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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)+A -A |
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Autor |
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arnaoutchot
Moderator |
#18918 erstellt: 25. Jul 2019, 17:15 | ||
Die Afro-Harfe würde mich auch interessieren, nehme ich mal auf die gedankliche Liste. Alice Coltrane mag ich beizeiten auch recht gerne. Hier aber scharfer Stoff aus Japan: Masabumi Kikuchi - East Wind - East Wind Japan 1974/DSD Remaster 2015. Kikuchi (p) mit Terumasa Hino (tp), Kohsuke Mine (ts), Juni Booth (b) und Eric Gravatt (dr). Nachdem die Originalplatte die Nummer EW-7001 trägt, vermute ich, dass es sich um die erste Platte auf dem East Wind Label handelt und diesem Label somit auch den Namen gab. Es sind nur zwei um die 20minütige Stücke, aber die haben es in sich. Das ist nicht so gesetzt wie die von mir geschätzten Three-Blind-Mice-Platten, sondern Hard Bop, der aber jede Sekunde abzukippen droht. Wahnsinn ! Aber Achtung: Gegen Kikuchi ist Jarrett stimmlich ein Waisenknabe, Kikuchi schreit mit ! Ein Erlebnis ! [Beitrag von arnaoutchot am 25. Jul 2019, 17:18 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18919 erstellt: 25. Jul 2019, 18:09 | ||
Danke für die Erinnerung an dieses Album. Das stand schon lange auf der nicht vorhandenen Liste, deshalb habe ich es jetzt gleich, bevor ich es wieder vergesse, bestellt. Tja, Kikuchi und seine vokalen Einlagen. Ich habe lange damit gehadert, mich dann aber doch dazu entschieden seine Alben zu kaufen und zu hören. Jarrett grunzt selbstvergessen, Kikuchi setzt seine Stimme mindestens zum Teil als gestaltendes Element ein. Im Trio Masabumi "Poo" Kikuchi, Marc Johnson und Paul Motion = P.M.P. - Miles Mode - ein Miles Davis Tribute - ist seine Stimme auf "Blackbird" eindeutig viertes Instrument. Auf den anderen Titeln hält er sich deutlich mehr zurück. Das Album möchte ich ausdrücklich empfehlen! Hier schrieb ich ausführlicher darüber. |
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grilli100
Stammgast |
#18920 erstellt: 25. Jul 2019, 20:43 | ||
Ich komme erst heute zu ‚Tokyo Adagio‘ und auch nur über Brüllwürfel, da Terrasse. Das ist sehr ruhige und wunderschöne Musik. Genau richtig für mich. Das muss ich mir noch genauer anhören. Wird ja bald kühler dass man wieder drinnen hören kann. Danke für den Tipp. Nachtrag: heute morgen das ‚echte Hören‘ drinnen nachgeholt. Bei HighresAudio gibts ne 24bit Version und Rabatt dank dem Summer Sale. Ich bleibe dabei: sehr feine Musik, muss aber ergänzen: ziemlich verrauschte Aufnahme. Jetzt läuft ‚Night and the City‘ — und das am Vormittag [Beitrag von grilli100 am 26. Jul 2019, 09:26 bearbeitet] |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18921 erstellt: 26. Jul 2019, 18:56 | ||
Hier läuft aus gegeben freudigem Anlaß mal wieder: Double Image Dawn ECM 1979 Seit heute ist dieses Album als Stream und als Download in allen wichtigen Stores erhältlich! Endlich! Jetzt, wo man es ganz ohne Knistern genießen kann, kommt die ganze Schönheit vollends zum tragen und jedes mikrofeine Detail endlich in die Ohren! [Beitrag von Mr._Lovegrove am 26. Jul 2019, 18:56 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#18922 erstellt: 28. Jul 2019, 12:41 | ||
Die lief bei mir am Wochenende auch digital, schöne Platte ! Der den Plattformen zur Verfügung gestellte Download klingt auch recht knackig. Danke für den Hinweis ! Ich hab hier gerade noch eine weitere Double-Image-Platte am Start, Open Hand (dmp 1994). Da waren es nur noch zwei, von Friedman und Samuels live im Duo für das amerikanische Edellabel dmp aufgenommen. Klanglich ist das atemberaubend detailliert und präzise, inhaltlich haben die beiden nichts verlernt, auch wenn ein Duo natürlich ggüb. dem Quartett der 1970er einen etwas anderen Klangcharakter hat. |
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Compu-Doc
Inventar |
#18923 erstellt: 28. Jul 2019, 13:11 | ||
Mini-OT, aber passt zum Thema : https://www.youtube.com/watch?v=oCYHMVlQezA |
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arnaoutchot
Moderator |
#18924 erstellt: 28. Jul 2019, 13:38 | ||
Ja, ganz witzig, auch wenn jetzt zwei Vibraphone als Anregung für den Link aus meiner Sicht noch nicht so exotisch sind. Da hatte ich neulich Extremeres da: Das Wiener Vegetable Orchestra, das ausschliesslich auf Instrumenten aus Gemüse spielt. Musikalisch war das aber kein Jazz, sondern eher modernere Beats mit einem Schuss zeitgenössischer Musik. Hier mehr ... https://www.discogs....bum/release/12836305 Aber weg vom Gemüse zu handfestem japanischen Jazz: Masahiko Togashi & J.J. Spirits - So What - Live at Pit Inn Shinjuku, Tokyo 1994 - Venus Hyper Magnum Sound Japan 1995. Hier Togashi (dr) mit Kohsuke Mine (ts), Masahiko Satoh (p) und Nobuyoshi Ino (b). Starker Auftritt von Togashi mit drei Spitzenmusikern des japanischen Jazz im Tokioter Pit Inn. Gemixt ist das im bekannten Venus Hyper Magnum Sound, also voll in the face. Passt gut, vor allem, um die Feinheiten des Drummers Togashi zu verfolgen, der bekanntlich wegen einer Lähmung ein Spezialschlagzeug nur mit den Armen spielt. |
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grilli100
Stammgast |
#18925 erstellt: 30. Jul 2019, 21:27 | ||
Heute ist eine Lieferung aus Japan eingetroffen. Neben ‚The Three‘ auch ein feines Trio Album: Bill Charlap: I‘m old fashioned Wem Eddie Higgins gefällt, wird hier auch glücklich. Unaufgeregtes, klassisches Trio. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18926 erstellt: 31. Jul 2019, 18:16 | ||
Ich höre seit ein paar Tagen mit anhaltender Begeisterung das Debüt eines der größten Jazzers aus Japan; leider nur von der Festplatte. Terumasa Hino Quartet Alone, alone, alone, 1967 Bass – Kunimitsu Inaba Drums – Motohiko Hino Piano – Yuji Ohno Trumpet – Terumasa Hino Hino war schon an die 25, als er das erste Mal als Leader ins Studio ging und hatte somit schon durchaus einen gefestigten Stil entwickelt. Auf seinem Debüt begeistert er dementsprechend mit einem äußerst versierten, technisch absolut erhabenen und kräftig- klarem Trompetenspiel voller Verve und auch Coolness. 4 Originale von Hino plus Gershwins "Summertime" stehen auf dem Programm und das Quartett hebt nach einem balladesken und romantisch gehaltenen Opener regelrecht ab. Im Titelstück erinnern Pianist Yuji Ohno zwar durchaus an Herbie Hancock, aber seine fliegenden Hände und der soulige Groove des Motohiko Ono drücken dieses Stück hart nach vorn. Hino selbst presst glasklare Töne aus seinem Horn und lässt ein wenig Freddie Hubbard durchwehen. Alleine Bassist Inaba bleibt blass, auch weil die Tontechnik ihn viel zu leise eingefangen hat. Doch all diese Einflüsse sind nie offensichtlich, nie wird plump plagiiert, hier wird kreiert. Und war bisher Shelly Manne´s Version von "Summertime" aus den Blackhawk Aufnahmen meine liebste, so muß er sich Platz 1 nun mit Hino teilen. Wo Manne und seine Leute sich, sklavisch an die harmonischen und melodischen Vorgaben haltend, durch absolute Coolness profilieren, da zerlegt Hino das Stück zunächst bis zur Unkenntlichkeit, geht es hard boppig an, um erst nach 2 Minuten zum eigentlichen Thema zu kommen. Das ist so genial wie fett groovend. Es kommt mit "Downswing" noch ein Stück mit leichten Anleihen an "Freddie Freeloader" und mit "B-Lunch" ein boppig- jumpender Closer. Ich würde sagen, die ist vom Stand aus mindestens in meine Top 20 der 1960er Jazzmusik gerutscht und ich hoffe mal irgendwann eine günstige CD- Variante zu finden, denn selbst das Cover mit diesem großartigen Foto und dem tollen Lettering finde ich wunderbar. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 01. Aug 2019, 08:47 bearbeitet] |
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grilli100
Stammgast |
#18927 erstellt: 31. Jul 2019, 21:22 | ||
Nachtrag zu meiner Japan Lieferung. Eigentlich hatte ich die Japaner für ein audiophiles Volk gehalten, wenn man mal an Tsuyoshi Yamamoto, Isao Suzuki und die ganzen Three Blind Mice Sachen denkt. Aber was die da manchmal an Remastern rausbringen... naja.... Loudness War vom feinsten! Mir ist das schon mehrfach bei Venus Records aufgefallen. Aber die ‚Bill Charlap - I‘m old fashioned’ schlägt alle. Roon zeigt mir einen Dynamikumfang von 2 an. ZWEI. Rekord! Da sieht man keine Höhen oder Tiefen mehr, das ist nur ein einziger grauer Balken von Anfang bis Ende. Was treiben die denn ? |
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arnaoutchot
Moderator |
#18928 erstellt: 31. Jul 2019, 21:27 | ||
Wie klingt es denn ? Entscheidend ist doch, was dabei klanglich herauskommt, und nicht, was irgendein Mess-Programm ermittelt. Natürlich sind die Venus-Sachen oftmals stark "in the face" gemixt, aber ich mag den teilweise dadurch etwas überdimensional wirkenden Klang ganz gerne. |
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HansFehr
Inventar |
#18929 erstellt: 01. Aug 2019, 14:20 | ||
Stichwort Hino. Da fällt mir ein: Terumasa Hino - Double Rainbow 1981. Ich habe sie nur auf Vinyl. Vielleicht finde ich das Album bei Tidal. Ein illustre Besetzung. Unter vielen Kikuchi und Hancock. Gil Evans wirkte als Arrangeur mit. |
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chriss71
Inventar |
#18930 erstellt: 01. Aug 2019, 14:32 | ||
Ich würde sagen, da stimmt was mit dem Tool nicht. Welche Ausgabe hast du da. Hier die Daten meiner 2014 SACD.
Wobei ich aber sagen muss, dass es für eine Jazz SACD schon auch sehr komprimiert ist. |
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Hörstoff
Inventar |
#18931 erstellt: 01. Aug 2019, 16:19 | ||
Intelligenter Jazz aus London, von Miguel Gorodi Nonet: Apophenia. https://www.allabout...-by-roger-farbey.php |
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grilli100
Stammgast |
#18932 erstellt: 02. Aug 2019, 06:30 | ||
Die ‚Bil Charlap - I am old fashioned‘ ist eine Venus Records CD von 2010. Für mich ist der Dynamikumfang schon ein Qualitätsmerkmal für eine Aufnahme. Mich wundert halt, dass sowas aus Japan kommt, weil die das viel besser können. Ich habe aber VR Alben, die sich schlimmer anhören. |
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grilli100
Stammgast |
#18933 erstellt: 02. Aug 2019, 21:43 | ||
Nach Studium der aktuellen Stereo befasse ich mich wieder mit Hank Jones. Hatte bisher nur Solo Alben von ihm gehört. Jetzt aber Hank Jones - In Copenhagen Hank Jones - p Shelly Manne - d Mads Vinding - b |
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grilli100
Stammgast |
#18934 erstellt: 03. Aug 2019, 20:43 | ||
Und weiter gehts: Hank Jones & Charlie Haden - Come Sunday Folk Songs und Kirchenlieder. Normal nicht meins, aber hier auf jeden Fall. Und ganz anders als meine anderen Charlie Haden Duo Alben. Gefällt mir auch besser als das 16 Jahre ältere ‚Steal away‘ der beiden. |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18935 erstellt: 04. Aug 2019, 06:44 | ||
Da bin ich doch gestern bei Qobuz auf folgendes Highlight gestoßen: Maiden Voyage 2012er Remaster Es handelt sich um Herbie Hancocks "Maiden Voyage" im wohl besten Remastering überhaupt. Ich bin da eher zufällig drauf gestoßen, habe mir den Download wegen seines Angebotspreises gleich gekauft und mußte feststellen, dass meine ganzen anderen Versionen jetzt hinten anstehen. Die RVG sowieso, aber auch die Ron McMaster (engeres Stereopanorama, dünnere Mitten) und sogar die APO kommen hier nicht ran. Die APO hat zwar die gleiche schöne Breite, klingt aber etwas attackeärmer und zurückhaltender. Ich bin begeistert! Es scheint sich wohl um das Alan Yoshida Remastering zu handeln, aber verzeichnet ist das nirgendswo, weshalb ich mal spekuliere. EDIT: Und nach kurzer Recherche gibt es bei Qobuz auch andere Blue Note Alben in selbigen neuen Remasterings. Und die lohnen sich wirklich. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 04. Aug 2019, 07:13 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#18936 erstellt: 04. Aug 2019, 09:40 | ||
Hmm, ich hab die APO, das war eigentlich immer gut und ausreichend für mich. Ist es wirklich deutlich hörbar besser ? Und was heisst Hi Rez Sublime bei den Download-Arten ? Ich kenne mich bei Qobuz nicht aus. Hier nochmals auf die vorher schon mehrfach genannte The Three (Joe Sample, Ray Brown, Shelly Manne) - s/t - East Wind Japan 1976/2015 zurückkommend. Ich habe nun auch das 2015er DSD Mastering auf CD bekommen, das beide Takes der Platte enthält (also 2 x 6 tracks). Diese Tatsache versteckt die Platte bei den meisten Händlern sehr erfolgreich, da wird sie nur mit sechs Tracks ausgewiesen. Nur der japanische Obi deutet ganz dezent +6 an, siehe roter Pfeil. Es ist damit die komplette Session mit Take 1 & 2, das hatte auch ich bisher nicht gewusst. Den Take 2 habe ich auch als Direktschnitt. Interessant ist, dass beim zweiten Take fast alle Stücke kürzer sind, das ist eigentlich ungewöhnlich, denn meist dehnen Jazzer bei einem zweiten Take Soli eher länger aus. Klanglich - wie schon erwähnt - ist beides sehr gut und musikalisch sehr feiner swingender Trio Jazz. [Beitrag von arnaoutchot am 04. Aug 2019, 09:46 bearbeitet] |
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grilli100
Stammgast |
#18937 erstellt: 04. Aug 2019, 10:29 | ||
Qobuz sublime ist das Streaming Abo mit Download Möglichkeit. Man kann auch ohne Abo Downloads kaufen. Ich persönlich kaufe, wie schon mal früher erwähnt, nix mehr bei dem Verein. Bin mehrfach reingefallen. Ist schon komisch wenn man über findhdmusic.com auf der ganzen Welt (naja US und Europa,,,) z.B. nur 24/96 Downloads findet und Qobuz der einzige ist, der eine 192 KHz Version zum Kauf anbietet Aber das ist natürlich nur meine persönliche Erfahrung. |
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chriss71
Inventar |
#18938 erstellt: 04. Aug 2019, 12:45 | ||
Aber nur die ersten 6 der Blue Note Alben wurde von Hrn. Yoshida remastered (ist sogar bei den ersten im Booklet verzeichnet). Die anderen von Bernie Grundman und die sind auch um nichts schlechter! Absolut beste Versionen der Blue Note Alben. |
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Hörstoff
Inventar |
#18939 erstellt: 04. Aug 2019, 12:54 | ||
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18940 erstellt: 04. Aug 2019, 17:22 | ||
Es sind sicher keine Welten, jedoch ist das 2012er Mastering bei gleicher Grundabstimmung etwas direkter und brillanter. Aber es sind eher Nuancen. Hörbar ist das auf jeden Fall, aber lange nicht so deutlich wie der Abstand zur Ron McMaster. Ich würde sagen, wer die APO hat, muss nicht zwingend das 2012er auch noch innehalten. |
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Hörstoff
Inventar |
#18941 erstellt: 05. Aug 2019, 16:41 | ||
arnaoutchot
Moderator |
#18942 erstellt: 05. Aug 2019, 17:52 | ||
Hier etwas Feines: Harold Mabern - Misty - Venus Records Japan 200g Audiophile Pressing 2008. Ich wollte schon lange mal eine Vinylpressung des japanischen Labels hören, heute fiel mir diese in die Hand. Die LPs sind in Europa nur schwer zu bekommen, und wenn, dann sehr teuer. Unter €50 geht da kaum etwas. Musikalisch spielt sich Mabern durch ein bunt gemischtes Repertoire, darunter Knüller wie Bobby Timmons' Dat Dere oder Oliver Nelson's Stolen Moments. Mabern hat einen kraftvollen Anschlag, dadurch werden auch Balladen wie You Don't Know What Love Is zu Power-Nümmerchen. Klanglich ist das ähnlich wie die CDs und SACDs im Venus Hyper Magnum Sound gemixt, was bei Vinyl aber systembedingt etwas differenzierter herüberkommt. Tolles Recital, aber nichts zum Einschlafen ! |
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Kefianer
Hat sich gelöscht |
#18943 erstellt: 05. Aug 2019, 18:29 | ||
arnaoutchot
Moderator |
#18944 erstellt: 05. Aug 2019, 18:32 | ||
Muss ich nochmals genau testen, bei der Anhörung am Wochenende fiel mir nichts auf. |
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grilli100
Stammgast |
#18945 erstellt: 06. Aug 2019, 19:46 | ||
Ist mir gestern auch aufgefallen. Hatte schon Sorge um meine rechte Box/Endstufe, War wie ein schepperndes Kratzen. Nachtrag: Störgeräusche sind in den Tracks 4, 7, 10 und 11. Gleich von Anfang an. [Beitrag von grilli100 am 07. Aug 2019, 15:52 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#18946 erstellt: 06. Aug 2019, 20:17 | ||
Immer noch nicht getestet. Erinnere mich dunkel, aber auch irgendwo etwas in der Richtung gelesen zu haben. Nun, da ist scheinbar bei der Überspielung etwas schiefgegangen, das dürfte dann alle CDs betreffen Nun, für den zweiten Take hab ich noch die LP ... Hier aber angeregt durch den ECM-Thread: Dave Holland Quintet - Jumpin' In (ECM 1269, 1984). Das war die Mutter der vielen folgenden Quintet-Platten, hier mit Steve Coleman (as, ss), Kenny Wheeler (tp, cnt, flh), Julian Priester (tb) und Steve Coleman (dr). Die Platte ist Charles Mingus gewidmet und das hört man auch. Die erste Seite der alten LP gehört für mich zum Besten, was auf ECM erschienen ist, und damit meine ich nicht nur Dave Holland. |
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grilli100
Stammgast |
#18947 erstellt: 07. Aug 2019, 21:04 | ||
Und weiter geht‘s: Hank Jones - West of 5th Auch nicht schlecht. Klassisches Trio mit Jimmy Cobb und Christian McBride. Hank Jones hört man seine 87 Jahre nicht an. Mein Favorit: A Child is born. Dicht gefolgt von einer feinen Version „Stella by Starlight“. Klanglich tiptop. [Beitrag von grilli100 am 07. Aug 2019, 21:38 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#18948 erstellt: 08. Aug 2019, 17:38 | ||
Auch wieder aus dem ECM-Thread, in dem ich inzwischen ziemlich alleine bin und weil ich es gerade unter der Nadel habe: Die für mich beste Platte von Charlie Haden auf ECM: Ballad of the Fallen (ECM 1248, 1983). Es ist in der Pentalogie des Liberation Music Orchestras das Volume 2 (nach dem berühmten ersten Album auf Impulse, vor den Nachfolgern Dream Keeper auf DIW, Not in Our Name auf Verve und der posthumen Time/Life wieder auf Impulse). Sie ist für mich auch der Höhepunkt dieses stark politisch motivierten Projekts von Haden. Die erlesene Besetzung sieht man auf dem Coverbild, die Platte ist inhaltlich und auch klanglich hervorragend. Ich denke, wenn ich eine ECM-Top10 machen müsste, wäre sie dabei. Ich habe sie in schwarz und silber, beides ist superb. |
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arnaoutchot
Moderator |
#18949 erstellt: 09. Aug 2019, 15:33 | ||
Hier ein 60 Jahre alter Klassiker in neuem Gewand: Charles Mingus - Mingus Ah Um - Columbia/MFSL UDSACD Stereo 1959/2019. Dies ist aus meiner Sicht Mingus' beste und zurecht auch bekannteste Platte. Sie ist auch eine der besten Platten des Jazz im Aufbruch in den späten 1950er Jahren. Klanglich ist die MFSL-Ausgabe unheimlich klar, sauber und unaufgeregt. Das Alter der Aufnahmen lässt sich kaum erahnen. Ich habe auch noch die Single-Layer-SACD zum Vergleich, muss ich mal machen, aber gegen dieses Mastering werden es alle anderen schwer haben. Kleiner Nachteil der MFSL: Sie verwendet - wie bei MFSL üblich - den Original-Schnitt, d.h. nicht die später und auch bei der 1999er SACD in voller Länge restauriert enthaltenen Stücke (Goodbye Pork Pie Hat, Boogie Stop Shuffle, Open Letter to Duke und Bird Calls; bei letzterem wurden immerhin 3 Minuten weggeschnitten, bei den anderen ist es weniger). [Beitrag von arnaoutchot am 09. Aug 2019, 15:43 bearbeitet] |
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chriss71
Inventar |
#18950 erstellt: 09. Aug 2019, 16:14 | ||
Der Vergleich hängt aber a bisserl. Die 1999 Sony SACD Single Layer ist ein Remix. Die neue MFSL SACD ist ein Remaster. |
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arnaoutchot
Moderator |
#18951 erstellt: 10. Aug 2019, 12:09 | ||
Naja, schon, aber ich habe Better Git It gestern nochmals mit der remixten 1999er Version verglichen, da ist kein allzu grosser Unterschied feststellbar. Vermutlich bezieht sich der Remix hier in erster Linie auf die Wiederherstellung der ungekürzten Versionen bei den o.g. vier Stücken. Sehr viel kann man an 1959er Dreikanal-Aufnahmen ohnehin nicht remixen. Wer an dem Remix interessiert ist, hat mit der Complete 1959 Columbia Recordings Box übrigens eine sehr schöne Ausgabe. Klanglich bietet die alte SACD da kaum einen Mehrwert. |
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chriss71
Inventar |
#18952 erstellt: 10. Aug 2019, 12:50 | ||
Danke für die Info. Ich habe die neue MFSL SACD leider noch nicht bekommen. Warte jeden Tag darauf. Aber interessante Klangeinschätzung von dir! Um was wird die 1999'er Single Layer SACD gehandelt. |
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chriss71
Inventar |
#18953 erstellt: 10. Aug 2019, 13:50 | ||
Mr._Lovegrove
Inventar |
#18954 erstellt: 11. Aug 2019, 07:48 | ||
Nach langer Suche bin ich endlich an ein einigermaßen bezahlbares Exemplar von Ashley Kahns Buch über "A Love Supreme" gekommen. Freue mich schon auf die Lektüre. Sein Buch über "Kind Of Blue" zählt ja zu den Referenzwerken in Sachen Musikliteratur. Und deshalb läuft schon mal der Klassiker passend zum Buch heute morgen. John Coltranebzw. Ashley Kahn A Love Supreme [Beitrag von Mr._Lovegrove am 11. Aug 2019, 07:49 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18955 erstellt: 13. Aug 2019, 19:13 | ||
Weil Pharoah Sanders für Jazz Middelheim in Antwerpen nachgemeldet wurde - die Freude darüber ist groß, die Hoffnung vorhanden, dass er einen "guten Tag" erwischt - spiele ich sein Album Live ... aus dem Jahr 1981. Aufgenommen innerhalb von 9 Tagen in L.A., Santa Cruz und San Francisco. Mit John Hicks (p), Walter Booker (b) und Idriss Muhammad (dr), besonders Hicks hat großartige Momente. 1982, Theresa Records, 2003, Evidence Übermorgen geht es nach Belgien! |
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arnaoutchot
Moderator |
#18956 erstellt: 13. Aug 2019, 19:16 | ||
Na, dann viel Spass ! Wir wollen Berichte hören danach. |
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dietmar_
Inventar |
#18957 erstellt: 13. Aug 2019, 19:46 | ||
Danke! Wird gemacht. |
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Rascas
Inventar |
#18958 erstellt: 15. Aug 2019, 16:43 | ||
crim63
Inventar |
#18959 erstellt: 15. Aug 2019, 19:23 | ||
arnaoutchot
Moderator |
#18960 erstellt: 16. Aug 2019, 17:13 | ||
Da kann man nichts falsch machen ! Ein Klassiker. Hier im Zuge der Beschäftigung mit Keith Jarrett für den ECM-Thread die einzige Keith-Jarrett-Platte, die ich in Mehrkanal habe: Tokyo Solo, October 2002, ECM DVD 5501 dts 24/96 5.1, 2006. Schönes Solokonzert in traumhaftem Klang ... sollte ich bei Gelegenheit noch im Thread erwähnen. |
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crim63
Inventar |
#18961 erstellt: 20. Aug 2019, 19:57 | ||
Hallo ! Vor einiger Zeit habe ich doch von Michael ein paar Platten erstanden, darunter war auch diese. "Benny Goodman – The Famous 1938 Carnegie Hall Jazz Concert " ein wunderbares DLP in sehr gutem Mono. Bei diesem Swing und der guten Laune die da verbreitet wird, dachte ich manchmal ich sitze im Konzertsaal. 80 Jahre alte Musik und noch kein bischen Leise. Gruß Maik |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18962 erstellt: 25. Aug 2019, 06:41 | ||
Bei mir lief gestern zum ersten Mal die neueste Scheibe meines Lieblingsdrummers: Manu Katché The Scope, 2019 Bass – Jerome Regard Drums – Manu Katché Featuring – Faada Freddy, Jazzy Bazz, Jonatha Brooke Guitar – Patrick Manouguian Keyboards – Jim Henderson Flugelhorn – Alexandre Tassel Guitar – Jim Grandcamp Kora – Kandia Kouyaté Nach vier stilistisch einigermaßen eng gehaltenen Alben für ECM und dem artverwandten Nachfolger "Unstatic" wendet Katché das Blatt und hat mit "The Scope" das beste Album seiner Karriere eingespielt. Jazzy Fusion, Hip Hop, chilliger Elektro und urbane Vocal Tracks, diese Platte ist völlig anders als ihre Vorgänger und doch hat sie als Basis denselben urbanen Ruhepuls inne, den Katché wie niemand anders schlagen lässt. Jazz im eigentlichen Sinne ist das nicht mehr, aber Katché untermalt seine Stücke auch hier mit seiner einzigartigen Kunst des Schlagzeugsspiels, treibt sie voran, gibt ihnen eine Organik und Dynamik, die kein Drumcomputer und kein Plug-In hervorzaubern können. Diese Scheibe kann man sowohl an einem chilligen Tag am Stadtweiher oder auf der grünen Wiese laufen lassen, man kann aber auch in sie hineinlauschen , die Augen schließen und darin versinken. [Beitrag von Mr._Lovegrove am 25. Aug 2019, 06:42 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#18963 erstellt: 25. Aug 2019, 19:07 | ||
Und immer wenn man denkt, man kann einen Musiker "abhaken", dann wird man positiv überrascht. Ich habe hier schon mehrfach kundgetan, dass ich kein besonderer Fan von Bill Frisell bin. Gut, seine Mitwirkung in den überdrehten Bands von John Zorn war ok, aber sein Werk unter eigenem Namen hat mich kaum berührt. Bis heute. Da hörte ich Guitar in the Space Age (Okeh 2014). Das fand ich hochamüsant. Frisell (*1951) spürt hier seiner eigenen Jugend in den späten Sechzigern nach, eben dem Space Age. Mit Greg Leisz (pedal steel), Toy Scherr (b) und Kenny Woollesen (dr, perc) spielt er mit einer alten twangenden Fender Telecaster Stücke dieser Zeit, sei es Telstar von den Tornados, Rebel Rouser von Duane Eddy oder Turn Turn Turn von Pete Seeger. Das macht wirklich Spass, und klingt auch gut ! [Beitrag von arnaoutchot am 26. Aug 2019, 13:44 bearbeitet] |
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dietmar_
Inventar |
#18964 erstellt: 25. Aug 2019, 21:43 | ||
Ich bin noch einen Bericht vom Middelheim Jazzfestival schuldig. Middelheim ein Vorort von Antwerpen - ich bin nicht sicher, ob es zur Stadt Antwerpen gehört oder eine vorgelagerte Gemeinde ist? - man ist jedenfalls in wenigen Minuten mit den Öffis im Zentrum dieser sehr spannenden Hafen- und Kulturstadt. Ich hätte gerne mehr Zeit für's Sightseeing gehabt, doch unsere Zeit war knapp. Meine Frau und ich reisten am Donnerstag den 15. August an und es ging gleich am ersten Tag richtig zur Sache. Auch im Nachklang ist mir die Verteilung der Musiker auf die einzelnen Tage nicht schlüssig, jedenfalls empfand ich die Lineups des Donnerstags und des Freitags als die Interessantesten. Vielleicht bekommt man vielbeschäftigte Musiker innerhalb der Woche einfacher verpflichtet als am Wochenende? DO: Idris Ackamoor & The Pyramids "Artist In Residence" Ambrose Akinmusire mit 'Origami Harvest' David Murray featuring Saul Williams Pharoah Sanders FR: Eric Legnini Kenny Werner Quartet (mit Dave Liebman) Charles Lloyd Enrico Rava Den Samstag ließen wir aus musikalischer Sicht ruhiger angehen, hörten vom Bierzelt die Band De Beren Gieren, sahen danach ein weiteres Akinmuire Projekt 'Mae Mae' und schlossen am frühen Abend mit Nubya Garcia. Das folgende Programm mit zwei weiteren Konzerten (Louis Cole Big Band und Stuff.) schien uns weniger interessant als ein Mahl mit gutem belgischen Bier in einer urigen Gaststätte im Zentrum Antwerpens. Zum vierten Tag u.a. mit einem Jam von Ambrose Akinmusire und lokalen "Studenten", dem Joe Lovano Tapestry Trio, einem Toots-Thielmans-Tribute mit Grégoire Maret, Kenny Werner, Philip Catherine und und einem abschließenden Auftritt des Ambrose Akinmusire Quartets später ein paar Worte. _ Der erste Tag (Donnerstag) war nur schwer zu toppen, das Lineup größtenteils erstklassig. Der beginn des Festivals mit Idris Ackamoor & The Pyramids war so weit okay, nicht meins. In der Programmankündignug wurden Parallelen zu Sun Ra und Fela Kuti gezogen. Bunte Klamotten, ein gutes Saxophonspiel von IA - singen sollte er lieber nicht, das ist blöd, wenn man eine Message vermitteln möchte. Als Auftakt war das in Ordnung, wenn man weiß, was noch kommen wird. Darauf folgte das David Murray Quartet featuring Saul Williams. Großartig! Einer der Höhepunkte des Festivals. Murray spielte ein unglaubliches Tenorsaxophon, mitunter "überholte" er sich selbst. So eien Intensität habe ich bis dahin noch nicht gehört. Murray und Saul Williams lernten sich auf der Beerdigung von Amiri Baraka kennen, auf der der Schriftsteller/Sänger sprach. Man vereinbarte eine Zusammenarbeit, die in dem Album "Blues For Memo" nachzuhören ist. Ich erinnere mich an keine so gelungene Darbietung mit 'spoken words' - vielleicht die passendste Beschreibung was Williams da macht? - sein charismatisches Auftreten mit einer großartigen Band (Murray, David Bryant (p), Rahsaan Carter (b) und dem außergewöhnlichen Hamid Drake!) Im Anschluss Ambrose Akinmusire mit seinem aktuellen Blue Note Album Origami Harvest, AAs Trompete, Klavier, Schlagzeug, Stimme/Gesang + Streichquartett. Kein leichter Stoff, aber absolut faszinierend. Damit es nicht zu ausführlich wird, hier der Link zu meinem Albumkommentar. Als Abschluss des ersten Tages trat das Pharoah Sanders Quartet auf, erst spät wurde seine Beteiligung am Festival bekannt. Das war natürlich ein Hammer: Sanders, der mit Coltrane spielte, seine eigenen Alben, insbesondere aus der Impulse-Ära, aber ich wusste auch, dass seine Darbietungen in den letzten Jahren sehr unterschiedlich empfunden wurden. Von grandios bis lustlos ... „erkrankt“ ... "muss er sich das noch antun?" etc. gingen die Kommentare. Und doch war ich geschockt, als er mit seinen Puma-Badelatschen auf die Bühne schlurfte. Ein kleiner, alter Mann, er schien anfangs orientierungslos. Die ersten Minuten war ich traurig. Sanders wurde von einer Band begleitet, die so jemand braucht. Natürlich haben die Drei (Benito Gonzalez, Oli Hayhurst, Gene Calderazzo) Zeit überbrückt, wenn Sanders eine Pause brauchte - sehr dynamisch die Rhythmusgruppe! - es dauerte etwas bis sich mein erster Eindruck verflüchtigte. Sanders Soli waren eher kurz, alte Saxophonisten (z.B. Konitz) fangen gerne das Singen an - ein gemurmeltes "The Creator Has A Masterplan" ... aber was Pharoah Sanders spielte war sehr gut! Nicht mehr ganz mit der Power gesegnet, wie man ihn in früheren Jahrzehnten kannte, aber meiner Meinung nach gereift im Ton (ich kenne überwiegend seine 60er und 80er Jahre Einspielungen). Er zelebrierte auch sein Gebrechen, inklusive kleines Tänzchen obwohl ihm seine Beine kaum noch gehorchen. Zum Abschluss wurden Coltranes "Naima" und "Giant Steps" - ha ha, welch ein Hohn - gespielt, das war wunderbar und sehr berührend. Der Festivalabend war zu Ende und wir gingen sehr still die 2 Kilometer bis zu unserer Unterkunft. Der Freitag begann mit Eric Legninis Les McCann Tribute. Weil wir vor etwa 12 Jahren ein gutes Konzert von Legnini in Düsseldorfs Jazz Schmiede gesehen hatte, verzichteten wir auf einen pünktlichen Festivalbeginn und trudelten zur letzten halben Stunde des Auftritts ein, das was wir hörten und von befreundeten Besuchern vernahmen, muss es gut gewesen sein. Darauf folgte das Kenny Werner Quartet mit Dave Liebman(!), Peter Erskine und Johannes Weidenmüller. Besonders auf Liebman hatte ich mich sehr gefreut. Nach der "Herzmusik" des letzten Konzerts des Vortages wurde jetzt der Kopf gebraucht. Es brauchte Zeit um in diese Musik hineinzufinden, was aber auch an uns gelegen haben muss, weil wir nicht so einen ganz einfachen Tag hatten. Aber Dave Liebman spielte wundervoll auf Sopran- und Tenorsax. Erskine, der gewohnt souveräne Drummer. Eigentlich ein Genuss, wenn der Kopf schon in der Arena gewesen wäre. Doch dann stellte Kenny Werner die Sopranistin Vivienne Aerts vor, die nur für ein (!) Stück auftrat. Ich habe noch nie eine so gestelzte, puppenhafte, mechanische Version von "Embraceable You" gehört! Liebman begleitete, konnte es aber auch nicht raus reißen. Warum? Warum musste das sein? Ein Fremdkörper, so etwas Totes habe ich auf einer Bühne noch nie agieren gesehen/gehört. Darauf folgten noch etwa fünfzehn großartige Minuten der Band ohne Gesang. Wäre ich zu spät gekommen, hätte ich die Musik sehr gelobt. Es folgte um 19:30 meine Überraschung des Festivals. Mit Charles Lloyd wurde ich bis dahin nie so recht warm, ich kann kaum sagen, woran das gelegen haben mag? Von Lloyd gibt es sehr viele Livealben. Und Konzerte auf Konserve hören ist immer so eine Sache. Ich kenne sehr viele Liveaufnahmen, die ich sehr schätze, die von CL gehörten bis jetzt nicht dazu. Da hat sich nach seinem Konzert etwas geändert, ich habe die wenigen Alben, die ich von ihm habe, noch einmal gehört. Da hat etwas klick gemacht, nur habe ich noch nicht raus, was da passiert ist. Das Klicken gab es natürlich in Middelheim, das war der Auftritt von Charles Lloyd und Band [Marvin Sewell (g), Gerald Clayton (p), Reuben Rogers (b), Eric Harland (d)]. Ein absolut entspannntes Meeting, Lloyd, die Rhythmuseinheit, Sewells Gitarre sehr schön gruppendienlich, von gelegentlichen Bluessoloeskapaden abgesehen. Was soll ich sagen, neben Murray/Williams die wahrscheinlich tollste Session des Festivals. (Obwohl ich das nicht wirklich beurteilen kann.) Der Abschluss des Tages war Enrico Rava mit seiner '80th Birthday'-Tour. Mit einer wahrscheinlich rein italienischen Truppe trat Rava auf. Und das hatte eigentlich gar nichts von einem achtzigsten Geburtstag, das war eine unruhige, frische, erkennbar europäische (nach all den Amis) Musik. Ein ziemlich gutes Set, was es aus meiner Sicht dennoch etwas schwer hatte nach Lloyds Band, obwohl amüsantes wie Doris Days "Perhaps, Perhaps, Perhaps" geboten wurden. Außerhalb des Festivalkontextes wäre ich wahrscheinlich begeistert gewesen. Am Samstag trudelten wir am frühen Nachmittag ein, De Beren Gieren (Die Bären heulen) verfolgten wir nur die zweite Häfte vom Verpflegungsstand aus. Kein typisches Klaviertrio, gar nicht. Clavinet und Syntheziser, E-Bass und Schlagzeug, durchaus interessant aber nicht meins. Das Konzert wies schon die Parole für diesen Tag. Das Samstagabendprogramm wollten wir schwänzen, da wird etwas für die große Masse gemacht. Ich möchte mir kein Urteil erlauben, doch sparten wir uns Stuff und die Louis Cole Big Band. Vorher gab es wieder Ambrose Akinmusire mit seinem "Mae Mae" Projekt. Eine Mattie Mae Thomas war in den 30er Jahren Insassin der Parchman Farm, Mississippi. Unter Mitwirkung der Library of Congress wurden zwischen 1936-39 fünf Mitschnitte ihres Gesangs aufgenommen. Diese Tondokumente sind Teil eines weiteren Projekts Akinmusires. Mattie Maes Samples, Gerald Clayton, Joe sanders (b), Kendrick Scott (d), Marvin Sewell und der Bluessänger Dean Bowman. Bowman machte einen richtig guten Job, kontrastierte mit den eher behäbigen Samples von Misses Thomas, doch warum musste diesen Part ein Mann übernehmen? Eine Frau, mit ihren gelebten Erfahrungen, hätten wir uns hier besser vorstellen können. Idealbesetzung: Cassandra Wilson, die genug "Rotz" rüber bringen kann, um das nicht zu etwas "Schönem" zu machen. Dann folgte die Tenorsaxophonistin Nubya Garcia, aus der angesagten Londoner Szene. Das war gut, aber neues und das Angesagte habe ich nicht gefunden. Es wird dazu sicherlich ganz andere Meinungen geben. Es gab an allen Tagen noch "Pausenfüller" im kleinen Zelt, doch darum haben wir uns nur sehr am Rande gekümmert. Wir ließen es ruhig angehen, ließen mitunter etwas ausfallen. Hängengeblieben sind mir aus dem kleinen Zelt vor allem die spontanen 5 Minuten in der Bassist Reggie Washington mit Ambrose Akinmusire und dessen Sänger Kokayi sofort "da" waren nach der ganz anderen Musik von Origami Harvest. Das Umschalten auf eine komplett andere Situation innerhalb von Minuten. Den Samstagabend verbrachten in der Antwerpener Innenstadt. Für den nächsten Vormittag hatten wir geplant das Rubenshaus aufzusuchen. Am Morgen bekamen wir Nachricht, dass es unserer Katze nicht gut gehe. Ein paar Stunden später, mitten in Peter Paul Rubens Privathaus (anschauen!) entschieden wir wegen einer Verschlechterung der Lage abzubrechen und nach Hause zu fahren. Zwei Stunden Fahrt, gegen 14:30 in Düsseldorf angekommen. Dann verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Tierchens deutlich und wir fuhren in eine Tierklinik, dort wurde sie eingeschläfert. Entschuldigt bitte wenn ich das hier so OT schreibe, aber es gehört für mich genauso zum Festivalbesuch. Die Notwendigkeit unserer Rückkehr war gegeben, dennoch dachte ich einige Male "jetzt spielt Lovano ... jetzt das Akinmusire Quartet." Also, wie oben schon erwähnt, es hätte noch einige interessante Sachen gegeben. Was mir aber sehr wichtig gewesen wäre, wenn ich Akinmusire mit seinem Quartett hätte sehen können - nebenbei hatte er an diesem Tag gleich zwei Auftritte. Anwesende Bekannte berichteten, dass das AA Quartett wohl richtig gut gewesen sein soll, Lovano gewöhnungsbedürftig, die Toots Thielemans Hommage so na ja und Akinmusire mit den Studenten ("Evergreen 5+") "ECM-ig". |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#18965 erstellt: 26. Aug 2019, 04:42 | ||
Vielen lieben Dank für diesen umfangreichen Bericht. Es tut mir sehr leid, dass eure Katze von dannen gehen musste. Aber es ist immer schön zu lesen, dass es noch genug Livejazz gibt und auch wenn nicht alles gut war, so weiß man dennoch, dass diese Musik noch so vital ist. |
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arnaoutchot
Moderator |
#18966 erstellt: 26. Aug 2019, 06:02 | ||
Ja, danke für den Bericht. Klingt ja sehr vielfältig, teilweise etwas vokallastig. Kommt der Gesang in den Jazz (zurück) ? Tut mir leid wegen der Katze, ich hoffe, ihr kommt schnell darüber hinweg. |
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HansFehr
Inventar |
#18967 erstellt: 26. Aug 2019, 12:15 | ||
Ich auch. Dabei kenne ich Frisell gar nicht als besonders humorvoll. Ja gut, ich habe ihn vor einem Konzert im Bayerischen Hof 2014 in einem unglücklichen Moment angetroffen. Es war kurz nach dem Tod von seinem jahrelangen Mitspieler Charlie Haden. |
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dietmar_
Inventar |
#18968 erstellt: 26. Aug 2019, 13:20 | ||
Danke für eure Anteilnahme. Ich bin ganz froh, dass sich meine Frau schon nach zwei neuen Katzen umschaut. Aber vermisst wird das Tierchen schon sehr nach 15 Jahren Sofateilen. Die Frage mit der „Rückkehr“ des Vokaljazz, stellte ich mir auch einmal letzte Woche. Ich glaube das aber nicht. Keines der erlebten Konzerte war ein typisches Vokaljazzkonzert. In allen Fällen war es zusätzliches „Instrument“, eine weitere Farbe auf der Palette. Ich denke, man sollte das nicht zu stark werten. Es ist vermutlich bekannt, dass ich auch nicht so der große Vokaljazzfreund bin, dennoch haben mir die Vokalbeiträge - bis auf eine überflüssige Ausnahme (s.o.) - gefallen, weil es in sich stimmige Beiträge waren. Jazz Middelheim ist aus musikalischer Sicht sicher zu empfehlen. Das Ambiente in einem Park ist sehr schön. Einziger Kritikpunkt: man darf keinerlei eigene Getränke mitbringen, selbst PET Flaschen sind nicht erlaubt und werden bei der Taschenkontrolle entzogen. Das lässt sich meiner Meinung nach nicht unter Sicherheitsaspekten begründen. Essen mitbringen ist nicht erwünscht, aber so fern meine Flämischkenntnisse ausreichen, auch nicht verboten. Die Verzehrpreise sind wohl festivalüblich, das bedeutet ein bis zwei Snacks/Essen, in den Pausen ein Bier oder so, das geht ganz gut ins Geld. Da das Festivalgelände quasi Inselcharakter hat, gibt es nur wenige Restaurants die fussläufig erreichbar sind, Shops/Kioske/Imbisse etc. haben wir keine gesehen. Von Düsseldorf, Köln, Ruhrgebiet lässt sich Antwerpen mit dem Auto in 2 bis 3 Stunden erreichen. Die Leute sind auffallend nett und hilfsbereit, das erlebten wir immer wieder im gesamten Großraum Antwerpen. Eigentlich wollte ich gestern noch hinzufügen, dass ich folgende CD gehört habe, doch dann vergas ich den Hinweis aufgrund der späten Stunde: Zhenya Strigalev’s Smiling Organizm – Robin Goodie 2015, Whirlwind Recordings Das Album des mir bis dato unbekannten Altsaxophonisten ist mir aufgefallen, weil es mit Ambrose Akinmusire und Eric Harland (Drummer bei Charles Lloyd) und Larry Grenadier eingespielt wurde. Außerdem dabei sind Tim Lefebvre (e-bass) und Taylor Eigsti (p). Die Musik sprüht vor Ideen, interessantes Line-up toller Musiker zu denen ich eine Verbindung verspüre. Das Altsaxophon von Strigalev werde ich in Erinnerung halten. |
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