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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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arnaoutchot
Moderator
#31172 erstellt: 12. Jun 2024, 08:09

Hüb' (Beitrag #31171) schrieb:
die "russisch-aufgerauchte"-Interpretationen präferieren


Was ist russisch-aufgeraucht ? Meintest Du aufgerauht ? DSCH #4 ist eine meiner liebsten Symphonien von ihm, Wigglesworth kenne ich aber nicht damit.

Hier noch kurz zu meinem Konzert am Sonntag mit Anne-Sophie Mutter, Fabio Luisi und dem Dallas Symphony Orchestra. Insgesamt sehr eindrucksvoll, auch die von mir bislang nicht besuchte neue Spielstätte Isarphilharmonie ist besonders akustisch hervorragend. Das 2. Violinkonzert von John Williams ist ASM völlig auf den Leib geschrieben, sie konnte geigerisch alles zeigen, was sie kann. Dennoch fand ich es inhaltlich eher formlos, modernistisch und nicht wirklich schön. Das wurde aufgewogen durch eine hervorragende Tchaik #5, das war grosses Kino und die Texaner gaben wirklich eine superbe Performance. Ich hatte schon lange kein grosses Orchester in solcher Pracht mehr live gehört. Ein gelungener Abend ! Das Bild unten ist ein Schnappschuss mit meinem iPhone.

Die letzten Tage habe ich immer wieder Tchaikovsky-Symphonien gehört, angeregt durch den Abend.

IMG_6527
Hüb'
Moderator
#31173 erstellt: 12. Jun 2024, 08:15

arnaoutchot (Beitrag #31172) schrieb:
Was ist russisch-aufgeraucht ? Meintest Du aufgerauht ? DSCH #4 ist eine meiner liebsten Symphonien von ihm, Wigglesworth kenne ich aber nicht damit.

Ja, danke. Hab's korrigiert.

Mars_22
Inventar
#31174 erstellt: 12. Jun 2024, 18:01
Russisch aufgerauht ist aber auch eine interessante Wortschöpfung. Hab‘s spaßeshalber in Google eingegeben, da wurde mir eine Seite mit Tipps gegen Pilling vorschlagen. Habe russisch aufgerauhte Interpretationen ein Pilling-Problem? Wenn ja, was hilft?
Erwarte dringlichst Aufklärung


[Beitrag von Mars_22 am 12. Jun 2024, 18:03 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#31175 erstellt: 12. Jun 2024, 18:19
Dagegen helfen chinesische Fusselrasierer…
Hüb'
Moderator
#31176 erstellt: 13. Jun 2024, 07:51
jpc.de
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Symphonie Nr. 7

Wiener Philharmoniker, Wilhelm Furtwängler
EMI/ Warner, 1948-1954

Zur Interpretation und deren zeitloser Gültigkeit muss man sicher nichts schreiben. Auch nicht, dass man "das heute nicht mehr so macht", wie Willi anno dazumal. Klanglich gut restauriert und IMHO wirklich sehr gut anhörbar, bleibe ich dennoch dabei, dass es dieses neuen Remasterings wirklich x-fach bearbeiteter und veröffentlichter Einspielungen nicht unbedingt bedurft hätte - zumal und gerade zu diesem exorbitant hohen Preis (zZ 67 EUR bei jpc).
Endgültig absurd wird's, wenn bei diesem Quellmaterial auch noch ein hochauflösendes Medium wie SACD bzw. HiRes-Stream genutzt wird, wo bereits die CD "overengineered" gewesen wäre. MAn ein fragwürdiges Produkt, um dem Sammler (erneut!) Geld aus der Tasche zu ziehen.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 13. Jun 2024, 08:24 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#31177 erstellt: 13. Jun 2024, 12:02

Hüb' (Beitrag #31176) schrieb:
Endgültig absurd wird's, wenn bei diesem Quellmaterial auch noch ein hochauflösendes Medium wie SACD bzw. HiRes-Stream genutzt wird, wo bereits die CD "overengineered" gewesen wäre. MAn ein fragwürdiges Produkt, um dem Sammler (erneut!) Geld aus der Tasche zu ziehen.


Nun, wie schon gesagt, ich hatte bislang physisch keine Komplettaufnahme der Beethoven-Symphonien von WF, SACD als Medium mag Overkill sein, aber schadet auch nicht, das aktuelle Mastering ist wohl das beste, das es von diesen historischen Aufnahmen gibt. Ich bin jedenfalls froh, die Box zu haben, und sie war mir den Preis wert (den ich allerdings nicht in voller Höhe wie oben gezahlt habe).


Hier gerade Maria Herz (1878-1950) - Klavierkonzert - Oliver Triendl / RSO Berlin / Christiane Silber - Capriccio 2024. Die Komponistin, die ihrem Namen gerne auch den Vornamen ihres Mannes Albert voranstellte, um wohl als männlicher Komponist zu scheinen, hatte ihre fruchtbarste Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, allerdings ist bislang kaum etwas davon aufgenommen und veröffentlicht. Das Klavierkonzert finde ich interessant, erinnert mich etwas an die Konzerte von Prokofiev aus der gleichen Zeit.

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 13. Jun 2024, 13:05 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#31178 erstellt: 13. Jun 2024, 14:52

arnaoutchot (Beitrag #31177) schrieb:
Nun, wie schon gesagt, ich hatte bislang physisch keine Komplettaufnahme der Beethoven-Symphonien von WF, SACD als Medium mag Overkill sein, aber schadet auch nicht, das aktuelle Mastering ist wohl das beste, das es von diesen historischen Aufnahmen gibt. Ich bin jedenfalls froh, die Box zu haben, und sie war mir den Preis wert (den ich allerdings nicht in voller Höhe wie oben gezahlt habe).

Ich will dir die Box auch nicht madig machen und wenn du diese GA noch nicht hattest, in physischer Form, dann ist es vermutlich die aktuell beste, verfügbare Fassung.

Bei mir nun:

jpc.de
Nikolai Medtner (1880-1951)
Klavierkonzert Nr. 2
Sergej Rachmaninoff (1873-1943)
Rachmaninoff: Klavierkonzert Nr. 3 op. 30

Marc-Andre Hamelin, London Philharmonic Orchestra, Vladimir Jurowski
Hyperion, DDD, 2016

Tastendonner von einem der besten seines Fachs, der wohl wie kein anderer Pianist hoch virtuose Werke für sein Instrument ausgegraben und wiederbelebt hat. Und auch sein "Rach #3" spielt - für mich erwartungsgemäß - in der Liga der ganz großen Namen. Schade, dass er die Medtner-Konzerte Nr. 1 und 3 scheinbar (noch) nicht aufgenommen hat. Eine GA der Sonaten gibt es.

»Marc-André Hamelin spielt Medtner mit überzeugender Agogik, viel Emotion und struktureller Transparenz auch mit wunderbar vollem und rundem Flügelklang.​« (»Empfehlung des Monats« Fono Forum, Juli 2017)


Viele Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#31179 erstellt: 13. Jun 2024, 15:14

Hüb' (Beitrag #31178) schrieb:
Schade, dass er die Medtner-Konzerte Nr. 1 und 3 scheinbar (noch) nicht aufgenommen hat


Na, da kann unser Freund Yevgeny Sudbin doch aushelfen, der hat für BIS alle drei Medtner-Konzerte niedergelegt, siehe Bild unten. Alle drei sind mit anderen - berühmteren - gepaart, das muss wohl so sein, sonst verkauft sich der relativ unbekannte Medtner nicht. Aber schon Horowitz verstand nicht, warum keiner den aus seiner Sicht hochgeschätzten Medtner spielte.

Gerade mal das 1. Konzert aufgelegt, Sudbin mit Neschling und dem Sao Paulo SO (BIS SACD MCh 2007), faszinierend.

IMG_6535


... und schon bin ich beim 3. Konzert angelangt (das zweite habe ich übersprungen): Sudbin mit Litton und dem Bergen PO (BIS SACD MCh 2014). Köstliche Spätromantik, dazu noch einen Schluck eines wunderbaren St. Émilion Grand Cru, der von gestern noch übrig war ... passt irgendwie gut zusammen. 🍷

IMG_6536


[Beitrag von arnaoutchot am 13. Jun 2024, 15:58 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31180 erstellt: 13. Jun 2024, 18:39
Es läuft zum wiederholten - zweiten - mal Alois Bröders Oper The Wives of the Dead - erste Version. Dies ist die Vertonung einer Erzählung des Amerikaners Nathaniel Hawthorne (1804-1864).

Der Opernchor des Theaters Erfurt/Florian Götz und das Philharmonische Orchester Erfurt/Johannes Pell liefern, soweit mir diese Bemerkung zusteht, eine überzeugende Aufführung ab. Eine Alternativeinspielung ist mir nicht bekannt. Jedenfalls habe ich nunmehr - beim zweiten Hören - einen Zugang zur Musik gefunden und lausche gespannt dem sich entfaltenden weiteren Geschehen.

amazon.de
Mars_22
Inventar
#31181 erstellt: 13. Jun 2024, 19:12
Würde mich anstecken lassen, mal wieder meine Sudbin/Medtner Aufnahmen zu hören, wäre ich nicht gerade ziemlich angefixt von
Vaughan Williams #6 / Hickox.
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Nun einige meiner liebsten „kleinen“ Klavierstücke, z. B. das Stimmungsbild op.1 und die Sonata-Reminescenza aus den Forgotten Melodies, Medtner/Sudbin.
Ich finde, Sudbin hat einen besonderen Zugriff auf Medtner.

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[Beitrag von Mars_22 am 13. Jun 2024, 19:28 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31182 erstellt: 13. Jun 2024, 19:28
John Neschling hat mit dem SPSO auch Orchesterwerke von Paul Hindemith dirigiert. Jetzt im Player und nach der Respighi-GE-Erfahrung nun mit dafür neu angespitzten Ohren.

amazon.de
Mars_22
Inventar
#31183 erstellt: 13. Jun 2024, 20:43
Nun sollte ich schon lange im Bett sein, derTag beginnt um 5. Aber nach Sudbin Rachmaninov hat mich Sergej Babayan mit seiner Auswahl an Etüden und Preludes in Bann gezogen. Großartig.

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Sehr fließend, wie improvisiert, schimmernd, atmend. Garnicht nach Art eines Wirkung heischenden Tastaturlöwen.


[Beitrag von Mars_22 am 13. Jun 2024, 20:51 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#31184 erstellt: 14. Jun 2024, 06:45

arnaoutchot (Beitrag #31179) schrieb:
(...)

Hallo Michael,

danke für den Sudbin-Hinweis.
Seine Aufnahmen sind mir bekannt. Ich meine sogar, ich hätte die ein oder andere SACD?

Viele Grüße
Frank
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#31185 erstellt: 14. Jun 2024, 08:20
Danke für die zahlreichen Höranregungen der letzten Tage, insbesondere zu Medtner, Maria Herz und Hindemith. Wie gern würde ich vieles davon sofort auflegen, allein es scheitert am Zeitmangel.


arnaoutchot (Beitrag #31177) schrieb:
Hier gerade Maria Herz (1878-1950) - Klavierkonzert - Oliver Triendl / RSO Berlin / Christiane Silber - Capriccio 2024. (...) Das Klavierkonzert finde ich interessant, erinnert mich etwas an die Konzerte von Prokofiev aus der gleichen Zeit.

jpc.de

Maria Herz ist mir bisher überhaupt kein Begriff, aber dank deiner Beschreibung, Michael, konnte ich sie als meinem Hörgeschmack zugehörig identifzieren. CD ist bestellt.

Hindemith wird leider viel zu selten gespielt. Meiner Erinnerung nach war er bis Ende des letzten Jahrhunderts wesentlich populärer und entsprechend regelmäßiger auf Konzertprogrammen zu finden als heute. Neschling vereint auf seiner BIS-SACD drei der beliebtesten Orchesterwerke Hindemiths. Ich besitze die Aufnahme, würde aber andere Interpreten vorziehen, denn Neschling agiert hier leider arg pauschal, zu wenig differenziert und explizit in der Mathis-Sinfonie spannungslos und uninspiriert. Die gewohnt gute technische Umsetzung kann die gravierenden musikalischen Mängel leider nicht aufwiegen, daher würde ich dem geneigten Hindemith-Hörer empfehlen:

jpc.de

Nobilissima Visione + Metamorphosen: Janowski/PentaTone (SACD 2017)
Der stets bescheiden hinter die Musik tretende Janowski gehört zu den am meisten unterschätzten Dirigenten unserer Zeit.

amazon.de

Mathis: Blomstedt/Decca (CD 1987)
Schon etwas älter, aber musikalisch m.E. unübertroffen und auch klanglich außergewöhnlich gut, wie vieles aus seiner produktiven Zeit in San Francisco. Blomstedt at his best!


Ähnliches lässt sich zu Medtner sagen: viel zu selten gespielt, vielleicht mit gelegentlicher Ausnahme bei der einen oder anderen Klaviersonate. Hyperion hat im Rahmen der umfangreichen Serie "The Romantic Piano Concerto" gleich zu Beginn in den Volumina 2 (1992) und 8 (1994) die Konzerte 1-3 einspielen lassen. Ob sie klanglich und interpratatorisch an Hamelin/Hyperion und Sudbin/BIS heranreichen, vermag ich nicht zu beurteilen.

Sudbin habe ich schon länger im Visier, doch obwohl die Kombination seiner Medtner-KK mit Rach und Tschaik wegen ihrer musikalischen Verwandschaft einleuchtet, schrecken mich gerade die unangenehm überrepräsentierten Tschaik/Rach-Konzerte ab. Auf eine reine Medtner-Compilation, zusammen mit den von Mars_22 gezeigten Solostücken, darf man bei BIS wohl nicht mehr hoffen...

Nikolai Demidenkos Medtner mit den KK 2+3 (Vol. 2) heimste etliche Preise ein und dreht sich bei mir gerade:

jpc.de

Nikolai Medtner: Klavierkonzerte 2 und 3
Nikolai Demidenko, BBC Scottish Symphony Orchestra, Jerzy Maksymiuk / Hyperion 1992

Torrente
Hüb'
Moderator
#31186 erstellt: 14. Jun 2024, 08:45
jpc.de
Nikolai Medtner (1880-1951)
Klavierkonzert Nr. 2
Sergej Rachmaninoff (1873-1943)
Klavierkonzert Nr. 4 (1926); Floods of Spring aus "Twelve Songs" op. 14 (arrangiert von Yevgeny Sudbin)

Yevgeny Sudbin, North Carolina Symphony, Grant Llewellyn
BIS, DDD, 2008

Ich bleibe bei Medtner/ Rach und folge der Empfehlung oben. Auch das 2. Klavierkonzert ist sehr lohnend, was ebenfalls für die Einspielung gilt, trotz des weniger bekannten Klangkörpers und Dirigenten. Als nächstes ist Kammermusik von Medtner an der Reihe.

Viele Grüße
Frank
Hüb'
Moderator
#31187 erstellt: 14. Jun 2024, 10:48
jpc.de
Nikolai Medtner (1880-1951)
Sonaten für Violine & Klavier Nr. 1 & 2
+ 2 Canzonas with Dances op. 43

Paul Stewart, Laurence Kayaleh
Naxos, DDD, 2007

Zentral im Werk Medtners' sind seine Klaviersonaten und -konzerte. Kammermusik scheint es nicht allzu viel zu geben, Sinfonisches gar nicht. Sehr schade. Die Violinsonaten sind aber unbedingt hörenswerte, tolle Musik voller Einfälle, Abwechslung und Schönheit, in Form eines feinen Gespürs für Melodien. Ähnlich den Klavierkonzerten, gibt es auch hier gleich mehrere Einspielungen (teilweise allerdings vergriffen). Hinsichtlich dieser Naxos-Produktion habe ich nichts zu meckern. Gefällt mir ausgezeichnet und lädt zum wiederholten Hören ein.

Viele Grüße
Frank
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#31188 erstellt: 14. Jun 2024, 12:31

Hüb' (Beitrag #31186) schrieb:
Ich bleibe bei Medtner...

Dito.

Bei mir erklingt aus der Klaviersonaten-GA mit Hamelin die CD 2 mit den frühen Sonaten opp. 22 und 25/1-2.

jpc.de

Nikolai Medtner: The Complete Piano Sonatas
Marc-André Hamlin / Hyperion 1996-98

Typisch russische "Spätestromantik", hier noch etwas verspielter und weniger komplex als in seinen späten Sonaten. Angeblich vorhandene Bezüge zur dt. Sonate (etwa eines Brahms) kann ich nicht ausmachen. Hamelin spielt gewohnt souverän, sein mitunter etwas harter Anschlag bekommt den Werken durchaus gut. Gefällt mir.

Torrente


[Beitrag von G.S.Torrente am 14. Jun 2024, 12:32 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#31189 erstellt: 14. Jun 2024, 14:10
Danke an Michael und Torrente für den Hinweis auf die neue CD der mir unbekannten Komponistin Maria Herz. Ich habe die CD mal auf die Liste gesetzt und werde sie möglichst bestellen, solange sie noch ein klein wenig preisgünstiger ist, und nicht drei Tage später. Sonst wenigstens drei Monate später.

Einen abgemilderten Prokofieff höre ich von den Pröbchen her genauso.

Auf jeden Fall Meister Triendls Metier!

Gruß von Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 14. Jun 2024, 14:11 bearbeitet]
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#31190 erstellt: 14. Jun 2024, 15:10

WolfgangZ (Beitrag #31189) schrieb:
Einen abgemilderten Prokofieff (...)


Sozusagen ein Prokofieff "von Herzen", für den Hörer, dem der echte, beinharte Prokofieff (noch) nicht zuzumuten ist?
Ich bin sehr gespannt.

Torrente
Hörstoff
Inventar
#31191 erstellt: 15. Jun 2024, 18:03
Sie startet zartbesaitet mit "Wandering Pilgrims", die 3. Sinfonie des "russischen" Komponisten Reinhold Moritzewitsch Glière (geboren in Kiew, gestorben 1956 in Moskau). EDIT: wird auch nicht brachialer. Das, was das Buffalo Philharmonic Orchestra unter JoAnn Falletta abliefert, gefällt mir soweit sehr gut. Ist auch mal wieder ein erneuter Hör-Anlauf, was in vielen Fällen einfach Sinn macht.

amazon.de
Review


[Beitrag von Hörstoff am 15. Jun 2024, 19:41 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#31192 erstellt: 18. Jun 2024, 13:58

WolfgangZ (Beitrag #31189) schrieb:
Einen abgemilderten Prokofieff höre ich von den Pröbchen her genauso.


Ja, das war zumindest mal wieder für mich unbekannt und interessant, auch die Geschichte von Maria Herz dahinter. Das Klavierkonzert fand ich allerdings besser als das Cellokonzert. Bin gespannt, was ihr sagt.


Hier zwei Aufnahmen für zwei Streichinstrumente solo. Links JS Bach - 6 Suiten für Kontrabass (nach den Cellosuiten) - Gerd Reinke - Rare Classic 2CDs ? (no date) und rechts Eugene Ysaye - 6 Sonaten für Violine solo - Kyoko Shikata - Art Union Rec. Japan 1990. Nun bin ich ja ein Fan des Klangs des Kontrabasses, aber die tiefergelegten Cellosuiten verlaufen dann doch über viele Strecken eher freudlos im Gegrummel und Geschrappel des grossen Instruments. Im Gegenzug bin ich eigentlich kein besonderer Freund der Solo-Violine, aber die hochvirtuosen Ysaye-Sonaten, sehr klar und akzentuiert gespielt von der Japanerin Shikata, haben was. Anspieltipp: Die Zitate im ersten Satz der zweiten Sonate. Wem die Paganini-Capricen gefallen, sollte hier mal ein Ohr reinhalten.

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arnaoutchot
Moderator
#31193 erstellt: 18. Jun 2024, 16:00
Gefolgt von weiterhin sehr solistischer Musik: Ana von der Vega - My Paris - PentaTone 2022. Die Australierin de la Vega zog als junge Frau nach Paris und vervollständigte dort ihre Ausbildung. Auf dieser CD flötet sie sich quer durch ein bekanntes und weniger bekanntes Repertoire von Debussy, Fauré, Poulenc, Ravel, Mozart, aber auch von Paradis, Boulanger oder Chaminade (die letzten drei alle weiblich). Begleitet am Klavier wird sie von Paul Rivinus. Eine sehr schöne CD, man bekommt mit über 88 Minuten Laufzeit (!) auch was fürs Geld. 👍

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arnaoutchot
Moderator
#31194 erstellt: 19. Jun 2024, 14:39
Nach so viel Solo-Musik heute mal wieder volles Orchester: Shostakovich - Symphonies No. 4 & 13 "Babi Yar" - Oleg Caetani / Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi - ARTS Italy 10SACD 2006. Die Box habe ich schon mehrfach angepriesen hier, inhaltlich sehr gut und klanglich mit Abstand unverändert das Beste, was ich in Sachen DSCH hier stehen habe. Zu den Symphonien brauche ich nichts zu sagen. Leider ist die SACD-Box nur noch schwierig käuflich zu erwerben, der 🍎 hat's aber im Stream.

Ich finde zwar, dass Hurwitz ein arrogantes XYZ ist, aber seine Einschätzung würde ich teilen. Wenngleich ich seine Referenz Jansons wegen Uneinheitlichkeit wieder weggegeben habe. https://www.classicstoday.com/review/review-13568/

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[Beitrag von arnaoutchot am 19. Jun 2024, 14:43 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#31195 erstellt: 21. Jun 2024, 09:08
jpc.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Cellosonaten Nr. 1 & 2

Mstislav Rostropovich, Rudolf Serkin
DGG, DDD, 82

Zeitloser Klassiker, über den man nicht viele Worte verlieren muss.
Unter den zahlreichen Einspielungen der Werke immer noch ein lebendiger Fixstern
aus den Anfangsjahren digitaler Aufzeichnung, mit beständiger Gültigkeit.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 21. Jun 2024, 09:10 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#31196 erstellt: 21. Jun 2024, 10:29
jpc.de
Robert Schumann (1810-1856)
Sonaten für Violine & Klavier Nr. 1-3

Isabelle Faust, Silke Avenhaus
CPO, DDD, 99

Ob die hier schon als "Klassiker" durchgeht? Ich höre sie immer wieder sehr gerne. Die Sonaten scheinen erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten "entdeckt" worden zu sein - oder täusche ich mich, dass die "großen Geiger" der Vergangenheit eher einen Bogen um sie gemacht haben?

cala 11/2000: »Isabella Faust überzeugt einmal mehr nicht nur als Geigerin hohen Grades, sondern in allererster Linie auch als profunde Gestalterin.​ Sehr gute Interpretation, sehr guter Klang.​«
Fanfare 2/2001: »These new performances are full of fire, with brisk tempos accentuated by the violinist's gritty, rough-edged approach.​ The hesitant, speechlike phrasing of both musicians is extremely sensitive and quite moving.​«
Klassik heute 11/2000: »Kurzum: Wunderbar.​«
FonoForum 12/2000: »Hoch intensive und sehr ideenreiche Interpretation.​«
BBB Music Magazine 12/2000: »Editor's choice.​ Faust is one of the most distinctive young violinists playing today.​«

Viele Grüße
Frank
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#31197 erstellt: 21. Jun 2024, 13:00

Hüb' (Beitrag #31196) schrieb:
jpc.de
Robert Schumann (1810-1856)
Sonaten für Violine & Klavier Nr. 1-3

Isabelle Faust, Silke Avenhaus
CPO, DDD, 99

Eine tolle Einspielung!
Zufällig hatte ich soeben die Brahmssonaten mit Antje Weithaas in der Hand, ebenfalls von Silke Avenhaus begleitet:

jpc.de

Aus Zeitgründen komme ich aber jetzt nicht zum Hineinhören.


Hüb' (Beitrag #31196) schrieb:
Ob die hier schon als "Klassiker" durchgeht? Ich höre sie immer wieder sehr gerne.

Nach einem Vierteljahrhundert auf dem Markt? Ich würde sagen: ja!


Hüb' (Beitrag #31196) schrieb:
Die Sonaten scheinen erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten "entdeckt" worden zu sein - oder täusche ich mich, dass die "großen Geiger" der Vergangenheit eher einen Bogen um sie gemacht haben?

Ich denke, deine Beobachtung trifft zu, und man kann sie auf manches andere von Schumann ausweiten, das früher eigenartigerweise verschämt ausgeklammert wurde. Aus heutiger Sicht kaum mehr nachvollziehbar.

So, jetzt muss ich mich aufs Konzert heute Abend vorbereiten. Meine Erstbegnung mit Piotr Anderszewski. Auf dem Programm LvBs KK1 und Tschaik #5, eingeleitet durch das kurze, aber effektvolle Orchesterstück "subito con forza" der Wahlberlinerin Unsuk Chin:



Torrente
WolfgangZ
Inventar
#31198 erstellt: 21. Jun 2024, 13:01
Mein älterer Kammermusikführer aus den Achtzigern kennt keine dritte Sonate - er spricht konkret nur von zweien, die es gibt. Es hat mit ihr wohl auch eine spezifische Bewandnis im Sinne eines Konglomerats. Dazu erfährt man knapp das Notwendige aus dem Booklet der Aufnahme, die Frank verlinkt hat und die auch mich überzeugt hat.

Ich denke genauso, dass man sich erst in jüngerer Zeit auf diese Sonaten besonnen hat.

https://www.discogs....amber-Music-Complete

Hier sind alle drei Sonaten enthalten und die Aufnahmen, die ich freilich seit Jahren nicht mehr gehört habe, wurden vor einiger Zeit in einer Rundfunksendung ebenfalls als lohnend bezeichnet, selbst wenn man vielleicht die Interpreten nicht kennt. Man findet diese in den Link-Informationen - merken kann ich mir die Namen leider nicht ... Die Sammlung wiederum kann man über discogs oder auch über amazon erhalten. Aber das Cover bei amazon hat mir nicht gefallen ...

Wolfgang
Hüb'
Moderator
#31199 erstellt: 21. Jun 2024, 13:36
Danke für eure Ergänzungen. Die 3. Sonate wurde wohl erst "jüngst" entdeckt:

jpc schrieb:
Dann erschien 1956 bei Schott in London eine dritte Sonate in a-moll. Eine sensationelle Neuentdeckung? Die Sensation hielt sich in Grenzen; ja, bis heute haben erst wenige die Existenz dieser Sonate überhaupt zur Kenntnis genommen.

Gerade verklungen:

jpc.de
Charles Villiers Stanford (1852-1924)
Symphonie Nr. 7
+ Irish Rhapsody Nr. 3 f. Cello & Orchester; Concert Piece f. Orgel & Orchester op. 181

Raphael Wallfisch, Gillian Weir, Ulster Orchestra, Vernon Handley
Chandos, DDD, 89

Hat mir ebenfalls gut gefallen, selbst wenn man sagen darf, dass es vielleicht nicht die aller "aufregendste" Musik ist. Seine Rolle im Musikleben der Insel und sein Einfluss auf viele ihm nachfolgende Komponisten ist sicher nicht zu schätzen. Wer Brahms und Schumann mag, der wird auch an Stanford Gefallen finden.

Viele Grüße
Frank
Mars_22
Inventar
#31200 erstellt: 22. Jun 2024, 07:12

WolfgangZ (Beitrag #31198) schrieb:
Mein älterer Kammermusikführer aus den Achtzigern

Du hast mich auf die Idee gebracht, mal nach einem Aktuellen zu schauen. Gibts aber anscheinend nicht. Was bez. Musik egal ist, die ändert sich nicht, aber bei den Aufnahmen mag ich nicht immer nur von den mindestens 20 Jahre alten lesen… Schade!
Mars_22
Inventar
#31201 erstellt: 22. Jun 2024, 07:22
Diese Aufnahme aus den 80ern in der DDR jedoch finde ich makellos und schön.
Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, ein Haydn Streichquartett in 7+1 Sätzen, mit dem Gewandhaus-Quartett.

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WolfgangZ
Inventar
#31202 erstellt: 22. Jun 2024, 11:27
Der Reclam-Führer bezieht sich nicht auf Aufnahmen. Ich habe mir auch mal ein oder zwei Bücher dazu angeschafft - freilich veralten sie zu rasch und dafür ist ja das Internet ideal geeignet. Das gab es halt vor dreißig Jahren noch nicht ...

Wolfgang
Hörstoff
Inventar
#31203 erstellt: 22. Jun 2024, 14:56
Nach dem inzwischen erfolgreichen Aufräumen und Neustapeln der gesammelten Einspielungen - jetzt wieder alphabetisch weitgehend durchsortiert und thematisch gegliedert - lief soeben die magische SACD Soavi Acccenti - Harmony of Voices/Fredrik Malmberg mit Werken von Monteverdi, Castello und Carissimi.

Imho empfehlenswerte, instrumental grundierte Vokalmusik.

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Hüb'
Moderator
#31204 erstellt: 25. Jun 2024, 09:01
jpc.de
Antonin Dvorak (1841-1904)
Mazurka für Violine & Orchester, Rondo für Cello & Orchester; 7 Interludes für kleines Orchester; Silent Woods; Polonaise Es-Dur; Nocturne H-Dur; Amerikanische Suite; 5 Prager Walzer; Polka B-Dur

Dmitry Yablonsky, Alexander Trostiansky, Russian Philharmonic Orchestra, Yablonsky
Naxos, DDD, 2003

Es muss ja nicht immer "D9" sein. Auch diese in Teilen eher weniger bekannten Nebenwerke sind wunderbar "süffige" Musik, die eine Entdeckung zur Freude werden lassen. Die CD lohnt u. a. gerade wegen der Zusammenstellung, die auf ein besonders bekanntes Werk verzichtet und - dabei die Grenzen des Formats ausreizend - proppenvoll ist. In meinen Ohren zudem gut und "vollmundig-musikantisch" gespielt.

Viele Grüße
Frank
Mars_22
Inventar
#31205 erstellt: 25. Jun 2024, 14:31
Apropos süffige Musik - bei mir läuft mal wieder Duruflé, die Orgelsuite op.5 in der opulenten Trotter-Einspielung. Lovely.

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Hüb'
Moderator
#31206 erstellt: 25. Jun 2024, 15:20
jpc.de
Antonin Dvorak (1841-1904)
Streichquartette Nr. 2 F-Dur & Nr. 5 f-moll (B. 17 & 37)
+ Terzett C-Dur op. 75 für 2 Violinen & Viola

Vogler Quartett
CPO, DDD, 2019

Und weiter mit nicht ganz alltäglichem Dvorak. Diese neue Gesamteinspielung seiner Werke für Streichquartett hat mW sehr, sehr gute Besprechungen erhalten, denen ich mich gerne anschließen mag, ohne die Werke freilich wirklich gut zu kennen. Hier wird musikalisch klar und dennoch hingebungsvoll-warm musiziert und ernsthaft besser kann man diese Musik wahrscheinlich nicht präsentieren. Die Doppel-CD kostet nur noch 9,99 €.

Viele Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#31207 erstellt: 25. Jun 2024, 16:22
Hier immer mal wieder musikalische Erdung und Rückgriff aufs Alte Testament: JSB - WTK Buch I - Evgeni Koroliov - TACET 2CD 2000. Von den vielen Aufnahmen, die ich davon habe, wahrscheinlich die ausgewogenste und am wenigsten den Pianisten, sondern das Werk in den Vordergrund stellend.

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Hörstoff
Inventar
#31208 erstellt: 25. Jun 2024, 19:10
Es liefen Polyphonische Dialoge von Schostakowitsch und Schtschedrin - Joachim Kwedzinsky und es laufen jetzt die Peer-Gynt-Suiten 1 und 2 - Piano Duo Evelinde Trenkner/Sontraud Speidel. Beide Einspielungen bleiben sichtbar in Griffnähe.

jpc.de jpc.de

Beide würde ich aber, wenn ich sie nicht schon hätte versuchen billiger zu ergattern. In der Hinsicht derzeit bei J. teuer.

Schtschedrin ging geschmeidig durch die Zeiten - er war u. a. Volkskünstler der UdSSR und hat auch in der Russischen Föderation jede Menge Orden erhalten. An der Musik ist mir das nicht aufgefallen - das meine ich nicht negativ.


[Beitrag von Hörstoff am 25. Jun 2024, 19:26 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#31209 erstellt: 28. Jun 2024, 07:19
jpc.de
Antonin Dvorak (1841-1904)
Klaviertrio Nr. 4 "Dumky"
+ Mendelssohn: Klaviertrio Nr. 1 op. 49

Beaux Arts Trio
Philips, DDD, 85

Fraglos eine sehr schöne, klassische Deutung dieser Werke, der man das langjährige Zusammenspiel der Beteiligten anhört, die "aus einem Guß" spielen. Andererseits aber auch ein wenig betulich, "altersmilde", wo mehr Ausdruck und dynamische Abstufung gewagt werden könnten. Man vergleiche nur im Falle von Dvorak mit Faust/ Melnikov/ Queyras...

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 28. Jun 2024, 07:20 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31210 erstellt: 28. Jun 2024, 20:10
Schonmal was von den Würth Philharmonikern gehört? Ich bis soeben noch nicht.

Das Pianoquartett von Johannes Brahms mit den Betriebsphilharmonikern und Dirigent Claudio Vendelli plätschert in meinen Ohren recht belanglos und ebenso oft recht spannungslos dahin. Eine der Northstar Recordings, die auch klanglich sehr gut sind, aber nicht unbedingt neue Horizonte eröffnen. Insofern lässt sich darauf imho gut verzichten.

Der Fairness halber ist anzumerken, dass offenkundig keine groben Schnitzer enthalten sind, gelegentlich ein sehr hohes Niveau vorgetragen wird - sehr klar mit auch dynamischen Spitzen - und andere diese Einspielung für sehr gut halten (Link).

amazon.de
Hörstoff
Inventar
#31211 erstellt: 29. Jun 2024, 09:53
Also, wie gesagt, aus meiner Sicht keine gute Einspielung. Vielleicht lag es aber an der Orchestertranskription von Arnold Schoenberg oder gar am Ur-Komponisten selbst? Dafür ein Gegencheck.

Wie zu erwarten, hört sich die Originalversion anders an. Kammermusikalisch schön, vor allem aber mit allem was dazugehört, dynamisch, klangstark, in einem sehr guten Surroundklangbett präsentiert sowie ohne die bemängelte Seichtheit und Zusammenhangslosigkeit stellt das Mozart Piano Quartet dieses Klavierquartett vor. Eine Einspielung wie aus intensiver Nähe, Würth dagegen aus extensiver Ferne.
An Brahms lag es also nicht, denn diese SACD ist nicht nur imho sehr empfehlenswert.

Woran - vielleicht - Schoenberg gescheitert sein mag, war seine Einschätzung, eigentlich eine knospende Sinfonie entdeckt zu haben, vor allem sein Bemühen, diese zu realisieren. Dabei liegt der Zauber dieser Komposition wohl eher am emotionalen Einbezug der Zuhörenden - gegen Ende machen sich gar Verweise auf die Ungarischen Tänze bemerkbar - wofür Brahms mit der kammermusikalischen Setzung imho die ideale Wahl getroffen hat.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 29. Jun 2024, 10:21 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#31212 erstellt: 29. Jun 2024, 10:44
Die Schönberg-Fassung habe ich schon gehört und müsste eine Aufnahme besitzen - wo und welche, das sind die schwierigeren Fragen ... Ich meine, dass Andreas Recht hat mit seiner Meinung und seinen Argumenten. Wenn ich das richtig sehe, wird die Version von Schönberg aber gar nicht so selten gespielt.

Wolfgang
op111
Moderator
#31213 erstellt: 29. Jun 2024, 12:32
Hallo zusammen,
ich habe u.a. seit Jahrzehnten diese Aufnahme, seinerzeit schon als LP
Johannes Brahms (1833-1897)
Klavierquartett op.25 (in der Bearbeitung von Schönberg)
+Bach / Schönberg: Präludium & Fuge "St. Anne" BWV 552 (Orchesterversion);Choral BWV 654 "Schmücke dich, o liebe Seele" (Orchesterversion);Choral BWV 631 "Komm Gott, Schöpfer, Heiliger Geist" (Orchesterversion)
+Schubert / Weber: Deutsche Tänze (1824) für Orchester
Chicago SO,
CBC SO,
Columbia SO,
Robert Craft
Sony, ADD, 1960-1964
jpc.de

Man darf m.E: nicht mit der Vorstellung drangehen, Schoenberg habe das Werk im Sinne und Stil von Brahms zuendekomponiert.
Intention war wohl eher eine Fassung zu schaffen, die in den U.S.A. aufgeführt wird (und ggf. auch Tantiemen einbringt) .

Es gibt noch besser klingende Fassungen u.a. von Rattle, Albrecht.

Das Original verdrängt hat sie für mich nicht.

Die bekannte Aufnahme von Gilels/Mitglieder Amadeus Q auf GD bestätigt Schoenbergs Vorbehalte (Balance etc.),

Diese eher nicht: aktuell am häufigsten gehört:
Klavierquartette Nr.1-3
+3 Intermezzi op. 117 für Klavier solo

Marc-Andre Hamelin,
Leopold String Trio
Hyperion, DDD, 2005
jpc.de



Franz


[Beitrag von op111 am 29. Jun 2024, 12:33 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#31214 erstellt: 29. Jun 2024, 13:26
Kaum 3 Jahre besitze ich diese CD, und schon höre ich sie zum ersten Mal
Und stelle fest: die darauf enthaltenen Sinfonien WQ 182/3,/5 und /6 gehören zum Schönsten, was ich von CPE Bach habe.
Im typischen energetischen Klang des Café Zimmermann, der kein Nachlassen der Aufmerksamkeit erlaubt.

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Mars_22
Inventar
#31215 erstellt: 29. Jun 2024, 15:16
Als Schatzkistchen für Barockliebhaber erweist sich eine Alpha-Doppel-CD von 2005 mit Werken von D‘Anglebert und Lully. Der Name D‘Anglebert ist hier noch nicht gefallen, vermutlich da er sich mit Cembalomusik hervorgetan hat. In einer Besprechung heißt es: „Ihre erste große Blüte erlebte die französische Cembalomusik unter Jacques Champion de Chambonnières (1601–1672) und Louis Couperin (ca. 1626–1661). „Der eine rührte das Herz, der andere das Ohr“, urteilte ein Franzose 1680, und in der Tat schienen mit diesen beiden Namen die Eckpunkte eines Feldes markiert zu sein, in dem sich die Cembalomusik der Grande Nation fortan entwickeln sollte. Für die weitere Geschichte ist aber Jean-Henry d’Anglebert (1635–1691) von nicht minderer Bedeutung: Er reduzierte das Pathos der Altvorderen zugunsten einer ausgeprägten Noblesse, die für die klassische Phase des musikalischen Stils unter Ludwig XIV. charakteristisch sein sollte. Auf eine genaue Ausführung legte er offenbar großen Wert, denn er veröffentlichte ein Tabelle mit nicht weniger als 29 Symbolen für verschiedene Verzierungen, die dem Cembaloklang Fülle und Tragkraft verleihen. Auf diese Tabelle sollte übrigens Johann Sebastian Bach in seinem Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann zurückgreifen.“

Auf CD1 sind vor allem Transcriptionen von Stücken aus Opern Jean-Baptiste Lullys, des Opern-Lully. Noblesse ist eine gute Subsummierung, die Stücke sind nicht anstrengend zu hören, wie Vieles, das man heute lieber auf dem Klavier spielt. Hier passt das filigrane Cembalo ideal.
Mich hat besonders die zweite CD überrascht, auf der die Originale von Jean-Baptiste Lully zu finden sind, gespielt vom Café Zimmermann. Ausgesprochen schön.

Nachtrag: eine weitere gute Rezension

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[Beitrag von Mars_22 am 30. Jun 2024, 11:38 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#31216 erstellt: 30. Jun 2024, 11:32
Jetzt laufen Bachs Cembalokonzerte abwechselnd mit Matthew Halls und dem Retrospect Ensemble (24/192) und mit Celine Frisch und dem Ensemble Café Zimmermann (CD). Klanglich nehmen sich die Aufnahmen nichts, ich finde die 6-CD-Reihe Concerts avec plusieurs instuments besonderes leicht und tänzerisch. Die CDs gibts einzeln teuer, aber wer sie im Rahmen der umfassenden 16CD-Box gebraucht ergattern kann: Ich täte einen lockeren Kauffinger empfehlen

Sehr enthusiastische Rezension

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[Beitrag von Mars_22 am 30. Jun 2024, 11:41 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#31217 erstellt: 30. Jun 2024, 11:46

Mars_22 (Beitrag #31216) schrieb:
Ensemble Zimmermann: Ich täte einen lockeren Kauffinger empfehlen ;)


Ich täte mich da unbedingt anschliessen. Ganz hervorragend, aufgrund ihres "Swings" auch für Bach-Muffel geeignet ... 👍
WolfgangZ
Inventar
#31218 erstellt: 30. Jun 2024, 11:52
So do I, wie die Chinesin sagt. Dier ganz große Café-Aufnahme besitze ich aber nicht. Bei mir sind es 5 CDs mit Bach. Was ist bei der anderen Sammlung noch dabei? Wahrscheinlich halt was anderes als Bach.
arnaoutchot
Moderator
#31219 erstellt: 30. Jun 2024, 12:07
Siehe Bild unten, ist schon noch mehr Bach. Und die Concertos avec plusieurs instruments auf Einzel-CDs umfassen sechs Teile ...

Auf Anregung von Wolfram habe ich den auch enthaltenen d'Anglebert hergeholt, den habe ich uund hatte ich schon wieder völlig vergessen. Aufgrund schlampiger Einordnung meinerseits wegen d'Anglebert habe ich ihn auch erst nicht gefunden. Liegt jetzt auf dem Hörstapel.

Ein Tipp von mir sind noch die Konzerte von Charles Avison nach Scarlatti ... CD 14 👍

R-27725598-1689849739-4380
https://www.discogs....mann-Café-Zimmermann


[Beitrag von arnaoutchot am 30. Jun 2024, 12:09 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#31220 erstellt: 30. Jun 2024, 12:58
Danke Dir! Sechs CDs sind es auch bei mir - offenbar kann ich nur bis fünf zählen ...

Wolfgang
Hörstoff
Inventar
#31221 erstellt: 30. Jun 2024, 14:19
Die 6er-Box gibt es noch regulär zu erwerben. Für den Einstieg in die Klangwelt des Café Zimmermann reicht aber vielleicht auch "The Imaginary Music Book of J.S.Bach".
Mars_22
Inventar
#31222 erstellt: 30. Jun 2024, 14:43
Von den 16 CDs sind mir außer den 6 JSBach auch die CPE Bach CDs - gerade höre ich die traumhafte Sonatina D-Moll - und Avison, sowie D‘Anglebert wichtig. Vivaldi ist nice to have. Die weltlichen Bach-Kantaten brauche ich nicht, und zu den Goldberg-Variationen auf dem Cembalo kann ich noch nichts sagen. Ich hätte gesagt: ist nicht meins - aber was ich bisher von Celine Frisch am Cembalo gehört habe - D’Anglebert und Bach-Cembalokonzerte - hat mich geflasht. Also bin ich erstmal vorsichtig.


[Beitrag von Mars_22 am 30. Jun 2024, 14:44 bearbeitet]
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