Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

Ich meinte wohl irgendwann, dieses Album kaufen zu müssen. Aber eigentlich langweilt es mich furchtbar. Das liegt weniger an Il Giardino Armonico, als vielmehr an Telemann. Oder, hoffentlich, nur an meiner Tageslaune.

Bei Telemann höre ich gerne hin und wieder Konzerte mit ungewöhnlicherer Einfach- oder Mehrfach- Besetzung: Oboe d'amore, Chalumeau und was es da so alles gibt.

Aber prinzipiell: keine Widerrede! Er ist halt ein barocker Vielschreiber erster Ordnung - und sicherlich wird es Liebhaber geben, die vielleicht über mein Banausentum empört sind - wenn sie gescheit sind, dann schenken sie sich das.

Wolfgang

Aber gut - ein schönes Album, das ich nicht nur ein einziges Mal gehört habe, will ich nennen:

Zu Ehren ihres Geburtstages:



Geigerisch und klanglich überwältigend!

klutzkopp (Beitrag #29220) schrieb:

Ich höre gerade…. mal 3 Wochen gar nix. Schöne Grüße aus dem Nordseeurlaub :prost

Du machst es wie ich - ich (streame) im Urlaub auch nicht. Allerdings: bei 3 Wochen Nordsee, mit Strand und so würde ich mein Mobilgerät wohl doch mitnehmen. Musikhören ist ja auch wie Urlaub. Nächste Woche bin ich dann auch mal unterwegs.

Der Abend klingt bei mir mit Werken von Franz Schubert, Chiao Ying Chang (Klavier), audite 2003 aus. Sehr schöne, feinsinnige Einspielung der Dame und imho sehr zu empfehlen. Offenkundig hat sie die Musik verstanden, lebt diese, kann ihre Emotionen umsetzen. Auch deutliche Wechsel von Fortissimo bis Piano, die mir gefallen.

Sehr schön für Abende wie diesen.

boccherini (Beitrag #29225) schrieb:

Zu Ehren ihres Geburtstages

ASM wurde aber erst am 29. geboren.

Wo Du Recht hast, hast Du Recht

Immer wieder gern: Janaceks Klaviersonate, Owergrown Path und In The Mist, hier mit Jan Bartoš.

WolfgangZ (Beitrag #29224) schrieb:

Telemann - Tafelmusik ... Aber gut - ein schönes Album, das ich nicht nur ein einziges Mal gehört habe, will ich nennen

Und die Tafelmusik hast Du komplett (> 4 Stunden) mehr als einmal konzentriert gehört ? Ich bin durchaus ein Freund von Telemann und teile Deine Vorliebe für die Konzerte, aber die Tafelmusik ist für mich das, was der Name sagt: Schöne Musik zum Tafeln (Essen), im Hintergrund angenehm zu hören, aber ohne Tiefgang

Hier Beethoven - Complete Piano Concertos - Garrick Ohlsson, Sir Donald Runnicles, Grand Teton Music Festival Orchestra - Reference Recordings 3SACD 2022. Ich konnte w/ SACD die Füsse nicht stillhalten, wie erwartet eine solide, warm und satt klingende Live-Aufnahme, die pianistisch durchaus ihren Reiz hat. Kann aber zB den Brautigam (BIS SACD) nicht von der führenden Position verdrängen. Das ist eher nur was für Spinner wie mich ... ich glaube den Korstick muss ich mir auch noch holen.

Komplett sicher nicht jedes Mal! Und den Tiefgang habe ich nun auch nicht gefunden - das war ja nicht der Ausgangspunkt dieser Kurzdebatte.

Wolfgang

arnaoutchot (Beitrag #29229) schrieb:

Hier Beethoven - Complete Piano Concertos - Garrick Ohlsson, Sir Donald Runnicles, Grand Teton Music Festival Orchestra - Reference Recordings 3SACD 2022. Ich konnte SACD die Füsse nicht stillhalten, wie erwartet eine solide, warm und satt klingende Live-Aufnahme, die pianistisch durchaus ihren Reiz hat. Kann aber zB den Brautigam (BIS SACD) nicht von der führenden Position verdrängen.

Stimme dir zu - für mich sind zwei ausschlaggebende Passagen Anfang und Ende des Andante con Moto des 4. Klavierkonzerts. Und da haben Aufnahmen wie die von Ohlsson oder auch die von Pizarro mit Mackeras nichts zu sagen, was meinem persönlichen Favorit Helmchen (oder einer Haskil) nahe kommt.
Aber ich sollte da offener sein. Vielleicht öffnet mir Ohlsson woanders die Augen? Pizarro tut es nicht, das läuft so wohlgefällig durch wie grüner Tee am Morgen.

op111 HF-Code korrigiert
Danke!

boccherini (Beitrag #29225) schrieb:

Zu Ehren ihres Geburtstages: Geigerisch und klanglich überwältigend!

Diese Ausgabe des Sibelius-Konzert ist aber leider auch ein Dokument der zunehmend manierierten Klassiker-Wiedergaben der Post-Karajan-Ära.
Es beginnt interessant anders mit diesem fahlen Sound und wird dann aber im Laufe des ersten Satzes immer willkürlicher. Leider war (Ex-Ehemann) Previn niemand, der der es, (wie HvK) wagte, korrigierend einzugreifen, zumal ihn das Stück anscheinend nicht (mehr) interessierte. Die lustlose "Begleitung" spricht für sich.

Darum, aus besseren Zeiten:
Mutter & Karajan - Complete DG-Recordings 1978-1988

daraus Brahms: Violinkonzert op. 77

Anne-Sophie Mutter,
Berliner Philharmoniker,
Herbert von Karajan
DGG, ADD/DDD, 1978-88


Franz

Inspiriert durch Euren Austausch:



Hahn, Salonen, Swedish RSO, DGG 2007

Noch bessere Zeiten

Da kann ich nur uneingeschräkt zustimmen,

Hilary Hahn ist beim Sibelius auch meine Nr. 1

Franz

Pierre Boulez dirigert Ravel & Debussy
daraus:
Claude Debussy
Nocturnes Nr. 1-3 für Orchester;
Rhapsodie Nr. 1;
Jeux;
La Mer;

Cleveland Orchestra,
Pierre Boulez
Label: DGG, DDD, 1991-1999 Toning.: Rainer Maillard u.a.


Franz

Hier nochmals zum Thema Telemann: The Recorder Collection - Class Pehrsson & Dan Laurin, Drottningholm Baroque Ensemble - BIS 6CD 2011. Erschöpfende Sammlung von Telemanns Werk für Blockflöte, aber von den hochvirtuosen Kollegen Pehrsson und Laurin unterhaltsam dargebracht. Nicht langweilig !

arnaoutchot (Beitrag #29236) schrieb:

Erschöpfend

Aber ein schönes Kistchen!

op111 (Beitrag #29235) schrieb:

Pierre Boulez dirigert Ravel & Debussy

Da kann man garnchts falsch machen.
Da fällt mir auf: die Nocturnes kenne ich noch garnicht. Bis jetzt

Max Richter – Sleep.

Sunlion (Beitrag #29239) schrieb:

Max Richter – Sleep.

Hört sich so an, als ob der Herr Richter übt (und sicherlich noch einige Klavierstunden nehmen wird).

Hier wieder eine interessante Neuentdeckung, nämlich Ilya Gringolts (Sologeige), der Werke von Holliger (2014), Gerhard (1993) und Pauset/Bach (2008/18. Jhd.), BIS 2017 einschenkt. Ein feiner Musiktropfen, beim Holliger scheint das Instrument partiell zu spielen und zu singen. Auch Chaconne von Roberto Gerhard ist ein schillerndes modernes Musikmeisterwerk.

arnaoutchot (Beitrag #25019) schrieb:

Gringolts ist eher akademisch trocken und nervt mich tonal fast ein wenig mit dem Gefrickel in den höchsten Lagen der Violine.

Hier flirrt und klopft es neben zarten Streichtönen ganz schön, aber es nervt (mich) nichts. Ich halte das für gelungene Violinenakrobatik.

Mein Zitat oben bezog sich aber nicht auf die gezeigte Ciaconna. Die kenne ich gar nicht (und will sie auch nicht kennenlernen, Solo-Geige ist wie Wurzelbehandlung beim Zahnarzt). Ich weiß jetzt nicht ohne Nachzuschauen auf was sich mein Zitat bezog ? Bitte Zitate nicht aus dem eigentlichen Zusammenhang reißen.

Hörstoff (Beitrag #29241) schrieb:

Ich halte das für gelungene Violinenakrobatik.

In der Tat! Ideal für die Zirkusmanege, für mehr aber auch nicht.

(das war die Replik für Deinen garstigen Max-Richter-Kommentar)

Hui, jetzt ist hier richtig was los.

Sunlion (Beitrag #29243) schrieb:

(das war die Replik für Deinen garstigen Max-Richter-Kommentar) :angel

Mein Kommentar war nur der tonalen Suchfolge in dem scheinbaren Richter-Piano-Lernstück geschuldet. Nimm das mal nicht persönlich.

@arnoutchot: Dein eigentlicher Kommentar ist verlinkt, also auch der Bezug zur anderen Platte. Aber sooo geistreich ist das imho sowieso nicht, sodass ich dich demnächst einfach nicht mehr zitieren werde.

Hörstoff (Beitrag #29244) schrieb:

Mein Kommentar war nur der tonalen Suchfolge in dem scheinbaren Richter-Piano-Lernstück geschuldet. Nimm das mal nicht persönlich.

Mach ich nicht, ich verfüge durchaus noch über Restspuren von humorähnlichen Gefühlsanwandlungen.
Das Werk von Max Richter ist acht Stunden lang und heißt nicht ohne Grund „Sleep“. Man soll dabei nämlich angenehm schlafen können. Ich nutze einen Teil davon abends immer, um runterzukommen, bevor ich in Bett gehen. Daher muss es natürlich möglichst eintönig sein. Zu viel Äktschn wäre dem Ansinnen eher entgegenstehend.

Sunlion (Beitrag #29245) schrieb:

Mach ich nicht, ich verfüge durchaus noch über Restspuren von humorähnlichen Gefühlsanwandlungen.

Nur Restspuren... das tut mir leid für dich, aber dann bist du hier schon richtig: klassische Musik kann die Stimmung bekanntermaßen heben. Dazu ein Espresso (sic!) oder ein Stück Schokolade und vor allem eine tolle Surroundanlage: damit fliegst du vielleicht mal virtuell um die Sonne.

Hier mal wieder das ausgegraben: Morgaua Quartet - 21st Century Non-Schizoid Men - Denon Japan 2012. Ein Streichquartett bestehend aus Musikern renommierter Tokioter Orchester spielen ihre Lieblingsmusik: 1970er Prog von King Crimson, Pink Floyd, Genesis, Yes etc., arrangiert für klassisches Streichquartett. Das tun sie mit solcher Ernsthaftigkeit, dass ich mir erlaube, es hier zu posten. Da ist Feuer in der Scheune !



Nur zum Zeichen, dass es sich hier tatsächlich um klassische Musiker handelt, hier ein Bild des Quartetts ...

Zurück zur "echten" Klassik, Barock um genau zu sein. Paolo Tognon - Sonate Virtuose per Fagotto del XVII Secolo - Velut Luna 2009. Knorrige Fagottsonaten von meist heute nicht mehr geläufigen Komponisten aus dem 17. Jahrhundert, am ehesten ist mir (ausser Frescobaldi) noch Biagio Marini ein Begriff. Erwähnenswert ist die superbe Aufnahmequalität des kleinen audiophilen italienischen Labels, unglaublich direkt und greifbar. Für jemanden mit Vorliebe für ausgefallene tiefere Instrumente wie mich ein Fest !

Aber aber, arnaoutchot, das wagst Du in Gegenwart eines begeisterten Geigers zu posten?
Starte einen letzten Versuch und hör mal die Bachsonaten mit Augustin Hadelich an:



Da kratzt und pfeift nichts, das ist nicht Wurzelbehandlung, sondern Mundspülung mit Pfefferminzwasser (um bei den merkwürdigen Vergleichen zu bleiben).

Ansonsten interessiert mich die Morgauer-CD sehr. Gibt's hier leider nur zu Apothekenpreisen, oder hast Du da einen Geheimtip?

Was bedeutet eigentlich dein Name? Ist das auf Indianisch „ich habe meinen letzten Pfeil verschossen - NICHT!“?

enterprise11 (Beitrag #29249) schrieb:

Aber aber, arnaoutchot, das wagst Du in Gegenwart eines begeisterten Geigers zu posten? Starte einen letzten Versuch und hör mal die Bachsonaten mit Augustin Hadelich an ...

Das liegt ausschliesslich an mir und meinem persönlichen Geschmack. Solo-Violine und auch Streichquartette sind einfach nicht mein Fall ... das hat nichts mit der unbestreitbaren Qualität der Bach Sonaten zu tun. Ich habe sicherlich drei oder vier Aufnahmen der Sonaten und Partiten (Hadelich leider nicht), aber bislang hat es nicht geklickt. Danke trotzdem für den Tipp ! Ich versuche es weiter.

enterprise11 (Beitrag #29249) schrieb:

Ansonsten interessiert mich die Morgaua-CD sehr. Gibt's hier leider nur zu Apothekenpreisen, oder hast Du da einen Geheimtip?

Nein, leider nicht. Die drei CDs mit Bearbeitungen von Prog-Klassikern sind wohl nur in Japan erschienen und vertrieben worden und demnach auch nur dort zu bekommen. In Discogs geht es gebraucht so bei €30 los (zzgl. Versand, EUSt etc.). Sie lassen sich mW auch kaum bei einem Streamer finden. Ich hab alle drei in Japan gekauft.



Edit: Das hier fand ich noch, die vier Herren sind durchaus renommierte Musiker in japanischen Orchestern.

Eiji Arai is the concertmaster of the Tokyo Philharmonic Tetsuo Tozawa is the concertmaster of the Tokyo City Philharmonic Hisashi Ono is the principal violist of the NHK Symphony Orchestra Ryoichi Fujimori is the principal cellist of the same orchestra

Mars_22 schrieb:

Was bedeutet eigentlich dein Name? Ist das auf Indianisch „ich habe meinen letzten Pfeil verschossen - NICHT!“?

Meinst Du meinen ? Deine Erklärung wäre witzig , stimmt aber nicht ganz. Es ist der Name eines kleinen französischen Orts an der Atlantikküste ... muss wohl baskische Wurzeln haben. Hat nichts näher zu bedeuten ...

Bei mir läuft das vorzügliche Violinkonzert von Elgar in einer vorzüglichen Interpretation vom Royal Philharmonic Orchestra/James Judd mit Thomas A. Irnberger (Violine), Gramola/London 2017.

Hier bin ich mal wieder geneigt, ein "Referenz" für die Musikalität der Darbietung zu vergeben. Gefällt mir außerordentlich, Irnberger brilliert, das Orchester spielt vorzüglich. Schön audiophil ist die MCh-SACD noch dazu.

Der 50. Todestag von
Otto Klemperer (14. Mai 1885 in Breslau † 6. Juli 1973 in Zürich)
steht bevor.

Hier eine seiner Beethoven-Aufnahmen.
Der Zyklus wurde meines Wissen ohne jede vorherige Probe aufgenommen.
M.E. auch eine vorzügliche Talentprobe des jungen Pianisten Daniel Barenboim.

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klavierkonzert Nr. 3
+Chorfantasie op. 80
Daniel Barenboim, John Alldis Choir,
Philharmonia Orchestra,
Otto Klemperer
Warner, ADD, 1967/1968

Barenboim/Klemperer findet sich auch in meiner kleinen Sammlung von Beethoven-Konzerten. Gegen Ende 1960er war Barenboim auf einem/dem (?) Höhepunkt seiner Karriere. Er legte ja danach selbstdirigierend auch noch die Mozart-Konzerte nach, die unverändert zu meinen besten Aufnahmen der Konzerte gehören

Bei Mozart stimme ich dir zu, vor allem, weil auch das Orchester nicht so „beliebig“ spielt wie bei Brendel.

Auch von mir Zustimmung, was die Mozart-Konzerte anbelangt. Ich habe die dicke LP-Box rauf und runter gehört und das ist nur deshalb seltener geworden, weil ich seltener Vinyl auflege. Ein gewisser Sparsamkeitsfimmel verbietet mir, die CDs zu kaufen. Ich könnte sie natürlich selber herstellen, eine billige Möglichkeit dazu habe ich mir mal zugelegt. Ist halt ein gewisser Aufwand.

Wolfgang

Wenn nur alles immer so schnell ginge. Für € 15.60 + Porto soeben bestellt. Was soll's!

Kleiner Dank an die Herren arnaoutchot und Boccherini!

Spannend stelle ich mir überdies vor, hin und wieder dann LP und CD zu vergleichen. Da gibt es ja ganz unterschiedliche Meinungen, Expertisen, Wahnvorstellungen ...

Hallo Wolfgang,

Vergleiche zwischen verschiedenen Quellen habe ich in der Vergangenheit oft mit Freunden durchgeführt.
Das verlangt aber schon eine z.T. aufwendige Vorbereitung.
Da ist einmal der genaue (besser als 0,3dB) Pegelabgleich der Quellen, sonst wird in der Regel die lautere Quelle bevorzugt.
Dann für den A/B/(X) Vergleich unabdingbar die Synchronizität der Quellen, das ist bei analogen Quellen oft nicht auf Dauer zu gewährleisten, da sie wegdriften. LPs haben gegenüber CDs oft andere Tonhöhen/Geschwindigkeiten.
Der Umschalter muss unterbrechungsfrei und ohne Störgeräusche arbeiten und möglichst fernbedienbar sein.

Vorallem bei Klassik: Am Störgeräuschpegel und dem Klirr im oberen Pegelbereich / der Kompression verraten sich analoge Tonträger oft deutlich.
Viele Grüße
Franz

Meinem letzten Thorens hat einer meiner Söhne das Aus gegeben, indem er einen Backstein drauf geworfen hat. Von der Terasse durch das Heckfenster des Passat Schrägheck auf den Thorens
Da stand er drin um zur Reparatur gefahren zu werden, weil er so scheiße klang. Deswegen habe ich ihm auch nie eine Träne nachgeweint, sondern nur gedacht: Oder so.

Danke, Franz, für die klare Ansage! Sollte ich das trotzdem mal - also den Vergleich - praktizieren, dann weiß ich zum einen, was ich davon zu halten habe, nämlich wenig, zum anderen weiß ich auch, dass die CD überlegen ist. Einreden kann man sich alles mögliche - doch wie ich schon gespöttelt habe: Rasch nehmen sie ihren Anfang, die Wahnvorstellungen ...

Und dem Kollegen Mars 22 will ich meinen herzlichen Glückwunsch übermitteln bezüglich des sowohl auf der sportiven als auch auf der emo-intellektuellen Ebene so begabten Nachwuchses. Insofern: Mein Beileid nachträglich! Den letzten Satz wollte ich jetzt noch schnell durchstreichen - ging das nicht immer?

Wolfgang

Durchgestrichen ist anscheinend nur in der FAQ unter › Was ist HF-Code und wie benutze ich ihn? erläutert
Das Tag ist s /s in eckigen Klammern

Durchgestrichen


Franz

Hallo Wolfgang,

ich wollte dich garnicht von Direktvergleichen abhalten, im Gegenteil.
Man muß sich nur der möglichen systematischen Fehler bewusst sein.
Mir wurden schon oft die tollsten Highendigen (vor allem im Preis) Neuausgaben präsentiert, die sich bei systematischem Vergleich z.T. nur im Pegel von alten Pressungen unterschieden.
Das scheint ja ein ertragreiches weites Feld zu sein mit dem man mit wenig Aufwand hohe Verkaufspreise erzielen kann.
Der Mensch will halt betrogen sein.

Franz

Hallo, Franz,

Mit 67 Jahren habe ich ja nun den Vorteil, dass ich mich auch in der Musik auf die wesentlichen Dinge konzentrieren darf, weil ich mich auf die wesentlichen Dingen konzentrieren muss. Ich besitze eine ordentliche mittelklassige Hifi-Anlage und das Einzige was mir passieren kann, sind die leisen Stellen bei typisch audiophilen CDs, die ich kaum hören kann, wenn ich nachts zu wenig aufgedreht habe, um meine Frau nicht im Schlaf zu stören. (Kopfhörer mochte ich nie.) Was weiß ich, ob ich den Unterschied zwischen CD und MP3 noch ernsthaft höre. Mit anderen Worten: Es passt schon so, wie es ist.

Es soll ja Menschen geben, die ein Faible haben für Klassiker aus den 50ern, 40ern, 30ern, gar 20ern. Da gibt es auch unglaubliche Unterschiede in der Klangqualität, aber ihnen allen gemeinsam ist trotzdem, dass es keinen Unterschied macht, ob ich sie per CD oder per MP3 höre und dass gerade echte Musikliebhaber sie hochschätzen.

Du magst das anders sehen, weil Du (wahrscheinlich deutlich) jünger bist, (vielleicht) die (noch) besseren Ohren hast, vielleicht auch die noch einmal besseren Abspielbedingungen, aber Deinem letzten Beitrag kann ich durchaus entnehmen, wo wir sehr wahrscheinlich die gleiche Schiene fahren.

Wolfgang

Nun, ich glaube wir (Du, Franz, klutzkopp, ich) spielen alle in der Altersliga 60+ und können im Restaurant glaubhaft Seniorenteller bestellen. Ich denke bei allen von uns setzt akustisch/sammeltechnisch eine gewisse Ernüchterung ein. Natürlich freue ich mich immer noch über eine gut aufgenommene Platte (gar in Mehrkanal), aber viel lieber schaue ich retrospektiv in meine Sammlung und identifiziere meine Lieblingsplatten, egal von wann die sind und wie die klingen. Ich werde nie mehr alle Platten in meinem Leben hören, die hier stehen ...

Aber bevor Du jetzt selbst Rips der Mozart-Konzerte von Vinyl erstellst, hast Du Dir glaube ich mit dem Kauf der CD-Box einen Gefallen getan. Klanglich besser und weit weniger Arbeit Und der Unterschied CD vs. mp3 ist zwischenzeitlich eigentlich nicht mehr relevant, die meisten Streamer bieten ja nahezu alles in CD-Qualität oder sogar besser an. Im übrigen fand ich schon vor etlichen Jahren mp3 mit einer Bitrate von 320kbps kaum von lossless Wave-Dateien (CD-Qualität) unterscheidbar. Meine Musik für unterwegs hatte ich damals komplett in AAC (Apple's mp3-Format) gerippt. Passt also auch !

Auch bei mir hat die Freude an guten Aufnahmen wenig mit der überragenden Qualität meiner Ohren zu tun. Aber es sind dieselben Ohren mit denen ich Konzerte höre, und die Erlebnisqualität ist garnicht so verschieden - dann, wenn es sich um neue, zudem besonders gute Aufnahmen handelt.
Gleichwohl gibt es auch für mich Aufnahmen, bei denen der Genuss völlig Klangunabhängig ist, das sind eben die, mit denen ich die Klassiker lieben gelernt habe.
Ich kenne aber garnicht so viel, weil klassische Musik mein 4. Hobby ist. Jedes hatte seine Zeit, ich habe sie alle sehr intensiv betrieben, nun ist es Musik. Das liegt auch daran, dass ihre existenzielle Dimension, ihre Dringlichkeit an meinem Leben gerade sehr gut andockt. Ich muss seit 10 Jahren viel mehr mit Menschen umgehen als mir lieb ist und mir gut tut. Es ist wie in dem Gespräch zwischen Rostropowitsch und Lutoslawski. Dieser hat das Cellokonzert für jenen geschrieben. Rostropowitsch beschwert sich, das Cello gehe in einer Passage im Orchester unter. Lutoslawski entgegnet: Am Ende wirst du triumphieren!
Solche Musik zu entdecken und dann am liebsten auch „as good as live“, ist mir gerade eine Art Lebenselixier.

Nun, Michael, mit der Bestellung der Barenboim-Mozart-CDs habe ich mir auf jeden Fall einen Gefallen getan.

Sind wir schon alle so alt? Das ist ja furchtbar. Mars 22 nicht zu vergessen, der hat den Hundertsten schon hinter sich, denn für sein Alter kann die 22 ja nicht stehen, wenn sie über die Jahre hinweg gültig sein soll.

Wolfgang

Nun, Wolfram (Mars_22) hat sich noch nicht geoutet wegen seines Alters, muss er ja auch nicht, aber ich schätze, 30 Jahre alt ist er auch nicht mehr ...

Heute ist dieses Böxchen erschienen: Ferenc Fricsay - Complete DGG Recordings - 86 CDs und 1 DVD. Details klick the pic. Das würde mich schon sehr interessieren, da ich von Fricsay nicht viel habe, und das was ich kenne hat mich beeindruckt (Bartok, Mozart etc.). Zudem enthält es nicht den zigten Beethoven- oder Brahms-Zyklus, sondern einiges, was ich noch nicht mal kenne (zB damalige Zeitgenossen der 1950er und 1960er). Ich höre schon den ganzen Nachmittag quer durch Fricsay, um eine Entscheidung zu treffen. Gegen die Box spricht der doch recht hohe Anteil an Mono-Aufnahmen, auch wenn diese ordentliches 1950er Tape-Mono (und nicht Schellack) sein sollten. Hinzu kommt, dass vieles doppelt enthalten ist .. mono und Stereo ... Wer kann mir bei der Entscheidung helfen ?

Nimm sie…

Da ich im Herbst das Phantasy-Quintett spielen werde, habe ich mir zur besseren Information (das Stück ist leider sehr schwer ) folgende CD zugelegt:



Bester spätromantischer Personalstil. Völlig aus der Zeit gefallen und keine Sekunde langweilig oder banal. Unbedingte Kaufempfehlung und auf der CHANDOS.net Seite gerade als Summersale reduziert.