Stammtisch der Kopfhörerfreunde

Das es einen Zusammenhang zwischen Hirnschäden und Gewaltverbrechen gibt, ist höchst umstritten und die Dokumentation muß auch äußerst kritisch betrachtet werden da sie durchaus unterschwellig für Verständnis wirbt. Tatsache wird aber eher sein, das die Massenmörder ihre Taten bei vollem Bewußtsein und Kalkül begangen haben. Wer sieht den überhaupt solche "Dokumentationen" an und warum?

Es gibt psychisch kranke Menschen und kaltblütige Menschen die sowas begehen/begangen haben.
Sowas darf man auf keinen Fall über einen Kamm scheren.
Und die Doku greift sich ein bestimmes Phänomen auf und versucht dieses zu erörtern.

Die Doku suggeriert, das Gewaltverbrecher einfach nur krank sind. Das sind sie nicht. Wie würden die Angehörigen des Schlächters von Norwegen auf so einen Bericht reagieren, der einfach nur angesichts der Opfer pietätlos ist.
Die Dokumentation will darstellen das die Täter einfach nicht anders konnten und diese Darstellung ist ekeleregend. Tut mir leid, dafür habe ich kein Verständnis.

Hey Mika., ich war an einigen Stellen unvollständig bzw. schlampig - geb' ich zu, also versuch' ich's nochmal:

Mika. schrieb:

Eine unter vielen möglichen Ausprägungen ist wissenschaftlich leider nicht besonders wertvoll. Mir ist kein biologisches Modell bekannt, welches eine Dissoziale Persönlichkeitsstörung (DPS, auch Antisoziale Persönlichkeitsstörung) mit konkreten Hirnarealen verknüpft.

Mir war auch nicht daran gelegen, das auf ein einzelnes Areal zu beschränken; der Begriff "Frontalhirnsyndrom" ist aber als Überbegriff durchaus akzeptabel, wenn es um verschiedenste Schäden des frontalen Cortex mit einhergehender Beeinträchtigung des Betroffenen führt, oder etwa nicht? (ich beziehe mich auf ICD Kategorie F07)
Im Beitrag werden alle Schädigungen auf den "präfrontalen Cortex" geschoben - das ist natürlich viel zu generell. Sehr wohl interessant allerdings ist beispielsweise die in Folge 3 erwähnte Schädigung des orbitofrontalen Cortex in Zusammenhang mit Inhibition von Impulsen, die von der Amygdala kommen. Zumindest meine ich mich an eine (nicht besonders alte) Studie erinnern zu können, die die Funktion der Amygdala-oPFC-Schleife beschreibt. edit: Ein biologisches Erklärungsmodell der APS F60.2 wird übrigens nicht geliefert! Das ist eben der zweite Ansatz, der parallel angenommen wurde!
Nachdem es sich hier aber um den Stammtisch handelt, und fMRI-Studien mit geringer Vpn-Zahl mich ohnehin nie ganz überzeugt haben, habe ich von einer ausschweifenden Recherche allerdings abgesehen...

Mika. schrieb:

Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung ist eine Persönlichkeitsstörung, womit diese unter Punkt 2) fällt. Natürlich gibt es auch bei der DPS eine genetische Komponente, womit auch das Hirn eine Rolle spielt (von "Hirnschädigung" würde ich aber nicht sprechen).

Jap, klar - mein Fehler, ich hab' das falsch dargestellt. Was ich sagen wollte, war, dass im Beitrag eben "zwei Erklärungsmodelle" für derartige Gewaltbereitschaft ohne Mitgefühl vorgestellt wurden. Das erste Modell war eben das Modell des Neurologen, welcher mit den 3 zitierten Eigenschaften eine "Formel für Serienkiller" (bisschen dramatisch, ne? :D) gefunden zu haben meinte; er erwähnte im Beitrag in Bezug auf "Persönlichkeitsstörungen" v.a. Symptome, die mMn in die Kategorien F2x bzw. F3x fallen (kann ihn aber auch falsch verstanden haben; ich bin kein Therapeut und hab' keine Praxiserfahrung hinsichtlich Diagnostik von psych. Störungen).
Die zweite Theorie war eine von Psychologen erstellte, die solches "Mörder-Verhalten" mehr oder weniger einzig als schwere Form der Krankheit APS (F60.2) darstellten und _nur_ damit erklärten.
Ist damit klarer, was ich gemeint hab?

Mika. schrieb:

Diagnostik von was genau? Nicht jeder mit einer DPS ist kriminell, und nicht jeder kriminelle hat eine DPS. Mal ganz davon abgesehen, dass eine DPS erst mit 18 Jahren diagnostiziert werden kann, wo viele Schwerstkriminelle (um die es hier geht) bereits strafrechtlich auffällig gewesen sein dürften. Vorsorge können nur die Eltern betreiben. Und mich würde interessieren a) wann und vor allem b) wie eine "frühzeitige Behandlung" erfolgen soll. Ohne Störungseinsicht ist eine Therapie schwierig, und medikamentös ohne Einwilligung moralisch und rechtlich problematisch.

Nein, eh klar - wiederum, schlampig ausgedrückt von mir.

Was ich sagen wollte: Diagnose jeglicher psychischen Störung sollte mMn _generell_ ausgebaut werden - psychische Störungen sind stark verbreitet (Prävalenz einer affektiven Störung ist ja glaub ich bei >50%?) und deshalb kann es nur im Sinne aller sein, wenn sowas erkannt und behandelt wird. Das geht mMn über a.) breitere Akzeptanz bzw. das Wissen, dass eine psychische Krankheit eben auch eine Krankheit wie jede andere ist, b.) dass man nicht "selbst schuld" für sowas ist, und deshalb den Schlamassel nicht zwingend alleine lösen muss und c.) dass man derartige Krankheitsverläufe nicht erst im Endstadium erkennen kann, wenn sämtliche Komorbiditäten schon aufgetreten sind.

Nach meiner Logik sollte sowas zumindest ein bisschen helfen, das Risiko von... ich sag' jetzt absichtlich provokant "gesellschaftsschädigenden Psychopathen" (=psychisch Kranken!) dahingehend zu minimieren, als dass man diesen Betroffenen möglicherweise zu einem Zeitpunkt helfen kann, zu dem sie noch weitestgehend selbstverantwortlich über ihren Zustand entscheiden können.


So. Ist jetzt etwas klarer, was ich meinte?

Thorben2012 schrieb:

Die Doku suggeriert, das Gewaltverbrecher einfach nur krank sind. Das sind sie nicht. Wie würden die Angehörigen des Schlächters von Norwegen auf so einen Bericht reagieren, der einfach nur angesichts der Opfer pietätlos ist. Die Dokumentation will darstellen das die Täter einfach nicht anders konnten und diese Darstellung ist ekeleregend. Tut mir leid, dafür habe ich kein Verständnis.

Ich finde, dass du derjenige bist, der sich hier Dinge so zurecht legt, wie er sie eben haben will. Die Doku war mMn relativ "neutral", größtenteils nur deskriptiv auf Unterhaltungsniveau. Gleichsam musste ich auch seufzen, als ich einen Youtube-Kommentar hinsichtlich "stimmt, das sind garkeine Monster" gelesen hatte.

Wenn ein Mensch aufgrund einer genetischen Abweichung im Gegensatz zu anderen nicht in der Lage ist, rot und grün auseinander zu halten, dann ist er per-se nicht "schuld" daran, aber er muss sein Leben danach ausrichten, dennoch komplikationslos mit dem Rest der Menschheit mitzuschwimmen. Es ist keine Rechtfertigung, jemanden an der Ampel zu überfahren, und dann zu argumentieren "ich hab' ja nicht gesehen, dass rot war". Der Kerl ist trotzdem schuld. Punkt. Aber zu wissen, warum das passieren konnte, trägt das Wissen über die Rot-Grün-Blindheit bei!

Im Falle der Schwerst-Verbrecher: Es gibt scheinbar einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Gewaltbereitschaft und einer spezifischen Veränderung des Angst- und Affektzentrums, der Amygdala. Ich hab' jetzt zwar nicht im Kopf, was sich da genau verändert (und gerade keine Muße, das nachzuschlagen, aber ich bin mir sehr sicher, dass lt. dieser Studie ein solcher Zusammenhang besteht. Zugegeben, es gibt haufenweise Studien, die sich immer wieder gegenseitig be- wie auch widerlegen. Deshalb würde ich auch nicht zuviel auf Befunde, bzw. deren Auswirkung geben. So eindeutig, wie sie in der Doku dargestellt wurden, sind die Zusammenhänge sicherlich nicht, denke ich.

Und selbst wenn... Rechtfertigt nun eine andere Hirnstruktur gewalttätiges Verhalten? Natürlich nicht! Dafür sind wir ja "vernunftbegabt" - aber es ist eine Erklärung!

Niemand will diesen Typen wie in der Doku die Schuldigkeit absprechen! Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, wer das machen wollen würde!?
Dass Breivik nicht "normal" ist, liegt mMn auf der Hand. Und man wird möglicherweise auch Veränderungen in seinem Angstzentrum bzw. der Impulssteuerung finden können. So what? Der Kerl hat das eiskalt geplant - in vollem Bewusstsein seiner Absicht.

Die Frage, welche Folgen und Handlungsmöglichkeiten wir aus solchem Wissen ziehen dürfen, die ist für mich ungeklärt - das wird uns wohl auf eine moralische Probe stellen, wenn die Wissenschaft weiter Erkenntnisse verdichtet. Auch auf vielen anderen Ebenen. Aber solang's wie bisher immer nur ein paar solcher Typen sind...

... seien wir mal ehrlich: Wieviele Menschen fallen Serien-Mördern zum Opfer; und wie viele sterben an Hunger, politischer Gewalt, Krankheiten? Beim Serien-Mörder ist es halt soviel leichter uns darüber zu mokieren, weil wir sofort einen Schuldigen haben. Und den lassen wir uns eben auch nicht nehmen.

my2cents

MacFrank schrieb:

Und selbst wenn... Rechtfertigt nun eine andere Hirnstruktur gewalttätiges Verhalten? Natürlich nicht! Dafür sind wir ja "vernunftbegabt" - aber es ist eine Erklärung!

Rechtfertigung steht ja auch nicht zur Debatte. Allerdings ist die Annahme, das Vernunft eine Instanz wäre, die über der materiellen Existenz steht, eine die nicht stimmen kann. Wir bestimmen nicht was unser Gehirn tut, sonder es ist eher umgekehrt. Es ist schwer zu akzeptieren, das das Zentralorgan so beeinflußt werden kann, das es unweigerlich ziemlich häßliche Dinge tun kann. Es ist sogar so, das es durchaus sein kann das ein sehr agressives Verhalten der eigenen Art gegenüber einen evolutionären Vorteil darstellen kann.
Ich halte den Homo Sapiens Sapiens nicht für ein höheres, sondern nur für ein sehr komplziertes Lebewesen.

@MacFrank: Jetzt kann ich deinen Ausführungen zustimmen, mit einer Ausnahme: Laut der letzten Meta-Analyse, die ich gelesen habe, liegt die Lebenszeitprävalenz für mindestens eine psychische Störung bei ca. 50%, affektive Störungen (Stand 1998) haben eine LZP von ca. 17%. Ich denke, dass sich diese Zahl in den letzten 15 Jahren erhöht haben dürfte, aber wahrscheinlich nicht auf über 25%.

@ZeeeM: Das Gehirn ist nicht statisch, es ist nicht mit der Geburt fertig entwickelt und bleibt von da an gleich. Lernerfahrungen beeinflussen das Gehirn nachweisbar, in manchen Gehirnarealen entstehen neue Neurone bis in die 40er Lebensjahre, die Verknüpfungen verändern sich bis zum Tod. Deswegen kann man durch Umweltmaßnahmen ein "aggressives" Gehirn zähmen, aber auch ein "friedliches" Gehirn zu Mord und Totschlag umerziehen.
Einen evolutionären Vorteil von aggressivem Verhalten gegenüber anderen Vertretern der Gattung sehe ich persönlich nicht. Wobei man mit der Evolutionstheorie retrospektiv alles als irgendwie evolutionär Vorteilhaft zurechtbiegen kann, weswegen es auf jeden Fall eine mögliche Erklärung ist, aber nicht besonders prognostisch wertvoll.

Thorben2012 schrieb:

Das es einen Zusammenhang zwischen Hirnschäden und Gewaltverbrechen gibt, ist höchst umstritten

wenn etwas umstritten ist, gilt es, selbiges eingehender zu untersuchen, oder?

und die Dokumentation muß auch äußerst kritisch betrachtet werden da sie durchaus unterschwellig für Verständnis wirbt.

ich zumindest kann das nicht erkennen.
vielleicht hat dein eindruck ja auch damit zu tun, was du zwischen den zeilen lesen möchtest

Tatsache wird aber eher sein, das die Massenmörder ihre Taten bei vollem Bewußtsein und Kalkül begangen haben.

"wird eher sein" ist eine vermutung und keine tatsache.

Wer sieht den überhaupt solche "Dokumentationen" an und warum?

wer sieht denn überhaupt irgendwas und warum?

P

ZeeeM schrieb:

Wir bestimmen nicht was unser Gehirn tut, sonder es ist eher umgekehrt. Ich halte den Homo Sapiens Sapiens nicht für ein höheres, sondern nur für ein sehr komplziertes Lebewesen.

Allerdings beeinflusst auch das was wir tun unser Gehirn!? Wachsen von Nervensträngen, neue Verknüpfungen.. Über Gehirn und Bewusstsein gibts so viele offenen Fragen, die noch nicht beantwortet sind. Kompliziert also allemal!

das es emotional schwer ist zu akzeptieren, wie eingehend man sich seitens der wissenschaft mit den motiven solcher "monster" auseinandersetzt, kann ich übrigens verstehen.

das es aber nötig ist, IST eine tatsache!

P

http://www.psychophy...ysik-hirnforsch.html

Manchmal frage ich mich, ob man kognitive Prozesse, die 10000 mal langsamer als unsere verlaufen als solche erkenen könnte?
Denkt das Universum? Ist das Universum nur ein genialer Quantencomputer?
Mein Hirnklumpen will jetzt Mahler hören....

@peacounter: Sicher, sicher! Das bestreitet hier hoffentlich niemand. Deshalb ist die forensische Psychiatrie (und Psychologie) ein mittlerweile fester Bestandteil des wissenschaftlichen Spektrums.

peacounter schrieb:

das es emotional schwer ist zu akzeptieren, wie eingehend man sich seitens der wissenschaft mit den motiven solcher "monster" auseinandersetzt, kann ich übrigens verstehen.

Der Mensch ist in komplexes System und das kann auch kaputt gehen. Es ist befremdlich, das mit dem eigenen Ich etwas passieren kann das zu Handlungen führt, die man vorher nicht wollte.
Strange, ist aber so.

@ZeeeM:

ZeeeM schrieb:

Rechtfertigung steht ja auch nicht zur Debatte. Allerdings ist die Annahme, das Vernunft eine Instanz wäre, die über der materiellen Existenz steht, eine die nicht stimmen kann. Wir bestimmen nicht was unser Gehirn tut, sonder es ist eher umgekehrt. Es ist schwer zu akzeptieren, das das Zentralorgan so beeinflußt werden kann, das es unweigerlich ziemlich häßliche Dinge tun kann. Es ist sogar so, das es durchaus sein kann das ein sehr agressives Verhalten der eigenen Art gegenüber einen evolutionären Vorteil darstellen kann. Ich halte den Homo Sapiens Sapiens nicht für ein höheres, sondern nur für ein sehr komplziertes Lebewesen.

Ich finde schon, dass Rechtfertigung zur Debatte steht, solang die Schuldfrage durch solche Dokus thematisiert wird.
Größtenteils stimme ich dir zu - ich wollte auch garkeine "Überlegenheit" der Vernunft gegenüber unseren Trieben beschreiben. Vielmehr geht's mir um den Gradienten, wieviel Vernunft (was natürlich schonmal ein höchst subjektives Konstrukt ist) jedes Individuum besitzt, um in der Gesellschaft noch ohne Probleme integriert zu sein. Das ist weniger ein evolutionäres, denn ein kulturelles Problem. Denn wenn wir rein darwinistisch ans Werk gehen, sind Mörder wahrscheinlich nicht zwingend Auslaufmodelle.
Gleichzeitig, wie Mika. schon sagte, ist auch im Hirn nicht alles "in Stein gemeißelt". Die Umwelt ist ein sehr wesentlicher Faktor unseres Verhaltens, auch im höheren Alter.

@Mika.:
Sapperlot. Heut hat's mich aber.
Ich hab' gerade nachgelesen, lt. Datenlage von 2005 ist die LZP einer affektiven Störung bei 20,8% (wird wohl heutzutage in Richtung der 25% gehen), bzw. aller Störungen 46,4% (sprich heute wohl knapp 50%). (Habe im Butcher, Mineka, Hooley, 13. Aufl., 2009 nachgeschlagen).

MacFrank schrieb:

Denn wenn wir rein darwinistisch ans Werk gehen, sind Mörder wahrscheinlich nicht zwingend Auslaufmodelle..

Vielleicht tun wir das, darwinistischen Prizipien zu unterliegen, nehmen das aber nicht wahr. Freiheit ist die Illusion die sich daraus ergibt die Gitter des eigenen Gefängnisses nicht zu erkennen oder wahrzunehmen.

ZeeeM schrieb:

Vielleicht tun wir das, darwinistischen Prizipien zu unterliegen, nehmen das aber nicht wahr. Freiheit ist die Illusion die sich daraus ergibt die Gitter des eigenen Gefängnisses nicht zu erkennen oder wahrzunehmen.

Da ist was dran.

Andererseits sagst du ja selbst: Der Mensch ist ein System. Und die Gesellschaft ist es auch. Mörder sind eine Irritation desselben, in irgendeine Richtung muss es sich bewegen um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Ich kann mir schon vorstellen, dass genau solche Debatten, wie wir sie hier führen, Gerichtsprozesse, denen viele Menschen beiwohnen, Medienspektakel über furchtbare Mordszenarien mit öffentlicher Kritik solchen Verhaltens sehr wohl eine Form von Ausgleichsbewegung gegen derartige Irritationen darstellen können.
Die Frage ist, ob sich die Gesellschaft dadurch stabilisiert. Das wird aber schwer vorhersagbar sein.

Auf lange Sicht wird der Mensch (edit) als "soziales Wesen" wahrscheinlich abgelöst werden. Aber er wird sich als Wesen und als Gemenschaft sicherlich dagegen wehren - das liegt in der Natur der Sache.

MacFrank schrieb:

Die Frage ist, ob sich die Gesellschaft dadurch stabilisiert. Das wird aber schwer vorhersagbar sein.

Ist wohl schwieriger als das Wetter, aber gedanklich spannend, da der Mensch vermutlich seine eigene Entwicklung massiv beeinflussen wird und dabei ein Wesen rauskommen kann, das man heute kaum in der SciFi beschrieben findet. Mich deucht, geht dahin diesen Planeten zu verlassen, das erscheint mir logisch, konsequent und dem Überlebenswillen dienlich.

MacFrank schrieb:

Ich finde schon, dass Rechtfertigung zur Debatte steht, solang die Schuldfrage durch solche Dokus thematisiert wird. .

zumindest im juristischen sinne sind sogenannte entschuldigungsgründe solche, die die straftat nicht als moralisch richtig darstellen, sondern nur die verantwortung des täters einschränken oder auschließen.

rechtfertigungsgründe dagegen geben dem erfüllen objektiver tatbestandsmerkmale "recht".
der täter hat dann also "richtig" gehandelt.

insofern kann hier sicher nicht von rechtfertigung die rede sein und zumindest mir sind keine anderen bedeutungen dieser terminologien bekannt.

mir ist aber klar, dass du das nicht so gemeint hast (allerdings ist mir nicht klar, WIE du es gemeint hast).

P

edit: ich bin jetzt raus. ich will sherlock holmes gucken

peacounter schrieb:

rechtfertigungsgründe dagegen geben dem erfüllen objektiver tatbestandsmerkmale "recht". der täter hat dann also "richtig" gehandelt.

Zumindest kann der Täter unter dem absolut zwingende Eindruck stehen richtig gehandelt zu haben, so wie ei Löwe auch eine Gazelle reisst. Trotzdem lässt man einen hungrigen Löwen nicht durch eine Fußgängerzone laufen.

ein paradebeispiel des juristischen rechtfertigungsgrundes ist die notwehr.
hier macht der täter (der also z.b. eine körperverletzung begeht um einen angriff abzuwehren) alles richtig und wird deswegen nicht belangt.

was du beschreibst wäre aber evtl. ein entschuldigungsgrund.


aber jetzt bin ich wirklich raus...

bis denn,

P

@ZeeeM:

ZeeeM schrieb:

Ist wohl schwieriger als das Wetter, aber gedanklich spannend, da der Mensch vermutlich seine eigene Entwicklung massiv beeinflussen wird und dabei ein Wesen rauskommen kann, das man heute kaum in der SciFi beschrieben findet. Mich deucht, geht dahin diesen Planeten zu verlassen, das erscheint mir logisch, konsequent und dem Überlebenswillen dienlich.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir vor der Frage, unseren Planeten zu verlassen, uns mit den Auswirkungen der (bis dahin sicherlich entwickelten) A.I. auseinander setzen müssen. Logisch betrachtet produzieren wir fast ausschließlich Müll - sowohl materiell, als auch zwischenmenschlich. Leider habe ich gerade meine Lesezeichen nicht da, aber ich hatte ein sehr interessantes Interview mit Paul Allen gelesen (2006 war das glaub ich?), wo's genau um das Thema ging, und er "intelligent machines" als eine der größten potentiellen Bedrohungen für uns ansah. Sobald ich's wieder finde, poste ich's.
Zudem habe ich ein Buch von Julian Huxley hier im Regal stehen - "New bottles for new wine" heißt's, und wird als eine der Basisschriften des Transhumanismus verstanden. Tja... da wird einerseits Asimov plötzlich wieder interessant, andererseits die Frage "wieviel soll der Mensch dürfen".


@peacounter:
Oha, das war mir garnicht bewusst - in dem Fall spreche ich tatsächlich nicht von Rechtfertigung!

Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinte ich dann wohl, dass strukturelle Veränderungen des Gehirns (Bewusstsein vorausgesetzt) nicht als "Entschuldigung" für Verbrechen verwendet werden sollten. Zumindest meiner Meinung nach.

Btw.: Den Robert Downey Jr. Sherlock Holmes, oder den BBC Cumberbatch Sherlock? Anyway, either way... have fun!


edit:
Leute, ihr seid zu schnell.

ZeeeM schrieb:

Zumindest kann der Täter unter dem absolut zwingende Eindruck stehen richtig gehandelt zu haben, so wie ei Löwe auch eine Gazelle reisst. Trotzdem lässt man einen hungrigen Löwen nicht durch eine Fußgängerzone laufen. :D

Nein keine Entschuldigung im Sinne das ein Vergehen nicht geahndet werden sollte. Es geht dann doch darum ob der Täter in Klappse oder im Knast landet. Jemand der unter den Eindruck steht töten zu müssen, der muß verwahrt werden, es ist nur die Frage wo.

ZeeeM schrieb:

Nein keine Entschuldigung im Sinne das ein Vergehen nicht geahndet werden sollte. Es geht dann doch darum ob der Täter in Klappse oder im Knast landet. Jemand der unter den Eindruck steht töten zu müssen, der muß verwahrt werden, es ist nur die Frage wo.

Ja, das ist natürlich eine andere Frage. Man kann auch darüber nachdenken, ob nicht auch durchaus über eine über die Strafe hinaus gehende Beurteilung einer möglichen Wiederintegrierung in die Gesellschaft differenziert nachgedacht werden sollte. Sprich: Die Beurteilung des Risikos etwas besser abschätzbar machen?

Wobei so Typen wie B.F. Skinner solche Gedanken natürlich maßlos übertrieben haben, mehr noch, mMn moralisch verwerflich an das Thema herangingen.

ZeeeM schrieb:

Nein keine Entschuldigung im Sinne das ein Vergehen nicht geahndet werden sollte. Es geht dann doch darum ob der Täter in Klappse oder im Knast landet. Jemand der unter den Eindruck steht töten zu müssen, der muß verwahrt werden, es ist nur die Frage wo.

genau da greift die auseinandersetzung mit der schuld im juristischen sinne ein.

eine verbotene handlung die z.b. im zustand geistiger verwirrung oder unter drogeneinfluß (legal oder illegal) begangen wurde, wird dann eben strafrechtlich nicht geahndet.

trotzdem kann es durchaus sein, dass der täter erstens zivilrechtlich dafür gerade stehen muß und zweitens evtl sogar seine freiheit dahingehend eingeschränkt wird, dass er sich in behandlung (offen oder geschlossen) begeben muß.
beides sind aber keine strafen im eigentlichen sinne, auch wenn der täter selbst und auch die öffentlichkeit das oft so wahrnehmen.

guten morgen übrigens,

P

Ich brauche mal wider die Hilfe des Stammtisches.

Und zwar Suche ich eine Alternative für die gerade kaputt gegangene Energiesparlampe.

Es handelte sich im eine "Osram Duluxstar Nano Twist" mit 9W (45W-Äquivalenz) und 2500 Kelvin Farbtemperatur. Die erste Energiesparlampe, die mir vom Licht her für diese Anwendung gepasst hat. Leider fängt sie nun nach ein paar Minuten Betrieb an zu flackern.
Ich würde ohne Umschweife einfach nochmal zu der greifen...aber das Ding ist praktisch überall ausverkauft (IMHO zu Recht) oder unverschämt teuer.

Leider finde ich keine andere E14-Lampe mit ähnlicher Helligkeit, die 2500K hat.
Zum verzweifeln.

Bin für jeden Hinweis dankbar.

m00h

Schau mal nach der Philips Tornado, bei Amazon erhältlich.

Danke, aber 2700K (die fehlenden 200K machen den "Wohlfühlunterschied") und die Lampe ist viel zu Groß, die würde ich nicht mal in die Fassung schrauben können. Zu dunkel ist sie auch. Das 45W-Äquivalent ist zusammen mit den 2500k optimal.

Was soll's, ich bestell jetzt einfach welche bei einem unbekannten, unbewerteten, überteuerten Händler die Osram. Da weiß ich, was ich bekomme...

Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren): ...falls ich überhaupt welche geschickt bekomme...

m00h

100€ für 4x blutabnehmen? geht sich aus!

danke schon mal im vorraus, robert koch

Energiesparlampen >
http://www.youtube.com/watch?v=jR-fMTsnzZs

Es gibt zu dem Thema einiges an Literatur, dass extrem nachdenklich stimmt.

Allein die Durchsetzung der Verordnung durch eine starke Lobby und das dazugehörige mangelhafte Test-Procedere, erinnern in der Realität eher an das, was man vielfach an Vorurteilen über orientalische Basar-Sitten antrifft.

ax3 schrieb:

Energiesparlampen > http://www.youtube.com/watch?v=jR-fMTsnzZs Es gibt zu dem Thema einiges an Literatur, dass extrem nachdenklich stimmt.

Die Durchsetzung ist die eine Sache, aber über Leuchtstofflampen krähte jahrzehntelang kein Hahn, von TV-Geräten ganz zu schweigen, die durchaus auch nicht Emissionsfrei gewesen sein dürften.
Die ESL ist zum Politikum geworden, mehr auch nicht. Das will heissen, das man, wenn man wirklich Interesse an der Umwelt hat, nicht an der ESL hängenbleiben kann. Die Herstellung von LEDs, von dem PC unter dem Tisch oder der LCD-TV, oder gar das Cellphone sind so schmutzig, das eine ESL Kinderkram dagegen ist.

*freufreufreu*
Ein Freund hat mir gerade günstig 2 Karten für Rock am Ring abgegeben, weil bei ihm leider kurzfristig was dazwischen gekommen ist
Wird das ein Wochenende... Linkin Park, Evanescence, Metallica, Guano Apes, As I Lay Dying, The Offspring... Nur das Wetter spielt leider nicht so ganz mit -.-

Ist mir alles völlig Latte. Das ist die einzige ESL, die bei mir im Zimmer "brennt". Ich hab mich nun mal an der Licht gewöhnt und es lieb gewonnen, die normale 40W Glühbirne ist regelrecht kalt und dunkel dagegen. Ungemütlich. Ich will meine Osram zurück.

Hab jetzt mal 3 Stück geordert.

m00h

peacounter schrieb:

ein paradebeispiel des juristischen rechtfertigungsgrundes ist die notwehr. hier macht der täter (der also z.b. eine körperverletzung begeht um einen angriff abzuwehren) alles richtig und wird deswegen nicht belangt.

jetzt sag bitte nicht, dass wir neben dem musik business auch noch 8 orientierungs-semester jura gemein haben?!

Laudian schrieb:

*freufreufreu* Ein Freund hat mir gerade günstig 2 Karten für Rock am Ring abgegeben, weil bei ihm leider kurzfristig was dazwischen gekommen ist Wird das ein Wochenende... Linkin Park, Evanescence, Metallica, Guano Apes, As I Lay Dying, The Offspring... Nur das Wetter spielt leider nicht so ganz mit -.-

Cool! Viel Spaß!

fqr schrieb:

jetzt sag bitte nicht, dass wir neben dem musik business auch noch 8 orientierungs-semester jura gemein haben?! ;)

aber nicht doch...
bei mir waren's nur 7.

die ersten 4 mit vollem elan und die letzten drei dann zunehmend halbherzig.
in der phase hab ich dann mehr zeit im krankentransport und in der werkstatt eines besseren hifi-geschäftes mit eigener lautsprecheranfertigung verbracht.
den krankentransport hatte ich im zuvieldienst begonnen und später dann wieder aufgenommen.
da dachte ich noch dran, evtl. rettungssani zu werden.

naja und dann halt irgendwann der cut und die ausbildung zum hörgeräteakustiker, was dann irgendwann zu meiner jetzigen tätigkeit führte.

wie das leben halt so läuft, nä...

P

Habe letztens meinen größten fehlkauf in sachen Kopfhörer gemacht.
Klipsch Image S4. Einfach nur schrecklich, die schreien einem ins ohr und klingen auf ganzer linie schlecht.
Das besonders tolle: der shop (redcoon) wo ich sie bestellt habe nahm sie nicht wieder zurück aus hygienischen Gründen bei in-ears
Jetzt sitz ich auf den dingern.

Bin ich der einzige der die S4 so schlecht findet?

kein seal?

raz86 schrieb:

Bin ich der einzige der die S4 so schlecht findet?

Nein.

Den empfehle ich den Leuten nur, wenn sie viel Bass für wenig Geld wollen.

peacounter schrieb:

kein seal?

Könnte sein.

Wenn er nicht ganz viel Bass hat, sitzt er nicht richtig.

Viele Grüße,
Markus

hmm das mitm seal könnte evtl sein
ich empfinde den bass schwächer als beim S3, obwohl alle sagen der S4 hätte mehr bass
ich benutze von den beigelegten ohrdingern die größten, das linke ohr ist ganz zu aber beim rechten hab ich das gefühl das es locker ist
wie krieg ich denn das rechte ohr ganz zu?

Ja, der S4 hat auf jeden Fall mehr Bass als der S3.

raz86 schrieb:

wie krieg ich denn das rechte ohr ganz zu?

So lange mit verschiedenen Aufsätzen probieren, bis einer paßt.

Eventuell auch mal Shure Foamies (black olives; Bezeichnung "PA910M" - die passen auf die S4 drauf). Oder Selbstbau-Foamies aus Ohropax.

Viele Grüße,
Markus

Mal ein kleiner tipp an die DT880 Besitzer (DT990/DT770 können es aber auch probieren)..

Beyerdynamic hat neue Schaumstoffscheiben die vor den Treiber gelegt werden:

http://www.beyerdyna...mstoffscheibe-2.html

Dadurch bekommt der DT880 etwas mehr Bass und der Hochton wird etwas gezähmt. Sehr netter Effekt.
Kenne ich in der Form von den Schaumstoffscheiben des K271, bloß war deren Wirkung schon zu heftig.

Cool, NoXter! Danke, ich hab' mal nen lokalen Händler angeschrieben - das wäre sicherlich gut für meinen 2003er DT880.

Neuigkeiten auf head.fi:
http://www.head-fi.o...ustom-in-ear-monitor

Weiß nicht, was ich davon halten so...

Ansich ist die Idee gut, nur womöglich ist die Anpassung an die eigenen Vorstellungen nicht so fein möglich wie man sich das vllt wünschen würde.

peacounter schrieb:

aber nicht doch... bei mir waren's nur 7.

zufälle gibts!

als selbstfinanzierer ohne bafög etc. ists sich bei mir zum schluss mit dem geld nicht ausgegangen. leider hat mir das sitzfleisch und die energie gefehlt um neben 3-4 tagen jobben die woche noch aufs examen zu lernen.
dann halt schnell nen veranstaltungs kfm / eventmanager gemacht... naaja wies halt so läuft

Ultimate Ears hat nun einen neuen Custom IEM im Programm. Das besondere dabei ist, dass der KH je nach Kundenwunsch abgestimmt wird.
Gruß

Nanu, servicegedanke hat sich gelöscht? Schade. Den mochte ich immer. mach et jut...

NoXter schrieb:

Ansich ist die Idee gut, nur womöglich ist die Anpassung an die eigenen Vorstellungen nicht so fein möglich wie man sich das vllt wünschen würde.

Ja, die Idee an sich gefällt mir auch - aber einerseits wird das, falls es überhaupt jemals nach Europa kommt, wohl ein nur sehr beschränktes Angebot sein. Andererseits geht meine Befürchtung, nach Anblick dieser "Tuning Station" genau in deine Richtung - wie genau wird sowas wohl möglich sein?

Ein Restrisiko besteht außerdem, nämlich, dass sich manche Kunden die Abstimmung in der Euphorie ziemlich versauen und dann im Nachhinein UE dafür verantwortlich machen... "na also wie ich das eingestellt hatte, da klang das VIEL besser! SOWAS würde ICH doch NIE eingestellt haben!!"

zEeoN schrieb:

Nanu, servicegedanke hat sich gelöscht? Schade. Den mochte ich immer. mach et jut...

Ja, habe ich auch mit "entsetzen" festgestellt... habe schon im Forum gesucht, aber weder Verabschiedung noch sonst etwas gefunden... Schade.

Klaro gibts die: "Letzte Worte"