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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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arnaoutchot
Moderator
#21649 erstellt: 04. Nov 2019, 21:15
Nochmals zu Ansermet: Da habe ich so gut wie gar nichts. Die französische Box klingt für mich interessant. Ich verstehe also richtig, dass sich mögliche klangliche Defizite bei diesen frühen Stereo-Aufnahmen im tolerablen Bereich bewegen ? Wieviel aus der Box ist mono ?

Hier aber etwas ganz anderes, aber auch französisch: Joseph Nicolas Pancrace Royer - Première Livre de Pièces de Clavecin, 1746 - Mie Hayashi - Resonus UK 2019. Royer war Maître de musique des Enfants de France am Hofe Ludwigs des XV. und zuständig für die musikalische Ausbildung der Kinder des Königs. Diesen ist auch sein erstes (und mW einziges) Buch für Cembalostücke gewidmet. Die Stücke sind allerdings wenig kindlich, sondern sehr farbig und teilweise hochvirtuos. Die Aufnahme des Japanerin Hayashi ist schon meine zweite Aufnahme des Buches, die andere ist von Christophe Rousset. Klanglich ist die Aufnahme hervorragend, optisch schön aufgemacht, was will man mehr.

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[Beitrag von arnaoutchot am 04. Nov 2019, 21:22 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21650 erstellt: 04. Nov 2019, 23:06
Hier nun etwas grossorchestraler ... The Reiner Sound - Fritz Reiner/CSO - RCA Living Stereo / Analogue Productions SACD 3Ch 1956&57/2014 Die neu von den Original-Dreikanal-Tapes remasterte SACD klingt für ihr Alter umwerfend gut. Das hat natürlich Patina und leichte Verfärbungen, aber gerade die düstere Toteninsel von Rachmaninov entfaltet eine unglaubliche Wirkung. Ich habe gleich mal einen modernen Herausforder aufgelegt Rachmaninov - Complete Symphonies & Orchestral Works - Edo de Waart - RFO Holland - Exton 4SACD 2005, der natürlich klanglich feiner ist, aber bei weitem nicht die Düsternis und Dämonie erreicht wie Reiner.

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amazon.de
FabianJ
Inventar
#21652 erstellt: 04. Nov 2019, 23:46
Ich höre mich weiter durch Marais' 1. Buch von Stücken für Viola (da gamba):
jpc.de
Marin Marais (1656-1728)
Suite für zwei Violen G-Dur
François Joubert-Caillet (Bassgambe), Andreas Linos (Bassgambe), Philippe Grisvard (Cembalo)
Aufnahme: September 2014 und Mai 2015, Kapelle Notre-Dame de Centeilles, Frankreich

In den ersten Sätzen dieser Suite war mir das noch nicht klar, aber als dann die ersten Töne des markanten „Gavotte en rondeau" verklungen sind, wusste ich, hiervon hatte ich schon eine Einspielung und zwar eine Aufnahme mit Paolo Pandolfo und einigen Mitstreitern. Dieser ist jedoch bei seiner Aufnahme dieser Suite ein gutes Stück sportlicher unterwegs und der Generalbass enthält neben dem Cembolo noch eine Barockgitarrre. Die beiden Aufnahmen sind also unterschiedlich genug, dass ich sie gut beide hierbehalten kann.

Der beste Teil dieser Suite ist die wundervolle Chaconne, welche sie abschließt. Überhaupt sind für mich einige der großartigsten Instrumentalsätze der Barockmusik entweder eine Chaconne oder eine Passacaglia. Das gilt nicht nur für so berühmte Stücke wie die Ciacona aus Bachs zweiter Partita für Violine solo, sondern auch bei Werken weniger bekannter Meister wie z. B. die Passacaglia aus Georg Muffats „Armonico tributo".

Euch einen schönen Abend!

@Andreas:
Bei dem Bild der Fritz Reiner-CD ist mir erst beim zweiten Blick aufgefallen, dass die Bäumchen nicht zum dem Cover gehören.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 04. Nov 2019, 23:50 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21653 erstellt: 05. Nov 2019, 09:51

FabianJ (Beitrag #21652) schrieb:
@Andreas: Bei dem Bild der Fritz Reiner-CD ist mir erst beim zweiten Blick aufgefallen, dass die Bäumchen nicht zum dem Cover gehören.


Michael ... waren meine Bäumchen. Kein Problem, ich werfe auch manchmal die Namen durcheinander.
Hüb'
Moderator
#21654 erstellt: 05. Nov 2019, 10:36

Agon (Beitrag #21651) schrieb:
Ich bin sehr froh, mehr Geld für die besseren Australian-Eloquence und älteren Decca-Ausgaben bezahlt zu haben (…)

Wobei "besser" sich hier - siehe oben - auf Vollständigkeit, Edition und "redaktionelle" Sorgfalt beziehen kann - Du hast ja nicht selbst gehörmäßig verglichen...

...

Bei mir läuft:

jpc.de

Wunderbar "saftige" Romantik, ideenreich von Eduard Franck komponiert und mit schönen Melodien ausgestattet. Die Gestaltung durch das Schweizer Klaviertrio scheint mir ausgezeichnet, was in meinen Ohren auch für die Klangqualität gilt (räumlich, transparent). Klarer Kauftipp.



[Beitrag von Hüb' am 05. Nov 2019, 10:41 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#21661 erstellt: 05. Nov 2019, 14:23
Diese Nachricht wurde automatisch erstellt!

Das Thema wurde aufgeteilt und einige themenfremde Beiträge wurden verschoben. Das neue Thema lautet: "Ansermet, Ernest: French Music Box (ital. DECCA/ Universal)"
Hüb'
Moderator
#21662 erstellt: 05. Nov 2019, 14:24

op111 (Beitrag #21633) schrieb:
(…) Diese auch aufnahmetechnisch überzeugende Produktion hat meinen Vorsatz aufgeweicht, keine weitere Version des op. 14 zu kaufen.
Überragend durchsichtige Aufnahme.

Kann ich nur unterstützen und unterstreichen. Die Aufnahme ist sehr gut und aufnahmetechnisch exzeptionell.
Es mag allerdings Alternativen mit ein bißchen mehr "Drama" und "Alarm" geben. Davis und sein Toronto-Team sind keineswegs lahm oder gar langweilig, dennoch geht es IMHO noch etwas "irrer".
op111
Moderator
#21663 erstellt: 05. Nov 2019, 16:26
In den letzten Wochen mit wachsender Begeisterung gehört:
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Streichquartette Nr.1-16
+Große Fuge op. 133 für Streichquartett; Streichquintett op. 29 (+Lawrence Dutton)
Quartetto di Cremona
Audite, 2012-2016 8 SACD Hybrid
recording / executiveproducer :Dipl.-Tonmeister Ludger Böckenhoff
editing:Dipl.-Tonmeister Justus Beyer
jpc.de


jpc schrieb:
... "Im Beethoven-Zyklus präsentiert sich das Quartetto di Cremona als hervorragender Botschafter der italienischen Quartett-Kultur und untermauert zugleich seine eigene Porition als Ensemble der internationalen Spitzenklasse. Mit einem hohen interpretatorischen Niveau, das auch die achte und letzte Folge prägt." (Fono Forum)



[Beitrag von op111 am 05. Nov 2019, 16:31 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21664 erstellt: 05. Nov 2019, 23:43
Mal wieder ein Versuch mit der zeitgenössischen Muse: Iannis Xenakis - Eonta/Metastasis/Pithoprakta - Orchestre National del'ORTF, Maurice Le Roux etc., Le Chant du Monde 1965. Ich kann nicht sagen, dass es völlig ohne eine gewisse Faszination bei mir abläuft, aber ich verstehe es grösstenteils einfach nicht. Vermutlich müsste man sich mehr damit beschäftigen, aber nicht immer habe ich Lust auf so schwere Kost.

IMG_0268D
op111
Moderator
#21665 erstellt: 06. Nov 2019, 22:31
Hallo Michael,
die schwere Kost liegt mir auch schwer im Magen,
Musik für Stochastiker und Bauingenieure.
Tatsächlich kenne ich einen musiklisch versierten Bauingenieur der eine seiner Schöpfungen nach Art Xenakis' in Noten setzen möchte.
Vielleicht hat er noch nicht aufgegeben.
Wie klingt "Cattenom" als Orchesterwerk? (Das ist aber nicht der Gegegenstand.)
Entstrahlte Grüße
Franz
FabianJ
Inventar
#21666 erstellt: 06. Nov 2019, 22:57
Die Beethovenaufnahmen des Quartetto die Cremona gefallen mir auch sehr gut, besonders die Aufnahme von Quartett Nr. 8 op. 59 Nr. 2 hat es mir angetan.

Jetzt ist mir nach einer meiner liebsten Kammermusikaufnahmen:
jpc.de
Franz Schubert (1797-1828)
Fantasie C-Dur D 934
Isabelle Faust (Violine), Alexander Melnikow (Klavier)

Für mich steht dieses Werk auf einer Stufe mit dem Streichquintett und den letzten 3 Streichquartetten und diese Einspielung ist einfach großartig!

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Gomphus_sp.
Inventar
#21667 erstellt: 06. Nov 2019, 23:16

op111 (Beitrag #21665) schrieb:
die schwere Kost liegt mir auch schwer im Magen,
Musik für Stochastiker und Bauingenieure.


Xenakis war auch Architekt. Seine Musik kommt mir manchmal so geradlinig vor. Am liebsten höre ich von ihm "Tetras" für Streichquartett.

Jetzt höre ich gerade ...

a60.

... Luigi Nono : Como Una Ola De Fuerza Y Luz für Sopran, Klavier, Orchester und Tonband / .....Sofferte
Onde Serene... für Klavier und Tonband
/ Contrappunto Dialettico Alla Mente für Tonband. Sehr schöne, aber
auch schräge Klänge, die ich regelrecht aufsauge.
Weitere Infos hier.
Agon
Hat sich gelöscht
#21668 erstellt: 07. Nov 2019, 15:59
Béla Bartók:

Streichquartette Nr. 1, 3, 5

Emerson String Quartet

(DG, 1988)

jpc.de
FabianJ
Inventar
#21669 erstellt: 08. Nov 2019, 23:27
jpc.de
Karl Amadeus Hartmann (1905-1963)
Concerto funèbre
Wolfgang Schneiderhan (Violine) - Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks - Dirigent: Rafael Kubelík
Aufnahme: am 7. Dezember 1973 im Herkulessaal der Münchner Residenz (live)

Dieses Violinkonzert ist wohl mit Abstand das bekannteste Werk von Hartmann. Klanglich ist diese Aufnahme keine Offenbarung und selten hört man auch mal leise einen Huster aus dem Publikum, aber die Aufführung ist dafür ungeheuer spannend. Inzwischen wurde dieses Werk schon von so manchen namhaften Musikern gespielt und aufgenommen, aber ich kann mir schwerlich vorstellen, dass man diese Musik noch fesselnder spielen kann.

Ich hatte schon vor dem Erwerb dieser CD eine Aufnahme davon, die für sich gesehen durchaus zu gefallen weiß und auch klanglich besser ist, aber für die Wolfgang Schneiderhan-/Rafael Kubelik-Einspielung ist sie - meiner Meinung nach - in puncto Intensität keine Konkurrenz.

Eigentlich hatte ich mir diese CD vorrangig für die Einspielung der „Symphonischen Hymnen" geholt, von welchen es meines Wissens nach keine andere Aufnahme gab und die auch sehr gerne anhöre. In diesem Fall war jedoch der „Beifang" das eigentliche Highlight.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
FabianJ
Inventar
#21670 erstellt: 09. Nov 2019, 12:43
amazon.de
Karl Amadeus Hartmann (1905-1963)
Symphonie concertante (Sinfonie Nr. 5)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks - Dirigent: Rafael Kubelík
Live-Aufnahme: Ende der 60er/Anfang der 70er, das genaue Aufnahmejahr ist unbekannt.

Hierbei dürfte es sich um die erste Gesamtaufnahme der Sinfonien Hartmann handeln, inzwischen gibt es noch ein, zwei weitere. Die Sinfonien werden zwar vom selben Orchester, aber unter verschiedenen Dirigenten eingespielt. Neben Kubelik treten noch Fritz Rieger, Ferdinand Leitner und Zdeněk Mácal in Erscheinung. Der Klang dieser Ende der 60er/Anfang der 70er entstandenen Einspielungen ist natürlich nicht mit aktuellen Aufnahmen vergleichbar, aber es ist auch nicht so, als ob das (für mich) das Hörerlebnis negativ beeinflusst.

Die Symphonie concertante neigt so ein wenig zu einem trockenen Tonfall, grob vergleichbar mit einigen Werken Strawinskis aus dessen „neoklassizistischer" Schaffensphase. Dennoch ist dieses Werk recht kurzweilig.

Nun ist Karl Amadeus Hartmann - meiner Meinung nach - kein Sinfoniker vom Format etwa eines Schostakowitsch und es nachvollziehbar, dass sein Concerto funèbre weit bekannter ist, dennoch habe ich die Entdeckung dieser Musik keine Sekunde bereut.

Diese Box sollte mal neu aufgelegt werden.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 09. Nov 2019, 12:49 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#21671 erstellt: 09. Nov 2019, 13:33
Neeme Järvi/Gothenburg Symphony Orchestra können Tschaikowski. Järvi ist ohnehin ein bekannter Tschaikowski-Interpret. Eine - auch klanglich - hervorragende (BIS-) Aufnahme aus 2006.

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Während vorgenannte SACD die Kriterien einer Surroundaufnahme locker erfüllt, ist Mahlers 5. von Mariss Jansons/Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks aus 2017 erneut etwas Spezielleres. Die Rears werden nur als Nachhall bedient.
Macht aber nichts, denn nicht nur die Räumlichkeit stimmt - die Interpretation ist herausragend.

amazon.de
Erneut einzeln nur als CD erhältlich.


[Beitrag von Hörstoff am 09. Nov 2019, 13:35 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#21672 erstellt: 09. Nov 2019, 14:47
Joseph Haydn:

Sinfonie Nr. 82 C-Dur "Der Bär"

Sinfonie Nr. 103 Es-Dur "Mit dem Paukenwirbel"


Gürzenich-Orchester Köln,

Günter Wand, Ltg.

(Testament, 3/1959, Köln; Stereo)

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Die Frische, Natürlichkeit und Souveränität der Darbietungen sprechen für sich. Kaum zu glauben, daß diese Aufnahmen von 1959 sind. Das ist stilistisch so perfekt, so ausgehört und strukturbetont - ausgezeichnet. Auch 60 (!) Jahre später haben diese Aufnahmen gar nichts von Ihrer Faszination eingebüßt. Sehr guter Stereoklang.
Agon
Hat sich gelöscht
#21673 erstellt: 10. Nov 2019, 15:42
Leos Janacek:

Glagolitische Messe (1926)

Sinfonietta (1925)


Varady, Doufexis, Prolat, Rose

Rundfunkchor Berlin (Müller-Lorenz)

Arvid Gast, Orgel

Deutsches-Sinfonie-Orchester Berlin,

Eliahu Inbal, Ltg.

(Denon, 9/1995)

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FabianJ
Inventar
#21674 erstellt: 10. Nov 2019, 16:51
Bei mir lief auch gerade ein Tscheche, allerdings eher ein Unbekannter:
jpc.de
Viktor Kalabis (1923-2006)
Cellosonate op. 29 (1968)
Tomáš Jamník (Violoncello), Ivo Kahánek (Klavier)
Aufnahme: 1. - 2. November 2017, Martinů-Saal, Fakultät für Musik und Tanz der Akademie der musischen Künste, Prag

Bekannter war da schon eher seine Ehefrau, die Cembalistin Zuzana Růžičková, für welche der Komponist u. a. auch sein Cembalokonzert schrieb.

Das Werk sprüht nicht gerade vor Lebensfreude, was sicher auch mit den politischen Ereignissen des Entstehungsjahres zu tun hat. Es geht also von der Stimmung her eher in die etwas düstere, in sich zurückgezogene Richtung, enthält aber durchaus auch ein paar schöne, ruhigere Stellen. Beim ersten Anhören war ich jedenfalls ganz angetan davon.

Stilistisch klingt dieses Werk zwar moderner als etwa Janáček oder die paar Sachen, die ich von Martinů kenne, mit der Avantgardemusik jener Zeit hat diese Musik aber wenig zu tun. Auch Volksmusikanklänge konnte ich jetzt nicht heraushören. Sie steht da dem Neoklassizismus näher, ohne sie mit einem bestimmten Komponisten vergleichen zu können.

Ich bin jedenfalls neugierig auf mehr, werde dann aber wohl erstmal mit den beiden anderen Sonaten dieses Album beginnen.

*edit:
Jetzt, nach dem zweiten Anhören, hatte ich einen anderen Eindruck von der Musik. Nach einer Nähe zu neoklassizistischer Musik klang das für mich nicht mehr. Auch die zuvor gehörten schönen, ruhigen Stellen hatten beim genauen Hinhören so einen resigniert-grüblerischen Unterton. Der Vergleich hinkt natürlich, denn der Komponist hat natürlich seinen eigenen Stil, aber grob vereinfacht könnte man sagen, es geht in die Richtung Schostakowitsch in seinen düster-introvertierteren Werken, aber ohne den Sarkasmus.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 11. Nov 2019, 00:16 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#21675 erstellt: 11. Nov 2019, 18:30
Claude Debussy:

Prélude à l'Après-Midi d'un faune

Jeux

New Philharmonia Orchestra,

Pierre Boulez, Ltg.


(Sony, 12/1966, Barking Town Hall, London)

amazon.de
op111
Moderator
#21676 erstellt: 12. Nov 2019, 14:25
Wer braucht noch eine weitere Aufnahme der Beethovensinfonien?

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Symphonie Nr. 5
+ Symphonie Nr.1
Budapest Festival Orchestra
Ivan Fischer
Channel, DDD, 2017, Super Audio CD stereo/multichannel (Hybrid)
jpc.de

Gestern bei Freunden gehört.
Auf dem Papier in eine vielversprechende Produktion.
Leider erfüllt das akustische Ergebnis meine Erwartungen nicht.
Das Budapest Festival Orchestra ist ein Spitzenensemble das den Werken spieltechnisch mühelos gewachsen ist.
Leider berührt das Ergebnis nicht. Die Sinfonie läuft geradlinig und routiniert ab, ganz im Gegensatz zu z.B. Järvi oder Chailly.
Der entfernte, hallige und undurchsichtige Klang trägt auch nichts zur Verbesserung bei.
Für mich und meine Freunde eine überfüssige Aufnahme.
Hörstoff
Inventar
#21677 erstellt: 12. Nov 2019, 20:48
Dagegen lohnt sich das 5. Klavierkonzert von Ronald Brautigam/Norrköping Symphony Orchestra sicherlich erneut.

Für diesen feinsinnigen und subtilen Beethoven in schönstem Klanggewand vergebe ich 5 von 5 möglichen Sternen. Sehr schönes Futter für eine gute Hifiinstallation, die in mehrfacher Hinsicht ihre Umsetzungskompetenz aufführen wird.

amazon.de
Hüb'
Moderator
#21678 erstellt: 14. Nov 2019, 10:51
Bei mir gab es:

jpc.de

Ehrlich gesagt kenne ich keine andere gemeinsame Kopplung der beiden Violinkonzerte von Britten und Korngold (die Werke natürlich sehr wohl). Abgesehen davon, dass es eine gewisse Überschneidung bei den Lebensdaten der beiden Komponisten gibt, scheinen sich etwaige Gemeinsamkeiten nicht so sehr aufzudrängen...
Dabei gibt es diese durchaus. So sind bspw. beide Werke dreisätzig und weisen ein hohes Maß an lyrisch-melodischer Qualität auf. Brittens Gattungsbeitrag hatte ich "moderner" in Erinnerung, weniger romantisch-melodisch. Beide Werke werden von Vilde Frang mit höchstem Einsatz zum Leben erweckt und wahrhaft packend gespielt. Gerade auch das Britten-Konzert gerät ungeheuer lebendig und einnehmend. Aus der Erinnerung heraus scheint mir Frank-Peter Zimmermann (begleitet vom Schwedischen RSO unter Honeck auf Sony) dagegen sehr nüchtern, wenn nicht blass.
IMHO ist dies eine ganz begeisternde CD.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 14. Nov 2019, 10:52 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#21679 erstellt: 14. Nov 2019, 23:51
Die Korngold-Einspielung habe ich mir noch nicht so gründlich angehört, aber bei Brittens Violinkonzert finde ich die Frang-/Gaffigan-Aufnahme ebenfalls großartig!

Von Brittens Violinkonzert habe ich sonst noch die Aufnahme mit Daniel Hope, dort gekoppelt mit Alban Bergs Violinkonzert. Diese finde ich auch sehr gelungen. Mark Lubotskis Einspielung mit dem Komponisten am Pult habe ich auch hier, aber ehrlich gesagt noch nicht angehört.

jpc.de
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Elf Bagatellen op. 119
Ronald Brautigam (Hammerklavier)
Aufnahme: August 2010, Kirche von Österåker, Schweden

Das vorletzte, 6-Sekunden-Stück sagt mir nicht viel, aber die anderen 10 Miniaturen sind wirklich schön anzuhören. Am besten hat mir hierbei das dritte Stück (à l’Allemande) gefallen. Es muss ja nicht immer eine Sonate sein.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 14. Nov 2019, 23:53 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#21680 erstellt: 15. Nov 2019, 10:25

FabianJ (Beitrag #21679) schrieb:
Die Korngold-Einspielung habe ich mir noch nicht so gründlich angehört, aber bei Brittens Violinkonzert finde ich die Frang-/Gaffigan-Aufnahme ebenfalls großartig!

Von Brittens Violinkonzert habe ich sonst noch die Aufnahme mit Daniel Hope, dort gekoppelt mit Alban Bergs Violinkonzert. Diese finde ich auch sehr gelungen. Mark Lubotskis Einspielung mit dem Komponisten am Pult habe ich auch hier, aber ehrlich gesagt noch nicht angehört.

Hallo Fabian,

die Hope-Aufnahme kenne ich nicht ...glaube ich. Die Einspielung unter Leitung von Britten himself besitze ich ebenfalls. Diese hat bei mir allerdings (bisher) keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mich wundert, dass Britten damals keinen prominenteren Geiger als Fürsprecher und Interpreten seines Konzertes gewinnen konnte. Die Homepage des Geigers dazu:

www.marklubotsky.com schrieb:
Es ist bezeichnend für Lubotskys künstlerisches Ansehen, das Benjamin Britten (1913-1976) sich ihn und keinen anderen Geiger als Solisten der von ihm dirigierten LP-Einspielung seines Violinkonzerts op. 15 wünschte. Britten stellte fest: „Das ist die Aufführung, auf die ich gewartet habe“.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 15. Nov 2019, 10:30 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#21681 erstellt: 15. Nov 2019, 23:24
Guten Abend,

ist es eine Abwertung, wenn ein Komponist nicht an dem teilnimmt, was seiner Stilepoche am ehesten entspricht?
Nein, natürlich nicht! Abweichungen als künstlerischer Eigensinn können ein Ausdruck von Authentizität sein. Allerdings - die Gefahr, dass das Werk "verschüttet" wird, ist dann zweiffellos größer.

Für Samuel Barber, dessen Choralmusik ich neu entdeckt habe, trifft letzteres jedenfalls nicht zu. Er wurde für seine Schaffensperiode, in der entsprechende Werke teils verpönt waren, jedenfalls nicht neu generiert wurden, als Neo-Romantiker bezeichnet und zählt nun anerkanntermaßen zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts.

Allerdings fehlt mir das 20. Jahrhundert in seiner Chormusik auch gar nicht. Experimentelle Elemente finden sich neben den traditionelleren Harmonien von Beginn an. Conspirare und die anderen Musiker dieser Aufnahme (Samuel Barber - An American Romantic, Harmonia Mundi 2012) meistern ihre Aufgabe souverän. Empfehlung.

amazon.de




[Beitrag von Hörstoff am 15. Nov 2019, 23:27 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#21682 erstellt: 16. Nov 2019, 14:45
@Frank:
Britten wird sich sicher etwas dabei gedacht haben, als er den Solisten für das Violinkonzert auswählte. Es ist doch gut, wenn nicht nur die drei, vier bekanntesten Solisten mal eine solche Gelegenheit bekommen.

Die Lubotski-Einspielung sollte ich mir wirklich mal anhören...


Hörstoff (Beitrag #21681) schrieb:

ist es eine Abwertung, wenn ein Komponist nicht an dem teilnimmt, was seiner Stilepoche am ehesten entspricht?
Nein, natürlich nicht! Abweichungen als künstlerischer Eigensinn können ein Ausdruck von Authentizität sein. Allerdings - die Gefahr, dass das Werk "verschüttet" wird, ist dann zweiffellos größer.


Wie modern die Tonsprache eines Musikwerks ist, sagt ja zunächst gar nichts aus über dessen Qualität. In Bereichen wie Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft hat es seinen Platz, aber das Fortschrittsdenken (moderner = besser) auf die Kunst zu übertragen, ist Unsinn. Natürlich wurde auch in der Kunst seit jeher nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten gesucht, was gut und richtig ist. Bei der Kunst gibt es jedoch die Besonderheit, dass die wirklich großen Werke nie „veralten".

Sind Bachs h-Moll-Messe oder Beethovens „Missa solemnis" besser als Machaut „Messe de Nostre Dame", weil sie moderner moderner sind? Sind die Bilder Picassos oder Kandinskys besser als die da Vincis oder Dürers, weil sie moderner sind? Natürlich nicht!

(Diese Worte sind jetzt nicht gegen Dich gerichtet, sondern nur so allgemein. Anhänger der stupiden Fortschrittsdenke im Bereich der klassischen Musik hatten ja gerade in Europa nach den 2. WK Oberwasser. )

Bei Samuel Barber gibt es neben dem berühmten Streicher-Adagio und dem Violinkonzert, auch noch andere Entdeckungen zu machen, etwa das Cellokonzert, die Klaviersonate oder die Summer Music. Nichts davon geht so direkt ins Ohr wie die beiden zuerst genannten Werke, tolle Musik ist es auf jeden Fall. Auch bei dem Streichquartett, dessen langsamer Satz die Grundlage über das „Adagio for strings" ist, lohnt sich das Kennenlernen.

Er soll auch hörenswerte Sinfonien geschrieben haben, diese kenne ich bislang aber noch nicht. Was die Chormusik angeht, habe ich ein Werk hier:
jpc.de
Samuel Barber (1910-1981)
A Stopwatch and an Ordnance Map, op. 15
Solisten: Alexander Yudenkov (Tenor) - Franz Bach (Kesselpauken) - SWR Vokalensemble Stuttgart - Dirigent: Marcus Creed
Aufnahme: 18.03.2013, SWR-Funkstudio, Stuttgart

Für mich sind Reichs „Proverb" und Feldmans „Rothko Chapel" die Höhepunkte dieses Albums, von dem Barber-Werk bin ich aber auch sehr angetan. Davon habe ich mich soeben hörend noch einmal überzeugen können.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 16. Nov 2019, 15:09 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#21683 erstellt: 16. Nov 2019, 16:02
Gerade angehört:
amazon.de
Benjamin Britten (1913-1976)
Violinkonzert d-Moll op. 15 (1940)
Mark Lubotski (Violine) - English Chamber Orchestra - Dirigent: Benjamin Britten
Aufnahme: 28. - 29. Juli 1970, Snape Maltings, Suffolk (England)

Mir hat diese Einspielung ziemlich gut gefallen. Natürlich ist sie nicht unerreicht, die Vilde Frang- und Daniel Hope-Aufnahmen möchte ich nicht missen, aber sie hat doch ein hohes Niveau. Zugegeben, zu Anfang faszinierte mich das Spiel des Orchester stärker als der Solist. (Benjamin Britten war zum Glück auf ein herausragender Dirigent.) Mein Eindruck war, dass auch der Solist hier mit der Zeit immer spannender musiziert hat. Alles in allem eine gelungene Einspielung.

Die gestern Abend gehörte „Simple Symphony", ebenfalls mit diesem Orchester und Dirigenten, hat bei mir aber einen stärkeren Eindruck hinterlassen. Auch wenn zu Anfang und am Ende des ersten Satzes die Audiokanale kurzzeit „flackerten", aber den Genuss konnte dies nicht schmälern. Als Auftakt für ein Konzert, z. B. vor einer Mahler-Sinfonie oder einem romantischen Klavierkonzert, könnte ich mir dieses charmante Werk sehr gut vorstellen.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Pilotcutter
Administrator
#21684 erstellt: 16. Nov 2019, 22:40
Gerade in die Hände gefallen und aufgelegt

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Joseph Haydn
12 „Londoner“ Symphonien
Berliner Philharmoniker
Herbert von Karajan
DGG 1982

Hieraus die 94. Symphonie „Mit dem Paukenschlag/Surprise“.
Ein Haydn Biograph notiert zu der Symphonie, dass er Haydn im Scherz fragte, ob er das Andante mit dem Paukenschlag komponiert habe, um die in seinem Konzert eingeschlafenen Engländer zu wecken? Nein, antwortete Haydn, „es war mir daran gelegen, dass Publikum durch etwas neues zu überraschen und auf eine brillante Art zu debütieren“. Daher auch wohl der englische Beiname „Surprise“.

Gruß. Olaf
Hörstoff
Inventar
#21685 erstellt: 17. Nov 2019, 00:08

FabianJ (Beitrag #21682) schrieb:

Hörstoff (Beitrag #21681) schrieb:

ist es eine Abwertung, wenn ein Komponist nicht an dem teilnimmt, was seiner Stilepoche am ehesten entspricht?
Nein, natürlich nicht! Abweichungen als künstlerischer Eigensinn können ein Ausdruck von Authentizität sein. Allerdings - die Gefahr, dass das Werk "verschüttet" wird, ist dann zweiffellos größer.


Wie modern die Tonsprache eines Musikwerks ist, sagt ja zunächst gar nichts aus über dessen Qualität. In Bereichen wie Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft hat es seinen Platz, aber das Fortschrittsdenken (moderner = besser) auf die Kunst zu übertragen, ist Unsinn. Natürlich wurde auch in der Kunst seit jeher nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten gesucht, was gut und richtig ist. Bei der Kunst gibt es jedoch die Besonderheit, dass die wirklich großen Werke nie „veralten".


@Fabian:

Die Tonsprache eines Musikwerks muss meines Erachtens gar nicht modern sein, um ansprechend oder "Kunst" zu sein. Das gilt gerade auch im Bereich der Musik, etwa barocke Kompositionen, auch die Klassik selbst ist nicht in jeder Hinsicht "modern".
Übrigens muss das auch in anderen Sparten nicht der Fall sein: von Einstein, dem größten Physiker des 20.Jahrhunderts, dessen große Theorien immer wieder bis in die Gegenwart hinein bestätigt werden, ist bekannt, dass er die Quantenverschränkung als "spukhaftes" Geschehen abtat. Dabei war Einstein mit seinen Relativitätstheorien selbst schon jemand, der plausibel einem "postmodernen" oder "dekonstruktivistischen" Geschehen zugerechnet werden kann. Darauf möchte ich hinaus: klassische "Modernität" ist nicht unbedingt etwas, das universalen Erkenntnissen entspricht und auch nicht unbedingt etwas, das unwidersprochen richtig ist. Es kommt schon sehr darauf an, was darunter zu verstehen ist. In der Soziologie werden auch Massenproduktionen darunter gefasst, die gerade durch Spezialisierungen (3D-Drucker, individuelle Anfertigungen etc.) ergänzt und in Frage gestellt werden.

Kunst an sich muss nicht modern sein. Was jedoch dessen Qualität betrifft, nun, dieses Fass hast du aufgemacht. Kunst wurde immer schon auch in Frage gestellt. Ich jedenfalls möchte Musik nicht abwerten, nur weil ich diese als modern geprägter Mensch nicht verstehe. Was die "wirklich großen Werke" betrifft - auch das sind Wertungen von Zeitgenossen. Ich wollte darauf hinaus, dass es in der Geschichte der Musik mit Sicherheit auch verschüttete Werke gibt, einfach weil diese dank fehlender Rezitation nicht weiterübermittelt worden sind. Ein "großer" klassischer Komponist, der in dieser Hinsicht "Glück" gehabt hat, war Johann Sebastian Bach. Zu seinen Lebzeiten galt er zwar als sehr gut, aber erst später wurde er der große richtungsweisende Komponst, den wir heute kennen.
Hüb'
Moderator
#21686 erstellt: 17. Nov 2019, 17:35
Meine Einschätzung des Britten'schen VK mit Blick auf dessen "Modernität" rührte nur daher, weil ich es als vom Hörer fordernder in Erinnerung hatte.
Bekanntlich habe ich kein Problem mit "rückwärtsgewandten" Komponisten bzw. solchen, die abseits von aktuellen Strömungen "ihr Ding" gemacht haben (und machen).

Interessant - und auch treffend in der Beurteilung verschiedener Deutungen - scheint mir übrigens dieser Faden im Capriccio-Forum.



[Beitrag von Hüb' am 18. Nov 2019, 10:49 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#21687 erstellt: 19. Nov 2019, 02:00
amazon.de
Ich finde 'moderne' Bearbeitungen romantischer Musik, etwa Zenders 'Winterreise' oder Berios Schubert recht reizvoll. Das gilt auch für diese Bearbeitung von u.a. Liedern Mendelssohns von Aribert Reimann. Dazu gibt's ein das dritte Streichquartett Schumanns in einer (mich) überzeugenden Aufnahme.
(Ich wollte via jpc verlinken, aber das funktioniert bei mir nicht)
FabianJ
Inventar
#21688 erstellt: 20. Nov 2019, 00:16
@Andreas:
Bachs vergleichsweise strenger, kontrapunktischer Stil galt gegen Ende seiner Schaffenszeit manchen wohl auch nicht mehr als ganz zeitgemäß, der galante und später der empfindsame Stil sowie die neuesten Entwicklungen in der italienischen Musik waren da in Mode. Komponisten wie z. B. Hasse, Pergolesi oder das musikalische Chamäleon Telemann verstanden es besser, die musikalischen Trends zu bedienen.

Auch einige Zeitgenossen Bachs wie z. B. Vivaldi und auch Händel hatten in den späteren Jahren mit sich ändernden Moden zu knabbern.

Wer sich ein paar Generationen später mit der Musik befasst hat, wird sich von den zu Lebzeiten des Komponisten vorherrschenden Moden aber - zum Glück - kaum beeinflussen lassen.

Ich finde es wunderbar, dass heute viele Musiker und Musikwissenschaftler die alten Musiksammlungen und -Archive nach vergessenen Werken durchsuchen und dabei immer Mal wieder einen Schatz heben, der dann mitunter auch aufgeführt oder gar auf Tonträger festgehalten wird. Je älter die Musik ist, desto mehr ungehobene Schätze dürfte es noch geben.

Gerade angehört:
jpc.de
Samuel Barber (1910-1981)
Cellokonzert op. 22 (1945)
Christian Poltéra (Violoncello) - Philharmonisches Orchester Bergen - Dirigent: Andrew Litton
Aufnahme: Januar 2012, Grieghalle, Bergen

Angeregt durch die vor ein paar Tagen hier vorgestellte Barber-CD, hörte ich mir heute das Cellokonzert an. Das letzte Anhören war nun auch schon einge Zeit her.

Wäre dieses Werk 30 oder 40 Jahre früher entstanden, vielleicht wäre es heute neben dem Dvořák- oder dem Elgarkonzert Teil des Kanons. Gut, ich will diese Werk jetzt nicht ganz auf diese Stufe stellen, aber es ist auch nicht weit darunter. So musiziert wie hier, macht diese Musik jedenfalls eine Menge Spaß. Wer meint, dass es eigentlich viel zu wenige (spät-) romantische Cellokonzerte gibt und dieses Konzert nicht kennt, sollte ihm eine Chance geben.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Hüb'
Moderator
#21689 erstellt: 20. Nov 2019, 13:50
Hallo zusammen,

jpc.de

Bei mir rückwärtsgewandte Spätromantik, der eine gewisse Nähe zu Strauss und Mahler nachgesagt wird.
Der CD sind als Zugabe zwei vom Komponisten dirigierte Ouvertüre beigegeben, aufgenommen im Jahre 1922. Ich befürchte als Füller, denn selbst mit diesen in Summe rd. 10 Minuten dauernden Stücken kommt die CD auf eher magere 64 Minuten Spieldauer.
Nichtsdestotrotz eine lohnende Entdeckung. Interessant übrigens auch der WIki-Eintrag zum Komponisten.

Partituren 11 / 07: »Süffig und süffisant, schwelgerisch, lebenstrunken. Wann werden unsere Chefdirigenten endlich Strauss gegen Reznicek austauschen?«
Freie Presse 10 / 07: »Gerade das Werk, dem die auch vom Zeitgenossen Max Bruch verarbeitete Melodie eines jüdischen Gebets zu Grunde liegt, besticht durch musikalischen Tiefgang, Sinn für Dramatik und wirkungsvolle Orchestrierung - Dinge, die das WDR Sinfonieorchester Köln unter Michail Jurowski auf eindruckvolle Weise vermittelt.«
Kleine Zeitung Österreich 02 / 08: »Daher trägt er auch mit seiner mittlerweile 10. Reznicek-Platte entscheidend zur Wiederentdeckung und Neubewertung des österreichischen Komponisten bei, dessen Witz, Originalität und Instrumentationskunst den Freund Gustav Mahlers als souveränen Meister ausweisen.«

Viele Grüße
Frank
Hüb'
Moderator
#21690 erstellt: 20. Nov 2019, 14:58
Hi erneut,

jpc.de

Ein Mainstream-Komponist mit zwei nicht gar so mainstreamingen Werken...René Jacobs und das belgische B'Rock-Orchester spielen das Frühwerk des jugendlichen Franz Schubert sowie dessen "Kleine C-Dur" sehr kraftvoll und lebendig, mit den (zu erwartenden) Ecken- und Kanten. Das macht unbedingt Freude und ist IMHO den altbackenen, romantisierenden Aufnahmen der ganz Großen (Böhm, Karajan, Muti etc. pp.) deutlich vorzuziehen.
Der Klang ist gut, jedoch nicht das allerletzte Wort in Sachen Durchhörbarkeit und räumlicher Staffelung.

Viele Grüße
Frank
Hörstoff
Inventar
#21691 erstellt: 22. Nov 2019, 17:31

FabianJ (Beitrag #21688) schrieb:
Bachs vergleichsweise strenger, kontrapunktischer Stil galt gegen Ende seiner Schaffenszeit manchen wohl auch nicht mehr als ganz zeitgemäß, der galante und später der empfindsame Stil sowie die neuesten Entwicklungen in der italienischen Musik waren da in Mode.

Johann Sebastian Bach halte ich für einen Sonderfall der Musikgeschichte. Gut, das ließe sich allein aufgrund seiner globalen Wirkung rechtfertigen, hier meine ich aber, dass er so eine Art Martin Luther der Musik war und ein urdeutscher Komponist. Er war, soweit das bekannt ist, niemals, auch nicht auf Reisen, außerhalb der eigenen Region.

FabianJ (Beitrag #21688) schrieb:
Ich finde es wunderbar, dass heute viele Musiker und Musikwissenschaftler die alten Musiksammlungen und -Archive nach vergessenen Werken durchsuchen und dabei immer Mal wieder einen Schatz heben, der dann mitunter auch aufgeführt oder gar auf Tonträger festgehalten wird. Je älter die Musik ist, desto mehr ungehobene Schätze dürfte es noch geben.

Das ist in der Tat wunderbar. Ich freue mich auch auf neu gehobene Werke und Einspielungen bislang unbekannter Komponisten.

Aktuell laufen bei mir Sonaten von Mozart, gespielt von Marieke Spaans (Tangentenflügel) und Anton Steck (Violine). Sehr schön.

amazon.de
FabianJ
Inventar
#21692 erstellt: 23. Nov 2019, 14:50
jpc.de
William Byrd (* um 1540/43, † 1623)
One Byrde in Hande (Werke für Tasteninstrumente)
Richard Egarr (Cembalo)
Aufnahme: 18. - 20. Januar 2017, De Doopsgezinde Gemeente, Haarlem, Niederlande

Zeitweise lebte er ähnlich gefährlich wie James Bond, nur mit dem Unterschied, dass der Geheimdienst Ihrer Majestät im Zweifelsfall kein Verbündeter gewesen wäre. Als gläubiger Katholik im England der Tudorzeit war das Leben riskant. Das konnte einem gerne mal - im Wortsinne - den Kopf kosten. Von der Staatsmacht wurden die Andergläubigen kritisch beäugt und galten als potentielle Verräter. Politisch-religiöse Ereignisse wie die Exkommunikation der Königin durch den Papst, der Krieg mit Spanien und diverse Putsch- und Anschlagsversuche machten die Situation nicht einfacher. Byrd hatte aber das Glück, dass Königin Elisabeth I. seine Musik sehr schätze.

William Byrd gilt als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit, bekannt vor allem für seine geistlichen Werke. Hier geht es aber um einen ganz anderen Bereich seines Schaffens, die Werke für Tasteninstrumente.

Wer mit Musik für Cembalo etwas anfangen kann, dürfte an diesem Album seine Freude haben. Das verwendete Instrument klingt für meine Ohren sehr schön und einen besseren Anwalt für diese Musik als Richard Egarr kann ich mir kaum vorstellen. Ich habe noch ein weiteres Album mit Cembalomusik dieses Komponisten, von welchem ich ebenfalls angetan bin, aber im Zweifelsfall ziehe ich Egarr vor.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 23. Nov 2019, 15:26 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#21693 erstellt: 23. Nov 2019, 17:00
Maurice Ravel:

Klavierkonzert für die linke Hand D-Dur (1929-30)

Francois Dumont, Klavier

Orchestre National de Lyon,

Leonard Slatkin, Ltg.

(Naxos, 6/2015, Auditorium de Lyon)

amazon.de


[Beitrag von Agon am 23. Nov 2019, 17:07 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21694 erstellt: 23. Nov 2019, 19:03

FabianJ (Beitrag #21692) schrieb:
William Byrd - One Byrde in Hande[/b]


Guter Tipp, hab ich mir mal gemerkt. Ich kenne nur die Klavierfassungen von Glenn Gould von einigen Byrd-Stücken.

Hier auch (u.a.) Bearbeitungen von Cembalo-Suiten von Händel für Gitarre: Georg Lawall - G.F. Händel - Abakus 1984. Sehr schöne und angenehme Transkriptionen dieses erfahrenen Gitarristen, der neben Klassik auch Weltmusik (indische Sitar) und Jazz (mit der Gruppe Orexis) gespielt hat. Die Platte ist im Tonstudio Bauer in Ludwigsburg von Martin Wieland digital aufgenommen worden, also gleichermassen wie zahllose ECM-Platten.

IMG_0302
arnaoutchot
Moderator
#21695 erstellt: 23. Nov 2019, 19:16
... gefolgt von diesem klassischen Klassiker: J S Bach - Goldberg Variations BWV 988, Glenn Gould, CBS Masterworks Digital NL 1982. Scheint die europäische Erstpressung zu sein, im Klappcover mit CBS Masterworks Innenhülle. Habe ich heute im Sozialkaufhaus für EUR 0,15 aufgegriffen ... man glaubt es kaum. Ich denke, inhaltlich muss ich hier nichts dazu sagen.

IMG_0305
Agon
Hat sich gelöscht
#21696 erstellt: 24. Nov 2019, 18:34
Arthur Honegger:

- Pacific 231
- Rugby
- Mouv. Symph. No. 3
- Prélude pour "La Tempete" de Shakespeare
- Pastorale d'été
- Chant de Joie

Royal Philharmonic Orchestra,

Hermann Scherchen, Ltg.

(Westminster, 9/1954, London)

amazon.de

Scherchen in Bestform. Trotz Monoklangs (der sehr gut ist), sind das wohl bis heute die schärfsten, kompromisslosesten und mitreissendsten Aufnahmen dieser Werke des unterschätzten Schweizer Komponisten Honegger geblieben. Beechams RPO zeigt sich als Spitzenklangkörper.
FabianJ
Inventar
#21697 erstellt: 25. Nov 2019, 23:52
jpc.de
Morton Feldman (1926-1987)
Palais de Mari (1986)
Steven Osborne (Klavier)
Aufnahme: 10. Dezember 2014, Konzertsaal, Wyastone Estate, Monmouth, Wales

Das ist Musik, die man nur in einer nahezu geräuschlosen Umgebung anhören kann, da die Lautstärke durchweg im unteren Bereich angesiedelt ist. Es scheinen sich - mit Pausen dazwischen - immer dieselben paar Töne zu wiederholen. Wenn man konzentriert zuhört, merkt man aber, dass die „Wiederholungen" immer ein wenig anders sind.

Beim Anhören hatte ich vor meinem inneren Auge das Bild eines Sees mit spiegelglatter Oberfläche, bei dem nur ab und zu, mal hier mal dort, ein einzelner Wassertropfen auf die Oberfläche aufschlägt.

Ein Werk bei dem man gut einmal das Zeitgefühl verlieren kann und eine interessante Hörerfahrung. Mit 26 Minuten ist „Palais de Mari" für Morton Feldmans Verhältnisse gar nicht übermäßig lang.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Hüb'
Moderator
#21698 erstellt: 26. Nov 2019, 10:15
jpc.de

Hat mir sehr gut gefallen. Lyrisches Cello ist definitiv "mein Ding". Gleichermaßen schön, gut gemacht (und auch gespielt!) und interessant, ohne ins "Anstregende" abzugleiten. Die in einer Besprechung angeführte "Expressivität" ist ganz sicher nicht in Richtung "Avantgarde" gemeint, denn beide Komponisten befleißigen sich einer zwar modernen, aber eben gemäßigt modernen Tonsprache.
Klanglich ebenfalls sehr gelungen und den Pressestimmen ist IMHO wenig hinzuzufügen:

Pizzicato 10 / 2017: »Nach der 2012 erfolgten Welt-Ersteinspielung von Gals 1944 komponiertem Cellokonzert durch Antonio Meneses spielt nun Raphael Wallfisch das zutiefst lyrische und melodisch enorm reiche und vielfältige Werk für cpo ein.«
klassik. com 10 / 2017: »Die große kompositorische Kunst Gals, die sich etwa mit Braunfels, Graener oder anderen vergleichen lässt, bietet hier ein ausgesprochen expressives Werk mit betont konzertantem Anteil. Perfekte musikalische Brillanz bis in die kleinsten orchestralen Nebenstimmen. Die Aufnahmetechnik (Deutschlandfunk Kultur) unterstützt die Transparenz und Tiefenstaffelung der Interpretationen auf das Vorteilhafteste, so dass man voller Freude von Referenzeinspielungen sprechen kann.«
+FonoForum 01 / 2018: »Raphael Wallfisch zu den eminenten Virtuosen für sein Instrument zählt, liegen beide Konzerte hier auch gleich unverkennbar in Referenzeinspielungen vor. Besser dürften diese Konzerte bislang noch nicht aufgeführt worden sein: ein vielversprechender Auftakt einer geplanten Serie von Einspielungen von Cellokonzerten jüdischer Komponisten.«


Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 26. Nov 2019, 10:17 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#21699 erstellt: 26. Nov 2019, 17:34
P. I. Tchaikovsky:

Sinfonie Nr. 5 e-moll op. 64

RSO Frankfurt,

Eliahu Inbal, Ltg.

(Denon/HR, 3/1989, Alte Oper, FFM)

amazon.de

Well done, Inbal. Hier hört man noch einen überzeugenden Klangkörper mit dem typisch überragenden Blech.
Diese Zeiten scheinen leider vorbei zu sein, wie ich mich letzte Woche in einem HR-Konzert überzeugen musste. Unter dem immer wieder höchst seltsam und fragwürdig dirigierenden Orozco-Estrada (der zum Glück zum Ende der Saison nach Wien geht) wurden drei ganz komische Aufführungen von Haydn, Poulenc und Stravinsky geboten. Der Haydn war vollkommen altbacken und langweilig, dem Poulenc wurde jedes französische Flair und jeder Humor bzw. jede Ironie ausgetrieben (man hat das Stück kaum wiedererkannt), was sicher auch an Iveta Apkalna lag und in Stravinskys komplettem Feuervogel musste man über weite Strecken dünne und flache Streicher, Spannungsarmut und ein Zerfallen in Einzelteile vernehmen. Selbst an den knackigen Stellen wirkte das alles unmotiviert, unlogisch und öde.
Da boten Klaus Mäkelä und David Zinman in letzter Zeit hier wesentlich überzeugendere Konzerte.
Wieso werden Eliahu Inbal und Paavo Järvi nicht mehr eingeladen?
Hüb'
Moderator
#21700 erstellt: 27. Nov 2019, 10:22
jpc.de

Mit dieser CD der sämtlichen Werke für Violine und Klavier bin ich beim ersten Hören nicht so richtig warm geworden, was entweder an mir (wahrscheinlich) oder doch an Rautavaaras Musik liegt. Den Interpreten möchte ich keinen Vorwurf machen und klanglich ist die CD absolut gelungen.
Die enthaltenen Volksmusik-inspirierten Werke gefallen mir noch am besten, hat man so (oder in ähnlicher Form) aber eben auch schon von anderen Komponisten hören dürfen. Der Rest scheint mir dann eher "belanglos". Muss ich noch mal hören, vermute aber, die CD dürfte vorwiegend etwas für beinharte Rautavaara-Fans sein.

Der britische Gramophone scheint da bei mir zu sein, in meiner Einschätzung.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 27. Nov 2019, 10:27 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#21701 erstellt: 27. Nov 2019, 14:35
Die Kammermusik von Rautavaara kenne ich nicht, aber einen Großteil seines Oeuvres für Orchester. Da gibt es insbesondere Bemerkenswertes und Überraschendes im Kontext der Sinfonien. Freilich wurde er im Spätwerk etwas arg repetitiv und hat eher nur die Detail-Schmankerl seines eigentlich unverwechselbaren Stils - etwa die Klein-Cluster - kultiviert.

Die stark folkloristischen Nummern für Streichorchester, soweit ich sie kenne, haben durchaus ihren Reiz.

Wahrscheinlich erzähle ich Frank hier aber nichts Neues. Und es wird wohl schon am Komponisten liegen ...

Auch jemand so Geniales wie Henri Dutilleux hat, von seinem Streichquartett abgesehen, wenig Relevantes für die Kammer geschrieben. Das gibt es wohl öfters und war vielleicht eher im 19, Jahrhundert auch mal umgekehrt, etwa bei so manchem Brahms-Nachfolger.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 27. Nov 2019, 14:36 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#21702 erstellt: 27. Nov 2019, 14:58
Hallo Wolfgang,

Rautavaare kenne ich leider nur ein bißchen… Seine "Angel of Light"-Sinfonie habe ich erst kürzlich wieder gehört und die Sinfonien sowie die Konzerte besitze ich in Aufnahmen auf Ondine. Wollte nur vorsichtig darauf hinweisen, dass für viele Hörer obige Scheibe vermutlich eher entbehrlich sein könnte...

Bei mir weiter mit:

jpc.de

Das scheint mir eine sehr bemerkenswerte Aufnahme zu sein. Toll gespielt und aufgenommen mit dem Juilliard Quartett. Man kann sehr schön Hindemiths Entwicklung hin zu einer moderne(re)n Tonsprache nachvollziehen. Seinen Ideenreichtum finde ich teilweise enorm. Die Interpretation erscheint mir deutlich packender als die mEn vergleichsweise betuliche Deutung des Danish String Quatet (CPO). Die recht neue GA des Amar Quartetts (Naxos) kenne ich (noch) nicht. Angesichts der vorzüglichen Juilliard-Aufnahme dürfte jene aber einen nun schwereren Stand haben. Die Dänen - seinerzeit exzellent besprochen - punkten verglichen allerdings mit dem sehr günstigen Preis.

Viele Grüße
Frank
FabianJ
Inventar
#21703 erstellt: 28. Nov 2019, 00:28
Um obige Aufnahme der Hindemith-Quartette bin ich auch schon herumgeschlichen. Danke, dass Du sie mal vorgestellt hast.

Schade eigentlich, dass nicht noch seine Streichquartettkomposition mit dem langen Namen »Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“, wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt« mit enthalten ist. Das Stück klingt dann auch nach dem, was man sich bei diesen Namen vorstellen würde. Ich bin vor Jahren mal bei YouTube darüber gestolpert, ich hätte mich Beömmeln können vor Lachen!

@Thema:
jpc.de
Morton Feldman (1926-1987)
Palais de Mari (1986)
Ivan Ilić (Klavier)
Aufnahme: September und November 2013, Salle Cortot, Paris

Wie verschieden man dieses Werk doch interpretieren kann! Vorgestern hörte ich mir die Einspielung mit Steven Osborne an. Bei Ivan Ilić ist das Stück in etwa 4 Minuten früher zu Ende, was aber immer noch gut 22 1/2 Minuten sind.

Bei Steven Osborne kommen mir die Pausen zwischen den Tönen etwas länger vor. Bei dessen Aufnahme ist das Stück durchweg recht leise und bewegt sich am unteren Rand der Hörschwelle. Ivan Ilić greift ein wenig kräftiger in die Tasten, durch die kürzeren Pausen zwischen den Tönen bleibt die Musik stärker im Fluss. Die Interpretationsansätze unterscheiden sich also deutlich, aber beide Einspielungen überzeugen mich in gleichem Maße.

Den Pianisten Ivan Ilić lernte ich mit dem Werk „For Bunita Marcus", ebenfalls von Morton Feldman kennen. Diese Einspielung gefällt mir ebenfalls sehr gut, von der Klaviermusik dieses Komponisten versteht er was. Beim obigen Album sind die anderen Werke jedoch von anderen Tonschöpfern, viele von Skrjabin. Derzeit nimmt er wohl für Chandos auf.

Mit freundlichem Gruß

Fabian
Hüb'
Moderator
#21704 erstellt: 28. Nov 2019, 10:29
Das Cover ist allerdings …
Agon
Hat sich gelöscht
#21705 erstellt: 28. Nov 2019, 22:12
W. A. Mozart:

Sinfonien Nr. 36, 38, 39

Gürzenich-Orchester Köln,

Günter Wand, Ltg.

(Testament, 1961, Köln)

jpc.de

Solche äusserlichen und blödsinnigen Bezeichnungen wie "berühmt" oder "bedeutend" hat Günter Wand schlichtweg nicht nötig. Seine Musikalität und Interpretationskunst sprechen für sich. So auch hier. Einfach zeitlos.
FabianJ
Inventar
#21706 erstellt: 28. Nov 2019, 22:57

Hüb' (Beitrag #21704) schrieb:
Das Cover ist allerdings …


Was denn? Das schafft Platz im CD-Regal., weil alle anderen Datenträger schreiend weglaufen.

Im Moment ist mir nach etwas Kammermusik:
jpc.de
Paul Hindemith (1895-1963)
Kleine Kammermusik op. 24 Nr. 2 (1922)
London Winds: Philippa Davies (Querflöte/Piccoloflöte), Gareth Hulse (Oboe), Michael Collins (B-Klarinette), Richard Watkins (Waldhorn), Robin O’Neill (Fagott)
Aufnahme: 28.-29. Mai 2015, Church of St Jude-on-the-Hill, Central Square, Hampstead Garden Suburb, London

Von diesem Album hörte ich mir Janáčeks mitreißendes Bläsersextett Mládí (Jugend) wohl am Häufigsten an, aber auch die anderen Werke sind hörenswert und großartig gespielt.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
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