Ist Rock von gestern?

ich habe bloss gesagt, das diese Klampfe gerade gut genug für Jehova wäre :D

@tzulan


Da ich ja familiär auch mit einem musikalisch sehr schlicht gestrickten Bruder behaftet bin, kann ich zumindest die Analogie bezüglich konservativ Mukke hören und konservativ essen bestens nachvollziehen..
Und viele , die nach 'Made in Japan' keinen Rock mehr entdecken konnten, halten auch heute noch das Parmesanschnitzel für die Vollendung des kulinarischen Strebens..

Dark Side of the Moon, der Toast Hawaii der Rockmusik

Made in Japan war nicht das letzte in Rock, aber es ist m.E. das beste Live Rock Album. Alles was danach kam, ist ein lahmer Aufguss!

Mir entgeht zwar irgendwie die Analogie zwischen der DSOTM und einem Toast Hawaii, aber ich muss dennoch irgendwie schmunzeln.

Noch mal zu der Festlegung auf ein Musik Genre. Ich kann freilich nicht verstehen wie man "alles" hören kann. Obschon es natürlich gute Gründe dafür geben würde.
Nur ist es so wie doch schon Tzulan oben angedeutet hat. Genres sind vielschichtig. Und das fällt einem meist erst auf, wenn man sich auch eingehender damit auseinandersetzt. Erst dann beginnt man die Dinge bei denen man bei oberflächlicher Betrachtung nur eine Lärmwand wahrgenommen hat aufzubröseln und immer weitere Eigenarten der einzelnen Sub-Genres kennenzulernen. Für mich sind Black und Death Metal zB völlig unterschiedliche Sachen (klar auch da gibt es Überschneidungen und in den Grenzbereichen kann ich auch oft nicht genau sagen in welche Richtung es ausschlägt - meist nennt man es dann eh Blackened Death oder Black/Death oder sowas in der Art). Aber auch genau deswegen ergeben diese Sub-Genre Unterscheidungen auch irgendwann Sinn. In vielen Fällen wüsste ich gar nicht wie ich mich mit einem Gleichgesinnten unterhalten sollte ohne diese.
Ich hab jedenfalls eher selten Lust auf etwas was ich eben nicht auch im Metal befriedigen kann. Ab einer bestimmten Hörtiefe und - erfahrung klingt eben auch nicht mehr alles ähnlich. Neben dem Metal höre ich eigentlich nur noch ein bisschen Rock, phasenweise immer mal wieder Elektro und hier und da mal ein paar Soundtracks, früher auch mal Klassik - seltener findet mal eher über einen bestimmten Künstler oder Instrument (Bass) auch mal anderes auf meinen Teller. Ah, und Johnny Cash mag ich.

peacounter (Beitrag #2711) schrieb:

die grundsätzliche aussage sollte sein, dass mein ausschnitt genausowenig repräsensentativ ist wie der eines verkäufers von billiginstrumenten.

Ja, ok, so habe ich es dann ja auch reflektiert. Aber die Frage ist ja generell: Wessen subjektiver Eindruck ist schon repräsentativ? Das einzige, was man tun kann, ist, sich mit anderen auszutauschen, die einen anderen Blickwinkel haben, um seinen eigenen regelmäßig zu relativieren. Bei einigen Menschen hat man aber das Gefühl, die wollen gar nix relativieren.

aber ich hab mir selbst grad ne klampfe im unteren preissegement gekauft und hab daran nix auszusetzen. die wäre durchaus auch für einen profi brauchbar.

Der Einsatz von Computertechnik bei der Fertigung macht es möglich, dass heute auch für wenig Geld brauchbare Instrumente hergestellt werden können. Deshalb kommt der Profi mit wenig aus. Manch einer braucht vielleicht noch ein schickes Finish oder das Logo einer namhaften Marke auf der Kopfplatte zum Repräsentieren auf der Bühne, aber in aller Regel gehen die richtig teuren Instrumente eher an gut betuchte Amateure als an Profis. Es sei denn diese sind so gut im Geschäft, dass sie genau so viel Knete haben. Das Gros der Berufsmusiker dürfte allerdings nicht in der Forbes-Liste der Bestverdiener landen.

mcleod1689 (Beitrag #2715) schrieb:

Noch mal zu der Festlegung auf ein Musik Genre. Ich kann freilich nicht verstehen wie man "alles" hören kann.

Ich auch nicht. Weil ich für mich neue Musik immer erst entdecken muss. ("Entdecken" nicht im Sinne von "finden" sondern von "den Wert für mich erkennen") Die musikalische Vielfalt ist zu groß, als dass ein Leben ausreichte, dass ich jeden Stil entdecken könnte. Vielleicht sind manche Leute ja so fit, dass sie auch von Musik, die sie noch nie gehört haben, beim ersten Anhören schon alle Eigenheiten erfassen und sich deshalb in kürzerer Zeit die gesamte Musikwelt erschließen können. Aber das glaube ich nicht. Das Gros der Leute, die "alles" hören, ist wahrscheinlich einfach damit zufrieden, wenn irgendetwas klingt und so ist es ihnen halt egal, was gerade läuft.

bei mir bleibts da bei der analogie zum essen.
ich esse nicht "alles" aber fast.
und ich höre eben auch nicht alles.
aber im grunde kann ich keinen stil ausklammern.
bis auf militärmusik vielleicht.
aber wer weiß, ob ich da einfach nur noch nicht die richtigen titel gefunden habe.
ich kanns mir zwar nicht vorstellen aber das ist wie mit insekten essen.
da haben einige leute einfach so starke berührungsängste, dass sie den zugang nicht finden.
auch, wenn sie geschmack und konsistenz evtl grundsätzlich lieben könnten.


meine antwort auf die frage, was ich für musik höre, wäre auf jeden fall vom prinzip her tatsächlich "eigentlich alles".
und der umfang dieses "alles" wächst stetig.
als jugendlicher war ich da längst noch nicht so offen.

Pigpreast (Beitrag #2716) schrieb:

...aber in aller Regel gehen die richtig teuren Instrumente eher an gut betuchte Amateure als an Profis. Es sei denn diese sind so gut im Geschäft, dass sie genau so viel Knete haben....

Wenn Musiker gut im Geschäft sind und dazu müssen sie nicht unbedingt reich, sondern nur bekannt sein..... dann bekommen sie ihre Instrumente umsonst bzw. bekommen Sonderanfertigungen. "Sponsoring" nennt man das und gut für beide Seiten.

Das stimmt so nicht. "Sponsoring" wie du es hier beschreibst, ist in der Tat extrem selten und dafür muss man idr schon sehr bekannt sein und dann hat man es in aller Regel auch zu einem gewissen Wohlstand gebracht. "Endorsen" nennt man das viel eher. Und die Künstler bewerben sich dafür und bekommen unter bestimmten Voraussetzungen, die es zu erfüllen gilt, festgesetzte Vergünstigungen - die nicht selten so gering ausfallen, dass der Musiker anderorts bei Aktionen oder Straßenpreisen häufig ohnehin günstiger weg kommt. Es gibt auch Musiker mit so Art Werbedeals, nur "umsonst" ist das eben auch nicht, weil man für die Hersteller auch arbeiten muss...

Okay, zwei Beispiele... Satriani bekommt alle seine Gitarren von Ibanez "geschenkt." Dafür darf Ibanez mit seinen Namen werben bzw. bestimmte Gitarren als Satriani Signature Modelle verkauft. Neil Peart bekam sein Schlagzeug für (fast) jede Tour neu angefertigt, auf Kosten von DW Drums. Endorsement ist normal.... das bekommt heute fast jeder Musiker/Band ab einem gewissen Bekanntheitsgrad.

Ja klar, deine 2 Beispiele sind auch aus der Top 10 des Biz. Neymar und Christiano Ronaldo dürften auch ihren kompletten Lebensunterhalt gesponsert bekommen. Aber schon ein paar Stüflein unter den Großen sind mit den Signature Modellen, die die Burschen bekommen eben auch eine Menge Entwicklungsarbeit und Marketing durch die Künstler verbunden. Klar, ein Satriani muss dafür vermutlich nicht viel machen, auf die Bühne gehen reicht.

Endorsement ist normal.... das bekommt heute fast jeder Musiker/Band ab einem gewissen Bekanntheitsgrad

Jo, lohnt sich für viele Künstler nur nicht mehr.

Ja, das stimmt nur bedingt.
Natürlich bekommen musiker wie slash signature-Modelle und dauerhafte individuelle Betreuung ohne dafür zu bezahlen.
Vielmehr gibt es dafür sogar eine Menge Geld.
Und oft genug spielen diese musiker dann nicht einmal die Modelle, für die sie werben.
Insbesondere bei Verstärkern gibt es wohl recht häufig die Situation, dass da nur leergehäuse auf der Bühne stehen oder im inneren etwas ganz anderes steckt als außen drauf steht.

Aber solche Full-endorsements sind wirklich eher selten.
IdR läuft das eher auf einen guten Deal hinaus.
Also zB musiker kriegt 30% und verpflichtet sich dafür, dass auf der Bühne nur Instrumente des endorsementgebers stehen.
Und im plattencover bzw. auf der Homepage darf dann natürlich unter "Equipment" auch nix anderes stehen.
Was die musiker dann tatsächlich benutzen ist ihre Sache.
Aber Kritik an den beworbenen Sachen ist idR wohl bei Strafe verboten.

Ich führe solche endorsementgespräche ja auch öfter.
Und ganz im Ernst: auch sehr bekannte musiker bekommen weder hier noch bei vielen anderen Herstellern irgendwas umsonst.
Die Erwartungshaltung ist idR auch garnicht da.
Und dass ein endorsement immer auch einschränkt muss selbstverständlich ebenfalls von Künstler bedacht werden.
Ich gehe stark davon aus, dass es für slash sehr teuer werden würde, wenn er mal auf der Bühne eine fender in die Hand nehmen würde.
Auf der anderen Seite wird er so viel Geld von Gibson bekommen, dass diese Einschränkung hinnehmbar ist.
Und wenn er einen bestimmten klang haben will, für den er eigentlich eine fender bräuchte, dann werden seine Ansprechpartner bei Gibson zusammen mit seinem gitarrentechniker eine Lösung dafür finden.
Das dafür benutzte Instrument muss ja nur so aussehen als wäre es eine Gibson von der Stange.

Aber das Gros der musiker bekommt solche Verträge nicht.
Die spielen einfach das, wo sie unterm Strich am besten supportet werden und ein bischen was rausspringt.
Im Grunde ist die Marke aber für viele auch nicht so wichtig.
Das ist austauschbar und viele musiker sind deswegen mal von dieser und mal von jener Firma "überzeugt".

Revenant1833 (Beitrag #2714) schrieb:

Made in Japan war nicht das letzte in Rock, aber es ist m.E. das beste Live Rock Album. Alles was danach kam, ist ein lahmer Aufguss!

Pfff

Rainbow - On Stage 1977

Klar, wenn man die editierte Version hört, ein sehr gutes Classic Rock Album. Wenn man aber, wie ich die Konzert 1976/77 gesehen hat, dann hatten diese Set-Lists einige eklatante Schwächen. Stargazer live um Längen schwächer als die Studio-Version. Ausufernde Keyboard-Eskapaden, die auf On Stage herausgeschnitten wurden. Das gab es bei Purple 72 nicht... und weder ein Toney Carey noch die Nachfolger waren ein Jon Lord.

Na klar

Thin Lizzy - Live and Dangerous 1978

Sorry, schon mal was von Authenzität eines Live-Konzertes gehört? Als nächstes kommt noch Priest‘s Unleashed in the East. Wie Live and Dangerous größtenteils im Studio eingespielt.

Darüber wird heute noch spekuliert. Gehört meines Erachtens trotzdem mit zu den besten Live Alben ever.

Was du daraus machst ist mir dabei gar nicht so wichtig.

Und als warmen Aufguss nach Made in Japan kann man es wahrlich nicht herunterkritisieren.

Gruß Beaufighter

Revenant1833 (Beitrag #2719) schrieb:

Pigpreast (Beitrag #2716) schrieb: ...aber in aller Regel gehen die richtig teuren Instrumente eher an gut betuchte Amateure als an Profis. Es sei denn diese sind so gut im Geschäft, dass sie genau so viel Knete haben.... Wenn Musiker gut im Geschäft sind und dazu müssen sie nicht unbedingt reich, sondern nur bekannt sein..... dann bekommen sie ihre Instrumente umsonst bzw. bekommen Sonderanfertigungen. "Sponsoring" nennt man das und gut für beide Seiten.

Man nennt es Endorsement und eine '59er Les Paul wird kaum dabei rausspringen.

Und das Gros derer, die mit Musik ihr Geld verdienen, dürfte auch nicht bekannt genug sein, um ordentliche Endorsementverträge abzugreifen. Deshalb müssen die schon einigermaßen rational gucken, welches Instrument zu welchem Preis den Anforderungen gerecht wird.

Edit:

Ups, da hab ich ja glatt nen Satz Beiträge überlesen. Sorry für kalten Kaffee...

Was Du für Spekulation hälst, ist völlig unwichtig! Die Fakten gibt es vom Produzenten Tony Visconti!

Manager Chris O'Donnell sagte jedoch, dass das Album zu 75% live war, mit Overdubs, die sich auf Backing Vocals und ein paar Gitarrensoli beschränkten, um den Sound zu "reinigen"

Da steht nicht das ich spekuliere.

Die 75% stimmen doch, nur umgekehrt ,-)

Und genau jetzt befinden wir uns im großem weitem Feld der Spekulationen.

Gruß Beaufighter

Revenant1833 (Beitrag #2727) schrieb:

Als nächstes kommt noch Priest‘s Unleashed in the East.

B2T: hier geben momentan Judas Priest den Löffel ab.

Ich hätte da noch so einen lauwarmen Aufguss zu bieten...

MICHAEL SCHENKER GROUP "ROCK WILL NEVER DIE" LIVE ALBUM

Pigpreast (Beitrag #2729) schrieb:

Man nennt es Endorsement und eine '59er Les Paul wird kaum dabei rausspringen.

Naja, ich würde die 59'er Tiger Striping auch ohne Endorsement nehmen...

Ja, die MSG ist nicht nur lauwarm, sondern schon abgestanden. Vom kleinen Schenker gibt es nur ein gutes Live-Dokument und das ist Strangers in the Night.

Revenant1833 (Beitrag #2643)
[quote]touren auch noch.... https://www.youtube.com/watch?v=xH-_9cwdLug.[/quote]


Ich reflektiere gerade.

Pack up the plantation
tom petty & the heartbreakers / 1985

Und was soll der Einwurf mit der Petty-Scheibe jetzt aussagen? Soll das ne Empfehlung sein,
ein Beispiel für lauwarmen Aufguss, oder ein Beweis dass er tot ist, der Rock? Und schon 1985 tot war ????

Manchmal muss man einen Beitrag als Lesezeichen setzen, damit man bei belanglosem Geplänkel die Stelle wiederfindet, bis zu der man zuletzt gelesen hat.

Wär da n schönes Bildchen nicht zielführender? ZB:

Haste Recht, is leichter zu finden. Aber man sollte dabei zumindest den ersten Anschein erwecken, man beteiligte sich noch am Thema. Moderatoren sind zwar nicht doof, aber manchmal haben sie nur Zeit zum Überfliegen der Beiträge. Ein Bild einer gestrigen oder toten Rock 'n' Roll Combo fiele z. B. weniger als offtopic auf.

Hasse Recht und seh ich einklich auch so.
Aber ich dachte zwecks Harmonie unnso...

bis halt einfach n softer Hippie, zaia..

Lese übrigens krat von Dayal Patterson 'Black Metal'
Eine fette Schwarte über die töteste als toten Rock-Varianten, deren Anhänger das allerdings als Auszeichnung sehen

Das Argument mit der Harmonie lasse ich mal gelten, Zaia. Wir alle wissen ja, dass die in Deiner Prioritätenliste gaaanz weit oben rangiert.

Heute gnädig?

Huch, beinahe vergessen: derzeit gibt John Mayall zum 70. live den Löffel ab... (Bluesrock)

Ist doch schon mumifizierter Bluesrock ;-)

Kurz vor seinem Ableben gerade noch eingespielt...

Bei mir... (siehe unten)

Bei mir biss The Boss Bruce Springsteen kürzlich ins Gras.

Bei mir läuft Rush R40 über meinen 70 Zöller. Rush wurden ja letztes Jahr begraben....

dann sind sie ja noch frisch...

sl.tom (Beitrag #2753) schrieb:

dann sind sie ja noch frisch... ;)

Nein, sie wurden eingeäschert!

Bei mir läuft Rush R40 über meinen 70 Zöller..

Ein manierlicher Subwoofer, schappoh!

Für den Infraschall der 60er/70er...

Deine Ohren sind offensichtlich nur nicht geschult genug für das filigrane Bassspiel vor dem Beginn des Loudnesswars.

Wird benötigt, um den Schellackplatten des echten Rock livehaftigkeit einzuhauchen.......

Endlich ist klar, warum Rock tot ist.... liegt es an Spotzifei?

30 Sekunden

Gilt für Rock nicht, da geht es ja immer von Anfang an ab