Jazz für "Anfänger" ?

dieselpark (Beitrag #1101) schrieb:

Das glaube ich MacClaus. Definitiv. Aber der Preis.....................

Wenn Du die am besten klingende Version haben willst, kommst Du an der 2 LP Version nicht vorbei. Das Bernie Grundman Cutting schlägt das Original und jede andere Version und ich habe von Time Out fast ein Dutzend verschiedene Pressungen gehört. Selbst die hochgelobte SACD muss sich hinten anstellen, reicht aber um jede andere digitale Pressung (Japan Original, Japan SACD, Sony Mastersound Gold etc) alt aussehen zu lassen. Aber wie heißt es so schön... das Bessere ist der Feind des Guten.

ich verstehe.
Aber fast 60 Euro sind mir echt zu happig.
Aber danke für Deine sachkundige Einschätzung !

Langweile mich gerade............
Neue tolle Tipps/Anregungen von Euch ?????????????

dieselpark (Beitrag #1104) schrieb:

Langweile mich gerade............

Das ist nicht gut.

Diese neue CD gefällt mir.

Christian Muthspiel - Seaven Tears

Seaven ist nicht etwa ein Druckfehler. Das war die Schreibweise zur Zeit von John Dowland, dem die Musik gewidmet ist. Muthspiels Intonierung erinnert mich teilweise an die lyrische Ausdrucksweise von Miles Davis. Ganz gut gemacht, finde ich.

ja - ganz gut gemacht. interessant.
Springt nicht sofort der Funke über - aber in der Tat interessant.
danke !

arnaoutchot (Beitrag #773) schrieb:

"Milestones"

Jetzt habe ich mal ganz konzentriert auf das Klavierspiel von Miles Davis geachtet. Gut.

Dass er in den 70er Jahren stehend die Orgel immer wieder kurz bedient hat, war ja schon fast normal. Aber so richtig Piano, das finde ich spannend. Track 2.

Mr._Lovegrove (Beitrag #1084) schrieb:

Diese höre ich gerade. Und partiell klingt diese Platte unglaublich modern und ihrer Zeit voraus. Die Modernismen, die Rollins uns sowohl als Solist, als auch teilweise als Komponist vorführt, sind schon faszinierend. Man hört einen gereiften, extrem universellen und versierten Saxophonisten, der hier eine enorm starke und moderne Stimme besitzt. Dadurch wird die Platte für weniger erfahrene Jazzhörer aber umso schwerer verdaulich, weil sich Rollins hier einen Dreck um den Mainstream schert. Er spielt kantig, direkt und ehrlich.
Seine Zeit unter der Brücke, wo er lange alleine geübt hatte, hört man den Album in jeder Note an.
Klanglich reiht sich das ganze in das Mittelfeld seiner Zeit (1962) ein. Rollins ist rechts zu hören, was für Fans moderner Aufnahmen etwas gewöhnungsbedürftig ist. Aber das kennt man ja schon von Coltranes Atlantic Alben und anderen Scheiben ihrer Zeit.

Mr._Lovegrove (Beitrag #1108) schrieb:

Mr._Lovegrove (Beitrag #1084) schrieb: ... Dadurch wird die Platte für weniger erfahrene Jazzhörer aber umso schwerer verdaulich, weil sich Rollins hier einen Dreck um den Mainstream schert. Er spielt kantig, direkt und ehrlich. ...

Nicht unerwähnt lassen sollte man die hervorragende Kommunikation zwischen Rollins und dem Gitarristen Jim Hall. Leider gibt es von diesem Quartett nicht viele Aufnahmen, die Zusammenarbeit war recht kurz.
Ich glaube eigentlich nicht, dass Unerfahrene mit The Bridge noch warten sollten, auch wenn hier ein deutlicher Sprung zu Alben wie z. B. Saxophone Colossus besteht.


Btw.
Ich wüsste schon gerne, ob die Legende mit dem einsamen Üben unter/(auf?) der Brücke nur eine nette Geschichte oder ein PR-Gag war oder die Wahrheit? Es gibt da widersprüchliche Hinweise. Auf jeden Fall liebe ich solche Legenden - ob wahr oder nicht - auch sehr.

Ich als angesprochener Unerfahrener habe The Bridge schon seit ein paar Wochen - und MAG sie !

Die Milestones hab ich wahrsch. noch nicht gehört, weil sie mono ist !?!?!.....
Ich weiß, ich bin ein Ignorant - sorry.

Und so nebenbei mal: Ich danke allen Beteiligten in diesem thread für die entspannte und gute Atmosphäre !!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wenn man sich so anschaut, wie in anderen threads gezickt und zerfleischt und gegiftet wird, dann ist es fast ein Wunder, dass wir hier keinen der Querulanten haben !
Toll !
DANKE !!!!!!!!

@dieselpark: Ich weiß nicht, ob du schon ins 2. Miles Davis Quintett reingehört hast, aber wenn dir das gefällt, dann höre dir diese neue CD an:

Tomasz Stanko New York Quartet - Wislawa

dieselpark (Beitrag #1104) schrieb:

Langweile mich gerade............ Neue tolle Tipps/Anregungen von Euch ????????????? :D

Diese hier hab ich glaube ich schon mal empfohlen. Ich habe bei meinem gegenwärtigen USA-Aufenthalt aber nun die APO-Version der Platte abgeholt und gehört und bin begeistert !!! Das Original (Ich habe die CD-Erstpressung von 1984, die schon grandios klang) war schon gut. Aber die APO-Version dieser Platte ist atemberaubend. Im vermutlich nicht High-endigen Stereo-Sound-System eines 2014 Jeep Compass sass Johnny Hodges mit seinem Alt-Sax gefühlt auf dem Beifahrersitz, Roy Eldridge spielte auf dem Armaturenbrett und Ellington gefühlt auf der Sitzkante der Rückbank. Bin gespannt, wie dieses Highlight bei mir daheim Klingt !!! Inhaltlich ist diese eine der besten Interpretationen klassischen Blues durch Jazzmusiker, die ich kenne

Mit Tomasz Stanko hatte ich schon mal beschäftigt - fand ich ok, aber nicht SO doll.
Ggf. nochmal gezieltes Überprüfen der konkret vorgeschlagenen Scheibe.

Und die Ellington und Hodges hab ich schon seit MONATEN ! Und die ist natürlich GUT !
Hab ne LP als Neuveröffentlichung - die, wenn ich mich richtig erinnere, ganz gut klingt.
APO steht gleich für was ?
was hast du bezahlt?
Gruß

dieselpark (Beitrag #1110) schrieb:

Ich als angesprochener Unerfahrener habe The Bridge schon seit ein paar Wochen - und MAG sie !

Das ist schön zu hören. Da war ich mit meiner Einschätzung doch wohl etwas zu vorsichtig. Aber damit bist du in meinen Augen schon beim Hören "Interpret über Komposition" angelangt und bei einer der Essenzen des Jazzrezipierens angelangt.

dieselpark (Beitrag #1110) schrieb:

Die Milestones hab ich wahrsch. noch nicht gehört, weil sie mono ist !?!?!..... Ich weiß, ich bin ein Ignorant - sorry.

Du sollst dich ja auch zu nix zwingen. Aber die Scheibe ist so wichtig, dass du zumindest reinhören solltest, um zu wissen, wann quasi der erste große Umschwung in der Miles Davisschen Musik kam.

dieselpark (Beitrag #1110) schrieb:

Und so nebenbei mal: Ich danke allen Beteiligten in diesem thread für die entspannte und gute Atmosphäre !!!!!!!!!!!!!!!!!! Wenn man sich so anschaut, wie in anderen threads gezickt und zerfleischt und gegiftet wird, dann ist es fast ein Wunder, dass wir hier keinen der Querulanten haben ! Toll ! DANKE !!!!!!!!

Liegt vielleicht daran, dass hier jeder seine Leidenschaft mit dem anderen teilt und nicht auf Dogmatismen rumreitet. Musik ist ja auch immer eine rein subjektive Angelegenheit. Hier glaubt man nicht an irgendwas, hier fühlt man einfach - und das teilt man den anderen mit, um sie womöglich für die Sache zu begeistern.

Liegt vielleicht daran, dass hier jeder seine Leidenschaft mit dem anderen teilt und nicht auf Dogmatismen rumreitet. Musik ist ja auch immer eine rein subjektive Angelegenheit. Hier glaubt man nicht an irgendwas, hier fühlt man einfach - und das teilt man den anderen mit, um sie womöglich für die Sache zu begeistern.

Das mag so sein. Ändert aber nichts daran, dass dennoch alle hier BEMERKENSWERT entspannt und sympathisch sind !! Es ist einfach auffällig - deswegen wollte ich es erneut anmerken, auch wenn die Ursache dafür einleuchtend einfach sein mag (s.o.) !

dieselpark (Beitrag #1113) schrieb:

APO steht gleich für was ? was hast du bezahlt? Gruß

APO = Analogue Productions. Preis bei Acoustic Sounds USD 30, bei amazon ein bisschen billiger.

Noch zwei schöne und sehr wohlklingend aufbereitete Platten, die hier in meinem Stapel lagen:

Coleman Hawkins & Ben Webster & Oscar Peterson und viele andere Stars: Confreres. Auch APO SACD. Immer wieder schön, den kleinen Unterschieden im Spiel der beiden Saxophonisten zu lauschen.



Und Nat King Cole mit Teilen der Count Basie Big Band: Welcome to the Club. AudioFidelity SACD. Das swingt !!!

arnaoutchot (Beitrag #1116) schrieb:

Und Nat King Cole mit Teilen der Count Basie Big Band: Welcome to the Club. AudioFidelity SACD. Das swingt !!!

Ja, ja, ja, ja, die ist wirklich empfehlenswert! Sowohl musikalisch als auch klangtechnisch. Fakten bleiben Fakten....

Um noch mla kurz auf Sonny Rollins zurückzukommen; eine tolle Platte ist auch die hier:


Sonny Rollins/Coleman Hawkins
Sonny meets Hawk!


Entspanntes und eher intimes Aufeinandertreffen zweier Tenorgiganten. Entgegen der Erwartungen die man womöglich als NIchtkenner dieser Scheibe hat, ist das eben nicht ein furioses Feuerwerk zweier Jazzlegenden, sondern bleibt cool und locker. Und grade das macht dieses Album so interessant.

Also, die Sonny Meets Hawk kann man leider nirgendwo vorhören..... - somit ist das schwierig.

Und die Welcome to the Club ist mir leider - wieder mal sorry wenn ich das so sage - zu emotionslos.
Diese swingende Big-Band-Mucke geht einfach nicht in mein Ohr. Das wird nichts.
SACD und guter Klang hin oder her - das passt nicht.

Aber: Coleman Hawkins And His Confreres macht nen guten Eindruck.

dieselpark (Beitrag #1119) schrieb:

Also, die Sonny Meets Hawk kann man leider nirgendwo vorhören..... - somit ist das schwierig.

Hier (Disc 4)
oder
hier.

DANKE !

reingehört: GUT ! aber Klang wahrscheinlich maximal durchschnittlich !???

Ich will das mit dem Klang von Scheiben aus dieser Zeit mal anders sagen: Der entspricht grundsätzlich nicht heutigen Tontechnikmaßstäben; und zwar nicht nur aus technischer Sicht, sondern aus klangästhetischer Sicht. In den späten Fünzigern und auch noch Anfang der Siebziger war es durchaus üblich, dass in Ping-Pong-Stereo aufgenommen wurde. Auch eine "Kind of Blue" ist prinzipiell simples 3-Kanal Ping-Pong.
Heute werden Stereopanoramen eben ganz anders produziert.
Was nicht bedeutet, dass es
1. Ausnahmen gibt (Roland Kirks "Domino" ist so eine mit einem tollen Stereopanorama)
und
2. Die Aufnahmen anderer audiophilen Qualitäten entbehren.
Aus meiner Erfahrung gibt es aus der Digitalära sicher anteilig mehr gutklingende Aufnahmen, denn durchschnittlich bis schlecht klingende. Aber auch hier behaupte ich, dass wahre audiophile Kracher auch hier sehr rar sind.
Ich relativere dass mit dem Klang im Jazz mal wie folgt: Unter Berücksichtigung der Beurteilungsbasis bei Pop/Rockaufnahmen sind mir im Jazzbereich in den letzten 20 Jahren kaum eine Handvoll (!!) klanglich wirklich unerträglicher Aufnahmen in die Ohren gekommen. Und die, die es aus klanglicher Sicht u.a sind (u.a. Mtumes "Kawaida" und David Friesens "Star Dance") sind musikalisch so gut, dass ich da locker drüber weghöre.
Der Rest des Durchschnitts ist weit erträglicher, als eine durchschnittliche Popaufnahme.

Lovegrove, ich glaube, Du hast recht. Das trifft es alles ziemlich gut.

und: Hab heute die (wahrsch.) Orig.-LP (Cover sieht anders aus, merke ich gerade, als dieses Art-work, das ich eigentlich kenne...... ) von einst für 15 Euro bekommen:
Miles Davis, Sketches of Spain. (stereo !! )
Ein Schnäppchen?
(das Vinyl in BESTEM Zustand)

Musikalisch hab ich letztens mal bei einem Freund reingehört - fand ich sehr spannend.

....kurz eingeschoben in Sachen "Jazz für Anfänger":

Ich denke gerade an meine dunklen Jahre. Wo Freunde und Mucker-Kumpel mit "Bitches Brew" wedelten oder mit ECM-Rausch zu tun hatten. Oder mit dem Gegenentwurf Funky Fusion. Und die deutschen Jazz-Rocker, Embryo oder Aera und all das. So um 79/80 war das. Die Musiker der Gemeinde verdrehten verzückt die Augen bei "Miles Runs The Voodoo Down" um mir andererseits die ersten Schritte an der Gitarre und dem Bass vermitteln.

Erste Schritte: na klar, Pop Songs! The Buzzcocks, die beste Band der Welt! Oder Ramones Songs lernen! Selbst was schreiben! Drei Akkorde.

Diesen Jazz-Scheiss habe ich nur mitgemacht um in der Bande mitreden zu können. Verstanden hatte ich gar nichts. Eher an 2:43 Pop-Miniaturen mit gewisser Entfesselung (XTC!) interessiert konnten mir irgendwelche Frickeleien a la Pat Metheny oder Weather Report nur eine sehnsüchtige Hoffnung nach meiner als peinlich zu tütenden Moody Blues Sammlung und den frühen Genesis vermitteln. Die wichtig gekauften Jazz-Platten vergammelten im Regal. Voll bescheuert, aber so war das. Braunschweig.

Geklickt hat es 1983 in meiner damaligen Sutterain-Wohnung auf dem Dorfe. Ein echter Impressario der auch Jazz-Konzerte organisierte gab mir zwo LPs mit: "Walkin' von Miles Davis und "A Night in Tunisia" von den Jazz Messengers. Die von 1960 auf Blue Note. BLP 4049. Wie immer stehend oder tanzend vor den Lautsprechern hatte ich erstmals den Beat im Arsch. So merkwürdig die Melodien und Soli, aber das geht ab wie Sau! Unvergessen die Grübelei warum das so lange brauchte. Jahre. Und nicht am Ende ist.

Was ein Moment. Lord I Thank You. Für das Thema von "So Tired" eines Bobby Timmons. Das ist der Stuff! Unfassbar geile Musik. Besagte Blue Note LP 4049. Seitdem war alles anders. Hard Bop rules!

Die "Bitches Brew" ist jetzt ein hofierter Klassiker. Alles was damit zusammenhängt ist im Regal und ballert. Ich kann auch weit mehr Griffe als damals. Am Bass begleite ich fast jeden Jazzstandart. Etwas Vorarbeit sei erlaubt.

Jazz ist einfach geil!

Liebe Grüße

Carsten

Wie alles angefangen hat, werde ich später mal berichten, aber heute freue ich mich erstmal auf einen neuen Flohmarktfund:


John Coltrane
Sun Ship
Impulse
1987er Remaster

Jazz ist einfach geil!

ganz SO weit bin ich noch nicht...... - und auch Bitches Brew haut noch nicht so rein.
Aber das kann ja alles noch werden........

Ich erzähle mal kurz eine Anekdote von gestern. Ich saß im Hörzimmer und versuchte mich an grade eben erworbener "Sun Ship". Und für nicht- Kenner sei gesagt, dass dies eine Scheibe aus Coltranes Spätphase ist und er im Free Jazz wildert und es zunächsteinmal recht atonal und wild zugeht.
Auf jeden Fall sitzen meine Frau und meine dreieinhalbjährige Tochter nebenan und frönen ihren Dingen. Und meine Frau mag keinen Jazz, aber sie sagt nie was, auch wenn die Musik laut rüberschallt.
Aber in diesem Fall kommt meine Tochter reingeschneit und sagt (wohl auch im Auftrag meiner Frau): "Mach die schreckliche Musik aus!"
Mal abgesehen davon, dass die Musik mit Sicherheit auf Unbedarfte schrecklich wirken kann, hat der Free Jazz die erste radikale Reaktion dieser Art heraufbeschworen.
Free Jazz scheint seine Wirkung auch heute noch nicht zu verfehlen.
Ich lege beim nächsten Mal dann diese hier auf:


Trio LSM
dto.
Hexameron

Mal schauen, ob ich dann noch lebe

@arnaoutchot: Die Scheibe könnte dir übrigens gefallen.

was ist das? auch FREE Jazz?
wo kann man die mal hören? bei JPC jedenfalls nicht..........

Und ich hoffe, dass mir oben beschriebenes Szenario zukünftig ERSPART bleibt: ich möchte NIE von jemandem aufgefordert/genötigt werden, die Musik meiner Wahl ausmachen zu müssen...... - Horror-Vorstellung! Aber manchmal sind Kompromisse wohl unabdingbar..............

Also ich habe die Musik nicht ausgemacht. Meine Frau ist ehrlicherweise geflüchtet!

Und von der Trio LSM habe ich keine Schnipsel im Netz gefunden.
Aber es ist pur improvisierte und harmonisch und melodisch absolut strukturfreie Musik, bei der alleinig die Interaktion und der kreative Ausdruck zentrale Rollen spielen.

Gut so !
Sich nicht dem Druck des Matriarchats beugen ! Eher bei Beschwerden NOCH LAUTER drehen !!!

und LSM klingt nach Deiner Beschreibung nicht danach, als wäre es was für mich...........

Ich glaube auch, dass du dir diese für viiiieeel später aufheben solltest.
Also als ich dir vor ein paar Jahren gekauft habe (1,- in einer Grabbelkiste), habe ich die auch überhaupt nicht verstanden, aber mittlerweile komme ich so ein wenig hinter das Geheimnis dieser Art von Musik.
Die Rezeption ist bei sowas ohne Ü*bertreibung mit langjähriger Hörerfahrung verbunden. Ohne solche denkt man eher: "Ist das überhaupt Musik?".

für 1 Euro hätt ich wahscheinlich auch ne Free-Jazz-LP gekauft !
Und auf Halde gelegt - bis ich sie eines Tages verstehe.

Also - hab ich im Hinterkopf - erinner mich aber bitte in 5 Jahren nochmal dran !

Mr._Lovegrove schrieb:

@arnaoutchot: Die Scheibe könnte dir übrigens gefallen.

Urs Leimgruber hat sich durch ein entsetzlich langweiliges Konzert bei mir mal ausgeknockt und seine ECM-Platten fand ich auch nur mässig spannend. Er versuchte tatsächlich ein Weile, im spirituellen Coltrane-Fahrwasser zu schwimmen, was ihm nur unzureichend gelang. Die gezeigte Platte kenn ich aber nicht. Die "Sun Ship" von Coltrane allerdings natürlich schon, die finde ich von den Freiheitsgraden aber gar nichtso schlimm, da gibt es von ihm zu der Zeit der Aufnahme Schlimmeres ...

...zum Beispiel die Einleitung auf "Om"....Da bekommt es der gute Dieselpark sicher mit der Angst zu tun.... Die werte Gattin des Mr. Lovegrove....okay, lassen wir das.


Und warum schwirrt mir bei seinem Nick immerzu "Dieselpark West" durch den Schädel? Kicher....

Liebe Grüße

Carsten

arnaoutchot (Beitrag #1134) schrieb:

Urs Leimgruber hat sich durch ein entsetzlich langweiliges Konzert bei mir mal ausgeknockt

Inwiefern war er langweilig? Kannst du das heute noch beschreiben?

arnaoutchot (Beitrag #1134) schrieb:

die finde ich von den Freiheitsgraden aber gar nichtso schlimm, da gibt es von ihm zu der Zeit der Aufnahme Schlimmeres ... ;)

Da das eine Phase von Trane ist, mit der ich mich nicht mal ansatzweise beschäftigt habe, war "Sun Ship" nach monatelangem Konsum seiner älteren Scheiben schon ein Schock. Das was da ein Jahr nach "A love supreme" aufgenommen wurde, klingt da zunächsteinmal wie eine Ohrfeige. Aber ich stehe dem ehrlicherweise nicht ablehnend gegenüber, weil es in diesem Fall interessant ist, wie sich hier eine der am längsten zusammenspielenden Truppen des damaligen Jazz wandelt.

Vielleicht schaffe ich es über Tranes Free Jazz Phase doch noch zu "Machine Gun"

Mr._Lovegrove (Beitrag #1136) schrieb:

arnaoutchot (Beitrag #1134) schrieb: Urs Leimgruber hat sich durch ein entsetzlich langweiliges Konzert bei mir mal ausgeknockt Inwiefern war er langweilig? Kannst du das heute noch beschreiben?

Schwierig, es ist lange her, es war in den 80ern bei einem Jazz-Ost-West-Festival-Auftritt in Nürnberg. Es war aus der Harmonik von Coltrane abgeleitet , aber erging sich dann in ellenlangem Schönklang. Vielleicht bin ich auch ungerecht und ich war nur schlecht drauf. Nimm es nicht so ernst.

Mr._Lovegrove (Beitrag #1136) schrieb:

Vielleicht schaffe ich es über Tranes Free Jazz Phase doch noch zu "Machine Gun"images/smilies/insane.gif

Die logische Kette wäre jetzt Meditations > Ascension > OM > Kulu Se Mama und dann ist es kein so grosser Schritt mehr zu "Machine Gun". Wie stehst Du zu Ornette Colemans's "Free Jazz" ? Wir kriegen Dich schon noch dahin !!!

Edit: Noch ein paar Bilder, damit dieselpark besser reinhören kann

arnaoutchot (Beitrag #1137) schrieb:

Wie stehst Du zu Ornette Colemans's "Free Jazz" ?

Konnte mich bisher nicht begeistern. Ich verstehe nicht, warum Coleman gerade diese Wirkung, die diese Platte auch heute noch hat, so deutlich vorgeplant hat. Er hat ja damit einem ganzen Subgenre seinen Namen gegeben und die Free Jazzer haben das für bare Münze genommen - obwohl es durchstrukturiert und komponiert war.
Da war Coleman sozusagen der Malcolm McLaren des Jazz, provokant gesagt.

arnaoutchot (Beitrag #1137) schrieb:

Wir kriegen Dich schon noch dahin !!!

Niemals! Ich werde Free Jazz nie genießen können. Ich werde mich damit nur aus Gründen der Wissens- und Erlebniserweiterung beschäftigen, aber ich werde soclh disharmonischen Geschichten niemals aus emotionalen GHründen hören können.

Um mich kurz einzumischen: Ich denke bei mir auch, dass ich den Free Jazz nie in meine Arme schließen werde - das ist zu heftig. Aber muss ja auch nicht, oder ?

Gestern bei einem langen Abend bei einem Freund haben wir VIEL Miles Davis und auch anderen Jazz gehört (u.a. "das böse Ding" ) - und MD in seiner frühen Phase find ich gut !
Aber Bitches Brew und fast alles danach haut mich gar nicht mehr um.
Mein Freund LIEBT die Bitches Brew, es wäre eine der berühmten 10 LPs, die er auf die einsame Insel mitnehmen würde; ich kann damit leider gar nichts anfangen.........

Die o.g. Coltrane-Alben werd ich mal anhören.

(und by the way: mein nick ist wirklich von Dieselpark West abgeleitet - hatte die Band einfach zufällig gerade im Kopf, als ich mir hier einen nick ausdenken musste. Insofern ist die o. g. Verbindung nicht falsch ! )

Mr._Lovegrove (Beitrag #1138) schrieb:

Niemals! Ich werde Free Jazz nie genießen können. Ich werde mich damit nur aus Gründen der Wissens- und Erlebniserweiterung beschäftigen, aber ich werde soclh disharmonischen Geschichten niemals aus emotionalen GHründen hören können.

Disharmonien an sich sind vielleicht nicht das Problem - jedenfalls nicht bei mir.

Bei mir ist es eine Frage der Energie:
Die darf nicht wirkungslos verpuffen, sondern muß gewissermaßen Zen-mäßig konzentriert sein, damit mir Freejazz gefällt. Powerplay das in den Bauch geht wie Heavy Metal muß es sein.

Gruß

Micha

dieselpark (Beitrag #1139) schrieb:

Die o.g. Coltrane-Alben werd ich mal anhören.

Na, dann viel Spass ... Wenn Du versuchst, diese Musik nur ansatzweise zu erfassen, dann helfen aber 30 Sekunden Schnipsel absolut gar nichts, das kannst Du gleich lassen.

Was ist Dieselpark West ? Muss ich das kennen ?

Also bei mir war es der Bezug zur "Coltrane's Sound" auf Atlantic:

Das wunderbare "Central Park West". Die Band Dieselpark West kenne ich auch nicht. Cooler Name!

Grüße

Carsten

arnaoutchot (Beitrag #1137) schrieb:

Die logische Kette wäre jetzt Meditations > Ascension > OM > Kulu Se Mama und dann ist es kein so grosser Schritt mehr zu "Machine Gun". ;)

Muss mich jetzt in der Reihenfolge leicht korrigieren, habe mir die Alben mal hergeholt. Ich hatte die "OM" und die "Kulu Se Mama" länger nicht mehr gehört. Das ist ja das schöne an diesem Thread, dass ich meine Platten auch mal wieder höre . Die korrekte Reihenfolge der Steigerung der Freiheitsgrade ist so:

Meditations > Kulu Se Mama > Ascension > OM.

Die "OM" ist schon die zahnschärfste ... von dort ist rein akustisch der Schritt zur "Machine Gun" tatsächlich nicht mehr weit, aber der musikalische Background ist grundverschieden. Bei Coltrane ist es höchster expressiver und orgiastischer Ausdruck seiner Spiritualität, man merkt, wie er dem Saxophon noch die äussersten Splitter- und Überblasgeräusche förmlich entreisst. Die Brötzmann-Truppe waren Punks, die einfach mit schierem herrlichem Krach alles kaputtspielen wollten, was sich ihnen in den Weg stellte. Spirituell ist da nix ...

Klasse!

Ich sprach ja schon von meinem DDR-Free Kumpel. Gerald Rybaczek der Name; hat aber keine Platten zu verantworten.

Wenn der Gute von DDR-Free erzählt bekommt man tatsächlich ein punkiges Gefühl. Der hat getrötet bis die Volkspolzei kam um die komplette Zerlegung des Mobilars zu verhindern.

Für die Musikbegeisterten in der DDR war der Jazz offensichtlich ein wichtiges Medium um diesem staatlich verordneten Kultur-Quatsch einen Vogel zu zeigen.

Jetzt; rockin' in the free world; steht der Kerl voll auf Country.

Und, nebenbei, ein High-Ender mit hunderten dieser sauteuren 45 rpm-Umschnitte. Ein Plattenspieler mit schwebendem Teller. Mono-Blöcke zum Preis eines Mittelklasse Autos. Hat dann doch was keine Familie zu gründen....kicher.....

Jatzt wird gejazzt.

Carsten

@dieselpark: Wenn dir Hardbop gefällt, hör dir unbedingt mal Clifford Brown an.

Obwohl ich die Originale bevorzuge, aber klangtechnisch wäre das was für dich:

Arturo Sandoval - I remember Clifford

chriss71 (Beitrag #1145) schrieb:

@dieselpark: Wenn dir Hardbop gefällt, hör dir unbedingt mal Clifford Brown an. Obwohl ich die Originale bevorzuge, aber klangtechnisch wäre das was für dich. Arturo Sandoval - I remember Clifford

Kenne zwar die Sandoval-Hommage nicht, aber das Memorial-Album hab ich weiter vorme in diesem Thread bei den Blue-Note-Platten schon mal gezeigt. Pflichtlektüre, würde ich sagen. Aber eben leider mono.

Jetzt weißt du, warum ich die "High-End Scheibe" vorgeschlagen habe....

Möglich, dass er so auf den Geschmack von Clifford kommt...

chriss71 (Beitrag #1147) schrieb:

Möglich, dass er so auf den Geschmack von Clifford kommt...

Sehr gute Idee. Aber sag ihm nicht, dass Sandoval aus Kuba ist, sonst wird er es w/ Latin-Aversion und kommunistischem Bruderstaat der DDR ablehnen (kleiner nächtlicher Scherz ... )

Habe mal kurz in die o.g. Scheibe reingehört. Selbst in den telefonklangartigen Schnipseln bei Amazon hört man raus, wie gut diese Aufnahmen ist. Hat mir extrem gut gefallen. Auch musikalisch scheint das keine leblose Kopie zu sein, sondern swingt derbe ab!

Ich habe gerade zum Tagesstart folgende drinnen:


Steve Kuhn
Mostly Coltrane
ECM

Jetzt wo ich mich mehr mit Coltrane befasst habe, ist die Scheibe einfacher zu berwerten. Und ich werde den Eindruck nicht los, dass Kuhn als Pianist selber hier zu wenig Akzente setzt. Joe Lovanos Tenorton ist mir manchmal zu weich, aber dennoch voller Charakter und Eigensinn.
Das klingt hier oft zu schöngeistig und einfach auch mal langweilig. Gerade Stücke wie "The night has a thousand eyes" oder "Central Park West" bestechend doch eigentlich durch ihre Atmosphäre, und sie verlangen auch nach eine dichtem, intensiven Spiel, dass Kuhn uns aber nicht anbietet.

nur mal schnell:
http://en.wikipedia.org/wiki/Diesel_Park_West

bin dann auch gleich wieder beim Eigentlichen.