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"Tapedeck-Reparatur" Thread

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ES-Fan
Stammgast
#11401 erstellt: 29. Mrz 2022, 13:58
Es geht doch nichts über ein schönes Hobby


[Beitrag von ES-Fan am 29. Mrz 2022, 13:59 bearbeitet]
Knilch13
Stammgast
#11402 erstellt: 29. Mrz 2022, 14:57
So Leute, die Fehler sind lokalisiert und hoffentlich behoben.

IMG-20220329-WA0007
IMG_20220329_140921

Der kleine Kondensator hatte statt 4,7 über 10uF, zum Glück hatte ich noch was aus meiner Großbestellung übrig.

Und der Motor überraschte mich mit einem weiteren Problem.

IMG_20220329_141443

Das hochwertig gefertigte Gegenlager an der Rückseite war gebrochen. Aceton ging nicht also mit klassischem Sekundenkleber den Plastikring wieder befestigt.

Motor ist drin, läuft gerade am Netzteil und ist quasi unhörbar. Bei der Gelegenheit spendierte ich ihm natürlich noch einen Tropfen Sinterlageröl auch auf das dann zugängliche, hintere Lager :-).

Jetzt NUR noch wieder zusammenbauen und die 142 Schritte (leichte Übertreibung) der Kalibrierung abarbeiten.
Maik_P.
Neuling
#11403 erstellt: 29. Mrz 2022, 18:19
Danke für die Info mit dem zu großen Idler-Gummi. Heute kam der passende Ersatz und nun läuft das Tape auch wieder. War nur nochmal Fummel-Arbeit (hoffentlich so schnell nicht wieder...).
Rabia_sorda
Inventar
#11404 erstellt: 29. Mrz 2022, 18:22
War der originale Elko denn auch polar? Daran kann ich keine Polung erkennen.
Manfred_K.
Inventar
#11405 erstellt: 29. Mrz 2022, 20:34
@Knilch13: Mit meinem Multimeter kann ich ebenfalls Kapazitäten messen. Bei defekten Elkos werden da manchmal auch erheblich höhere Werte angezeigt. Die Sache ist klar, der Elko ist defekt.

Bin gespannt und drücke die Daumen.

@ghaliläo: Ich kaufe ebenfalls gerne defekte Geräte und sehe es als Herausforderung diese zu reparieren. Hat was von "Wundertüte". Und wenn dann alles gerichtet ist, können wir mit gutem Recht von einer Revision sprechen. Ich therapiere mich damit selber

Mich ärgern auch immer wieder die Typen auf Kleinanzeigen und Co, welche nach irgendeinem Youtube-Video irgendeinen Riemen in die Geräte pfuschen und dann lauthals von "komplett revidiert" in Ihren überteuerten Anzeigen faseln. Wenn dann noch der "Kenner" erwähnt, von Kult geredet und alles als RAR angepriesen wird, schwillt mir der Kamm!

Aber das Beste sind die Typen, welche die technischen Daten seitenweise vom Hifi-Wiki kopieren und damit Ihre abgehalfterten Geräte anbieten, welche meist nicht einen Bruchteil dieser technischen Daten erreichen.
Knilch13
Stammgast
#11406 erstellt: 29. Mrz 2022, 21:28
@Rabia: der originale Elko war polar, das positive Beinchen war schön lang und am Motorgehäuse angeschweißt… da musste ich mit Lötzinn und dem neuen Beinchen ein wenig basteln ;).

Also mal zum Abrunden meine ersten Gedanken zum Superscope CD-330. Nachdem ich den Frequenzgang nach Kalibrierung gesehen habe, war ich zuerst einmal etwas enttäuscht aber habe nun etwas länger über das Gerät an sich und darüber nachgedacht, was es eigentlich alles kann ;). Aber mal von vorne.

Einige Punkte im Service Manual habe ich übersprungen, denn dazu hätte das Laufwerk erneut ausgebaut werden müssen weil irgendwelche Potis oder andere Regler unter dem Mechanismus verbaut waren. Die meisten wichtigen Einstellungen können „von hinten“ durch Löcher in der Platine gemacht werden. Ich hatte irgendwann einfach keinen Nerv mehr .

Kalibriert sind Wiedergabe und Aufnahme. Bias-Trap, Dolby-Feineinstellung und solche Dinge habe ich ausgelassen.

Als ich dann das erste Mal versucht habe, eine TDK D60 zu kalibrieren, war ich etwas ernüchtert.

TDK D60

Ein ausgeprägter Buckel, die Reichweite in die hohen Frequenzen nicht wirklich weit und auch der Bassbereich etwas unterrepräsentiert. Ewig lange habe ich daran rumgedreht um es zu verbessern bis ich mal auf die Idee kam, eine TDK SA60 einzulegen, natürlich mit EQ und Bias passend eingestellt. Und siehe da, mit etwas Geduld zauberte ich das hier aus dem Gerät.

TDK SA60

Das ist doch schonmal gar nicht schlecht, auch eine BASF Ferro Extra I war danach deutlich linearer, die TDK scheint in den Höhen deutlich sensibler zu sein, vielleicht sollte ich die D60 als meine Standardkassette für die Kalibrierung nochmal überdenken.

Nachdem ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich alles wieder zusammen hatte (der Motor läuft übrigens wieder einwandfrei), stöpselte ich das Superscope in meinen Verstärker ein und ließ die ein oder andere Kassette laufen. Es klang gut aber direkt verglichen mit dem Pioneer CT-S620 fehlte es an Auflösung und Klarheit, es war alles ein bißchen dumpfer und ich zweifelte schon darüber, ob sich das alles denn gelohnt hätte.

Aber dann kam doch der Gedanke: Moment mal, mit was vergleichst Du das Teil da gerade? Das Pioneer, auch das 900S, ist wohl eines der besten je gebauten Tapedecks (ich kann mir ganz ehrlich kaum vorstellen, dass ein Nakamichi wirklich deutlich hörbar besser ist, nachdem ich den Frequenzgang gesehen habe, Nuancen sicherlich) und das Superscope ist eine eierlegende Wollmilchsau und kann dafür einige Dinge, die das Pioneer nicht kann. Es klingt nicht ganz so brilliant, bei Netzbetrieb ist tatsächlich ein Trafobrummen im Signal hörbar aber es klingt gut, man denkt sich nicht, da stünde irgendein Billigeimer.

Aus Spaß stöpselte ich ein Mikrofon ein und spielte kurz mit den Aufnahmeoptionen herum. Zuerst einmal ist die Aufnahmequalität mit dem Mikro richtig gut, dann hat es ja neben der manuellen Aussteuerung noch einen Limiter und sogar eine automatische Pegeleinstellung, die sogar noch tut aber das muss ich noch richtig ausprobieren. Ich kann das Teil an eine Anlage hängen, ich kann es mitnehmen und überall Kassetten hören, da der interne Lautsprecher gar nicht so schlecht klingt, wie man vermutet. Ich kann alles mögliche einstöpseln und aufnehmen und das alles unter Umständen sogar batteriebetrieben (darum werde ich mich noch kümmern). Eigentlich schon ziemlich geil und ganz ehrlich, wenn mich jemand zwingen würde, alle Kassettendecks abzugeben und nur eines zu behalten, wäre es das Superscope. Aber ich würde versuchen, eine VU-Beleuchtung nachzurüsten .

Wofür ich es eigentlich brauche ist für eine kommende Session bei einem guten Freund. Der hat eine riesige Plattensammlung und ich würde mir da gerne das ein oder andere Schätzchen auf Band kopieren. Und da so einige richtig teure Preziosen dabei sind, packe ich mir einfach das Superscope ein (am besten mit einem externen Netzteil um das Brummen zu verhindern), schließe es an seinen Verstärker an und ab geht's. Die Aufnahmen werden sicher nicht die allerbesten der Welt aber absolut ausreichend.

So viel besser ist zum Beispiel ein Yamaha KX-380 auch nicht:

TDK SA60
ghaliläo
Inventar
#11407 erstellt: 29. Mrz 2022, 21:34

vectra_1 (Beitrag #11400) schrieb:
@ghaliläo,

für diese Art von Virus gibt es kein Gegenmittel. Aber simple Geräte restaurieren kann ja jeder. Komplizierte Geräte mit vielen Fehlern, kann nicht jeder. Daran zeigt sich dann, wer mit der Materie klar kommt und eins ist.



Da hast Du recht, bei richtig komplizierten Reparaturen zeigt sich dann, wer was kann. Ich hab Dein Durchhaltevermögen bei dem Sony TC-K777 echt bewundert.


@Knilch13
Das ging ja fix. Glückwunsch zur erfolgreichen Fehlersuche.


[Beitrag von ghaliläo am 29. Mrz 2022, 21:47 bearbeitet]
digitalo
Inventar
#11408 erstellt: 29. Mrz 2022, 22:45
Hier mal ein Bref Versuch von mir. Ist zwar ein Dat Laufwerk, da gerade kein versifftes Tapedeck zur Hand.... Es war alles komplett Nikotinverseucht u. braungelb stinkend. Die Nylonteile wurden äußerlich wieder sauber, aber die Verfärbungen bleiben leider.
Die Motoren u. Lichtschranken habe ich nicht gebreft, nur äußerlich mit Alkohol gereinigt.
Der Bref Geruch ist aber ehrlich gesagt auch nicht viel angenehmer. Die Teile mussten erstmal ein paar Tage auslüften, bevor ich die wieder angefasst habe.
Das Gerätegehäuse ist auch gebreft. Nur Elektronik mache ich damit auf keinen Fall mehr.
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[Beitrag von digitalo am 29. Mrz 2022, 22:55 bearbeitet]
vectra_1
Inventar
#11409 erstellt: 29. Mrz 2022, 23:17
@digitalo,

schön das man mal ein solches LW zerlegt zu Gesicht bekommt. Ich hoffe du hast die gebreften Teile auch gründlich mit Wasser gespült. Der Geruch ist zwar nicht schön, aber ist ja nach dem Wässern weg. Wenn ich so die Teile da sehe, bis auf die Kopftrommel, könnte es auch Tape LW sein.
digitalo
Inventar
#11410 erstellt: 30. Mrz 2022, 00:09
Klar muss das alles gründlich abgespült werden. Bref weicht ja nur ein. Aber der Gestank bleibt trotzdem an den Teilen haften.
Gibt bei beiden Gerätegattungen solche u. solche....die einen machen Spaß u. lassen sich gut warten, andere möchte man dagegen...

Ich warte ja hier auf einen Reparaturbericht von einem Hitachi D-900, oder einem AIWA 6700 / 6900. Die sind an sich schon selten u. ob sich dann noch einer findet, der die hinbekommt ? Ich hab bisher nur von zwei gescheiterten gehört.

Die neuen Tragteile für das TA-2070 Mainboard habe ich noch nicht geschafft. Wenn ich morgen im Dienst keine Zeit dafür finde, muss das wegen Urlaub bis nächste Woche warten.
Knilch13
Stammgast
#11411 erstellt: 30. Mrz 2022, 08:29
Ich hätte da mal eine Frage ;). Beim Superscope CD-330 ist eine Bias-Einstellung nur per Trimmer auf dem PCB für jeden Kanal einzeln möglich, das kennt man ja von anderen Kassettendecks. Allerdings hat das Gerät einen ziemlich nutzlosen „Tone“-Regler auf der Oberseite um den Klang des internen Lautsprechers und der Kopfhörer zu verändern. Das gibt's auch bei Yamaha (Playtrim) oder auch in alten Autoradios.

Nun, vielleicht ahnt ihr es schon: bei vielen Kassettendecks hat man ja die interne Kalibrierung und zusätzlich an der Vorderseite ein Poti für die Feineinstellung des Bias bei der Aufnahme. Wenn ich nun das nutzlose „Tone“-Poti umfunktioniere…

Soweit ich das überblicke, ist das Poti ein zweiachsiges, der äußere Ring steuert die Lautstärke, der innere Regler die Klangfarbe. Welches für „Tone“ zuständig ist, lässt sich herausfinden. Das Poti ist auf der Platine verlötet.

Rein hardwaretechnisch müsste ich also die Verbindung des Potis mit dem PCB unterbrechen und eine Verbindung zur Bias-Regelung herstellen, dabei die „Tone“-Regelung mit einem fixen, mittleren Widerstand festsetzen.

Natürlich müsste ich dann auch überlegen, ob das mit dem Widerstand des „Tone“-Potis überhaupt mit der Bias-Regelung zur Zusammenarbeit zu bekommen ist. Meint ihr, das ist grundsätzlich möglich?
vectra_1
Inventar
#11412 erstellt: 30. Mrz 2022, 08:34
Auch wenn dieser Toneregler fasst nutzlos ist, würde ich es so lassen. Dann bleibt das Original ein unverbasteltes Original.
Knilch13
Stammgast
#11413 erstellt: 30. Mrz 2022, 08:48
Nun, Du hast schon recht aber mit Bias-Regelung wäre das dann verbastelte Original deutlich sinnvoller nutzbar als mit Tone-Regelung ;).
Rabia_sorda
Inventar
#11414 erstellt: 30. Mrz 2022, 09:40
@Knilch

Das positive Beinchen war am Motorgehäuse befestigt
Normalerweise sollte das Gehäuse nicht auf dem Pluspotential, sondern wenn, nur auf ein Massepotential liegen.
Ansonsten darf der Motor nur über Isolatoren am Laufwerks Chassis angeschraubt werden.
ghaliläo
Inventar
#11415 erstellt: 30. Mrz 2022, 09:55
@Knilch13

Ich würde es auch so belassen wie es ist. Warum dieser Aufwand?

Zum Aufnehmen von seltenen Platten würde ich sowieso etwas anderes verwenden als einen uralten tragbaren Kassettenrecorder.

Tragbarer DAT wäre eine Alternative, klanglich viel besser oder der Sony Scoopman. Zugegeben, der ist schwer bis unmöglich zu bekommen, ich hab halt einen. Oder noch einfacher, ein modernes tragbares digitales Aufnahmegerät. Die Dinger sind total easy zu bedienen und machen sehr gute Aufnahmen. Hat mir mal jemand eines geschenkt. Liegt nur rum, funktioniert aber top.
Sind zwei gute Mikrofone verbaut, die Aufnahme wird auf einer SD-Karte gespeichert. Die Dinger gibt es neu zu erschwinglichen Preisen.


[Beitrag von ghaliläo am 30. Mrz 2022, 09:59 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#11416 erstellt: 30. Mrz 2022, 10:27

Knilch13 (Beitrag #11411) schrieb:
Rein hardwaretechnisch müsste ich also die Verbindung des Potis mit dem PCB unterbrechen und eine Verbindung zur Bias-Regelung herstellen, dabei die „Tone“-Regelung mit einem fixen, mittleren Widerstand festsetzen.

Natürlich müsste ich dann auch überlegen, ob das mit dem Widerstand des „Tone“-Potis überhaupt mit der Bias-Regelung zur Zusammenarbeit zu bekommen ist. Meint ihr, das ist grundsätzlich möglich?


Grundsätzlich ist das möglich, wenn die notwendigen Widerstandswerte passen. Eventuell gibt das aber richtig "gebastel".

Wegen dem Netzbrummen würde ich das Netzteil überarbeiten. Ich vermute, dass auch dort die Elkos nachlassen.

Wenn ich Deinen Kumpel mit den seltenen Platten besuchen würde, würde ich meinen Laptop mit externer 24/96 Soundkarte mitnehmen und einen 24/96 .wav-Mitschnitt machen. Danach hätte ich die Möglichkeit, zu Hause mit verschiedenen Tape-Decks, entsprechende Analog-Bänder aufzunehmen...

...oder Du nimmst Dein Pioneer mit. So viel schwerer ist das auch nicht als das Superscope CD-330 mit externem Netzteil.

Das Superscope CD-330 ist ein tolles Gerät. Vielen Dank für die Einblicke.
Manfred_K.
Inventar
#11417 erstellt: 30. Mrz 2022, 10:33

digitalo (Beitrag #11408) schrieb:
Hier mal ein Bref Versuch von mir. Ist zwar ein Dat Laufwerk, da gerade kein versifftes Tapedeck zur Hand.... Es war alles komplett Nikotinverseucht u. braungelb stinkend. Die Nylonteile wurden äußerlich wieder sauber, aber die Verfärbungen bleiben leider.


Das sieht doch gut aus! Die Verfärbungen bleiben, ok, aber die Teile sind sauber. Wenn das Gerät zu ist, sieht es keiner. In Bref ist kein Bleichmittel enthalten, das finde ich gut. Damit wird der Kunststoff nich unnötig geschädigt. Nicht auszudenken, wenn die Teile brechen... dann lieber etwas Verfärbung...

... und der Geruch verfliegt wieder, wenn Du sorgfältig gespült hast
Knilch13
Stammgast
#11418 erstellt: 30. Mrz 2022, 11:16
@Rabia: sorry, ich hatte das verwechselt, der Negativpol war natürlich auf dem Motorgehäuse!

Und an die anderen: ihr immer mit euren rationalen Argumenten ;). Laptop und WAV oder was auch immer ist ja total langweilig, ich wäre gerne gleich voll analog unterwegs. Natürlich habt ihr Recht und fragt bitte nicht nach Sinn oder Logik, ich hatte mir das so in den Kopf gesetzt und tatsächlich an die digitale Speicherung auf dem Rechner überhaupt nicht mehr gedacht. Na mal sehen.

Zuerst einmal habe ich aber einmal Mist gebaut durch den übertriebenen Perfektionismus, den wir alle haben. Da die Schalter an dem Superscope alle eher mehr als weniger kratzten oder gar nicht mehr funktionierten, baute ich es mal wieder auseinander und sprühte sie ein. Ja, ich weiß, dass die richtige Variante der Ausbau und die Reinigung wäre aber dazu hatte ich bei dem verbastelten Gerät wirklich überhaupt keine Lust ;).

Und weil es dann schonmal offen war, baute ich das Laufwerk mal wieder aus und wollte die Einstellungen an den Bauteilen vornehmen, die unter dem Laufwerk verbaut sind. Mir ist nämlich aufgefallen, dass man bei der Aufnahme sehr deutlich das überlagerte Bias-Signal auf dem eigentlichen Signal sieht, das müsste etwas reduziert werden. Ich denke, das heißt Bias Trap. Nun, ein Mal nicht perfekt aufgepasst und schon eine dieser Einstellspulen zerstört. Wie ich jetzt herausgefunden habe, ist es eine Spule, welche in einem magnetischen (?) Material steckt, welches sich verdrehen lässt. Der Schlitz für die Verdrehung ist bei mir ausgebrochen.

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Im Service Manual heißt das Ding „Choke Coil 22mH“ und ich kann aufgrund mangelnder Kenntnisse leider nichts passendes im Internet finden. Wie heißt das Ding auf deutsch? Da es ja eine einstellbare Spule ist, sind die 22mH möglicherweise nur ein Mittelwert, eine variable Spule (?) mit diesen Werten kann ich nicht finden. Kann mir da jemand helfen?

Aus einem anderen Deck habe ich so ein Ding ausgebaut aber es ist viel kürzer und hat daher sicherlich nicht die passenden Werte.
vectra_1
Inventar
#11419 erstellt: 30. Mrz 2022, 11:23
Wenn ich mich nicht irre, ist es eine Übertragungsspule. Der Schraubbare Stift ist aus Ferrit und könnte von einer anderen Spule genommen werden. Natürlich muss die Länge und Dicke passen.
lpagain
Hat sich gelöscht
#11420 erstellt: 30. Mrz 2022, 11:48
Hallo zusammen,

da hab ich doch glatt ein passendes Thema gefunden für das, was mich aktuell umtreibt:

Nach einigen Jahren Pause habe ich vor ein paar Tagen mein gutes altes Luxman K-230 wieder eingeschaltet. Bis vor ein paar Jahren hatte es noch einwandfrei funktioniert.

Nun nicht mehr. Zunächst ging lediglich PLAY nicht mehr. Es klackte satt, hörte aber sofort wieder auf, kein Transport.
Schneller Vorlauf funktionierte. Schneller Rücklauf zunächst sehr zögerlich/langsam, nach ein paar Minuten dann relativ normal schnell. Ich habe eine Kassette komplett vor und wieder zurückgespult.
PLAY - immer noch keine Reaktion.
Alle Anzeigen (Levelmeter) leuchten.

Heute, ein paar Tage später, reagiert das Deck auf gar keinen Tastendruck mehr. Weder Play, noch Rücklauf, noch Vorlauf.

Habe bei on-off-hifi nach Reparatur gefragt, voraussichtlich 150 bis 200 Euro, weil man es komplett zerlegen muss - zeitintensiv.

Für das Geld würde ich aber auch einen Fine Arts CT905 von Reiner Klüpfel (Fine Arts Only) in gewohnt superber Qualität kriegen - was mich technisch mehr reizen würde.

Habt Ihr einerseits eine Einschätzung oder auch Empfehlung einer Werkstatt, was Reparatur betrifft? Ob ich es selber schaffen könnte, halte ich ob meiner nicht vorhandenen handwerklichen oder elektrotechnischen Fähigkeiten für unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie ;-)

Und andererseits - sollte die Reparatur des Luxman ungefähr so viel kosten wie der Erwerb eines Fine Arts CT905 - was von beiden würdet Ihr eher empfehlen?

Ist eines der Decks klanglich besser?
Ich hab den Eindruck, dass das Fine Arts (10 Jahre "jünger") besser sein dürfte. Soll ja auch superstabil sein, die verwendeten Gummis nützen sich praktisch nicht ab beispielsweise. Scheint mir irgendwie unterm Strich die bessere Variante zu sein.

Vielen Dank für Eure Tipps!
Emanuel
Knilch13
Stammgast
#11421 erstellt: 30. Mrz 2022, 11:53

vectra_1 (Beitrag #11419) schrieb:
Wenn ich mich nicht irre, ist es eine Übertragungsspule. Der Schraubbare Stift ist aus Ferrit und könnte von einer anderen Spule genommen werden. Natürlich muss die Länge und Dicke passen.


In diesem Fall ist es ja kein Stift, sondern eine, naja, Ummantelung aus Ferrit, die Spule steckt in dieser Ummantelung drin und diese lässt sich dann per Schraubbewegung heraus- oder hineinschrauben, sodass die Spule mehr oder weniger ummantelt ist.

Ich habe tatsächlich die Ferritummantelung der kürzeren Spule eingebaut, welche von der Dicke her passt aber da sie zu kurz ist, reicht der Einstellbereich nicht aus .
Ingor
Inventar
#11422 erstellt: 30. Mrz 2022, 12:31
Das ist einfach eine Drosselspule, die durch ihre Längsinduktivität die hohen Frequenzen herausfiltert. Da kannst du jede Spule nehmen, die die enstprechende Induktivität hat. Die 22mH sind halt der Sollwert der Spule. Mit dem Ferritkern, oder eben Käppchen kann man diese ein bisschen verändern.
vectra_1
Inventar
#11423 erstellt: 30. Mrz 2022, 12:52
@Emanuel,

das Grundig Fine Arts CT 905 ist in der Tat 8 Jahre jünger und von den technischen Daten weit überlegen. Ich besitze übrigens selbst 2 davon. Dennoch ist das Luxman es Wert wieder in Stand gesetzt zu werden. Die Optik des Gerätes ist sehr ansprechend und es gibt sicher viele Liebhaber dieser Geräte. Ich weiß jetzt zwar nicht welcher LW Typ dort verbaut, aber es kann auch nicht schwieriger sein als andere LW. Habe grad mal geschaut, 3 Riemen und 1 Idlergummi sind zu wechseln. Eventuell noch die Andruckrolle. Das sollte zu lösen sein und ein SM dazu gibt es sicher auch. Ist nur die Frage, ob du dir das zutraust. Hilfe findest du hier in jedem Fall.
Knilch13
Stammgast
#11424 erstellt: 30. Mrz 2022, 13:07

Ingor (Beitrag #11422) schrieb:
Das ist einfach eine Drosselspule, die durch ihre Längsinduktivität die hohen Frequenzen herausfiltert. Da kannst du jede Spule nehmen, die die enstprechende Induktivität hat. Die 22mH sind halt der Sollwert der Spule. Mit dem Ferritkern, oder eben Käppchen kann man diese ein bisschen verändern.


Hast Du eine Quelle, wo man solche Drosselspulen bekommt? Ich habe bisher nichts dazu gefunden, was die passenden Werte haben könnte.

Apropos: aus Frust habe ich an einer Ecke des Superscope begonnen, die Kondensatoren zu wechseln. Bis auf einen, der noch halbwegs passt, sind bisher alle entweder weit außerhalb der Spezifikationen oder ganz defekt. Wahnsinn.
Ingor
Inventar
#11425 erstellt: 30. Mrz 2022, 13:41
Die Kondensatoren sind aus der Spezifikation, weil die Messgeräte die Isolationsfehler als Kapazität deuten. Daher haben die alten Kondensatoren oft so hohe Kapazitäten, wenn man sie misst. Für die Schaltung spielt das oft aber gar keine Rolle, da die Widerstände so hoch sind, dass sie für die Transistorschaltungen keine Rolle spielen. Anders sieht das in der Röhrentechnik aus.

Ich habe leider auch keine Quelle für eine solche Spule.
Mia_Davidson
Gesperrt
#11426 erstellt: 30. Mrz 2022, 13:50

Ingor (Beitrag #11425) schrieb:
Ich habe leider auch keine Quelle für eine solche Spule.


--> ich dachte bei Farnell bekommt man alles.


[Beitrag von Mia_Davidson am 30. Mrz 2022, 13:50 bearbeitet]
Knilch13
Stammgast
#11427 erstellt: 30. Mrz 2022, 14:07

Ingor (Beitrag #11425) schrieb:
Die Kondensatoren sind aus der Spezifikation, weil die Messgeräte die Isolationsfehler als Kapazität deuten. Daher haben die alten Kondensatoren oft so hohe Kapazitäten, wenn man sie misst.


Isolationsfehler? Ist das, weil die Kondensatoren früher anders gebaut wurden oder ist das eigentlich ein Defekt? Im letzteren Fall ist es ja nicht doof, die Dinger trotzdem zu wechseln, oder?
Ingor
Inventar
#11428 erstellt: 30. Mrz 2022, 14:51
Die Kondensatoren altern und ein Austausch ist nicht falsch, aber eben ein großer fehlerträchtiger Aufwand, den man nicht unbedingt betreiben muss. Natürlich hängt es immer auch von der Position des Kondensators in der Schaltung ab.
Knilch13
Stammgast
#11429 erstellt: 30. Mrz 2022, 15:04
Aufwand ist richtig, vor allem, wenn es so schrecklich verbaut ist, wie hier. Vorhin wurde ja angemerkt, das Brummen im Signal käme vielleicht von den alten Kondensatoren im Netzteilbereich. Aber ich habe vor kurzem auch die Kondensatoren in einem Siemens RS 722 getauscht, das war genauso fummelig, wenn man nicht alles komplett demontieren will. Ich mache mal weiter ;).

Zu den Spulen: im Englischen laufen sie unter variable inductor und mit diesem Begriff findet man ein bißchen was, auch bei ebay aber nichts mit den hier benötigten Werten. Ich denke, die bisher erfolgversprechendste Idee wäre, eine Spule mit der gleichen Bauhöhe zu finden um dann den Ferritmantel umzubauen. Alles andere endet aktuell im Nirvana. Vielleicht hat ja von euch jemand sowas rumliegen ? Die Höhe des Gehäuses ab Aufsatzpunkt auf dem PCB beträgt ziemlich genau 12mm, Außenkanten ca. 7x7mm.


[Beitrag von Knilch13 am 30. Mrz 2022, 15:11 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#11430 erstellt: 30. Mrz 2022, 15:25
Ich hab mal nachgeschaut. Ich habe ein paar Filter auf einer alten Platine gefunden. Wie groß muss denn der Ferrit-"Mantel" sein? Denn auf den kommt es ja an. Die Außenabmessungen entsprechen den von dir genannten Abmessungen also 12 mm hoch ca 7 mm breit.
Knilch13
Stammgast
#11431 erstellt: 30. Mrz 2022, 17:15
Das ist schwer zu sagen, der Ferritmantel ließ sich nicht ohne ihn zu zerbrechen ausschrauben weil der Schlitz an der Oberseite ja gebrochen war. Er füllte das Gehäuse aber in der Höhe fast vollständig aus. Sieht dieses bei Dir ähnlich aus? Das wäre ja wirklich bombe .
Mia_Davidson
Gesperrt
#11432 erstellt: 30. Mrz 2022, 17:46
Also bei Farnell gibts schon was: https://de.farnell.com/search?st=22mh Wobei natürlich das Porto den ganzen Rahmen sprengt.
ghaliläo
Inventar
#11433 erstellt: 30. Mrz 2022, 18:24
Heute ist der Philips DCC 900 angekommen und ich bin happy.

Topzustand. Optisch fast wie neu, technisch läuft er mit MCs perfekt. Mußte nur eine Kanalungleichheit beheben und die mit den ollen Fischdosen bestückten Platinen sehen absolut top aus. Kann selbst mit Vergrößerungsglas kein ausgelaufenes Elektrolyt finden.

Dass es den DCC 900 noch in diesem Zustand gibt fasse ich nicht, ich dachte die sind alle hinüber.

Übrigens ist der Klang mit MC hervorragend. Hab zwar heute nur kurz mit Kopfhörer getestet, aber ich bin positiv überrascht.

1

2

Jetzt gibt es viel zu tun. LW überholen. Die Andruckrollen und alle Riemen funktionieren zwar noch, aber da wurde sicher noch nie was gemacht.

Und dann werd ich trotzdem die Platinen neu mit Elkos bestücken, sicher ist sicher.


[Beitrag von ghaliläo am 30. Mrz 2022, 18:28 bearbeitet]
TimTaylor65
Stammgast
#11434 erstellt: 30. Mrz 2022, 19:44
Gratulation zu diesem kauf

Mein 900er spielt keine MC´s mehr. Und bei den DCC spuckt er schon mächtig rum. Also da werden sicher auch die Elkos hinüber sein.

Ich habe ihn mir damals neu gekauft, also alles noch Original und ist wie neu und vor allem, es hat keiner darin rumgepfuscht da er ja neu gekauft wurde

Klanglich naja .. also wenn du die Cassetten mit dem 900er abspielst und dann mit einem guten Tape Deck, da kommt der 900er schon an seine grenzen meiner Meinung nach.

Und zum vergleich zu DAT ...also da kann er ich nicht mithalten, DAT ist viel dynamischer im Klang.

Aber geschmäcker sind ja zum glück verschieden, bin gespannt was du zum klang sagen wirst

Wünsche dir viel Glück beim Überholen des Gerätes

Beste Grüße
Jürgen
gst
Inventar
#11435 erstellt: 30. Mrz 2022, 19:52
Hi Knilch13,
Bei der Aunahme setzt sich der Gesamtstrom durch den Aufnahmekopf durch das Nutzsignal und den BIAS-Strom zusammen,
BIAS hier im Sinne von Vormagnetisierung.
Es ist also normal, auf dem Aufnahmekopf die Nutzfrequenz mit dem überlagerten Biasstrom mit dem Oszilloskop messen zu können.
Es hat früher in manchen Schaltungen sog. "Sperrkreise" gegeben, um die Hochfrequenz des Löschoszillators von anderen Schaltungsteilen fernzuhalten.
Das Teil hier in der Diskussion, eine Induktivität mit 22mH, kann auch als Drossel bezeichnet werden.
Aufgrund des bei 100 KHz arbeitenden Löschoszillators ist dieser Wert aber eigentlich zu groß. Ich sehe diese Induktivität eher in der Nähe der Dolby-Schaltungen.
gst
hf500
Moderator
#11436 erstellt: 30. Mrz 2022, 20:02

Ingor (Beitrag #11422) schrieb:
Das ist einfach eine Drosselspule, die durch ihre Längsinduktivität die hohen Frequenzen herausfiltert. Da kannst du jede Spule nehmen, die die enstprechende Induktivität hat. Die 22mH sind halt der Sollwert der Spule. Mit dem Ferritkern, oder eben Käppchen kann man diese ein bisschen verändern.


Moin,
aehh, nein.
Genauer:
Die Spule ist Bestandteil eines Schwingkreises, genauer: Sperrkreises. Er liegt am Ausgang des Aufsprechverstaerkers vor dem Punkt, an dem der Vormagnetisierungstrom eingespeist wird und soll verhindern, dass die VM-HF in den Verstaerker eindringt, bzw. dass der Verstaerkerausgang die HF kurzschliesst.
Dieser Sperkreis muss also mit der Spule auf die Frequenz des Loeschgenerators (grob um 100kHz) eingestellt werden. Ob bestimmte Anforderungen an die Guete des Schwingkreises und damit der Spule gestellt werden, weiss ich nicht, aber eine relativ hohe Leerlaufguete ist anzustreben, damit der Kreis auch seine Aufgabe erfuellen kann. Man muss also moeglichst die Spule verwenden, die dafuer vorgesehen ist.
Konstruktiv ist dad hier uebrigens eine Spule mit einstellbarem Kappenkern.

73
Peter
Manfred_K.
Inventar
#11437 erstellt: 30. Mrz 2022, 20:57

hf500 (Beitrag #11436) schrieb:
Die Spule ist Bestandteil eines Schwingkreises, genauer: Sperrkreises. Er liegt am Ausgang des Aufsprechverstaerkers vor dem Punkt, an dem der Vormagnetisierungstrom eingespeist wird und soll verhindern, dass die VM-HF in den Verstaerker eindringt, bzw. dass der Verstaerkerausgang die HF kurzschliesst.


Peter, meinst Du den sog. "Bias-Trap"?

Meistens liegt parallel zur Spule noch ein Kondensator im gleichen Gehäuse. Eventuell ist das bei den älteren Geräten noch getrennt?

@Knilch: schau bitte mal auf der Unterseite Deiner Spule, ob da ein kleiner Kondensator verbaut ist.
Knilch13
Stammgast
#11438 erstellt: 30. Mrz 2022, 21:00
Danke euch für die Nachrichten, im Service Manual sind insgesamt vier Spulen, alle mit den gleichen Werten, unter dem Punkt „Bias Trap“ einzustellen und das ist eine davon. Ich meine im Internet gelesen zu haben, dass davon zwei für die Aufnahme und zwei für die Wiedergabe zuständig sind. Dass die passende Spule verwendet werden muss, liegt nahe, diese ist ja zum Glück noch funktionsfähig aber der „Kappenkern“ ist eben gebrochen.

Wäre schon cool, das wieder hinzubekommen, wenn ich mir schon die Arbeit mit den Kondensatoren mache.

Kleine Zwischeninfo übrigens: ich habe mal eine uralte Magna Chromdioxid-Kassette in das Pioneer CT-900S und das CT-S620 gesteckt und mit beiden Geräten den Kalibriercomputer drüberlaufen lassen. Das 900S quittiert mit „Error“, das 620 kann sich anscheinend tatsächlich auf das extrem gealterte Band kalibrieren. Aufnahmetest steht noch aus .
Knilch13
Stammgast
#11439 erstellt: 30. Mrz 2022, 21:07
[quote="Manfred_K. (Beitrag #11437)"]

@Knilch: schau bitte mal auf der Unterseite Deiner Spule, ob da ein kleiner Kondensator verbaut ist. [/quote]

Ah, das habe ich jetzt erst gesehen und nein, da ist kein Kondensator verbaut. Aber das ist die Erklärung für eine andere Spule, die ich bei der Suche nach Ersatz zerlegt habe: dort war ein Kondensator drin!

Edit: die Zitatfunktion will nicht. Naja.


[Beitrag von Knilch13 am 30. Mrz 2022, 21:11 bearbeitet]
hf500
Moderator
#11440 erstellt: 30. Mrz 2022, 22:07

Knilch13 (Beitrag #11438) schrieb:
Danke euch für die Nachrichten, im Service Manual sind insgesamt vier Spulen, alle mit den gleichen Werten, unter dem Punkt „Bias Trap“ einzustellen und das ist eine davon. Ich meine im Internet gelesen zu haben, dass davon zwei für die Aufnahme und zwei für die Wiedergabe zuständig sind.


Moin,
das muss ich mir mal genauer ansehen, denn an sich wird der Sperrkreis bei Wiedergabe nicht gebraucht, weil da der Loeschoszillator nicht laeuft und es sonst auch keine HF auszusperren gilt. Kann bei Dreikopfgeraeten aber anders aussehen, damit durch eingestreute HF in den Wiedergabezweig nicht die Dolbyschaltung gestoert wird. (*)
Wegen der vergleichsweise niedrigen Frequenz kann es sein, dass der Kreiskondensator nicht im Fuss der Spule untergebracht werden kann. Dort, wo man so ein Ding mit Kondensator findet, handelt es sich hoechstwahrscheinlich um einen ZF-Filterkreis aus einem Radio (AM-ZF, 455kHz). Ob die Materialeigenschaften der Kerne gleich sind, weiss ich nicht, denn zumindest grob muss der Kern der Arbeitsfrequenz angepasst werden.

(*) aus dem Grund gab/gibt es in vielen Geraeten noch ein zweites Spulenfilter. Es heisst "MPX-Filter" und soll den 19kHz Stereopilotton herausfiltern, der sonst in der Lage ist, den Dolbycompander bei Aufnahme zu "blockieren". Ausserdem kann es vorkommen, dass er mit der Loeschfrequenz interagiert und Stoergeraeusche erzeugt. Nicht alle Tuner haben eine dafuer ausreichende Pilottonunterdrueckung (ebenfalls MPX-Filter genannt). Bei den Recordern war das Filter oft abschaltbar, wenn man darauf verzichten kann.

73
Peter
Knilch13
Stammgast
#11441 erstellt: 31. Mrz 2022, 12:40
Falls Du eine Erklärung hast, berichte gerne :). Ich habe gesehen, dass bei der Einstellung nur zwei Spulen eine Auswirkung im Aufnahmebetrieb hatten und die anderen scheinbar nutzlos. Erst durch die Recherche nach einem Ersatz für die gebrochene Spule bekam ich einen Beitrag in den Tiefen des Internets zu lesen, der was von Aufnahme- und Wiedergabespulen je Kanal beschrieben hat. Das würde die scheinbare Wirkungslosigkeit der beiden anderen Spulen erklären aber es wird im SM nicht darauf eingegangen. Dort steht nur, man soll das Gerät im Aufnahmebetrieb haben und die Spulen für die geringst mögliche Ausgangsspannung einstellen.

Ich habe heute mal ausprobiert, wie sich die Autokalibrierung des Pioneer CT-900S und des Pioneer CT-S620 verhalten. Das 900S konnte bisher bis auf die abstrusesten und ältesten Kassetten alles kalibriergen, was ich ihm zu fressen gab, vor allem auch Echtchrombänder von BASF. Daran scheiterte zum Beispiel mein Yamaha KX-670, von dessen Auto Tape Tuning ich echt enttäuscht bin, denn der Regelbereich scheint winzig zu sein.

Das 620 wiederum kalibriert sich auch auf die zerstörtesten und abgenutztesten Bänder, ohne Rücksicht auf Verluste. Eine Magna Chromdioxid zum Beispiel, welche das 900S nicht packt, funktioniert im 620. Die ursprüngliche Aufnahme darauf ist sehr leise und sehr dumpf aber eine neue Aufnahme mit dem 620 klingt richtig gut und lässt sich auch bis auf „0“ auspegeln. Eine andere Chromkassette, dessen Aufnahme klingt als würde sie durch ein abgehacktes, 50er-Jahre Telefon angehört, wird auch kalibriert und die Aufnahme darauf klappt sogar, der Ton ist nicht schlecht aber das Abgehackte bleibt bestehen. Das Band ist also total zerstört aber das scheint dem 620 ziemlich egal zu sein.

Aber ich bin begeistert, jetzt kann ich mit dem (hässlichen) 620 so ziemlich alles bespielen, was ich hier rumliegen habe.


[Beitrag von Knilch13 am 31. Mrz 2022, 12:41 bearbeitet]
ghaliläo
Inventar
#11442 erstellt: 31. Mrz 2022, 17:05

TimTaylor65 (Beitrag #11434) schrieb:


Und zum vergleich zu DAT ...also da kann er ich nicht mithalten, DAT ist viel dynamischer im Klang.

Aber geschmäcker sind ja zum glück verschieden, bin gespannt was du zum klang sagen wirst

Wünsche dir viel Glück beim Überholen des Gerätes

Beste Grüße
Jürgen


Geb ich Dir völlig recht. Heute hab ich das Laufwerk teilweise überholt und wenigstens mal eine Andruckrolle getauscht denn die sind beide total hinüber und dann hab ich den DCC 900 an die Anlage angeschlossen.

Da kam dann die Ernüchterung denn gestern war ich happy, dass er überhaupt funktioniert. Mit dem billigen Kopfhörer von einem tragbaren MD-Player hat er sich ganz gut angehört.

Mit einem guten Kassettendeck kann das Ding nicht mithalten. Es klingt mir so als ob die gesamte Signalverarbeitung digital stattfindet und das dann als preudoanalog ausgegeben wird. Denn auch ohne Dolby ist fast kein Rauschen zu hören. Aber der Klang ist viel zu flach, keine Dynamik. Mit DAT kann das Ding sowieso nicht mithalten, da sind Welten dazwischen.

BILD3068

BILD3069

Du solltest bei Deinem DCC 900 unbedingt die Kopfplatine und die Digitalplatine reparieren denn sonst ist da irgendwann gar nichts mehr zu machen.
Hab mir gestern die Digitalplatine genauer mit der Lupe angeschaut und man hat doch an den Lötstellen der Becherelkos leichte Spuren von ausgetretenem Elektrolyt gesehen. Die Kopfplatine hatte ich noch nicht ausgebaut, die hab ich nur im eingebauten Zustand überprüft und da ist nichts zu sehen. Bei meinem Kumpel war die übelst defekt, da ist das ausgelaufene Elektrolyt schon runtergetropft gewesen.

Bei dem waren die Platinen auch nicht mehr zu retten was wahrscheinlich bei den meisten DCC 900 und den anderen Geräten mit der selben Elektronik von Marantz etc.so sein wird.

Jedenfalls hat man sowohl bei Kassettendecks als auch bei DAT-Recordern im Vergleich zu dem DCC 900 der damals 1500 DM gekostet hat wesentlich bessere und vor allem optisch ansprechenderfe Geräte für den Preis bekommen. Darum war DCC ja auch nach wenigen Jahren tot.

Mich hat das Ding nur wegen der Technik interessiert und mein DCC 900 ist technisch und optisch noch in gutem Zustand was megaselten ist. Leider ist es eine sehr aufwändige Arbeit, den komplett zu überholen was ich mir noch überlege.

Schon mal den DCC 900 umgedreht und unten die Platte abgeschraubt? Sieht dann so aus:

BILD3070

Wenn Du dann durch das Loch nach oben schaust siehst Du die Kopfplatine von unten:

BILD3071

Wenn es da übel aussieht oder gar schon Elektrolyt auf den abgeschraubten Bodendeckel getropft ist dann ist es für die Kopfplatine wahrscheinlich schon zu spät.

Bei dem Gerät hier ist alles im grünen Bereich.


[Beitrag von ghaliläo am 31. Mrz 2022, 19:12 bearbeitet]
TimTaylor65
Stammgast
#11443 erstellt: 31. Mrz 2022, 21:28
@ghaliläo:

Habe ich mir fast gedacht das dir der Klang auch nicht gefallen wird. MC´s habe ich kaum damit gespielt, weil mir eben der Klang auch nicht gefallen hat. Gute Tape Decks sind einfach besser. Und bei dem Preis war der damals gekostet hat, hätten die eine bessere Elektronik verbauen können

Und DCC .. wie du auch schon richtig gesagt hast .. Klanglich sind da Welten dazwischen. Wenn ich da mit meinen Sony DTC A9 oder dem PCM 2700A aufspiele, da klingt der 900er nahezu wie ein "Billig Gerät", was es aber nicht war!!

MD ist um einiges besser als DCC, kommt aber auch nicht an DAT Geräte ran.

Ich finde DCC ist das schwächste Digitale Medium was damals rauskam. Hat sich auch eben wegen der schwäche im Klang und sicher auch wegen dem Design nicht durchgesetzt. Ich mein, toll sieht der 900er nicht gerade aus mit der Farbe

Die Technik ist nicht so schlecht, das Laufwerk ist ganz gut und wie gesagt, bei mir ist noch alles Original. Und es gibt mit dem Laufwerk keine Probleme. Es spielt, spult, es gibt keinen Bandsalat, kein leiern oder sonst dergleichen. Aber der Klang ... ist mir ZU Digital. Schade echt ..

Ich habe mir die Platinen vor ca. einen halben Jahr angesehen, da habe ich noch nichts entdecken können das da was ausgelaufen wäre. Aber das heißt nichts, ich weiss.

Und von unten hab ich noch nicht nachgesehen, müsste ich mal machen, danke für die Info und die Fotos.

Ob ich da noch was machen werde weiß ich nicht, ich habe nur ganz wenig Kassetten und wegen dem alle Elkos tauschen und für was? Das ich mich dann wieder über den Klang ärgere? Na mal schauen was ich noch tun werde.

Aber eines ist sicher .. DCC Geräte meide ich und kaufe mir viel lieber ein gutes Analoges Tape Deck oder ein DAT , da hat man viel mehr Freude damit .. sowohl beim Klang, als auch beim Aussehen.

Ich habe ihn zuletzt nur als Umspulgerät verwendet, bzw. wird er verwendet. Also für Kassetten die ich schon länger nicht gespielt habe, die einfach mal vor und zurück gespult werden, und das sind nicht wenige. Dafür sind mir wieder die guten Tape Decks zu schade
Verkaufen werde ich ihn nicht, da es ja ein Neugerät war.

Wünsche dir aber trotzdem viel spaß soweit es geht mit dem Gerät.

Beste Grüße
Jürgen


[Beitrag von TimTaylor65 am 31. Mrz 2022, 21:46 bearbeitet]
ES-Fan
Stammgast
#11444 erstellt: 31. Mrz 2022, 21:52


Mit einem guten Kassettendeck kann das Ding nicht mithalten. Es klingt mir so als ob die gesamte Signalverarbeitung digital stattfindet und das dann als preudoanalog ausgegeben wird. Denn auch ohne Dolby ist fast kein Rauschen zu hören. Aber der Klang ist viel zu flach, keine Dynamik. Mit DAT kann das Ding sowieso nicht mithalten, da sind Welten dazwischen.

Hmmmm ...
Das die DCC Geräte so bescheiden klingen, hätte ich jetzt nicht gedacht.
Hat die Fachpresse die Technik denn damals nicht ausführlich in den Himmel gelobt?
TimTaylor65
Stammgast
#11445 erstellt: 31. Mrz 2022, 22:12
Die Laufwerke sind ja nicht sooo schlecht .. aber der Klang eben.

Mag sein das da die Fachpresse zu viel in den Himmel gelobt hat, aber es war halt zu viel des guten.

Beste Grüße
Jürgen
ghaliläo
Inventar
#11446 erstellt: 31. Mrz 2022, 23:50

ES-Fan (Beitrag #11444) schrieb:

Hmmmm ...
Das die DCC Geräte so bescheiden klingen, hätte ich jetzt nicht gedacht.
Hat die Fachpresse die Technik denn damals nicht ausführlich in den Himmel gelobt?



Hat die Fachpresse damals DCC wirklich in den Himmel gelobt? Hab mich damit nie beschäftigt, denn DCC hat mich damals nicht interessiert.

Bin eigentlich mit DCC erst durch meinen Bekannten Anfang dieses Jahres in Berührung gekommen, weil der mir den DCC 900 zur Reparatur gegeben hat. Und dessen Gerät war eine kapitale Katastrophe.

Meiner ist da um Welten besser beieinander, zumindest was die Elektronik angeht.

Am Laufwerk hab ich heute weitergearbeitet und Andruckrollen ausgetauscht. Neue wollte ich nicht bestellen, also hab ich ein defektes Sony Doppeldeck vom Dachboden geholt und da die Rollen raus, die passen nämlich im DCC 900:

Andruckrollen red

Die beiden Rollen unten rechts sind vom DCC 900, total hinüber die Dinger.

Dann hab ich noch die Kopfplatine raus, die Vorderseite mit den Fischdosen sieht so aus:

Kopfplatine red


[Beitrag von ghaliläo am 31. Mrz 2022, 23:57 bearbeitet]
ES-Fan
Stammgast
#11447 erstellt: 01. Apr 2022, 00:18
Die linken Pinch Roller von Pollin?
(Sehen so aus)
ghaliläo
Inventar
#11448 erstellt: 01. Apr 2022, 04:24

ES-Fan (Beitrag #11447) schrieb:
Die linken Pinch Roller von Pollin?
(Sehen so aus)


Die drei Rollen auf der linken Seite und die im Andruckrollenarm sind originale Sony-Rollen die in meinem Doppeldeck verbaut waren.

Hab mal wieder in der Nacht gearbeitet und die Kopfplatine mit hochwertigen neuen Kondensatoren bestückt.

Platinen red

Was soll ich sagen, der Klang ist nun ein ganz anderer. Hammer. Jetzt ist Dynamik da die vorher gefehlt hat, aber wie.
Der Philips DCC 900 klingt richtig gut. War doch ein guter Kauf.
vectra_1
Inventar
#11449 erstellt: 01. Apr 2022, 08:13
@ghaliläo,

ich würde bei deinem Gerät alle Fischdosen eleminieren. Dabei wäre mir egal auf welcher Platine die sind. Welchen Erfolg es haben kann hörst du nun ja. Ein Bekannter von mir hat seinen DTC 2000 (4 kopf) von allen Fischdosen befreit. Er war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und meinte er klingt nun viel besser und hat nun mehr an Wärme / Dynamik zugelegt.
ghaliläo
Inventar
#11450 erstellt: 01. Apr 2022, 08:28

vectra_1 (Beitrag #11449) schrieb:
@ghaliläo,

ich würde bei deinem Gerät alle Fischdosen eleminieren. Dabei wäre mir egal auf welcher Platine die sind. Welchen Erfolg es haben kann hörst du nun ja. Ein Bekannter von mir hat seinen DTC 2000 (4 kopf) von allen Fischdosen befreit. Er war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und meinte er klingt nun viel besser und hat nun mehr an Wärme / Dynamik zugelegt.


Glaub fast, ich weiß welchen Bekannten Du meinst.

Bei meinem 2000er wollte ich das auch schon machen aber die dort verbauten Alubecherelkos sind eine bessere Qualität und darum und auch weil er nur am Dachboden steht und ich ihn nicht nutze hab ich das noch nicht gemacht.

Im Sony TC-K700ES sind die Fischdosen auf der Kapstansteuerplatine auch noch topfit obwohl dieses Deck älter ist als die neueren Decks wie 770ES und 750ES wo ich diese schon ersetzen musste und sogar schon massive Schäden auf der Platine hatte (750ES).

Aber grundsätzlich hast Du natürlich recht, die Dinger sollte man immer erneuern, egal wo man sie findet, vor allem bei Geräten einer bestimmten Baujahrreihe denn dort sind sie immer defekt. Beim Philips DCC 900 sollten sie auf jeden Fall alle erneuert werden wenn man einen hat, und zwar so schnell wie möglich wenn es nicht schon zu spät ist wie das beim DCC 900 meines Bekannten der Fall war.

Mit dem hab ich gestern telefoniert und ihm von meinem Glücksgriff mit dem DCC 900 erzählt. Er hat nun meinen Rat befolgt und sich zum Digitalisieren seiner Musikkassetten ein gutes Deck von AKAI besorgt mit dem er total zufrieden ist.


[Beitrag von ghaliläo am 01. Apr 2022, 08:34 bearbeitet]
TimTaylor65
Stammgast
#11451 erstellt: 01. Apr 2022, 09:20
@ghaliläo:

Freut mich das du jetzt doch zufrieden bist mit dem DCC 900

Mir ist er zu schwach wie gesagt. Da höre ich viel lieber eine gute Analoge Kassette, oder eine DAT, oder auch MD.

Und wie gesagt, die Geschmäcker sind verschieden und ist auch gut so, sonst wärs ja viel zu langweilig

Na dann .. viel spaß damit

Beste Grüße
Jürgen
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