einfachere Free Jazz gesucht

butnotforme schrieb:

Ascension von Coltrane

Das ist "harmlos". Ich meine, harmonisch aus der Sicht des Free Jazz.

Da gibt es ganz andere Kaliber des "freien Jazz".

Z.B. Pharoah Sanders, Anthony Braxton, Cecil Taylor (hat sich die Finger an den Saiten des Klaviers blutig gespielt) und dann die Schweizerin, die Irène Schweizer. Was die mich bei Auftritten in Zürich schon an den Rand der Verzweiflung gebracht hat.

Dann aus Deutschland Leute wie Kowald, und ich weiß nicht mehr genau wie er geheißen hat, von Schlippen...

Das waren Zeiten. Naja.

@ HansFehr

Der hieß "Alexander von Schlippenbach", und war seeeehr heftig

@ butnotforme

Versuch es mal mit "Ornette Coleman - Free Jazz" und einigen Aufnahmen vom "Art Ensemble Of Chicago".

Hi butnotforme
"kennenlearnen" ist gut, ich dachte das hiesse "knowinglernen". Gib doch 'mal bitte Deine Nationalität zu erkennen, damit man Deine Schreibweise besser einzuschätzen weiss .

Wie HansFehr bereits völlig klar ausdrückte: Ascension I und II sind leichte Kost. Leichter wird's kaum. Die Begriffe FreeJazz und "einfach" gehen nicht übereinander.

Weitere Versuche könnten hier stattfinden:

Archie Shepp und Richard Harris mit "Body and Soul"
SunRa's "Destination unknown"
Lester Bowie's " The great pretender"

Dualplattenspieler schrieb:

Hi butnotforme "kennenlearnen" ist gut, ich dachte das hiesse "knowinglernen". Gib doch 'mal bitte Deine Nationalität zu erkennen, damit man Deine Schreibweise besser einzuschätzen weiss .

na ja "kennenlearnen" oder "knowinglearnen" hier bedeutet genau so gut wie keine Ahnung davon haben.Ich bewundere mich nur ,warum der Herr Coltrane einfach seinen Stil zu Free Jazz gewechselt hat.Und weiß ungefär ,dass Free Jazz nicht ganz einfach ist.

Dualplattenspieler schrieb:

Wie HansFehr bereits völlig klar ausdrückte: Ascension I und II sind leichte Kost. Leichter wird's kaum. Die Begriffe FreeJazz und "einfach" gehen nicht übereinander.

danke für die Information.Ich habe wirklich grosse Interesse an Free Jazz,wenn ihr sagt,dass Ascension schon einfach ist,muss ich vielleicht noch viel mehr Geduld haben.
Ich weiss nicht,ob es mir gelingt,dieses Music zu genießen,ich denke aber zumindest "give it a try".
Ich glaube,dass ich einige gute Monate vor mir habe.


danke für eure Recommendations

Ich weiss nicht so recht, Free Jazz kann man meines Erachtens nicht einfach so "Kennenlernen". Da muss man sich hinentwickeln. Der Free Jazz ist ja auch nicht einfach so entstanden, sondern basiert auf der ganzen Jazz-Geschichte. Wenn man die nicht kennt, wird man meines Erachtens auch Schwierigkeiten haben, wirklich zu verstehen, was die Free Jazzer machen. Gerade Coltrane hat nicht einfach eines morgens beschlossen "So, ab heute mache ich Free Jazz". Das hat sich langsam entwickelt über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren, bis er bei "Ascension" angelangt ist.

Einen Crash-Kurs gibt vielleicht am ehesten das Art Ensemble auf "Old Time South Side Street Dance" von "Full Force" oder mit "Theme de Yoyo" auf "Les Stances à Sophie". Im Street Dance werden auf an den New Orleans Jazz erinnernde Grundmuster quirlige freie Soli gesetzt. Das Thema für Yoyo hat einen funkigen Untergrund, dem rhythmisch und thematisch freie Kollektivimprovisationen entgegengestellt werden.



Grüße Michael

ich würde an deiner stelle mal eine reihe von sound samples durchhören, um herauszufinden was deinen geist anspricht. hier in dieser liste z.b. findest du ein breites spektrum: http://www.leorecords.com/?th=1&m=catalogue&release=2009

mein aktueller favorit John Wolf Brennan - The Speed Of Dark - Solopiano (Steinway):


viel erfolg beim (ge)fährtensuchen!

"Free Jazz" in dem Sinne gibt es m.E. eigentlich nicht; auch wenn ein Ornette Coleman Album so heisst. Ich würde den LP-Titel eher mit "Befreie den Jazz" übersetzen.

Befreien wovon, fragt sich: Auch Louis Armstrong war sehr "frei" in seinem Spiel; anno Tuck.

Geht es nicht eher um die Korsette? Blues, AABA-Form; Thema-Soli-Thema? I-VI-II-V Verbindungen; Harmonie-Lehre und deren "Zwänge"?

Schon der Zirkel um die Be-Bopper hatte davon genug. Songs ohne Thema!

Modal, ECM, Sun Ra.....und noch tausend andere Sachen; "free" ist das nie; es gibt ein Korsett; einen Rahmen.

Ein anderer Schnack sind die wirklich "Frei" spielenden; nur ob das dann noch Jazz ist fragt sich. Nur als Beispiel: der frühe Gunter Hampel.

Ein sehr interessantes Gebiet!

Ich habe mich dem immer "verrückter" werdenden Jazz im Nachinein so genährt:

Mingus. Und zwar alles. Grandios!
John Coltrane auf Impulse. Auch ohne mein Statement geilstes Zeug.
Miles Davis "Live at the Plugged Nickel" Ein wahres Monster!

Alles was mit dem "Art Ensemble Of Chicago" zu tun hat; Stichwort "AACM". Was da an schier unglaublichen Platten erschienen ist; ein wahrer Forschungsauftrag! Nessa Records...India Navigation, Delmark....herrlich!

alle "Blue Note" mit Tony Williams am Schlagzeug.

Und vieles mehr.

Verrückterweise auch und eben: Wynton Marsalis! Tradition und sehr frei. Ich liebe das.

Es gibt ein Buch an dem ich mich; genauso unwissend wie der Themenersteller; über Jahre langehangeld habe: "Das Prinzip Freiheit" von John Littweiler; immer noch beim OREOS-Verlag zu bekommen. Nach & nach in die Platten einsteigen; wie sonst soll man sich dem eingrooven? Das braucht Zeit. Und es ballert!

Und ganz wichtig: Diese Musik ist "Live" zu ergründen! Wenn sich die Chance ergibt Leute wie Antony Braxton in seiner Strickjacke oder Steve Lacy oder John Zorn oder Odean Pope oder.....Hin! Wo irres Zeug gespielt wird sollte man hingehen!

Eine Plattensammlung ist nur die halbe Miete; so geil das ist!

Sorry; büschn blahblah; aber als leidenschaftlicher Amateur-Musiker macht man sich merkwürdige Gedanken...so gut wie Charles Mingus werde ich nie; aber in seinem Geist zu spielen kann man durchaus hinkriegen...ein Bass ist ein Bass!

Trotzdem liebe Grüße

Carsten

einfacher freejazz ist ein oxymoron. wenn du was einfaches willst, hör dir norah jones o.ä. an.