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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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op111
Moderator
#29068 erstellt: 31. Mai 2023, 14:42
Hallo zusammen,

ich habe auch nur die 2. spätere Aufnahme.
Die frühen Digitalaufnahmen der DG klingen ja oft etwas baßarm, hart und glasig.
Bei beiden war Günter Hermanns der Toningenieur. Bei der späteren ist Günther Breest der Produzent, der was Genauigkeit und Fehlerkorrekturen anberifft, etwas nachgiebiger war als sein Vorgänger Otto Gerdes.
Gerdes (der auch als Dirigent in Erscheinung trat) wurde später als Produzent Karajans gefeuert, nachdem er die "unglaubliche Frechheit" besessen hatte, Karajan mit "Herr Kollege" anzusprechen.


Franz


[Beitrag von op111 am 31. Mai 2023, 14:42 bearbeitet]
op111
Moderator
#29069 erstellt: 31. Mai 2023, 14:52
Wenn man es aggressiver als die meisten mir zu weichen aktuellen Aufnahmen mag, liegt bei Roshdestvensky (R.I.P.) richtig
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Symphonie Nr.10
USSR Ministry of Culture Symphony Orchestra,
Gennadi Roshdestvensky
Melodya, DDD, 1984
arnaoutchot
Moderator
#29070 erstellt: 31. Mai 2023, 18:06
War ein paar Tage unterwegs, deswegen erst jetzt kurz zu den letzten Themen von meiner Seite:

@Brahms #1: Die von Franz genannten Aufnahmen unterstütze ich so weit ich sie kenne. Gerne füge ich immer noch meinen Favoriten Marek Janowski - Pittsburgh Symphony Orchestra - PentaTone SACD MCh 2007 an. Klanglich und inhaltlich Referenz. https://www.discogs....phony-No-1-in-C-mino

@DSCH #10: Karajan kenne ich beide nicht, muss man das ? Liegt ihm jetzt interpretationsmässig nicht sehr nahe, oder ? Und warum hat Karajan nur die 10. aufgenommen ? Die epischeren #5, 7 oder 8 lägen da doch eher nahe ? Und ja, Rozhdestvensky ist der Härteste, nicht umsonst wurde er "Der Prügler" genannt ... Von den historischen Zyklen bei mir zusammen mit Mravinsky und Kondrashin an der Spitze.

Musik: Hier gerade Bartok - Music for Strings, Percussion & Celesta / Divertimento - Skrowaczewski / Minnesota Orchestra - Vox/MFSL 1977&78. Eine Quadro-Aufnahme, die allerdings von MFSL nie als Quadro-SACD, sondern nur in der sog. Alu-Version veröffentlicht wurde. Die 1970er Aufnahmen von Vox, die MFSL bearbeitet hat, sind aber alle interessant und gut, auch nur in Stereo. Musikalisch sind das nicht meine Favoriten von BB, aber ich höre mich mal ein.

IMG_5149D
klutzkopp
Inventar
#29071 erstellt: 31. Mai 2023, 19:14



@DSCH #10: Karajan kenne ich beide nicht, muss man das


Ich höre sie gerade mal wieder und würde sagen: nicht unbedingt.

Zumindest kennen sollte man mMn aber diese hier:

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[Beitrag von klutzkopp am 31. Mai 2023, 19:16 bearbeitet]
op111
Moderator
#29072 erstellt: 31. Mai 2023, 19:44

arnaoutchot (Beitrag #29070) schrieb:

@DSCH #10: Karajan kenne ich beide nicht, muss man das ? Liegt ihm jetzt interpretationsmässig nicht sehr nahe, oder ? Und warum hat Karajan nur die 10. aufgenommen ?


Hallo Michael,
ich denke, man braucht Karajans 10. Schostakowitsch nicht.
Karajan hat die 10. auf einer (publizistisch-/politisch-) spektakulären UdSSR Tour aufgeführt, daraus resultierte die 1. CD. Daraus ein besonderes musikalisches Verhältnis zu abzuleiten, erscheint mir konstruiert, HvKs Aussage, er würde wenn, komponieren wie Schostakowitsch, erscheint mir als pure PR.
Da hatte - nur als Beispiel - Georg Solti eine intensivere musikalische Beziehung zu DSCH, auch wenn er keine Gesamtaufnahme mehr realisieren konnte.

Bei allen akustischen Schwächen, der Blick auf die klassischen Aufnahmen von Mrawinsky, Kondrashin und Roshdestwensky lohnt sich, auch wenn vielleicht die glatteren Versionen von Nelsons und Jansons wohlgefälliger klingen.
Das ist sowas wie das Verhältnis Toscanini, Furtwängler zu manchen neueren Pultstars. Engagiert und nachschöpfend vielleicht eigenwillig gegen wohlklingend, ordentlich und gefällig.


Franz


[Beitrag von op111 am 01. Jun 2023, 11:52 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29074 erstellt: 31. Mai 2023, 19:50
ok, danke, den Sanderling hab ich nicht, mal schauen, ob ich ihn bei einem Streamer mal hören kann. Stattdessen den Prügler hergeholt: DSCH #10 - Gennadi Rozhdestvensky - USSR Ministry of Culture SO - Venezia (Melodiya) Russia 1986. Diese Box (und einige andere Boxen) habe ich vor etwa fünfzehn Jahren ganz trivial direkt in Moskau bestellt ... war waren das für andere Zeiten ...

Edit: Danke Franz, hat sich überschnitten. So ähnlich sehe ich das auch. Ich hab ja nichts gegen HvK und auch einiges von ihm im Bestand, aber für DSCH gibt es authentischeres ! Klanglich sind die 1980er Aufnahmen von Rozh nicht schlecht.

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[Beitrag von arnaoutchot am 31. Mai 2023, 19:55 bearbeitet]
op111
Moderator
#29075 erstellt: 31. Mai 2023, 19:59
Das schwierige Verhältnis sowjetischer Dirigenten u.a. zur Politik beleuchtet exemplarisch dieser Youtube-Beitrag
Yevgeny Mravinsky: Soviet Conductor, Russian Aristocrat
The Dennis Marks Archive




Franz
Michael_aus_LH
Stammgast
#29076 erstellt: 31. Mai 2023, 20:20
Hallo, ich hörte gerade

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Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 1
Emil Gilels, Berliner Philharmoniker, Eugen Jochum
Mars_22
Inventar
#29077 erstellt: 31. Mai 2023, 22:52

op111 (Beitrag #29059) schrieb:

Faszinierend finde ich die Ähnlichkeit mit Bernd Alois Zimmermanns Begriff des 'Pluralismus', nämlich der Schichtung bestimmter Verläufe sowie der Integration musikalischer oder außermusikalischer Elemente. Exemplarisch ist das z.B. in seiner Oper "die Soldaten" zu hören.
Ives hat ca. 50 Jahre zuvor ähnliches realisiert, da spielen z.B. unabhängige marching Bands durcheinander, was Ives seinem Vater abgelauscht hat, der solche bizarren Experimente schätzte.
Diese sich überlagernden Zeitebenen machen das Hören nicht eben leichter, ich benötige immer mehrere Anläufe um die einzelnen Ebenen ein wenig zu trennen, dieses selektive Hören war aber möglicherweise von Ives nicht intendiert.
Ausserhalb des Konzertsaals sind wir ja auch vielen asynchronen, gleichzeitigen Eindrücken ausgesetzt. Das strukturierte Chaos soll vermutlich garnicht analytisch aufgedröselt werden.

Franz

Danke dir! Das ist eine mir plausible Erklärung, die ich theoretisch spannend finde. Die Zutaten zu dieser Lasagne schmecken mir zunächst dennoch nicht - vielleicht sollte ich erstmal bei Zimmermann graben
op111
Moderator
#29078 erstellt: 01. Jun 2023, 12:30
Mal wieder neue Kammermusikaufnahmen

György Ligeti (1923-2006)
Streichquartette Nr.1 & 2
Originaltitel: Metamorphosis
+Andante & Allegretto für Streichquartett
Quatuor Diotima

Pentatone, DDD, 2022
jpc.de

Gehört auf jeden Fall nicht zu den verkopften, teilweise unanhörbaren Avantgardewerken der Nachkriegszeit.
Phantastisch durchsichtige Aufnahme mit nicht zuviel Raum.

jpc schrieb:
Das Quatuor Diotima gibt sein Pentatone-Debüt mit einer Einspielung der Streichquartette von Györgi Ligeti. Während das zweite Quartett von 1968 ein Avantgarde-Klassiker ist, wird das erste von 1953–54, »Metamorphoses nocturnes«, oft als Bartóks siebtes Quartett bezeichnet, was auf die Kontinuität zwischen diesen beiden ungarischen Meisterkomponisten hinweist. Trotz nostalgischer Momente besitzt es bereits den wilden, abenteuerlichen Charakter des späteren Quartetts ...


Pentatone
BR Klassik

SRF 2 Diskothek

Franz
op111
Moderator
#29079 erstellt: 01. Jun 2023, 12:38
Noch eine überaus erfreuliche Entdeckung:
Erich Wolfgang Korngold (1897-1957)
Streichquartette Nr.1-3 (op.16,26,34)
Tippett Quartet

Naxos, DDD, 2021: Toning.: Stefano Civetta
jpc.de


jpc schrieb:
...Seine drei Streichquartette spiegeln unterschiedliche Schaffensperioden wider. Das Erste verbindet Ungestüm mit verführerischen Harmonien und entrückter Beredsamkeit. Das Zweite, das aus dem Jahr 1933 stammt, zeichnet sich durch seine Klarheit, seinen rhythmischen Schwung und seine melodische Direktheit aus. Die dritte Komposition aus der Nachkriegszeit ist entspannter und verbindet auf unerwartete Weise Archaisches und Modernes mit einem fröhlichen Schluss.


RBB Kultur Kritik Kai-Luehrs Kaiser


Franz
op111
Moderator
#29080 erstellt: 01. Jun 2023, 12:57
Hallo zusammen,


arnaoutchot (Beitrag #29074) schrieb:
Stattdessen den Prügler hergeholt: DSCH #10 - Gennadi Rozhdestvensky - USSR Ministry of Culture SO - Venezia (Melodiya) Russia 1986. Diese Box (und einige andere Boxen) habe ich vor etwa fünfzehn Jahren ganz trivial direkt in Moskau bestellt ... war waren das für andere Zeiten ...
... Klanglich sind die 1980er Aufnahmen von Rozh nicht schlecht.

So ist es.
Ich habe vor langer Zeit mal geschrieben:

op111 im Thread Schostakowitsch Sinfonien schrieb:

die von Rolf gezeigte Serie der BMG (Roshdestwenskij Schostakowitsch) hat recht uneinheitliche Klangeigenschaften.
Gemeinsam ist vielen Aufnahmen der typische inhomogene (variabler Raumhall!) Multimikrofoniesound, den man bereits so ähnlich aus der alten Decca Phase 4-Serie kennt.
Instrumentengruppen sind streng im links-re Spektrum getrennt.
Das Aufziehen und Schließen der Stützmikroregler ist ganz deutlich zu hören.
Auf einigen Aufnahmen der BMG steht "DDD" obwohl typische Artefakte analoger Kompander hörbar sind, somit zumindest ein analoges Mehrspurtonbandgerät zum Einsatz kam.

Richtig schlecht ist bei meinen CDs der Klangeindruck nicht, da gibt es weit größere "Verbrechen" westlicher Firmen, z.B. die verkorkste Erstausgabe der Karajan-Alpensinfonie.
Ganz im Gegenteil, wo die DG vernebelt, verdeutlicht die etwas ruppige Abmischung der Melodiya. Sie kommt der Musik entgegen, macht Nebenstimmen, Strukturen deutlich.


Mittlerweile rütteln diese alten Aufnahmen mehr auf als viele Neuere, Abgeklärtere.
Ich muß mal wieder in alte Bestände hinabtauchen ..

Franz
op111
Moderator
#29081 erstellt: 01. Jun 2023, 13:28
Eine meiner bevorzugten 2. Brahms
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 2
Berliner Philharmoniker ·
Claudio Abbado
DGG LP 2530 125 (P) 1971 Ton.: Günter Hermanns
Zur Zeit in der dicken Abbado Kiste:
jpc.de

Abbados Aufnahme in vorzüglicher Klangqualität. Die Berliner spielten natürlich noch wie zu Karajans Zeiten.

Franz
Mars_22
Inventar
#29082 erstellt: 01. Jun 2023, 15:15
IMG_0406

Höre erstmals die 15. Shostakovich mit Sanderling. Sehr schön.
op111
Moderator
#29083 erstellt: 01. Jun 2023, 15:30
Sanderling hatte sicher, wie Mrawinsky, durch den persönlichen Kontakt mit Dmitri Schostakowitsch späteren Dirigenten einiges an Hintergrundwissen voraus.
Mars_22
Inventar
#29084 erstellt: 01. Jun 2023, 15:37

Hüb' (Beitrag #29011) schrieb:
jpc.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Symphonie Nr. 2

Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache
EMI, ADD/LA, 85/91

Seit langem mal wieder diese Liveaufführung vo Jos' 2. unter Celi.

Eine der herausragenden Eigenschaften dieser Interpretation ist die unglaubliche Aufmerksamkeit für Details und die sorgfältige Ausarbeitung jedes musikalischen Elements. Celibidache nimmt sich die Zeit, jede Nuance der Partitur zu erfassen und den Klang des Orchesters entsprechend zu formen. Das Ergebnis ist ein ausdrucksstarker und differenzierter Klang, der die emotionale Bandbreite von Brahms' Musik einfängt.

Besonders beeindruckend ist Celibidaches Fähigkeit, die dynamischen Kontraste der Symphonie zu betonen. Er spielt geschickt mit den Lautstärken und schafft dadurch Spannungsbögen, die den Hörer in den Bann ziehen. Von den zarten, intimen Passagen bis hin zu den kraftvollen Höhepunkten gelingt es ihm, die Musik in ihrer ganzen Pracht zum Leben zu erwecken. Das Orchester der Münchner Philharmoniker spielt dabei mit großer Präzision und Geschlossenheit.
Über die Langsamkeit dieser Deutungen ist schon viel geschrieben worden. Celis Streben nach musikalischer Genauigkeit und Durchdringung kann dazu führen, dass einige Passagen etwas schwerfällig wirken (wobei IMHO dabei nix "zerfällt"). Dieser Ansatz mag etwas gewöhnungsbedürftig sein, wenn man lebendigere Deutungen gewohnt ist (Szell, HIP-beeinflusste Interpretationen).
Insgesamt jedoch bietet diese Aufnahme eine faszinierende Perspektive auf Brahms' Symphonie Nr. 2. Sergiu Celibidache und die Münchner Philharmoniker schaffen eine intensive und klanglich beeindruckende Darbietung, die die Tiefe und Schönheit dieser Sinfonie zum Ausdruck bringt. Trotz der gelegentlich langsameren Tempi ist diese Interpretation eine lohnenswerte Ergänzung, wenn auch mAn keine "one and only"-Empfehlung.

Viele Grüße
Frank
:prost

Nach Franks warmer Empfehlung läuft hier jetzt Brahms 2. mit Celibidache.

P.S.: Welches die Einzige der Sinfonien ist, die mir in meiner Jugend nicht gefallen hat, und die bei mir noch heute nicht hängen bleibt, jdf. die Sätze 2-4.


[Beitrag von Mars_22 am 01. Jun 2023, 17:16 bearbeitet]
op111
Moderator
#29085 erstellt: 01. Jun 2023, 16:31
Nochmal Brahms #2
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 2 C-Dur op. 73
Los Angeles Philharmonic Orchestra,
Carlo Maria Giulini

DGG. (P) 1981, Engineer [Recording] – Hans-Peter Schweigmann

amazon.de

Franz
arnaoutchot
Moderator
#29086 erstellt: 01. Jun 2023, 17:16
Na gut, dann brahmse ich mal mit. Gestern Abend hatte ich schon die 1. Symphonie mit Janowski/Pittsburgh laufen (siehe weiter oben), jetzt die 2. Symphonie Giulini/VPO, DGG 1991. Die zweite ist die von mir am wenigsten gehörte Brahms-Symphonie, weiss eigentlich nicht warum

Klanglich ist sie nicht schlecht, aber der Umstieg vom gerade davor gehörten darunter liegenden neuen dolby Atmos Mix der Tubular Bells ist substantiell !

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Mars_22
Inventar
#29087 erstellt: 01. Jun 2023, 17:18

arnaoutchot (Beitrag #29086) schrieb:
Die zweite ist die von mir am wenigsten gehörte Brahms-Symphonie, weiss eigentlich nicht warum :

Ach guck, hatte ich gerade noch oben ergänzt
op111
Moderator
#29088 erstellt: 01. Jun 2023, 17:30
Die spätere Wiener Aufnahme kommt ohne die Wiederholung des Kopfsatzes aus, ist aber noch langsamer.
Das Aufnahmeteam Hans Weber/ Hans-Peter Schweigmann hat oft nicht gerade die brillant klingendsten Aufnahmen hergestellt,
die alte Abbado Produktion (Günter Herrmanns) ist offener, streicherbetonter, weniger hallig / topfig.
Vielleicht schaffe ich noch die alte EMI-Aufnahme mit dem Philharmonia Orchestra.

Franz
Mars_22
Inventar
#29089 erstellt: 01. Jun 2023, 17:38
Ich habe mir gerade die Zacharias-Box mit sämtlichen Mozart-Klavierkonzerten auf den Server kopiert, weil mich nervte, dass auf jeder CD Konzerte völlig verschiedener Alters- und Entwicklungsstufen nebeneinander sind. Von der Festplatte kann ich leichter gezielt ein Werk ansteuern. So gerade das berühmte Jenamy KV271, das mich gestern mit Clara Haskil sehr angesprochen hatte, und dabei bleibts vorerst: Bei Zacharias erreicht es mich nicht im selben Maße. Keine Ahnung warum.
Aber ich freue mich, jetzt öfter mal ein bisschen von dieser herrlichen Musik zu hören. Und zum Glück habe ich das Booklet aus der Box


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arnaoutchot
Moderator
#29090 erstellt: 01. Jun 2023, 17:44

Mars_22 (Beitrag #29089) schrieb:
Aber ich freue mich, jetzt öfter mal ein bisschen von dieser herrlichen Musik zu hören.


Ja, ein schöner Zyklus, ich habe den auch auf SACD. Mir gefiel immer die transparente und leichte Darstellung der Konzerte. Viel Spass !

Man kann manche Tage hier nur damit verbringen, Euch hinterherzuhören: Jetzt Mozart - Piano Concertos KV 453 & 456 - Christian Zacharias / OdC de Lausanne - MDG SACD MCh 2008.

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[Beitrag von arnaoutchot am 01. Jun 2023, 19:33 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#29091 erstellt: 01. Jun 2023, 21:07
Gustav Mahlers 4. Sinfonie vom Chicago SO/Fritz Reiner mit Lisa Della Casa (Sopran in Sehr behaglich), Living Stereo 1958.

"This is a very sharp ride, then. A cold journey through Mahler's fairy tale landscapes, but one that should be experienced by those interested in how the symphony ticks as well as in hearing a great conductor and orchestra at the height of their powers with a much-loved soprano as guest. It should also interest those with ears for recorded sound since it illustrates what superb work was being done by the RCA Victor engineers over forty years ago. In fact, hearing this so soon after the new Boulez recording, I was prompted to wonder just how far the recording of music has moved since 1958.“ (Tony Duggan, MusicWeb International)
highresaudio.com


Eine hörenswerte Alternativversion, gehört imho in die Regale, wenig Firlefanz, präzise, disziplinierte Artikulationen und eine bezaubernde Sopranistin im letzten Satz.




[Beitrag von Hörstoff am 01. Jun 2023, 21:07 bearbeitet]
op111
Moderator
#29092 erstellt: 02. Jun 2023, 12:09
Hallo Andreas,
ja die Aufnahme mit dem Chicago SO/Fritz Reiner mit Lisa Della Casa gehört für mich auch in die Liste der bevorzugten 4.
vor allem wegen Lisa Della Casa.
Da finden sich noch:
Judith Raskin, Cleveland Orchestra, George Szell (da finde ich das Orchester prägnanter und doppelbödiger)
Juliane Banse, Cleveland Orchestra, Pierre Boulez DG (ähnlich wie Szell)

In der RBB Sendung Blindverkostung (ohne Reiner, Szell)
rbbkultur blindverkostung
wurden
E. Mathis, Berliner Ph. , Karajan (wegen der präzisen Partiturtreue)
und trotz der defizitären Sängerin: D. Halban, New York Phil., Bruno Walter (wegen der Doppelbödigkeit im Instrumentalpart)
präferiert.

Franz


[Beitrag von op111 am 02. Jun 2023, 15:05 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#29093 erstellt: 02. Jun 2023, 14:21
Die Blindverkostung hat gewiss manch Geschmäcklerisches, aber ich höre mir die Sendung per Podcast gerne an und profitiere hin und wieder davon. Das heißt: Ich lasse mich zum Kauf verleiten.

Mahlers Vierte mit Szell und Raskin ist berühmt und auf jeden Fall exquisit. Unbedingt empfehlen möchte ich auch die folgende CD:

amazon.de

Gegen den Pult-Tyrannen Reiner wird es vermutlich auch keinerlei Einwände geben. Diese Scheibe kenne ich nicht.

Bei Karajan bin ich leider (negativ) voreingenommen, quasi sicherheitshalber - was nicht ausschließt, dass mir ein paar Sachen dann sehr wohl gefallen haben. Das Quartett oder Trio - falls man ihn nicht mitzählt - um Herrn Detig (siehe oben) scheint mir immer abwechselnd zu schwerer Zustimmung und schwerer Ablehnung zu tendieren.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 02. Jun 2023, 14:34 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29094 erstellt: 02. Jun 2023, 14:45
Siehe da, im bekannten und beliebten Aufbau-einer-audiophilen Klassik-Sammlung-Thread kam bei mir auch Reiners Mahler IV auf das Siegertreppchen bei den besten Einzel-Symphonien. Details hier. . Das ist schon eine feine Aufnahme. Szell muss ich mal wieder hören, den hatte ich damals noch nicht.


I - Mariss Jansons/RCO, RCO SACD 2006
II - Gilbert Kaplan/VPO, DGG SACD 2002 (alternativ: Ivan Fischer/Budapest SO, Channel SACD 2006)
III - Bernard Haitink/CSO, CSO CD 2006 (alternativ, wenn es SACD sein muss: Tilson Thomas, siehe oben)
IV - Fritz Reiner/CSO, RCA Living Stereo 1958
V - Zdenek Macal/Czech PO, Exton Japan SACD 2003
VI - Pierre Boulez/VPO, DGG CD 1994 (alternativ, wenn es SACD sein muss: Valery Gergiev, LSO SACD 2007)
VII - Michael Tilson Thomas/SFSO, SFSO SACD 2005
VIII - Sir Colin Davis/SO Bayerischer Rundfunk, RCA SACD 1996
IX - Carlo Maria Giulini/CSO, DGG CD 1976 (hier warte ich noch auf eine SACD, die Tilson Thomas übertrifft)
X - Simon Rattle/BPO, EMI DVD-Audio 1999
Lied von der Erde - Eiji Oue, Minnesota Orchestra, Reference Rec HDCD 1999


[Beitrag von arnaoutchot am 02. Jun 2023, 16:10 bearbeitet]
op111
Moderator
#29095 erstellt: 02. Jun 2023, 15:38
Hallo zusammen,
die Aufnahme kenne ich nicht:
C. Casapietra, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel
Ist die Solistin dem Werk gewachsen, oder wurde sie wegen ihrer Ehe mit Herrn Kegel ausgewählt (s. Morison/Kubelik u.a.)?

Das Problem der 4. ist häufig die Solistin des 4. Satzes, die den gewünschten Tonfall nicht trifft.
Da fallen meistens die hochbezahlten Stars raus ("Was du bist, bist du nur durch Verträge"): Te Kanawa, ...
Gute Aufnahmen hat m.E. auch E. Schwarzkopf (obwohl Starsängerin) mit Klemperer, Walter und (leider nicht mehr in guter stimmlicher Verfassung mit Szell) gemacht.

Wenn ich richtig gezählt habe, habe ich 26 Aufnahmen der 4. als Datei/Tonträger, aber nur eine geringe Minderheit davon kann im 4. Satz punkten.


Franz


[Beitrag von op111 am 02. Jun 2023, 15:58 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29096 erstellt: 02. Jun 2023, 16:09
Auch wenn ich als schrecklicher Kulturbanause dastehe: Ich schalte die 4. meist nach dem wunderbaren Adagio (3. Satz) ab. Mit hat der vokale Nachsatz noch nie besonders gefallen, er passt für mich auch nicht so recht zum vorherigen ... insofern ist es mir relativ egal, wer da singt

Hatte gerade Reiner mit Mahler IV hier am Laufen, bestätige die hohe Einstufung oben. Den 4. Satz zu Hören nahm mir ein eingehender Telefonanruf ab.
WolfgangZ
Inventar
#29097 erstellt: 03. Jun 2023, 13:04
Dass der vierte Satz nicht zum Rest passt, da bin ich dabei. Aber anhören will ich ihn dann doch noch. Übrigens stehen wir überraschenderweise [ ] schon wieder nicht allein mit dieser Meinung, sondern sie wird von Experten geteilt - habe ich mir sagen lassen.

Mahler war halt ein Zerrissener, ein Ironiker, ein Skeptiker und ein Jugendstil-Ästhet. Immer gleichzeitig für und gegen Pathos

Ich wusste nicht, dass Casapietra mit Kegel verheiratet war. Das hat dann zweifellos ein Odöör. Trotzdem ...

Wolfgang
op111
Moderator
#29098 erstellt: 03. Jun 2023, 15:41
Hallo zusammen,

ja, ich höre bisweilen auch manch einen Vokalsatz nicht.
insbesondere
Beethoven, 9. Sinfonie IV.
Liszt, Faustsinfonie
Mendelssohn 2.
Vaughan-Williams, A Sea Symphony
bereiten mir Unbehagen.

Franz
op111
Moderator
#29100 erstellt: 03. Jun 2023, 15:54
Und nun ein Klassiker,
aus Leopold Stokowski the Decca Recordings 1964-1975 Vol.2
Nikolai Rimsky-Korssakoff (1844-1908)
Scheherazade op.35

London Symphony Orchestra
Leopold Stokowski

Decca Phase 4, 1964, Recording Engineer – Arthur Lilley
amazon.de

Hemmungsloser Spass an der Musik.


Franz
op111
Moderator
#29101 erstellt: 03. Jun 2023, 16:33
Und nun Ravel light in der Magerstufe:
Maurice Ravel (1875-1937)
Daphnis et Chloe (Ges.-Aufn.)
Ensemble Vocal Aedes,
Les Siecles,
Francois-Xavier Roth

harmonia mundi, DDD, 2016 Ton.: Alix Ewald, Bergame Periaux, u.a.
jpc.de

Im Grunde keine schlechte Aufnahme, manche Details treten deutlicher hervor als mit großem Orchester. Der klangliche Mehrwert der Originalinstrumente von 1913 (! ) erschließt sich mir in in dieser Aunahme nicht, vielleicht ist es auch ein Problem der Tontechnik.
Der Chor ist mir zu anämisch.

Franz
op111
Moderator
#29102 erstellt: 03. Jun 2023, 17:46
Maurice Ravel (1875-1937)
aus Sämtliche Orchester- & Klavierwerke

Klavierwerke: Le Tombeau de Couperin; Gaspard de la nuit; Sonatine; Miroirs; Pavane pour une infante defunte; Jeux d'eau; Menuet antique; Valses nobles et sentimentales

Samson Francois, Pierre Barbizet, Klavier
+Orchestre de la Societe des Concerts du Conservatoire,
+Andre Cluytens
Label: Erato, ADD, 1959-1967
jpc.de
Michael_aus_LH
Stammgast
#29103 erstellt: 03. Jun 2023, 20:55
Bei mir kam heute an und drehte gerade seine Runden:

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Die 7. Sinfonie unter Kleiber ist ja wohlbekannt, aber ich habe noch keine Ausgabe gehört die mit dieser neuen Veröffentlichung mithalten kann.
Das hat Dynamik, Räumlichkeit und auch Attacke im Bass.

Ganz toll! Ich werde nach weiteren Veröffentlichungen Ausschau halten.
Stravinskys Sacre unter Abbado habe ich mir auch gekauft. Ich überlege noch ob ich die 5. von Mahler unter Karajan brauche…

Gruß Michael
Hörstoff
Inventar
#29104 erstellt: 04. Jun 2023, 12:02
Der Zauber der Schallplatte, warum nicht? Wenn es dann noch dazu toll klingt; ich dagegen bleibe bei HD- und Surroundeinspielungen.

Wieder mal im Player: Anton Bruckners 7. Sinfonie von Christian Thielemann und den Berliner Philharmonikern.

jpc.de
boccherini
Stammgast
#29105 erstellt: 04. Jun 2023, 12:09
Die Preise finde ich aber happig, und vor allem verstehe ich nicht, warum werden diese 4-Spur Aufnahmen nicht auf Audio-online Blue-Rays veröffentlicht, dann hätten alle was davon
Hörstoff
Inventar
#29106 erstellt: 04. Jun 2023, 12:20
Das ist die Hardcover-Version mit sowohl Pure Audio BD als auch Video-BDs (und auch alles auf CDs). Es gibt auch eine günstigere SACD-Ausgabe: https://www.berliner...kner-symphonies.html. Wenn du da einmal bestellt hast, bekommst du um die Weihnachtszeit einen 10 % Gutschein. So war es zumindest die letzten Jahre.

Es sind übrigens 5.1-Einspielungen.


[Beitrag von Hörstoff am 04. Jun 2023, 12:25 bearbeitet]
boccherini
Stammgast
#29107 erstellt: 04. Jun 2023, 13:13
Sorry, mein Kommentar bezog sich auf die DG Ausgabe von Beethoven in der neuen Serie.
arnaoutchot
Moderator
#29108 erstellt: 06. Jun 2023, 17:26
Nach langer Zeit mal wieder etwas Bruckner mit Karajan/BPO, hier gerade die #3, frühe Digitalaufnahme aus 1980, und die #7, Analogaufnahme 1975. Inhaltlich fand ich Karajan mit Bruckner immer eine solide Bank, klanglich ist die Digitalaufnahme in der gezeigten Symphony-Edition-Box etwas hart und blechern, die Analogaufnahme zwar weicher, aber minimal mulmig. Kennt jemand die neue remasterte Box mit der BluRay und kann zum Klang etwas sagen ?

IMG_5200D


boccherini (Beitrag #29105) schrieb:
Kleiber / Beethoven #7: Die Preise finde ich aber happig, und vor allem verstehe ich nicht, warum werden diese 4-Spur Aufnahmen nicht auf Audio-online Blue-Rays veröffentlicht, dann hätten alle was davon


Die gibt es doch schon lange als DVD-Audio in Quad. Als SACD kam das dann auch nochmals heraus.

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[Beitrag von arnaoutchot am 06. Jun 2023, 18:00 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#29109 erstellt: 07. Jun 2023, 21:08

arnaoutchot (Beitrag #29108) schrieb:
Kennt jemand die neue remasterte Box mit der BluRay und kann zum Klang etwas sagen ?

Kenne ich nicht, liest sich bei jpc aber vielversprechend. Nun, ich bin kein Karajanfan und die BD ist nur Stereo. Das Geld spare ich mir.

Bei mir Spanische Liederbücher der Renaissance "Cancioneros del Siglo de Oro" von absoluten Meistern der historischen Aufführungspraxis: Jordi Savall/Hespérion XX/La Capella Reial de Catalunya, Remaster 2022 der Aufnahmen von 1991/1992.

Damals noch ohne graues Haar, vor allem jedoch mit der bezaubernd singenden Montserrat Figueras.
Interpretatorisch - mangels unmittelbarem Vergleiches behaupte ich das einfach einmal - sowie auch klanglich 1A. Wie immer mit einem tollen mehrsprachigen Booklet auch in Deutsch. 3 MCh-SACDs.

amazon.de
arnaoutchot
Moderator
#29110 erstellt: 07. Jun 2023, 21:27
@Karajan/Bruckner/BD: Ja, las sich tatsächlich interessant, ich hab das Teil mal bestellt. Mehr, wenn es da ist

@Savall: Ja, auch interessant, aber leider Overkill seitens Savall, ich habe ungefähr 15-20 SACDs von ihm, darunter auch einige Boxen, und komme mit dem intensiveren Hören nicht mehr hinterher ... Canciones auch nicht so sehr in meinem Fokus.


Hier heute Nachmittag eine hervorragende Platte mit einem superben Wein: Biber - Rosenkranzsonaten - Alice Pierot & Die Nachtwächter - alpha 2002. Nahm in meinem Vergleich der Rosenkranzsonaten in 2015 zusammen mit Gunar Letzbor den Spitzenplatz ein. Dazu einen Chianti-Klassiker von Ricasoli, köstlich ! 🍷

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klutzkopp
Inventar
#29111 erstellt: 08. Jun 2023, 19:14
Nach glücklicherweise kurzem und mildem Corona-Verlauf hier jetzt Bruckner # 6 mit Jünter/NDRSO (live 1995)

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Mars_22
Inventar
#29112 erstellt: 09. Jun 2023, 14:37
Ich hörte gerade Lutoslawskis Concerto für Cello und Orchester, und hatte den Eindruck, das sei eher ein Konzert für Cello GEGEN Orchester. Neugierig geworden las ich ein wenig und fand diesen Kommentar aus dem Guardian, wo Rostropovich dieselbe Ansicht nachgesagt wird:


Mstislav Rostropovich didn't agree, though. He regarded the Cello Concerto that Lutosławski wrote for him in 1970 as an epic confrontation between an individual and an oppressive mass, in which the cello's voice is symbolically squashed by outbursts in the brass and orchestral explosions, a staging of the essential tensions of living in a communist system.


Naheliegend, diesen Konflikt auf Lutoslawskis Leben im repressiven kommunistischen Polen der 60er Jahre zu beziehen. Jener aber wehrte sich gegen diese Interpretation.

Wie dem auch sei, ein hoch expressives, dramatisches Werk, das in der von mir gehörten Einspielung mit Johannes Moser und dem Radiosinfonieorchester Berlin eine perfekte Umsetzung findet, auch klanglich (bei mir highres, auch erhältlich als SACD mit Surround). Schlicht ergreifend beispielsweise der Schluss, wo Moser alles in einen wiederholten hohen “Schrei“ legt, einen Ton der rhythmisch, dynamisch und tonal nach Auflösung ruft wie das Teufelsintervall bei Bach, und dann kommt: Nichts.
Fin.

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[Beitrag von Mars_22 am 09. Jun 2023, 14:44 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#29113 erstellt: 09. Jun 2023, 14:55
Hier ist Bruckner mit Karajan auf Blu Ray eingetroffen. Gerade mal Test-Lauschung: Klanglicher Quantensprung sind auch die HiRes-Mixes auf der BD nicht. Die Digitalaufnahmen (#1-3) sind immer noch etwas blechern, die Analogaufnahmen (gerade zB die #4) sind (mir) zu grossflächig abgebildet, bei den lauten Stellen matscht es etwas. Schade. Vllt bin ich auch nur zu viele audiophile Mehrkanal-SACDs mit den Bruckner-Werken gewöhnt. Wenigstens kann man jetzt auf der BD die Bruckner-Symphonien #1-9 ohne Pause nacheinander hören, Laufzeit 9 Stunden und 37 Minuten !

Sollte jemand Verwendung für die neuwertige Nur-CD-Box haben (gleicher Inhalt, diese hier, gerne PM.

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[Beitrag von arnaoutchot am 09. Jun 2023, 14:56 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#29114 erstellt: 09. Jun 2023, 15:54
Zum Vergleich mit o.g. Aufnahme, und weil mich das Werk gerade nicht loslässt, habe ich es nochmal gehört in der Einspielung mit Gardner, dem BBC Orchester und Paul Watkins am Cello. Das ging nicht ganz so an mich, leider. Wiewohl der mitnichten ein schlechter Cellist ist und auch die Aufnahme gut ist, kann ich 2 Ursachen für meine Präferenz für die Aufnahme mit Johannes Moser ausmachen: 1. Er spielt dynamischere Tempi und expressiver, das passt hier gut. 2. Das Cello ist etwas „larger than life“, etwas präsenter als es auf der Bühne wäre. Das könnte man auch kritisieren, aber wer auf seiner Abhöre hört und nichts Anderes hat, der ist auf eine Aufnahme angewiesen, die darauf zugeschnitten ist, und das ist die Aufnahme mit Moser in perfekter Weise. Diverse Auszeichnungen bestätigen das.

Irgendwo las ich: Lutoslawski braucht exzellente klangliche Wiedergabe, und auch wenns unpopulär ist: ich halte das auch über Lutoslawski hinaus für evident: Es gibt kein Werk an sich und auch nicht nur Werk und Interpret. Genauso wie es kein Gemälde ohne Betrachter gibt, und die Maler den Betrachter immer mitgedacht haben, ihm quasi einen Platz vor dem Bild zugewiesen haben, gibt es kein Hörstück ohne Hörer und keine Qualität einer Einspielung
ohne die Art wie sich das Gespielte dem Hörenden vermittelt.

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Hörstoff
Inventar
#29115 erstellt: 09. Jun 2023, 18:30

Mars_22 (Beitrag #29114) schrieb:
Irgendwo las ich: Lutoslawski braucht exzellente klangliche Wiedergabe, und auch wenns unpopulär ist: ich halte das auch über Lutoslawski hinaus für evident

So habe ich das noch nicht gedacht, eher so: langzeittauglich sind große Werke und Interpretationen insbesondere, wenn sie in einem hochwertigen Klangformat, möglichst als Mehrkanaleinspielung ankommen. Dann aber richtig und es macht (mir) auch nichts aus, wenn es schon einmal auf längere Hörsessions von gesamt 10 Stunden hinausläuft - die werden meist ohne Langeweile, wenn auch nicht am Stück durchgehört.

Hier im Player eines der Highlights der Beethoven-Sinfonieneinspielung von Leonard Bernstein mit den Wiener Philharmonikern: Ludwig vans 3. Sinfonie, Deutsche Grammophon 1978/Remaster 2019.

Eine blitzsaubere, Nuancen offenbarende - keine Bassbetonung - Interpretation mit dem etwas fremden Blick von Leonard Bernstein und den Wiener Philharmonikern, live aus dem Großen Saal des Musikvereins. Gehört von der Pure Audio BD der Gesamteinspielung in 5.0 DTS-HD MA 96k - wiedergegeben wie ursprünglich eingespielt in Quadrophonie, da ich das bei mir für Surroundeinspielungen so arrangiert habe. Der Vorverstärker rechnet's um.

Gehört imho in jede Klassiksammlung - nicht zwangsläufig, aber wenn vorhanden mit einem Ehrenplatz.

Von mir jedenfalls eine Empfehlung, Referenz der 3. Sinfonie.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 09. Jun 2023, 18:57 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#29116 erstellt: 09. Jun 2023, 19:44

Wenigstens kann man jetzt auf der BD die Bruckner-Symphonien #1-9 ohne Pause nacheinander hören, Laufzeit 9 Stunden und 37 Minuten !

Endlich ist dieses Manko behoben und man kann die Zeit zwischen zwei Ring-Lauschungen sinnvoll nutzen!

Hörstoff
Inventar
#29117 erstellt: 09. Jun 2023, 19:58
Dito für eine durchgehende Beethoven"ring"lauschung wie vorab zitiert: einfach weiterhören, es bleibt glorreich. Die nachfolgende 2. (sic) ist erhebend und die 4. ist vielleicht die beste Interpretation derselben, die ich je gehört habe. 👌👌👌

Gesamt handhabbare 6 Stunden und 7 Minuten.😉
arnaoutchot
Moderator
#29118 erstellt: 09. Jun 2023, 20:07

Hüb' (Beitrag #29116) schrieb:
Endlich ist dieses Manko behoben und man kann die Zeit zwischen zwei Ring-Lauschungen sinnvoll nutzen!


👍 Bei der 8. habe ich dann geschwächelt (ich habe aber nicht die sieben Symphonien vorher komplett gehört, nur Ausschnitte aus der 1. und 4. )

@Bernstein/Beethoven: Habe ich (natürlich ! ) in 2Ch. Wie gross ist der Mehrwert in MCh ? Oder schicke ich lieber meine 2Ch-Aufnahme durch den ProLogic Decoder ?
Hörstoff
Inventar
#29119 erstellt: 09. Jun 2023, 21:36

arnaoutchot (Beitrag #29118) schrieb:
@Bernstein/Beethoven: Habe ich (natürlich ! ) in 2Ch. Wie gross ist der Mehrwert in MCh ?

Groß! Wie geschrieben, Quadro im Original. Warum die DG daraus 5.0 gemacht hat, weiß ich nicht, sollte aber nicht schaden. Erlebbar ist eine Surroundeinbettung ohne Abstriche.

arnaoutchot (Beitrag #29118) schrieb:
Oder schicke ich lieber meine 2Ch-Aufnahme durch den ProLogic Decoder ?

Dein Ernst?! Nein!!! Kaufe die BD oder bleibe bei Stereo.
Mars_22
Inventar
#29120 erstellt: 10. Jun 2023, 10:26

Hörstoff (Beitrag #29115) schrieb:

Mars_22 (Beitrag #29114) schrieb:
Irgendwo las ich: Lutoslawski braucht exzellente klangliche Wiedergabe, und auch wenns unpopulär ist: ich halte das auch über Lutoslawski hinaus für evident

So habe ich das noch nicht gedacht, eher so: langzeittauglich sind große Werke und Interpretationen insbesondere, wenn sie in einem hochwertigen Klangformat, möglichst als Mehrkanaleinspielung ankommen. Dann aber richtig und es macht (mir) auch nichts aus, wenn es schon einmal auf längere Hörsessions von gesamt 10 Stunden hinausläuft - die werden meist ohne Langeweile, wenn auch nicht am Stück durchgehört.

Das ist sicherlich auch richtig.
Aber Lutoslawski hat ja diese einzigartige Kompositionsweise, in der er dem Orchester bspw. keine Taktvorgaben macht. Er setzt den Rahmen und bestimmte Akzente, so schnattern an einer Stelle der 3. Sinfonie, die ich gerade höre, die Holzbläser, bis ihnen ein Schlag aufs Tom den Mund verbietet. Daraufhin säuseln andere Instrumente durcheinander, aber auch ihrem Treiben setzt das Tom ein Ende. Wundervoll ist das, wenn man das Gefühl hat, mitten drin zu sitzen, man muss unwillkürlich lachen als hätte man selbst den Mund verboten gekriegt.

Das gelingt Hannu Lintu mit dem Finnischen Radio Sinfonieorchester bestens. Großartige Aufnahme.


»Besser kann man es eigentlich kaum machen: In der zweiten und letzten Folge seiner Einspielung der Sinfonien Witold Lutoslawskis kombiniert Hannu Lintu souveräne formale Gestaltungskraft mit Liebe zum Detail und, nicht zuletzt, der Realisierung der hohen Emotionalität dieser Partituren.​« (Fono Forum, Juli 2020)


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