beauty And Odd von Dhafer Youssef gehört. Diwan Of Beauty And Odd Mein Tipp: Fly Shadow Fly nicht nur anspielen, sondern komplett und konzentriert bis zum Ende anhören. Dann sollte es auch für die weiteren Tracks die Neugier geweckt sein. Vielleicht ist es auch wie Anouar Brahem's Blue Maqams kein Jazz, sondern Weltmusik? Aber egal, hauptsache es gefällt. Viel Spass! |
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ardina
Inventar |
#21808 erstellt: 21. Dez 2022, 19:14 | |||
Ich habe da durchaus noch Nachholbedarf, könntest du da bitte noch den ein oder anderen Hinweis geben. Ist das Albert Mangelsdorff zuzuordnen? Ich steh da auf dem Schlauch … |
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arnaoutchot
Moderator |
#21809 erstellt: 21. Dez 2022, 19:31 | |||
Ja, Mangelsdorff. Klick mal auf den Link zwei Posts weiter oben in meinem Beitrag und blättere Dich durch die folgenden paar Posts, da wirst Du geholfen, auch in Sachen Tension |
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ardina
Inventar |
#21810 erstellt: 21. Dez 2022, 20:07 | |||
Danke Michael, habe das direkt erledigt. Ist zum Glück günstig zu bekommen und die ganzen dort folgenden Volker Kriegel Platten habe ich schon (seufz) Gerade in Erstlauschung, heute von Oldschool Berlin zusammen mit weiteren CDs gekommen. Weil Weihnachten ist, gab es noch eine kleine Jazzpresso Tasse dazu. Julian & Roman Wasserfuhr – Mosaic Sehr angenehm zu hörender moderner Jazz, manchmal etwas melancholisch, manchmal poppig, aber gefällt mir sehr gut. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21811 erstellt: 21. Dez 2022, 20:33 | |||
Das ist ja eine tolle Tasse; fast so cool wie meine CTI- Tasse Nur dass man deine vermutlich nur als Präsent des EDEL Vertriebes bekommt oder? Ich dachte, Incentives gibts nicht mehr....Ich habe in meiner Zeit als Tonträgerdealer jedenfalls nie so eine Tasse bekommen (dafür aber andere schöne Dinge). So, bevor der "große" Tag kommt, hier noch mal was zu meinem Thema der Anfänge. Ich habe noch über die erste Nummer 2 und die zweite Nummer 2 zu berichten: Various Artists - Jazzfeelings Vol. 2 Zoot Sims - A Summer Thing Auf dem Foto ist die Reihenfolge leider falsch, denn die erste Nummer 2 war die Zoot Sims. Ich hatte die damals Anfang '93 gekauft und fand die Musik auch wirklich schön. Diese Aufnahmen von 1974 sind ursprünglich unter dem Albumtitel "Nirvana" und danach unter unterschiedlichen Titeln und Labeln veröffentlicht wurden. Meine CD hier erschien bei Laserlight/Delta. Allerdings enthält sie einen Mastering- oder Bandfehler, der sich in einer Art Kratzen an einigen wenigen Stellen bemerkbar macht. Damals nahm ich an, die CD hätte einen Defekt und tauschte sie dementsprechend um. Und zwar gegen den "Jazzfeelings Vol. 2" Sampler. Dieser widmet sich dem CTI Label und beinhaltet einige wirkliche Kracher des Labels. Erstaunlicherweise ist das Tracklisting schlecht editiert, denn zwei Stücke werden David Sanborn ("Starfire") bzw. John McLaughlin ("Follow Your Heart"), obwohl sie jeweils nicht der Hauptkünstler der Stücke sind. Das sind nämlich Joe Beck, bzw. Joe Farrell. Aber egal, so kam ich zumindest recht früh mit recht klassischer Jazzfusion in Berührung; eine Begegnung, die meinen Jazzgeschmack durchaus mitprägen sollte. Die Zoot Sims habe ich dann 2017 nachgekauft, nachdem mir viele Jahre lang gar nicht mehr einfallen wollte, wie diese CD überhaupt hieß. Auch heute noch höre ich die gelegentlich, weil das einfach schöne Jazzmusik zum Relaxen ist. Tja, was kam dann? Die schon erwähnten "Aura" und John Scofield und entweder dazwischen oder danach schließlich das "Monster": Miles Davis Bitches Brew Damals noch im dicken Case mit einem reichlich blassen Cover (nein, die Farben sind nicht verblasst, das wurde damals so veröffentlicht) kostetet der Spaß DM 58,95! Für ein Album, was mich 20 Jahren beschäftigen sollte, bis ich auch nur mal annhähernd einen Zugriff finden würde, eine Menge Taschengeld. Aber dieser Klassiker sollte es sein und wurde stolz nach Hause getragen. Verstanden habe ich das damals aber absolut gar nicht! Was ging da vor sich? Das war Jazz? Das war verwirrend, aber irgendwie auch faszinierend. Nichtsdestotrotz stand das Album viele Jahre ungehört im Regal, irgendwann kam das Legacy Remaster/Remix hinzu; wurde aber trotzdem nicht klarer der Nebel; klang nur etwas besser. Die originale CBS CD (die immerhin den original Teo Macero Mix enthält) ist ja klanglich eine absolute Katastrophe, die einem wie die vierte Kopie einer mit falschem Azimuth abgespielten Kassette erscheint. Nun gut, im Nachhinein und unter Kenntnis der MFSL und der fantastischen Japan Hybrid SACD ist auch die Legacy kaum besser. Unabhängig davon war das der erste richtige Klassiker in meiner Sammlung und zählt immer noch zu den Alben, die sich mit jedem Hören weiter öffnen, mehr Geheimnisse Preis geben und immer neue Türen des Zugangs aufzeigen. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 21. Dez 2022, 20:34 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#21812 erstellt: 21. Dez 2022, 20:47 | |||
Das erinnert mich ... diese Tasse hab ich auch noch. Unbenutzt, originalverpackt, ich trinke daheim keinen Espresso mangels Maschine etc. Wenn sie jemand haben will, sagt Bescheid ... Edit: Aber auch Musik hier ... heute früh schon etwas Stacheliges Biest, angeregt von Michael. Jetzt aber ein Jahr später Miles Davis - The Cellar Door Sessions 1970 - Columbia 6CD 2006. Ein heisses Teil, komplett erstmals hier veröffentlicht, nur das 2nd und 3rd Set vom Samstag 19. Dezember 1970 bildeten mit Edits die Basis für das damalige Album Live Evil. Wie weit war man da schon wieder von der Bitches Brew entfernt ! Im Grunde muss man nur die einmalige Besetzung anführen: Miles Davis (tp), Gary Bartz (ss, as), Keith Jarrett (e-p, org), John McLaughlin (e-g), Michael Henderson (e-b), Jack De Johnette (dr), Airto Moreira (perc). Noch ein verspätetes trauriges Nicken an Michael Henderson, der bei den Aufnahmen zarte 19 Jahre alt war und im Juli 2022 verstarb ... RIP. [Beitrag von arnaoutchot am 22. Dez 2022, 16:02 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21813 erstellt: 23. Dez 2022, 20:19 | |||
Hier nun der Urknall, der erste Kontakt, das erste Mal Jazz! Al Di Meola Kiss My Axe, 1991 Heute vor exakt 30 Jahren kam der Jazz zu mir und veränderte alles. Und eigentlich passierte das alles nur, weil Al Di Meola das richtige Covermotiv für sein Meisterwerk gewählt hat. Ende November 1992 habe ich mir meine erste Hifi Zeitschrift gekauft. Dieser Virus hatte mich schon ein wenig vorher gepackt, aber die AUDIO Ausgabe 12/1992 war die erste selbst erworbene Nummer. Eine sehr coole übrigens, auch weil Sie in einem grandiosen Special das 10-jährige Jubiläum der CD feierte. Das lese ich heute noch gerne. Am Ende der Ausgabe wurden die Gewinner der Wahl der Geräte und CDs des Jahres vorgestellt. Und irgendwie stach mir dieses Cover mit dem coolen Gitarristen und der hübschen Frau entgegen. Ein mutiges Cover, ein Neugier weckendes! Was war das wohl für Musik? Dieses Rätsel stellte nicht nur ich mir, sondern auch mein Vater. Taschengeld war leider knapp, bzw. schon ausgegeben und die CD somit nicht in kurzer Reichweite. Doch dann kam der 23.12. und einen Tag vor Weihnachten bekam ich die CD von meinem alten Herren geschenkt. Er war nach der Arbeit noch spontan im Plattenladen vorbei und hat das Album gekauft. (Übrigens, die Friedemann CD rechts daneben lag einen Tag später unterm Baum! Auch so ein Volltreffer!). Ich weiß nicht mehr ganz genau, was ich empfand, als die CD das erste Mal lief, aber die Wirkung dieses Einschlages wird ewig nachziehen. Das war so neu, so anders, so spannend, so unglaublich faszinierend. All diese Klänge, Sounds, Rhythmen, Melodien, Di Meolas Soli, diese Virtuosität; wow! Die Scheibe hat mein komplettes Bewußtsein gegenüber Musik auf den Kopf gestellt und den Jazz in meinen Kopf gelassen. Über die nächsten Jahre hinweg habe ich dann versucht, zu verstehen, wie Jazz funktioniert. Das hat zunächst nur sehr begrenzt geklappt und es gab ab Anfang der 2000er ein paar Jahre, wo ich nur wenig Jazz gehört habe; ganz verschwunden ist er aber nie. Und er kam wieder und zwar in zwei weiteren Explosionen. Zunächst, weil ich in meiner Heimatstadt wieder ansässig und erneut Plattendealer wurde. Ich hörte quasi jeden Tag in alle möglichen Platten rein und es kam wieder mehr Jazz in meine Ohren. Aber immer noch recht chaotisch und mit wenig System. Dann, vor ca. 10 Jahren kaufte ich eine 5er Box mit den wichtigsten Atlantic Alben von John Coltrane; aber auch nur, weil ich einen Gutschein hatte und der gut investiert werden wollte. Eine bessere Investition habe ich in Sachen Musik nie getätigt! Das war wie ein zweiter Urknall! Ich weiß gar nicht mehr genau, ob es "Coltrane's Sounds" oder "My Favorite Things" war, aber danach war auf jeden Fall alles anders! Das war dieser einer Moment der Erkenntnis; diese Erleuchtung! Jetzt wußte ich, woher das alles kam! Ich verstand nun vieles mehr im Jazz und begriff endlich, wie ich das alles rezipieren konnte. Danach sind meine Kaufzahlen in Sachen Jazz, vorallem der 1950er-1970er, explodiert! Meine Sammlung verzigfachte sich innerhalb weniger Jahre. Ich kann dieser ganzen Geschicht, meinem Vater und natürlich Al Di Meola nur dankbar sein. Jazz hat mich auch insgesamt zu einem anderen Menschen gemacht. Der Jazz lehrt einem auch Toleranz und Friedlichkeit. Jazz ist eine Musik ohne Grenzen und verbindet, ob nun als Musiker oder Hörer die Menschen. Er kann polarisieren, man kann über ihn unendlich diskutieren und auch lamentieren, aber er ist die wahre Weltmusik und wenn das mehr Menschen erkennen und erleben würden, ware die Welt, zumindest ein klein bißchen, eine bessere. Auf jeden Fall heute dann habe ich mir zur Feier dieses Tages das dieses Jahr erschiene Reissue von "Kiss my Axe" gegönnt. Mehr als symbolischen Akt, denn als Handlung des Haben-Wollens, denn ein hochpreisiges Reissue mit exakt dem selben Mastering einer damals schon perfekten Platte, die man zudem zuhauf und äußerst günstig gebraucht kriegt, braucht man eigentlich nicht. Die Scheibe an sich aber definitiv schon. Ich wünsche euch allen dann ein geruhsames und frohes Fest mit reichlich Musik unterm Baum! [Beitrag von Mr._Lovegrove am 24. Dez 2022, 08:21 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#21814 erstellt: 23. Dez 2022, 20:44 | |||
Ja, auch bei mir war ja Herr DiMeola nicht ganz unbeteiligt auf dem Weg zum richtigen Jazz, nur waren es bei mir noch die Vinylausgaben von Elegant Gypsy und Casino. Zuvor war er mir positiv als Gitarrist von Return to Forever, namentlich auf Romantic Warrior aufgefallen. Aber ich denke, wir haben uns beide weiterentwickelt. Hier lief am frühen Abend einiges aus der schönen Vinylbox Ella Fitzgerald Sings the Duke Ellington Song Book - Verve/Speakers Corner Mono 4LP 1957/2004. Ich hatte schon ewig kein Vinyl mehr aufliegen, aber das bleibt eine der klanglich besten Mono-Aufnahmen, die ich kenne. Und inhaltlich ist es von allen Song Books das jazzigste Auch von mir frohe Festtage an alle Jazzer ... vor dem Rutsch hören wir uns sicherlich noch. 🎄 |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21815 erstellt: 24. Dez 2022, 08:18 | |||
Oh, eine ganz ganz wichtige Scheibe aus meinen Anfängen habe ich ja sträflich unterschlagen: Branford Marsalis Quartet Crazy People Music, 1990 Auch so eine CD, die ich mir aus der Bücherei ausgeliehen hatte und die tatsächlich als Kopie auf MC ziemlich häufig lief und die ich von Anfang an sehr mochte. Die Dichtigkeit im Zusammenspiel der Vier, die ungewöhnlichen Melodien, aber vorallem der recht offentsichtliche Humor auf der Platte haben mich immer wieder gepackt und tun es noch heute. Und viele Jahre dachte ich wirklich, diese Musik sei nicht nur exzellent, sondern ein Unikat, etwas neues, frisches und einzigartiges - bis Coltrane um die Ecke kam. Mal abgesehen vom Humor fand ich beim Hören der Atlantic Scheiben so gut wie alles wieder, was Marsalis so fein exzerziert. Die Virtuosität, das ausschweifende Solieren, diese Expressivität im Ton, das alles kam mir bei Marsalis auf ein Mal wie ein neu interpretierter Wiederhall vor. Nicht das Marsalis ein Epigone wäre, jedoch sind die Einflüsse von Trane enorm präsent. Und das meine ich auch mit der Sinnhaftigkeit, die mit Tranes Musik auf einmal da war. Die CD von Marsalis selber habe ich übrigens erst viele Jahre später gekauft und bis heute ist das ein wirklicher Liebling von mir. Aber hier geht es schon längst weiter mit reichlich vielen Neuentdeckungen aus einem schönen Paket, was mich vorgestern erreicht hat. Ich werde berichten... [Beitrag von Mr._Lovegrove am 24. Dez 2022, 08:24 bearbeitet] |
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crim63
Inventar |
#21816 erstellt: 24. Dez 2022, 21:33 | |||
Hallo ! Euch allen hier im Thread wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest. Danke Mr._Lovegrove für die sehr guten Berichte zu den Anfängen Deines Jazz Daseins. Bei mir war noch Zeit heute nach dem Mittag für eine Terje Rypdal Scheibe, "Descendre" ist es geworden. Jedesmal wenn ich die Platte höre bin ich wieder maximal begeistert, ein wunderschönes Fusion Scheibchen. Terje Rypdal / Descendre Gruß Maik |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21817 erstellt: 25. Dez 2022, 15:41 | |||
Die hatte ich früher auch auf Vinyl. Die hatte ich so oft gespielt, bis erste Knackser zu hören waren. Danach habe ich die CD gekauft. Ich denke, die gehört bis heute zu den meist gespielten Jazz Alben bei mir. Lief früher jede Woche fast. Und vorallem glänzt die Platte mit "Speil" mit dem wahrscheinlich großartigsten Schlussstück überhaupt. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 25. Dez 2022, 15:43 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21818 erstellt: 26. Dez 2022, 08:55 | |||
Ich hoffe, ihr hattet alle einen besinnlichen Heiligabend und habt es euch gut gehen lassen. Hier geht es nach meiner Reise in die Vergangenheit weiter mit ersten Ergebnissen aus dem Paket. Diese CD hatte Dietmar schon vor 10 Jahren mal vorgestellt, damals allerdings ohne Kommentar: Hal Willner presents Weird Nightmare: Meditations on Mingus , 1992 Auch aus 1992 (das ist aber eher Zufall) ist diese Platte ein einziges großes, großformatiges, aber ebenso gar seltsames Ereignis. Der leider 2020 verstorbene Produzent Willner wurde ja ziemlich bekannt durch seine verschiedenen Tribute- Alben (u.a. auch die beiden erfolgreichen Kurt Weill CDs). Dieses Album hier ist aber kaum als klassisches Tribut an einen der größten Jazzmusiker zu verstehen; der Titel der Platte impliziert dies ja auch. Es ist eine teils abstrakte, teils avantgardistische, jedoch zumeist düstere und abgründige Meditation über Songs von Mingus. Willner lud dazu bekannte Gesichter wie Bill Frisell, Vernon Reid, Henry Rollins, Keith Richards, Charlie Watts, Don Byron, Henry Threadgill, Gary Lucas, Bobby Previte, Leonard Cohen, Diamanda Galás, Chuck D und Elvis Costello ein, um mit Ihnen aus den Farbtöpfen der Mingus'schen Kompositionen etwas ganz einzigartiges zu erschaffen. Willner nimmt sich der Stücke in Frankensteinscher Manier an. Er packt sich die Kompositionen, manchmal auch nur essentielle Teile davon, zerlegt diese, fügt eigene Sachen hinzu und "näht" dies alles dann zu etwas ganz Neuem zusammen. Manchmal gibt es sogar eine Spoken Word Einlage, oftmals aber die einzigartigen Klänge von Instrumenten des Erfinders Harry Partch (dem hier auch Tribut gezollt wird). Und so bleibt Willner prinzipiell im Jazz, jedoch gibt es auch Anklänge von Hip Hop, Rock, Latin und Country. Letztlich erschafft der Produzent einen immer packenden und ganz eigenen, extrem kunstvollen und zudem exzellent produzierten Klangkosmos, den es so wohl nur einmal gibt. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 26. Dez 2022, 09:22 bearbeitet] |
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crim63
Inventar |
#21819 erstellt: 26. Dez 2022, 21:32 | |||
Hallo ! Ich poste mal den zweiten Teil der Ella and Louis "Saga" hier im Jazz Thread, obwohl ich den Ersten im audiophilen Vinyl Thread vorgestellt habe. Auf dieser Doppel-LP ursprünglich 1957 aufgenommen sind die beiden Größen des Jazz Ella Fitzgerald und Louis Armstrong in Höchstform. Sie bieten einen wunderbaren Vocaljazz der an Ausdrucksstärke seinesgleichen sucht. Mir hat dieses audiophile Remaster so gut gefallen, das ich es über die Feiertage mehrmals verteilt angehört habe. Ella And Louis / Ella And Louis Again !957 / hier 2022 / Verve Recrds / MG V 4006-2 Gruß Maik |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21820 erstellt: 27. Dez 2022, 09:27 | |||
Man, jetzt haste mich aber indirekt breitgeschlagen. Ich höre ja eigentlich keinen Vocaljazz mehr, aber da mich einige andere Scheiben gerade nicht so begeistert haben, läuft die erste Scheibe der beiden. Was soll ich sagen? Geil! Nun gut, aber ich habe eine andere Frage: Kann mir jemand erklären, wieso Michael Wollny so faszinierend ist und wie er es an die Spitze der deutschen Jazzszene geschafft hat? Ich habe das ja schon öfters erwähnt, dass ich ihn für einen zu verkopften Interpreten halte, der zu wenig Emotionen vermittelt. Nun habe ich mich am Debüt seines ehemaligen Trios versucht (war auch im Paket): Michael Wollny, Eva Kruse & Eric Schaefer Call It (Em), 2005 Ja, das ist komplex, das ist auch innovativ, das ist bis zu einem gewissen Punkt sehr energetisch. Aber diese Energie wird so kontrolliert und irgendwo emotionslos verteilt, wie eine Einspeisung von Strom ins Netz. Es funkt und kracht mal, aber mir persönlich gibt das nichts. Es schien von Anfang so zu sein, dass Wollny seine akademischen Wurzeln nie ablegen konnte und auch hier schon in eine stilistische Denkerpose schlüpft, die er mit absoluter Kompromißlosigkeit einhält. Und nicht, dass ich nicht auch komplexen Komponistenjazz mögen würde. Leute wie Heiner Stadler oder Peter Herborn oder auch Christophe Dal Sasso haben solche Musik zelebriert und es ist ganz sicher eher eine Kopf- denn eine Bauchangelegenheit. Aber Wollny regt nicht mal meinen Kopf an, hier komme ich nicht in die Position, mein Hirn anzustrengen und seinen Gedanken folgen zu wollen; er kommt mir einfach ziemlich eitel rüber und vergisst dabei jegliche Grundprämisse der improvisierten Musik. Aber wie gesagt, dass ist meine Sichtweise. Sein Erfolg spricht eine andere Sprache.... |
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arnaoutchot
Moderator |
#21821 erstellt: 27. Dez 2022, 11:25 | |||
Freut mich, dass es Dir gefällt. Von der zeitlichen Logik käme jetzt die Porgy & Bess der beiden aus dem Jahr 1959, in brilliantem Breitwandstereo ... abert Du sagtest ja, dass Dir Gershwin nicht so liegt. Gleich nach diesem Album nahm Ella Fitzgerald dann das Gershwin Song Book auf, was ich neulich oben gehört habe. Jazziger ist wie gesagt das Duke Ellington Song Book, auch oben gehört, aber von 1956 und auch noch in (sehr gutem) Mono. Ich schwelge jetzt etwas in Porgy & Bess ... |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#21822 erstellt: 28. Dez 2022, 09:05 | |||
In die "Porhy and Bess" habe ich auch mal kurz reingelauscht. Das ist ja so gar nicht meine Musik, aber klanglich ist das ja eine echte Granate! Hier ein absolutes Kontrastprogramm (wenn auch nicht direkt hintereinander): Grachan Moncur III Some Other Stuff, 1965 Bass – Cecil McBee Drums – Anthony Williams Piano – Herbie Hancock Tenor Saxophone – Wayne Shorter Trombone, Written-By – Grachan Moncur III Tommy Smith Step By Step, Blue Note 1989 Bass – Eddie Gomez Drums – Jack DeJohnette Electric Guitar – John Scofield Piano, Keyboards – Mitch Forman Tenor Saxophone – Tommy Smith Die Moncur habe ich mir gestern noch beim Stöbern in einem Second Hand Laden zugelegt. Eine Blue Note Connoisseur Series CD lässt man einfach nicht liegen! Das Album lief auch gestern abend gleich noch und verursachte ein paar Falten im Hirn. Monchur, der dieses Jahr im Juni verstarb, war ein astreiner Avantgardist, der sich hier kompromißlos freier Improvisation widmet. Das erste Stück ist purer Freejazz, aber nicht der kakophonischen, sondern der raffinierten Sorte. Und doch ist das für den Hörer melodischerer Jazzmusik schwer zugänglich. In den anderen drei Stücken macht es der Posaunist einem etwas leichter, jedoch steht auch hier die freie Gestaltung im Vordergrund. Da die anderen Beteiligten jedoch Genies ihrer Instrumente sind und zudem damals schon allesamt bewandert in moderner Jazzsprache, gelang hier eine außergewöhnliche Aufnahme und zusammen erschuf man ein wichtiges Dokument des frühen Freejazz. Doch nun läuft gerade das absolute Kontrastprogramm, dass nur eines mit Monchurs Exkursionen gemein hat, nämlich das Release- Label Blue Note. Smith ist ein britischer Saxophonist und Arrangeur, der in den letzten Jahren vorallem durch die Zusammenarbeit mit Arild Andersen auffiel. Und das etwas irreführende Cover, dass eher auf eine Mainstream Rockscheibe hindeuten könnte, denn auf geradlinigen Jazz, soll nicht täuschen. Smith hat eine Topbesetzung um sich geschart, die vollwertig im Jazzbereich bleibt. Die Produktion ist sofort als einer der 1980er zu identifizieren; Produzent Gary Burton war mit Hall alles andere als sparsam. Doch das steht dieser äußerst melodischen und immer wieder auch atmosphärischen Musik gar exzellent. Smith entwirft Themen, die durchaus das Potential für eine gute Fusionplatte hätten und streift dieses Genre in seinen melodischen und harmonischen Entwürfen immer wieder am Rande. Und doch ist dies primär eine moderne, leicht zugängliche und geradlinige Jazzscheibe, die auch Hörern gefallen kann, die mit diesem Musikgenre ansonsten wenig zu tun haben oder da einsteigen. Jedoch würde ich Smith niemals Oberflächlichkeit unterstellen, zu sehr warten unter der glatten Oberfläche charaktervolle Soli und teils raffinierte Ausgestaltungen, die von einer teils legendären Mannschaft gewandt gespielt werden. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 28. Dez 2022, 09:07 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#21823 erstellt: 28. Dez 2022, 20:17 | |||
Ja, Grachan Moncur ist schon recht scharfer Stoff, viel freier wurde es ausser bei Cecil Taylor bei Blue Note nicht ... Hier angeregt von einem Posting im Vinyl-Thread: Arne Domnérus & Gustav Sjökvist: Antiphone Blues - proprius SACD 4.0 MCh 1974/2005. Hatte ich lange nicht mehr gehört, ein audiophiler Klassiker. Domnérus (sax) und Sjökvist (org) spielen in einer schwedischen Kirche Spirituals & Gospelstücke. Damals (1974) war das noch eher gewagt, inzwischen gibt es zahlreiche solche Aufnahmen. Klanglich ist die atmosphärische und räumliche Aufnahme schon immer eine Perle ! Dazu einen Rothwein ... ein fränkisches Bio-Weingut nahe Iphofen. Deren Motto: Weil der Wein eine Seele hat ! Das passt zur Musik ... 🍷 |
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