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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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Martin2
Inventar
#7864 erstellt: 26. Aug 2010, 20:49

joebhing schrieb:
Händel ist aber leider auch ein sehr genialer Komponist.


Was bitteschön meinst Du hier mit "leider"?
Joachim49
Inventar
#7865 erstellt: 26. Aug 2010, 21:06

flutedevoix schrieb:
@ Joachim49:
Wenn es Dich interessiert, kann ich noch einige Empfehlungen zum Werk Boccherinis geben.


Ja, das würde mich interessieren, vor allem die Kammermusik.
Danke für das Angebot
Joachim
Deukalion
Inventar
#7866 erstellt: 26. Aug 2010, 21:17

flutedevoix schrieb:
@ Joachim49:
Wenn es Dich interessiert, kann ich noch einige Empfehlungen zum Werk Boccherinis geben.
...


Sehr gerne, flutedevoix!
Aber mach dazu doch eigene Threads auf: Etwa "Boccherini", "Spanische Barockmusik" oder wie auch immer: Dann gehen deine wertvollen Hinweise nicht so unter wie in diesem Thread!

Ich bin übrigens ausgesprochener Liebhaber alter Musik, hab´ nur nicht immer die Zeit, dazu zu schreiben bzw. lese hier mehr, als dass ich schreibe!


Hartmut
joebhing
Inventar
#7867 erstellt: 27. Aug 2010, 05:46
Ich spiele oft Bach auf und ab. Leider ist Händel aber auch ein genialer Komponist, so daß seine Musik bei mir immer häufiger zum Einsatz kommt. Eindeutig muß man bei diesen beiden Heroen deutscher Musik feststellen, auch hier, daß sie leider nicht den Raum finden, der ihnen nach ihrer Bedeutung zukommt. Welche großartige Musik darinsteckt, ist vielen fremd, da man lieber z.b. Beethovens V. einlegt, bevor man sich mal mit den Bachkantaten beschäftigt. Das ist sehr schade, da vor allem die Schöpfung von Bach und Händels sehr veredelnd auf den Geschmack des Hörers einwirken könnte. Nur eine Liebe zu den zwei großen Meistern kann man auch nicht erzwingen.
flutedevoix
Stammgast
#7868 erstellt: 27. Aug 2010, 07:34
Also, für alle, die an diesem Thema interessiert sind: Ich habe zunächst mal einen Thread zu Boccherini eröffnet und heute mit der Biographie des Herren begonnen. Im Laufe der nächste Tagen werde ich mit der Kommentierung seines Werkes und CD-Empfehlungen fortfahren. Alle sind eingeladen, sich rege durch Diskussionen und Fragen oder eigene Empfehlungen zu beteiligen.
Vorrausschicken möchte ich noch, daß ich kein Boccherini-Experte bin, aber doch einen ganz guten Überblick über sein Schaffen habe.
Martin2
Inventar
#7869 erstellt: 27. Aug 2010, 07:41
Hallo joebhing,

na ja, man muß anderseits auch wieder sagen, daß Du, wenn Du nach der Barockmusik eigentlich nur Bruckner für Dich persönlich gelten läßt, für mein Gefühl auch sehr viel wunderbare Musik Dir entgehen läßt. Also wird es ein Liebhaber der Spätromantik vielleicht genauso sehen.

Das einzige, was sich dann anböte, wäre ein Tauschgeschäft: Höre Dir meinen Bach an, dafür höre ich dann Deinen Mahler.

Von Bach habe ich heute und gestern mal wieder neues gehört und zwar aus dieser Box:

jpc.de

Der jetzige Preis dieser Box ist absurd, aber ich habe sie früher wesentlich günstiger bekommen.

Also hörte ich mal die Johannes Passion. Das erste Stück ist grandios, aber dann zieht es sich, die Rezitave habe ich mir sowieso geschenkt, obwohl ich zufälligerweise eins hörte, was ich ganz grandios fand, die Choräle fand ich einlullend, die Arien nicht weltbewegend, aber vielleicht auch nicht so schlecht.

Dann hörte ich die Partitas 1,2 und 6 auf dem Cembalo. Eine irgendwie sympathische Musik, die über das bloß handwerkliche hinaus gehende Solidität ausstrahlt - ich müßte das mal wieder hören.

Die größte Entdeckung in letzter Zeit war auf jeden Fall die H Moll Messe - die finde ich großartig.

Lange Rede kurzer Sinn: Händel rangiert sowieso ganz oben und Bach ist entschieden am Kommen, Purcell mag ich sowieso sehr gerne und Rameau auch, nur kenne ich bislang wenig.

Ich kann mich aber beim besten Willen nicht auf die Barockmusik beschränken; dafür ist danach einfach zu großartige Musik geschrieben worden, bei der Wiener Klassik einmal angefangen.

Ein solches Forum ist ja auch dazu da, eigene Vorurteile zu überprüfen und sich von anderen anregen zu lassen. Da habe ich in letzter Zeit einige Anregungen in Richtung auf moderne Musik bekommen, etwa auch 12 Tonmusik.

Sicher verstehe ich die besondere Kostbarkeit der Musik Bachs und Händels, die für sich genommen sicherlich Höhe- und Abschlußpunkte einer großartigen Musikentwicklung waren. Sie sind durch nichts zu ersetzen, aber die Klaviermusik Schumanns meinetwegen ist auch durch nichts zu ersetzen. Und vieles andere mehr.

Natürlich gebe ich Dir recht, daß die Musik Händels und Bruckners "edel" ist und damit auch den Musikgeschmack veredeln - deshalb landen sie auch immer noch auf Rang 1 und 2 meines persönlichen Komponistenrankings. Aber auch Brahms kann edel sein, Beethoven und viele andere Komponisten auch. Also so ganz kann ich es dann nicht begreifen, wie ein so musikalischer Mensch wie Du Dich vieler Musik einfach verschließt, wie ich umgekehrt auch die nicht verstehe, die alles vor Beethoven als "langweilig und zeremoniell" empfinden - aber so ist es dann wohl.

Es ist dann schon das komische, daß ein Forum wie dieses gelegentlich über die unverständigen Pophörer jammert, die sich mit Klassik nicht auseinandersetzen will, aber dann anderseits doch immer noch solche Vorurteile untereinander pflegt.

Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#7870 erstellt: 27. Aug 2010, 07:45
Gerade habe ich übrigens das Glück von Jane Austen musikalisch unterhalten zu werden :



Die Musik ist übrigens anders als es das Label vielleicht erhanen lassen könnte kein Gift, sondern sehr schöne, nette Hausmusik des 18. Jahrhunderts. Neben Klaviersonaten und Flötensonaten Pleyels stehen englische (Volks-)Lieder und Weisen auf dem Programm. Das besondere an dieser CD ist, daß es sich um Musik handelt, die Jane Austen meist handschriftlich selbst abgeschrieben hat und so ihrer Notenbibliothek einverleibt hat. Zudem wurde die Musik in ihrem Wohnhaus auf Instrumenten ihres Besitzes (glaube ich zumindest) eingespielt.

Zur Interpreation bleibt zu sagen, daß eindeutig der Pianist aus der Schar der Interpreten heraussticht. Er entlockt dem Hammerflügel doch eine beachtliche Palette an Klangfarben, die ntürlich der eher harmlosen Musik gut tun. Die Traverflötistin und die Sopranistin gehören eher nicht zur ersten Garde der Musikeriinen in England. Es gibt zwar nur wenige intonatorische Trübungen, leider aber genauso wenig interpretatorische Höhepunkte. Vielleicht wirkt gerade durch diesen Umstand die CD so authentisch: Hausmusik im besten Sinne!

P.S. Ich finde die Musik paßt hervoragend in das soziale Umfeld, in denen Jane Austens Romane spielen. Eine gute Ergänzung zur Lektüre ihrer Werke
flutedevoix
Stammgast
#7871 erstellt: 27. Aug 2010, 07:53
@Martin2:

Ich weiß jetzt nicht genau, welche Aufnahem der Johannes-Passion in deiner CD-Boc ist. Ich vermute aber die Cleobury-Aufnahem, die Brilliant ja grundsätzlich anbietet. Wenn dem so ist, solltest Du Dir noch eine andere Aufnahme zu Gemüte führen.

In meinen Augen ist das besondere an der Johannes-Passion gerade die Drammatik die durch die enge Verzahnung der Rezitative mit den Turba-Chören entsteht. Auch wenn es Bach nie so formuliert hätte: Man könnte fast von einer geistlichen Oper sprechen, quasi von einem barocken "Jesus-Christ-Superstar" 8). Die Arien dagegen sind nur Orte der Kontemplation, große kostbare musikalische Momente, aber eben doch nur "Beigabe".

Ich empfehle Dir, Dich der Johannes-Passion mit den exemplarischen Aufnahmen Gardiners oder Herreweghe zu nähern. Besonders bei Gardiner ist der drammatische Gestus der Komposition in jedem Moment spürbar. Diese beiden Aufnahmen sind so gängi, daß Du sie vermutlich in einer gut sortierten Musikbibliothek ausleihen können solltest. Dagegen ist der Cleobury todlangweilig, bestenfalls unterer Durchschnitt in der Reihe der Aufnahmen.
Martin2
Inventar
#7872 erstellt: 27. Aug 2010, 08:50
Hallo Flutedevoix,

danke für Deine Einschätzung des Cleobury. Und vielleicht sollte ich die Johannes Passion auch mal mit Rezitativen hören. Ich weiß ja letzlich auch gar nicht, was Bach unter einem Rezitativ verstand.

Mit den Rezitativen ist es halt so eine Sache. Bei einer szenischen Aufführung einer Händeloper mit Untertiteln stören mich die Rezitative wenig. Auf einer CD langweilen sie mich nur. Die Rezitative in Mozarts Figaro langweilen mich auch nur. Pergolesi konnte ich auch nur ertragen weil ich die Rezitative heraus programmierte.

Aber ich war ganz erstaunt, als ich auf der 2. Johannes Passion CD ein sehr dramatisches Rezitativ zufällig mitbekam - wie ich schon sagte.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#7873 erstellt: 27. Aug 2010, 09:43
Hi,

jpc.de

Daraus Beethovens Nr. 3 und Schumanns Manfred Ouvertüre.

Grüße
Frank
Hüb'
Moderator
#7874 erstellt: 27. Aug 2010, 10:17
Hi,

im Anschluss das erste mal etwas aus der Box der Haydn-Sinfonien mit Frans Brüggen (Philips).

amazon.de

CD 1 mit den Sinfonien Nr. 46, 47, 26 und 49.

Das sind frische, ganz wunderbare Aufnahmen, die dennoch weder akademisch, noch steril klingen. Für mein Empfinden weitaus reizvoller, als die doch sehr herkömmlichen Dorati-Produktionen, deren diskographisch-editorischen Rang ich aber keinesfalls schmälern möchte.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 27. Aug 2010, 10:18 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#7875 erstellt: 27. Aug 2010, 10:32
Hallo Frank,

ja die CD hörte ich auch neulich. Ich glaube die 46. gefiel mir ganz gut, aber insgesamt kann ich diesen Haydnsinfonien einfach nicht soviel abzugewinnen. Ein so großer Haydnfreund bin ich sowieso nicht, aber wenn, dann schon die Pariser oder Londoner. Mag sich aber alles irgendwann mal ändern.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#7876 erstellt: 27. Aug 2010, 11:59
Hi,

nun weiter mit Brahms:

jpc.de

Die Cellosonaten mit Fournier/Firkusny sind einfach eine ganz wunderbare, ausdrucksstarke, klassische Deutung. Fourniers warmer, beseelter Ton bietet einen unaufgeregten Kontrast bspw. zu Bylsmas HIP-orientierter Deutung "auf der Stuhlkante".

Hier eine Abbildung der Original-LP (DG):



Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 27. Aug 2010, 12:19 bearbeitet]
joebhing
Inventar
#7877 erstellt: 27. Aug 2010, 13:14
Wieder Zeit für Musik am späten Nachmittag.
Die Leute Haydn, Brahms, Schumann, Mahler, Schönberg u.v.a. kenne ich zur Genüge aus dem Radio. Da kann sich bei mir nichts mehr entwickeln. Früher aus Neugier ein paar CDs gekauft, habe ich an Liebhaber weiterverschenkt u. ich vermisse sie nie.
Jetzt mal play - "Werke von Lassus & Palestrina, sowie
gregorianische Gesänge aus dem Graduale
Romanum":
jpc.de
Grüße! Josef
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7878 erstellt: 27. Aug 2010, 14:14
William Boyce (1711-1779): 8 Symphonies
The English Concert, Trevor Pinnock
Archiv Produktion / Universal, 1986

jpc.de

Sehr melodiöse, eingängige Barockmusik aus England, abwechslungsreich instrumentiert und mitreißend, schwungvoll musiziert.
Moritz_H.
Stammgast
#7879 erstellt: 27. Aug 2010, 15:15


Franz Schubert:
Klaviertrio No 2

Es musizieren:
András Schiff, Yuuko Shiokawa, Miklós Perényi


Noch immer eine der Aufnahmen für die Insel ...
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7880 erstellt: 27. Aug 2010, 15:21
Johann Hermann Schein (1586-1630):
"Psalmen Davids sampt etlichen Moteten und dem Te Deum"

La Capella Ducale, Musica Fiata, Köln
Roland Wilson
Glissando, 1999

jpc.de

Festliche, mehrchörige Musik im venezianischen Stil, durchaus vergleichbar der ungleich bekannteren Sammlung gleichen Namens von Heinrich Schütz.
flutedevoix
Stammgast
#7881 erstellt: 27. Aug 2010, 15:55
Das ist eine ausgesprochen interessante CD. Ich halte die einzelnen Psalmen sogar für etwas weltmännischer, geschliffener als Schützens Vertonungen. Dafür ist Schütz oft etwas emotional anrührender als Schein.
Über die Interpretation kann man wahre Lobeshymnen schreiben. Ich halte dies für eine der besten Einspielungen von Wilson. Die Vokale und instrumentale Perfektion, das Ensemblezusammenwirken und die klangliche Balance sind vom absolut Feinsten. Komischerweise erschien die CD auf einem relativ unbekannten Label. Dadurch fürchte ich, hat sie nicht den Bekanntheitsgrad, den sie verdient.
flutedevoix
Stammgast
#7882 erstellt: 27. Aug 2010, 16:01
Übrigens, auch die Boyce-Sinfonien teilen das Schicksal vieler zu Unrecht vergessener Werke, zumindest bei uns auf dem Kontinent. In England selbst sieht die Lage etwas besser aus. Auch diese Einspielung ist sehr gelungen: äußerst vital, packend , spannend und dramatisch.

Woher kommt gerade das Interesse an dieser Musik. Sollte ich mit meinen zahlreichen Postings zur Alten Musik doch bei dem ein oder anderen das Interesse (wieder)geweckt haben ?
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7883 erstellt: 27. Aug 2010, 16:07

flutedevoix schrieb:
Woher kommt gerade das Interesse an dieser Musik. Sollte ich mit meinen zahlreichen Postings zur Alten Musik doch bei dem ein oder anderen das Interesse (wieder)geweckt haben ? ;)
Bin eigentlich in der Barockmusik zuhause. Wenn ich jedoch immer wieder den Eindruck gewinne, dass der Interessen-Schwerpunkt hier auf dem Forum bei der Romantik / gemäßigten Moderne liegt, beschränke ich mich auf Beschreibungen in Threads zu diesen Epochen.
joebhing
Inventar
#7884 erstellt: 27. Aug 2010, 16:28
Finde ich persöndlich auch sehr gut, das man quer über die Klassik hier zeigen kann. Die CD J.H.Schein von @Kaddel ist wirklich ein Goldstückchen
Zu starke Einseitigkeit schläfert nur ein. Außerdem ist es immer gut wenn sich Klassikliebhaber was zu zeigen haben, sonst schläft der ganze Bereich ja ein und das wäre auch wirklich schade!
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7885 erstellt: 27. Aug 2010, 16:52
Ich bleibe bei venezianisch angehauchter Musik des Barock, die ebenfalls nicht von einem Italiener stammt:

Graf Unico Willem van Wassenaer (Den Haag, 1692-1766): Sei Concerti Armonici
Amsterdam Baroque Orchestra, Ton Koopman
Erato (Apex), 1986

jpc.de

Die Suche nach der Autorschaft dieser sechs Streicher-"Konzerte" hat den Musikwissenschaftlern lange Rätsel aufgegeben: Ursprünglich wurden sie Giovanni Battista Pergolesi zugeschrieben (unter dessen Namen sie JPC leider immer noch führt ). Auf der Suche nach dem eigentlichen Urheber fiel dann auch der Name Händel, was ziemlich viel über die Qualität dieser Werke aussagen mag. Mittlerweile konnte mit einiger Sicherheit der niederländische Aristokrat van Wassenaer als Komponist identifiziert werden.
Seine Musik ist bei Koopmans Amsterdamer Orchester erwartungsgemäß bestens aufgehoben. Sie klingt ein wenig nach Vivaldi, ist jedenfalls deutlich italienisch geprägt. Ihrem strukturellen Aufbau nach folgen die Concerti der viersätzigen, italienischen Kirchensonate (sonata da chiesa). Ihre Melodik ist ähnlich einprägsam und unmittelbar ansprechend wie bei dem vorhin gehörten Boyce.


[Beitrag von Kaddel64 am 27. Aug 2010, 16:53 bearbeitet]
Moritz_H.
Stammgast
#7886 erstellt: 27. Aug 2010, 17:19
Damit es hier nicht zu »barocklastig« wird:

Eine Spitzenaufnahme!

amazon.de

Am Marktplace günstig zu bekommen …
ursus65
Stammgast
#7887 erstellt: 27. Aug 2010, 17:22

Ich habe mir von Schubert die "Unvollendete" angehört. Gefällt mir ausgesprochen gut. Vielmehr kann ich dazu noch nicht sagen, aber es ist immerhin schon die zweite Einspielung dieser Symphonie, die ich mir angehört habe.

Die Andere ist hier dabei
amazon.de

Ich finde ja schon, dass Klassik teilweise sehr rockig ist. Vor allem, wenn man bei einer leisen Passage zum Anfang, etwas zu laut macht. Der Dynamikumfang ist schon echt gewaltig.

Schuberts 8te ist, für mein Empfinden, recht ausgeglichen. Die würde ich einem "Einsteiger" auflegen.


[Beitrag von ursus65 am 27. Aug 2010, 17:24 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7888 erstellt: 27. Aug 2010, 18:16

Moritz_H. schrieb:
Damit es hier nicht zu »barocklastig« wird:

Eine Spitzenaufnahme!
Finde ich auch!
Wobei "The Planets" mit Gardiner musiziert schon fast wieder wie Barock klingt...

-----

Ein Nachtrag zu dem Wassenaer: Ich bin jedesmal aufs Neue überrascht, wenn ich beim Hören darauf stoße: Einige Themen aus diesen Concerti hat übrigens Strawinsky in seinem Ballett "Pulcinella" zitiert.

-----

Bei mir geht es weiter mit einem Barockkomponisten meiner Heimatstadt:

Matthias Weckmann (ca. 1616-1674): Geistliche Konzerte und Musik für Tasteninstrumente
"Wie liegt die Stadt so wüste"
"Zion spricht: Der Herr hat mich verlassen"
"Weine nicht, es hat überwunden der Löwe vom Stamm Juda"

Susan Gritton, Paul Agnew, Julian Podger, Stephen Varcoe (Vokalsolisten)
The Purcell Quartet
Robert Wooley, Cembalo (mit Doppelmanual, nach Michael Mietke, Berlin 1704)
Chandos, 1998

jpc.de

Eine gelungene Zusammenstellung dreier Trauermotetten nach biblischen Texten der Propheten Jesaja, Jeremia und der Offenbarung des Johannes, unterbrochen von zwei Toccaten und zwei Partiten für Cembalo.
Hüb'
Moderator
#7889 erstellt: 27. Aug 2010, 18:32

Moritz_H. schrieb:


Franz Schubert:
Klaviertrio No 2

Es musizieren:
András Schiff, Yuuko Shiokawa, Miklós Perényi


Noch immer eine der Aufnahmen für die Insel ... :hail

Absolut!

Extrem preiswert auch hier enthalten:

jpc.de

Grüße
Frank
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7890 erstellt: 27. Aug 2010, 19:13
Noch einmal Roland Wilson mit seinen Ensembles, als Komponist wieder ein Hamburger Kirchenmusiker. Frisch eingetroffen läuft diese CD erstmals bei mir:

Johann Philipp Förtsch (1652-1732): Dialoge, Psalmen und Geistliche Konzerte
La Capella Ducale, Musica Fiata, Roland Wilson
CPO, 2008

jpc.de

Förtsch war mir bisher kein Begriff, das soll sich jetzt ändern. Schlichte Psalmmotetten wechseln sich in der vorliegenden Zusammenstellung ab mit dialogreichen Kantaten auf Evangelientexte. Ein erfreuliches Wiederhören mit der Stimme des von mir hoch geschätzten Altus Werner Buchin.
Deukalion
Inventar
#7891 erstellt: 27. Aug 2010, 21:24
jpc.de


Luigi Boccherini (1743-1805)
Cellokonzerte Nr. 7 & 10 (G. 480 & G. 483)

Sinfonien G. 497 & G. 506

Anner Bylsma,
Tafelmusik Ensemble,
Jean Lamon
Kings.Singer
Inventar
#7892 erstellt: 27. Aug 2010, 22:33

flutedevoix schrieb:
Ich empfehle Dir, Dich der Johannes-Passion mit den exemplarischen Aufnahmen Gardiners oder Herreweghe zu nähern. Besonders bei Gardiner ist der drammatische Gestus der Komposition in jedem Moment spürbar. Diese beiden Aufnahmen sind so gängi, daß Du sie vermutlich in einer gut sortierten Musikbibliothek ausleihen können solltest. Dagegen ist der Cleobury todlangweilig, bestenfalls unterer Durchschnitt in der Reihe der Aufnahmen.


Hi.

Schon Hermann Max gehört?

jpc.de

Die Aufnahme haut mich doch jedes mal aufs Neue um und kann gegen Gardiner absolut bestehen! Durch die sehr kleine Besetzung (4x4 Sänger + Solisten) entsteht ein extremst transparenter und luftiger Klang aber dennoch geht die Dramatik durch Mark und Bein.

Grüße,
Alexander.
Joachim49
Inventar
#7893 erstellt: 28. Aug 2010, 00:15
Radiomitschnitt mp3: Bruckners Dritte: Mariss Jansons mit seinem Amsterdammer Orchester in der Philharmonie in Berlin. (5.9.2008)
Das Orchester ist in den riesigen Steigerungen bis zur Weissglut entfesselt. In den Ländlern im Trio und Schlusssatz meint man Mahler zu hören. Nach dem Schlussakkord ein Augenblick der Stille, bis sich die Spannung bei einem Zuhörer in einer Art Urschrei löst, wie ich ihn noch nie in einem Konzert gehört habe. Wenn man das gehört hat, dann weiss man, warum das Concertgebouworkest Amsterdam von Musikjournalisten auf den ersten Platz in der Weltrangliste der Orchester gewählt wurde.
Nächtliche Grüsse
Joachim
(bei eventuellem Interesse bitte PM schicken)
flutedevoix
Stammgast
#7894 erstellt: 28. Aug 2010, 09:20
Ich habe das Glück, Janssons Karriere schon über längere Zeit in Konzerten bzw. als Aushilfe bzw. Praktikant in Orchestern mitverfolgen zu dürfen. Er ist ein großartiger Dirigent, der immer akribisch vorbereitet mit genauen Vorstellungen in die Probe kommt. Dennoch hört er auf das Orchester, seine momentane Verfassung und arbeitet dies in seine Interpretation ein. Das machen nur wenige Dirigenten, wie ich aus eigener Erfahrung leider zu berichten weis. Ich halte Jansson für einen der herausragenden Dirigenten unserer Zeit (im Gegensatz zu Barenboim oder momentan zumindest Simon Rattle).

Das Concertgebouw ist auch in meinen Augen das momentan kompletteste Orchester der Welt. Furiose Holz und besonders Blechbläser sowie ein ungemein eingespielter, stimmiger, konturierter Streicherkörper ermöglichen dem Dirigenten seine Vorstellungen perfekt umzusetzen. Dabei pflegen die Musiker eine Unabhängigkeit in Bezug auf den Maestro. Ich meine damit, sie haben nicht ihre Lieblinge sondern geben unter jedem Dirigenten ihr bestes. Außerdem hat man bei diesem Orchester wirklich den Eindruck, es spielt um sein Leben, es läßt sich vom Dirigenten aus der Reserve locken. Auch hier wieder leider ein großer Gegensatz zum Beispiel zu den Berliner Philharmonikern, bei denen meist gepflegte Langeweile herrscht, auf absolut höchstem Niveau, aber doch gepflegte Langeweile!
flutedevoix
Stammgast
#7895 erstellt: 28. Aug 2010, 09:37
Da hat man mal einen Abend keine Zeit und dann rockt es hier, was gute Aufnahemn angeht.

@Kaddel64
Vielen Dank für die Förtsch-Empfehlung. Der Komponist war mir bis dato auch absolut unbekannt. Schon allein daher wnaderte die CD sofort auf meinen Merkzettel.

Deine Begeisterung für die Wassenaer-Konzerte teile ich voll und ganz. Es war die erste CD die ich mir dem Amsterdam Baroque Orchestra und Koopmann zulegte. Ich finde, die Musiker setzen die Melodienseligkeit dieser Concerti grossi kongenial um. Dabei niemals in übertriebens Pathos abgleitend, sondern immer dem Zauber des Klanges auf der Spur und das ohne die Sturktur zu vernachlässigen. Großartige Musik grpßartig interpretiert!
Deine Besprechung hat mich inspiriert, diese CD aus dem Platenschrank zu holen und aufzulegen. Eine gute Entscheidung!


@Kings.Singer
Ich kenne die Max-Aufnahme der Johannes-Passion nicht. Ich empfand Hermann Max bei Aufführungen als mitwirkender Künstler wie auch beim Hören von CDs oder im Konzert immer etwas nüchtern, "protestantisch" (ich möchte damit niemanden abqualifizieren oder beleidigen). Ich kann mir allerdings vorstellen, daß er auch, allerdings mit Einschränkungen, eine drammatische Glut entfachen kann.

Ich kenne nur seine Einspielung der Schumannschen Bearbeitung der Johannes-Passion und da spiegelt sich mein oben geäußerter Eindruck wieder. Schön musiziert, gute Sänger, ich vermisse nur etwas den unbedingten Ausdruckswillen.


Übrigens: Auch die Weckmann-CD wanderte schon auf meine Wunschliste. Den Gardiner habe ich schon, ich kann mich den Lobeshymnen nur voll anschließen. Ich finde die CD ebenso überragend wie seine Einspielung des War-Requiem von Britten
Martin2
Inventar
#7896 erstellt: 28. Aug 2010, 15:54

joebhing schrieb:
Wieder Zeit für Musik am späten Nachmittag.
Die Leute Haydn, Brahms, Schumann, Mahler, Schönberg u.v.a. kenne ich zur Genüge aus dem Radio. Da kann sich bei mir nichts mehr entwickeln. Früher aus Neugier ein paar CDs gekauft, habe ich an Liebhaber weiterverschenkt u. ich vermisse sie nie.



Hallo Josef,

das ist wirklich schade, aber dann ist da wohl nichts zu wollen. Aus meiner Sicht vollkommen unverständlich, wie man so musikalisch sein kann, Bach, Händel und andere Barockmusik zu genießen, und dann an der Schönheit späterer Musik völlig vorbeizugehen.

Gut, ich habe auch meine weißen Flecken. Mit Renaissancemusik kann ich bislang auch fast gar nichts anfangen, schätze nur einige wenige Stücke von Monteverdi und Dowland und bei der Generation Schütz, Schein und Scheidt sieht es bei mir auch vergleichsweise düster aus. Auch bei der atonalen Musik bin ich immer noch ein ziemlicher Einsteiger.

Die Frage an Dich ist nur: Glaubst Du allen Ernstes, daß die Musik der Wiener Klassik, Romantik und Moderne wirklich so schlecht ist?

Gruß Martin
ursus65
Stammgast
#7897 erstellt: 28. Aug 2010, 17:32
amazon.de
Wagner Das Rheingold

Ich wollte es wissen. Habe die Stadtbibliothek konsultiert.

Instrumental echt Wahnsinn. Alleine schon der Anfang.

Gesang?! Ich bin noch nicht reif für Opern. Ich konnte nur die Männer versehen.
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7898 erstellt: 28. Aug 2010, 20:03

Martin2 schrieb:

joebhing schrieb:
Die Leute Haydn, Brahms, Schumann, Mahler, Schönberg u.v.a. kenne ich zur Genüge aus dem Radio. Da kann sich bei mir nichts mehr entwickeln. Früher aus Neugier ein paar CDs gekauft, habe ich an Liebhaber weiterverschenkt u. ich vermisse sie nie.

... Glaubst Du allen Ernstes, daß die Musik der Wiener Klassik, Romantik und Moderne wirklich so schlecht ist?

Hallo Martin,
zumindest geschrieben hat Josef nicht, dass Wiener Klassik und Romantik schlecht seien. Woher dieser Rückschluss?
Ich höre auch eine Menge Musik sehr selten bis gar nicht, weil der Funke einfach nicht überspringen will, aber ich würde niemals auf die Idee kommen, die Ursache sei ihre mangelnde Qualität. Ich finde auch überhaupt nichts dabei, wenn man gewisse Bereich, durchaus auch ganze Epochen, ausblendet. Es gibt so viel wirklich gute Musik, dass man sich deswegen nicht langweilen muss. Auch das Gefühl, etwas verpasst zu haben, wäre mir in dem Zusammenhang fremd.

@ ursus65:
Mit Opern habe ich mich auch lange schwer getan, ich höre sie jetzt fast nur noch auf DVD, und das hat mir den Zugang erleichtert. Leihe Dir doch in der Stadtbibliothek mal Opern-DVDs aus. Ich könnte mir vorstellen, dass das zum besseren Verständnis beiträgt.

-----

Bei mir gerade verklungen:

Olivier Messiaen (1908-1992): Turangalila-Symphonie
Jean-Yves Thibaudet, Klavier
Takashi Harada, Ondes Martenot
Royaql Concertgebouw Orchestra, Riccardo Chailly
Decca, 1992

jpc.de

Gruß, Kaddel
Martin2
Inventar
#7899 erstellt: 28. Aug 2010, 21:04
amazon.de

Georg Tintners Version von Bruckners 3. in der Urfassung braucht für diese knapp 78 Minuten, so daß diese Sinfonie eine Monumentalität aufweist, die ihr in den späteren Versionen bei schnelleren Tempi fehlen. Allein der erste Satz braucht 30,5 Minuten. Herrlich der langsame Satz. Das Scherzo dagegen durchaus nicht langsam genommen. Für das Finale läßt sich Tintner wieder Zeit. Überwältigende Krönung dieser monumentalen Sinfonie dann die Wiederkehr des Haupthemas des 1. Satzes in der Coda. Allerdings werden die Streicher dabei von den Bläsern reichlich überdeckt - das ist bei Inbal besser. Aber insgesamt eine Version der 3. zu der ich immer wieder zurückkomme - im Gegensatz zu Inbal, der auch die Urfassung spielt oder Karajan und Jochum.

Die CD ist wirklich nicht teuer und die Urfassung von Bruckners 3. ist ein Muß, wenn man das engagierte Plädoyer von Robert Simpson für diese Fassung ( "Bruckner hat in seinen späteren Fassungen diese Sinfonie zusehens ruiniert") gelesen hat.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#7900 erstellt: 28. Aug 2010, 21:05

joebhing schrieb:
Die Leute Haydn, Brahms, Schumann, Mahler, Schönberg u.v.a. kenne ich zur Genüge aus dem Radio. Da kann sich bei mir nichts mehr entwickeln. Früher aus Neugier ein paar CDs gekauft, habe ich an Liebhaber weiterverschenkt u. ich vermisse sie nie.


Wie Martin habe auch ich mich ein bisschen darüber geärgert. Natürlich kann jeder hören was er will und kann ausblenden was er will. Der Ausdruck "die Leute" hat aber zweifellos etwas abwertendes, als ob die Genannten zweitklassig sind. Insofern glaube ich hat Kaddel Unrecht, wenn er meint, das sei eine wertfreie Äusserung.
Etwas was man zur Genüge kennt, will soviel sagen als "damit lohnt sich die Beschäftigung nicht" oder zumindest "nicht mehr". Und wenn man sagt "Da kann sich bei mir nichts mehr entwickeln", dann sagt man auch "Ich entwickle mich nicht mehr". Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass dies auf Josef zutrifft. Dafür ist er halt zu interessiert.Ich dachte auch mal, dass sich bei mir nichts mit Mahler entwickelt, und ich habe mich getäuscht. Martin entwickelt sich auch, manchmal sogar beängstigend schnell (Schönberg!)
Und so bleibt halt zu hoffen, dass durch Josefs Beiträge auf diesem Forum wir, und durch unsere Beiträge er sich entwickelt.
Freundliche grüsse
Joachim
Martin2
Inventar
#7901 erstellt: 29. Aug 2010, 00:30
Hallo Joachim,

tja solche "Leute".

Ich hörte aus dieser Box:

amazon.de

Schönbergs Streichquartette 1+2.

Erstaunlich dabei, daß Schönberg im ersten Quartett ein Thema zu repräsentieren weiß, daß jedem, wirklich jedem Meister tonaler Musik Ehre gemacht hätte - unmittelbar eingängig. Im letzten Satz kommt es wieder, aber was dazwischen liegt - schwer, sehr schwer, wie ich sowieso der Meinung bin, daß atonale Musik vermutlich auch nicht schwerer ist als tonale.

Das 2. Quartett - zum Anfang bemerkenswert moderat - aber das ändert sich, aber ich mag diese "Luft von fremden Planeten".

Gruß Martin
joebhing
Inventar
#7902 erstellt: 29. Aug 2010, 06:50
Hallo!
War gestern etwas unterwegs. Einkaufen bei einem Platzhirschen, da hab ich diese CD gefunden sogar etwas günstiger. Diese wird heute abgespielt:
jpc.de

Kaddel64 schrieb:
zumindest geschrieben hat Josef nicht, dass Wiener Klassik und Romantik schlecht seien.

...das kann ich gerne unterschreiben.
Da schaue ich mir gerne W.A. Mozart an. Wunderbare, geniale, fröhlich beschwingte Musik quer durch das Schaffen. Ein Wunderkind ja, ein Meister klass. Musik ja, aber ich persöndlich höre in weniger. Für mich klingt die Musik zu übertrieben fröhlich, kommt nicht immer 100% in meinem Herzen an.

@Joachim & @Martin2: Natürlich bin ich generell interessiert und ich entdecke hier ja auch wahrlich einiges Interessantes. Höre da u. dort auch mal rein.
Der Begriff "Leute" war wertfrei ausgedrückt, da ich kaum mit diesen Persönlichkeiten und Meistern seiner Zeit einfach wenig in Berührung komme. Genau so wie mit den "Leuten" aus der musikal. Sendung "Grand Prix der Volksmusik" - auf einem Thread höher wird es sicher auch genug "Leute" geben, die in dieser Musik das einzige Wahre und meisterhafte Werk sehen. So und bevor ihr nun, einzelne Wörter herauspickt: Ich schreibe immer locker einfach heraus, sicher sollte ich da und dort etwas mehr nachdenken, aber so bin ich nun mal, werd mich natürlich bemühen da und dort auch mal zu verbessern aber vermutlich das höhere Niveau nicht erreichen als Kind vom Lande. Als Avatar verwende ich Bruckner. Wenn ich die Werke nach einer Hitparade ordnen würde, müßte ich wohl Bach nehmen. Aber nein, werd ich nicht machen, da die Person Bruckner mir am nächsten kommt und schließlich bin ich nur einige wenige Kilometer neben Bruckner geboren.


Von Bruckners ländlicher Herkunft und religiöser Erziehung her lassen sich auch die Schwierigkeiten bei der Eingliederung in die bürgerlich-liberale Wiener Gesellschaft verstehen. Seine Art sich zu kleiden, die sprachliche Ausdrucksweise und das Verhalten entsprachen nicht den Normen der bürgerlichen Gesellschaft. Er war mit einem Wort nicht "salonfähig".

Quelle: www.antonbruckner.at

Grüße! Josef


[Beitrag von joebhing am 29. Aug 2010, 17:38 bearbeitet]
klassik-eddie
Stammgast
#7903 erstellt: 29. Aug 2010, 07:39
amazon.de
markus1993
Ist häufiger hier
#7904 erstellt: 29. Aug 2010, 07:45
Bach Air .... Wunderschön
joebhing
Inventar
#7905 erstellt: 29. Aug 2010, 09:05
Gerade jetzt bei mir, daraus läuft jetzt bei mir die 9. Scheibe, eines meiner Lieblingssongs "Gott ist mein König"
amazon.de
Grüße!
Joachim49
Inventar
#7906 erstellt: 29. Aug 2010, 10:32
Hallo Josef,
dachte ich auch, dass Du ein Brucknerfan sein musst und deine Klassik und Romantikabstinenz nicht generell gilt. Und locker herausschreiben tun wir hier hoffentlich alle, das hat nix mit Niveau oder ländlicher Herkunft zu tun. Es gibt mehr als genug Beitrâge von mir selbst,die "locker herausgeschrieben" sind, und die ich anders formuliert hätte, wenn ich etwas zögerlicher geschrieben hätte. Meine Bemerkung war auch mehr an kaddel gerichtet, der die Formulierung "neutral" fand.
Aber eine Bemerkung zu Mozart: "übertrieben fröhlich" ??? Mir scheint es eher so, dass seine Musik nur selten (übertrieben) fröhlich ist. Allerdings gibt es bei ihm, um eine Formulierung von Hildesheimer zu verwenden, manchmal eine trostlose Fröhlichkeit. Und das meiste, was bei Mozart zunächst fröhlich erscheint, ist doch auch häufig eingetrübt. Die grossen (Klavier)konzerte, die späten Sinfonien, die Quartette und Quintette, die Opern, - ich vermag sie nicht zu entdecken, die "übertriebene Fröhlichkeit". Eine Arie wie "Der Vogelfänger bin ich ja ..." ist bei Mozart eher selten und hat wohl auch etwas karikaturales.
Freundliche Grüsse
Joachim
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7907 erstellt: 29. Aug 2010, 14:32

Joachim49 schrieb:
Meine Bemerkung war auch mehr an kaddel gerichtet, der die Formulierung ["die Leute Haydn, Brahms, Schumann..."] "neutral" fand.
... und der sich mit dieser Interpretation, lieber Joachim, wiederum missverstanden fühlt.

Nein, ich wehre mich vielmehr gegen die von Martin wiederholt geäußerte, pauschale Unterstellung, dass, wenn jemand bestimmte Musik nicht hört, dies seinem vernichtenden Werturteil gegenüber dem Komponisten und dessen Schaffen gleichkommt.

Ich kann nur für mich sprechen: Ich höre besonders gern die Musik, die mich berührt, die mir etwas mitzuteilen hat. Mit "der anderen" beschäftige ich mich gewiss auch immer mal wieder, aber auf einer anderen Ebene. Ich kann eine "emotionale Bindung" zu einem Kunstwerk doch nicht erzwingen! Das ist etwas Individuelles, dem einen gelingt's, dem anderen nicht. Und Gott sei Dank sind die Geschmäcker verschieden. Aber ich will mit meiner Zurückhaltung beispielsweise bei der 2. Wiener Schule beileibe nicht ausdrücken, dass jene Werke qualitativ minderwertig seien!! Der Gedanke ist mir vollkommen fremd und erscheint mir abwegig. Nur darum ging es mir.

Gruß, Kaddel

-----

Bach: Kantaten am 13. Sonntag nach Trinitatis (BWV 77, 164, 33)
Monteverdi Choir, EBS, Gardiner (SDG 2000)

jpc.de
op111
Moderator
#7908 erstellt: 29. Aug 2010, 17:33
Bach / Stokowski: Orchestertranskriptionen
Passacaglia und Fuge c-moll BWV 582
Englische Suite Nr. 2 a-moll BWV 807 (Auszug)
Suite (Ouvertüre) für Orchester Nr. 3 D-Dur BWV 1068 (Auszug)
Partita für Violine solo Nr. 3 E-Dur BWV 1006 (Auszug)
Toccata und Fuge d-moll BWV 565

Bartok: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug, Celesta
Ibert: Escales
Martin: Petite Symphonie concertante

Stokowski SO, Orchestre National de la Radiodiffusion
Francaise, Houston SO, Los Angeles PO, Berlin PO, London
SO, Symphony of the Air,
Leopold Stokowski

EMI , ADD/m, 1956-1960

aktuell in
jpc.de
Martin2
Inventar
#7909 erstellt: 29. Aug 2010, 17:36

Kaddel64 schrieb:


Nein, ich wehre mich vielmehr gegen die von Martin wiederholt geäußerte, pauschale Unterstellung, dass, wenn jemand bestimmte Musik nicht hört, dies seinem vernichtenden Werturteil gegenüber dem Komponisten und dessen Schaffen gleichkommt.



Nein, dann hast Du mich wiederum mißverstanden. Ich wollte niemandem etwas unterstellen. Anderseits stellen für mich Diskussionen dieser Art das Salz in der Suppe dar. Man kann es für mein Gefühl mit der Höflichkeit auch übertreiben, wenn man alles, was hier in diesem Forum geäußert wird, einfach stehen läßt. Aber selbstverständlich darf Josef die Musik hören, die ihm gefällt, und ich und Du und jeder. Darum kanns doch nun wirklich nicht gehen.

Und ich bin selber jemand, der sehr freimütig in dem ist, was ihm gefällt oder nicht gefällt. Und es kann auch Bachs H Moll Messe sein, oder die späten Beethoven Streichquartette, Wagner oder Joseph Haydn oder Schumann Lieder oder Schütz oder Palestrina oder Wiener Schule - ich habe in diesem Forum noch nie ein Blatt vor den Mund genommen, auch bei den größten "musikalischen Heiligtümern" nicht, wenn ich etwas langweilig, fade oder sogar abstoßend fand. Und das hat mich persönlich immer auch weiter gebracht, ganz einfach durch das Feedback, was ich bekommen habe. Ein solches Feedback wollte ich auch Josef geben, in der Hinsicht, daß er für mein Gefühl einfach zu viel in der Musikgeschichte ausblendet. Denn daß einem "bestimmte Sachen" nicht gefallen, das wird wohl immer so sein. Aber einen so großen Bereich der klassischen Musik auszublenden, finde ich eben verkehrt und nur das wollte ich schreiben. Und ist dies falsch, dies so zu schreiben?

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#7910 erstellt: 29. Aug 2010, 17:38

joebhing schrieb:
Gerade jetzt bei mir, daraus läuft jetzt bei mir die 9. Scheibe, eines meiner Lieblingssongs "Gott ist mein König"
amazon.de
Grüße! :prost


Hallo Josef,

diese Box ist über Amazon Marketplace ja bemerkenswert günstig zu bekommen. Leider habe ich schon 5 CDs daraus, aber die kann man ja möglicherweise verschenken und sich diese Box mal holen. Ich denke darüber nach.

Gruß Martin
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7911 erstellt: 29. Aug 2010, 18:02

Ein solches Feedback wollte ich auch Josef geben, in der Hinsicht, daß er für mein Gefühl einfach zu viel in der Musikgeschichte ausblendet. Denn daß einem "bestimmte Sachen" nicht gefallen, das wird wohl immer so sein. Aber einen so großen Bereich der klassischen Musik auszublenden, finde ich eben verkehrt und nur das wollte ich schreiben. Und ist dies falsch, dies so zu schreiben?
Ganz und gar nicht, Martin. So klingt es für mich in Ordnung. Es geht mir auch nicht um den Umgangston oder eine Ausdrucksweise. Allein Deine Schlussfolgerung "Glaubst Du allen Ernstes, daß die Musik der Wiener Klassik, Romantik und Moderne wirklich so schlecht ist?" halte ich für ungerechtfertigt - oder sagen wir einfach: Ich kann sie nicht nachvollziehen.

-------

Weiter geht es mit purer "Spielmusik":

Samuel Scheidt (1587-1654): Ludi musici (Auswahl)
Musica Fiata Köln, Roland Wilson
CPO, 2003

jpc.de

Die Canzoni und Tänze werden abwechslungsreich "registriert", geraten dadurch außerordentlich farbig. Das Ganze wird virtuos - durchaus mit einigem Risiko (ein lustiger, unüberhörbarer Kiekser im 2. Cornetto blieb ohne Korrektur) - und mit hörbarer Freude am Spiel dargeboten. Die Bläser sind einfach exzellent.
joebhing
Inventar
#7912 erstellt: 29. Aug 2010, 18:29
Da es um mich ja noch zu gehen scheint, kann ich bezügl. der Wiener Klassik u. meine Person und meine Unkenntnis darüber gerne etwas dazu schreiben. In der geldarmen Ausbildungszeit, habe ich als Schüler hier in Wien, mir ständig günstige Studentenkarten für die Oper (supergünstig damals) besorgt und Mozart´s Oper auf und ab gehört. Als Vorprogramm zu Bruckner´s genialen Symphonien als hochgenuß durfte ich auch mehrere z.b.Haydn Symphonien hören.
Sehr schön auch Schuberts Quintett in c-dur D956. Genau wie Violin, Chello, Symphonien u.v.a. Werke von Betthoven. Genug im Regal.
Bei großen Meistern (keine Leute) wie Berg, Schönberg, Hindesmith höre ich auch öfter mal rein, dreh aber meist ab, geht irgendwie nicht.
So jetzt hoffe etwas geholfen zu haben über die ca. <5% die über meine Lautsprecher kommen.

Mein Wunsch hier wäre es, daß man nicht jedes Wort mit dem Scalpel behandelt und wir alle einfach etwas locker und mit Interesse an die Sache rangehen können.

Grüße Josef


[Beitrag von joebhing am 29. Aug 2010, 18:30 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7913 erstellt: 29. Aug 2010, 19:06

joebhing schrieb:
Mein Wunsch hier wäre es, daß man nicht jedes Wort mit dem Scalpel behandelt und wir alle einfach etwas locker und mit Interesse an die Sache rangehen können.


Heinrich Schütz (1585-1672): Kleine geistliche Konzerte SWV 282-337
daraus die letzten Concerti ab SWV 322
Weser-Renaissance Bremen, Manfred Cordes
CPO, 1999

jpc.de

Tadellose Sänger und Instrumentalisten. Unangestrengt und klangschön wird musiziert, insgesamt sehr überzeugend. Es wäre wünschenswert, wenn Manfred Cordes seine Schütz-Reihe bei CPO zu einer Gesamteinspielung abrundet.
Martin2
Inventar
#7914 erstellt: 30. Aug 2010, 06:33
amazon.de

Gestern gehört: Diese nur noch über Amazon Marketplace zumindestens neu teure Scheibe. Roy Harris 3. mit Bernstein ist phantastisch. Randell Thompsons Sinfonie ist allerdings wohl eingängig, aber meilenweit von wirklicher Noblesse oder Faszination entfernt, ich mochte sie dann irgendwann nicht mehr hören. Den David Diamond sollte ich mir aber bei Gelegenheit mal wieder rein ziehen.

amazon.de

Mozart Streichquintett KV 515

Das ist eine andere Hausnummer als dieser Randell Thompson

Auch dieses:

amazon.de

Sinfonien 40 und 41 mit Szell, eine wunderbare Aufnahme.

Gruß Martin
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