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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)+A -A |
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Autor |
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Kaddel64
Hat sich gelöscht |
#8774 erstellt: 08. Apr 2011, 15:52 | |||||
Frank1970
Stammgast |
#8775 erstellt: 08. Apr 2011, 16:19 | |||||
Hallo zusammen, zu der Staier-Box:
Ich habe die Field-CD und Mozart 9 & 17. Die Mozart-Einspielung habe ich auch in den letzten Monaten mehrfach gehört und finde ich absolut genial. Beim Field ist es schon recht lange her, dass ich die gehört habe - da müsste ich meinen Eindruck mal wieder auffrischen. Besonders im Vergleich zu den selben Werken in der Miceal O'Rourke Gesamteinspielung, die ich auch noch nicht komplett gehört habe... Viele Grüße Frank |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#8776 erstellt: 09. Apr 2011, 08:40 | |||||
vielen Dank für den Hinweis, der mich bewogen hat, die CD mal wieder anzuhören. Wirklich sehr interessante Stücke! Beim Mittelsatz des ersten enthaltenen Salieri-Konzerts hört man ein wenig den Gluck-Schüler heraus? Wann sind denn diese Konzerte komponiert worden? (Ich habe die CD leider ohne Beiheft. Es ist eine Original-CD, die ich auf Ebay in einer falschen Hülle ersteigert hatte und dann dennoch behalten habe.) JK jr. |
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flutedevoix
Stammgast |
#8777 erstellt: 09. Apr 2011, 10:58 | |||||
Früher als man glauben würde. Laut Beiheft hat Salieri seine beiden Klavierkonzerte 1778 in sein eigenhändiges Werkverzeichnis eingetragen. Ich hätte sie beim Hören eher in die 80er Jahre des 18. Jahrhunderts verortet. Ob man jetzt den Gluck-Schüler heraushört, da würde ich mich nicht festlegen wollen. Jedenfalls ist die erste Wiener Schule um Monn, Wagenseil (der war übrigens Lehrer Steffans), Dittersdorf und natürlich auch Gluc etc. sicher stilbildend gewesen. Was mich aber am meisten überrascht hat, ist eine sehr empfindsame, eingenständige Klangsprache, gerade in den Mittelsätzen. Jedenfalls sprechen mich diese Klavierkonzerte stärker an als Salieris Opern, für die er ja europaweit berühmt war. Auch viele der anderen Instrumentalwerke Salieris haben für mein Dafürhalten nicht dieses Niveau |
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flutedevoix
Stammgast |
#8778 erstellt: 09. Apr 2011, 13:20 | |||||
Heute hat eine wunderbare Einspielung mit Tanzmusik der ital. Frührenaissance meine Zugfahrt verkürzt: Zwar ist der Titel etwas irreführend, es sind nicht nur Musik für die Alta-Kapelle (also die Freiluft-Musik mit Schalmei, Pommer und Zugtrompete) eingespielt auch die Musica bassa, die leise Musik für die Innenräume kommt zum Zug. Die Musik, die zum größten Teil von den beiden Komponisten Domenico da Piacenza und Ebreo da Pesaro stammt, trägt noch deutlich mittelalterliche Züge in ihrem oft zu hörendem weitgehenden Verzicht auf Terzen und Sexten, die ja für die Ausprägungen unser heute üblichen Tonarten so essentiell sind. Das Ensemble "les haulz et le bas" spielt seine Instrumente klangschön und virtuos. Besonders den Bläsern, und hier den Holzbläsern, sei ein Kompliment für die gute Intonation und die virtuose Ausgestaltung gemacht. Eine sehr schöne CD, um sich dieser Epoche mit ihrer z.T. der modernen Musik sehr verwandten Klangwirkungen zu nähern |
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Agon
Hat sich gelöscht |
#8779 erstellt: 09. Apr 2011, 14:29 | |||||
OK, danke für die ehrliche Antwort, Frank. Dann werde ich auf den Erwerb der beiden CPO-Wiren-CDs verzichten und das Geld anderweitig "anlegen"... Gruß, Philipp |
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Kaddel64
Hat sich gelöscht |
#8780 erstellt: 09. Apr 2011, 15:57 | |||||
Heute früh erstmalig diese schöne CD gehört, auf die ich duche den "Berührende-Aufnahmen-Thread" aufmerksam wurde: Alt-Bachisches Archiv: Kantaten der Bach-Familie Zedelius, Groenewold, Cordier, Elliot, Meens, Schopper, Varcoe Rheinische Kantorei, Musica Antiqua Köln, Goebel Archiv Produktion / DG, 1986 Eine echte Entdeckung ist für mich darin die Michaelis-Kantate "Es erhub sich ein Streit" von Joh. Christian Bach. Insgesamt eine sehr sorgfältige Produktion, die MAK spielt schön akzentuiert, die Solistenregie fügt sich ausnahmslos gut ein. Abstriche vernehme ich einzig in der Führung des Chores. Hier wäre mit Sicherheit mehr herauszuholen gewesen. Dennoch eine dicke Empfehlung. ------ Jetzt gerade im Player: Jehan Alain (1911-1940): Complete Works for Organ (Vol. 1) Marie-Claire Alain an der Orgel der Basilika Saint-Ferjeux, Besancon Erato / Warner, 1999 |
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Kaddel64
Hat sich gelöscht |
#8781 erstellt: 09. Apr 2011, 18:42 | |||||
Szellfan
Hat sich gelöscht |
#8782 erstellt: 10. Apr 2011, 06:10 | |||||
Hallo Kaddel, schön, daß der Thread dann doch Früchte trägt. Ein kleiner Irrtum ist Dir unterlaufen, die Kantate "Es erhub sich ein Streit" ist nicht Joh. Christian, sondern Christoph Bach. Aber davon abgesehen wirklich ein starkes Stück Musik und mit Sicherheit Vorbild für Bachs "Nun ist das Heil und die Kraft". Herzliche Grüße, Mike |
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arnaoutchot
Moderator |
#8783 erstellt: 10. Apr 2011, 08:43 | |||||
Hörbert
Inventar |
#8784 erstellt: 10. Apr 2011, 10:56 | |||||
Hallo! Aktuell im Player: Florent Schmitt: Klavierquintett Op.51, leider ist die Accord-Aufnaghme mit Werner Bärtschi und dem Quatuor de Berne nicht mehr auf dem Markt erhältlich, deswegen kein Bild. MFG Günther |
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Kaddel64
Hat sich gelöscht |
#8785 erstellt: 10. Apr 2011, 13:34 | |||||
Bei mir geht es jetzt weiter mit Wellesz, aus der Sinfonien-Box die Fünfte. Egon Wellesz (1885-1974): Sinfonien 1-9 Radio Symphonieorchester Wien, Gottfried Rabl CPO, 2001-2004 |
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FabianJ
Inventar |
#8786 erstellt: 10. Apr 2011, 21:22 | |||||
thombox
Neuling |
#8787 erstellt: 13. Apr 2011, 15:52 | |||||
Hallo zusammen Ich spiele The Planets in diversen Orchestern seit bald 30 Jahren und habe so ziemlich jede Aufnahme gehört die ich kriegen konnte. Und ich muss Dir absolut wiedersprechen! Ich weiss ja nicht was Du da gehört hast. Diese Aufnahme vom Royal Philharmonic Orchestra & Vernon Handley ist die Beste die ich jemals gehört habe. Die Präzision, Dynamik und Tempi sind perfekt und die Aufnahme-Qualität absolut überzeugend auf meiner Audiophilen Anlage - wo so viele Andere Aufnahmen bisher versagt haben weil sie einfach nicht High Fidelity waren. |
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arnaoutchot
Moderator |
#8788 erstellt: 13. Apr 2011, 19:24 | |||||
Aha. Ich hab den Handley auch (die gefakte SACD, d.h. die Pseudo-MCh-Abmischung). Handley ist sicherlich von der Interpretation nicht schlecht, aber die RPO-Aufnahmen sind klanglich Mittelmass. Die bereits genannte letzte Boult-Aufnahme oder mein Favorit Susskind auf MFSL schlagen sie weit aus dem Feld. Auch die neue Aufnahme von Sir Andrew Davis in 5-Kanal-DSD liegt klanglich Lichtjahre über Handley. |
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Klassikkonsument
Inventar |
#8789 erstellt: 14. Apr 2011, 01:18 | |||||
thombox
Neuling |
#8790 erstellt: 15. Apr 2011, 06:40 | |||||
Ich streite ja wirklich ungern und wäre noch so froh wenn ich Dir zustimmen könnte. Ich habe gerade RPO/Handley und BBC/Davis (Chandos SA-CD) im direkten Vergleich angehört (die Anderen von Dir genannten Aufnahmen habe ich nicht mehr da). Keinerlei Negativ betreffend Interpretation und Perfektion der Musiker. Aber die Aufnahme-Qualität von BBC/Davis liegt weit abseits verglichen mit RPO/Handley. BBC/Davis klingt wie wenn ein Dämpfer über allem liegt. Irgendwie macht das einfach keinen Spass. Hingegen kommt RPO/Handley kristallklar, jede Vibration der Saiten scheint klar in der Luft zu liegen, jedes Instrument kommt präsent rüber, selbst bei FF Stellen. Bei leisen Stellen ist die Aufnahme sogar mit Ensemble-Aufnahmen vergleichbar, die Auflösung ist wirklich hoch, die Intrumente scheinen praktisch direkt vor mir zu stehen. Aber natürlich braucht es Lautsprecher die das auch wiedergeben können. Zudem ist RPO/Handley eine Stereoaufnahme. Wenn die auf Surround umgerechnet wurde kann ich mir schon vorstellen dass einiges verloren geht, wie auch beim Abspielen. Auf der anderen Seite kann ich nicht beurteilen ob es bei BBC/Davis qualitativ einen Unterschied gibt zwischen dem Stereo und der Multi-Channel DSD Track, denn ich habe keine Surround-Anlage mehr. [Beitrag von thombox am 15. Apr 2011, 06:43 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#8791 erstellt: 15. Apr 2011, 08:01 | |||||
Ich kann bei Gelegenheit mal die Stereo-Spuren von Handley und Davis vergleichen, das ist ja kein Problem. Wie bereits geschrieben, mein Favorit ist ohnehin Susskind/MFSL. |
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Hörbert
Inventar |
#8792 erstellt: 15. Apr 2011, 13:34 | |||||
joebhing
Inventar |
#8793 erstellt: 15. Apr 2011, 19:20 | |||||
Gerade heute ausgepackt und nun endlich aufgelegt...ach wie wunderschön! Anschließend kommt noch dieser Meister ins Laufwerk: Schönen Abend! [Beitrag von joebhing am 15. Apr 2011, 19:23 bearbeitet] |
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Klassikkonsument
Inventar |
#8794 erstellt: 17. Apr 2011, 15:39 | |||||
vanrolf
Inventar |
#8795 erstellt: 17. Apr 2011, 21:29 | |||||
Gustav Mahler: Symphonie No. 7 Staatskapelle Berlin / Daniel Barenboim Wann immer mir in letzter Zeit nach der 7 ist, greife ich praktisch nur noch zu dieser hier. |
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FabianJ
Inventar |
#8796 erstellt: 17. Apr 2011, 22:17 | |||||
Antonín Dvořák Klaviertrio f-Moll op. 65 Isabelle Faust (Violine), Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Alexander Melnikov (Klavier) Ja, das war wirklich ein guter Tipp im "Kammermusik - was sollte man kennen?"-Thread. Diese Interpretation gefällt mir genauso gut wie die Heifetz/Piatigorsky/Pennario-Fassung, welche vorher die beste Einspielung war die ich kannte. Mit freundlichem Gruß Fabian [Beitrag von FabianJ am 17. Apr 2011, 22:57 bearbeitet] |
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Klassikkonsument
Inventar |
#8797 erstellt: 19. Apr 2011, 18:25 | |||||
Das aktuelle Musikstück der Woche: Johannes Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77 (Dmitry Sitkovetsky (Violine), SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg), Sylvain Cambreling) Vielen Dank an enkidu für den Tip! Zu meiner Schande als langjähriger Klassikkonsument muss ich gestehen, dass meine persönliche Uranhörung ist. Viele Grüße PS: Den letzten Satz habe ich aber schon mal irgendwann gehört. Oder ist als Einziges bei mir hängen geblieben. [Beitrag von Klassikkonsument am 19. Apr 2011, 18:26 bearbeitet] |
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Hörbert
Inventar |
#8798 erstellt: 19. Apr 2011, 18:41 | |||||
Klassikkonsument
Inventar |
#8799 erstellt: 19. Apr 2011, 18:52 | |||||
Aus dieser: zunächst mal das Prelude (op. 44?), das Arnold Schönberg komponiert hat. RSO Berlin, Ernst-Senff-Chor (Einstudierung: Sigurd Brauns), Gerard Schwarz (Naxos 2004). Viele Grüße [Beitrag von Klassikkonsument am 19. Apr 2011, 18:53 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#8800 erstellt: 19. Apr 2011, 18:56 | |||||
FabianJ
Inventar |
#8801 erstellt: 19. Apr 2011, 22:22 | |||||
Kings.Singer
Inventar |
#8802 erstellt: 23. Apr 2011, 09:10 | |||||
Ich bin ein mal mehr begeistert. Ich habe auch endlich mal wieder Zeit in Ruhe und konzentriert zu hören. Wer die alte Aufführungsweise, die sich noch bei Rilling und anderen niederschlägt, im Ohr hat, wird hier einen der größten Kontraste geboten bekommen. Auf die gute Durchhörbarkeit wegen der geringen Besetzungsstärke wurde ja schon oft hingewiesen. Max hält den Fluss stets straff aufrecht. Sicher, das mag auch Grund zur Kritik sein: Der gesungene Text kommt in den Turba Chören oft rasanter daher als der natürliche Sprachfluss impliziert. Andererseits wird die Passion hier sehr kurzweilig dargeboten. Ich bin erst in der Mitte des Werkes im Moment des Schreibens. Die Dacapo-Arien sind doch sehr kontemplativ und sind ein Ruhepunkt im Werk. Fasst man sie zu langsam, kommt (zumindest bei mir) schnell Langeweile auf. Ich denke, dass Max' Zugang in den Arien - wenn er ihn konsequent weiterverfolgt - hier sehr gut zur Geltung kommen kann. Ich werde mir die beiden Arien "Es ist vollbracht" und "Zerfließ, mein Herze" dieses mal besonders dahingehend anhören... Viele Grüße, Alexander. |
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Kaddel64
Hat sich gelöscht |
#8803 erstellt: 23. Apr 2011, 10:04 | |||||
Hallo Alexander, auf den ersten Blick hat es mich überrascht, dass Du angesichts des wirklich breiten Angebots an Einspielungen der Johannes-Passion dieselbe CD hörst, die bei mir gerade heute früh durchgelaufen ist: Aber so abwegig ist es ja nun nicht, wenn gute Qualität auf guten Geschmack trifft... Mein Eindruck ist, dass das ungewohnt rasche Tempo in den Rezitativen und Turbae gerade dem dramatischen Gestus der Johannes-Passion gut steht. Da ist nichts künstlich forciert worden, findet kein Zur-Schau-Stellen von Virtuosität statt. Die hier musizierte Fassung von 1749 weist weitaus weniger Abweichungen von der gewohnten Erstfassung auf als man vermuten würde. Chor und Orchester musizieren tadellos und äußerst transparent, und die Solisten, allen voran Christoph Pregardien als Evangelist, sind ein Ereignis. Klanglich vermisse ich eine gewisse Präsenz im Bassbereich. (Vielleicht steckt mir aber auch nur der Live-Klang von gestern noch zu sehr in den Ohren.) Einen besinnlichen Karsamstag wünscht allen Forianern Kaddel |
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Kings.Singer
Inventar |
#8804 erstellt: 23. Apr 2011, 10:50 | |||||
Hallo Kaddel, so sehe ich es auch. Hermann Max schafft ein Gesamtpaket, in dem die Interpretation und die technische Fragen wie Besetzung usw. eine äußerst dramatische Symbiose eingehen. Einerseits ist die straffe Herangehensweise nicht unbedingt auf Drama ausgelegt und andererseits würde man von einer kleinen (Chor-)Besetzung auch keine große Dramatik erwarten - wenn man den Gesichtspunkt der sängerischen Qualität außen vor lässt. Aber es fügt sich alles so zusammen, dass großes Drama entsteht. Dennoch sind die raschen Turba-Chöre nicht unbedenklich. Ich habe den Rilling ja "früher" sehr geschätzt und habe ihn als Vergleich ganz gut im Ohr. Wenn der Chor da das "Kreuzige, kreuzige" anstimmt, fühlt man sich fast schon bedrängt. Es ist unangenehm, laut, groß und stimmgewaltig. Hat also auch was für sich. Max ist da das genaue Gegenteil. Flott und im Vergleich etwas "saftlos". Ich als Sänger bewundere natürlich zuallererst die Virtuosität aller Beteiligten bei dem Tempo. Erst dann stellt sich bei mir das Bild der hammerschwingenden Soldaten ein, die Jesus ans Kreuz nageln. Und in dem Tempo ist jedes "Kreuzige" tatsächlich wie ein Hammerschlag. Hat also beides was für sich. Was ich mit der Sprache meinte: Um den Hammerschlag-Effekt zu verdeutlichen eignet sich das Wort "Kreuzige" ganz besonders: Als Sänger sollte man ein übertrieben hartes "Kr" sprechen und das "z" wird sowieso hörbar. Es braucht an der besagten Stelle fast keine Konsonanten. - "Krrrzz" - Zerberstendes Holz, zerberstende Knochen. Max nimmt die Stelle allerdings so rasch, dass sorgfältige und eindringliche Konsonanten nicht möglich sind (die Rheinische Kantorei artikuliert zwar stest gut, aber an dieser Stelle eben nicht besonders betont). Bis man ein gutes "Krr" hörbar artikuliert, braucht man schon einen Moment. Die Stelle erhält bei Max aber ebenso ihre eindringliche Wirkung - ich würde es als Dirigent eben etwas langsamer nehmen und dafür mehr Konsonanten hörbar machen. Aber das ist ja eine individuelle Sache... Dennoch betrachte ich Max als Referenz, denn das Konzept geht einfach auf. Eine ingesamt runde Einspielung! (Die Qualität der Ausführenden hast du ja schon zurecht betont.) Viele Grüße, Alexander. P.S. Die Frage der Fassung ist - wie du schon sagtest - in dem Fall eher marginal, interessiert mich in dem Fall auch nicht sonderlich. Die heute übliche Aufführung besteht aus einer Mischung von der 1739er und 1749er Fassung. Die Revision von 1739 ist ja unvollendet und daher sind auch fast ausschließlich die Nummern 1 bis 10 der Passion betroffen (die dann auch in der Praxis für gewöhnlich genommen werden). Der Rest ist auf der CD wie üblicherweise im Konzert: Von 1749. [Beitrag von Kings.Singer am 23. Apr 2011, 10:54 bearbeitet] |
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flutedevoix
Stammgast |
#8805 erstellt: 23. Apr 2011, 13:54 | |||||
Meine Passions-Musik auf der Reise zurück von einer Aufführung der Matthäus-Passion von Bach gestern war ebenfalls die Johannes-Passion. Allerdings nicht in der kompositorischen Fassung von Johann Sebastian Bach sondern von einem Zeitgenossen von ihm: Georg Gebel d.J. Gleich vorweg sei es gesagt: Es handelt sich um ein ungemein ausdrucksstarkes, zu Herzen gehendes Werk, das stilistisch in vielem noch sehr barock ist, alledings auch schon die Tür zum Sturm und Drang weit aufgestoßen hat. Gebel faßt den Text ganz anders als Bach: nicht die Drammatik des Geschehens wie bei Bach steht im Mittelpunkt, vielmehr das betrachtende Moment, das Leiden sind in den Mittelpunkt gerichtet. Äußeres Zeichen dafür sind die zahlrecihen Arien bei Gebel (im vergleich z.B. zu Bach), hinter denen die Gestaltung der Reziative und Turba-Chöre zurücktritt. Gerade in diesen Arien tritt das ungewüöhnliche Können Gebels sozusagen vor Ort. Seine Charakterisierungskunst ist unvergleichlich. Keine Arie gleicht der anderen, jede beleuchtet eine neue Nuance der Affekte und Emotionen. Dieses weitgefächerte Kaleidoskop an Affekten unterstreicht Gebel noch durch die Einbeziehung vieler Instrumentalfarben (Gamben, Zupfinstrumente), die zum Zeitpunkt der Komposition schon fast anachronisitisch waren. Eine großartige Komposition für alle, die einmal einen Schritt über Bach hinausmachen wollen. Sie alle werden mit einer berührenden Musik belohnt! Zur Interpretation ist nicht viel zu sagen. Alle Ausführende werden dem Werke mehr als gerecht. Besonders seine die Instrumentlisten gelobt: sie spinnen die ungalublich differenziert instrumentierte Vorlage fort und entlocken ihren Instrumenten eine ungewphnt breite Klangpalette. |
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Hüb'
Moderator |
#8806 erstellt: 27. Apr 2011, 06:49 | |||||
Hörbert
Inventar |
#8807 erstellt: 27. Apr 2011, 07:14 | |||||
Hallo! Aktuell im Player: Zimmermanns "Dialoge" fesseln mich immer auf´s neue, das 16 Minuten lange Stück mußte zweimal umgeschrieben werden da es als nicht realisierbar galt. Zur Entstehungszeit waren die damalgen Ochester nicht in der Lage die Intentionen des Komponisten zu verwirklichen. MFg Günther |
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op111
Moderator |
#8808 erstellt: 27. Apr 2011, 16:59 | |||||
op111
Moderator |
#8809 erstellt: 27. Apr 2011, 17:06 | |||||
Klassikkonsument
Inventar |
#8810 erstellt: 27. Apr 2011, 17:58 | |||||
Klassikkonsument
Inventar |
#8811 erstellt: 27. Apr 2011, 19:54 | |||||
Klassikkonsument
Inventar |
#8812 erstellt: 28. Apr 2011, 21:32 | |||||
op111
Moderator |
#8813 erstellt: 28. Apr 2011, 22:03 | |||||
Kings.Singer
Inventar |
#8814 erstellt: 29. Apr 2011, 05:30 | |||||
Hallo Franz, kannst du evtl. was zu deinen Eindrücken bzgl. des Klavierkonzerts sagen? Wie ist es kompositorisch einzuordnen? Viele Grüße, Alexander. |
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op111
Moderator |
#8815 erstellt: 29. Apr 2011, 08:01 | |||||
Hallo Alexander, das G-Dur Konzert stand für mich immer im Schatten des Konzerts für die linke Hand. Ich habe gerade einen neuen Versuch gestartet, dieses Werk kennen zu lernen und deshalb alle CDs zusammengesucht, die ich finden konnte. Bisher hat mich vor allem der ruhige Mittelsatz fasziniert, als dessen Modell Ravel m.W. Mozarts Klarinettenquintett KV 381 gedient hat. Diese Einfacheit und unmanierierte Klarheit erwarte ich inzwischen auch in einer Wiedergabe dieses Ravelschen Werks. Damit scheidet für mich schon mal die vielgelobte EMI-Aufnahme Michelangelis als inadäquat aus. Alicia de Larrocha (Foster/Decca) und Krystian Zimerman (Boulez/DG) dagegen spielen diesen Satz m.E. hervorragend unmanieriert. Bei den anderen Sätzen stehen Hörvergleiche noch aus, die Zeit ... [Beitrag von op111 am 29. Apr 2011, 08:03 bearbeitet] |
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flutedevoix
Stammgast |
#8816 erstellt: 29. Apr 2011, 08:38 | |||||
Heute morgen den herrlichen Sonnenschein mit herrlicher Barockmusik begrüßt: [ amazon]B002XCPQXY[/amazon] Leider viel zu unbekannte diese barocken Concerti. Die Konzerte sind keine Aufbrüche in neue Welten oder erweitern unser Bild vom musikalischen Barock um wesentliche neue Facetten, es ist aber klang schöne, lebensfrohe Musik imd Umfeld oberitalienischer Komponisten wie Vivaldi und Albinoni. Die Interpreten spielen ausgezeichnet, mit Wärme und agogischer Freiheit. Sehr empfehlenswert! [Beitrag von flutedevoix am 29. Apr 2011, 08:41 bearbeitet] |
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flutedevoix
Stammgast |
#8817 erstellt: 29. Apr 2011, 09:38 | |||||
Eine weitere sehr schöne Hörerfahrung an diesem Morgen war eine CD, die regelmäßig den Weg in den CD-Player findet: Eine Zusammenstellung mit Flöten- Cembalo- und Violinkonzerte der beiden Benda Brüder. Das ist phantastische Musik: ausdrucksstark, einfühlsam, brilliant, technisch virtuos! Sturm und Drang in Reinkultur, aber kein musikalisches Tasten, sondern ganz individuelle, starke Aussagen eines sehr persönlichen Stils. Ebenso phantastisch wie die Werke ist die Interpretation durch das Ensemble Il Gardellino. Mit viel Klangsinn und Entdeckergeist wird eben diesem Personalstil nachgespürt. Immer bleibt bei aller Virtuosität Raum für Agogik, die Interpretation atmen, Kantabilität steht an erster Stelle! Großartig! [Beitrag von flutedevoix am 29. Apr 2011, 09:40 bearbeitet] |
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Kings.Singer
Inventar |
#8818 erstellt: 29. Apr 2011, 10:39 | |||||
Danke für deine Eindrücke und die CD-Tipps. Ich bin u.U. an Konzertkarten interessiert: - Jean Sibelius: >>Finlandia<< Sinfonische Dichtung op. 26 - Maurice Ravel: Klavierkonzert G-Dur - Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 Jean Yves Thibaudet Philadelphia Orchestra Charles Dutoit Anfänglich stand statt des Ravel noch ein Liszt Klavierkonzert auf dem Programm, das mich ehrlich gesagt mehr interessiert hätte. Allerdings bin ich auch immer wieder gerne bereit Neues kennenzulernen. Aber ist ja noch ein wenig hin. Viele Grüße, Alexander. |
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Joachim49
Inventar |
#8819 erstellt: 29. Apr 2011, 11:00 | |||||
Das Philadelphia Orchestra hat offiziell Konkurs angemeldet, spielt aber die laufende Saison zu Ende. Inzwischen will man einen Rettungsplan austüfteln. Vielleicht die letzte Chance das Orchester zu erleben! freundliche Grüsse Joachim |
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op111
Moderator |
#8820 erstellt: 29. Apr 2011, 11:10 | |||||
Frankf.-Rundschau im o.gen. vergleichweise detaillierten Artikel heisst es, dass man sich so von den enormen Rentenzahlungen befreien möchte. Eine Neugründung scheint nicht ausgeschlossen.
[Beitrag von op111 am 29. Apr 2011, 11:14 bearbeitet] |
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Hörbert
Inventar |
#8821 erstellt: 29. Apr 2011, 14:19 | |||||
op111
Moderator |
#8822 erstellt: 29. Apr 2011, 16:03 | |||||
Leider arbeiten auch Publizisten an der Beschleunigung dieses Vorgangs mit. Seit Jahren werden sog. Studien der Universität Friedrichshafen in den den Medien zitiert, in denen vom Aussterben des Klassikpublikums durch Überalterung die Rede ist. Eine ARD Studie aus 2005 betrachtet den Hörerschwund aus Sicht der öff. Rundfunkanstalten: 4/2006 Nun zu den erfreulicheren Dingen - eine Rarität, die mehr Publikum verdient hat: Ernst Krenek (1900-1991) Symphonie Nr. 2 Radio-Philharmonie Hannover des NDR, Takao Ukigaya CPO , DDD, 1994 |
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Kings.Singer
Inventar |
#8823 erstellt: 29. Apr 2011, 16:23 | |||||
Neulich habe ich in Baden-Baden die Marienvesper mit Jordi Savall gehört. Mit 24 fühlte ich mich tatsächlich wie ein absoluter Exot (zwischen Konzertwerkstatt und Konzertbeginn waren ca. 45 Minuten Zeit mich intensiv im Foyer umzusehen). Die Homepage des Philadelphia Orchestra sieht die Sache übrigens nicht ganz so negativ wie der Artikel in der FR. Man redet dort [auf der Webseite] von 2012 und Yannick Nezet-Seguin - sprich: von der Zukunft. Aber wäre ja auch schlimm wenn man von offizieller Seite nicht versuchte die Insolvenz klein zu halten... Beide Themen sind für mich nur mehr Ansporn mir beim Vorverkaufsstart auch eine Konzertkarte zu sichern. Viele Grüße, Alexander. [ABER: Die Frankfurter ProArte Konzertdirektion, die u.A. für o.g. Konzert verantwortlich ist, wie auch beispielsweise das Festspielhaus in Baden-Baden (wo ich zur Marienvesper war), sind mir seit langem ein Dorn im Auge! Wo die Alte Oper Frankfurt selbst 50% Studentenrabatt gewährt, gibt's von ProArte null Ermäßigung für Studierende. Baden-Baden gewährt Ermäßigung von rund 10%, was den Rabatt für mich eher zur symbolischen Geste macht. Unter diesem Licht erscheint die Alte Oper Frankfurt modern und offen, sogar vorbildlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltern wird sich hier intensiv darum bemüht, dass viele Studenten die Konzerte besuchen. Studenten sind ja wohl auch die lukrativste Schicht, um langfristig an Publikum zu kommen (meist die künftigen Akademiker, die zumeist "von Haus aus" eher klassikaffin sind). Im Falle Baden-Baden und ProArte habe ich keinerlei Verständnis, dass mit den Hörern der Zukunft so verfahren wird!] [Beitrag von Kings.Singer am 29. Apr 2011, 16:24 bearbeitet] |
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Hörbert
Inventar |
#8824 erstellt: 29. Apr 2011, 17:59 | |||||
Hallo! @Kings.Singer Klar, solche Konzert gibt es einige. Aber ist das zum Teil nicht auch stark Programmabhängig? Während bei Bach, Mozart oder sogar Beethoven das Publikum teilweise deutlich älter ist ist nach meiner eigenen Erfahrung bei einigen anderen Komponisten wie Shostakovich oder Ravel eher ein gut durchgemischtes Publikum zu erwarten. In Donauechingen zu den Tagen für neue Musik dürfte das Durchnittalter bei etwa 35-40 Jahren liegen, dabei sind die Sääle brechen voll und man bekommt schon ein halbes Jahr vorher kaum noch Karten. Bei Opern- oder Chorwerken trifft man hingegen nur eine kleine Minderhet von Hörern unter 40 an. MFG Günther |
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