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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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bluezzbastardzz
Ist häufiger hier
#20935 erstellt: 10. Jun 2019, 10:23
Lief gerade in meinem Spotify-Mixtape 5 - der längste Titel der klassischen Musik:

https://open.spotify.com/track/1R7tOW6IjHGqPgrya9iG8U

Also vom Namen her, nicht von der Spieldauer. Nicht schlecht trotz Deutsche Grammophon und Pierre Boulez, das CSO reißt es halt raus, und das leicht nebulöse Klangbild passt ja ganz gut zum hölzernen Prinzen von Bela Bartok.
FabianJ
Inventar
#20936 erstellt: 10. Jun 2019, 11:43
Die ältere Tallis Scholars-Aufnahme u. a. mit Allgeris Miserere war meine erste CD mit Renaissance-Musik. Anfangs war ich sehr angetan davon, inzwischen nicht mehr ganz so sehr. Das hat weniger mit dem Klang an sich zu tun, sondern eher konzeptionelle Gründe. Die Soprane klingen allzu dominant, während die tieferen Stimmen zu weit in den Hintergrund gerückt werden. Das klingt in den ersten Minuten sehr schön, wird aber nach kurzer Zeit etwas monoton, da das Stimmgeflecht zwischen den Stimmen verschiedener Stimmlagen, welches für mich den Reiz dieser Art von Musik ausmacht, dadurch gestört wird. Das ist wie wenn man bei einer Streichquartettaufnahme die beiden Violinen zu Lasten von Bratsche und Cello klanglich sehr weit in den Vordergrund rückt.
Auch war es bei den Komponisten der Zeit üblich, die Gesangslinie des Tenors in das Zentrum ihrer Werke zu rücken, während die Sänger der anderen Stimmlagen sich da „herumschlängeln", aber das nur nebenbei.

Ich habe mir die Aufnahme schon lange Zeit nicht mehr angehört, deshalb bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob das hier auch der Fall ist, aber häufig sind mir die Besetzungen bei Renaissancemusik auch - aber nicht nur - von englischen Chören einfach zu groß. Optimal ist für meinen Geschmack eine Besetzung von 1 bis 2 Sängern pro verwendeter Stimmlage, bei einem vierstimmigen Gesang also 4 bis 8 Sänger. Das wirkt dann nicht mehr so voluminös, aber man kann die Struktur der Musik klarer heraushören, was das Ganze für mich interessanter macht.

Ich möchte niemanden seine gerne gehörte Musik madig machen und schon gar nicht die englischen Chöre „dissen", meine Mäkelei ändert ja nichts daran, dass es auf der Insel viele grandiose Chöre und Vokalensembles gibt. Meine Kritikpunkte betreffen vor allem Renaissancemusik, Werke späterer Epochen, wo ohnehin oft für größere Besetzungen geschrieben wurde, betreffen diese gar nicht.

Jetzt ist mir auch mal nach einem Miserere, allerdings von einem anderen Komponisten, welche auch recht bekannt ist:
jpc.de
Josquin Desprez (1450/55-1521)
Miserere mei Deo (Psalm 50) à 5
Cinquecento: Terry Wey (Countertenor), Jakob Huppmann (Countertenor) - Thomas Künne (Tenor), Tore Tom Denys (Tenor) - Ulfried Staber (Bass)
Aufnahme: 30. Juli bis 1. August 2010, Kloster Pernegg, Waldviertel (Österreich)

Das ist eines meiner liebsten Alben mit Musik dieser Epoche. Josquin ist der bekannteste Komponist auf diesem Album, aber auch vom Hauptwerk, dem Requiem von Jean Richafort, gibt es mehrere Einspielungen. Auch zwei ziemlich unbekannte Zeitgenossen sind hier mit jeweils einer Motette vertreten. Die Einspielungen sind - meiner Meinung nach - durchweg vorzüglich.

Mit freundlichem Gruß
Fabian

P.S.
Ebenfalls sehr schön ist die Aufnahme der Weser-Renaissance (CPO).
FabianJ
Inventar
#20937 erstellt: 10. Jun 2019, 12:42
Auf YouTube macht man ja hin und wieder mal so seine Entdeckungen. Ich bin sehr angetan von Musik für zwei Klaviere bzw. Musik für Klavier zu 4 Händen, so gehört für mich Schuberts Fantasie in f-Moll (D 940) zu den hinreißendsten Musikstücken überhaupt. Gerade habe ich auf YouTube Arnold Bax' „The Poisoned Fountain" für zwei Klaviere für mich entdeckt.

Ein impressionistisches Werk und natürlich lugte dabei wohl Claude Debussy mal über die Schulter des Komponisten. Nichtdestotrotz ein bezauberndes Kleinod. Da muss ich direkt mal nach Einspielungen Ausschau halten, es scheint eine ältere Einspielung bei Chandos und eine jüngere auf Naxos zu geben, mal schauen...


Klassikkonsument (Beitrag #20931) schrieb:

Dann landet sie wahrscheinlich in der Box Vol. 9 "Musik nach 1945" der Michael-Gielen-Edition, die noch dieses Jahr rauskommen soll.


Da bin ich mal gespannt, abgesehen von etwas Musik von B.A. Zimmermann und einem Werk des Dirigenten selbst, habe ich mit diesem Dirigenten noch nichts, was neuer ist als Bartók oder die zwei Wiener Schule.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 10. Jun 2019, 12:55 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20938 erstellt: 10. Jun 2019, 16:36
Hier ein Gross-Projekt: Beethoven - Klaviersonate No. 32, op. 111 - verschiedene Pianisten - Aufnahmen 1932 - 2016 ...

Anlässlich des Eintreffens von zwei (bei mir neuen) Aufnahmen zu op. 111 habe ich mal alle vorhandenen Aufnahmen bei mir hergeblättert. Das sind überraschend viele, auf dem Bild sind 17, ich habe aber mindestens noch zwei weitere (u.a. Pogorelich, den ich aber gerade nicht finde ).

Neu sind Wilhelm Kempff (zweite Reihe, No. 1, aus der Solo Repertoire Box, 1965) und Josep Colom (unterste Reihe ganz rechts, 2016).

Einen wirklichen Direktvergleich kann ich hier nicht machen, dazu sind fast alle Aufnahmen zu stark. Ich höre mich aber gerade vergleichend etwas durch den zweiten Satz des op. 111. Besonders faszinierend finde ich, wie die Pianisten den Übergang vom langsamen Beginn der Arietta zur Variation 3 steigern, die ja bei einigen den Boogie Woogie vorwegnimmt. Ich darf das so plakativ schreiben, weil auch ein Igor Stravinsky das so gehört hat. Im übrigen setze ich die überragende Bedeutung und den Inhalt der Sonate als bekannt voraus.

Ich habe mal mit der ältesten Aufnahme von Artur Schnabel aus 1932 angefangen (oberste Reihe, ganz rechts). Diese legt die Latte schon sehr hoch, ein behutsam langsamer Anfang steigert sich zum überschwänglichen Forte. Das swingt ! Die Klangqualität des EMI-Remasters dieser Aufnahme ist übrigens unglaublich gut, sie lässt das Alter kaum vermuten. Wilhelm Kempff ist ein Ästhet, das merkt man schon an der Ausformung des Beginns der Sonate. In der Variation 3 hält er die linke Hand auch so vornehm zurück, dass ein Boogie-Feeling kaum aufkommen kann. Besonders positiv überrascht war ich zum wiederholten Male von Bruno Leonardo Gelbers Spiel, das ist perlend und frisch (zweite Reihe, ganz rechts, Aufnahme 1989). Klanglich spielt die Denon-CD auch in der Oberliga. Schade, dass Gelber den Sonatenzyklus nie vollständig aufgenommen hat. Schliesslich noch die neue Aufnahme des Katalanen Josep Colom auf dem spanischen audiophilen Label Eudora, ganz neu erschienen (unterste Reihe, ganz rechts). Ich habe noch nicht die ganze Platte gehört, die als Zwischenspiele zwischen den drei letzten Sonaten die Bagatellen op. 126 verwendet, aber sein zweiter Satz aus der op. 111 schien mir mit nur gut 15 Minuten etwas zu schnell genommen. Klanglich ist es top.

Ich denke, ich komme noch mit einem zweiten Teil.

IMG_7115
arnaoutchot
Moderator
#20939 erstellt: 10. Jun 2019, 17:33
... zweiter Teil, bevor ich das Thema abschliesse. Eine Sonate wie diese sollte man nicht überstrapazieren.

Ich habe noch Sviatoslav Richter mit einer späten Live-Aufnahme aus dem Schloss Ludwigsburg von 1991 gehört (dritte Reihe, links aussen). Das ist ein klar akzentuiertes Spiel, das insbesondere den Fugencharakter der Variationssätze gut herausarbeitet. Beim Einstieg in die Variation 3 verstolpert er sich aber minimal. Aber ist ja live. - Erwartungsgemäss swingt Friedrich Gulda in seiner 1968er amadeo/Decca-Aufnahme als jazzerfahrener Pianist am meisten (Bild 2. Reihe, 2. von links). Das ist trocken und rhythmisch nuanciert aufgefächert. Grosses Kino. - Schliesslich noch Ronald Brautigam aus 2008 am Fortepiano (Bild 3. Reihe, dritte von links). Ich bin kein besonderer Freund des Klanges des Fortepiano, insofern habe ich auch hier meine Eingewöhnungsschwierigkeiten damit. Die Sonate wirkt aber durch das historische Instrument deutlich milder und weniger aggressiv in den Steigerungen. Man merkt aber, dass Beethoven kompositorisch mit dem Instrument an die Grenzen stiess. Für Freunde des Originalklangs ist der Zyklus von Brautigam sicherlich die erste Wahl.
FabianJ
Inventar
#20940 erstellt: 10. Jun 2019, 21:53
Mit nur einer Gesamtaufnahme der Sonaten wirkt meine Sammlung von Beethovens Klaviermusik, im Vergleich zu Deiner, geradezu mickrig. Gut, da kommen noch paar Einzel-CDs hinzu, aber das macht den Pudel auch nicht fett.

Mit Schuberts Klaviermusik dürfte ich besser bestückt sein...

Gerade angehört:
jpc.de
Arnold Bax (1883-1953)
Sinfonie Nr. 5 (1931-1932)
BBC Philharmonic (Konzertmeister: Juri Torchinski) - Dirigent: Vernon Handley
Aufnahme: 6. - 8. August 2003, Studio 7, New Broadcasting House, Manchester

Nach dem ersten Anhören der ganzen Sinfonie, fällt mir noch nichts Tiefschürfendes dazu ein. Dieses Mal hatte ich während des Hörens keine Bilder im Kopf. Wenn es bei spätromantischer Sinfonik mal nicht Brahms, Mahler oder Dvořák sein müssen, so würde dieses Werk im Konzertsaal seine Wirkung nicht verfehlen. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen!

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 10. Jun 2019, 21:55 bearbeitet]
frankbln
Stammgast
#20941 erstellt: 11. Jun 2019, 05:34

arnaoutchot (Beitrag #20938) schrieb:
Hier ein Gross-Projekt: Beethoven - Klaviersonate No. 32, op. 111 - verschiedene Pianisten


Dieses Beethovenstück habe ich gerade mal 4x im Bestand. Soloklavier ist nicht so mein Schwerpunkt. Nach Michaels Beitrag habe ich jeweils den 2. Satz von zweien dieser Aufnahmen gehört. Pollini und Gulda. Dabei war Gulda mein Favorit. Auch wegen der Jazzeinlage ;-).

Und nun ab in die (kurze) Arbeitswoche.
Cowen
Stammgast
#20942 erstellt: 11. Jun 2019, 06:30

arnaoutchot (Beitrag #20938) schrieb:
... Anlässlich des Eintreffens von zwei (bei mir neuen) Aufnahmen zu op. 111 habe ich mal alle vorhandenen Aufnahmen bei mir hergeblättert. Das sind überraschend viele, auf dem Bild sind 17, ich habe aber mindestens noch zwei weitere (u.a. Pogorelich, den ich aber gerade nicht finde ).

19 Aufnahmen, da hast du Auswahl. Kempf habe ich gestern nochmal nachgehört und kann deine Eindrücke bestätigen. Ich habe darüber hinaus noch Gulda und Katchen, die ich aber gerade nicht in Erinnerung habe und nochmal hören müsste.

Gerade läuft Rachmaninoff mit seinem 2. Klavierkonzert. Am Klavier Cecile Licad, am Pult Claudio Abbado mit dem CSO.

Rachmaninoff Licad Abbado

Guten Morgen miteinander
bluezzbastardzz
Ist häufiger hier
#20943 erstellt: 11. Jun 2019, 19:48
beethoven_symphonies_hanoverband

Kennt eigentlich einer der anwesenden Surround-Fans den Beethoven-Zyklus mit der Hanover Band aus den späten 80er Jahren? Ich höre ab und zu einzelne Sätze daraus in meiner Monica Huggett-Playliste bei Deezer (sie dirigiert die Sinfonien 1,2 und 5 sowie die Ouvertüren) und wundere mich jedes Mal über den aufgenommenen Hallanteil, der beinahe so klingt, als ob da irgendwelche Kanäle noch fehlen würden. Nun lese ich gerade, daß das Label Nimbus Records dort in einer Kirche das Ambisonic UHJ-Format verwendet hat:

http://www.musicweb-...ymphonies_NI5144.htm

Sagt mir so direkt nix, aber wozu gibt es Wikipedia:

https://en.wikipedia.org/wiki/Ambisonic_UHJ_format

Discografie mit Anmerkungen zu Nimbus Records und ihrem Aufnahmeverfahren:

http://www.surrounddiscography.com/uhjdisc/uhjhtm.htm

Wie auch immer, für mich klingt es auf meiner Stereoanlage nach zu viel Hall, was wegen der guten Interpretation usw. schade ist. Ich glaube, mindestens eine CD habe ich damals auch gekauft - mal hören, ob das auch so klingt wie die Streaming-Dateien. Möglicherweise klingt das ganze auf einer Surround-Anlage besser.


[Beitrag von bluezzbastardzz am 11. Jun 2019, 20:16 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20944 erstellt: 11. Jun 2019, 21:54

bluezzbastardzz (Beitrag #20943) schrieb:
Kennt eigentlich einer der anwesenden Surround-Fans den Beethoven-Zyklus mit der Hanover Band aus den späten 80er Jahren?


Ist der in Mehrkanal aufgenommen ? Nicht dass ich wüsste. Kenne und habe ich aber nicht.

Gestern Abend schon und heute habe ich mich mal mit einer etwas älteren Box beschäftigt, die schon länger hier steht: György Cziffra - Complete EMI Recordings 1956 - 1986, EMI 40CDs. Ich habe mal den Inhalt genau analysiert und festgestellt, dass die Box starke Redundanzen enthält. Cziffras Solo-Repertoire war doch sehr stark auf Liszt und Chopin fokussiert, und das bekommt man hier mehrfach geboten. Nichts gegen Cziffra, ein phänomenaler Pianist, aber das ist mir eigentlich zu viel. Ich denke, diese Box wird mich verlassen müssen.

IMG_7116
Agon
Hat sich gelöscht
#20945 erstellt: 11. Jun 2019, 22:41
Dmitri Shostakovich:

Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70

Dresdner Philharmonie,

Michael Sanderling, Ltg.

(Sony)

jpc.de
Wilke
Inventar
#20946 erstellt: 12. Jun 2019, 08:47
Hallo Agon,

sind die Schostakovic-Aufnahmen mit Sanderling aus Deiner Sicht empfehlenswert? Mir fehlt Schostakovic noch in meiner Sammlung.... gruß Wilke
Hüb'
Moderator
#20947 erstellt: 12. Jun 2019, 09:31
Ohne einen Grund zu haben, M. Sanderling irgendwie negativ zu belegen, aber es gibt doch so viele (sehr gute) Gesamtaufnahmen, auch preiswerter Art (gut&günstig z. B. Barshai oder Jansons)...


[Beitrag von Hüb' am 12. Jun 2019, 09:44 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20948 erstellt: 12. Jun 2019, 09:34
Das sehe ich genauso, ich kenne zwar Sanderling nicht, aber sein Zyklus hat sich mir bislang nicht aufgedrängt. Ich hab aber auch schon so viele. Schau doch mal in den bekannten und beliebten Aufbau einer audiophilen Klassik-Sammlung-Thread. Da wird einiges genannt, was für mich auch heute Gültigkeit hat.

Wenn Du noch gar nichts von Shostakovich kennst, mag vielleicht auch der Einstieg über einzelne Symphonien sinnvoll sein. Gute Startpunkte sind die 5. oder 10. Symphonie, dann evtl. 7, 8 & 11.


[Beitrag von arnaoutchot am 12. Jun 2019, 09:42 bearbeitet]
frankbln
Stammgast
#20949 erstellt: 12. Jun 2019, 10:33

bluezzbastardzz (Beitrag #20943) schrieb:
Kennt eigentlich einer der anwesenden ... Fans den Beethoven-Zyklus mit der Hanover Band aus den späten 80er Jahren? ...wundere mich jedes Mal über den aufgenommenen Hallanteil, der beinahe so klingt, als ob da irgendwelche Kanäle noch fehlen würden. .......für mich klingt es auf meiner Stereoanlage nach zu viel Hall, was wegen der guten Interpretation usw. schade ist.


Die Gesamtausgabe habe ich damals second hand erworben und höre sie aus den genannten Gründen auch nur selten. Endlich weiß ich, was mich an der Einspielung gestört hat: der Hall. Konkret drüber nachgedacht hatte ich wohl bisher nie . Die Interpretation überzeugt aber schon. Gerade höre ich anlässlich des Postings die 1. Sinfonie. Der Eindruck, dass da "was fehlt", drängt sich allerdings geradezu auf .

Ich habe das Beiheft eben noch einmal durchgeblättert, aber mehr als die Nennung des Ambisonic UHJ-Formats (auf den CDs) habe ich nicht gefunden.
Agon
Hat sich gelöscht
#20950 erstellt: 12. Jun 2019, 12:36
Hallo Wilke,

also, ich habe bis jetzt nur die 5., 6., 9. und 10. Sinfonie von Michael Sanderling gehört. Aber ich kann bereits jetzt sagen, dass das ein sehr guter Shostakovich ist. Die Dresdner Philharmonie habe ich schon immer sehr geschätzt und jetzt kommt sie endlich auch mal auf CD prominent heraus.
Es ist dies ein sehr detailfreudiger, kammermusikalisch ausgehörter, ehrlicher, nicht effektheischender Shostakovich, der die Tiefe und Humanität dieses Komponisten ergründen will. Ich freue mich sehr auf die anderen Sinfonien.

Im Übrigen halte ich nichts davon, den einen gegen den anderen Zyklus auszuspielen. Ich persönlich konnte mit dem Barshai-Zyklus aus Köln nie etwas anfangen. Ich verstehe den Hype darum nicht.
Jansons hat sehr gute Aufnahmen gemacht, aber es gibt deutliche Qualitätsschwankungen, was auch orchesterbedingt ist.
Als absoluten Klassiker würde ich den Haitink-Zyklus auf Decca bezeichnen, der auf mich einfach zeitlos gut wirkt.

Aber ich denke, der Michael Sanderling-Zyklus wird sich seinen eigenen Platz und Rang erobern. Und man sollte auch bedenken, dass sein Vater der exzellente Dirigent Kurt Sanderling war, der exemplarische Shostakovich-Aufnahmen hinterlassen hat.

Herzliche Grüße,

Agon
Wilke
Inventar
#20951 erstellt: 12. Jun 2019, 12:50
Danke Michael, danke Hüb, und besonders Dir Agon.

Werde mal schauen, was unsere Musikbiliothek so an Ausgaben hat, werde mich dann mal reinhören.
Bisher kenne ich nur die 5te, die hier in der Tonhalle vom Düsseldorfer Orchester gespielt wurde.

Gruß Wilke
op111
Moderator
#20952 erstellt: 12. Jun 2019, 15:04
Ich starte mal einen erneuten Versuch mit
Alexander Glasunow (1865-1936)
Symphonie Nr. 8
+Raymonda op. 57a
Royal Scottish National Orchestra,
Jose Serebrier
Warner, DDD, 2005
jpc.de
aus
jpc.de

Sehr gute Klangqualität.
Laut fonoforum-Kritiker Volker Tarnow in
deutschlandfunkkultur. /alexander-glasunows-8-sinfonie
eine der wenigen werkgerechten und zufriedenstellenden Aufnahmen.

arnaoutchot
Moderator
#20953 erstellt: 12. Jun 2019, 15:19

Agon (Beitrag #20950) schrieb:
Im Übrigen halte ich nichts davon, den einen gegen den anderen Zyklus auszuspielen.


"Ausspielen" ist ein hartes Wort, aber Vergleiche von Aufnahmen finde ich schon richtig und wichtig. Durch Vergleiche kann man sich musikalisch weiterentwickeln. Im übrigen teile ich Deine Ansicht, dass Barhais Zyklus aus Köln trotz seiner persönlichen Nähe zu Shostakovich auch bei mir nicht punkten konnte. Er wurde jedoch zu Beginn des Labels Brilliant sehr preiswert angeboten und fand über den Preis Einzug in viele Sammlungen. Im Gegenzug finde ich Haitink ebenfalls einen Klassiker. Ich habe mir aber im übrigen Kaufzurückhaltung bei DSCH-Zyklen auferlegt ...
op111
Moderator
#20954 erstellt: 12. Jun 2019, 16:27

arnaoutchot (Beitrag #20944) schrieb:

bluezzbastardzz (Beitrag #20943) schrieb:
Kennt eigentlich einer der anwesenden Surround-Fans den Beethoven-Zyklus mit der Hanover Band aus den späten 80er Jahren?

Ist der in Mehrkanal aufgenommen ? Nicht dass ich wüsste.

Hallo zusammen,
soweit ich die Produktbeschreibung deuten kann, kam das
wikip: Ambisonics
Verfahren aus den 1960er/70er Jahren zum Einsatz.
Das Verfahren scheint aber keine weiter verbreitete praktische Bedeutung mehr zu haben.
Mit einer geeigneten Software kann man wohl die Ambisonics-Kanäle in üblichen Surround-Sound transkodieren.
Inwieweit dabei noch etwas vom ursprünglichen Klangfeld/Eindruck vermittelt wird ist fraglich.
op111
Moderator
#20955 erstellt: 12. Jun 2019, 16:36
Nachtrag: Nur zur Info eine Google Fundstelle:
soundandrecording.de technische-hintergruende-des-3d-sounds
Inwieweit der Artikel Bezug auf die Nimbus-Aufnahmen nimmt, habe ich nicht untersucht.

FabianJ
Inventar
#20956 erstellt: 12. Jun 2019, 22:10
@Wilke:
Mein favorisierter Gesamtzyklus ist seit dem Kennenlernen der von Kirill Kondraschin mit verschiedenen sowjetischen Orchestern geblieben. Bei mir ist es die Ausgabe von Melodiya. Derselbe Zyklus ist jedoch auch beim Label Aulos erschienen. Der Klang soll da noch etwas besser sein. Diese Ausgabe kenne ich jedoch nicht.

Audiophil sind diese alten Stereo-Aufnahmen aus Sowjetzeiten natürlich nicht, auch wenn das Remastering sicherlich geholfen hat. Die spannenden Interpretationen machen das, meiner Meinung nach, aber mehr als wett. Natürlich wird man zu den meisten Sinfonien Einzelaufnahmen finden, die man noch gelungener findet.

Für mich einer der bedeutendsten Interpreten dieses Komponisten war der Dirigent Jewgeni Mrawinski. Dieser hat mit „seinem" Orchester, den Leningrader Philharmonikern, aber leider nur einen Teil der Sinfonien eingespielt. Seine Einspielung der 8. Sinfonie, deren Widmungsträger er ist, ist für mich so eine CD für die einsame Insel. Sie entstand zu einer Zeit als in der Sowjetunion einige der blutigsten Schlachten des 2. Weltkrieges ausgetragen wurden (bzw. kurz danach) und ist dementsprechend düster. Dennoch packt mich diese Musik immer wieder, gerade in dieser Einspielung:

amazon.de
Die Einspielung erschien ursprünglich bei Philips. Bei dieser Wiederveröffentlichung wurden ein paar tontechnische Macken korrigiert. Ebenfalls spannend sind die Kondraschin-Aufnahme aus dessen Sinfonie-Zyklus und (aus jüngerer Zeit) die Aufnahme von Andris Nelsons mit dem Boston Symphony Orchestra, aber so ganz an Mrawinski heran kam für mich noch keine andere Aufnahme.

Von Schostakowitschs Orchesterwerken sind neben den Sinfonien auch seine Konzerte und die Jazz Suites entdeckenswert. Eine Top-Einspielung der Violinkonzerte in sehr gutem Klang ist etwa jene von Christian Tetzlaff, dem Philharmonischen Orchester Helsinki und John Storgårds. Die jeweiligen Erstlinge der Violin- und Cellokonzerte gehören für mich zu den spannendsten Werken des Repertoires.

Zum Glück besteht weder bei Schostakowitsch Sinfonien noch bei seinen Konzerten ein Mangel an hochwertigen Einspielungen.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
arnaoutchot
Moderator
#20957 erstellt: 12. Jun 2019, 22:17

FabianJ (Beitrag #20956) schrieb:
Bei mir ist es die Ausgabe von Melodiya. Derselbe Zyklus ist jedoch auch beim Label Aulos erschienen. Der Klang soll da noch etwas besser sein. Diese Ausgabe kenne ich jedoch nicht.


Hallo Fabian, klicke mal auf den Link von mir oben zu der audiophilen Klassiksammlung. Da hatte ich 2010 schon bestätigt, dass das Mastering der letzten Melodiya-Ausgabe und der koreanischen Aulos-Ausgabe klanglich gleichwertig sind. Ich habe es mit der 4. aus der Melodiya-Ausgabe getestet, ich habe die Aulos-Ausgabe. Kannst Dich also beruhigt zurücklehnen. Ansonsten alles richtig und agreed, was Du schreibst, besonders betreffend Mravinskys 8.
op111
Moderator
#20958 erstellt: 13. Jun 2019, 12:46
Eine Neuentdeckung:

Alexander Glasunow (1865-1936)
Symphonie Nr.1 in E.Dur Op.5, Slavyanskaya [1883]
Symphonie Nr.2 in fis moll Op.16 [1886]

Royal Scottish National Orchestra,
Jose Serebrier
Warner, DDD, 2005

aus
jpc.de

Die beiden Frühwerke orientieren sich bei aller Eigenständigkeit noch an Rimsky-Korssakow und Alexaner Borodin, hörbar wird ebenfalls der Einfluß Liszts in der 2.
Es muß nicht immer Tschaikowsky sein.

bluezzbastardzz
Ist häufiger hier
#20959 erstellt: 13. Jun 2019, 14:57
Danke für die Kommentare und Links zur Hanover Band, Beethoven, Nimbus Records und Ambisonics, der englische Wikipedia-Artikel sprach ja auch von der beabsichtigten Abwärtskompatibilität des UHJ-Verfahrens für Mono- und Stereowiedergabe. Ich habe meine alten CDs durchforstet, aber anscheinend mit Roger Norringtons Aufnahme der 1. und 6. Sinfonie mit den London Classical Players verwechselt. Womöglich versteckt sich irgendwo noch eine andere Nimbus-CD mit der Hanover Band bei mir.


[Beitrag von bluezzbastardzz am 13. Jun 2019, 15:03 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#20960 erstellt: 13. Jun 2019, 15:07
Im Grunde besteht kein Bedarf mehr nach neuen Shostakovich-Sinfonien-Aufnahmen, ja. Aber das ist mir lieber als Neuaufnahmen von Beethoven, Mozart, Schumann, Mendelssohn, Schubert, Bruckner etc. pp.

Nun hat Michael Sanderling gleichzeitig auch alle Beethoven-Sinfonien aufgenommen - und die interessieren mich nun wirklich gar nicht. Denn was ich da bei der 5. und 8. Sinfonie mit Ihm gehört habe, fand ich völlig belanglos und verzichtbar. Aber bei Shostakovich liegt die Sache etwas anders.

Bei Shostakovich kann ich zum Beispiel relativ gut auf zahlreiche russische Aufnahmen verzichten. Roshdestvensky interessiert mich gar nicht. Kondrashin und Mravinsky haben brauchbare Aufnahmen hinterlassen, die aber klangtechnisch nicht überzeugen. Da geht Lautstärke vor Subtilität. Das nervt auf Dauer.

Unterschätzte Shostakovich-Dirigenten sind zum Beispiel Paavo Berglund, Neeme Järvi, Kurt Sanderling, Semyon Bychkov, Andre Previn, Myung Whun Chung, Oleg Caetani, Karel Ancerl und auch Bernard Haitink.
op111
Moderator
#20961 erstellt: 13. Jun 2019, 15:35
Hallo zusammen,
ich besitze die Nimbus Gesamtaufnahme der Schubertsinfonien.
mit dem undurchsichtigen Klangbild bin ich nie glücklich geworden:

aus einem alten D944 Thread:

op111 schrieb:
Wenn diese Aufnahme gemeint ist
Franz Schubert (1797-1828 )
Symphonien Nr.1-9
Hanover Band
Roy Goodman
Nimbus, DDD, 1989
jpc.de

kann ich nur abraten. Ich habe die CDs einerzeit auf Empfehlung gekauft.
Über die musikalische Qualität kann ich nicht viel sagen. Eine völlig verunklarende Hallsauce hüllt den Klang des kleinen Ensembles bis zu Unkenntlichkeit ein. Der zu seinem Glück ungenannte "Tonmeister" hat anscheinend (angeblich nur 2 - one point recording? ) ungeeignete Mikros (wahllos?) in ungünstigen Positionen aufgestellt.
In einigen Rezensionen wurde das mit dem Euphemismus "audiophil, weite Räumlicheit" u.a. umschrieben. Speziell bei den beiden letzten, größer besetzten Sinfonien finde ich das Ergebnis kathastrophal.
Wenn es HIP und anhörbar sein soll, sind mir z.B. die Aufnahmen von Brüggen und Norrington als angenehm durchhörbar in Erinnerung.
Ansonsten bietet sich die in der Entstehung befindliche Gesamtaufnahme des Royal Flemish Philharmonic mit Philippe Herreweghe als aktuelle Alternative in zeitgemäßer Tontechnik an.


op111
Moderator
#20962 erstellt: 13. Jun 2019, 16:12
Und weiter geht's mit Stücken, die seit langem zu meinem Stammrepertoire gehören

Igor Strawinsky
Symphonie in drei Sätzen; Symphonie C-Dur;
Violinkonzert D-Dur
Isaac Stern
CBC Symphony Orchestra, Columbia Symphony Orchestra,
Igor Strawinsky


Sony, ADD, 1961-1966
z.B. in
jpc.de
arnaoutchot
Moderator
#20963 erstellt: 13. Jun 2019, 19:25
Hier die vor ein paar Monaten schon von Andreas (Hörstoff) empfohlene Nodebog - Popular Music in 18th Century Norway - Hans Olav Corset & Friends - 2L Blu Ray Audio & SACD, dts HD MCh 5.1 24/192. Entspannte leicht folkloristisch angehauchte kurze Stücke aus dem Norwegen des 18. Jahrhunderts. Angenehm zu hören, klanglich auf dem üblich hohen Niveau von 2L.

jpc.de
Cowen
Stammgast
#20964 erstellt: 13. Jun 2019, 19:27
Ich genieße gerade Kuijken, der Violinsonaten und Partitas von Bach spielt.

amazon.de

Finde das immer wieder spannend, wenn ich schwanger damit gehe, mir sowas wie Solo-Violine anzuhören. Dann ist auf der einen Seite das Interesse da CDs, die ich habe, auch zu hören und auf der anderen Seite ruft es in mir, "ob dir das gefallen wird, ich weiß nicht". Freu mich dann jedesmal, wenn ich so positiv überrascht werde wie hier. Dazu ein Gläschen Grauburgunder, mehr geht selten.


[Beitrag von Cowen am 13. Jun 2019, 19:48 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20965 erstellt: 13. Jun 2019, 20:57
Nachdem mich Dein Kauf der Mozart-Violinsonaten heute schon wieder verführt hat, Martin, und ich mich angeschlossen habe , habe ich jetzt mal den vermutlichen Antipoden zu Podger/Cooper aufgelegt: Clara Haskil & Arthur Grumiaux - Violinsonaten KV 301, 304, 376 - Decca 1958 (aus der Haskil-Box). Haskil und Grumiaux galten ja als musikalisches Traumpaar, und auch heute noch wird ihre Seelenverwandschaft hörbar. Wunderbare Musik, die ich noch viel zu wenig kenne. Ich bin sehr gespannt, die Jungen dagegen zu hören.

jpc.de
Hörstoff
Inventar
#20966 erstellt: 13. Jun 2019, 21:08
Guten Abend,

bei mir läuft gerade die 8. Sinfonie von Mahler, die trotz der vielfältigen und -schichtigen Klang- sowie Vokaleinlagen ein aufmerksames Hören erfordert und daher klassische E-Musik ist. Eingefleischte Mahler-Hörer werden sicherlich auch hier folkloristische Anklänge heraushören, aber doch deutlich weniger als anderswo. Dagegen ist die Komplexität der Klangbilder spürbar sowie nicht "mal eben" erschließbar und es ist viel Neues, gewissermaßen Vormodernes dabei. Streckenweise sind vermutlich kompositorische Annäherungen an Wagner und mittelalterliche Choralmusik heraushörbar, aber das ist nicht für sich, denn intellektuell wird auch Goethes Faust aufgearbeitet.

Die Aufnahme von Gergiev und dem LSO hatte ich bereits weiter oben schon einmal als vorbildlich empfohlen, sehr feine Nuancierungen der großen Kulisse.

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Grüße von Andreas


[Beitrag von Hörstoff am 13. Jun 2019, 21:10 bearbeitet]
Cowen
Stammgast
#20967 erstellt: 13. Jun 2019, 21:24

arnaoutchot (Beitrag #20965) schrieb:
.... habe ich jetzt mal den vermutlichen Antipoden zu Podger/Cooper aufgelegt: Clara Haskil & Arthur Grumiaux - Violinsonaten KV 301, 304, 376 - Decca 1958 (aus der Haskil-Box). Haskil und Grumiaux galten ja als musikalisches Traumpaar, und auch heute noch wird ihre Seelenverwandschaft hörbar. Wunderbare Musik, die ich noch viel zu wenig kenne. Ich bin sehr gespannt, die Jungen dagegen zu hören ...

Zu Haskil habe ich vor kurzem eine Doku auf Arte gesehen, auf die hier mal hingewiesen wurde. Habe tiefen Respekt vor ihrem Lebensweg und ihrer Leistung. Zusammen mit Grumiaux kann eigentlich nur sehr Gutes dabei rumkommen.

Ich bin gerade bei Buxtehude, ebenfalls ganz wunderbar.

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[Beitrag von Cowen am 13. Jun 2019, 21:26 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#20968 erstellt: 13. Jun 2019, 21:34

Hörstoff (Beitrag #20735) schrieb:
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Dieser Aufnahme ist eine DVD mit der Dokumentation "Who the hell is Allan Pettersson?" von 1974 beigefügt, in der sich der Meister in einem Interview-Dialog persönlich vorstellt. Nach Irritationen zu Gesprächsbeginn holt er weiter aus und gibt autobiographische und zeitgenössische Einblicke preis. Der Perfektionist, der zeit seines Lebens den Dilettantismus gehasst hat, er war wohl der Umwelt gegenüber distanziert sowie auch in einem nicht abschließend bestimmten Sinne eine Geisel von etwas. Diesen Eindruck jedenfalls vermittelt er mit seiner semantischen und körpersprachlichen Selbstpräsentation.


[Beitrag von Hörstoff am 14. Jun 2019, 15:43 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#20969 erstellt: 13. Jun 2019, 21:40

Cowen (Beitrag #20967) schrieb:
Ich bin gerade bei Buxtehude, ebenfalls ganz wunderbar.


Ah, ich sehe, die DHM-Box wird durchgearbeitet ! Kommst Du eigentlich noch zum Schlafen bei Deinen ganzen Neueingängen ?
Cowen
Stammgast
#20970 erstellt: 13. Jun 2019, 22:08
Recht hast du, genieße gerade meine Neuerwerbungen. Was das Schlafen angeht, da macht mir in den letzten Tagen und leider auch in den nächsten Wochen bis zum Urlaub mehr die Arbeit einen Strich durch die Rechnung. (Warum kann ich sowas nicht besser planen? )

Aber heute Abend kann ich ganz in Ruhe genießen. Und natürlich hast du auch ein zweites Mal recht. Würde in mir die Erledigungsorientierung obsiegen, was das Hören von Neuerwerbungen angeht, dann wäre schlechte Stimmung vorprogrammiert. Zum Glück gelingt mir zumindest hier das easy going.

Und weil die Box lauter Perlen ausspuckt, jetzt ein weiteres mal Buxtehude.

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Agon
Hat sich gelöscht
#20971 erstellt: 14. Jun 2019, 12:39
Neuland:

Joonas Kokkonen (1921-1996):

Sinfonie Nr. 1 (1960)

Sinfonie Nr. 2 (1961)


Finnish RSO,

Sakari Oramo, Ltg.

(Ondine, 2008)

jpc.de
Hörstoff
Inventar
#20972 erstellt: 14. Jun 2019, 15:38

Agon (Beitrag #20971) schrieb:
Neuland:

Joonas Kokkonen (1921-1996):

Und - gefällt es dir?

Bei mir läuft gerade knackige Klassik mit Bässen und gutem U-Wert: "The Berlin Concert" mit Netrebko, Domingo und Villazon, live von der Berliner Waldbühne 2006. Große Gesangskunst.

Klanglich eine klare Sache, die Mikophone für die Solisten und das Orchester waren nicht im Publikum verteilt. Referenzverdacht entsteht allerdings auch nicht. Gelegentlicher Klirr.

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[Beitrag von Hörstoff am 14. Jun 2019, 15:46 bearbeitet]
Cowen
Stammgast
#20973 erstellt: 14. Jun 2019, 16:09
Ich höre weiter aus meiner DHM Box. Hidemi Suzuki spielt das 1. Cellokonzerte (C-Dur) von Haydn und macht das ganz hervorragend.

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Wem Haydn das Stück gewidmet hat, scheint nicht ganz klar. Wikipedia behauptet, er hätte es für seinen Freund Joseph Franz Weigl komponiert, der Cellist beim Fürsten Esterházy war. "Der Konzertführer" führt Anton Kraft, einen Kompositionsschüler Haydns an. Auch was den Zeitpunkt der Entstehung angeht kommen beide nicht zusammen. Wikipedia datiert 1761, "Der Konzertführer" 1780.

Klar ist, das Stück ist sehr schlicht. Die Besetzung ist ebenfalls sehr klein, wodurch aber alles schön durchsichtig wird. Wer aber Anspruch will, ist hier nicht richtig und springt am besten gleich zum 2. Konzert (D-Dur) über.
Agon
Hat sich gelöscht
#20974 erstellt: 14. Jun 2019, 17:15
[quote="Hörstoff (Beitrag #20972)"][quote="Agon (Beitrag #20971)"]Neuland:

[b]Joonas Kokkonen (1921-1996):[/b][/quote]
Und - gefällt es dir?

Ja, es gefällt mir. Jede Sinfonie dauert gut zwanzig Minuten. Das ist keine Neo-Romantik, sondern eher eine Art "Fortsetzung" von Sibelius Stil in der Siebten Sinfonie. Wenn man das so sagen kann. Kokkonen fasst sich kurz.

WolfgangZ
Inventar
#20975 erstellt: 14. Jun 2019, 18:04

Das ist keine Neo-Romantik, sondern eher eine Art "Fortsetzung" von Sibelius Stil in der Siebten Sinfonie.


Dein Vergleich gefällt mir, auch wenn ich daran nicht gedacht habe. Die Musik ist nicht unspannend, harmonisch interessant, relativ leicht zu hören, aufgrund ihrer Prägnanz griffig und in der Tat keineswegs romantisch. Ich würde sie eher als (neo-)expressionistisch sehen.

EDIT: Allerdings besitze ich nur die folgende CD, wie ich soeben feststelle. Von daher hoffe ich, dass meine obige Aussage nicht abwegig ist.

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Jetzt werden die beiden anderen Sinfonien eben noch bestellt. Basta!

Wolfgang
Hörstoff
Inventar
#20976 erstellt: 15. Jun 2019, 08:23

Agon (Beitrag #20974) schrieb:
Ja, es gefällt mir. Jede Sinfonie dauert gut zwanzig Minuten. Das ist keine Neo-Romantik, sondern eher eine Art "Fortsetzung" von Sibelius Stil in der Siebten Sinfonie. Wenn man das so sagen kann. Kokkonen fasst sich kurz.

Interessant. Die 7. Sinfonie von Sibelius, die ich gerade höre, ist allerdings in meinen Ohren ganz klar eines seiner explizit romantischen, wenn auch wohl "finnischen" Werke. Sobald ich dafür Zeit frei habe, werde ich auch mal auf Youtube in die Kokkonen-Werke hineinhören.

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[Beitrag von Hörstoff am 15. Jun 2019, 08:25 bearbeitet]
frankbln
Stammgast
#20977 erstellt: 15. Jun 2019, 09:25
Es gibt ja den Ausspruch über das verflixte 7. Jahr. Den kann ich jetzt um die verflixte 7. Sinfonie ergänzen. Zumindest den Joseph Haydn betreffend. Nach dem ersten Hören habe ich nämlich deutlich an Trennung gedacht und wollte schon zur 8. Sinfonie weiterwandern. Irgendwie hat es nicht Zoom gemacht, aber ich bin ja auch noch nicht beim 1001. Anhören .

Haydn Sinfonien

Anders als bei den ersten sechs Sinfonien, konnten meine Ohren sich an nix festhalten. Wieder waren die Unterschiede des Stands der Aufnahmetechnik bei Dorati und Hogwood deutlich. Auch haben andere Interpreten (Marriner, Pinnock und Fischer haben sich vorgestellt) wieder andere Ansätze gefunden. Aber gefällt sie mir nun? Sagen wir, ich bin mir nicht sicher, aber Grund zur Trennung bietet sie eigentlich auch nicht.

Dorati spielt gewohnt schwungvoll und hat für mich die schönsten Celloparts im Adagio. Bei anderen Einspielungen ist es weit weniger präsent zu hören. Hogwood und Pinnock bieten "trockenere" Aufnahmen. Insgesamt hat mir dieses Mal aber die Einspielung von Marriner gefallen. Und Adam Fischer bekommt Sonderpunkte für den ersten Satz, bei dem die Hörner (laut Wikipedia sind es nur zwei "Die 7. Sinfonie von Haydn in der Wikipedia)", wunderbar präsent und druckvoll in Szene gesetzt werden.

Schönes Wochenende mit ausreichend Abkühlung

Franco
Cowen
Stammgast
#20978 erstellt: 15. Jun 2019, 10:04
Habe auch gerade Haydn-Sinfonien gehört Franco.

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Haben mir sehr gut gefallen. Beim 2. Satz der Nr. 98 hatte ich den Eindruck, das Thema der englischen Hymne zu hören.
Bin auf dem Sprung und wünsche ein schönes Wochenende zusammen
Hörstoff
Inventar
#20979 erstellt: 15. Jun 2019, 11:06
Diese wunderbare Einspielung von Juha Kangas und dem Ostrobothnian Chamber Orchestra des finnischen Klassiklabels Alba enthält für Tage und Zeiten, in denen eine Einlassung simmungsmäßig passt - "Silent Moods" ist Programm, aber Langeweile ist etwas anderes - ein interessantes Potpourri baltischer Komponisten.

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Hervorragende Interpretationen und eine ebensolche Klangqualität.

Review


[Beitrag von Hörstoff am 15. Jun 2019, 11:15 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#20981 erstellt: 15. Jun 2019, 14:42
Wer einen Kontrapunkt zu Vivaldis Die vier Jahreszeiten sucht und ohne vorherige Kenntnis zu denen von Haydn greift, wird vielleicht überrascht sein, ein teils verklärendes, nichtreligiöses naturbeschreibendes Oratorium vorzufinden. Mit den viel bekannteren Vier Jahreszeiten ist das Werk von Haydn komplett nicht vergleichbar, nicht nur aufgrund der Vokaleinlagen, sondern auch mangels barocker Geschwindigkeit.

Meiner Meinung nach lässt es sich aber auf den Text und den Vivaldi-Vergleich gut verzichten und die Musik kann in den Vordergrund rücken. Haydn ist als großer Komponist wiederzuerkennen. Die Aufnahme des LSO unter Colin Davis aus 2010 ist sicherlich ein Einstieg im oberen Bereich konkurrierender Einspielungen. Interpretatorisch und klanglich gibt es nichts zu mäkeln. Die Surroundeinspielung ist unauffällig komplementierend. Gesungen wird in deutsch.

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Die SACDs sind aktuell sehr preisgünstig erhältlich.
Hörstoff
Inventar
#20982 erstellt: 16. Jun 2019, 13:40
Tolle Cellokonzerte von Pehr Henrik Nordgren, dargeboten von Juha Kangas und dem Ostrobothnian Chamber Orchestra in gewohnt hoher Qualität.

Nordgren
Agon
Hat sich gelöscht
#20983 erstellt: 16. Jun 2019, 14:55
Diese Nordgren Cellokonzerte kenne ich auch. Ganz tolle Musik, die ich immer wieder hören kann.

Hier zum wiederholten Male:

Gustav Mahler:


Sinfonie Nr. 5 cis-moll

Swedish RSO,

Daniel Harding, Ltg.

(HM, 9/2016)

jpc.de

Die wohl beste Fünfte Mahler, die ich seit Chailly/Decca gehört habe. Ganz große Klasse. Das Orchester übertrifft sich selbst.
Martin2
Inventar
#20984 erstellt: 16. Jun 2019, 23:31
amazon.de

In die Box habe ich nach langer Zeit mal wieder reingehört. John Field fand ich ganz nett, nur irgendwann habe ich es doch abgebrochen, obwohl die Interpreten nicht schlecht sind. Dann habe ich noch das Piano Concertino von dem Hummel gehört. Ganz nett, und der mittlere Andantino Satz ist wirklich ausgesprochen bezaubernd.

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Ganz tolle Box bisher, bin sehr begeistert. Hörte heute wieder das 2. Konzert von Rachmaninov. Das ist mit der Cecil Licad, und auch wenn schon zwei gute Einspielungen dieses Konzertes in meinem Besitz waren, muß ich sagen, daß das eine ganz tolle Einspielung ist, die in der letzten Zeit viel in meinem Player war.
Hörstoff
Inventar
#20985 erstellt: 16. Jun 2019, 23:35
Viel zu hören.

Bei mir läuft zum Abschluss des Abends Kokkonen:


Ansprechend interessante Polyphonie.
Hüb'
Moderator
#20986 erstellt: 19. Jun 2019, 13:27
jpc.de
Das polnische Silesian Quartet setzt sich auf dieser CD mustergültig für seinen Landsmann Mieczyslaw Weinberg ein. Selbst wenn man angesichts der Gesamtaufnahme des Quatuor Danel auf CPO meine sollte, Alternativen brauche es nicht, sollte man dieser Scheibe ein Ohr leihen. Quartett Nr. 7 ist in meinen Ohren ein hoch spannendes, ausdrucksstarkes und abwechslungsreiches Meisterwerk. Die Darbietung hat sicher ihren Anteil an dem Eindruck, den das Werk bei mir hinterlassen hat.

Ein Blick in den Aufnahmeraum:


Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 19. Jun 2019, 13:27 bearbeitet]
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