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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)+A -A |
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Autor |
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wilder-Denker
Stammgast |
#18718 erstellt: 06. Mai 2019, 20:40 | |||
... auf jeden Fall, wenn ihr das so gemeinsam geniessen konntet, dann ist doch alles bestens! [ ich guck zwar immer von der Seite des Einzelgängers /-hörers, aber das wäre ein anderes Thema ]. Hier noch ein "Tschüs", welches aber glücklicherweise nicht wörtlich genommen werden muß: Tschüs - BRÖTZMANN | VAN HOVE | BENNINK Peter Brötzmann - clarinets, alto, tenor & bass saxophone, vocal Fred Van Hove - piano, accordion Han Bennink - drums, cymbals, Schwirrholz, accordion, clarinets, floor, walls, megaphone, etc. ... "Peter und Freunde" aus dem Jahr 1975 und vielleicht(?) auch tauglich für "aufgeschlossene Hörer" (die sich rantasten wollen), da im Vergleich zu den meisten Veröffentlichungen Herr Brötzmann hier eher ruhig und einfühlsam unterwegs ist .. bleibt, selbstredend bei der Besetzung, free / improvised aber recht versöhnlich. Gruß |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18719 erstellt: 07. Mai 2019, 05:42 | |||
Hätte ich gestern nur mehr Zeit gehabt....dann wäre ich im Laden eines meiner Stammdealer den Mitgliedern des Sun Ra Arkestras begegnet. Der Besitzer des Ladens erzählte mir lurz nach einem Telefonat, dass die "gleich kommen, um Platten zukaufen" und er deshalb extra keine Mittagspause macht. Oh man! Ich mußte aber leider weg, Familie ging vor. Immerhin konnte ich Hard Bop vom feinsten abgreifen: Hank Mobley 2nd Message (Japan Import VICJ 41288) Jazz Message No. 2 (Savoy/Denon) Ganz "heißer Scheiß" aus der goldenen Ära des Hard Bop. Die "No. 2" Sessions sind zum Teil am 23.7.1956 entstanden, die "2nd Message" dann am 27.7.1956 (allerdings in unterschiedlichen Besetzungen) und dennoch sind beide Scheiben bei verschiedenen Labels erschienen. So war das damals. Dann habe ich noch "Birth of the cool" von Miles Davis in der Rudy van Gelder Edition erstanden. Das ist wohl die einzige RVG, die wirklich viel besser als die Alternativen ist. Mein Japanimport macht jedenfalls keinen Stich. Laut Booklet der RVG griff van Gelder als erster Masteringingenieur auf die Mastertapes der ersten Generation zurück, was das Album ganze Klassen besser klingen lässt. Und ´ne Elmo Hope habe ich auch noch abgegriffen. Die wird aber weiterwandern; das ist nicht mein Ding. Elmo Hope So Nice Fresh Sounds, Aufnahmen vom Oktober 1957 und April 1958. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 07. Mai 2019, 05:46 bearbeitet] |
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ww.
Ist häufiger hier |
#18720 erstellt: 07. Mai 2019, 09:29 | |||
Edit: Ich hab mir auch die BGO-Ausgabe der Shades of Blue gerade mal aufgelegt. Die klingt wirklich ordentlich, ich denke, ich werde trotz der haptischen Vorteile das Vinylprojekt nicht weiter verfolgen und bei den BGO-Ausgaben bleiben. Hier möchte ich noch einen Twofer von BGO empfehlen: Michael Garrick: Black Marigolds/The Heart Is A Lotus Michael Garrick ist ein Pianist, der oft im Dunstkreis von Rendell spielte..... und ebenso wie dieser vertrackte Rytmuswechsel und überraschende Einfälle mit modalen Einflüssen kombinierte. Leicht spritueller Jazz aus den 60ern Englands. Freundliche Grüße Wolfgang |
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HansFehr
Inventar |
#18721 erstellt: 07. Mai 2019, 13:37 | |||
Ich habe gerade die 50th Anniversary Collection's Edition aus dem Regal geholt. Ich spiele zum ersten Mal die CD TWO. Die 17:28 Version So What. Ganz speziell. |
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dietmar_
Inventar |
#18722 erstellt: 07. Mai 2019, 16:24 | |||
Ich hätte an deiner Stelle wohl auch gelitten. Selbst wenn ich nur still in Regalen gekramt hätte und Marshall Allen würde sich seine ausgesuchte Musik anhören, wäre das eine große Freude für mich gewesen. Ich weiß nur, dass das SRA Pfingsten in Moers spielt (davor in Kassel!). Außer Günter Netzer in den 90ern zufällig am Flughafen sind mir eigentlich nie irgendwelche Koryphäen begegnet. Ookaay, ich bin mal gegen den damals amtierenden 100-Meter-Europarekordler Woronin gelaufen, es gibt sogar ein Beweisbild, was natürlich eher peinlich ist. Aber damit bewege ich mich jetzt total im OT Bereich, ich nenne schließlich auch keine Konzerterlebnisse bekannter Namen. Also. Hier erstmals Ambrose Akinmusire - A Rift In Decorum. Ich bin ganz angetan von der Musik des Auftritts im Village Vanguard, muss aber noch herausfinden, ob es mehr die Vorfreude aufs Festival in Antwerpen oder die Kunst des Quartetts ist? Sehr schön, auch wenn hier weder der Jazz noch das Trompetespiel neu erfunden wird. Origami Harvest kommt die Tage, da wird es noch einmal anders zur Sache gehen. Ich freue mich auf Akinmusires Vielfältigkeit und das ich im Sommer 4 Konzerte mit ihm in unterschiedlichen Bestzungen in 4 Tagen erleben werde. |
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arnaoutchot
Moderator |
#18723 erstellt: 08. Mai 2019, 17:04 | |||
ww.
Ist häufiger hier |
#18724 erstellt: 09. Mai 2019, 19:20 | |||
Sam Rivers "Contours" Habe mir hier mal eine Ausgabe der neuen Tone Poet Serie von Blue Note gegönnt. Das ist mal eine Ansage !!!! - Gatefold Cover incl.hervorragender Photo´s in excellenter Qualität - Vinyl rauschfrei, plan und zentriert - Superbes Mastering , transparente, warme Klangfarben ( hier wahrscheinlich wirklich mal von den Original Tapes ) .....und das Wichtigste: die Musik hier ist Rivers meines Erachtens auf dem Zenit seines Könnens. Seine Zweite nach "Fuchsia Swing Song" auf Blue Note zeigt ihn hier in perfekter Vermischung von straightem Bebop und Avantgarde, perfekt begleitet von den ganz Großen .... (Ich bin absoluter Rivers Fan , daher der leichte Ethusiasmus ......verzeiht mir ) |
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wilder-Denker
Stammgast |
#18725 erstellt: 09. Mai 2019, 19:55 | |||
... ich schenke dir ein n (Enthusiasmus) und versichere zugleich, das ist in Bezug auf Leidenschaft nicht wirklich ein Fehler ----- Big Heart Machine Miho Hazama - conductor Charlotte Greve - soprano & alto saxophones, clarinet, flute, sopranino recorder Brian Krock - alto saxophone, clarinet, piccolo, flute, alto flute, soprano recorder Timo Vollbrecht - tenor & soprano saxophones, clarinet, soprano recorder Paul Jones - tenor saxophone, clarinet, flute, alto recorder Jay Ratmann - baritone saxophone, bass clarinet, clarinet, flute, tenor recorder John Lake - trumpet & flugelhorn Nolan Tsang - trumpet & flugelhorn Cody Rowlands - trumpet & flugelhorn Kenny Warren - trumpet & flugelhorn Nick Grinder - trombone Chris Misch -Bloxdorf- trombone Isaac Kaplan - trombone Jennifer Wharton - bass trombone Yuhan Su - vibraphone ArcoIris Sandoval - piano & synthesizer Olli Hirvonen - electric guitar Marty Kenney - electric and upright bass Josh Bailey - drums and percussion ... das kompositorische Debut von Brian Knock (mir bis dato unbekannt), gleich ganz groß aufgelegt und m.E. sehr überzeugend ans Ohr gebracht. Die Musik bewegt sich über Big Band - Fusion bis hin zu "Rock". Es gibt einige Momente, an denen mir ein Zappa (à la Grand Wazoo / Waka Jawaka) in den Sinn kommt, dann bin ich plötzlich wieder beim "United Jazz & Rock Ensemble", bei "Miles" oder ganz woanders. Eine musikalische "Wanderung" die überzeugend rüberkommt .. sehr unterhaltsames Ohrenkino (ohne FREE ) Allseits erfreulichen Musikgenuß (was auch immer ihr gerade hört)! [Beitrag von wilder-Denker am 09. Mai 2019, 20:19 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#18726 erstellt: 10. Mai 2019, 05:47 | |||
Big Heart Machine klingt sehr interessant, danke für den Tipp ! |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18727 erstellt: 10. Mai 2019, 06:03 | |||
Für diese Scheibe hier habe ich sogar mal eine Ausnahme gemacht und mich in die 90er vorgewagt. Hat sich gelohnt; ich höre sie zum wiederholten Male mit Genuß Dusko Goykovich Soul Connection Enja 1993 Bass – Eddie Gomez Drums – Mickey Roker Piano – Tommy Flanagan Tenor Saxophone – Jimmy Heath Trumpet, Flugelhorn – Dusko Goykovich Wer die Besetzung liest und sich im Jazz auskennt, kann mehr als erahnen, in welche Richtung der serbische Trompetenriese sich bewegt. Und genau das bekommt man auch! Das Quintett tritt eine ganz außergewöhnlich patinafreie Zeitreise an, nimmt uns mit in die frühen 60er und klingt trotzdem nicht alt. Die fünf Legenden transformieren die Sounds dieser Ära, die Coolness, das leicht Boppige, das Soulige, den Swing zu einer Zeitlosigkeit, die auch 2019 noch gilt. Ich hebe hier keinen der Musiker hervor, die Band funktioniert als Kollektiv gleichen Geistes. Klaus Doldinger hatte eine ähnliche Idee zur ähnlichen Zeit (mit "Doldinger in New York - Street of Dreams"), aber Goykovichs Album hat irgendwie mehr Soul und Schwing. Und ganz famos aufgenommen ist die Scheine auch noch. |
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HansFehr
Inventar |
#18728 erstellt: 10. Mai 2019, 10:42 | |||
Da habe ich mich voll vertan... Dieses Live-Stück ist absolut in Ordnung. Nur, die CD hat geruckelt. Als ich sie gerippt habe, war alles bestens. |
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andreas3
Inventar |
#18729 erstellt: 10. Mai 2019, 21:16 | |||
Guten Abend, hier läuft gerade: Klemens Marktl - Free Spirit Quartet alessa 2008 Johannes Enders - saxes Peter Madsen - piano Milan Nikolic - bass Klemens Marktl - drums Die Liveaufnahme aus dem Wiener Club Porgy and Bess zeigt zwar keinen Freejazz, aber durchaus einen freien Geist: die 7 Stücke, allesamt aus Marktls Feder, zeigen ein hochkarätiges Quartett voller Elan und ich frage mich mal wieder, warum solche Musiker nicht berühmt sind.. Grüße! |
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Hörstoff
Inventar |
#18730 erstellt: 11. Mai 2019, 17:26 | |||
Mr._Lovegrove
Inventar |
#18731 erstellt: 12. Mai 2019, 06:42 | |||
Ich höre gerade das erste Mal bewusst und einigermaßen konzentriert die letzte CD des Meisters: Al Di Meola Opus Als das Album erschien, hatte ich mal reingehört und war etwas enttäuscht, aber nun bin ich sehr angetan. Diese Musik steht in einer langen Tradition, seit Di Meola Mitte der 80er auf Manhattan Records mit "Cielo e Terra" angefangen hatte, sich über sein Spiel auf der Akustischen und seine starkem kompositorischen Fähigkeiten zu profilieren, anstatt weiterhin die Les Paul zu malträtieren. Und das neue Album führt diese Herangehensweise in erstaunlichen Parallelen fort. Mal schwelgerisch, mal melancholisch, mal sentimental, aber immer mit der virtuosen Finesse seiner Finger ist das genau der Di Meola, den die Fans seiner frühen Phase nicht mehr durchgängig mögen, ich aber genauso gut finde. Man muß halt einen Zugang zu dieser zunächst wenig eingängigen Musik finden und seine mit diesem großen Name verknüpften Erwartungen auslöschen, dann ist diese Musik so tiefgreifend wie wunderschön. Ich werde mich dann dieses Jahr auf meinem Geburtstag (!) von seinen Fähigkeiten überzeugen, wenn er hier nach Kassel kommt. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 12. Mai 2019, 06:43 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18732 erstellt: 12. Mai 2019, 07:31 | |||
Ich kenne kaum etwas von ADM (vielleicht sollte ich das in Zukunft ein wenig ändern, Anregungen gibt es hier durch dich genügend), kann aber erahnen, dass es für dich ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk sein müsste. Habe mir übrigens die Session Reels von Kind Of Blue auf LP besorgt, noch nicht sehr intensiv gehört, kann aber sagen, dass die Birdland Recordings LP in sehr guter Pressqualität daherkommt, sehr plan. Der Klang ist deutlich besser als deine Aussage vermuten ließ. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18733 erstellt: 12. Mai 2019, 07:50 | |||
Ich habe nach meinem Posting denn auch eine zweite Version der Session Tapes gefunden, die im guten Klang der 50th Anniversary (sprich im Mark Wilder Remix) daherkommen. Das ist schon deutlich besser. |
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andreas3
Inventar |
#18734 erstellt: 17. Mai 2019, 20:45 | |||
Guten Abend, endlich mal wieder Zeit und Muße zum Hören und Posten: Dave Liebman - First Vist West Wind 1991 Dave Liebman - soprano sax, flute Richie Beirach - piano Dave Holland - bass Jack DeJohnette - drums Eine echte Perle! Es handelt sich um eine Aufnahme aus Tokyo aus dem Jahr 1973, die musikalisch wie klanglich auch heute noch über jeden Zweifel erhaben ist. Kaum zu glauben dass Manfred Eicher dieses Quartett nicht aufspielen lies, die hatten doch alle Kontakt zu seinem Label. Aber vielleicht wäre die Musik anders wenn sie nicht in Tokyo aufgenommen worden wäre.. Es beginnt mit Beirachs Man-Child, einer Samba- Nummer die zeigt wie großartig Beirach spielt, es folgt ein Stück von Holland Vedana und als drittes Round about midnight, danach drei Stücke von Liebman die eher in Richtung Free Jazz tendieren. Was Holland und DeJohnette hier präsentieren ist meisterlich, Liebman hält sich oft völlig zurück und steigt genau zum richtigen Moment ein, um zu wahren Höhenflügen anzusetzen. Eine CD die man öfter hören muss, bis sie greifbar wird, aber es lohnt sich. Absolut! Grüße! Edit: Ist übrigens als Platte 1973 bei Philips erschienen, mit anderem Cover. [Beitrag von andreas3 am 17. Mai 2019, 21:16 bearbeitet] |
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Music_Fan
Inventar |
#18735 erstellt: 18. Mai 2019, 20:08 | |||
Moin Habe gerade mal die DVD "Sketches of Spain" im Player gehabt und mir das Album im Surround Mix angehört. Miles Davis Sketches of Spain Habe ich gekauft weil im "5.1 /Mch / Surround Neuigkeiten Thread darüber unter anderem
Dort verwies "arnaoutchot" unter anderem auf diesen Beitrag den ich auch gelesen habe. Was "arnoutchot" dort über den Mehrkanal Mix schrieb machte mich Neugierig und ich drückte den Kaufen Button bei Amazon für insgesamt 25,89 € Neu. Da ich die CD "Sketches of Spain" bereits kannte, sie mir sehr gut gefällt und ich damit irgendwie besser mit klar komme als mit der "Kind of Blue" von Miles Davis war der Stein ins rollen gekommen. Ich bin beindruckt von der Mehrkanalaufnahme und hatte wirklich das Gefühl mitten in der Konzertaufnahme zu sitzen. Aber auch ich würde jedem dieses Album als Mehrkanalaufnahme empfehlen. Bringt wirklich Spaß. P.s. Es gab danach noch 4 DVDs Neu zu kaufen, sind nun aber weg. Ob sich noch mehr Forianer die DVD geleistet haben? |
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andreas3
Inventar |
#18736 erstellt: 20. Mai 2019, 19:55 | |||
Guten Abend, @ Music_Fan: Ja das ist schöne Musik, ich komme viel zu selten dazu sowas mal wieder aufzulegen. Aber Kind of Blue nicht minder! Hier ein Jahr nach der oben vorgestellten First Visit Dave Liebman´s Einstieg bei ECM: Dave Liebman - Drum Ode ECM 1974 Dave Liebman - soprano-, tenor saxes, alto flute Richard Beirach - electric piano Gene Perla - el. and ac. basses John Abercrombie - el. and ac. guitars Jeff Williams - drums Bob Moses - drums Patato Valdez - congas, el. congas Steve Sattan - percussion Barry Altschul - percussion Badal Roy - Tabla Collin Walcott - Tabla Ray Armando - bongos, percussion Eleana Steinberg - vocal Aufgenommen Mai 1974 im Record Plant New York. Vom Quartett zum größeren Ensemble, vom Jazz zur Fusion: Hier setzte Liebman das um, was er bei Miles gelernt hatte: Komplexe Strukturen, hypnotischer Bass über Percussiongespinst, kurz eingeworfene Akkorde vom E- Piano, und darüber schwebt das Saxophon.. Auch hier Start mit einer Samba, das vierte Stück beginnt mit einer Drum- Battle auf den Snares von Williams und Moses, dagegen auf anderen Stücken Tabla- Rhythmen, einfach herrlich. Das Album ist den Trommlern der Welt gewidmet: The drummer ´s spirit is what moves me most. Thanx to all in the world, and thanx to Manfred for doing this album withe me. Dave Liebman. Nicht nur für Freunde des Electric Miles hörenswert. Grüße! [Beitrag von andreas3 am 20. Mai 2019, 19:56 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18737 erstellt: 21. Mai 2019, 06:18 | |||
Danke für den Tipp. Werde ich bei Gelegenheit mal checken. Hier läuft gerade einer, den ich noch nie zwecks Hörens auf dem Schirm hatte. Ehrlicherweise kannte ich bisher nur sein Saxophonsolo in Mick Jaggers Hit "Sweet Thing"; was für ein Fehler! Courtney Pine Journey To The Urge Within 1986 Bass – Gary Crosby Drums – Mark Mondesir Piano – Julian Joseph Saxophones, Clarinet – Courtney Pine Vocals – Cleveland Watkiss Mir liegen hier insgesamt vier Alben auf CD vor und ich habe einfach mal sein Debütalbum als Start gegriffen. Er startet spektakulär und voller Attacke in eine außergewöhnliche Jazzscheibe, die mitten in die neuaufgekommene Avantgardebewegung hinein geboren wurde. Trotz der Tatsache, dass Pine quasi zeitgleich wie die amerikanischen Young Lions emporstieg, ist er hier definitiv kein Mainstreamjazzer, sondern Modernist von Grund auf. Brillant und eigentlich sehr zeitlos. Ich habe auch unter klanglichen Aspekten lange keine Scheibe mehr mit solch direktem Klangbild gehört. Für ein Album aus MItte der 80er erklingt das enorm dynamisch und gnadenlos. EDIT: Es läuft gerade das Nachfolgealbum: Courtney Pine Destiny's Song + The Image Of Pursuance 1988 Bass – Gary Crosby, Paul Hunt Drums – Mark Mondesir Piano – Joe Bashorun, Julian Joseph Saxophones – Courtney Pine Kaum habe ich geschrieben, dass Pine ein Modernist ist, kriege ich diese von Delfeayo Marsalis produzierte Mainstreamscheibe ganz im Stile der Young Lions Generation auf die Ohren. Pine vollzieht die 180 Grad Wendung und widmet sich in Quartettbesetzung manchmal durchaus verquerem, aber dennoch nachvollziehbar klassisch gehaltenem Modern Mainstream, der ihn ganz nah an den frühen Branford Marsalis heranbringt. Das ist auch gut, gibt mir aber keinen Kick. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 21. Mai 2019, 06:47 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18738 erstellt: 21. Mai 2019, 08:46 | |||
Hier gab es diese Tage mehrfach die aktuelle Scheibe von Ambrose Akinmusire - Origami Harvest, ebenfalls angeschafft, weil AA "Artist In Residence" beim Middelheim Jazzfestival (Antwerpen) Mitte August sein wird, für das meine Frau und ich Festivalkarten haben. Ich erwähnte das schon im Zusammenhang mit Akinmusires Vorgänger dem Live Album A Rift In Decorum, ihr erinnert euch vielleicht. "Decorum", im klassischen Quartettformat, gefällt mir ausgesprochen gut, ein zeitgemäßer Jazz ohne abgehoben zu wirken, immer wandelbar und spannend und doch aus einem Guss. Der einzige Nachteil dieses Konzertmitschnitts aus dem Village Vanguard es klingt recht mumpfig, da habe ich schon bessere Liveaufnahmen - auch aus dem VV gehört. Ein ganz anderes Dingen ist Origami Harvest, Akinmusire und sein Stammpianist Sam Harris plus Streicher (Mivos Quartet) plus Rap (Kool A.D.) ["dekonstruierter Hip Hop", wie ich mehrfach im Netz lesen konnte ... how the f**k is deconstructed hip hop?? ... egal], außerdem treten noch der Keyboarder Michael Aalberg, ein "Soul"sänger LmbrJck_T und Walter Smith III, AAs häufiger Mitspieler am Tenorsax und EFX auf. Merkwürdigerweise wird der Drummer Marcus Gilmore, der wirklich bedeutenden Anteil an dieser Musik hat, auf dem Album mit keinem Wort erwähnt, auf AAs Website allerdings sehrwohl. Ich muss zugeben, ich hatte ein bisschen Sorge, ob mir diese Musik zusagen würde - wer sich allein die heterogene Truppe vergegenwärtigt, kann meinen Gedanken vielleicht nachvollziehen. Ich habe oft schon Schwierigkeiten mit den bekannten Aufnahmen gewisser Koriphäeen wenn sie "with strings" eingespielt wurden, da gibt es nur wenige Ausnahmen, die ich akzeptieren bzw die mir sogar gefallen. Und Projekte "Hauptsache Crossover" gibt es auch unzählige, selten finden sie mein Interesse und Zuspruch. Hier hat mein erster Hördurchgang - mit Kopfhörer, was ich durchaus empfehle ... der Klang ist im Gegensatz zu den Village Vanguard Aufnahmen ganz großartig! - gleich meine Interesse geweckt. Die großen Kontraste empfand ich als Einheit, es weckte bei mir sogar Sympathien für die Vokalisten. Ob ich je diese Musik verstehen werde, bezweifele ich ein wenig, aber ich höre sie mit Spannung und auch einer gewissen Freude. Und ich habe keine Zweifel, dass ich mir auch dieses Projekt in Antwerpen gerne anhören werde. Und ich bleibe noch bei dem Jazzfest in Antwerpen ...
Nachdem ich das Programm auch im Detail einsehen konnte, ist meine Vorfreude noch gewachsen, denn mit dem Kenny Werner Quartet spielt auch Dave Liebman! Sicherlich wird das ein anderer Schnack als auf Liebmans Album „Fire“, mit Holland und DeJohnette, zu dem ich bis heute nicht so eifach Zugang finde? Das Kenny Werner Quartet wird vervollständigt durch Peter Erskine (dr) – sicher auch ein Ohr wert - und Johannes Weidenmüller (b). |
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dietmar_
Inventar |
#18739 erstellt: 21. Mai 2019, 09:35 | |||
Zu Courtney Pine habe ich auch (?) ein gespaltenes Verhältnis. Ihn sah ich vor ein paar Jahren beim Festival in Middelburg/NL. Womit ich gar nicht kann, ist dominantes Animieren zum Mitklatschen, so in der Art "wenn-ihr-nicht-mitmacht-bin-ich-schlecht-drauf-und-habe-keine-Lust-zu-performen" – meine Frau, die begesitert von seinem Konzert war, sie tanzt dann einfach, behauptet bis heute CP hätte ganz genau auf mich gezeigt, als er ALLE von einem karibisch-creolischen Flair einnehmen wollte, ich war angeblich der Einzige, der nicht mit den Händen überm Kopf im Takt mitklatschen wollte. Aber was ich ihm lassen muss, er ist ein ausgesprochen guter Saxophonist! Was er damals auf dem Sopran lieferte, außerdem nutzte er sehr häufig ein sogenanntes EWI (electronic wind instrument), war sehr beeindruckend. Ein Modernist war er sicher. Mainstreamer, sicher. Traditionalist? Allein wenn man sein Werk „Transition In Tradition“ hört, erkennt man sein Liebäugeln damit - es gibt auch noch Nachfolger mit denen ich mich nicht mehr beschäftigen wollte. Das Alles ist ja auch nicht schlimm, doch interessiert es mich nur peripher. Ein Neuerer war er sicher auch, allein seine Beteiligung an den Jazz Warriors, er war Mitbegründer und Gallionsfigur dieser Truppe, etwa zur Zeit seines Solo-Debüts, mit einer ganzen Heerschar an damals jungen „Wilden“ aus London wie z.B. Mark Mondesir, Gary Crosby, Trevor Edwards, Claude Deppa, Orphy Robinson, Harry Beckett, Cleveland Watkiss, als Gegenentwurf zum damals gängigen Funk und Reggae. Das Musikmagazin "Wire" wählte sie damals zur Band des Jahres, Watkiss zum Sänger und Pine zum Instrumentalisten des Jahres. Neben der von dir genannten Journey To The Urge Within, gefallen mir Within The Realms Of Our Dreams (1990) und besonders Modern Day Jazz Stories (1995), letztere stellt für mich im positiven Sinne eine Art Beispielplatte der 1990er Jahre dar. [Beitrag von dietmar_ am 21. Mai 2019, 09:40 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#18740 erstellt: 23. Mai 2019, 13:50 | |||
Hier etwas Schönes: Gary Burton - The New Quartet - ECM 1973 / Touchstone Reissue 2019. Burton (vib), Mick Goodrick (g), Abraham Laboriel (e-b), Harry Blazer (dr). Diese richtiggehend jazz-rockige Platte von Burton ist nun im neuen Schwung der Touchstone-Platten wiedererschienen. Macht Spass und klingt gut. Hier nochmals der Thread, in dem alle neuen im Mai 2019 erschienenen Platten verzeichnet sind. http://www.hifi-foru...read=1228&postID=1#1 |
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wilder-Denker
Stammgast |
#18741 erstellt: 23. Mai 2019, 18:24 | |||
... weil es mir nicht gleich ersichtlich war, ergänze ich mal mit alle ECM/Touchstone und ich hoffe meine Annahme ist korrekt (?) ---- Ich bin die letzten Tage mal wieder viel unterwegs gewesen, habe trotzdem Musik genossen und mein Schwerpunkt liegt derzeit auf VÖs von Rodrigo Amado (einem portugiesischem Saxofonisten), der für meinen Geschmack (ihr wisst Bescheid) eine Menge beachtenswerter Musik mit geschätzten Kollegen eingespielt hat. Gerade läuft: Surface (2007) Rodrigo Amado – alto and baritone saxophones Carlo Zíngaro – violin Tomas Ulrich – cello Ken Filiano – double bass ... abgesehen davon, daß ich gerade Amado und die Szene von Portugal/Lissabon "studiere", ich war lange sehr skeptisch was den Einsatz von Streichern (abgesehen vom Bass) im Jazz angeht. Meine Ansicht ist diesbezüglich derzeit etwas im Wandel: ich erinnere mich an Jean-Luc Ponty (bei Zappa), die ein oder andere Tomeka Reid und hör(t)e das ein oder andere Mal die letzten Tage, den Sonnenuntergang am Tejo betrachtend, Musik wie z.B. diese Aufnahme .. auch wenn es meinerseits Momentaufnahmen sind, so reicht es mir allemal mich neu "einzunorden" .. schauen wir mal, wo die Reise hingeht [Beitrag von wilder-Denker am 23. Mai 2019, 18:26 bearbeitet] |
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wilder-Denker
Stammgast |
#18742 erstellt: 23. Mai 2019, 19:44 | |||
... nochmal Amado, diesmal ohne Streicher: Searching for Adam (2010) Rodrigo Amado – tenor and baritone saxophone Taylor Ho Bynum – cornet / flugelhorn John Hebert – double bass Gerald Cleaver - drums ... hochkarätige Besetzung mit feinem Jazz, emotional und kraftvoll, warmherzige freie Umsetzung .. sehr einladend (mitnehmend) für meinen Geschmack. Das letzte Stück dieser Studioaufnahme kann man sich hier auch als Mitschnitt einer Live-Performance in Lissabon zu Gemüte führen. |
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arnaoutchot
Moderator |
#18743 erstellt: 23. Mai 2019, 20:55 | |||
Ja, natürlich, danke für den Hinweis. Es bezog sich natürlich auf die Touchstone-Veröffentlichungen von ECM. Eine weitere aus der Reihe, die noch mitgekommen ist, ist Ralph Towners erste Solo-Platte Diary auf ECM, ebenfalls von 1973. Towner an Gitarren, Klavier und etwas Percussion, teilweise auch im Overdub. Enthält die "Hits" Icarus und The Silence of a Candle. Gefiel mir auch gut. |
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grilli100
Stammgast |
#18744 erstellt: 23. Mai 2019, 22:02 | |||
Ich war bei Foné Jazz shoppen und habe einige „Klangperlen“ erstanden, die richtig Freude machen. Jetzt läuft: La Notte in 24/88,2 Enzo Pietropaoli - Bass Battista Lena - Gitarre Fulvio Sigurtà - Trompete Fein und intensiv, genau passend für die späte Stunde. Habe es normal nicht so sehr mit den Bläsern, aber das hier geht unter die Haut. Der Klang ist wie zu erwarten bestechend. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18745 erstellt: 24. Mai 2019, 04:52 | |||
Hier ein ganz besonderes Gem eines der Großmeister des Arrangements: Michel Legrand Le Jazz Grand, 1979 Bass – Ron Carter Drums – Jimmy Madison Percussion – Portinho, Earl "Crusher" Bennett Piano, Leader – Michel Legrand Saxophone [Alto] – Phil Woods Saxophone [Baritone] – Gerry Mulligan Trumpet – Jon Faddis Brass – Albert Richmond, Brooks Tillotson, Burt Collins, Joe Shepley, John Clark, John Gatchell, Tony Price Drums – Grady Tate Guitar – Harry Leahey Harp – Gloria Agostini Keyboards – Bernie Leighton, Tom Pierson Leader – Michel Legrand Vibraphone – Don Elliott Ursprünglich auf Gryphon und mit einem anderen Cover erschienen liegt mir die MMS/DCC CD vor (gemastert von Steve Hoffman), die, vorweg gesagt, auch aufzeigt wie überragend diese Aufnahme klanglich gestalten ist. Es gab kurz nach Erstrelease sogar auch noch eine MFSL LP davon. Audiophile is its second name! Aber auch musikalisch brennt der große französische Arrangeur ein intensives Latin- durchtränktes Feuerwerk ganz besonderer Güte ab. In extrem straffen und kompakten Arrangements zeigt Legrand auf, wie man mit einem mittelgroßes Ensemble intelligenten, aber immer hochemotionalen und packenden Jazz spielt. Das klingt enorm viril und adrenalindurchzogen und immer mit dem Fuß auf dem Gaspedal, ist aber doch auch sophisticated und lässig. Und immer hört man das Feue Lateinamerikas knistern. Ja und dann ist da ja auch noch Gerry Mulligan, der sich hier so wunderbar einpaßt und doch auch brillante Kontraste bietet. Eine fantastische Scheibe, die völlig vergessen ist. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 24. Mai 2019, 06:47 bearbeitet] |
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wilder-Denker
Stammgast |
#18746 erstellt: 24. Mai 2019, 21:18 | |||
... sollte zufällig einer von euch morgen in London sein, hier eine Last-Minute-News .. hätte die Meldung mich 1-2 Tage früher erreicht, hätte ich meine Teilnahme am 95. von Marshall Allen ernsthaft in Erwägung gezogen |
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dietmar_
Inventar |
#18747 erstellt: 25. Mai 2019, 07:01 | |||
Allen/das Sun Ra Arkestra waren noch kürzlich hier im Lande zu sehen. Es wäre vielleicht einfacher gewesen dabei aufzuschlagen? Oh, das Arkestra ist noch im Lande unterwegs, zum Beispiel Pfingsten in Moers. Dann hat er aber keinen Geburtstag. [Beitrag von dietmar_ am 25. Mai 2019, 07:02 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18748 erstellt: 25. Mai 2019, 17:55 | |||
Höre zum ersten Mal überhaupt das Sonny Rollins Trio - A Night At The Village Vanguard auf 2 CDs komplett - also das ganze Konzert, 1957, Blue Note/Capitol Records/"RVG", 1999. Bisher hatte ich tatsächlich nur die Giants Of Jazz-Ausgabe davon, dachte, das reicht aus. Vielleicht schwer zu glauben, für manch einen der meine Interessen ein bisschen kennt. Doch tatsächlich erschließt sich mir dieses wunderbare Konzert erst nach dem Hören dieser etwa 130 Minuten. Die GoJ-Ausgabe, die immerhin 66 Minuten Musik bietet, präsentiert den Ablauf des Konzerts in einer ganz anderen Reihenfolge. Warum muss so etwas sein?! Konnte sich deswegen bei mir nie ein wirklicher "Flow" entwickeln? Rollins, Elvin Jones: großartig, was soll man dazu sagen, das wisst ihr alle; Wilbur Ware, es wird viel zu wenig über Ware gesprochen, wenn es um Musik dieser Jahre geht. sicher einer der allerbesten Bassisten der 50er/60er Jahre, jede Band konnte sich glücklich schätzen ihn zu haben. [Beitrag von dietmar_ am 25. Mai 2019, 17:56 bearbeitet] |
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andreas3
Inventar |
#18749 erstellt: 25. Mai 2019, 20:40 | |||
Guten Abend! Ich muss mich korrigieren: Weiter oben stellte ich Dave Liebman´s First Visit (1973) vor und danach Drum Ode (1974), und bezeichnete diese als Liebman´s Einstieg bei ECM. Tatsächlich stieg er bereits 1973 mit dieser ein: Dave Liebman - Lookout Farm ECM 1974 Dave Liebman - soprano, tenor saxes, alto C flute Richard Beirach - electric, acoustic piano Frank Tusa - electric, acoustic bass Jeff Williams - drums John Abercrombie - acoustic, electric guitar Armen Halburian - percussion Don Alias - congas, bongos Badal Roy - tabla Steve Sattan - tambourine, cowbell Eleana Steinberg - vocal Im Oktober 1973 wurde diese Aufnahmen erstellt, ein halbes Jahr vor der Drum Ode. Die Besetzung etwas sparsamer, aber nicht minder großartig. Liebman hat drei Stücke komponiert, das dritte erstreckt sich über die ganze B- Seite und ist seinem Lehrer Miles Davis gewidmet: M.D. / Lookout Farm. Wie auch Drum Ode wird hier herausragender Fusion dargeboten, die Gastmuiker sind nicht durchweg vertreten, sondern bereichern bei passender Gelegenheit das Kernquartett. Für meine Ohren eine äußerst delikate Angelegenheit.. Grüße! |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18750 erstellt: 26. Mai 2019, 06:06 | |||
Bei mir spielt der Meister des intelligenten und doch so coolen PIanos: The Dave Brubeck Quartet Jazz Impressions of Eurasia Dave Brubeck – piano Paul Desmond – alto saxophone Joe Benjamin – double bass Joe Morello – drums So ziemlich exakt ein Jahr bevor Brubeck sein legendäres "Time Out" Album aufnahm, entstand an gleicher Stelle im Studio der 30sten Strasse in New York dieses, wie ich finde, Meisterstück des sophisticated Swing. Brubeck war von einer von der US Regierung gesponsterten Welttournee wiedergekommen und verarbeitete seine Eindrücke in sechs großartigen Kompositionen. Das eingespielte Quartett und hier vorallem natürlich Paul Desmond unternimmt eine Art Reise durch Europa und Asien und mischt arabesque Themen mit folkiger Musik und dem typischen Brubeck Sound. Das erinnert in seiner Klangmixtur so ein wenig an Jan Johansson, der ja später in Schweden auch Folk mit Jazz gemixt hat. Und so ist der Albumtitel maßgeblich für diese bildschöne Reise mit teils pastellartigen, teils auch romantischen Tönen. Klanglich zählt die Aufnahme zu den ganz großen Würfen aus dieser Zeit. Ich kann die Konkurrenten aus der Ära an einer Hand abzählen; die meisten wurden im gleichen Studio aufgenommen. Irgendwie war die Division der Columbia, die für dieses Studio zuständig war, unabsichtlich eine Art Chesky Records ihrer Zeit. Na ja, Kirchenstudio in New York, Toningenieure mit Talent, kompromißloser Klang, diese Parallelen sind schon erstaunlich. |
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dietmar_
Inventar |
#18751 erstellt: 26. Mai 2019, 08:50 | |||
Dazu fällt mir das Album Jazz Impressions Of Japan ein, hier gibt es jede Menge Parallelen. Lange nicht gehört, das sollte ich nachholen, ist jedenfalls ein tolles Brubeck Album. |
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grilli100
Stammgast |
#18752 erstellt: 26. Mai 2019, 09:55 | |||
Das klingt beides sehr interessant. Kommt auf die Liste |
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arnaoutchot
Moderator |
#18753 erstellt: 26. Mai 2019, 11:24 | |||
Die Empfehlung zu den Brubeck-Platten kann ich unterstützen, hab ich auch. Lange nicht gehört. Hier neben vielem anderen, was ich gehört habe, was aber zu belanglos war, hier zu posten (oder ich zu faul war ), nochmals Patricia Barber - The Cole Porter Mix - Blue Note/MFSL 2LP 2007/2010. Gegenüber ihren etwas ausgefalleneren Platten der 1990er ist sie mir etwas zu glatt und zu starke Hommage an Porter. Bleibt aber hörenswert und klanglich ist die LP fein. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18754 erstellt: 28. Mai 2019, 06:43 | |||
Und noch eine neu im Regal: Horace Silver Silver´s Serenade Blue Note 1963, Ron McMaster CD Bass – Gene Taylor Drums – Roy Brooks Piano – Horace Silver Saxophone – Junior Cook Trumpet – Blue Mitchell Also ganz ehrlich, große Klassiker und Namen hin oder her, dieses Album zählt schon jetzt zu meinen absoluten Favoriten des Labels. Mit welcher Lässigkeit und Coolness das Quintett hier diese 5 Originalkompositionen von Silver darbietet, ist kaum zu überbieten. Silvers Songs liegen genau im richtigen Mittel zwischen hardboppigem Swing und mittelschweren Contemporary- Anleihen, sind mal soulig, aber auch mal etwas verquerer. Und immer gibt es diesen Silver- Touch inmitten dieser leckeren Mischung. Seine pianistischen Fähigkeiten muß ich kaum mehr erwähnen. Blue Mitchell und Junior Cook sind hier anscheinend genaud die richtigen Solobuddies; sie passen genau zu Silvers Konzept und balancieren perfekt auf einem stilistischen Drahtseil zwischen Bop, Swing und Modernismen. Zusammen mit einem auf den Punkt agierenden Roy Brooks und Gene Taylor als dessen Bruder im Geiste geht hier einfach richtig die Post ab. Im übrigen bildete sich aus dieser Truppe das Junior Cook Quintet in exakt gleicher Besetzung (aber ohne Silver natürlich). Und die auch großartige "Junior´s Cookin´" von 1961 hatte ich ja schonmal vorgestellt. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 28. Mai 2019, 06:44 bearbeitet] |
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Micha_L
Stammgast |
#18755 erstellt: 29. Mai 2019, 14:26 | |||
Gerade ist die CD "Go Time: Brooklyn" von https://en.wikipedia.org/wiki/Grace_Kelly_(musician) eingetroffen. https://www.youtube.com/watch?v=Eall8Qgzekk Hat jemand ne Erklärung dafür, daß das Publikum Kopfhörer aufhat? |
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dietmar_
Inventar |
#18756 erstellt: 29. Mai 2019, 15:59 | |||
Vielleicht um das hinzugemischte Rauschen und Knistern würdigen zu können? [Beitrag von dietmar_ am 29. Mai 2019, 16:01 bearbeitet] |
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Jazzy
Inventar |
#18757 erstellt: 29. Mai 2019, 16:33 | |||
Studio/Silent-Concert, würde ich sagen. |
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Micha_L
Stammgast |
#18758 erstellt: 29. Mai 2019, 17:15 | |||
Vielleicht wurde das Stück gerade aufgenommen. |
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wilder-Denker
Stammgast |
#18759 erstellt: 29. Mai 2019, 20:11 | |||
... warum auch immer, ich hätte mir den Kopfhörer vermutlich gewünscht um das Ganze (von wem auch immer) etwas authentischer zu Ohr zu führen. Bin wirklich offen für alles, aber manchmal ist die Liebe zur Integration auch einfach überbewertet: Frau Chung (alias Kelly) hätte Brooklyn auch anders vorführen können (zumindest um mir zu gefallen) Jedem seines |
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Micha_L
Stammgast |
#18760 erstellt: 29. Mai 2019, 20:58 | |||
Wir sind nicht maßgeblich. Dave Brubeck, Wynton Marsalis, Hank Jones, Dianne Reeves und Phil Woods aber schon, mit denen sie gespielt hat. |
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dietmar_
Inventar |
#18761 erstellt: 29. Mai 2019, 21:34 | |||
Doch Hörer sind maßgebend. Es gibt Musiker denen ist das egal, doch dazu wird sie kaum gehören. Leider gefällt mir das nur ein bisschen ... wenn ich die Augen offen lasse. Nichts gegen ihre technischen Fähigkeiten. Aber bei ihr passt das böse Klischee wieder einmal, dass Asiaten (ich weiß, sie ist US-Amerikanerin) gut im kopieren sind. Noch einmal zu den Kopfhörern: das Studio hat Renommee, wahrscheinlich wollte man das Publikum beeindrucken? Man sieht durchaus verzückte Gesichter, die dem Promovideo gut tun sollen. So gesehen, eine nette Idee. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18762 erstellt: 30. Mai 2019, 06:08 | |||
Auch ich denke, das sollte ein Silence- Konzert werden. Wenn das Publikum allerdings genau den Mix, den man im Video hört, auf die Ohren bekommen hat, war das eher Loudness! Na, meine Musik ist das nicht, aber wenn es anderen gefällt, ist das ja in Ordnung. |
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Micha_L
Stammgast |
#18763 erstellt: 30. Mai 2019, 06:35 | |||
Letztendlich geht es doch darum, daß, wenn Jemand einen Lieblingsinterpreten hat, er von dem einschlägige Stücke am liebsten hört. Mir geht es im Blues-Bereich mit Freddie King so: Nachfolger wie Bonamassa, S. R. Vaughan usw. gefallen mir nicht. Für mich jedoch kein Grund in deren Bewertung Zynismus einfließen zu lassen. Zum Sachlichen: Den Asienfaktor kann man bei US-Geborenen vernachlässigen. Eine genetische Prägung schließen wir doch aus, oder? Trotzdem gibt es natürlich diesen musikalischen "Formalismus". Aber ich finde, bei ihr ist der weniger ausgeprägt als z. B. bei W. Marsalis, bei dem man das genaue Gegenteil erwarten könnte. Er ist ein Beispiel dafür, daß selbst Abkunft + eine entsprechender Sozialisierung nicht zum Klischee führen müssen. Loudness usw.: Die Aufnahme haben die Techniker zu verantworten. [Beitrag von Micha_L am 30. Mai 2019, 06:43 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18764 erstellt: 30. Mai 2019, 06:49 | |||
Macht ja hier auch kaum mal einer. Außer bei Garbarek, Wollny und Brönner vielleicht.
Würde ich so nie stehen lassen. Da gibt es genügend Gegenbeispiele, in denen der Techniker sicher eher der Dienstleister ist, denn der Verantwortliche für einen Sound. Wobei die meisten Beispiele da eher im Pop/Rock zu finden sind. Aber das ginge jetzt OT, das ist schon zu häufig zu Tode diskutiert worden. Zudem man im Video ja auch sieht, dass der Drummer Trash Stack Becken (die mit den Schlitzen) und ein eher rockig ausgelegtes Drumset spielt. Und man sieht ja auf den Toms auch, dass die schon ordentlich und sehr punktuell bespielt wurden. Und man hört ja auch einen extrem direkten und lauten Sound, der mit einem typischen Jazzklang nicht viel zu tun hat. Für mich klingt das halt gewollt so. |
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Micha_L
Stammgast |
#18765 erstellt: 30. Mai 2019, 06:59 | |||
Sicherlich alles richtig. Aber so findet man immer ein Haar in der Suppe. Das erinnert mich an Spezis, die z. B. bei einem Militär-Spielfilm nicht das Wesentliche betrachten, sondern feststellen, daß Details wie Uniformknöpfe oder aufgenähte Winkel nicht stimmen. Die Vermischung von Jazz und Rock ist ja längst ein Alter Hut. Da graust es mir eher, wenn ich Miles Davis mit "Time After Time" höre. Aber sein Zeugs um 1970 finde (nicht nur ich) Spitze. [Beitrag von Micha_L am 30. Mai 2019, 07:00 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18766 erstellt: 30. Mai 2019, 08:37 | |||
Na jaa, in der „Suppe“ sind schon ziemlich viele Haare (siehe Frau Kelly). Vielleicht lesen sich meine comments ein bisschen chauvimäßig, aber Kelly bedient auch gewisse Klischees. Irgendwie musste ich gleich an die Candy Dulfer in den 90ern denken. Ich möchte keine Diskussion aufmachen, ob „Sexiness“ und Jazz zusammengehören/passen? Braucht's das im Jazz? Oder warum eigentlich nicht? Der Jazz war sehr lange männlich dominiert, erfreulicherweise ändert sich das zur Zeit deutlich. Ich habe versucht, mich auf die Musik zu konzentrieren - und die gefällt mir persönlich nicht - und dennoch bleiben im Hinterkopf solche Fragen wie, ist der nackte Bauch Teil der Show ... was soll mich hier eigentlich „überzeugen“? [Beitrag von dietmar_ am 30. Mai 2019, 08:38 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18767 erstellt: 30. Mai 2019, 10:48 | |||
Ah, sorry, ich hatte diesen Beitrag übersehen.
Das würde bedeuten, dass ich jeden der zB nach Parker, Coltrane oder Shorter zum Saxophon griff, nicht akzeptieren kann. Nein, so ist es sicher nicht. Auch wenn durch gewisse Koriphäen die Messlatten ordentlich hoch liegen, bin ich immer interessiert an neuen Entdeckungen, neuen Interpretationen etc. Gehe ich recht in der Annahme, dass du meine Äußerungen zynisch einschätzt? Ich denke, dass wäre zu hoch gegriffen, jedenfalls liegt es mir fern Grace Kelly oder dich zu verletzen. Es gibt so viel Musik in der Welt, nur ein ganz kleiner Bruchteil davon gefällt mir, findet meine Zustimmung. Ist das nicht normal, geht das nicht uns allen so?
Ich hatte das schon oben relativiert.
Das verstehe ich leider nicht. Übrigens wird hier auch Musik gehört, entsprechend zum Threadthema. John Coltrane Traneing In 2013, Birdland / Easy Action Aus einer Box mit Liveaufnahmen aus den Jahren 1960-62, laufen die CDs 5 und 6 mit dem Konzert vom 26. November 1962 in Kopenhagen mit McCoy Tyner, Jimmy Garrison und Elvin Jones. Die Aufnahmeübertragungen auf den 6 CDs und einer Single sind von unterschiedlicher Qualität, einen entscheidenden Vorteil bringt die Box, weil sie die Aufnahme vom 28. März 1960 in Düsseldorf [die eigentliche Miles Davis Band ohne MD, der wegen irgendwas an dem Abend angepisst war - ich müsste die Details nachschauen, ich habe es vergessen - featuring Oscar Peterson und Stan Getz (allein Getz und Trane im Duett zu hören, ist Grund genug für diese Aufnahmen!)] in deutlich besserer Klangqualität präsentiert als die offizielle WDR / Jazz Line Ausgabe. Das finde ich doch recht peinlich für den WDR. Auch handelt es sich hier gar nicht um eine Liveaufnahme, es wurde im Studio aufgenommen, der Applaus dazwischen gemischt. Es müssen allerdings schon ein paar Zuhörer anwesend gewesen sein, ich erinnere mich an eine Aussage von Gerd Dudek, der sich auf diese Aufnahmen bezog. Außerdem werden noch das Debüt von Tyner mit Coltrane und Trane zum ersten Mal am Sopransaxophon geboten, plus etwa 75 Minuten das John Coltrane Quintet mit Eric Dolphy mit Auftritten zwischen dem 20. und 23. November 1961 in Stockholm, Helsinki und Kopenhagen. Herausgegeben wird diese Kompilation von eben jenen Label das auch die Session Reels von Kind of Blue vertreibt, Mr. Lovegrove wies kürzlich darauf hin und ich sprang gleich darauf an. Traneing In ist zwar schon eine typische Record Store Day Geschichte, aber ich habe die Box neu für 17 Euro inklusive Versand aus England bekommen, da war die Neugier doch größer als die Vernunft, denn wirklichen brauchen wird man diese Box nicht, mal abgesehen von jenen, die alles von The Trane haben möchten. Aber schee is scho. |
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Don_Tomaso
Inventar |
#18768 erstellt: 30. Mai 2019, 13:36 | |||
Mal daran gedacht, dass die Frau das trägt, worin sie sich wohlfühlt? Ich weiß, das klingt jetzt hart, aber deine Argumentation ist schon sehr nah an der Schiene “was hat sie sich denn so, wenn eine Frau sich “aufreizend“ anzieht, ist sie selbst schuld, wenn Männer sie dumm anmachen (oder schlimmeres!)“. Vielleicht bist du gar nicht gemeint, vielleicht zielt nicht jeder nackte Bauchnabel auf dein Gemächt? Die Klischees sind in deinem Kopf, nicht in ihrem. Mach also nicht sie dafür verantwortlich. |
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