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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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Mr._Lovegrove
Inventar
#21423 erstellt: 22. Mai 2022, 07:00
Die "Portraits of Cuba" ist grandios und zudem Grammy- prämiert! Die verbindet alles, was ein Meisterwerkt benötigt, brillante Arrangements, exzellente Kompositionen, großartige Solisten und eine hochaudiophile Produktion jenseits von Gut und Böse. Klischees kann ich darin übrigens nicht erkennen.

So, hier nimmt uns Clark Terry mit auf eine wunderbare Zeitreise in die 40er und 50er:
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Clark Terry
Having Fun, 1990

Alto Saxophone – Bunky Green
Bass – Major Holley
Drums – Lewis Nash
Piano – John Campbell
Tenor and Alto Saxophone – Red Holloway
Trumpet, Flügelhorn – Clark Terry
Vocals – Clark Terry, Major Holley

Terry hat einige Zeitgenossen eingeladen um das Rad der Zeit einfach mal zurückzudrehen und äußerst vital, frisch und spielfreudig den Jazz der 40er und 50er aufleben zu lassen; manchmal geht man sogar noch weiter zurück. Swing, Bebop, Hardbop, Blues, all das findet sich hier in einer richtig leckeren Mischung. Es ist eine Art Revue der alten Zeiten und doch wirkt die Performance nie angebiedert oder gar angestaubt. Ganz im Gegenteil, die Jungs swingen mächtig, haben noch richtig Dampf im Kessel und spielen eher, als wenn sie direkt aus der Vergangenheit gekommen sind. Hier ist der Albumtitel hörbar Programm!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 22. Mai 2022, 07:01 bearbeitet]
HansFehr
Inventar
#21424 erstellt: 22. Mai 2022, 07:25

Sam's_Best_Friend (Beitrag #21422) schrieb:
Christian Scott oder Nubya Garcia werden hier ja sonst eher nicht erwähnt...

Christian Scott ist für mich schon ein Thema.

Hier das neueste Album von 2020. Live im Blue Note New York. Besonders interessant finde ich das Stück Guinnnevere, das ja Miles Davis feinfühlig interpretiert hat.

Christian Scott - Axiom
2020

Mr._Lovegrove
Inventar
#21425 erstellt: 22. Mai 2022, 07:30
Ich habe mal kurz in meinen Notizen geschaut. Ich fand die "Anthem" von 2007 ganz exzellent.
Damals notierte ich: "Visionärer Großstadtjazz eines brillanten Trompeters und Denkers."
Ich muß da aber mal wieder reinhören, hab die seitdem nicht mehr aufliegen gehabt.
Mars_22
Inventar
#21426 erstellt: 22. Mai 2022, 16:04
amazon.de

Mingus, Black Saint and the Sinner Lady
Einmal richtig fette Sounds, bitte.
arnaoutchot
Moderator
#21427 erstellt: 24. Mai 2022, 06:59
Hier wurde angemerkt, dass zu wenig "neue" Namen genannt werden. Gut, das mag sein ... also hier etwas ganz Neues: Flock: s/t - Strut 2022. Ich zitiere mal den "Klappentext" von jpc unten. Unnötig zu sagen, dass ich von keinem der Musiker je gehört habe.


Flock ist eine brandneue Zusammenarbeit zwischen fünf führenden Musikern der innovativen Londoner Jazz- und Experimental-Szene: Bex Burch (Vula Viel), Sarathy Korwar, Dan "Danalogue" Leavers (Soccer96, The Comet Is Coming), Al MacSween (Maisha) und Tamar Osborn (Collocutor).


Musikalisch ist das ein dichtes und vielschichtiges Gewebe, das mich durchaus ein wenig an eine Bitches Brew des 21. Jahrhunderts erinnert. Interessant, aber mir ist es etwas zu steril und mir fehlt die Emotionalität des Jazz.

jpc.de
HansFehr
Inventar
#21428 erstellt: 24. Mai 2022, 11:10
Diese Frau hat schon Power. Die Mitspieler bei dieser Band Flock, bisher völlig unbekannt für mich, natürlich auch. Sauber gespielt und fein abgemischt. Ja, es wirkt etwas steril.

Danke für den Tipp! Das Album habe ich bei Tidal Hifi gefunden und spiele es gleich nochmal ab.
vampula
Stammgast
#21429 erstellt: 24. Mai 2022, 18:40
heute mal wieder ein Trio.Frischer französischer Contemporary Jazz in all seinen Facetten,auch der Klang überzeugt.Das Debüt des Trios und man hört das sie gute Freunde sind.

Rémi Panossian Trio – Add Fiction 2010
Piano Rémi Panossian
Double bass Maxime Delporte
Drums Frédéric Petitprez

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arnaoutchot
Moderator
#21430 erstellt: 25. Mai 2022, 13:59
Angeregt durch den Beitrag weiter oben habe ich mir auch die Paquito d'Rivera - Portraits of Cuba - Chesky SACD MCh 2005 kommen lassen. Die hatte ich nicht. Bin jetzt auch nicht so der Cuban Jazz Aficionado, aber das ist gut gemacht ! Ich war so frei, mir die Mehrkanal-SACD zu holen, die ist klanglich wirklich eine Perle ihrer Zunft ! Danke für den Tipp !

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arnaoutchot
Moderator
#21431 erstellt: 30. Mai 2022, 18:50
Wir bleiben in der Karibik und wechseln auf die Nachbarinsel von Kuba: Jamaika ! Naja, zumindest von den Roots her. New York Ska-Jazz Ensemble - s/t - Grover Rec. 1995. Ein paar New Yorker Musiker, die unter dem Namen The Toasters spielten und die ich nicht kannte/kenne, widmen sich hier ihrer Leidenschaft, Jazz-Stücke im Ska-Rhythmus zu spielen. Bei Monk's I Mean You oder Mingus' Haitian Fight Song klingt das wirklich hochvergnüglich. Auf Dauer ist der relativ eintönige Ska allerdings ein wenig ermüdend, aber den Spass war es wert ! Oben auf dem Stapel liegt schon McCoy Tyners Sahara, die ich mir evtl. auch noch heute zu Gemüte führen werde, die kenne ich zu meiner Schande gar nicht ...

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crim63
Inventar
#21432 erstellt: 30. Mai 2022, 19:18
Hallo !

Michael, Du hast CD's und kennst sie nicht, das hätte ich nicht von Dir gedacht, aber bei Deiner Menge die Du Dein eigen nennst nicht verwunderlich.
Bei mir lief vorhin ein feines Jazz Scheibchen welches mir freundlicherweise Michael neben anderen LP's überlassen hat.
Die LP ist vom dt. Label "Jetton" und beinhaltet eine fast audiophile Aufnahme, ich glaub viel besser geht's nicht.
Wenn ich mich zwischen Dieser und "Knock Out" entscheiden mußte würde ich wohl die " Menue" vorziehen.
Am Ende von Seite 1 kommt das Stück "Endless", welches Endlos weiterläuft wenn man keine Endabschaltung hat.
Dann habe ich aber noch eine Merkwürdigkeit im ersten Stück "That's me", bei ca der Mitte des Stückes springt die Nadel immer wieder ein oder zwei Runden zurück, so da man den Tonarm weiterhelfen muß. Ich hab das beim ersten hören gar nicht gleich bemerkt weil da ein "nahtloser" Übergang ist,
aber als die Musik ständig gleich blieb und angefangen hat zu nerven ist es mir aufgefallen. Meine Recherche mit der Lupe hat ergeben, das da keine
Beschädigung vorliegt und auch kein Pressfehler. Bleibt nur als Ursache ein Fehler beim Schnitt der Matrize, ( die Rille sieht ganz verschlungen aus )
da müßten es ja alle LP's haben. Oder ist es gar Absicht von Antolini, möglich wäre es den die Texte auf dem Cover sind in einer relativ
schabernackhaften Art geschrieben. Eventuell liege ich ja ganz falsch.

CA M

Charly Antolini / Menue / 1982 / Jeton / 100.3327

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#21433 erstellt: 30. Mai 2022, 19:33
Hallo Maik, das Stück Endless ist tatsächlich als Endlosrille geschnitten. Das ist korrekt. Der Fehler bei That's Me ist mir nicht bekannt und ich kann mich beim Hören der Platte (was ich sicherlich 1x getan habe ... ) nicht an ein Springen der Nadel erinnern Lass uns das gerne per Mail weiterdiskutieren, das war mir so nicht bekannt ... trotzdem viel Spass mit dem Kleinod. Wahrscheinlich musst Du sie lauter hören, dann springt die Nadel in die richtige Rille
crim63
Inventar
#21434 erstellt: 30. Mai 2022, 19:39
is schon o.k., muß morgen mal mit dem Auflagegewicht experimentieren.

Gruß Maik
Sam's_Best_Friend
Ist häufiger hier
#21435 erstellt: 31. Mai 2022, 14:48
Sonny Rollins - \

"Alfie" (1966) von Sonny Rollins, aufgenommen bei und von Van Gelder, arrangiert von Oliver Nelson, erschienen auf impulse!. Eigentlich Filmmusik, ist diese Scheibe für den eher leichten (aber nicht anspruchslosen!) Jazz-Konsum, für mich genau richtig nach einem stressigen Arbeitstag und auch klanglich jedenfalls für meine Ohren sehr gelungen. Kenny Burrell an der Gitarre und unter anderem J.J. Johnson an der Posaune - sehr sehr vergnüglich. Ob man den Film kennen muss, kann ich freilich nicht beurteilen; die Musik funktioniert jedenfalls auch ohne sehr gut.
Dieser_Benutzername_exi...
Stammgast
#21436 erstellt: 31. Mai 2022, 17:57
Eine verhältnismäßig ruhige Platte für Pastorius.

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...Pat Metheny – Bright Size Life
Mia_Davidson
Gesperrt
#21437 erstellt: 31. Mai 2022, 18:35
Hey, Danke für den Tip mit Pat Metheny, gefällt mir super, auch die neueren Sachen...

https://de.wikipedia.org/wiki/Pat_Metheny

https://www.patmetheny.com


[Beitrag von Mia_Davidson am 31. Mai 2022, 18:37 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21438 erstellt: 01. Jun 2022, 12:52
Hier Michel Godard - Castel del Monte - Enja 2000. Folkloristischer und leicht avantgardistischer Jazz in illustrer Besetzung. Die Platte ist auch in der Burg in den Abruzzen wie auf dem Titelbild gezeigt aufgenommen. Mich stören allerdings die vokalen Eskapaden der beiden Sängerinnen.

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arnaoutchot
Moderator
#21439 erstellt: 01. Jun 2022, 16:27
Bleiben wir in Italien. Wer zwar eigentlich für mich eher zu den Songwritern zählt, aber doch starke Jazz-Bezüge hat, ist Gianmaria Testa. Sein Erstling Montgolfières von 1995 (rechts) ist farbig instrumentiert, der Jazz spielt nur eine Rolle unter anderen. Aber bereits der Nachfolger Extra-Muros von 1996 (links) ist stark dem Jazz verhaftet, ich würde sie eine italienische Nighthawks at the Diner nennen. Allen frühen Testa-Platten ist eine hervorragende Aufnahmequalität gemein, die Montgolfières zählt sogar zu einer meiner audiophilen Vorführplatten.

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Sam's_Best_Friend
Ist häufiger hier
#21440 erstellt: 02. Jun 2022, 12:09
Wie deine Erstlauschung von "Sahara" war, hattest du gar nicht mehr geschrieben. Ich finde die Bandbreite an kreativem Output von Tyner für seinen gar nicht mal so großen Bekanntheitsgrad als Leader ziemlich überraschend, vom schon etwas kantigeren "Real McCoy" über den hektischen Spiritualismus von "Sahara" bis zum kitschig-orchestralen und fast rockigen "Fly With the Wind". Und überall erkennt man selbst als nicht allzu erfahrener Zuhörer wie ich Tyners hämmernde Bässe sofort als seinen Stil heraus.

Dadurch angeregt, lief gestern abend auch sein Klassiker mit Elvin Jones, Joe Henderson und Ron Carter. Auch ohne Coltrane wirklich sehr cool.

McCoy Tyner - \
arnaoutchot
Moderator
#21441 erstellt: 02. Jun 2022, 12:47

Sam's_Best_Friend (Beitrag #21440) schrieb:
Wie deine Erstlauschung von "Sahara" war, hattest du gar nicht mehr geschrieben.


Richtig, stimmt ! Hatte ich aber tatsächlich erst gestern Abend gehört ... ich kam noch nicht zum Posten. Die Sahara ist aus meiner Sicht ein typisches Produkt der Zeit der frühen 1970er, als Jazzer sich mehr und mehr weltmusikalischen und spirituellen Einflüssen öffneten. Tyner donnert aber durch die Platte mit seinen Blockakkorden, dass zartere Pflänzchen von Spiritualismus schnell begraben werden. Mein Fall war die Platte nicht ... auch klanglich ist der Piano-Sound eher flach eingefangen. Die von Dir gezeigte The Real McCoy oder eine New York Reunion (Chesky) gefallen mir da wesentlich besser).

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Dieser_Benutzername_exi...
Stammgast
#21442 erstellt: 02. Jun 2022, 17:32

Dieser_Benutzername_existiert_ (Beitrag #19418) schrieb:


Ich

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,,,The Modern Jazz Quartet – In Memoriam


Jetzt weiß ich, was gehämmerte Becken bedeutet
HansFehr
Inventar
#21443 erstellt: 04. Jun 2022, 11:48
Neuerscheinung von Scofield. Er spielt solo. Mit Effektgeräten. Dieses Projekt hatte er schon länger im Kopf. Jetzt mit ECM realisiert. Durchaus reizvoll.

Das Album trägt nur seinen Namen.

John Scofield

ECM. 2022.

vampula
Stammgast
#21444 erstellt: 05. Jun 2022, 07:00
heute mal für mich ein kannadischer Pianist der etwas vergessen wird,zumindest seine Trio Platten aus den 70er.Das letzte Stück Beloved Gift fetzt mich jedesmal weg.
Bernie Senensky – New Life 1976
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Bernie Senensky:Piano
Michel Donato:Bass
Marty Morell:Drums
Mr._Lovegrove
Inventar
#21445 erstellt: 06. Jun 2022, 07:02
Danke für den Tipp mit Senensky. Habe mir die und dann noch "Free Spirit" angehört, welche eine ganz exzellente Fusionplatte darstellt.

Aber hier läuft moderner Jazz der frühen 90ern.
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Kevin Hays Quintet
SweetEar, 1991

Alto Saxophone, Soprano Saxophone – Vincent Herring
Bass – James Genus
Drums – Joe Chambers
Piano – Kevin Hays
Trumpet – Eddie Henderson

Den Pianisten Kevin Hays hatte ich als Sideman bei Nicolas Payton weiter oben schon mal erwähnt, wo er eine exzellente Figur gemacht hatte. Dies ist einer seiner allerersten Platten, gemacht für das dänische Label Steeplechase.
Hays Quintett besteht aus Musikern zweier Generationen. Mit Henderson und Chambers sind zwei an Bord, die schon damals alte Hasen waren, der Rest der Truppe wurde Mitte der 60er geboren. Und so gibt sich auch die Darbietung und ihr äußerst gelungener Mix. In zwei Hays Originals, sowie einigen älteren Kompositionen zeigt sich nicht nur der Bandleader als kompetenter Modernist, der seine Wurzeln aber nicht verleugnen kann, sondern der Generationenclash funktioniert einfach. Chambers ist der rhythmische Pulssschlag mit der Erfahrung einer Legende und Hendersons strahlende Trompete steuert die richtige Schärfe bei, wohingegen Herrings Ton eher bei den Young Lions" einzuordnen ist. Insgesamt flippt hier aber keiner aus, es hält sich alles in einem für die damalige Zeit typischen musikalischen Rahmen und das ist auch gut so.

Das einzige, was ich an den Veröffentlichungen bei Steeple Chase nie verstanden habe, sind die immerzu schlechten Fotos, die meist aussehen, wie mit einer mittelmäßigen Kompaktkamera und zu wenig Blitz aufgenommen. Gehört wohl zur CI des Labels.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 06. Jun 2022, 07:04 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#21446 erstellt: 06. Jun 2022, 10:45
nachmals was zu Bernie Senensky,habe mich gewundert das die Original Platte das Lied Beloved Gift mit 4:58 min angibt.Da ich Senesky nur auf Festplatte habe,aber dort eine Spielzeit von 7:10 min angegeben wird wunderte mich das schon,also geforscht und meine Version gefunden
Beloved Gift


[Beitrag von vampula am 06. Jun 2022, 10:48 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21447 erstellt: 06. Jun 2022, 18:38
Hier schon die ganzen letzten Tage mal wieder Erdung und back to the roots: Bix Beiderbecke - The Bix Beiderbecke Story 1924-30 - Proper Box UK 4CDs. Beiderbecke war der erste bedeutende weisse Jazz-Trompeter, und während er den New-Orleans-Jazz schnell aufnahm, hatte er bereits einen deutlich weiteren Blick auf die zeitgenössischen Komponisten der Klassik wie Schönberg. Sehr erhellend ! Leider gehörte er zum rd. 50 Jahre später sogenannten Kreis des Klubs 27, d.h. er starb bereits 1930 mit 27 Jahren. Wenn er länger gelebt hätte, bin ich sicher, dass er heute wesentlich bekannter wäre.

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crim63
Inventar
#21448 erstellt: 07. Jun 2022, 19:13
Hallo !

Michael, das glaube ich Dir das dies eine interessante Sache ist, der Beginn des Jazz und zurück zu den Wurzeln.
Viel vergnügen beim eintauchen......
Bix Beiderbecke müßte es ja fast noch auf Schellack geben.......aber da wird man nichts finden und wenn, dann bestimmt nicht bezahlbar.

Gruß Maik
arnaoutchot
Moderator
#21449 erstellt: 07. Jun 2022, 19:17

crim63 (Beitrag #21448) schrieb:
Bix Beiderbecke müßte es ja fast noch auf Schellack geben.......aber da wird man nichts finden und wenn, dann bestimmt nicht bezahlbar.


"fast" ist gut gesagt ... das gab es im Original ausschliesslich auf Schellack Aber ja, kaum noch in gutem spielbarem Zustand bezahlbar zu finden.


Edit: Nun von monophonem Schellack zum highest audiophile end: The Bassface Swing Trio - Bossa, Ballads & Blues - Stockfisch SACD Stereo 2021. Das Bassface Trio hat seinen dritten Direktschnitt-Auftritt bei Günter Pauler, diesmal erweitert um den Gitarristen Bruno Müller. Inhaltlich sagt der Titel schon alles, revolutionärer wird es nicht Aber klanglich hat es eine anfassbare Plastizität, die ich nur selten auf einem Tonträger gehört habe, vor allem der kernige Fazioli-Flügel von Thilo Wagner.

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[Beitrag von arnaoutchot am 08. Jun 2022, 12:47 bearbeitet]
crim63
Inventar
#21450 erstellt: 08. Jun 2022, 19:49
Hallo !

Ich mach mal weiter mit einer sicher Dir bekannten LP, Michael, "Heartplay" von und mit Charlie Haden und Antonio Forcione.
Was diese beiden Saitenvirtuosen hier abliefern ist allererste Sahne und das Plattenlabel "Naim" tut mit dieser hervorragenden Aufnahme sein übriges.
Vom Label Naim hatte ich bisher keine Platte aber die Qualität der Aufnahme und die sehr gute Pressung haben mich begeistert zurück gelassen.
Das Spiel der Beiden ist sehr ruhig angelegt, ich dachte zu Anfangs hoffentlich schlafe ich nicht ein.........
aber nichts da, die 8 Stücke bieten viel Abwechslung und der wunderbare Klang zwingt einem immer wieder genau hin zu hören
auf der Suche nach neuen Nuancen im Spiel der Beiden.
Nach der LP war ich wieder mal so was von entspannt, was Musik doch manchmal so vermag !

Haden Forcione Heartplay

Gruß Maik

PS: wo ist den eigentlich Jörg der Weltenbummler abgeblieben......
arnaoutchot
Moderator
#21451 erstellt: 09. Jun 2022, 09:45

crim63 (Beitrag #21450) schrieb:
PS: wo ist den eigentlich Jörg der Weltenbummler abgeblieben...... :angel


Hmm ... lange nichts gehört. Wahrscheinlich bummelt er durch die Welt ...

Freut mich, dass Dir Haden/Forcione gefallen. Wenn Du es etwas lebhafter willst, kann ich das Quartett von Forcione auch auf naim empfehlen. Das ist Power-World-Jazz ... leider ist die Vinyl-Ausgabe sehr teuer (geworden).

R-4321950-1610279051-7310
https://www.discogs....e-Quartet-In-Concert
Mia_Davidson
Gesperrt
#21452 erstellt: 09. Jun 2022, 19:04
Hallo arnaoutchot,
danke für den Tip mit dem Antonio Forcione Quartett. Hat mir echt sehr gut gefallen...!

Ich höre im Moment wieder etwas zeitgenössisches Europäiches aus Skandinavien:

Anna Greta Sigurdardottir und Max Schultz Brighter - 2019

Hier kann reingehört werden --> https://music.youtub...RtAj5UxrsDcuuG4I5nKg

Bildschirmfoto 2022-06-09 um 21.11.41


[Beitrag von Mia_Davidson am 09. Jun 2022, 19:14 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#21453 erstellt: 12. Jun 2022, 05:54
Hier läuft in letzter Zeit weniger Jazz als üblich, aber ich habe jetzt mal eine schöne Rarität auf der Platte abgerufen:
R-3787486-1344414606-9984
Steps
Step by Step, 1981

Bass – Eddie Gomez
Drums – Steve Gadd
Piano – Don Grolnick
Tenor Saxophone – Michael Brecker
Vibraphone – Mike Mainieri

Diese Band wurde zwei Jahre später zwangsweise weltweit bekannt unter dem Namen Steps Ahead. Dies ist hier ist das ausschließlich in Japan erschienene Debüt unter dem Originalnamen Steps und noch mit Don Grolnick am Piano (der 1983 durch die großartige Eliane Elias ersetzt wurde, aber vorher noch "Pools" schrieb, dem bekanntestes Stück der Band, welches auf der ersten Scheibe unter dem Namen Steps Ahead erschien).
Schon auf dem Debüt ist ganz klar erhörbar, welcher Leitlinie sich die fünf über alles erhabenen Musiker verschrieben haben: extrem melodischer, aber auch energetischer Akustik- Modernjazz, der immer mit einem Bein in der Fusion steht. Die hier zur Hälfte von Grolnick und zur anderen von Mainieri stammenden Kompositionen sind in einen erstaunlichen Spagat hinein geschrieben. Man fühlt sich sofort wohl in diesen Harmonien und schnell greifbaren Themen und doch ist das teils wirklich komplexe Musik, die enormes Können erfordert, das jeder einzelne hier natürlich maximal mitbringt. Man hat sich quasi selbst virtuose Kabinettstücke auf die Laiber geschrieben, die alle fünfe auch unglaublich souverän, spielfreudig und mit maximalem Können ausfüllen. Wow!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 12. Jun 2022, 06:47 bearbeitet]
Mia_Davidson
Gesperrt
#21454 erstellt: 12. Jun 2022, 06:28
Hallo Michael,
ich habe mir mal wieder die mühe gemacht und alle Bandmitglieder von Step mit Heroin zu googeln, Maja :-) was soll ich schreiben :-) Die Musik gefällt mir sehr sehr gut und ich möchte mich ausdrücklich für den Tip und die Beschreibung bedanken.

Bei mir läuft gerade wieder etwas aus Amerikanisches was aber der Europäischen Tradition von e.s.t. zu folgen scheint. Wie man lesen kann scheint der Junge Pianist eine art Wunderkind zu sein:

https://de.wikipedia.org/wiki/Aaron_Parks

https://www.aaronparks.com

Aaron Parks - Little Big II: Dreams of a Mechanical Man - (2020)

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vampula
Stammgast
#21455 erstellt: 16. Jun 2022, 14:46
heute ein sehr angenehmes und spährisches Piano Tiro Album.
Hab mal eine Rezension rausgesucht,na ja etwas überschwenglich aber was solls,ist für mich ein sehr gutes Album.

PIANO JAZZ TRIO MIT ATMOSPHÄRISCHEN KLÄNGEN: Er liefere Musik für den Film im eigenen Kopfkino, sagte der schwedische Jazz-Pianist Jacob Karlzon einst. Sein neues Album OPEN WATERS entführt den Hörer in die Weiten des Ozeans. Betörend und virtuos gleicht die Musik einer Urgewalt, die faszinierend und gefährlich zugleich sein kann. Die Fingerspitzen legen sich sanft auf die Tasten. Vorsichtig sind die ersten Anschläge. Respektvoll, ob der Emotionen, die dieses Pianospiel auszulösen vermag. Langsam schält sich eine Melodie heraus. Ein sanfter Wellenschlag. Die Drums knistern leise im Hintergrund, als liefe man über einen Strand, der Küste entgegen hin zu OPEN WATERS, deren Namen dieses Lied von Jacob Karlzon trägt. Es ist schwer, diesem Sog zu widerstehen, der einen mit jedem Tastenschlag näher ans Meer zieht. Ein Meer, das man nun zu sehen, zu riechen, zu hören, glaubt. Ein Meer, das einen plötzlich packt und ins Wasser zieht, tiefer hinein, bis man nichts mehr sieht als OPEN WATERS, kein Land in der Ferne, auf das man zuschwimmen könnte.

Jacob Karlzon Open Waters 2019
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[Beitrag von vampula am 16. Jun 2022, 14:50 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#21456 erstellt: 17. Jun 2022, 07:23
Hier mal wieder bisher Ungehörtes:

jpc.de
Florian Pellissier
Cap De Bonne Espérance , 2016

Double Bass – Yoni Zelnik
Drums – David Georgelet
Piano – Florian Pellissier
Saxophone – Christophe Panzani
Trumpet – Yoann Loustalot

Die wurde hier 2016 schonmal vorgestellt, allerdings ohne Kommentar. Ich hole das mal nach.
Pellissiers Quintet spielt schon sehr lange zusammen und exisitiert in seinem Grundstock bis heute. Dementsprechend hat die Truppe einen gereiften Teamplaygrad erreicht, was auf dieser exzellenten Platte immer wieder hörbar ist.
Der Pianist hat seine Musik stark im Contemporary Jazz der 60er verwurzelt und mach daraus in seinen Stücken auch gar keinen Hehl. Immer wieder wird man an das zweite Miles Davis Quintett erinnert, aber ein besseres Vorbild gibt es ja nun kaum! Jedoch ist Pellissier eher ein Entwickler, denn ein Epigone. Trotz aller starker Vorbilder klingt diese Musik modern, frisch und unheimlich spannend. Dafür sorgen neben geschickten Arrangements starke Soli und eben der schon angesprochene Teamplaygedanke, der sich in einem mächtigen und vollkommen gereiften Gruppenklang manifestiert.

jpc.de
Chet Baker / Jim Hall / Hubert Laws
Studio Trieste 1982

Arranged By – Don Sebesky
Bass – George Mraz
Drums – Steve Gadd
Electric Bass – Gary King
Flugelhorn, Trumpet – Chet Baker
Flute – Hubert Laws
Guitar – Jack Wilkins, Jim Hall
Keyboards – Jorge Dalto
Percussion – Sammy Figueroa
Piano, Electric Piano, Synthesizer – Kenny Barron

Das hier ist ein echtes Highlight aus der Spätphase von CTI Records, zu einer Zeit als Creed Taylor schon von Columbia als Vertriebspartner getrennt war und unabhängig weitermachte. Eigentlich ist die Platte ein aus der Zeit gefallenes Relikt, denn bis auf die moderner klingenden Elektronika klingen die Arrangements von Sebesky genau so wie 10 Jahre zuvor, als CTI auf dem Höhepunkt war.
Und doch ist das alles so unglaublich gut und perfekt aufbereitet und vorgetragen, dass das vollkommen egal ist. Vorallem auch deshalb, weil mit Baker einer dabei ist, der mit Fusion nie wirklich was am Hut hatte. Hier aber passt sein warm- melancholischer Ton hervorragend rein und gerade mit Jim Halls klassischer Jazzgitarre zusammen. Die Art der Kompositionen und die Arrangements sind wahrlich nichts neues, aber besser einen solch guten und extrem gereiften Geschmack nochmals auf der Zunge haben, als ein widerlichen neuen.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 17. Jun 2022, 09:19 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#21457 erstellt: 18. Jun 2022, 07:35
Hier noch eine ganz scharfe Platte, obschon sie keine improvisierte Musik im eigentlichen Sinne mehr ist. Aber der Jazz ist, wie ich schon öfters gesagt habe, an seinen Ende eine recht ausgefranste Angelegenheit.

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The Brandt Brauer Frick Ensemble
Mr. Machine, 2011

Eigentlich ist das Minimal Techno gespielt mit akustischen Instrumenten und gerade deshalb ist diese Scheibe für Jazzer so interessant. Gesetzt in einen kompositorisch minimalistischen Kontext übersetzen die drei Multiinstrumentalisten und eine ganze Schar Mitmusiker die Soundideen von Techno und House auf richtige Instrumente. Bass, Drums, Piano, Bläser und andere Klangerzeuger erzeugen dabei ein faszinierendes Klangkaleidoskop und einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.
Und wieso ist das nun für Jazzer interessant? Zumindest für Freunde eines Nik Bärtsch's Ronin und seiner repetitiven Klangwelt ist dies eine Platte, die man definitiv mögen kann. So unterschiedlich die Ziele der beiden Ensembles sind, so eint sie doch die maximale Wirkung durch minimale Einsätze.
HansFehr
Inventar
#21458 erstellt: 18. Jun 2022, 09:18
Guter Tipp! Danke.

Ich mag ja bekanntlich die Musik von Nik Bärtsch sehr. Dieses Ensemble ist nicht weit entfernt. Ich bin erst bei der Hälfte der CD.
Don_Tomaso
Inventar
#21459 erstellt: 18. Jun 2022, 15:47
Bei mir sind zwei Klassiker des live eingespielten Jazz eingetrudelt, beide zusammen mit zwei CDs von e.s.t. beim Gebraucht-CD-Händler „medimops“ über A... erworben

amazon.de
Charlie Haden - The Montréal-Tapes with Paul Motian and Gerri Allan.

amazon.de
Charlie Haden - The Montréal-Tapes with Paul Motian and Paul Bley.

Das sind natürlich beides Platten, die sich nicht beim ersten Auflegen ergeben, gerade Gerri Allen finde ich noch ein wenig widerborstiger als Paul Bley. Die Ausgabe mit Gonzalo Rubalcaba am Piano habe ich schon, das ergänzt sich in gewisser Weise.

Gerade läuft aber ein Zufallsfund und „Beifang“, auch wenn das gar despektierlich ist und die Platte es nicht verdient hat, die ist nämlich richtig gut

amazon.de
Esbjörn Svenson Trio - Plays Monk. Gerade schwingt der „Bemsha Swing“ aus den Boxen, das ist richtig fein. Ansonsten alle Hits und Ohrwürmer des Großen Mannes, gekonnt und gut dargeboten, das macht viel Spass. E.S.T. war schon eine klasse Truppe. „301“ hat das Konvolut abgerundet, ich bin versorgt.
arnaoutchot
Moderator
#21460 erstellt: 20. Jun 2022, 12:52

Don_Tomaso (Beitrag #21459) schrieb:
Bei mir sind zwei Klassiker des live eingespielten Jazz eingetrudelt ...


Glückwunsch zu den Haden-Platten aus Montreal. Sehr schön ! Da gibt es noch einiges mehr, ich empfehle auch stark die Trios mit Nicht-Pianisten. Hier hatte ich mal alle Konzerte aufgelistet, die von Haden in Montreal in 1989 aufgezeichnet wurden. Charlie Haden sagte zu den Abenden: "I'm in heaven ... every night !"
Sam's_Best_Friend
Ist häufiger hier
#21461 erstellt: 20. Jun 2022, 15:10
Noch ein Klavier-Trio:

Florian Hoefner - \

First Spring, Alma Records, 2019.
Florian Hoefner am Klavier,
Andrew Downing am Bass und
Nick Fraser am Schlagzeug.

Das klassiche Trio begegnete mir im Piano Salon Christophori, einer sehr sympathischen Berliner Spielstätte vor allem für klassische Musiker.

Der Nürnberger Florian Hoefner lebt im verträumten Neufundland und trägt als Komponist 3 Titel bei sowie diverse Interpretationen kanadisch-folkloristischen Liedguts. Man kann, finde ich, die schroffen, nebelbehangenen Felsküsten ganz gut heraushören. Wo mir das Spiel Hoefners und seiner beiden kanadischen Mitstreiter damals im Konzert deutlich zu brav, zu glatt war, finde ich es auf der CD doch sehr gelungen. Vielleicht war der Saal für diese eher intime Musik dann doch etwas zu groß. Mit wilden Soli ist hier jedenfalls nicht zu rechnen.


[Beitrag von Sam's_Best_Friend am 20. Jun 2022, 15:11 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21462 erstellt: 20. Jun 2022, 16:52
Das ist ja witzig, dass die sicherlich nicht sonderlich bekannte Platte von Florian Hoefner hier nochmals gezeigt wird. Ich hatte sie hier 2020 schon mal gehört und ebenfalls recht positiv aufgenommen. Sie ist auch unverändert in meiner Sammlung ... 👍
Sam's_Best_Friend
Ist häufiger hier
#21463 erstellt: 21. Jun 2022, 16:07
Ja, erstaunlich, ich hätte fest damit gerechnet, dass die Truppe hier im Forum mit der doch eher überschaubaren Anzahl regelmäßig aktiver Teilnehmer keiner kennt. Dabei hatte mich das Set Live wie gesagt gar nicht so umgehauen; es war mehr die sympathische Art der Musiker, die mich zum Erwerb der CD bewogen hat. Seitdem lief sie hier über die Zeit hinweg doch häufiger.

Gerade streamt eine in der Berliner Szene etwas fester verankerte Künstlerin, die auch immer wieder mal im Christophori auftritt, als nächstes jedoch im deutlich kleineren und eher auf Jazz ausgelegten Schlot (wo das Album auch entstand):

jpc.de

Maria Baptist Orchestra
Here And Now, 2016, auf ihrem eigenen Label veröffentlicht,
unter anderem mit dem Saxophinisten Jan von Klewitz, mit dem sie auch ein schönes Duo-Album aufgenommen hat.

Wieder eines dieser wenigen Big Band-Alben, die mich (im Guten) nicht gleich an Basie oder die WDR Big Band erinnern. Hier wiederum viele schwungvolle Soli, ein spielfreudiges Emsemble und der volle Sound, der mich an diesem schönen, im Herzen Berlins etwas versteckten Laden schon immer begeistert hat.


[Beitrag von Sam's_Best_Friend am 21. Jun 2022, 16:36 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#21464 erstellt: 24. Jun 2022, 15:56
heute ein wunderbarer Sampler entdeckt,wer auf Saxophon steht.Tolle Künstler,wobei die meisten mir eher unbekannt sind.Zeigt die Vielschichtigkeit des Saxophons,schöne Zusammenstellung und Top Klang.Hat aber seinen Preis.
UNCOMPRESSED WORLD VOLUME V - AUDIOPHILE SAXOPHONE
accu5-uncompressedworld-volume5-audiophilesaxophone
Mr._Lovegrove
Inventar
#21465 erstellt: 25. Jun 2022, 06:55
Hier läuft die wahrscheinlich schärfste Scheibe, die Branford Marsalis je aufgenommen hat:
Branford_Marsalis_Trio_Jeepy_cover
Branford Marsalis
Trio Jeepy, 1989

Bass – Delbert Felix (Titel: 7, 9, 10), Milton Hinton* (Titel: 1 to 6, 8 )
Drums – Jeff "Tain" Watts
Saxophone – Branford Marsalis

Jazzmusik ohne eindeutiges Harmonieinstrument ist ja immer schon eine Nummer für sich gewesen; das hat schon Sonny Rollins auf "Way Out West" bewiesen. Und genau dieses Album war sicher eine Art Referenzpunkt für Marsalis und das in mehrerer Hinsicht. Beiden ist nämlich schonmal die Art der Aufnahme ziemlich ähnlich - Ping Pong Stereo! Bei Marsalis steht der Bassist noch in der Mitte, aber Sax links (mit viel Hall), Drums rechts; ganz oldschool. Die Produktionsart ist auch im Booklet noch mal explizit erwähnt.
Und wie Rollins setzt auch der Young Lion auf eine Mischung aus Originals und Fremdkompositionen. Mit "Doxy" spielt das Trio dann auch einen Rollins- Klassiker und nimmt so ganz direkt Bezug auf das Vorbild.
Da Marsalis aber alles andere als ein Nachahmer ist und zudem zwei, bzw. eigentlich drei überragende Partner hat, wird diese Platte zu echten Gaudi, obschon der Saxophonist sich immer eine gewisse sophisticated Art bewahrt und nicht verhehlen kann, dass er wahrscheinlich alle John Coltrane Platten in- und auswendig mitpfeifen kann. Aber gerade weil er seine Vorbilder ganz offensiv erwähnt, aber dann seine ureigenen Ideen einbringt, ist das überragende Musik; so rein und pur, so rauh und unpoliert!


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 25. Jun 2022, 06:55 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#21466 erstellt: 27. Jun 2022, 18:22
Hier wieder etwas aus meiner Back-to-the-Roots-Serie: Fats Navarro - Nostalgia - Dreyfus Jazz mono 1946-49/2001. Wie der schon ein Stück weiter oben vorgestellte Bix Beiderbecke war Navarro ein Mitglied des Clubs 27, d.h. er starb bereits 1950 im Alter von 27. Der User Mia Davidson ist ja mitgliedsseitig nicht mehr unter uns, aber bei Navarro hätte er sich aussuchen können, ob er an Heroin, Alkoholsucht oder einer (vermutlich in Folge) Tuberkulose so früh verstarb. Jedenfalls war Navarro ein wichtiger Vertreter des frühen Bop und ein wichtiger Einfluss für Lee Morgan, Freddie Hubbard oder sogar noch bis Roy Hargrove reichend. Sehr hörenswert !

Klanglich sind die Dreyfus-Sachen meist brutal noise-komprimiert. Für den heutigen Hörer mag die weitgehend Rausch- und Knacksfreiheit angenehm sein, mir fehlen da ein bisschen die Obertöne (die bei Schellack im Rauschteppich liegen). Aber das ist bei diesen alten Aufnahmen immer Abwägungssache.

IMG_3907D
crim63
Inventar
#21467 erstellt: 27. Jun 2022, 20:11
Hallo !

Da es im rotierenden Vinylthread recht ruhig ist melde ich mir hier wieder einmal zu Wort. Hatte Ende letzten Jahres meine Bekanntschaft mit
Thelonious Monk gemacht und mir da gleich 3 Alben gekauft, zwei hatte ich glaube hier schon vorgestellt "Monk's Music" und "Brilliant Corners",
die beide sehr gut sind. Das Beste jedoch schon oft gehört, aber nie gepostet. "Monks Dream" mit dem "The Thelonious Monk Quartet",
ein sagenhaft gutes Album. Bei meiner LP Ausgabe ist noch eine CD dabei die 6 Bonus Tracks enthält, das sind ausgewählte Stücke der original LP
in der original Fassung von 1952 ( Trio ) oder Solo Live von 1961.
LP wie CD sind beide hörenswert, es lief gerade noch mal die CD, ich fand das Ganze sehr ansprechend, ich Danke Euch noch für den Tipp zu Monk.

TM MD

Gruß Maik
Mr._Lovegrove
Inventar
#21468 erstellt: 29. Jun 2022, 06:52
Gestern lagen zwei tolle CDs im Briefkasten:

IMG_20220629_083406
The Awakening - Hear, Sense And Feel , 1972
Kuumba-Toudie HeathKawaida, 1970

Die volle Afrocentric- Jazz- Power auf zwei klassischen Alben! The Awakening gestalten ihre Art der Klangerforschung in die Seele ihrer Wurzeln etwas geradliniger und zu Beginn auch jazziger, tauchen dann aber tief hinab in einen faszinierenden Strudel aus Afro, Jazz und Funk. Hier zu hören in der aktuellen Neuauflage von 2020 mit originaler Artwork.
Und auch endlich mit originaler Artwork kommt das fast schon mystisch verehrte Album von Albert "Tootie" Heath; "Kawaida". Auf CD gab es das bis jetzt immer nur auf verschiedenen, recht ominös wirkenden Veröffentlichungen, die zumeist unter Herbie Hancock als Artist vermarketet wurden. Der ist hier auch sehr prominent vertreten, aber nicht als Komponist, sondern als spielender Sideman. Der nachher als R'n'B Star erfolgreiche James Mtume ist auch mit an Bord, ebenso wie Jimmy Heath, Ed Blackwell und Don Cherry. Und hier geht die Afrocentric- Post richtig ab. Die Truppe vertieft sich in eine teils funkig- groovige, teils aber auch sehr abstrakte Reise in den spirituellen Jazz. Also wer eine Ergänzung zu "The Elements" vom Joe Henderson sucht, ist hier genau richtig.
Das erst 2019 gegründete Reissue- Label Reel Music präsentiert das Album als CD erstmals mit dem fantastischen Original- Cover und Original- Klang. Der ist im übrigen eine mittlere Katastrophe. Mir liegt ja noch eine dieser schon erwähnten ominösen Herbie Hancock CDs vor. Für die hatte man heftig am EQ gedreht, um es wohl etwas erträglicher zu machen. Schön die Höhen und den Bass aufgedreht! Für den Rerelease haben die Leute von Reel das allerdings komplett gelassen. Die Platte erklingt hier so mies, wie sie aufgenommen wurde. Aber die Musik ist so enorm stark, dass das absolut egal ist.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 29. Jun 2022, 06:57 bearbeitet]
vampula
Stammgast
#21469 erstellt: 29. Jun 2022, 17:16
gestern Abend diese hier gehört,hab mir sie heute Mittag nochmals angehört und muss sagen gefällt mir sehr gut.Ob man sie nun am Abend(Nacht) anhört oder zu einer anderen Tageszeit hat jeder selbst zu entscheiden.
Wobei sie in der Nacht absolut stimmig ist

Wayne Shorter – Night Dreamer 1964

R-2158788-1328910555


[Beitrag von vampula am 29. Jun 2022, 17:21 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#21470 erstellt: 29. Jun 2022, 17:42
5976A028-F918-49EA-9D51-F231F379C460

Ray Brown Trio, some of my Best Friends are singers.
Fetter Bass, fette Sänge… öm, gute Sängerinnen!


[Beitrag von Mars_22 am 29. Jun 2022, 17:45 bearbeitet]
Dieser_Benutzername_exi...
Stammgast
#21471 erstellt: 29. Jun 2022, 18:11
Arena Jazz vom Feinsten

DSC00001 (1)

...United Jazz+Rock Ensemble – Round Seven
Mars_22
Inventar
#21472 erstellt: 29. Jun 2022, 18:31
jpc.de

Holly Cole Holly Cole
buggydevil_No5
Hat sich gelöscht
#21473 erstellt: 29. Jun 2022, 19:00

Mars_22 (Beitrag #21472) schrieb:
jpc.de

Holly Cole Holly Cole


War neulich erst. Glaub ich.


[Beitrag von buggydevil_No5 am 29. Jun 2022, 19:01 bearbeitet]
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