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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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Mars_22
Inventar
#30671 erstellt: 18. Feb 2024, 09:27
Einen kleinen Stapel CDs der Pianistin Anna Gourari wird mir der Postbote demnächst bringen, und zwar weil ihre erste CD von 1999 die Preludes von Scriabin zum ersten Mal zu Herzen gehen ließ. Nun muss sie sich mit Maria Lettberg und Dmitri Alexeev um den wenigen Platz im Regal streiten. Kinners, macht das unter euch aus. Ich will damit nichts zu tun haben!

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Mars_22
Inventar
#30672 erstellt: 18. Feb 2024, 11:09
Im HR-Sendesaal wurde gestern Coptic-Light von Morton Feldman gegeben, ein 30-minütiges Stück, das zuhause zu viel Gelegenheit geben würde, die Nachrichten zu lesen oder die Wäsche zusammen zu legen. Im Konzert wurde man gezwungen, das nicht zu tun (man wäre ja auch schräg angeguckt worden, wenn man da mit Wäschekorb und Bügeleisen anrückt). Und es war gut so! Danach atmete es sich freier!
Deswegen jetzt Ivan Ilic plays Morton Feldman: For Bonita Marcus 1-22.
Auch schön! Beim Bügeln.

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Gerade noch gefunden: ein Kommentar von Ilic zu diesem Werk von Feldman aus dem Fonoforum:

Ebenso intelligent äußert sich Ilic im Beiheft der CD zu der Herausforderung, solche Musik zu hören: von der Wahrnehmung der Einzelklänge über eine kribbelige Abwehrhaltung hin zu einer Selbstvergessenheit, ohne den Drang, werten und messen zu wollen und schließlich bis zur Auflösung des Zeitgefühls.


[Beitrag von Mars_22 am 18. Feb 2024, 11:22 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#30673 erstellt: 18. Feb 2024, 11:17
Die Ansermet-Stereo-Box habe ich auch hier und zwar aus denselben Gründen: Ich hatte von Ernest Ansermet noch nicht viel in der Sammlung.

Besonders interessant für mich ist dabei das französische oder franko-schweizerische Repertoire. Ein paar Sachen wie Honeggers „Le Roi David" oder die Ballettmusik von Léo Delibes kannte ich noch nicht. Wenn man sich die Mazura aus Delibes „Coppélia" anhört, dann bekommt man diesen Ohrwurm tagelang nicht aus dem Kopf.

Es gibt jetzt noch eine weitere Box mit seinen Mono-Aufnahmen, die ich mir aber wahrscheinlich nicht zulegen werde. 88 CDs (bzw. 84, wenn man die Dokus und Interviews ausläßt,) reichen erst einmal.

Gerade am anhören:
jpc.de
Edward Elgar (1857-1934)
Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55
BBC Symphony Orchestra - Dirigent: Sir Adrian Boult
Live-Aufnahme: 28. Juli 1976, Royal Albert Hall, London (BBC Proms)

Eines vorweg. Wegen der Sinfonie von Brahms allein lohnt sich diese CD, meiner Meinung nach, nicht.

Wenn ich allerdings Elgars Erste hören möchte, dann greife ich meist zu dieser Einspielung. Diese reißt mich einfach immer mit.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Mars_22
Inventar
#30674 erstellt: 18. Feb 2024, 11:35
Ins Jubeln kam das Publikum bei Gubaidulinas Konzert für Bratsche. Das habe ich mit Yuri Bashmet und dem Mariinsky Theatre / Gergiev.
Sehr schönes, raffiniertes, melancholisches Werk, das vom RSO mit Lawrence Power (Dirigent: der großartige Stefan Asbury) wesentlich eindrucksvoller gegeben wurde. Davon gibts leider keine Aufnahme auf CD.

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arnaoutchot
Moderator
#30675 erstellt: 18. Feb 2024, 11:57

FabianJ (Beitrag #30673) schrieb:
Es gibt jetzt noch eine weitere Box mit seinen Mono-Aufnahmen, die ich mir aber wahrscheinlich nicht zulegen werde.


Ja, das habe ich auch gesehen. Bei mir ähnlich, Mono-Aufnahmen lege ich trotz all ihrer Verdienste einfach weniger oft auf. Ausserdem macht mich die Preisgestaltung etwas stutzig. Die 26CDs der Mono-Edition kosten mit €170 fast so viel wie die 88CDs der Stereo-Edition (anfangs €200). Im übrigen hat Ansermet, ein vehementer Verfechter des Stereo-Klangs in den 1950ern, auch alles, was ihm wichtig war, nochmals in Stereo aufgenommen.

Hier gerade die Royal Ballet Gala Performances (1959) aufgenommen in der Kingsway Hall London mit dem Royal Opera House Orchestra. Ein Klassiker der frühen goldenen Stereo-Aufnahmen, mehrfach audiophil neu aufgelegt. Hatte ich aber bislang noch nicht.

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FabianJ
Inventar
#30676 erstellt: 18. Feb 2024, 12:29
Sofia Gubaidulina gehört für mich definitiv zu den großen Komponistinnen unserer Zeit (geschlechtsunabhängig). Sie hat einiges an äußerst hörenswerter Musik geschrieben. Neben dem Violoakonzert höre ich mir besonders gerne das Kammermusikwerk „Silenzio" (Bajan, Violine, Violoncello), „Der Sonnengesang des Hl. Franz von Assisi" (Canticle of the Sun -> sowas wie ein Cellokonzert mit Chor) und „Die Lyra des Orpheus" (Orchesterwerk mit Violine- und Cellosolisten) an.

Mit Ausnahme von der Lyra gibt es von diesen Werken mehrere Einspielungen, wobei ich nicht verstehen kann, daß dieses Werk nicht noch von anderen Musikern aufgegriffen wurde.

*edit:
Mir fiel gerade auf, daß ich ihr Violakonzert mit dem von Alfred Schnittke verwechselt habe. Die Bildungslücke müßte ich tatsächlich mal schließen...

Gerade angehört:
jpc.de
Reynaldo Hahn (1874-1947)
Klavierkonzert E-Dur
Magda Tagliaferro (Klavier) - Orchestre de la Société des concerts du Conservatoire - Dirigent: Reynaldo Hahn
Aufnahme: 10. - 11. Mai 1937, Paris

Die mit Abstand älteste Einspielung in dieser Box. Wahrscheinlich hatte Brilliant Classics Schwierigkeiten günstige Lizenzen für eine der paar anderen Einspielungen dieses Werks zu ergattern. Das Klavier ist gut eingefangen. Das Orchester klingt als ob es im Nebenraum spielen würde und ganz rauschfrei ist es auch nicht.

Ich finde es trotz dessen äußerst kurzweilig und man kann davon ausgehen, daß es in etwa so gespielt wird wie es gedacht war. Die Pianistin ist Widmungsträgerin des Werk und der Dirigent kennt das Werk bestimmt auch so ein bisserl.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 18. Feb 2024, 12:37 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30677 erstellt: 18. Feb 2024, 16:31
Robert Schumann neuentdeckt - nach dem Hörbuch "Robert Schumanns letzter Weg", einer klavierergänzten Erzählung von Vera Forrester ergibt sich eine gute Gelegenheit, eine neue Haitinksession mit den Berliner Philharmonikern einzuleiten. Es läuft die 1. Sinfonie von ebendiesen Künstlern aus dem Europakonzert 1999 in Krakau. Ansprechend eingefangen auf BD in DTS-HD MA 5.1.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 18. Feb 2024, 16:34 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#30678 erstellt: 20. Feb 2024, 19:36

Mars_22 (Beitrag #29368) schrieb:
Oder doch dieses Kempff-Kistchen?
Bin so angefixt von Kempffs Schubert, nachdem mir sein Beethoven schon außerordentlich gefallen hat.

jpc.de


Schuberts wunderschöne 14. Sonate a-moll. Ich liebe Kempffs Art, die Töne so ungehetzt verklingen zu lassen, dass man das Gefühl hat: So will das Stück gespielt werden. So ruht es in sich.
arnaoutchot
Moderator
#30679 erstellt: 21. Feb 2024, 18:22
Hier weiter Ansermet mit ausgefalleneren Delikatessen, jetzt Symphonien des Schweizers Artur Honegger. Sehr interessant, kannte ich bislang nicht, nur sein Ansermet gewidmetes berühmtes Eisenbahn-Stück Pacific 231 (natürlich auch in der Box). Honeggers 3. Symphonie "Liturgique" aus 1946 kann sich durchaus mit auch durch den Krieg beeinflussten Werken eines Prokofiev oder Shostakovich messen.

Übrigens an alle Besitzer der Box oder mögliche Interessenten: Die zwei fehlerhaften Discs 20 & 37 tauscht die Deutsche Grammophon aus, ich habe heute eine Zusage von der DGG erhalten, dass die fehlerfreien Ersatz-Discs unterwegs sind. Ich gehe davon aus, dass die fehlerhaften Discs ursprünglich in allen Boxen enthalten sind und es keine korrigierte Neuauflage gab.

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FabianJ
Inventar
#30680 erstellt: 22. Feb 2024, 20:10
Für die genannten CDs aus der Ansermet-Stereo-Box hatte ich auch vor einer Weile Ersatz erhalten. Diese wurden mir von JPC zugeschickt. Ähnlich war es vor wenigen Tagen mit der Ormandy Columbia Stereo-Box 1958-63, auch da bekam ich von JPC die Ersatz-CDs. Solange die defekten oder mit den falschen Inhalten beschriebenen CDs ohne Umstände ausgetauscht werden ist ja alles in Ordnung.

Von Honeggers „Symphonie liturgique" finde ich die Karajan-Einspielung ungeheuer spannend. Irgendwie hat Honeggers Musik heute nicht den Bekanntheitsgrad, die ihr eigentlich zustünde. Zum Glück gibt es Tonkonserven.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Mars_22
Inventar
#30681 erstellt: 22. Feb 2024, 20:30

FabianJ (Beitrag #30680) schrieb:
Von Honeggers „Symphonie liturgique" finde ich die Karajan-Einspielung ungeheuer spannend.

Die Aufnahme habe ich zufällig auch - ein Anlass sie mal zu hören. Stand zugegebenermaßen nicht oben in der Hörliste.

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WolfgangZ
Inventar
#30682 erstellt: 22. Feb 2024, 20:39

Mars_22 (Beitrag #30681) schrieb:

FabianJ (Beitrag #30680) schrieb:
Von Honeggers „Symphonie liturgique" finde ich die Karajan-Einspielung ungeheuer spannend.

Die Aufnahme habe ich zufällig auch - ein Anlass sie mal zu hören. Stand zugegebenermaßen nicht oben in der Hörliste.

IMG_0991


Genau das wurde mir auch schon von anderer Seite zugetragen, so dass die Karajan-Einspielung jetzt auf der Warteliste steht. Dabei befindet sich der große alte Meister bei mir gewiss nicht in vorderer Front und ich finde recht wenig im Schrank (Sibelius, Holst, ein paar andere Nummern schon noch ...)

Wolfgang
Mars_22
Inventar
#30683 erstellt: 22. Feb 2024, 20:50
Ich zähle erschreckende 25 Scheiben von Herrn K. Erschreckend wenn ich mir die Hörhäufigkeit überlege. Und die Beethoven #9 ist 3x dabei, blöder Zufall. Die liegt mir nicht sonders am Herzen. Anderes mag ich ziemlich gerne. Auch Satz 2+3 von Honneggers Friedenssinfonie (s.o.) sind definitiv interessant.
WolfgangZ
Inventar
#30684 erstellt: 22. Feb 2024, 21:43
Ja, ich meine auch, habe also gehört, dass Karajan den erlösenden Frieden in den letzten Minuten besonders erlesen und feinnervig zelebriert. Das würde mich reizen.

Etwa drei Einspielungen kenne ich per CD (Dutoit, Baudo und auf jeden Fall noch eine ...).

Wolfgang
Hüb'
Moderator
#30685 erstellt: 23. Feb 2024, 08:51
jpc.de
Jean Sibelius (1865-1957)
Symphonie Nr. 5
Igor Strawinsky (1882-1971)
Der Feuervogel

Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache
MPhil, DDD, 1988/1982

Wie so häufig in Celis' Spätphase, so hinterlassen diese beiden Aufführungen einen zwiespältigen Eindruck, wobei für meinen Geschmack das Positive überwiegt. Entweder mag man seine Herangehensweise - oder eben nicht. Jedenfalls gelingen ihm in Sibelius 5. (1988) durch das langsame Tempo der Deutung einige berückend schöne Momente und es entstehen neue Einblicke, selbst wenn man das Werk gut kennt. Andererseits dann wieder die Augenblicke, wo es mMn nicht gut funktioniert, wie bspw. dem Solo der Oboe im 1. Satz. Das zerfällt total und scheint auch dem Solisten nicht zu behagen. Man müsste mal mit der früheren Aufzeichnung aus Stuttgart vergleichen, die 1971 entstanden ist.
Die Wiedergabegeschwindigkeit der Feuervogel-Suite scheint mir hingegen recht normal, wobei Celi hier in den ruhigen Passagen gleichfalls Tempo herausnimmt und insgesamt auf ca. 25:00 kommt (kann man auch in gut 20 Min. hinbekommen). Bei der auf DG erschienen Stuttgarter Aufnahme, die nur wenig älter ist (1978 vs. 1982) war er rd. 1:30 "schneller". Wie er hier das Finale der Suite entwickelt, Tempo, Steigerungen, Dynamik, ist für meinen Geschmack großartig.
In klanglicher Hinsicht sind die Einspielungen gut gelungen, selbst wenn da alters- und livebedingt noch Luft nach oben ist. Auch in Sachen Orchesterkultur, Zusammenspiel und "Perfektionsgrad" gibt es vermutlich Besseres. Dennoch in meinen Ohren spannende Dokumente, wenn man dem Phänomen "Celibidache" was abgewinnen kann.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 23. Feb 2024, 10:12 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#30686 erstellt: 23. Feb 2024, 10:11
jpc.de
Jean Sibelius (1865-1957)
Symphonien Nr. 5

Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan
DGG, ADD, 1964-1967

HvK hat mehr Zug zum Tor, den besseren Klang und das für mein Empfinden besser spielende Orchester und liefert ebenfalls eine feine Aufnahme.
Verglichen mit Celi gehen ihm etwas die besonderen Momente, die emotionale Tiefenwirkung (der gewollte Effekt?) ab.

Viele Grüße
Frank
Hüb'
Moderator
#30687 erstellt: 23. Feb 2024, 11:42
jpc.de
Antonin Dvorak (1841-1904)
Symphonie Nr. 9

Berliner Philharmoniker, Ferenc Fricsay
DGG, ADD, 1960

Trotz des Alters immer noch absolut konkurrenzfähig, feurig, packend und den Hörer mitnehmend. Klanglich allenfalls in den dynamischen Spitzen nicht ideal. Die '53-Einspielung habe ich via Stream auf die Schnelle nicht gefunden.

Viele Grüße
Frank
Hüb'
Moderator
#30688 erstellt: 23. Feb 2024, 12:27
jpc.de
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Symphonie Nr. 9

Swedish Radio Symphony Orchestra, Sergiu Celibidache
DGG, ADD/LA, 65-71

Ich bin heute leider etwas einseitig unterwegs, sowohl aufgrund des Fokus' auf Sinfonien, als auch der Bewegung im Kernrepertoire.
Nun also noch ne 9te... Die Darbietung gefällt mir gut. Leicht "angerauht" ähnelt das Spiel demjenigen in manch russischer Aufführung. Die typischen Doppelbödigkeiten kommen gut zum Ausdruck. Das Werk bietet ja wenig Momente, die man genussvoll auswalzen könnte, was Celi auch nicht tut. Nein, er ist sogar auf der zügigen Seite unterwegs, was sich selbst mit seiner späteren Münchner Deutung nicht geändert hat. Die Bläser klingen mitunter etwas "seltsam", was aber auch an der Aufnahmequalität (schön räumlich; aber - wie mir scheint - nicht ganz verfärbungsfrei eingefangen) liegen mag.
Meiner Meinung nach wirklich gelungen, aufgrund der Fülle des Angebots dennoch eher etwas für "Fans".

Viele Grüße
Frank
Klassik_Fan
Stammgast
#30689 erstellt: 23. Feb 2024, 14:53
Hallo zusammen,

Michael arnaoutchot hatte mir vor einiger Zeit die Klavierkonzerte von Hummel empfohlen, die ich mittlerweile alle in meiner Sammlung habe. Die Interpretationen von Howard Shelley haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Deswegen habe ich auch nicht lange gezögert, einer weiteren Empfehlung zu folgen. Aus der Hyperion Reihe "The Romantic Piano Concertos" die Klavierkonzerte von Friedrich Kalkbrenner (1785 - 1849).

Dieser Zeitgenosse Beethovens war zu seiner Zeit ein berühmter Klaviervirtuose und Klavierlehrer. Seine Bedeutung in der damaligen Zeit kann man vielleicht daran Ermessen, dass kein geringerer als Frederic Chopin ihm sein e Moll-Klavierkonzert gewidmet hat..

Bei mir laufen wieder einmal die folgenden CD's

Kalkbrenner_KK_ 1_4


In dieser Aufnahme ist besonders das 1.Klavierkonzert zu empfehlen, Howard Shelley erweist sich wieder als hervorragender Pianist.
Dieses Stück, ganz im romantischen Stil gehalten, hat nicht nur wunderschöne Melodien sondern auch eine Reihe virtuoser Momente.
Kalkbrenner musss wirlich ein außergewöhnlich guter Pianist gewesen sein.

Kalkbrenner_KK_2_3

Auf der zweiten CD, spricht mich besodners das 3. Klavierkonzert an. Die ausdriucksstarke, gefühlsbetonte Interpreation von Howard Shelley ist ein Ohrenschmaus.





Ergänzt habe ich diese Aufnahmen mit einer Aufnahme von Michael Krücker, einen Namen den ich bisher nicht kannte.

Kalkbrenner_Krücker

Diese CD trägt völlig zu recht den Titel "Romantische Klaviermusik.
Grfällt mir ganz ausgezeichnet.

Vielen Dank für diese Empfehlung


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 23. Feb 2024, 21:33 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#30690 erstellt: 23. Feb 2024, 23:39
Hallo zusammen,

ich höre zur Zeit wirklich wunderschöne Musik von mir bis dahin völlig unbekannten Komponisten.
Ich hatte im WDR 3 eine Sinfonie gehört, die mir unbekannt war, aber ich hätte Sie irgendwo bei Mozart verortet.


Ganz so falsch lag ich damit nicht. Die Musik stammte von einem Zeitgenossen und guten Bekannten Mozarts, Christian Cannabich.
Über diesen Komponisten musste ich mich erst einmal belesen.

Cannabich wirkte am Hofe des Kurfürsten der Pfalz am Hofe zu Mannheim.
Das Orchester dort galt, ich zitiere den Historkier Charles Burney, "als da vollkommenste und bestsdisziplinierteste ganz Europas".
Burney befand weiter, "dass es dort mehr exquisite Solisten und gute Komponisten gab als in jeden anderen Orchester Europas."

Geleitet wurde das Orchester von Johan Stamnitz. Nach seinem Tode übernahm Cannabich das Orchester udn bildete zwei Söhne von Stamnitz aus.

Mozart besuchte Mannheim auf der Suche nach Arbeit, freundete sich mit Cannabich an und wohnete mehrfach in dessen Haus.
Er hielt Cannabich für den besten Dirigenten Europas und vertraute ihm Jahre später das Dirigat der Uraufführung der Oper Idomeneo an.

Zur Musik:Sie gefiel mir ausnehmend gut , so dass ich mir die folgenden CD's bestellte

Cannabich_1

Auf dieser CD sind fünf Sinfonien enthalten, jede zwischen 10 - 12 Minuten lang, also relativ kurz. Wundervoll intoniert von Matthias Bramert und den London Mozart Players, der schon Howard Shelley bei den Klavierkonzerten von Hummel kongenial begleitet hat.

Sehr schöne, flotte Musik im besten romantischen Stil, besonders empfehlenswert die Sinfonie in D-Dur
Das war diese Aufnahme im WDR 3 , die mich an Mozart erinnerte.
Die Aufnahmen sind auch in meinen Augen (oder besser Ohren) klanglich tadellos.

Ebenfalls wirklich hörenswert die folgenden Einspielung:

Cannabich_2

Hier ist der Bezug zu Mozart fast noch deutlicher zu hören. Wirklich gelungen sind die Sinfonien Nr. 47 und Nr. 51.

Für mich eine Neuentdeckung, die sich gelohnt hat.

Kennt ihr weitere Aufnahmen von Cannabich, die zu empfehlen sind?

Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 23. Feb 2024, 23:44 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#30691 erstellt: 24. Feb 2024, 21:45
Also gehörte Cannabich zur Mannheimer Schule? In Vor-/Frühklassik ist diese sehr einflußreich gewesen. Ich kenne nur wenig Musik aus diesem Umfeld. Wenn ich mich richtig entsinne eine CD mit Orchester- und Kammermusik von Franz Xaver Richter, die mir gut fällt sowie die beiden CPO-CDs mit den schönen Klarinettenkonzerten von Carl Stamitz.

Zu Christian Cannabich habe ich keinen Empfehlungen, bisher kannte ich ihn nur vom Namen her. Das sollte ich mal ändern.

Die beiden weiter oben aufgeführten CDs mit Klavierkonzerten von Friedrich Kalkbrenner gefallen mir auch sehr gut.

Gerade gehört:
jpc.de
Edward Elgar (1857-1934)
Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55
Sächsische Staatskapelle Dresden - Dirigent: Sir Colin Davis
Live-Aufnahme: 1998, Semperoper, Dresden

(Bei mir allerdings als Einzel-CD. Sind ein paar schöne Sachen in der Box.)

Letztes Wochenende hörte ich mir meine Lieblingseinspielung von Elgars Erster an, nun Colin Davis' Live-Aufnahme mit der Dresdner Staatskapelle, die mir fast genauso gut gefällt. Klanglich ist diese Einspielung allerdings besser eingefangen als Boults 1976iger Einspielung von den BBC Proms. Wer damals in der Semperoper saß und kein Banause war, den dürfte die Aufführung umgehauen haben.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Hüb'
Moderator
#30692 erstellt: 25. Feb 2024, 09:45
Ja, dieser Dresdner Elgar ist ganz großartig.
Klassik_Fan
Stammgast
#30693 erstellt: 25. Feb 2024, 09:52
Hallo zusammen,

@Fabian


Also gehörte Cannabich zur Mannheimer Schule?


Laut dem Brockhaus war Cannabich sogar ein ganz wichtiger Vertreter der Mannheimer Schule.
Zitat: "Er vermittelte die Mannheimer Schule an W.A. Mozart."

Er setzte die Tradition von seinenm Lehrer Johann Stamitz (1717–1757) fort und hat laut den Quellen wesentlichen Anteil daran, denn er intensivierte die Disziplin und Spielkultur des Hoforchesters.

Ein weiters Zitat aus Wikipedia lautet:

"Mit ihrer Orchesterbesetzung, den solistisch besetzten Bläsern (ab 1758 auch Klarinette) und ab den 1760er Jahren mit dem Verzicht auf das Cembalo (!), schufen die Mannheimer jenen modernen Klang des sogenannten klassischen Sinfonieorchesters, den Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und andere Komponisten bis in das 19. Jahrhundert ihren Sinfonien zugrunde legten. Mit ihrer differenzierteren Instrumentation und der damit zusammenhängenden Erschließung neuartiger Klangbereiche und Klangmöglichkeiten gaben die Kurpfälzer neue Impulse, die nicht nur die Orchestermusik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis hin zur Wiener Klassik nachhaltig beeinflussten, sondern auch den Weg für die Orchesterkompositionen des 19. Jahrhunderts bereiteten.

Kein Wunder also, dass mich die Sinfonie A Dur von Christian Cannabich an die Musik von Mozart erinnerte.

Fabian schrieb:


sowie die beiden CPO-CDs mit den schönen Klarinettenkonzerten von Carl Stamitz


Das machte mich neugierig:

Carl Stamitz (1745–1801) war der älteste Sohn von Johann Stamitz und wurde von seinem Vater und später von dessen Schüler
Christian Cannbich (1731 - 1798) ausgebildet. Er war nicht nur Violinvirtuose sondern auch Komponist zahlreicher Sinfonien und von
11 Klarinettenkonzerten.

Die beiden von Fabian empfohlenen CD's besitze ich leider nicht, aber eine (noch nie gehörte) Aufnahme eines Klarinettsnkonzertes habe ich gefunden:

Klarinettenkonzert Nr. 3 B-Dur (ältere Aufnahme, finde das Cover nicht)

Eine ganz wunderbare Musik: insbesondere der zweite Satz, Romanze, ist ein Traum !!!
Musik einfach zum Genießen !

Das macht Lust auf mehr und weitere Aufnahmen habe ich noch gestern Abend noch weitere Aufnahmen bestellt.
Ich werde berichten...



Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 25. Feb 2024, 11:45 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#30694 erstellt: 25. Feb 2024, 10:00
Hallo zusammen,


Gerade gehört:
jpc.de
Edward Elgar (1857-1934)
Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55
Sächsische Staatskapelle Dresden - Dirigent: Sir Colin Davis
Live-Aufnahme: 1998, Semperoper, Dresden

(Bei mir allerdings als Einzel-CD. Sind ein paar schöne Sachen in der Box.)



Gibt es diese Aufnahme als Einzel CD? ich habe nichts gefunden-


Viele Grüße

Harry
Hüb'
Moderator
#30695 erstellt: 25. Feb 2024, 10:18
Klassik_Fan
Stammgast
#30696 erstellt: 25. Feb 2024, 10:23
Hallo Frank,

herzlichen Dank,

Viele Grüße

Harry

EDIT:

Von Elgar habe ich noch nicht viel, die Enignma Variationen und natürlich das Cello-Konzert in mehreren Interpretationen, Quartett und Quintett
Aber bei den Sinfonien ist noch nicht vorhanden....


[Beitrag von Klassik_Fan am 25. Feb 2024, 11:15 bearbeitet]
Michael_aus_LH
Stammgast
#30697 erstellt: 25. Feb 2024, 15:05
Hallo zusammen, ich hörte:

IMG_2143

Mahler- Sinfonie Nr. 3

Norma Procter (contralto)
Wandsworth School Boys' Choir
Ambrosian Singers
London Symphony Orchestra
Jascha Horenstein (conductor)

Diese Symphonie wurde von Silkroad Music auf SACD herausgegeben, aber parallel zur Aufnahme wurde der Ingenieur Jerry Bruck für eine experimentelle vier-Kanal-Aufnahme mit separaten Mikrofonen und Bandmaschine eingeladen. Diese Aufnahme wurde vorher noch nie veröffentlicht.

Das Label HDTT hat diese Bänder jetzt auf 24/192 digitalisiert und als Download und als CD veröffentlicht. Leider nicht auf SACD.

Ich konnte nicht widerstehen und kaufte den Stereo-Download.

Dies ist eine direkte Analog zu digital Übertragung ohne Begrenzer oder dynamische Komprimierung, wenn ich es richtig verstehe.

Die Klangbühne ist breit und dreidimensional, Bassattacke und Dynamik ist außergewöhnlich.

Ich möchte es empfehlen!
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#30698 erstellt: 25. Feb 2024, 17:15
Vorhin bin ich mal auf euren Zug aufgesprungen und habe Elgars Symphonie-Erstling gehört:

amazon.de

Edward Elgar: Symphony No. 1 in A Flat Op. 55
+ Symphony No. 2; Concert Overture "In the South"; Pomp & Circumstance Marches Nos. 1 & 4
Philharmonia Orchestra; Giuseppe Sinopoli / DGG 1990

Das Orchester ist eine Wucht!
Sinopolis Dirigat besticht durch agogische Feinheiten, die ich so sonst nicht höre. Höchst interessant. Die klangliche Aufbereitung ist tadellos, mit dem kleinen Wermutstropfen, dass leider in leisen Passagen des Kopfsatzes auch ein Mitbrummen aus Richtung des Dirigentenpodestes vernehmbar ist.

Noch lieber als die vorliegende Elgar-1 ist mir Charles Mackerras mit dem LSO von 1991:

jpc.de

(Und ja, ich kenne Colin Davis' mehrfach genannten Konzertmitschnitt aus der Semperoper. Mich persönlich lässt er einigermaßen unberührt. Woran das liegt, vermag ich nicht zu sagen... )

-----

Jetzt gerade läuft bei mir Pergolesis "Stabat Mater" -- sozusagen als Einstimmung auf ein Barockarien-Recital heute Abend im Kammermusiksaal der Elbphilharmonie mit der katalanischen Sopranistin Núria Rial.

jpc.de

Pergolesi: Stabat mater
+ Salve Regina
+ Durante: Concerto per quartetto f-moll
Núria Rial - Sopran; Carlos Mena - Countertenor; Ricercar Consort; Philippe Pierlot / Mirare, 2005

Rial hat sich auf das barocke Opern/Oratorien-Repertoire spezialisiert. Ihr stimmliches Timbre finde ich immer wieder äußerst betörend. Für diese eine Aufnahme lasse ich jede andere des berühmten Pergolesi-Hits sofort liegen.
Bin sehr gespannt auf das Konzert mit Arien von Händel, Caldara, Vivaldi und Joh. Christoph Bach.

Torrente


[Beitrag von G.S.Torrente am 25. Feb 2024, 17:17 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#30699 erstellt: 25. Feb 2024, 21:50

Klassik_Fan (Beitrag #30696) schrieb:

Von Elgar habe ich noch nicht viel, die Enignma Variationen und natürlich das Cello-Konzert in mehreren Interpretationen, Quartett und Quintett
Aber bei den Sinfonien ist noch nicht vorhanden....


Was die 2. Sinfonie angeht, so würdest du mit der von Torrente verlinkten Einspielung mit Charles Mackerras nichts verkehrt machen.

Ansonsten würde sich noch das Violinkonzert lohnen. Aber alles zu seiner Zeit.

Die Cannabich-CD mit den London Mozart Players merke ich mir mal vor.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Klassik_Fan
Stammgast
#30700 erstellt: 26. Feb 2024, 12:46
Hallo Fabian,

vielen Dank für die Infos.

Das Violinkonzert habe ich bereits, in einer Aufnahme mit Itzhak Perlman und Dainel Barenoim.

amazon.de
Elgar_Perlman

Und auch eine weitere Aufnahme, die ich sehr gerne höre, übrigens eine Empfehlung von Dir:

amazon.de

Da zeigt sich, was für wunderschöne Melodien Elgar schreiben konnte. Diue Serenade, besonders aber Sospiri, op. 80, haben es mir angetan.

Die 1. Sinfonie habe ich bestellt. Die Vorfreude ist nach Euren Empfehlungen und Beurteilungen groß.
Danach schaue ich, ob ich die 2. von Sir Charles nachlege....


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 26. Feb 2024, 12:48 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#30701 erstellt: 26. Feb 2024, 14:45
Ich „tue mir gerade die 4. Shostakovich an“. Das wird sicherlich keins meiner Lieblingswerke, aber ich will die Sinfonie mit der Nase am Donnerstag live hören und bereite mich etwas vor.
boxentroll
Ist häufiger hier
#30702 erstellt: 26. Feb 2024, 19:35
Hallo Wolfram,

wenn noch etwas Vorbereitungszeit über ist, dann würde ich dafür die Aufnahme von Nelsons mit den Bostonern empfehlen.
Oder, wenn es pures Adrenalin sein soll, die von Chung in Philadelphia.

Liebe Grüße
Christian


[Beitrag von boxentroll am 26. Feb 2024, 19:35 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#30703 erstellt: 26. Feb 2024, 20:23
Adrenalin trifft es, Christian. Das habe ich auch gemerkt.
Also das Richtige für live

Im Auto hörte ich gerade die herrlich verschrobene Amnesiac von Radiohead, die hat atmosphärisch und tonal verblüffende Ähnlichkeiten mit Gubaidulinas Violakonzert. Letzteres jetzt mit Kancheli, für den es geschrieben wurde.

amazon.de amazon.de


[Beitrag von Mars_22 am 26. Feb 2024, 20:26 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#30704 erstellt: 26. Feb 2024, 20:33
Hallo zusammen,

eigentlich wolte ich ich weiter etaws aus dem Bereich der Wiener Klassik hören, aber mir fiel dann eine CD in die Hände, die seit längerem ungehört bei mir im Regal steht:

Stravinsky_Faust

Das Violinkonzert von Igor Stravinsky.

Ich höre gerne Violinkonzerte und höre sehr gerne Isabelle Faust mit Ihren Interpretationen.
Das Violinkonzert von Stravinsky kannte ich bisher überhaupt nicht.

Leider muss ich sagen, das mir diese Musik so gar nicht zusagt.
Mir gefällt vieles, manchmal erst nach dem zweiten hören, aber das was ich hier gehört habe...

Nun ja, Isabelle Faust wird es sicher hervorragend gespielt haben, aber es ist für mich das erste Mal, das ich ein Violinkonzert nach 20 Minuten aus dem Player genommen habe, weil die Musik mich nervt.

Vielleicht habe ich nur einen schlechten Tag, aber irgendwie fehlen mir die schönen und ansprechenden Melodien.
Was immer auch der Komponist uns mit diesen Noten sagen möchte, ich habe es vielleicht nicht verstanden .

Kennt jemand von Euch das Konzert?
Spricht es Euch an?
Oder habt ihr damit ähnliche Erfahrungen gemacht?


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 26. Feb 2024, 20:34 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#30705 erstellt: 26. Feb 2024, 21:17
Das zu hören habe ich auch keine Lust.

Stattdessen die vorzüglich gespielten und klingenden Schumann Sinfonien mit Ticciati. Das einzige was mich stört ist das Cover mit dem Trenchcoat.

IMG_0997
FabianJ
Inventar
#30706 erstellt: 26. Feb 2024, 21:27
Der trockene und etwas mechanisch wirkende Stil von Strawinskis Violinkonzert mag nicht jedermanns Sache sein, aber persönlich höre ich mir das sehr gerne an. Es ist ja so ziemlich das Gegenteil von einem romantischen Virtuosenkonzert à la Brahms oder Tschaikowski, obwohl es für den Solisten nicht gerade einfach zu spielen sein soll. Die Einspielung mit Isabelle Faust kenne ich allerdings nicht.

Mann muß ja nicht alles mögen. Bei manchen Werken springt der Funke beim wiederholten Anhören über, bei manchen passiert das halt nicht. So ist das halt.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 26. Feb 2024, 21:29 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#30707 erstellt: 26. Feb 2024, 21:33
Vor gerade mal zehn Jahren schrieb ich das hier im Thread, es gefiel mir auch nicht besonders. Ich habe es aber seitdem auch nicht mehr gehört. Sollte ich mal wieder tun, Stravinsky geht in den letzten Jahren schon an mich ...


Deutlich stärkerer Stoff PatKop mit Stravinsky und Prokofiev, das war mir fast zu heftig über die Kopfhörer ... wobei mir das Stravinsky-Konzert ehrlich gesagt grundsätzlich nicht besonders gefällt, hab es auch mit Frau Hahn, aber Prokofiev ist klasse !

jpc.de
WolfgangZ
Inventar
#30708 erstellt: 26. Feb 2024, 22:03
Doch, ich mag es sehr, das Strawinski-Konzert und besitze auch deutlich über fünf Einspielungen - vom Klassiker Isaac Stern oder vom Solisten der Uraufführung ausgehend, dessen Name mir gerade nicht einfällt, über (!) Anne-Sophie Mutter bis hin zu Baiba Skride. Patricia Kopatchinskaja kenne ich per youtube mit einem Konzertmitschnitt.

Ich erwarte mir keine romantischen Melodien, bin aber fasziniert vom rhythmischen Drive und der spezifisch raffinierten Harmonik, die man den Anfangs- und Schlussakkorden der einzelnen Sätze bereits entnehmen kann. Wenn man Strawinski mag - das ist natürlich eine Voraussetzung - dann meines Erachtens gerade auch dieses Konzert in einem neobarocken Stil - im weitesten Sinne gedacht.

Dass sich die Geister ein wenig scheiden, habe ich schon des Öfteren mitbekommen. Vermutlich darf man sich - wie schon gesagt - nicht am Virtuosenkonzert romantischer Prägung, aber auch nicht etwa an Mozarts oder Beethovens Konzerten orientieren. Die mag ich eigentlich auch - wobei ich das von Tschaikowksi in der Tat nur mehr selten höre.

Wolfgang
Hüb'
Moderator
#30709 erstellt: 27. Feb 2024, 10:13

Klassik_Fan (Beitrag #30704) schrieb:
Kennt jemand von Euch das Konzert?
Spricht es Euch an?

Ich habe es schon ein paar Male gehört, finde aber ebenfalls keinen rechten Zugang.
An Faust wird es nicht liegen.
op111
Moderator
#30710 erstellt: 27. Feb 2024, 13:49
Hallo zusammen,
ich höre das Strawinsky-Konzert auch gern, und das seit mittlerweile Jahrzehnten.
Die Einspielung Strawinskys war die erste, die mir zu Ohren gekommen ist. Danach kamen A.-S. Mutter, Hilary Hahn und Patricia Kopatschinskaya. Letztlich höre ich meistens PatKop und Hilary Hahn.
WolfgangZ kann ich nur zustimmen - ich möchte seine Ausführungen nicht wiederholen.

Franz
WolfgangZ
Inventar
#30711 erstellt: 27. Feb 2024, 13:58
Samuel Dushkin - das ist der Name, der mir oben nicht eingefallen ist, aber jetzt. Nachsehen musste ich nicht einmal. Hilary Hahn höre ich auch gerne.


[Beitrag von WolfgangZ am 27. Feb 2024, 14:00 bearbeitet]
op111
Moderator
#30712 erstellt: 27. Feb 2024, 14:01
PS:
Samuel Dushkin war der Uraufführungssolist am 23.10.1931 in Berlin.

Franz
Klassik_Fan
Stammgast
#30713 erstellt: 27. Feb 2024, 17:55
Hallo zusammen,

wie sich zeigt sind die Meinungen zu diesem Vioinkonzert durchaus ein bisschen geteilt.
Das beruhigt mich,

Dann werde ich, wie Michael das Konzert in ein bis zwei
Jahren noch einmal hören, vieleicht mit einem Gläschem Rotwein davor anstatt dazu

Von Isabelle Faust höre ich mir jetzt folgendeEinspielung an

amazon.de


Hier begeistert mich das Violinkonzert des Komponisten und natürlich auch die Künstlerin.
Nicht zu vergessen das wirklich hörenswerte Trio op. 65.



Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 27. Feb 2024, 17:55 bearbeitet]
klutzkopp
Inventar
#30714 erstellt: 27. Feb 2024, 18:26

op111 (Beitrag #30710) schrieb:
Letztlich höre ich meistens PatKop


PatKop - sehr charmant! 😂😎


[Beitrag von klutzkopp am 27. Feb 2024, 18:30 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#30715 erstellt: 27. Feb 2024, 18:36
Bist du mit ihr verwandt
klutzkopp
Inventar
#30716 erstellt: 27. Feb 2024, 18:43
Der war gut!
arnaoutchot
Moderator
#30717 erstellt: 27. Feb 2024, 21:37
Jetzt habe ich mir auch das Stravinsky-Konzert hergeholt, hier in der Aufnahme von Maxim Vengerov mit dem LSO unter Mstislav Rostropovich aus 1999. Das gefällt mir entgegen dem oben Gesagten heute doch wesentlich besser. Wie ich auch oben schon erwähnte, hat sich mein Zuneigung zu Stravinsky in den letzten 10 Jahren deutlich vergrössert, nicht zuletzt auch durch Ausgaben wie die hier gezeigte sehr gut editierte Stravinsky-Edition.

IMG_6237
op111
Moderator
#30718 erstellt: 28. Feb 2024, 13:20

klutzkopp (Beitrag #30714) schrieb:
PatKop - sehr charmant! 😂😎


Hallo zusammen,

mit "PatKop" hat Patricia Kopatschinskaja ihre CDs signiert. Ich habe sogar mindestens eine davon.


Franz


[Beitrag von op111 am 28. Feb 2024, 13:21 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#30719 erstellt: 28. Feb 2024, 14:14
Eigentlich lehne ich solche Vertraulichkeiten aus - was weiß ich - politischen Gründen ab und habe mir auch noch nie ein Autogramm geben lassen. PatKop wäre die erste Ausnahme - akut ist es zu spät, das (für mich Live-)Konzert mit einem in Deutschland erstaufgeführten Werk von Luca Francesconi hat bereits stattgefunden. Und da durfte sie nicht viel auf Deutsch übersetzen, was sie ja souverän drauf hat. Francesconis Konzert war nicht umwerfend originell und neuartig - entgegen allen Ankündigungen natürlich -, aber es war besser als das (englischsprachige) Gewäsch des Komponisten über sein Opus ... Sie hat im Kontext ihrer Übersetzung VIEL weniger gesprochen als Francesconi, aber mehr gesagt ...

Noch eine Anmerkung - vielleicht nicht zum ersten Mal vor Ort: Ich habe mittlerweile eine gewisse Distanz zu Kopatchinskaja entwickelt, wenn sie sich mit Klassikern befasst - und könnte das begründen, aber dazu ist der Thread wohl nicht auch noch gedacht. Ihre Stärken sind Avantgardistisches und Postmodernes, ihre Neugier und ihr wirklich sympathisches Wesen.

Wolfgang
Hüb'
Moderator
#30720 erstellt: 29. Feb 2024, 13:24
jpc.de
Igor Strawinsky (1882-1971)
Violinkonzert
+ Variation des Apollon aus Apollon Musagete; 3 Stücke für Streichquartett; Concertino für Streichquartett; Pastorale für Violine, Oboe, Englischhorn, Klarinette, Fagott; Double Canon für Streichquartett

Isabelle Faust, Les Siecles, Francois-Xavier Roth
harmonia mundi, DDD, 2022

Scheint mir schon eine sehr hochklassige Aufnahme und Fausts' Spiel gefällt mir - wie eigentlich immer - sehr. Empathisch, voller Zwischentöne und mit Sinn für die Nuancen macht sie das, ohne dass der Sinn für's Ganze verloren ginge. Das Violinkonzert ist mAn auch "mindestens interessant". Es bleibt jedoch vorerst dabei - nichts zum verlieben.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 29. Feb 2024, 13:50 bearbeitet]
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#30721 erstellt: 29. Feb 2024, 13:48
Als Vorbereitung auf morgiges Konzert mit Bruckner-IX unter Manfred Honeck hörte ich -- in Ermangelung seiner eigenen, hoch gelobten Einspielung mit dem Pittsburgh SO (Hybrid-SACD, Reference Recordings 2018) -- nacheinander folgende CDs:

jpc.de
RSO Köln, Günter Wand
BMG/Sony 1979 (remastered 2010)


amazon.de

Berlin PO, Simon Rattle
EMI/Warner 2012

Auch nach weit über 40 Jahren Beschäftigung mit Bruckners sinfonischem Cosmos fremdele ich ausgerechnet mit seiner Neunten. Daheim höre ich sie selten und meist ohne wirklichen Genuss, denn anders als die Nrn. 4-8 zähle ich sie innerhalb der romantischen Sinfonik nicht zu meinen "All Time Favs". Sie will auch nach Jahrzehnten weder in meinen Kopf noch gar ins Herz. Ihre Themen und Motive wollen weiterhin nicht verfangen, namentlich den mit "Feierlich, misterioso" überschriebenen Kopfsatz finde ich sterbenslangweilig. Statt feierlich eher fade, statt mysteriös eher monströs. Das Scherzo ist ... hm, ganz nett, aber kaum so mitreißend wie etwa die genialen Scherzi der 6.-8., die sich einem nach der Lauschung tagelang im Hirn festsetzen. Und das berühmte Adagio, das mancher Brucknerianer mit Attributen überhöht wie "gleichsam aus dem Jenseits komponiert", kann mir immerhin gefallen, sofern es nicht arg zerdehnt musiziert wird. Das strukturelle Aufbauen und Einreißen, das Voranschreitende und doch wieder Hadernde, das sich Verästelnde und wieder Sammelnde treibt Bruckner spürbar auf die Spitze. Aber so richtig "goosebumps"-mäßig ergreifen kann mich nichts davon.

Die Gründe könnten vielfältig sein:
- Bis ins 20. Jahrhundert hinein reichende musikalische Sprache, die so anders ist als alles bis dahin von Bruckner geschriebene.
- Die zumindest denkbare Absicht des Komponisten, rätselhaft "bleiben zu wollen".
- Schlicht die falschen Aufnahmen gehört.

Doch das möchte ich eigentlich ausschließen, denn:
- Ich bin durchaus vertraut mit spätest- und postromantischer Sinfonik und finde an sehr vielem großen Gefallen.
- Rätselhaft bleiben zu wollen gab und gibt es in der Kunst aller Zeiten und Gattungen immer wieder. Dass aber Bruckner, der als Sechzigjähriger mit seiner Nr. 7 endlich den lang ersehnten Erfolg und internationalen Durchbruch erlebte, nun auf einmal wieder unverstanden sein wollte, halte ich für absurd.
- Ich habe das mehrfach erlebt: Ein allgemein bewundertes Meisterwerk fristet bei mir jahrelang ein Schattendasein, bis mich gänzlich unerwartet die eine Interpretation trifft und das Stück aus dem Schatten reißt. Oft sind das Live-Eindrücke, seltener neue CDs oder Radiosessions. Gerade mal nachgezählt: 11 Aufnahmen der IX. liegen mir auf Tonträgern vor; ein paar wieder veräußerte CDs sowie ungezählte Konzertbesuche seit den 80ern kommen hinzu, vor allem Günter Wands späte Deutungen in Hamburg (1982-2002) versuchte ich nicht zu versäumen. Oben gezeigte CDs gehören zu meinen Favoriten. Von Jochum über Giulini und HvK bis hin zu Gerd Schaller, Harnoncourt und Paavo Järvi habe ich alles gehört. Allein von Wand liegen mir Interpretationen aus Köln, Stuttgart, Hamburg und Berlin vor. (Celis Zeitlupengedöns hingegen kann ich mir schenken. )

Erneut bleibe also ich ein wenig ratlos vor dem Stück stehen. Mitlesen der Partitur wäre noch eine Möglichkeit, das habe ich tatsächlich noch nicht versucht.
Wie geht's euch mit Bruckners Schwanengesang? Sind meine Gedanken nachvollziehbar? Ideen?
Anscheinend ganz ähnlich verhält es sich bei einigen von euch (und mir!) mit Strawinskys VK, das auch ich nicht in die erste Reihe aller VKs einsortiere.

Nun, vielleicht soll es morgen ja der charismatische Österreicher sein, der mir die Ohren öffnet. Mit Spannung erwartet.

Torrente
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