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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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Hörstoff
Inventar
#29621 erstellt: 09. Sep 2023, 14:12
Mars_22
Inventar
#29622 erstellt: 09. Sep 2023, 14:40
Frisch eingetroffen: Die G-Dur Messe von Poulenc nebst weiteren der wenigen geistlichen Werke. Mit dem Stockholmer Poulenc-Ensemble.

Poulenc war eigentlich nicht religiös, hatte aber eine kurze Phase, als ein Freund verunglückte. Der Humor bleibt weicht Kühle und Klarheit. Interessant!

Der BR sagt dazu:

ERNST UND FRIVOLITÄT IN POULENCS MUSIK

"Ich sehe mich nicht, wie ich ein pompöses Te Deum für Notre Dame schreibe. Mein Verständnis von Kirchenmusik ist im Wesentlichen direkt und, wenn ich so sagen darf, familiär." So lautet Poulencs Credo. Er ist ganz durchdrungen vom Ernst der liturgischen Texte – und legt doch in seiner Art zu komponieren das manchmal etwas Frivole der frühen Werke niemals ab. Und so bleibt er, wie ein Kritiker schrieb, immer beides zugleich: Dandy und Mönch.


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Hörstoff
Inventar
#29623 erstellt: 09. Sep 2023, 15:48

Mars_22 (Beitrag #29616) schrieb:
Das klingt ein bisschen als ob ein Orchester vor laufendem Fellini-Film musiziert, der Dirigent wirft immer wieder einen Blick über die Schulter um zu sehen, wie schnell er dirigieren muss. Man gewinnt keinen Eindruck von dem Raum in dem das gespielt wurde, außer dass er staubig, heiß und eng gewesen sein muss

Wie anders bei Mahlers Neunten aus dem Chailly/Gewandhausschuber. Große Klasse, freie Luft, keine Zwangseingrenzung.
Dazu ein leckerer Bio-Tempranillo, ein Genuss.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 09. Sep 2023, 15:50 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#29624 erstellt: 10. Sep 2023, 09:28
Nach den eingangs gehörten annullierten 1. ("Studiensinfonie") und der annullierten 2. ("Nullten") nun endlich die echte 1. Sinfonie von Anton Bruckner.

Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker laufen erneut zur Topform auf. Das Ganze nach einem Morgenlauf und mit einer recht gesunden Schlemmerei: sehr zu empfehlen.

Der Klang ist erneut vorzüglich.

EDIT: auch die nachfolgende 7. (aus Salzburg) entfaltet ein charakteristisches Aroma. Zunächst eher den Eindruck einer Hintergrund-Rotunde einer Klassik-DVD erweckend, also einer sich wiederholenden Appetisermusik, werden sukzessive sich steigernde Spannungsbögen aufgebaut, die die Hörenden in den Bann ziehen.


[Beitrag von Hörstoff am 10. Sep 2023, 11:21 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29625 erstellt: 10. Sep 2023, 12:38
@Bruckner: Sah heute zufällig das, Edition Bruckner 2024 - Gerd Schaller / Philharmonia Festiva et al. - Hänssler 20CD 2022. Mehr Infos klick the pic. Scheint mir interessant zu sein, v.a. die Aufnahmen von unterschiedlichen Fassungen von Symphonien. Schaller ist wohl ein Maniac, der sich sein ganzes Leben nur mit Bruckner befasst hat. Für mich ist das zu detailliert, so genau muss ich das nicht erforschen ...

jpc.de


Aber hier läuft etwas ganz anderes, ein Zufallsfund in meinem Regal, wusste gar nicht mehr, dass ich die habe. Johann Caspar Ferdinand Fischer - Le Journal de Printemps (1695) - Michi Gaigg / L'Orfeo Barockorchester - cpo 2007. Schöne Ouvertüren im Stil von Lully. Wer die Ouvertüren von JSB mag, sollte mal ein Ohr wagen.

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Hörstoff
Inventar
#29626 erstellt: 10. Sep 2023, 15:12
Anbei Bildschirmimpressionen aus dem Wiener Musikvereinssaal, Unitel Edition April 2019: die "echte" 2. Sinfonie von Bruckner in der 2. Version aus 1877.

Etwas verwirrend, das Œuvre des Maestro.

Bruckner a

Bruckner b


[Beitrag von Hörstoff am 10. Sep 2023, 15:13 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#29627 erstellt: 10. Sep 2023, 20:17
Frederick Delius: Hiawatha, Doppelkonzert u.a. (Lloyd-Jones)
Frederick Delius (1862-1934)
Hiawatha
BBC Concert Orchestra (Konzertmeister: Charles Mutter) - Dirigent: David Lloyd-Jones
Aufnahme (Album): 6. - 8. Januar 2009, The Colosseum, Watford (England)

Hiawatha ist eine sinfonische Dichtung, die der Komponist 1888, also in jungen Jahren schrieb. Rein von der Musik her würde man kaum erraten, daß es in dem Stück um eine mythischen Irokesenhäuptling geht. Es könnte genauso gut um eine Hirtin von der Alm handeln, die zum Markttag runter ins Dorf geht.

Davon abgesehen hat mich die Musik sehr gut unterhalten. Wer spätromanische Musik der eher lyrisch-schwärmerischen Sorte mag, kommt auf seine Kosten. Ich hoffe mal, daß diese CD neu aufgelegt wird. Eine andere Einspielung gibt es - meines Wissens nach - leider nicht.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 10. Sep 2023, 20:18 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29628 erstellt: 11. Sep 2023, 15:00
Nach noch weiterer Prüfung bekommt Mitsuko Uchida jetzt den Ritterschlag und darf als 40. Gesamtaufnahme der Beethoven-Konzerte bei mir einziehen. Ihr ästhetisches, lebhaft-dynamisches und gefühlvolles Spiel hat den Ausschlag gegeben.


Ich höre gerade Beethoven Klavierkonzerte - Uchida/Sanderling/SOdBR oder RCO - Decca 3CD 1996-99. Der unique selling point ist hier definitiv die Pianistin. Uchidas klares und fein abgestimmtes Spiel ist reizvoll, die Orchesterbegleitung ist ok, aber bietet wenig neue Akzente. Es wäre mein 40. kompletter Zyklus der Werke, wenn ich mich nicht verzählt habe ...

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arnaoutchot
Moderator
#29629 erstellt: 11. Sep 2023, 18:15
Hier gerade Haendel - Messias - Diego Fasolis / Coro della Radio Svizzera / I Barocchisti - ARTS Italy DVD-A MCh 2003. Habe gerade überrissen, dass ich vom Messias auch schon wieder an die zehn komplette Aufnahmen habe, das meiste sind SACDs und DVD-As, wiederum die meisten davon gefallen mir sehr gut. Wäre auch mal ein interessanter Vergleich. Einen hohen Platz würde auf jeden Fall die hier gezeigte Aufnahme einnehmen, musikalisch und klanglich sehr transparent und nicht überladen.

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Michael_aus_LH
Stammgast
#29630 erstellt: 11. Sep 2023, 18:45
Hallo, bei mir ist heute angekommen und läuft auch direkt:

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The Schumann Collection Vol. 2
Nicolas van Poucke

Wie schon in der herrlichen Vol. 1 wundervolles sensibles Spiel von Herrn van Poucke. Ich kannte ihn vor der ersten Disc gar nicht, jetzt bin ich gespannt was noch in der Zukunft von ihm zu erwarten ist.

Klanglich erstklassig in SACD, kein Klangspektakel zum „angeben“ aber sehr feinsinnig.
arnaoutchot
Moderator
#29631 erstellt: 12. Sep 2023, 13:19
Klingt interessant, Herr von Pucki ... ähm sorry van Poucke. Vol. 1 kann man streamen, mach ich mal. Schumann ist allerdings gut besetzt (und wenig gehört) bei mir, u.a. hat Eric Le Sage auf alpha ziemlich masstäblich vorgelegt.

Ich schwelge noch etwas in den Messiassen ... hier eine weitere Aufnahme, die wie die oben gezeigte ausserhalb der üblichen bombastischen Klanggewittern steht: Dunedin Consort & Players, John Butt - Dublin Version 1742 - Linn SACD MCh 2006. Auch hier hohe Transparenz und hervorragend klare Stimmen. Klanglich sehr gut (was bei Linn trotz des grossen Namens nicht immer der Fall ist !).

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arnaoutchot
Moderator
#29632 erstellt: 12. Sep 2023, 14:26
Gefolgt von diesem Händel hier (in Auszügen): The Coronation of King George II - Robert King / King's Consort - Hyperion 2SACD MCh 2001. Die plastische Aufnahme bildet den kompletten Ablauf der Krönungsfeier ab und umrahmt die von Händel komponierten Krönungshymnen. Zadok the Priest ist diejenige, die bis heute am bekanntesten ist. Ich hab die SACD schon ein paar mal angefangen, aber verliere da meist die Fokussierung. Für Queen Caroline hab ich für das Foto keine adäquate Kopfbedeckung (Krone) mehr gefunden, da muss es ein Strohhut tun .

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Hörstoff
Inventar
#29633 erstellt: 12. Sep 2023, 16:04
Bruckners 8. Sinfonie - hier in der von Haas 1939 veröffentlichten Edition -, präsentiert sich in der Darbietung von Thielemann und den Wiener Philharmonikern in deren Vereinssaal, live 2019 in einem zauberhaften, wogenden Gewand. Haas war leider ein Belasteter der Nazizeit, das möchte ich Bruckners Musik jedoch nicht anlasten. Vielleicht hatte der damalige Musikwissenschaftler hierbei einen hellen Moment.

Die vermittelten Soundscapes sind jedenfalls toll.

amazon.de Bruckner

Bruckner an sich lässt sich offenbar aufgrund seiner zahlreichen Kompositionsvarianten mehrfach wiederentdecken.


[Beitrag von Hörstoff am 12. Sep 2023, 16:44 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29634 erstellt: 12. Sep 2023, 17:49
Hier noch zu Glazunov. Ich hörte - angeregt durch den Anschaffungsplanungen-Thread - in die BIS-Box hinein (BBC NO of Wales, Tadaaki Otaka, 5CDs ed. 2007). Ich hatte Symphonien #5 & 7 unter dem Laser. Nun, das erinnert an seine Kollegen Rimsky-Korsakov oder Borodin, er eifert auch hörbar Tchaikovsky nach (eine der Symphonien ist ihm gewidmet), aber rauscht doch eher gefällig durch. Sein Stil blieb in seiner aktiven Phase unverändert, was ihm besonders nach der Jahrhundertwende als rückschrittlich angekreidet wurde. Schöne Musik, müsste mich aber mehr und näher damit befassen.

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WolfgangZ
Inventar
#29635 erstellt: 12. Sep 2023, 18:32
Die Glasunow-Sinfonien unter Otaka besitze ich auch; es gibt sie ja schon länger.

Da sind die Solokonzerte nicht enthalten, aber ein paar kleinere Orchesterwerke, die sich bei Serebrier nicht finden. Große Qualitätsunterschiede bezüglich Interpretation und Klang höre ich nicht. Die Musik ist schon attraktiv - melodisch markant, abwechslungsreich -, eher glatt und konfliktfrei freilich und wie Michael so ähnlich sagt, ein wenig aus der Zeit gefallen.

4, 5 und 8 dürften die interessantesten Sinfonien sein.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 12. Sep 2023, 18:35 bearbeitet]
Michael_aus_LH
Stammgast
#29636 erstellt: 12. Sep 2023, 18:44
Hallo, diese Glazunov-Box besitze ich ebenfalls.

Mir geht es da ähnlich wie bei der Box von Rimsky-Korsakov unter Baakels ( https://www.discogs....cluding-Scheherazade ), das hat seine Momente aber nicht alles zündet.

Aber wer seine Sammlung etwas abseits „verbreitern“ möchte, für den ist es eine Möglichkeit.
Hüb'
Moderator
#29637 erstellt: 13. Sep 2023, 07:06

Michael_aus_LH (Beitrag #29636) schrieb:
(...)ähnlich wie bei der Box von Rimsky-Korsakov unter Baakels ( https://www.discogs....cluding-Scheherazade ), das hat seine Momente aber nicht alles zündet.

Borodin, Rimsky-Korsakov, Glazunov, Kalinnikov, Balakirev... deren Sinfonien sind halt alles randständige Werke, an denen man durchaus seine Freude haben kann. Gerade auch, weil man nicht immer das Gleiche hören kann/ möchte. Abwechslung schlägt "über alles-Qualität". Ist doch total ok und nachvollziehbar.
arnaoutchot
Moderator
#29638 erstellt: 13. Sep 2023, 14:11
Hier bin ich nun der dringenden Empfehlung von Wolfram nachgekommen und habe Lutoslawski - Symphonien No. 1 & 4, Jeux venetiens - Hannu Lintu, Finnish RSO - Ondine SACD MCh 2018 beigepackt und nun aufgelegt. Wolfram hatte vollkommen recht, die Aufnahme der Finnen dieser Werke ist atemberaubend gut, nicht nur interpretatorisch packend, sondern auch klanglich viel direkter und räumlicher als die zum Vergleich stehende von Edward Gardner auf Chandos (wenngleich auch MCh-SACD). Jetzt brauche ich natürlich die Symphonie No. 2 & 3 auch noch von den Finnen, die hat jpc aber noch nicht runtergesetzt ...

Die Box von Gardner hat trotzdem ihre Meriten, sie enthält viel mehr, u.a. auch die interessanten Konzerte etc. Man kann ja beides haben ... seufz !

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klutzkopp
Inventar
#29639 erstellt: 13. Sep 2023, 17:43
Hier schon wieder ein Neuzugang: Beethoven Op. 61 mit Isabelle Faust/Abbado/Orchestra Mozart

jpc.de

Ich habe einige Aufnahmen des VK und sage spontan ohne Vergleichshören: HAMMER!!!

Eine bessere habe ich noch nicht gehört. Und erstklassige Klangqualität.

Das Berg-Konzert ist wie man öfter liest das noch größere Highlight der CD. Kann ich nicht beurteilen. Das Konzert ist zweifellos ein bedeutendes Werk das ich auch ab und zu höre. Aber Berg ist für mich schon schwere Kost.


[Beitrag von klutzkopp am 13. Sep 2023, 17:51 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29640 erstellt: 14. Sep 2023, 16:15
Hier Darius Milhaud - Complete Piano Concertos - Michael Korstick, SWR RFO Kaiserslautern, Alun Francis, cpo 2CD 2006. Faszinierende Klangwelt dieses gemässigt modernen französischen Komponisten, von Korstick adäquat umgesetzt. Hörenswert !

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WolfgangZ
Inventar
#29641 erstellt: 14. Sep 2023, 18:00
Ja, absolut hörenswert! Die letzten beiden Konzerte sind schon extrem knifflig für Hörende wie Ausführende - das Booklet gibt da mancherlei Information über das Strukturelle, das man als Laie sonst nicht so rasch durchschaut. Die anderen Nummern sind leichter fasslich oder - außerhalb der reinen Konzerte, aber keineswegs alles, was enthalten ist - ausgesprochen unterhaltsam.

Ich bin ja ein Milhaud-Fan! Und da gibt es - selbst wenn der bi- oder polytonale Stil erkennbar bleibt - ein breites Spektrum an Formen und Gestalten und der Grad der Zugänglichkeit variiert ebenfalls stark.

Aber meines Wissens haben wir im Forum schon darüber diskutiert oder verwechsle ich da was?

Wolfgang
arnaoutchot
Moderator
#29642 erstellt: 14. Sep 2023, 18:10
Ich kann mich nicht erinnern, dass das hier schon diskutiert worden wäre, möglicherweise in einem separaten Milhaud-Thread ? Für mich ist es jedenfalls noch relatives Neuland, obwohl ich die Konzerte schon eine ganze Weile habe. Die Konzerte fand ich aber heute herausragend, erinnern mich etwas an Prokofiev, v.a. dessen 5. KK.

Ich habe noch das Schächtelchen Une Vie Heureuse (Erato 10CD), das ich auch nur sehr bruchstückhaft gehört habe bisher. Die Werke für Klavier und Orchester werden dort aber auf einer CD abgehandelt. Die Box muss ich nochmals weiterhören ...

... edit; Mach ich mal gleich, gerade Concerto for Marimba, Vibraphone & Orchestra, Peter Sadlo, Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache, 1992.

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[Beitrag von arnaoutchot am 14. Sep 2023, 18:17 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#29643 erstellt: 14. Sep 2023, 19:04
... Concerto for Marimba, Vibraphone & Orchestra ...

Schöne Nummer, die man öfters auch im Radio hören kann ... oder konnte (?), denn das Radiohören hat bei mir (wie wohl bei vielen) schwer nachgelassen und beschränkt sich zumeist auf Konzertübertragungen oder -aufzeichnungen und festen Formaten (Interpretationsvergleiche).

Die Box "Une vie heureuse" ist eine bunte Mischung und enthält Renner wie auch sehr Seltenes. Hast Du schon mal die Streichquartette 14 + 15 + Oktettfassung probiert?


[Beitrag von WolfgangZ am 14. Sep 2023, 19:07 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#29644 erstellt: 14. Sep 2023, 19:21

arnaoutchot (Beitrag #29638) schrieb:
Lutoslawski - Symphonien No. 1 & 4, Jeux venetiens - Hannu Lintu, Finnish RSO - Ondine SACD MCh 2018 beigepackt und nun aufgelegt. …die Aufnahme der Finnen dieser Werke ist atemberaubend gut, nicht nur interpretatorisch packend, sondern auch klanglich viel direkter und räumlicher als die zum Vergleich stehende von Edward Gardner auf Chandos

Freut mich, dass sie dir gefällt!

Darius Milhaud… *Kopfkratz*
Eine Vocalise, ein paar Preludes für die Orgel finde ich bei mir, ansonsten bin ich blank. Womit sollte ich beginnen?
WolfgangZ
Inventar
#29645 erstellt: 14. Sep 2023, 22:32
[...] ein paar Preludes für die Orgel [...]

Respekt! Ohne Übertreibung: Das ist mit das Unbekannteste überhaupt von Milhaud, das es wenigstens zu kaufen gibt!

Mit der "Vocalise" bin ich ein wenig überfordert. Aber es wird wohl eine geben von ihm ...

Womit sollst Du anfangen? "Une Vie Heureuse" ist da eigentlich optimal. Aber Du kannst Dich auch auf die Suche machen: Scaramouche, Le boeuf sur le toit, Saudades do Brasil, La Création du Monde ... Das sind so die bekanntesten Nummern - die Breite seines Schaffens decken sie natürlich nicht ab, "La Vie Heureuse" schon. Es gibt zahlreiche Einspielungen von den genannten Hits. Gewiss nichts falsch machen kannst Du mit dem Dirigenten Leonard Bernstein. Im Falle von "Scaramouche" kannst Du Dich überdies nicht retten vor Youtube-Clips und diversen Bearbeitungen.

Viel Freude beim Entdecken!

Wolfgang
Mars_22
Inventar
#29646 erstellt: 15. Sep 2023, 04:31
Danke, Wolfgang!
Une vie heureuse gibts nur noch zu Mondpreisen, aber im Stream sollten die Sachen ja zu finden sein.
arnaoutchot
Moderator
#29647 erstellt: 15. Sep 2023, 06:38
Ich schliesse mich Wolfgang an betreffend der wichtigsten Werke von Milhaud. Bernstein hat die Creation, Saudades und den Ochsen auf dem Dach 1978 mit dem Orchestre National de France eingespielt (sogar in Quadro !), die streame ich gerade (in Stereo).

Einige Stücke von Milhaud sind beliebt bei Saxophonisten, Branford Marsalis hat eine sehr schöne Aufnahme mit dem Orpheus Chamber Orchestra der Creation und anderer Stücke (auch von anderen Komponisten) gemacht.

Die o.g. Une vie heureuse-Box gibt es für etwa €30-40 im Zweitmarkt, das kann ich nicht so schlimm finden, das hat sie neu mW auch ungefähr gekostet.

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Hüb'
Moderator
#29648 erstellt: 15. Sep 2023, 07:44
jpc.de
Nikolai Rimsky-Korssakoff (1844-1908)
Symphonien Nr. 2

Gothenburg Symphony Orchestra, Neeme Järvi
DGG, DDD, 87

Gehört via Stream, die CDs besitze ich allerdings ebenfalls. Gar so viele Label/ Dirigenten haben sich in den letzten Jahren nun nicht für Rimsky-Korsakoffs' Sinfonien interessiert, was man als Hinweis auf deren Qualität/Bedeutung hernehmen mag. Kees Bakels (BIS) und Kitajenko (Chandos) waren wohl die letzten, die Gesamteinspielungen vorlegten (bei Gerard Schwarz/Naxos fehlt ausgerechnet die Nr. 2).
Ähnlich wie die berühmte Sheherazade, ist auch die Sinfonie Nr. 2 sehr farbig instrumentiert, "bunt" mag man beinahe denken. Auch die episodische Erzählweise gemahnt er an eine Tondichtung, als eine Sinfonie klassischer Struktur. Die Verwendung von orientalischen Motiven und Melodien in der Verschmelzung mit Einflüssen aus der russischen Volksmusik führt schon zu einem sehr eigenständigen Hörerlebnis.

Viele Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#29649 erstellt: 15. Sep 2023, 08:17
Ah, dachte mir doch gerade, die kommt mir bekannt vor, aber das Cover sagte mir nichts. Ich hab die auch, aber noch die Original-Fat-Box mit einem anderen Coverbild. Inhaltlich sehr schön, passt zu unserer Glazunov-Diskussion weiter oben. Und ja, auch ich fand die 2. Symphonie (mehr eine Symphonische Suite) sehr ansprechend. Zusammen mit der Sheherazade braucht man mE dann auch nicht viel mehr von Rimsky-Korsakov. Und welche Aufnahme von der Sheherazade in Frage kommen könnte, habe ich vor Jahren hier mal versucht zu ergründen. Die Stokowski-Stereo-Aufnahme und Mackerras auf Telarc kamen noch dazu, dafür mussten Spano und Dutoit gehen. Es sind immer noch sechs (wenn sich nicht noch in irgendeiner Box eine versteckt).

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Gehört habe ich aber gerade die brandneu erschienene Bartok Klavierkonzerte - Pierre Laurent Aimard - SFSO - Esa-Pekka Salonen - PentaTone 2023. Angeregt wurde ich von dieser Diskussion in einem separaten Bartok-Thread. Nun ich sage mal, das ist nicht schlecht, aber rüttelt jetzt kaum an den im o.g. Thread genannten Aufnahmen.

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 15. Sep 2023, 08:29 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#29650 erstellt: 15. Sep 2023, 08:21

arnaoutchot (Beitrag #29649) schrieb:
(...) Zusammen mit der Sheherazade braucht man mE dann auch nicht viel mehr von Rimsky-Korsakov.

Vernünftigerweise vermutlich nicht. Vielleicht noch die bekannteren Opern-Suiten, der Anzahl der Einspielungen nach zu urteilen. Im Ohr habe ich die allerdings nicht. Welche Ausgabe ich habe, da bin ich überfragt. Könnte aber auch die von dir gezeigte 2er-Box sein. Wer soll sowas schon wissen?


[Beitrag von Hüb' am 15. Sep 2023, 08:22 bearbeitet]
klutzkopp
Inventar
#29651 erstellt: 15. Sep 2023, 08:30

arnaoutchot (Beitrag #29649) schrieb:


Gehört habe ich aber gerade die brandneu erschienene Bartok Klavierkonzerte - Pierre Laurent Aimard - SFSO - Esa-Pekka Salonen - PentaTone 2023. Angeregt wurde ich von dieser Diskussion in einem separaten Bartok-Thread. Nun ich sage mal, das ist nicht schlecht, aber rüttelt jetzt kaum an den im o.g. Thread genannten Aufnahmen.

jpc.de


Zu genau diesem Ergebnis bin ich auch gekommen.
arnaoutchot
Moderator
#29652 erstellt: 15. Sep 2023, 08:42

Hüb' (Beitrag #29650) schrieb:
Vielleicht noch die bekannteren Opern-Suiten ... Wer soll sowas schon wissen?


Stimmt, da war noch was, diese unten mit Pletnev und dem Russian NO hab ich auch noch. Erinnere ich als angenehm zu hören, ob man es haben muss sei dahingestellt. Und ohne informationstechnologische Hilfe (Discogs) wäre ich schon lange aufgeschmissen.

R-13343309-1683617294-3117
Hüb'
Moderator
#29653 erstellt: 15. Sep 2023, 09:25
jpc.de
Alexander Glasunow (1865-1936)
Sinfonie Nr. 5

Royal Scottish National Orchestra, Jose Serebrier
Warner, DDD, 2004-2010

Ja, kann man sich schon gut anhören und die Assoziation "russischer Brahms" scheint nicht völlig abwegig. Der düstere Beginn nimmt sofort gefangen. Ebenso das engagierte Spiel des Orchesters sowie Drive und Wucht des Werks. Andererseits ist diese Sinfonie nun auch nichts, was man in dieser Art nicht bereits hundertfach gehört hätte. Gut gemachte, romantische "Standardware", die mir ad hoc einerseits durchaus gefällt aber andererseits eben nicht irgendwie herausstechend genial, eigenständig, einzigartig wäre. Das klingt nun abfälliger, als es gemeint ist, denn genauso kann man über eine Vielzahl von Werken urteilen. Glazunow schafft es im Gegensatz zu den "Großen" nicht, eine unverkennbar eigene Sprache zu entwickeln oder "neu" wirkende Ideen zu präsentieren. Die Aufnahme erscheint mir tadellos und wie ich bereits an anderer Stelle schrieb, ist die Box ein guter, preisgünstiger Kauf.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 15. Sep 2023, 09:29 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#29654 erstellt: 15. Sep 2023, 12:05

Mars_22 (Beitrag #29646) schrieb:
Une vie heureuse gibts nur noch zu Mondpreisen (...)


Das ist dann bedauerlich, aber typisch ...

EDIT: Aber ich sehe gerade, was Michael dazu geschrieben hat. Da würde ich dann eigentlich schon noch zugreifen - es sind ja zehn CDs. Und wie gesagt: Die Mischung ist hervorragend. Mir gefallen auch die vokalen Nummern, selbst wenn ich da kein Fan bin, über den Daumen gepeilt.

Und noch ein EDIT: Beim deutschen Amazon-Betrieb zahlt man derer Euro 111. Das ist nicht mehr ganz einzusehen. Bei mir waren es vor wenigen Jahren € 23 plus Porto. Wegen günstigerer Angebote musst Du halt schauen, werter Meister Mars, oder die Spezialisten hier fragen. Auf die Idee bist Du vermutlich auch selber gekommen.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 15. Sep 2023, 12:18 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29655 erstellt: 15. Sep 2023, 12:42
Also nur mal als kurzer Exkurs: amazon ist der letzte Platz, wo ich nach einer vergriffenen Platte/Box schauen würde. Dort regieren Mondpreis-Angebote, denen meist keine Nachfrage gegenübersteht. Ich suche entweder bei ebay oder Discogs nach solchen Artikeln. ebay hat den Vorteil des Käuferschutzes, die Angebote sind aber meist teurer. Discogs hat bei mir bislang immer gut funktioniert, die meisten Verkäufer dort sind seriös, allerdings sitzen nicht alle in Deutschland.

So auch im Falle der Milhaud-Box. Discogs listet aktuell vier Verkaufsangebote, siehe hier. Eine originalverpackte Box mit Porto aus Polen käme auf €60 (ganz unten), eine gebrauchte aus Italien (2. Stelle) auf €51. ok, etwas teurer als der von Wolfgang genannte Neupreis, aber ist alles immer noch meilenweit entfernt von amazon.
Hörstoff
Inventar
#29656 erstellt: 15. Sep 2023, 12:49
Bei mir Kammermusik von Jindřich Feld (1925-2007), gespielt je live vom Prague City Quartet 1981, Smetana Quartet mit Jan Talich 1979 und dem Pražák Quartet 2002, Praga Digitals.

Musica Nova Bohemica vom Feinsten. Hochdynamisch und ob es tonal oder atonal ist, erscheint mir angesichts der tollen Performance des Prague City Quartetts wie auch des Smetana Quintetts unbedeutend. Packend.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 15. Sep 2023, 13:09 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#29657 erstellt: 15. Sep 2023, 15:25
Noch zum kurzen Exkurs von arnaoutchot: Mittlerweile habe ich auch bei discogs schon einige CDs (oder, wenn nicht zu vermeiden, LPs) erworben. Leider ist manchmal das Porto derart hoch, dass es keinen Sinn mehr hat. Um ebay habe ich mich nie gekümmert - könnte ein Fehler sein.

Und die hier relevante Milhaud-Box könnte sich lohnen, insbesondere wenn man bedenkt, dass das noch lange keinem - sagen wir mal - halben Hochpreis einer Einzel-CD entspricht. Ein klein wenig erpicht auf die Box sollte man natürlich schon sein.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 15. Sep 2023, 15:29 bearbeitet]
klutzkopp
Inventar
#29658 erstellt: 15. Sep 2023, 16:02
Auch zum Exkurs-Thema: Ich habe mit vergriffenen gebrauchten CDs bei Amazon-Verkäufern und dem Zustand mindestens „sehr gut“ größtenteils gute Erfahrungen zu häufig sehr günstigen Preisen gemacht. Tip: rebuy ist qualitativ fast immer besser als medimops.
Die manchmal verranzte Hülle kann man ja ggf. austauschen.

Ein Blick in die Bucht lohnt sich auch. Aber auch da trifft man häufig auf lächerliche Mondpreise.


[Beitrag von klutzkopp am 15. Sep 2023, 16:09 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29659 erstellt: 15. Sep 2023, 16:07
Das höre und schreibe ich jetzt nicht, um Wolfram zu quälen (ich denke, er wird das nonchalant durch ein paar Downloads oder Streams lösen), sondern weil wirklich mein Interesse an dieser Milhaud-Box geweckt wurde. Es geschah mit dieser wie so oft: Sie kam, ich hörte kurz in ein paar der CDs rein, dann verschwand sie im Schrank. Gerade höre ich die Klaviermusik für 1 bis 4 Klaviere. Hier hört man deutlich den Bezug von Milhaud zum Jazz und dessen Spielformen im Frankreich des frühen 20. Jahrhunderts. Grossartig !

@Wolfgang: Du hattest die Streichquartette von Milhaud empfohlen. Das ist ja bekanntlich nicht meine favorisierte Musikgattung. Aber ich versuche es mal ...

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Hörstoff
Inventar
#29660 erstellt: 15. Sep 2023, 18:13
Lasst euch in eurer Milhaud-Rezeption nicht aufhalten.

Hierzu empfehle ich jpc.de aus 2012.

Bei mir erneut mit vollorchestraler Dynamik ein Surround-Mahler - es ist gut zu wissen, wie die Subwoofer wirken, wenn sie dies sollen - in diesem Fall seine 8., natürlich wieder mit Riccardo Chailly und dem Gewandhaus Orchester zu Leipzig (2011).

amazon.de
Hörstoff
Inventar
#29661 erstellt: 16. Sep 2023, 13:29
Bei mir geht's großformatig weiter mit der 2020 in Salzburg superb intonierten 4. brucknerschen Sinfonie.

Thielemann und die Wiener Philharmoniker erneut in der Topform einer nahezu perfekten Darbietung - oder ist das das neue Normal?

Auch klangtechnisch alles im Lot in DTS-HD 5.0 (gehört von BD auf 4.1/1 konvertiert) - und das Video gibt vor einem dunklen Hintergrund kontrastreich Aufschluss über Klangkörper und individuelle Musizierkünste.

amazon.de


op111 (Beitrag #29357) schrieb:
im m.E. völlig überschätzten Salzburg.
Dagegen ist Glyndebourne ja schon fast ein Sonderangebot, wenn nicht Anreise und Unterbringung wären.

Für diese Brucknerhighlights kann ich das absolut nicht bestätigen. Aber nichtsdestotrotz danke für den Hinweis auf preiswertere Festivalreisemöglichkeiten, Franz.

arnaoutchot (Beitrag #29507) schrieb:
Hier Wiederhörung nach ein paar Jahren. Eine feine Aufnahme.

Mahler - Symphony No. 6 - Chailly/Gewandhaus Orchester Leipzig - Accentus BluRay MCh dts HD 5.1, 2012. Live-Aufnahme aus dem Gewandhaus in grandiosem Klang. Chailly nimmt das Ganze eher sportlich und ergeht sich nicht in zu viel Tragik, was ein interessanter Ansatz ist.

Imho eine der schlechteren Vorstellungen dieses Einspielungszyklus. Das liegt aber vor allem an der Sinfonie selbst, die nicht meine favorisierte ist. Erst Marschmusik, dann Schwelgereien - naja, wer's mag. Innovativer ist in meinen Ohren die 7. mit den Mandolineneinlagen und einer insgesamt ansprechenderen Struktur - neben etwa der 4. und 8. Sinfonie. Das Potenzial des Orchesters ist aus der 6. jedenfalls, finde ich, nur bedingt erkennbar. Eher eine "Zwischensinfonie".


[Beitrag von Hörstoff am 17. Sep 2023, 10:55 bearbeitet]
op111
Moderator
#29662 erstellt: 17. Sep 2023, 12:06
Hallo Andreas,

Hörstoff (Beitrag #29661) schrieb:
...Bei mir geht's großformatig weiter mit der 2020 in Salzburg superb intonierten 4. brucknerschen Sinfonie. ..

op111 (Beitrag #29357) schrieb:
im m.E. völlig überschätzten Salzburg.
Dagegen ist Glyndebourne ja schon fast ein Sonderangebot, wenn nicht Anreise und Unterbringung wären.

Für diese Brucknerhighlights kann ich das absolut nicht bestätigen. Aber nichtsdestotrotz danke für den Hinweis auf preiswertere Festivalreisemöglichkeiten, Franz.

Gern.
Herr Thielemann hat mit seinen neuen (den wievielten eigentlich?) Brucknereinspielungen mit den Wienern vermutlich inzwischen einen Standard erreicht, der anscheinend auch dem überwiegenden Teil der Kritiker zusagt.
Not my cup of Tea.
Mit seinem engumgrenzten Repertoire (grob geschätzt Beethoven, Brahms, Bruckner, Wagner, Strauss, Pfitzner) ist er m.E. nicht gerade der ideale Anwärter auf einen Chefposten, zumal er schon seit langem eine breite Spur der im Streit auseinandergegangenen Engagements hinter sich lässt. Eher ein Gast für spezielle (s.o.) Fälle.



arnaoutchot (Beitrag #29507) schrieb:
Hier Wiederhörung nach ein paar Jahren. Eine feine Aufnahme.
Mahler - Symphony No. 6 - Chailly/Gewandhaus Orchester Leipzig - Accentus BluRay MCh dts HD 5.1, 2012. Live-Aufnahme aus dem Gewandhaus in grandiosem Klang. Chailly nimmt das Ganze eher sportlich und ergeht sich nicht in zu viel Tragik, was ein interessanter Ansatz ist.


Hörstoff (Beitrag #29661) schrieb:
.
Imho eine der schlechteren Vorstellungen dieses Einspielungszyklus. Das liegt aber vor allem an der Sinfonie selbst, die nicht meine favorisierte ist...

Wie sagt man hierzulande so schön: "Jede Jeck is anders". Jedenfalls bin ich da nicht deiner Meinung, ganz im Gegenteil.
Auch die ältere, ganz anders gelagerte Studioaufnahme mit dem Concertgebouw Orkest finde ich gelungen.

Franz
Hörstoff
Inventar
#29663 erstellt: 17. Sep 2023, 12:58
Einen schönen Sonntag Franz,

op111 (Beitrag #29662) schrieb:
Herr Thielemann hat mit seinen neuen (den wievielten eigentlich?) Brucknereinspielungen mit den Wienern

... mit den Wienern? Die erste, vor allem auch für die Wiener die erste Brucknersche Gesamteinspielung unter einem Dirigenten. Ansonsten gehört Bruckner wohl zu Thielemanns täglich Einstimmung und Abwägung. Mit der Staatskapelle Dresden hat er einen weiteren vielgelobten Zyklus vorgelegt und er ist der Ansicht, dass ein Bruckner-Dirigent auch zu jung sein kann. Also hat er nach seinen Kriterien wohl seine Fehler inzwischen gemacht und den erforderlichen Reifegrad erlangt.

op111 (Beitrag #29662) schrieb:
Wie sagt man hierzulande so schön: "Jede Jeck is anders". Jedenfalls bin ich da nicht deiner Meinung, ganz im Gegenteil.

Wohl wahr. Bei mir war Mahlers 6. die erste der Chailly/Gewandhaus-Gesamteinspielung, die ich vorzeitig abgestellt habe.


[Beitrag von Hörstoff am 17. Sep 2023, 13:02 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29664 erstellt: 17. Sep 2023, 13:10
Na gut, so hat halt jeder seine Vorlieben. Wie gesagt, gerade den nicht so tragischen Angang bei der "Tragischen Symphonie" fand ich reizvoll, ein ähnliches Konzept verfolgte Boulez. Ich höre dagegen die 8. Symphonie von Mahler nur noch ungern, das ist ein aufgeplustertes Bombastwerk.
Hörstoff
Inventar
#29665 erstellt: 17. Sep 2023, 13:24
Das wiederum sehe ich ganz anders. Die Chailly/Gewandhaus-8. wartet mit großorchestraler Dynamik auf, die nun so gar nicht verplustert ist.

Beteiligt waren da übrigens natürlich eine Vielzahl weitere Musikakteure, also beileibe keine untermotorisierte Einspielung.


[Beitrag von Hörstoff am 17. Sep 2023, 13:25 bearbeitet]
op111
Moderator
#29666 erstellt: 17. Sep 2023, 13:28

Hörstoff (Beitrag #29663) schrieb:

... mit den Wienern? Die erste,

Hallo Andreas,
ja, da entsteht versehentlich der Eindruck es sei Thielemanns x-te Einspielung mit den Wienern.
Jedenfalls scheint Thielemann dort angekommen zu sein, wo er mit Bruckner letztendlich hin wollte.
Ich bin kein Thielemann-Fan und dessen einzige CD in meinem Regal ist m.W. die der Alpensinfonie mit den Wienern, die ich wohl mal geschenkt bekommen habe. Da wird trotz der PR für diesen Dirigenten vermutlich nichts mehr hinzukommen.

Franz
op111
Moderator
#29667 erstellt: 17. Sep 2023, 13:36
Hallo zusammen,

die 8. Mahler ist auch nicht mein Fall, ganz gehört habe ich sie zuletzt vor Jahren im Konzert.
Mir gefällt im wesentlichen nur die Einleitung zum 2. Satz, die paar Minuten kann ich ja selektiv vom Tonträger hören.
Adorno nannte sie, soweit ich mich erinnere den "repräsentativen Karton, die symbolische Riesenschwarte“.
Da widerspreche ich ihm mal nicht.

Franz


[Beitrag von op111 am 17. Sep 2023, 13:42 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29668 erstellt: 17. Sep 2023, 13:41

op111 (Beitrag #29667) schrieb:
Adorno nannte sie, soweit ich mich erinnere den "repräsentativen Karton".


Was meinte er damit ? Habe mich mit Adorno nie befasst. Edit: ok, jetzt hast Du noch Riesenschwarte ergänzt, das hat sich überschnitten. In der Tat ist die 8. von Mahler seine einzige Symphonie, der ich nicht viel abgewinnen kann. Alle anderen finde ich grösstenteils sehr gut (vielleicht mal abgesehen von verzichtbaren Vokalsätzen wie dem 4. Satz der 4. Symphonie ). Das ist schon ganz schön viel, so eine Rate kann kaum ein anderer Komponist bei mir aufweisen.

Wenn Mahler #8, dann reicht mir eigentlich die Steigerung des Schlussatzes Alles Vergängliche, das fasst das Spektakel in gut 6 Minuten ganz gut zusammen.


[Beitrag von arnaoutchot am 17. Sep 2023, 13:48 bearbeitet]
op111
Moderator
#29669 erstellt: 17. Sep 2023, 14:03
Hallo Michael,

ich verstehe Adorno so, daß ihn die Diskrepanz zwischen äußerem Anspruch, Aufwand und Inhalt störte.
Pfingsthymnus und Goethes Faust sollen den Anspruch sichern.
Weiter heißt es m.W. "Das Hauptwerk ist die mißglückte, objektiv unmögliche Wiederbelebung des kultischen."
Mir ist das eine Nummer zu dick aufgetragen.
Dazu kommt, daß mich mit fetten Vokalsätzen angereicherte Orchestermusik nicht oft anspricht, 2. Mahler mal ausgenommen.
Der Schlußsatz der 9. Beethoven interessiert mich ebensowenig wie z.B. Mendelssohns Lobgesang oder Vaughan Williams Sea-Symphony.

Franz


[Beitrag von op111 am 17. Sep 2023, 14:06 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#29670 erstellt: 17. Sep 2023, 14:05
Adorno mag die 8. als "repräsentativen Karton" eingeordnet haben, aber er kannte weder die Aufführung von Chailly/Gewandhaus et al. noch DTS-HD MA 5.1.
Ich finde, das ist eine großartige Einspielung, in der aufeinander ab- und eingestimmtes Schlagwerk, Vokal- und Orchestermusik einander supplementieren. Großes Klangkino, sozusagen. Nun denn, der Grundansatz will dafür gemocht sein.

op111 (Beitrag #29669) schrieb:
Weiter heißt es m.W. "Das Hauptwerk ist die mißglückte, objektiv unmögliche Wiederbelebung des kultischen."
Mir ist das eine Nummer zu dick aufgetragen.

In der Tat und dies ist nicht die einzige zweifelhafte bzw. auch von Kolleginnen und Kollegen des großen Philosophen anders gesehene Einschätzung. Adorno war schon speziell und seine Musikkritik (auch) nicht unangefochten.

Hier verkündet gerade Bruckners 3. einen hohen - manche würden sagen: höchsten - Anspruch, der von der Umsetzung bislang imho eingelöst wird. Allerdings würde die Erwartungshaltung des Komponisten in solchen Fällen wohl immer für eine, manchmal unerwartete Korrektur sorgen - wenn sie denn in Erfahrung gebracht werden könnte.

amazon.de
EDIT: nach der 6. habe ich die Box jetzt durch und fürs Erste genug von Bruckner. Gerade die 6. war etwas alarmistisch, das gilt es erst einmal sacken zu lassen.


[Beitrag von Hörstoff am 17. Sep 2023, 19:09 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#29671 erstellt: 18. Sep 2023, 11:08
jpc.de
Bela Bartok (1881-1945)
Klavierkonzerte Nr.1-3

Pierre-Laurent Aimard, San Francisco Symphony Orchestra, Esa-Pekka Salonen
Pentatone, DDD, 2022

Aufgrund der Hinweise oben habe ich mir diese Einspielung vorhin angehört, verbunden mit nicht geringen Erwartungen. Pianist und Dirigent sind bestens mit der Moderne vertraut, hinzu kommen ein US-Spitzenorchester und ein audiophiles Label. Und ich muss sagen, dass mich die Aufnahme sehr überzeugt, was umso erfreulicher ist, denn Bartok (und seine Klavierkonzerte) scheinen mir diskographisch gesehen in den letzten Jahren wenig beachtet worden zu sein (die tolle Produktion mit Bavouzet und Noseda auf Chanods mal ausgeklammert). Dennoch lande ich gefühlsmäßig und als Referenz immer wieder bei Anda und/ oder Fricsay. Mag reine Sozialisierung sein, aber irgendwie treffen sie den Charakter der Musik IMHO immer noch am besten.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 18. Sep 2023, 11:09 bearbeitet]
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