Ist Rock von gestern?

Wo ist denn jetzt die Rockattidüde?

peacounter (Beitrag #4816) schrieb:

wenn ein musiker auf der bühne behauptet, das wäre ein geiler abend für ihn und das publikum wäre das geilste auf der ganzen tour, dann erwarte ich nicht mehr "realness", als wenn ein kellner vor dienstantritt runterschluckt, dass er ne ehekrise hat und die rechnungen nicht zahlen kann, sein gute-laune-gesicht aufsetzt und seinem gast das gefühl gibt, dass er ihn ganz besonders gerne mag. dann (und NUR dann) ist er ein wirklich guter kellner.

Was für ein gequirlter Käse! Und Sinnbild dafür, was heutzutage unter Entertainment verstanden wird ... gruselig!

Rock on,
Olli

Jo. Früher war Rock noch echt!

Beaufighter (Beitrag #4817) schrieb:

Ich finde jedoch daß man sich mit seiner Profession auch selbstverwirklichen kann.

Sicher, aber das ist bei Musikern halt nicht anders als bei anderen Professionen auch. Nur wird bei Musikern gern von "untrue", "Verrat" oder "nur wegen dem Geld" gesprochen, wo man bei anderen Berufen keinen Gedanken dran verschwendet.

Ich denke, es gibt, wie in jeder Branche, auch unter Musikern Graustufen zwischen absoluter Selbstverwirklichung und selbstverleugnender Prostitution.

Ich befürchte allerdings, dass peacounter da tiefere und ehrlichere Einblicke in das Geschäft hat als ein x-beliebiger Konsument...

Wie kannst Du nur davon ausgehen, dass hier die Foristen nicht genau wissen, was Rock ist?
Jehova!

kölsche_jung (Beitrag #4822) schrieb:

Ich befürchte allerdings, dass peacounter da tiefere und ehrlichere Einblicke in das Geschäft hat als ein x-beliebiger Konsument...

Deshalb glaube ich ihm ja auch. Ich versuche nur darzulegen, dass das, was er sagt, kein Grund für Entsetzen sein muss.

Auch mein Job fühlt sich von innen anders an, als sich das manche von außen betrachtend vorstellen. Und ich denke, auch Erbse will nichts weiter, als den Job des Musikers zu entmystifizieren. Genau so wenig, wie Notärzte in ihrem Job von einem heroischen Rettungswillen, sondern von Professionalität und ganz normalen menschlichen Motiven geleitet werden, ist der Musiker ein Musikengel, der ausschließlich von der Göttlichkeit der Musik getragen handelt. Das ist einfach normal und auch ok so. Das wollen manche nur nicht wahr haben.

Da fehlt ein k. Sonst passt es nicht.......

Pigpreast (Beitrag #4824) schrieb:

... ich denke, auch Erbse will nichts weiter, als den Job des Musikers zu entmystifizieren. ...

was dem ein oder anderen (zahlenden) Konsumenten dann schwer mißfällt ...

Es mag ja eine schöne Vorstellung sein, Teil etwas "ganz besonderen" (in dem Fall Teil des Publikum des schönsten Abends eines Anderen) zu sein ... mE ist dies aber nur eine "Vorstellung", ich gehe davon aus, dass die meisten Künstler/Bands sich kaum erinnern in welcher Stadt sie vor 3 Tagen gespielt haben ...

Es mag da Ausnahmen geben, aber selbst bei dem Auftritt der FooFighters letztes Jahr in Hamburg, bei dem Dave Grohl einen außergewöhnlich spezifischen Bezug zu Hamburg geliefert hat würde ich eher auf eine sehr gut arbeitende PR-Abteilung schließen ...

Wobei ich da auch ganz bei Erbse bin, das ist einfach sehr gutes Entertainment ... ich (als Konsument) will doch gar nicht, dass Künstler A da oben auf der Bühne steht und "mir" erzählt, wie anstregend so ne Tour ist (was sie sehr wahrscheinlich ist), dass ihm die Knochen weh tun und er traurig ist, weil der Hund eines guten Freundes letzte Woche eingeschläfert werden musste ... ich will doch nur einen unterhaltsamen Abend haben

Ich erwarte ja, wenn ich game of thrones gucke auch keine Dokumentation

Och, das fällt einem doch wohl früh auf das die Leute auch "nur" arbeiten. Mit dem fleißigem Besuch von Konzerten entmystifiziert sich das doch von selbst.

Sicher, aber das ist bei Musikern halt nicht anders als bei anderen Professionen auch. Nur wird bei Musikern gern von "untrue", "Verrat" oder "nur wegen dem Geld" gesprochen, wo man bei anderen Berufen keinen Gedanken dran verschwendet.

Hier muss man aber doch noch eine Differenzierung vornehmen. Bei allen Berufen wo das Gefühl zu anderen Menschen eine größere Rolle spielt ist eine Berufung schon sehr wichtig. Einem Pastor der seinen Job nicht auch lebt wird man irgendwann anmerken das er nicht gut in seinem Job funktioniert. Ein Drummer der ganz einfach Auftragsarbeiten annimmt um Geld zu verdienen macht doch keiner einen Vorwurf.
Ich kenne niemanden der Ian Paice "untrue", "Verrat" oder "nur wegen dem Geld" da jemals was unterstellt hätte. Doch sein Produkt Deep Purple hat er schon gelebt.

Ob er mich da im allgemeinen als Kundschaft oder Fan sieht? Wen juckt das denn.

Und das ein Arzt nicht den Alltag einer Nachmittags Serie hat, dass ist aber jetzt auch nichts wirklich neues für einen durchschnittlich geratenen Homosapiens.

Gruß Beaufighter

Die SZ hat dazu auch eine Meinung
https://www.sueddeutsche.de/stil/musik-solo-fuer-sie-1.4271931

Ja ... damit wäre zumindest der TE vollauf bestätigt.
Ein für mich recht zentrales Zitat: "Figuren wie Eric Clapton, Jimmy Page oder auch Cobain, die Generationen von Jungs an die Klampfen getrieben haben. Sie interessieren längst keinen Menschen unter 40 mehr."

Ich denke, dem Artikel ist aus rein kommerzieller Sicht durchaus beizupflichten.
Aus künstlerischer Sicht empfinde ich ihn persönlich allerdings als sehr selektierend mit offenbar sehr beschränktem Background (des Autors).

Rock on
Olli

Beaufighter (Beitrag #4827) schrieb:

Und das ein Arzt nicht den Alltag einer Nachmittags Serie hat, dass ist aber jetzt auch nichts wirklich neues für einen durchschnittlich geratenen Homosapiens.

Mir ging es ja auch nicht um den Alltag, sondern um das Gefühl beim Arbeiten. Und da merke ich an den Fragen, die mir manchmal privat zu meinem Job gestellt werden, schon, dass sich die Leute das meist anders vorstellen, als ich es selbst empfinde. Sie betrachten es halt aus ihrer Sicht. Da ist Gesundheit etwas Essentielles und lebensbedrohliche Situationen sind etwas Existenzielles. Ist es ja auch, aber ich betrachte das mit einer professionellen Distanz, was aber eben nicht bedeutet (und darauf wollte ich hinaus), dass es mir am Ar*** vorbei geht.

Und so stelle ich mir das bei Musikern eben auch vor. Sie nehmen die Musik ernst, aber es ist ihr Arbeitsmaterial. Sie sind davon nicht so ergriffen wie der Fan, was aber nicht bedeutet, dass ihnen am Ar*** vorbei geht, was der Fan empfindet.

Och, das fällt einem doch wohl früh auf das die Leute auch "nur" arbeiten. Mit dem fleißigem Besuch von Konzerten entmystifiziert sich das doch von selbst.

Na ja, für manche offensichtlich nicht.

Bei allen Berufen wo das Gefühl zu anderen Menschen eine größere Rolle spielt ist eine Berufung schon sehr wichtig. Einem Pastor der seinen Job nicht auch lebt wird man irgendwann anmerken das er nicht gut in seinem Job funktioniert. Ein Drummer der ganz einfach Auftragsarbeiten annimmt um Geld zu verdienen macht doch keiner einen Vorwurf. Ich kenne niemanden der Ian Paice "untrue", "Verrat" oder "nur wegen dem Geld" da jemals was unterstellt hätte. Doch sein Produkt Deep Purple hat er schon gelebt.

Und genau diesen Dualismus teile ich eben nicht. Auf der einen Seite der Mucker, der um des schnöden Mammons Willen mit guter Mine zum bösen Spiel Sachen spielt, die ihm eigentlich zuwider sind - und auf der anderen Seite der sich selbst verwirklichende Künstler, der für seine authentischen Orgasmen auf der Bühne das Geld quasi nur nebenbei bekommt. Wenn man eine Sache professionell betreibt, ändert sich die Einstellung automatisch, was nicht heißt, dass man nicht mehr zu dem stehen kann, was man tut. Und das auch, wenn das Arbeitsmaterial die Gefühle des Klientels beinhaltet. Wieso sollte das da anders sein?

Gerade die Begriffe "Berufung" und "seinen Beruf leben" halte ich da für verklärend. Natürlich glaubt ein Pfarrer an Gott, ein Musiker hat von vornherein eine Vorliebe für Musik und ein Arzt folgt einem speziellen Ethos - aber letztlich machen all diese Leute nichts anderes als Bäcker, Physiker, Steuerfachgehilfen, Hotelfachleute oder was weiß ich wer: Sie haben einen Beruf gewählt und füllen ihn mit dem, was sie für richtig halten.

Der gute Ian trommelt seit gefühlt 200 Jahren smoke on the water... Entweder ist der inzwischen völlig abgestumpft oder der macht das für Geld...

Der hat zwischen drin so viel Auftragsarbeiten gemacht daß es schon bald nicht mehr wahr ist.
Bei Golden Earring ist es mit Radar Love das gleiche, ich glaube ihnen sogar das sie das Live immer noch gerne machen weil der Response aus dem Publikum auch die Jungs nicht ganz kalt lässt.

@ Pig: Ich persönlich weiß nicht viel über den Beruf eines Arztes.
Und private Fragen die ich vielleicht hätte würden auch bestimmt unwissend wirken
Natürlich ist letztendlich alles ein Job. Das wollte ich ja mit dem Bsp. Mama andeuten, auch das ist mitunter ein Job, es ist aber auch eine private familiäre Kiste. Es gibt Dinge die man in einem Job gerne macht und Dinge die man nicht so gerne macht.

Ich bin ja auch gar nicht der Meinung das Peacounter unrecht hat.
Ihr müsst mich nicht davon überzeugen daß die alles keine überzeugten Lebenskünstler sind.

Gruß Beaufighter

Ich empfehle jeden Schlagzeuger der Rockmusik auch mal so was zu spielen leichte Schlagzeug Musik
dann kommt bestimmt Freude auf.

Natürlich lässt es sie nicht kalt und die Vokabel "abgestumpft", die ich von Leuten bezüglich meines Jobs auch oft höre, trifft es ebenfalls nicht. Die Einstellung ist jeweils eine professionelle. Das ist auch Freude bzw. Interesse, aber eben nicht vergleichbar mit der Ergriffenheit bzw. Betroffenheit, die Bei Fans bzw. Patienten herrscht und die gerne auf die Akteure projiziert wird.

Gomphus_sp. (Beitrag #4833) schrieb:

dann kommt bestimmt Freude auf. :D

Noch mehr Freude kommt für einen Schlagzeuger imho hier auf

@volvo740tius, Cool. Da bleibt vom Xylophon nicht mehr viel über, wenn der
"Metal Percussionist" Lachenmann spielen soll.

Zum Thema Schlagzeug lasse ich das und das mal hier, zum Spaß

eine der jetzt schon großen Meisterinnen des Schlagzeugs kommt aus Japan oder ist zumindest japanischer Herkunft.

; Senri Kawaguchi

die Kleine kann von Metal, Fusion und Jazz wirklich alles spielen!! ein absolutes Tier und dürfte viele namhafte Kollegen ziemlich alt aussehen lassen. Ich kenne wirklich viele Weltklassedrummer, aber so etwas Ausgreiftes in den jungen Jahren hab ich noch nie gesehen. Ein weibliche Ausgabe von Mozart des Schlagzeugs.. Schlichtweg der Hammer, die Frau...

Jepp, hör mal ins Album A la mode, An Gitarre und Bass sind auch Hammer-Musiker, weiß aber nicht wer da spielt... Youtube

Edit: auch nicht schlecht (Junna)

merci

Hat ja auch schon mit Guthrie Govan bzw den Aristocats gespielt. ...

Das mit Malmsteen hatte ich gestern gesucht und heute nicht mehr wiedergefunden, klasse.
Die Live Sachen mit Philip Saisse am Keyboard sind auch hörenswert, ist aber Jazz bzw Fusion
Die Kleine kann, ich wiederhole mich, wirklich alles und das absolut authentisch und mit Herzblut. Eine Macht am Schlagzeug. .

Basstian85 (Beitrag #4839) schrieb:

Jepp, hör mal ins Album A la mode, An Gitarre und Bass sind auch Hammer-Musiker, weiß aber nicht wer (Junna)

Jan da noch mal reingehört
An der Gitarre hört sich verdammt nach Greg Howe an, zumindest von Sound und Phrasierung. .

Ich glaub da ist was beim zitieren schiefgelaufen - Junna, ist ein anderes Mädel - (etwas jünger als Senri) aus dem Malmsteem Cover Video.

Edit: War auch blöd von mir geschrieben. Greg Howe kannte ich noch nicht. Geil. Über Youtube gibts so viele Koryphäen zu entdecken...

Ich glaube, die Asiaten haben da drei Mädels am Start. Aber von der Senri hatte ich da gestern auch was im Metal Bereich gefunden, nur heute nicht mehr wiedergefunden. Egal, sind Ausnahmekünstlerinnen. .

Ps: Europäer können sich die Gesichter von Asiaten auch nicht einprägen und den Asiaten geht es umgekehrt mit unseren Visagen nicht anders, wenn man den Forschern glauben darf...😄😆

Oder das hier 🤗🤗🤗


the Wondegirl

Wundertüten gab es schon immer...

So kann man hier beispielsweise sehen wie sich das Keyboard Spiel seit den Doors in einer freien ungestümen Welt entwickelt hat.



Mario Mathy Jumping Dance

Hier kann man den ungestümen Spirit des Rocks sehen und hören.

Gruß Beaufighter

Um Gottes Willen!
Dann schon lieber diese "Special Interest" Girlies da oben...

Beaufighter (Beitrag #4846) schrieb:

... Hier kann man den ungestümen Spirit des Rocks sehen und hören. ...

wenn man "Rock" so weit auffächert, wird Rock tatsächlich nie von gestern sein ... am Ende allen Lebens, wenn es nur noch die kosmische Hintergrundstrahlung gibt ... aber die ist dann wohl auch noch "Rock" ...

übrigens besserer Rock als der Song aus deinem komsichen Video ...

and now playing ... "all the dead gods" mit "the kosmische Hintergrundstrahlung Part One" ... Rock ON

Jooo, das war nicht ernst gemeint. Ruhig bleiben. Selbst ich finde in dem Video nur einen Musiker der wahrscheinlich miese Drogen nahm.

Hab ich doch ein paar Beiträge vorher schon gepostet (längere Version) - der is cool, was? Gibt auch BabyMetal Cover von ihm (oder ihr? )...

Der Song ist von Anpanman - Eine japanische Zeichentrickserie für Kinder youtube

Beaufighter (Beitrag #4849) schrieb:

Jooo, das war nicht ernst gemeint. Ruhig bleiben. Selbst ich finde in dem Video nur einen Musiker der wahrscheinlich miese Drogen nahm.

Drogen sind das letzte was mir bei dem Video einfällt. Eher son esoterisches Bibelkreisselbstbefreiungsritual...

Knalltüte - Statt Wundertüte?

Yo! Oder Bibel statt Bong.

Hallo! Wird hier etwa wieder das rockige Lebensgefühl verulkt?

Immerhin...
Hier wird mitlerweile malmstein als rock verkauft...
Und das wird im gegensatz zu meinen freveleleien zu rock als pop nichtmal kommentiert.
Wie auch immer...
Vermutlich liege ich richtig mit meiner streng alphabetischen sortierung der plattensamnlung und muss mir keine gedanken machen, ob "who killed bambi" eigentlich rock ist oder wie sich ein stück transformiert, wenn es zuerst von joan jett und dann von brit spears verwurstet wird...

Ich geh jetz ma die olle prügeln.
Also die mit den 2 p90ern, den brandnarben am hals und dem ausgeleierten grip an der dose, nä?

Das hört sich nach Rocklebensgefühl an......

Wunderbar....

Mal was Lesenswertes "zum Thema"....

Zum Tod von "Rockpalast"-Erfinder Peter Rüchel
Hochamt für Rockjünger

... zumindest für diejenigen hier, die bereits selbst "von gestern" sind.....

Rock der Gegenwart mit allem, was dazugehört: Gitarren, Melodien, Härte, Stimmungen... Und lebendig, oder besser erst seit kurzem wieder aufgelöst:
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Black_Crowes

War die Lieblingsband eines guten Freundes in meiner Zivi-Zeit. Also so 1989/90. Voll die Gegenwart...

2008 https://de.wikipedia.org/wiki/Warpaint_(Album)

Die Rolling Stones haben sich auch noch nicht aufgelöst...

Aber die Abschiedstour lief wenigstens, oder?

Nun ja, rein vom Lebensalter her lässt sich von den ehemaligen BC-Mitgliedern noch etwas erwarten.

Pigpreast (Beitrag #4861) schrieb:

War die Lieblingsband eines guten Freundes in meiner Zivi-Zeit. Also so 1989/90. Voll die Gegenwart... :L

Dein Zivi-Kollege war am Puls der Zeit: 1989 wurde die Band schließlich erst gegründet. "Der frühe Vogel fängt den Wurm"...
Hauptsache die Musik eckt an und ist auch laut.

Hörstoff (Beitrag #4865) schrieb:

Dein Zivi-Kollege war am Puls der Zeit: 1989 wurde die Band schließlich erst gegründet. "Der frühe Vogel fängt den Wurm"...

Nun ja, es war die Zeit des "Sleaze Rock", er stand drauf (ich war dem Zeugs übrigens auch nicht abhold) und hatte daher die Neuerscheinungen auf dem Schirm.

Dass er damit am Puls der Zeit war, ist offensichtlich. Im Sinne des Threads wäre die Frage, ob es die Black Crows heute noch sind bzw. vor Kurzem noch waren.

Hauptsache die Musik eckt an

Wie süß. Bei wem denn?