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Jazz für "Anfänger" ?

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arnaoutchot
Moderator
#1251 erstellt: 18. Mai 2013, 15:29

MacClaus (Beitrag #1249) schrieb:
audiophilen Blue Note Alben... Dolphy - Out of Lunch


Der arme Eric Dolphy ist nicht "Out of Lunch", sondern "Out to Lunch" , aber abgesehen davon: Seit wann wird diese Platte als audiophiles Highlight des Blue-Note-Katalogs betrachtet ? McMaster und RVG sicherlich nicht, das 2012er HD-Remaster von Alan Yoshida ist besser, aber audiophil ? Ich wünschte es wäre so bei dieser hervorragenden Platte ...

Und:
Art Blakey - Big Beat
Tina Brooks - Back To The Tracks
Dexter Gordon - One Flight Up
Horace Silver - The Cape Verdean Blues

mögen alle klanglich nicht schlecht sein, aber das ist bei keinem der vier die beste Platte, die er inhaltlich auf BN abgeliefert hat.


[Beitrag von arnaoutchot am 18. Mai 2013, 15:40 bearbeitet]
dieselpark
Gesperrt
#1252 erstellt: 18. Mai 2013, 15:40
o weh - was denn nun?
jetzt bin ich verwirrter denn je.

Ich kauf einfach. Punkt. werde ja dann sehen.
arnaoutchot
Moderator
#1253 erstellt: 18. Mai 2013, 15:48

dieselpark (Beitrag #1252) schrieb:
Ich kauf einfach. Punkt. werde ja dann sehen. :.


Tu das, kaufe und höre vor allem, das kann nicht schaden ... (die Dolphy würde ich mir an Deiner Stelle aber vorher anhören, die könnte in Deine Grenzbereiche vorstossen ... )
dieselpark
Gesperrt
#1254 erstellt: 18. Mai 2013, 15:57
die Dolphy hatte ich schon mal angehört: Klang hin oder her: zu heftig für mich.
Aber alle anderen Klang-Tipps von MacClaus wären schon was, denke ich; manch Titel davon aber ist hier schon mal vorgekommen. Bleibe aber an allem dran.

Kaufe aber nur, höre nicht.
Mr._Lovegrove
Inventar
#1255 erstellt: 19. Mai 2013, 08:54

MacClaus (Beitrag #1245) schrieb:

Warum gibst Du Geld für eine drittklassige Pressung aus, wenn die Do-LP oder SACD besser ist?

Es tut mir leid, dir widersprechen zu müssen. Die Ron McMaster - und nun komme ich zum Höreindruck - ist weder dritt- noch zweitklassig, sondern kann sich über weite Strecken mit der APO (ich rede nur von der CD Spur) messen.
Der Überspielpegel ist ziemlich gleich, die Klangbalance weitesgehend identisch. Die APO hat mehr Bass und ist beim Beckensound sanfter und runder, die RMcM hat da mehr Betonung. Aber der Pianoklang überdeckt sich nahezu 1:1.
Das einzige, was bei der APO deutlich anders ist, ist das Stereopanorama. Die Drums stehen deutlich weiter rechts und der Ping Pong Sound ist deutlich ausgeprägter. Bei der RMcM ist das hörbar enger zusammengefasst (aber lange nicht so krass wie beim Rudy van Gelder Remaster; das ist im kurzen Gegencheck eh unerträglich!)
Ergo: Auch hier ist eine alte Ron McMaster AUF KEINEN FALL ein Fehlkauf, sondern eher eine Entscheidung des Preis-Leistungs-Verhältnisses.
Und ich betone das auch hier nochmal: Selbst wenn die Scheibe klanglich kein audiophiler Kracher ist, die ist musikalisch so herausragend und wichtig, dass alles andere völlig egal ist!
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1256 erstellt: 19. Mai 2013, 09:29

Mr._Lovegrove (Beitrag #1255) schrieb:

MacClaus (Beitrag #1245) schrieb:

Warum gibst Du Geld für eine drittklassige Pressung aus, wenn die Do-LP oder SACD besser ist?

Es tut mir leid, dir widersprechen zu müssen. Die Ron McMaster - und nun komme ich zum Höreindruck - ist weder dritt- noch zweitklassig, sondern kann sich über weite Strecken mit der APO (ich rede nur von der CD Spur) messen.


Ich kaufe mir doch keine (!) SACD um dann das CD-Layer zu hören. Die AP SACD ist eindeutig besser IMO. Aber über die musikalischen Inhalt von Maiden Voyage gibt es nichts zu diskutieren... seine beste Blue Note.
Mr._Lovegrove
Inventar
#1257 erstellt: 19. Mai 2013, 10:18
Ich habe ehrlicherweise auch nur eine Kopie der APO, und auch keinen SACD Player. Kann also nur für reine
CD Hörer sprechen. Und da ergibt sich halt mein o.g. Ergebnis.
arnaoutchot
Moderator
#1258 erstellt: 19. Mai 2013, 17:55
Nur weil's gerade lief: Die neue vom Tsuyoshi Yamamoto Trio - Gentle Blues. Aufgenommen Januar 2013 in Tokyo. Er kann's immer noch, inzwischen langsam ins Rentenalter eintretend (65 Jahre). Mit Venus Records hat er auch einen würdigen audiophilen Partner für die Aufnahme gefunden. Warum jpc die Platte unter "Caravan" anpreist, das weder als Titel der Platte noch als Stück auf der Platte erscheint, wird das Geheimnis von jpc bleiben ...

jpc.de


[Beitrag von arnaoutchot am 20. Mai 2013, 12:16 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#1259 erstellt: 19. Mai 2013, 18:03

Mr._Lovegrove (Beitrag #1239) schrieb:
John Coltrane
Crescent
Die Crescent war hier irgendwie noch gar kein Thema. Ich fand die beim kurzen Reinhören
sehr schön.


Hierzu wollte ich noch sagen, dass ich das voll unterstütze. Eine wirklich sehr schöne Platte, fast hat man das Gefühl, Coltrane täte es leid, sich mit dieser Platte vom tonalen und harmonischen Jazz zu verabschieden, aber er konnte nicht anders ...


Mr._Lovegrove (Beitrag #1239) schrieb:
Herbie Hancocks "Maiden Voyage" ein. Dann wird sich zeigen, wieviel eine APO wert ist (CD Spur ist gemeint).


Der Unterschied der CD- zur SACD-Spur dürfte in Stereo bei diesen Aufnahmen aus den 60ern nicht weltbewegend sein. Kann es bei Gelegenheit mal testen, ob ich das was höre.
Mr._Lovegrove
Inventar
#1260 erstellt: 20. Mai 2013, 07:58
Im zweiten Gegencheck auf der Anlage (der erste Check erfolgte über Kopfhörer) schrumpfte der Unterschied der APO
zur RMcM im übrigen zu einem Sandkorn zusammen. Das breitere Stereopanorama war hier gar nicht mehr so offensichtlich.
Allenfalls der etwas tiefere Bass und ein wenig mehr Fülle im Gesamtklangbild waren zu vernehmen.
Wenn der Unterscheid zwischen den alten CDs und den APOs bei allen erschienen Titeln so marginal ist, dann sind die APOs
ihr Geld (zumindest für Menschen OHNE SACD Player) nicht wert. Es ist zwar bekannt, warum die so teuer sind und das es nicht günstiger geht, aber da forsche ich lieber nach den alten CDs.
dieselpark
Gesperrt
#1261 erstellt: 20. Mai 2013, 09:24

Es ist zwar bekannt, warum die so teuer sind und das es nicht günstiger geht, aber da forsche ich lieber nach den alten CDs.


geht mir ehrlich gesagt auch so ! (hab auch keinen SACD-Player)
arnaoutchot
Moderator
#1262 erstellt: 20. Mai 2013, 11:46
Nun, wenn es nur um den Jazz geht, dann wäre die Abwesenheit eines SACD-Players auch für mich zu verschmerzen. Allerdings käme man dann nicht in den Genuss der hervorragenden MCh-Mixe von Miles Davis "In a Silent Way", Weather Report "Mysterious Traveller", Herbie Hancock "Head Hunters" etc. das wäre auch schlecht ...



Nun zu was anderem. Mal wieder eine Label-Vorstellung, die speziell für unseren guten Dieselpark geeignet sein dürfte: Musikalisch eher mainstreamig mit deutlicher Betonung auf seiner Lieblingsperiode 1960's in exquisiter Klangqualität. Venus Records, Japan mit dem sog. "Venus Hyper Magnum Sound". Auch wenn ich das letztere eher für einen Werbegag halte, so klingen die Platten doch wirklich hervorragend. Zuletzt hatte ich ja die neue Tsuyoshi Yamamoto (siehe oben) vorgestellt.

Habe gerade mal meinen Bestand zusammengesucht, war überrascht, dass es schon wieder mehr als 20 sind (sind nicht alle auf dem Bild). Denn leider sind die Dinger ziemlich teuer, weil es sie ausserhalb Japan nur als teure Importe gibt und die Dinger je nach Normalausgabe oder 24k-Gold auch schon in Japan ab 25 Euro pro Stück aufwärts kosten. Die Cover sind zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig, aber Japaner halt ...

IMG_0780

Hier ein paar Highlights:

Links oben A1 "Chim Chim Cheree", eine Coltrane-Hommage des Saxophonisten Eric Alexander. Er hat auch eine ganze Reihe von "Gentle Ballads"-Alben gemacht (A3, A4, B1, B2), die sich sehr gut zum relaxten Zuhören eignen. Leider ist Alexander in der Flut der heutigen Saxophonisten etwas untergegangen, scheint mir, obwohl er durchaus eigenständig ist.

jpc.de jpc.de

Phil Woods' "Ballads & Blues" (B4) und "The Thrill is Gone" (D4) sind auch eher Late Night und Relax-Alben des Altmeisters am Alt-Saxophon, Schrilles oder Free Jazz wird man auf dem Venus-Label auch kaum finden (im Gegenteil, ich muss manchmal aufpassen, dass es mir nicht gar zu seicht wird ).

jpc.de jpc.de

Von Eddie Higgins gibt es insbesondere im Trio zahllose Aufnahmen bei Venus, daher exemplarisch mal eine "Best of" namens "Tenderly" (C2), das ist sogar eine Stereo-SACD (auch wenn es von Venus sonst nur sehr wenig SACDs gibt).

Einen ganz guten Überblick bekommt man auch mit dem Master Music Sampler "Venus Vocal & Trio Audiophile", ebenfalls als Stereo SACD. Nicht auf dem grossen Bild.

Vocal_Trio_Audiophile

Zum Schluss noch einer meiner "Killer" (auch nicht auf dem Bild): Ein Sextet namens "Killer Joe", das schon von der Besetzung den berühmten Blue-Note-Line-ups mit drei Hörnern an der Front ähnelt (hier sind es Eric Alexander (ts), Jim Rotondi (tp), Steve Davis (tb)). Inhaltlich sind es Kompositionen von Benny Golson, Duke Pearson, Tadd Dameron, J.J. Johnson, Ahmed Jamal etc.). Wer mal den hier vieldiskutierten Sound von Blue Note auf dem technischen Stand von 2005 hören will, sollte nicht zögern.

jpc.de
dieselpark
Gesperrt
#1263 erstellt: 20. Mai 2013, 12:03
tolle Ausführungen ! Danke !!
dieselpark
Gesperrt
#1264 erstellt: 20. Mai 2013, 14:24
nur mal kurze OT-Zwischenfrage, weil das ja auch vor kurzem halbwegs hier erwähnt wurde:
was höre ich, wenn ich eine SACD in einem SACD-Player abspiele - und dann aber ganz normal über eine Stereo-Anlage höre (also normal = 2 LS und nen Verstärker) ??

Ist SACD so ne Art surround ? oder wie muss ich mir das eigentlich vorstellen?
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1265 erstellt: 20. Mai 2013, 14:27

dieselpark (Beitrag #1264) schrieb:
Ist SACD so ne Art surround ? oder wie muss ich mir das eigentlich vorstellen? :?


SACD o. DVD-A = Hi-Rez
CD = komprimiert
dieselpark
Gesperrt
#1266 erstellt: 20. Mai 2013, 14:29
aha - sieh an. also SACD einfach höher auflösend als eine normale CD !?
ich glaube, ich verstehe. danke.
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1267 erstellt: 20. Mai 2013, 14:31

dieselpark (Beitrag #1266) schrieb:
aha - sieh an. also SACD einfach höher auflösend als eine normale CD !?
ich glaube, ich verstehe. danke.


Die Super Audio Compact Disc, kurz SACD oder SA-CD, ist ein Datenträger und physisch eine spezielle Form der Digital Versatile Disc (DVD), die von Philips und Sony entwickelt wurde. Die SACD verwendet eine höhere digitale Auflösung des Audiosignals als die Audio-CD und bietet außerdem die Möglichkeit, Mehrkanalton (Raumklang) ohne Datenreduktion zu speichern.

Quelle: wiki
dieselpark
Gesperrt
#1268 erstellt: 20. Mai 2013, 14:38
ok. dann müsste ich mal testweise nen SACD-Player bei mir hören !
würde mich interessieren.

Wie groß ist denn aus eurer/Deiner Erfahrung der Unterschied im Klang im Vergleich zur CD?
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1269 erstellt: 20. Mai 2013, 14:48

dieselpark (Beitrag #1268) schrieb:
Wie groß ist denn aus eurer/Deiner Erfahrung der Unterschied im Klang im Vergleich zur CD?


In der Praxis minimal... Durchsichtigkeit fällt speziell bei Klassikaufnahmen auf, im Jazz eher weniger. Entscheidend ist in erster Linie das neue Mastering, wobei manchmal die CD-Spur auf Hybrid-SACDs komprimiert ist, obwohl es das gleiche Mastering aufweist.
dieselpark
Gesperrt
#1270 erstellt: 20. Mai 2013, 14:50
dann empfiehlst du nicht unbedingt die Anschaffung eines solchen Gerätes??
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1271 erstellt: 20. Mai 2013, 14:57

dieselpark (Beitrag #1270) schrieb:
dann empfiehlst du nicht unbedingt die Anschaffung eines solchen Gerätes??


Jein.... es kommt darauf an, wie hoch dein Anspruch an guten Klang ist.

Manche neue Pop, Jazz und Klassik-Wiederveröffentlichungen erscheinen als neues Mastering nur auf SACD, siehe die audiophile Labels Analogue Prod., Audio Fidelity, Impex, MFSL, ORG etc. die sich auf solche Wiederveröffentlichungen spezialisiert haben.

Das man den Klang immer noch verbessern kann... sieht man an Miles Davis' Silent Way (MFSL). Die MFSL SACD klingt besser als die Sony SACD.
Jugel
Inventar
#1272 erstellt: 20. Mai 2013, 15:15
Wie arnaoutchot in Post #1262 bereits schrieb, besteht auch mE der entscheidende Mehrwert der SA-CD in der Mehrkanalfähigkeit. (Eine SA-CD kann, muss aber nicht Surround-Sound bieten.) In Stereo ist der Unterschied - wenn überhaupt gegeben - marginal. Ich bezeichne reine Stereo-SA-CDs deswegen gerne als Beutelschneiderei, eine Geschäftsmasche halt, die sich einige Nischenanbieter (Klitschen ) auf Ihre Fahne geschrieben haben, um ihre Preise besser rechtfertigen zu können. Denn mit einem vernünftigen Mastering reicht der CD-Standard allemal vollkommen aus, d.h. für überragende 2.0-Wiedergabe braucht es keine SA-CD. Aber das wird dann hier schon OT und wird an anderer Stelle im Forum ausgiebig diskutiert... (z.B. hier: klick)

Gruß
Jugel

EDIT: Link


[Beitrag von Jugel am 20. Mai 2013, 15:20 bearbeitet]
dieselpark
Gesperrt
#1273 erstellt: 20. Mai 2013, 15:21
nun ja - mein Anspruch ist hoch ! --> es darf nur kein Geld kosten.......

Im Ernst: Guter Klang ist mir wichtig, aber ich zögere schon, wenn ich 30 Euro und mehr für eine Scheibe ausgeben soll oder muss....... - das find ich heftig.
Insofern weiß ich nicht, ob ich zukünftig so stark auf SACD und remasterte SACDs setzen würde........
zumal ein SACD-Player ja auch nicht "umsonst" sein dürfte........

und @Jugel:
danke ! ich glaube, ich lass es mit der SACD-Player-Anschaffung.


[Beitrag von dieselpark am 20. Mai 2013, 15:23 bearbeitet]
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1274 erstellt: 20. Mai 2013, 15:33

dieselpark (Beitrag #1273) schrieb:
Insofern weiß ich nicht, ob ich zukünftig so stark auf SACD und remasterte SACDs setzen würde........


Die schnöde CD ist für audiophile Labels tot... entweder sie werden SACD, Blu-ray, Gold CD oder Hi-Rez Downloads veröffentlicht.

Zum Beispiel: http://www.originalrecordingsgroup.com/htm/catalog.htm + http://store.acousti...x=-443&search.y=-281



dieselpark (Beitrag #1273) schrieb:
ich glaube, ich lass es mit der SACD-Player-Anschaffung.

Da hättest Du schon früher einsteigen müssen. Viele fantastisch klingende Pop, Jazz, Klassik-SACDs sind schon lange Out of Print und jetzt um ein vielfaches teurer als 30 EUR


[Beitrag von MacClaus am 20. Mai 2013, 15:45 bearbeitet]
dieselpark
Gesperrt
#1275 erstellt: 20. Mai 2013, 15:45
ja - glaube ich mit den DVDs und Gold und whatever. Aber das kann sich doch auf Dauer kein Mensch leisten !
--> wir sind wieder beim Geld..............


Da hättest Du schon früher einsteigen müssen. Viele fantastisch klingende Pop, Jazz, Klassik-SACDs sind schon lange Out of Print und jetzt um ein vielfaches teurer als 30 EUR


--> das bestätigt nur meine Entscheidung.


[Beitrag von dieselpark am 20. Mai 2013, 16:00 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#1276 erstellt: 20. Mai 2013, 18:29

dieselpark (Beitrag #1275) schrieb:
ja - glaube ich mit den DVDs und Gold und whatever. Aber das kann sich doch auf Dauer kein Mensch leisten !


Stimme im wesentlichen meinen Vorrednern zu, SACD ist vorwiegend für Mehrkanal und Masterings, die es nur für SACD gibt, interessant. Nachdem es im Jazz relativ wenig in Mehrkanal gibt und auch die Zahl der Nur-SACD-Ausgaben überschaubar ist, ist es dort wohl verzichtbar. Aber für klassische Musik sieht das schon wieder ganz anders aus, da gibt es ein breites Angebot an Mehrkanal-SACDs !

Und wie sagte schon Oscar Wilde: Er habe einen ganz einfachen Geschmack, er sei immer mit dem Besten zufrieden ...
Mr._Lovegrove
Inventar
#1277 erstellt: 21. Mai 2013, 07:43
Das mit dem besten ist immer so ein zweischneidiges Schwert. Und da bin ich bei dieselpark:
Das kann oder will sich doch kein Mensch leisten! Ich bin ja gerade klanglich wirklich kein
Kostverächter, aber auch ich sehe das eher ökonomisch. Gerade die Remasterings der Speziallabel
kosten so viel Geld, dass ich das Preis-Leistungsverhältnis in Bezug auf den dahinterstehenden
genusslichen Mehrwehrt kaum sehe.
Es gibt sicher immer Ausnahmen, wo das neuerliche Mastering nicht nur besser ist, als eine originale
Uraltversion, sondern wo eine Neuauflage ein Album erstmals in genießbarer Form präsentiert.
Als Beispiel fallen mir da die Sheffield Lab Remasters von First Impression Music ein. Die originalen
CDs klingen wirklich schlecht, aber die XRCDs sind rasend viel besser (aber neu dafür rasend teuer!).
Und doch ihr Geld wert!
Da ich kein Vinylist bin, kann ich da kaum aus Erfahrung sprechen, ob und wieviele neuerlich und teils
auch teure LP Auflagen besser sind, als die CDs oder SACDs. Und da es im Vergleichsbereich
LP-CD kaum bis keine 1:1 Vergleiche auf Grund EXAKT gleicher Masterings gibt, wird es da auch
immer eher eine dogmatische Diskussion sein (Vinylisten gegen Digitalos).
Ich bin der Meinung, dass das Mastering den Grossteil des klanglichen Mehrwertes ausmacht,
nicht das Medium selber. Wenn das (Re-)Mastering schlecht ist, helfen auch erhöhte Bandbreite und
mehr Dynamik und Auflösung nix, dann wird es nicht zufriedenstellend klingen.
Aber lasst uns bitte bitte diese Diskussion nicht episch lang weiterführen (und am besten noch anhand 1000er
Beispiele auswälzen). Ich finde das langweilig und weiterbringen tut es keinem.
Let's talk about the music itself!

@dieselpark: Wie stehts bei dir eigentlich mit Jazzrock und Fusion? Ist das ein Thema für dich? Ich selber
bin da nämlich auch nicht so wirklich drin, were aber seit Wochen immer wieder von dieser CD Box gepackt:
jpc.de
Terje Rypdal
Odyssey
ECM
dieselpark
Gesperrt
#1278 erstellt: 21. Mai 2013, 11:44
stimme Lovegrove zu: wir sollten die Diskussion um Formate und deren Mehrwert nicht zu weit führen.
ICH hatte das ja ins Rollen gebracht - meine Schuld.
Dafür sind meine Fragen aber auch im wesentlichen geklärt - danke dafür.

Jazz-Rock und Fusion................? naja..................
not really.
hier und da war was dabei, was ich ganz gut fand - aber als Richtung ist das nicht mein Schwerpunkt.
Hab mir kürzlich mal die Mahavishnu Orchestra gekauft - finde die ganz gut und nett. Aber der BRÜLLER ist die nun auch nicht.

Lieber - so als Tendenz - "klassischen" Jazz, wenn man das so nennen darf.

In eine andere als die hier vorgeschlagene Rypdal hab ich schon mal reingehört - hatte mich nicht umgehauen.
Werde diese jetzt mal "unter die Lupe" nehmen. mal schauen.


[Beitrag von dieselpark am 21. Mai 2013, 11:46 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#1279 erstellt: 21. Mai 2013, 17:11

Mr._Lovegrove (Beitrag #1239) schrieb:

John Coltrane
Crescent

Die Crescent war hier irgendwie noch gar kein Thema. Ich fand die beim kurzen Reinhören
sehr schön.
Und vom zweiten Miles Davis Quintett werde ich mir wohl auch den Rest besorgen. Diese Band
ist wirklich die beste ihrer Zeit gewesen.

Die Crescent hatte ich hier nur mal kurz erwähnt.

Vom 2 MD-Quintett kann man sich ruhig mehr - oder alles - besorgen. Wenn man lieber auf einzelne Alben zurückgreifen möchte: außerdem Miles Smiles und Nefertiti.
Zeitnahe Liveaufnahmen aus der Zeit: u. a. Miles Davis in Europe, My Funny Valentine, Live at the Plugged Nickel und Live in Europe 1967: The Bootleg Series Vol. 1.
Alles Aufnahmen zwischen 1963 und 1967. Diese zeigen schön die Entwicklung des Quintetts auf.
dieselpark
Gesperrt
#1280 erstellt: 21. Mai 2013, 17:40
My funny Valentine ist schon unterwegs zu mir.............

und auch viele andere Scheiben aus dieser Zeit von den genannten Künstlern stehen auf meiner AKUTEN wishlist.............. !

Das geht alles absolut in meine Richtung !!!!!!
(nur nebenbei: Miles smiles mono?)


[Beitrag von dieselpark am 21. Mai 2013, 17:42 bearbeitet]
freemaennle
Ist häufiger hier
#1281 erstellt: 21. Mai 2013, 17:53
Hier noch ein weiterer Tip - gute Mischung, kein reiner Jazz

https://itunes.apple.com/de/artist/mofazz/id505696354


Mofazz - Do the Fazz
arnaoutchot
Moderator
#1282 erstellt: 21. Mai 2013, 20:18
Hammerplatte hier: Die rockigste ECM-Platte, die ich kenne ! Arild Andersen - A Molde Concert. Das powert ohne Ende, vor allem durch das Kraftpaket Alphonse Mouzon an den Drums (er erschien meistens im Sportdress, wenn man ihn spielen sah, wusste man warum ), den prägnanten Akustikbass von Andersen und die sphärische Gitarre von Bill Frisell (den ich sonst nur eingeschränkt schätze, hier passt er aber hin). Das ist mehr eine Rockband, wie auch das Line-Up Gitarre, Piano, Bass, Drums zeigt. Die CD hat im Gegensatz zur LP das komplette Konzert mit fast 80 Minuten Laufzeit. Nachden die Platte regulär nicht mehr lieferbar ist, rate ich Interessenten zur Eile.

amazon.de
dieselpark
Gesperrt
#1283 erstellt: 21. Mai 2013, 20:22
Habe reingehört. Leider nix für mich.

und "do the Fazz" haut bei mir auch nicht soooo rein...............

aber nicht, dass ich euch jetzt mit meiner selektiven Art abschrecke...........


[Beitrag von dieselpark am 21. Mai 2013, 20:34 bearbeitet]
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#1284 erstellt: 22. Mai 2013, 03:14
Das sicher nicht.

Aber etwas gibt mir zu denken: hier stehen geschätzte 2000 CDs im Regal die im Sinne des Threads nichts für dich sind.

Natürlich ist es in Ordnung sich mit Tipps zuballern zu lassen um dann zu entscheiden "ist was für mich / ist nichts für mich".

Das hat allerdings mit einer echten Reise nichts zu tun. Ich verlange nicht das du dir CDs von LEO-Records oder Stadtgarten anhörst. Black Saint oder Nessa. India Navigation oder Delmark.

Man muss Jazz nicht nach Label sortieren. Aber zu kucken was da an wunderbarster Musik erschienen ist erfordert gewisse Jazz-soziologische Forschung. Nur weil erste Eindrücke vermitteln dass "Das nichts für mich ist" schützt nicht vor Auseinandersetzung mit bis dato völlig schräger Musik.

Gerade die Platten die einen wirklich fordern und eben nicht die wo eh alles fett ist....

das ist Jazz!

Liebe Grüße

Carsten
arnaoutchot
Moderator
#1285 erstellt: 22. Mai 2013, 07:58

Carsten_Fritz (Beitrag #1284) schrieb:
Natürlich ist es in Ordnung sich mit Tipps zuballern zu lassen um dann zu entscheiden "ist was für mich / ist nichts für mich". Das hat allerdings mit einer echten Reise nichts zu tun.


Da muss ich Carsten ziemlich uneingeschränkt zustimmen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, spielst Du in amazon die 30-Sekunden-Schnipsel an. Das ist natürlich eine mehr als unzureichende Methodik, sich wirklich ein Bild über eine Platte zu machen. Ich habe Platten, die haben nach dem dritten kompletten Hören noch nicht gezündet, aber sind heute meine Lieblingsplatten.

Nun ist es sicherlich ökonomisch unmöglich, sich alles zu kaufen, aber vielleicht wäre es doch ratsam, sich mehr über Sampler an verschiedene Musiker heranzutasten ? Oder auch mal das eine oder andere einfach zu wagen ? Dem Tapferen hilft Gott ...
Mr._Lovegrove
Inventar
#1286 erstellt: 22. Mai 2013, 08:29

arnaoutchot (Beitrag #1282) schrieb:
Arild Andersen - A Molde Concert

Habe ich nach dem Lesen deiner Post gerade rausgekramt. Ist wirklich heftig kräftig!
Hatte mir die mal für günstig Geld gekauft und bin da irgendwie nicht reingekommen.
Vorallem ist erstaunlich, dass man die meisten Beteiligten (allen voran Frisell und Andersen)
eher weniger mit rockigen Jazz in Verbindung bringt. Das aber gerade Arild Andersen eine
Art stilistisches Chamaläon ist und somit zu den ganz großen Bassisten gezählt werden darf, zeigt
diese Scheibe hier:
jpc.de
Andersen, Stockhausen,Rypdal,Heral
Karta
ECM


Carsten_Fritz (Beitrag #1284) schrieb:

Aber zu kucken was da an wunderbarster Musik erschienen ist erfordert gewisse Jazz-soziologische Forschung. Nur weil erste Eindrücke vermitteln dass "Das nichts für mich ist" schützt nicht vor Auseinandersetzung mit bis dato völlig schräger Musik.
Gerade die Platten die einen wirklich fordern und eben nicht die wo eh alles fett ist....
das ist Jazz!

Auch ich stimme Carstens Meinung zu. Im Gegensatz zu Pop und populärer Musik ist man als Hörer, der auch verstehen möchte, im Jazz oftmals genötigt, sich im Umfeld eines Musikers oder gar eines bestimmten Albums "umzuhören" oder gar
etwas darüber zu lesen. Und, man glaubt es manchmal einfach nicht, es steigert den Genuss einiger Musik ungemein, gibt einem neue Horizonte oder eingfach nur ein Aha-Erlebnis.

Ich möchte deshalb mal kurz aus meinem Leben als Jazzhörer auspacken:
Bei mir hat es mehr als ein Jahrzehnt gedauert, bis ich überhaupt richtig verstanden habe, worum es im Jazz eigentlich geht und wie diese Musik zu verarbeiten ist. Ich hatte 1992/1993 angefangen Jazz zu hören, habe aber rein intuitiv und ohne rechtes System CDs gekauft. Es war interessant, aber so richtig verstanden hatte ich nicht, welche Musik da in meinen Ohren ankam. Aber wer ausgehend von "Kiss my Axe" von Al di Meola über "Aura" von Miles Davis, "What we do" von John Scofield und "So near, so far" von Joe Henderson direkt auf "Bitches Brew" und "Blue Train" und dann Jan Garbarek zugesteuert ist, der kann das auch nicht verstehen!
Somit ist es also passiert, dass der Jazz nach wenigen Jahren auf der Strecke blieb. Erst als ich 2005 als Abteilungsleiter im Media Markt in meine Heimatstadt zurückkehrte, fing ich an, den Jazz wiederzuentdecken. Auch hier hörte ich wieder alles, was mir vor die Hörflinte kam, ABER ich beschäftigte mich auch mit der Musik, hörte systematischer, holte Querverweise und erst seit ich angefangen habe, mich durch das Feld der Klassiker zu hören, öffnen sich diese oft so verschlossen Türen des Verstehens. Jetzt funktionieren auch Platten, die vorher ein Buch mit sieben Siegeln waren.

Aber wenn wir gerade schon bei den Anfängen sind. Welche Scheibe oder welches Erlebnis war den euer erstes mit dem Jazz? Was hat euch zum Jazz gebracht? Wie gesagt, das hier war meine erste Berührung mit Jazz:
jpc.de
Al di Meola
Kiss my Axe
in-ak

Kurioserweise hatte mich die Scheibe gereizt, weil sie Jazz CD des Jahres in der AUDIO geworden war und ich das Cover ganz nett fand! Mein Vater hat sie mir dann später geschenkt. Und trotzdem hat sie gezündet und ist für mich bis heute meine Lieblingsjazzscheibe.

Wie war es bei euch?
HansFehr
Inventar
#1287 erstellt: 22. Mai 2013, 08:58

Mr._Lovegrove (Beitrag #1286) schrieb:
Wie war es bei euch?

Das kann ich kurz schildern.

Ich war 20 und 1971 wegen einer Wohnung kurz bei einem etwas älteren Arbeitskollegen zuhause. Es lief bei ihm diese Vinyl. Ich war perplex. Wer spielt hier? Habe ich gefragt. Miles Davis mit Live Evil war die Antwort.

Am anderen Tag war ich im besten Plattenladen in Zürich. Habe mir für viel Geld, 100 Franken, drei Alben von Davis erstanden. Diese, Bitches Brew und In a Silent Way. Das alles liess mich nicht mehr los.
Etwas später kam Weather Report, McLaughlin und anderes. Interessant war, ich habe dann den Jazz zeitlich rückwärts entdeckt. 60er, 50er Jahre.

Was war diese Begegnung mit diesem Kollegen für ein wunderbarer musikalischer Zufall!

Live Evil

chriss71
Inventar
#1288 erstellt: 22. Mai 2013, 10:23

arnaoutchot (Beitrag #1285) schrieb:

Carsten_Fritz (Beitrag #1284) schrieb:
Natürlich ist es in Ordnung sich mit Tipps zuballern zu lassen um dann zu entscheiden "ist was für mich / ist nichts für mich". Das hat allerdings mit einer echten Reise nichts zu tun.


Da muss ich Carsten ziemlich uneingeschränkt zustimmen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, spielst Du in amazon die 30-Sekunden-Schnipsel an. Das ist natürlich eine mehr als unzureichende Methodik, sich wirklich ein Bild über eine Platte zu machen. Ich habe Platten, die haben nach dem dritten kompletten Hören noch nicht gezündet, aber sind heute meine Lieblingsplatten.


Auch ich muss hier leider zustimmen. Jazz ist eine Reise. Mann muss die Musik erfahren und sich intensiv damit beschäftigen. Ich kann mich noch gut errinnern als ich das erste Mal Ornette Coleman gehört habe. Damals absolut atonale Musik mit der ich nichts anfangen konnte, heute Scheiben die ich zu meinen Lieblingsscheiben gehören.

Begonnen hat alles damit:

amazon.de

Mit einem Wiener (so wie ich) an den Tasten, der unvergessliche Joe Zawinul.

Mit zweite Jazzplatte dann diese hier:

amazon.de

Von da weg, den gesamten Blue Note Katalog durchgeforstet usw...

Das ist mittlerweile über 20 Jahre her, ich besitze sicher locker über 5000 Jazz-CD's.

Ich kann nur sagen, ist mal einmal von dem Jazz Virus infiziert, kommt man nicht mehr los....

HansFehr
Inventar
#1289 erstellt: 22. Mai 2013, 10:31

chriss71 (Beitrag #1288) schrieb:
der unvergessliche Joe Zawinul.

Das war ein ganz großer Musiker. Und er hatte Humor. Allein wenn ich an seine Erzählung über Miles Davis' Carrera-Rennbahn denke.

Seine Zeit mit Adderley war überragend. Davis wollte ihn schnellstens in der Band haben. Zawinul hat lange gezögert. Aber im richtigen Zeitpunkt kam es dann doch zur Zusammenarbeit. Etwas war aus meiner Sicht nicht so toll. Er hat den Wayne Shorter leicht unterdrückt.


[Beitrag von HansFehr am 22. Mai 2013, 10:38 bearbeitet]
dieselpark
Gesperrt
#1290 erstellt: 22. Mai 2013, 11:21
Ich finde eure Geschichten zu eurern Jazz-Anfängen interessant.
Weiter so von mir aus.

Aber alle anderen "Attacken" weise ich schlicht zurück. Nett, dass ihr mir Tipps geben wollt, WIE man Jazz zu konsumieren hat - aber ich nehme mir das bescheidene Recht heraus, meinen eigenen Weg zu gehen; vor allem AUCH aus ZEIT-Gründen !!!!!!!
Ich kann unmöglich den o.g. Aufwand betreiben, um zu selektieren.
Das mag bei euch anders sein.
Ich geh weiter nach meiner Methode vor - und bin damit ja GUT gefahren bislang - hab so manches gehört und ins Herz geschlossen.
Ich will aber sicher nicht großer Jazz-Experte werden.
Ich bin Anfänger auf diesem Gebiet - und vielleicht bleibe ich das auch, es könnte mir nämlich schon reichen.
Danke für´s Verständnis.
arnaoutchot
Moderator
#1291 erstellt: 22. Mai 2013, 11:21
Nette Geschichten zum Einstieg in die Abhängigkeit, die mir irgendwie sehr bekannt vorkommen.

Bei mir ging das in den späten 70er Jahren los. Kommend von Beatles - Genesis - Pink Floyd etc. geriet ich an Frank Zappa. In dessen Werk besonders der 70er war der Jazz allgegenwärtig. Gleichzeitig kamen Bands wie Return to Forever und Weather Report auf den Tisch, über die ich wiederum zu ECM kam. Ich frass mich durch den grössten Teil der Veröffentlichungen dieses Labels und kann wohl behaupten, dass ich von den Nummern 1000 - 1300 des ECM-Kataloges mehr als drei Viertel kenne (auch wenn ich nicht alles habe). Dann ging es bei mir auch eher rückwärts: Coltrane, Coleman, Miles Davis, Blue Note, Coleman Hawkins, Ben Webster, Duke Ellington, Louis Armstrong, King Oliver bis zur Original Dixieland Jazz Band.

Habe mich gerade in den 90ern auch viel mit Jazz-Geschichte befasst und viel darüber gelesen (Biographien, Penguin Guides, Colliers The Making of Jazz, etc. pp). Gleichzeitig kam ich in Kontakt mit Free Jazzern, die mich in diese wunderbare Welt einführten, wenngleich mich Brötzmann, Schlippenbach, Cecil Taylor und Konsorten auch erst mal ratlos zurückliessen. "Eine Reise" ohne Ende ist sicherlich das richtige Wort.
MacClaus
Hat sich gelöscht
#1292 erstellt: 22. Mai 2013, 11:34

Mr._Lovegrove (Beitrag #1286) schrieb:
Bei mir hat es mehr als ein Jahrzehnt gedauert, bis ich überhaupt richtig verstanden habe, worum es im Jazz eigentlich geht und wie diese Musik zu verarbeiten ist. ...

Wie war es bei euch?


Eine ähnliche Erfahrung... da ich vom Heavy Metal komme, war der Einstieg in Jazz ein schwerer und langer Weg. Angefangen habe ich mit 30 Jahren mich für Jazz zu interessieren... Einstieg waren über die bekannten Jazz-Größen Coltrane, Miles Davis, Sonny Rollins etc. Ich höre alle Jazz-Stile, außer "extremen" Free-Jazz. Ansonsten von Avantgarde Jazz, Bebop, Cool Jazz, Swing, West Coast bis zu Smooth Jazz.
arnaoutchot
Moderator
#1293 erstellt: 22. Mai 2013, 11:45

dieselpark (Beitrag #1290) schrieb:
Nett, dass ihr mir Tipps geben wollt, WIE man Jazz zu konsumieren hat - aber ich nehme mir das bescheidene Recht heraus, meinen eigenen Weg zu gehen; vor allem AUCH aus ZEIT-Gründen !!!!!!! Ich kann unmöglich den o.g. Aufwand betreiben, um zu selektieren.


Du kannst das natürlich gerne machen wie Du willst, aber ich kann nur wiederholen: Kaufe weniger und höre mehr. Die wenigsten Jazz-Platten eignen sich als Hintergrundmusik, wie es im Pop und Rock und teilweise sogar in der Klassik möglich ist. Wäre schade drum ...
Micha_L
Stammgast
#1294 erstellt: 22. Mai 2013, 12:21

Mr._Lovegrove (Beitrag #1286) schrieb:

Bei mir hat es mehr als ein Jahrzehnt gedauert, bis ich überhaupt richtig verstanden habe, worum es im Jazz eigentlich geht und wie diese Musik zu verarbeiten ist.


Stellt sich diese Frage wirklich zuerst?
Normalerweise findet man zunächst einfach Gefallen und die verstandesmäßige Aneignung folgt später. Dabei ist die nicht mal notwendig, auch wenn das Bedürfnis entsteht.

Meinen Werdegang habe ich schon dargestellt: Um 1970 gab es eine objektive Annäherung bei der Jazzrock und Rockjazz verschmolzen. Der ansruchsvolle Rockhörer mußte fast zwangsläufig zum Jazz wechseln, weil der Rock generell wieder simpler wurde mit der Discowelle. Es fehlten plötzlich Improvisationen und lange Soli, an die man sich schon mit Cream, Hendrix u. A. gewöhnt hatte, d.h. vor der bewußten Zuwendung zum Jazz (die den Rockmusikern natürlich eher bewußt war).


[Beitrag von Micha_L am 22. Mai 2013, 12:23 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#1295 erstellt: 22. Mai 2013, 13:29
Ich sehe da zwischen Verstehen und Gefallen durchaus eine gewisse Abhängigkeit. Sicher ist es möglich an JEGLICHER Musik Gefallen zu finden, ohne ihre Hintergründe zu kennen. Das gilt für alle Musikgattungen. Mal gefällt einem die Melodie oder die Harmoniefolgen, die Stimme des Sängers, die umwerfende Wucht des Orchesters, die unbändige Urgewalt einer Rockplatte oder der Solist einer Jazzplatte.
Aber Musik in einem gewissen Zusammenhang zu hören, ihr unmittelbares oder erweitertes Umfeld zu kennen, angrenzende Künstler, Platten oder Werke zuzuziehen, womöglich die soziale oder historische Seite zu erkunden, machen das Verständnis und somit den Genuss gewisser Musik einfacher und erweitern den Gefallen daran. Dieses "Ach-so-ist-das-so-hat-der-das-gemeint-daher-kommt-das-jetzt-verstehe-ich" Erlebnis eröffnet auch einen erweiterten Genuss- und Gefallen-Horizont.
Manchmal ist das sogar unumgänglich, um nicht an eine bestimmte Grenze zu kommen, hinter der es erst weitergeht, wenn man sozusagen den Background-Ausweis vorzeigt!
Und all das ist in meinen Augen im Jazz von deutlich größerer Eminenz, als in der Popmusik.
Carsten_Fritz
Hat sich gelöscht
#1296 erstellt: 22. Mai 2013, 17:33
@ Dieselpark:

Mein Beitrag war eventuell etwas heftig, Aber angreifen wollte ich Dich damit nicht. Jeder soll Musik genießen wie er es für richtig hält.

Anlass war für mich eine Nacht mit Anthony Braxton. Da habe ich mich gefragt wie Du wohl auf den Knaben reagieren würdest. Das ist richtiger Hard Stuff.

Denkt man. Es gibt aber auch wunderbare Platten/CDs wo er einfach Standards spielt. Wohlgemerkt in späterer Schaffensphase. So verquer ist das dann gar nicht.

Mein Anliegen ist einfach solch Sätze zu vermeiden a la "Anthony Braxton ist völlig bekloppt. Aber diese Live-Scheibe mit Standards ist super!"

Nicht das ich Dir das in den Mund legen möchte, nein nein.

Aber dem Avantgardisten nähert man sich eben auch wenn man nach frühen Platten sucht um eben seine Entwicklung zu "studieren".

Genau das finde ich am Jazz so toll.

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von Carsten_Fritz am 22. Mai 2013, 18:09 bearbeitet]
Micha_L
Stammgast
#1297 erstellt: 22. Mai 2013, 18:57

Mr._Lovegrove (Beitrag #1295) schrieb:
..............
Aber Musik in einem gewissen Zusammenhang zu hören, ihr unmittelbares oder erweitertes Umfeld zu kennen, angrenzende Künstler, Platten oder Werke zuzuziehen, womöglich die soziale oder historische Seite zu erkunden, machen das Verständnis und somit den Genuss gewisser Musik einfacher und erweitern den Gefallen daran. Dieses "Ach-so-ist-das-so-hat-der-das-gemeint-daher-kommt-das-jetzt-verstehe-ich" Erlebnis eröffnet auch einen erweiterten Genuss- und Gefallen-Horizont.
Manchmal ist das sogar unumgänglich, um nicht an eine bestimmte Grenze zu kommen, hinter der es erst weitergeht, wenn man sozusagen den Background-Ausweis vorzeigt!
Und all das ist in meinen Augen im Jazz von deutlich größerer Eminenz, als in der Popmusik.


Das ist bei mir ganz genau so.
Nur schien mir Dein Satz mit dem Jahrzehnt auszudrücken, daß das ein Mühsal war. Das tut sich wohl kaum einer an und sicherlich habe ich Deinen Satz zu drastisch verstanden.

Gruß

Micha


[Beitrag von Micha_L am 22. Mai 2013, 18:58 bearbeitet]
Micha_L
Stammgast
#1298 erstellt: 22. Mai 2013, 19:02

Carsten_Fritz (Beitrag #1296) schrieb:

Aber dem Avantgardisten nähert man sich eben auch wenn man nach frühen Platten sucht um eben seine Entwicklung zu "studieren".

Genau das finde ich am Jazz so toll.


Stimmt.
Aber anfangs haben mich z. B. die Platten mit McLaughlin vor Mahavishnu irritiert, meinte ihn zunächst gar nicht wieder zu erkennen. D.h. da war es genau umgekehrt.


[Beitrag von Micha_L am 22. Mai 2013, 19:03 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#1299 erstellt: 22. Mai 2013, 21:36

Carsten_Fritz (Beitrag #1296) schrieb:
Anlass war für mich eine Nacht mit Anthony Braxton. Da habe ich mich gefragt wie Du wohl auf den Knaben reagieren würdest. Das ist richtiger Hard Stuff.


I love it ! Ghost Trance Music - Nonett im Iridium 2006. Vermutlich die komplexeste Musik, die ich in meiner bescheidenen Sammlung habe. Dass das über neun Stunden Musik sind, macht es nicht einfacher ...

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Rhabarberohr
Inventar
#1300 erstellt: 22. Mai 2013, 21:59
[OT]
Bei all' den "Werdegängen" würd' es mich nicht wundern, einen von euch schon einmal beim "North Sea Jazz Festival" (Den Haag) am Bierstand angerempelt zu haben.

[/OT]


[Beitrag von Rhabarberohr am 22. Mai 2013, 22:00 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#1301 erstellt: 22. Mai 2013, 22:01
Nö, da war ich noch nie. Zu weit weg, zu gross, zu viel Mainstream ...
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