"Tapedeck-Reparatur" Thread

@LukasHeitz

Du hast wohl den Rotary Encoder verstellt.

digitalo (Beitrag #6240) schrieb:

Wie sah die gesamte Bandführung original aus ?

Hier zur Unterstützung Bilder von meiner Revision am GX-75 MK I:

LukasHeitz (Beitrag #6251) schrieb:

Bevor ich wieder Stunden zubringe, im Trüben zu fischen, wollte ich hier nachfragen, wie ich den Fehler beseitigen kann.

Hallo Lukas,

wie unser Kaiser schon angemerkt hat, könnte der Rotary-Encoder verstellt sein. Hier mal ein Bild, wie er stehen muss, bevor das Sandwich zusammengeklappt wird:

Ach so und noch was. Beim Zusammenbau bitte auf diesen Microschalter aufpassen, dass der nicht verklemmt:

@Lukas,
hast du den Servoriemen auch gewechselt??? Wenn ja wie schon geschrieben, den RE wieder in Stellung bringen.

https://www.ebay-kle...-/1513577632-172-549

Dies Modell scheint wirklich einen Serienfehler zu haben.

@SonyKassettenkaiser & Manfred K.:
Der RE ist schon so eingestellt, dass der "Bolzen" in die Aussparung kommt- entsprechend der Bilder...
Und auch auf den Microschalter habe ich geachtet - der sitzt schon richtig.
Ich muss wohl alles nochmal zerlegen und nachschauen.
Ist allerdings schwierig, wenn man die neuraligischen Punkte nicht so kennt.

@vectra1: Ja, ich hab alle 3 Riemen gewechselt...

Dann dreh mal im aufgeschraubten, ausgeschalteten Zustand an dem großen Zahnrad. Etwas Widerstand darf da sein, aber es sollte auf keinen Fall blockieren. Hatte mal ein TC K 520, bei dem war dieses Zahnrad irgendwie falsch gedreht, da gingen, je nachdem, wie man dieses große graue Plastikzahnrad gedreht hat auch irgendwelche Laufwerksfunktionen nicht.

.... von Hand lässt sich das große Zahnrad drehen, der Tonkopf fährt dann auch ganz nach oben.
Ein Widerstand ist aber schon merklich. Könnte der zu stark sein ?
Blockieren tutdas Zahnrad aber nicht....

Ich hatte damals eine kleinen Schlitz-Schraubenzieher genommen und diesen von oben ins Laufwerk gesteckt und gedrückt (in der Zahnreihe verzahnt). Man brauchte schon etwas, aber nicht sehr viel Kraft. Also nicht beide Hände.

Könnte der zu stark sein ?

Nein.

Kannst ja mal ein Foto von oben mit dem Schraubenzieher machen. Mit der Hand kommt man da doch kaum hin

@Lukas,
mach Bitte mal ein Foto wo der RE im eingebauten Zustand zu sehen ist. Also Kopfträger ganz unten und Kassettenfach geschlossen.

Hier kommen mal 2 Bilder.
Allerdings habe ich nicht verstanden, aus welcher Sicht die Fotos sein sollen, damit man da was sehen kann -> ist ja alles "inwendig".

Du musst noch eins von oben machen.

Siehst du so genug ?

Das müsste das Zahnrad, das große, wo der Rotary Encoder beim zusammenbauen des LW richtig drinstecken muss sein.

Da kommt man eigentlich nur mit einem langen dünnen Schraubenzieher ran.

Aber das große Zahnrad sitzt doch tiefer...??
Da ist das schrägverzahnte Rad, daneben sehe ich einen schwarzen "Dorn".
Aber das graue, große Zahnrad ist tiefer

Ich hab versucht, es nochmal besser zu fotografieren.....

Jetzt: Nochmal alles auseinander (keine Ahnung, wie oft ich das die letzten Tage hinter mir hab .... )
Meines Erachtens ist da alles ok, oder ?

Dann die Platte drauf -> dabei greift der RE in den "Bolzen" (Pfeil) und der MIcroschalter liegt an dem Rad an (nicht gequetscht natürlich)....
Das graue Rad lässt sich bewegen und der Schlitten mit den Köpfen fährt nach oben und wieder zurück....
Könnte diese Bewegung zu schwer gehen ?
Ich wüsste jetzt nicht, warum das mit den Motoren nicht hinhaut.

Der graue Mitnehmer steht zu weit unten und muss weiter nach links.

so ist es Richtig,

In deiner Stellung muss der Kopf wieder runterfahren, da der RE den Kontakt dazu wieder gibt.

.... der graue Mitnehmer ?
Du meinst das große, graue Zahnrad mit dem "Pin"?

joo

.... versteh ich nicht.
Der RE gibt doch das Signal bzw. meldet die Position von "Boss", dem Pin.
Und der "Boss" ist ja fest auf dem grauen Zahnrad. Das bedeutet doch: Wenn das graue Zahnrad in der Endposition ist, gibt der RE Signal zum stoppen, nicht dann, wenn die Endposition (noch) nicht erreicht ist, oder versteh ich die Mechanik nicht ???
Jedenfalls: Auch wenn ich das Ding in deiner Position zusammenbau, habe ich das gleiche Fehlverhalten.
Ist da vielleicht die RE-Mimik defekt ?
Gruß Lukas

Hast du es so gemach, wie ich es zeigte? Dann muss es in jedem Fall funktionieren.

Wenn es so auch nicht funktioniert, ist der RE hin über. Er sieht dann innen so aus.

So sollte er aussehen,

Wenn du de RE mit der Aussparung in den Zapfen des Zahnrades gedreht hast und die Stellung des Zahnrades so wie gezeigt habe war, funktioniert das zu 100%. Ein Defekt des RE zeigt durch Fehlfunktionen bei der Bedienung des LW. Bei mir war es statt Play z.b. Spulen.

Also noch einmal.
Zahnrad so stellen, wie ich zeigte,
RE von Hand so drehen, dass die Aussparung beim Zusammenbau in den Zapfen passt,
Wenn dem so ist zusammen schrauben und rechts den Schalter nicht einklemmen.
fertig und hat bisher immer so funktioniert.

Kann ich den RE öffnen ohne ihn zu zerstören?
Gruß
Lukas

ja aber mit großer Vorsicht.
1. Schrauben lösen und heraus nehmen.
2. mit flachen kleinen Schraubendreher zwischen Platine und Oberteil des RE stecken und leicht aus einander drück, dann gebe die Plastiknieten (3 Stück) nach. Dann ist er offen.

so,




Bitte mit Vorsicht.

Sodele,
alles nochmal auf -> RE vorsichtigst nach Anleitung geöffnet -> sah soweit nix verbogen aus, aber nicht sauber.
Also mit Isopropylalkohol sauber gemacht und alles wieder montiert.

Was soll ich sagen: Das war`s. Tapedeck läuft wieder
Ihr seid die Besten! Danke.
Jetzt muss ich nur noch schauen, dass ich das Ding einigermaßen gut wieder justiert bekomme.
..... aber nicht mehr heute.
Viele Grüße
Lukas

Glückwunsch!

Mach doch ein Zeitraffervideo dazu

Glückwunsch,
das justieren sollte das geringste Problem sein. Mit einer selbst gebauten Kassette kein Problem.

Bevor du aber feinjustierst, würde ich mir die Wickelbremse am linken Bandwickel anschauen. Meistens ist sie verschmutzt und dadurch verhärtet. Das Filz sollte schön sauber und weich sein.

Hallole, da möchte ich auch ein kleines Problem mit einem Technics RS-671 einstellen. Ursprünglich sollte das Gerät als Teileträger für ein anders RS-671 dienen; wurde von mir auch als defekt gekauft. Beim auspacken mußte ich "leider" feststellen, daß das Tapedeck in sehr gutem Zustand ist. Der Defekt beschränkte sich bei dem Gerät auf defekte Riemen und eine defekte Sicherung. Das Tapedeck hatte den typischen Fehler das durch die defekten Riemen der Aktuator nicht betätigt wird und somit nach 3-4 Sekunden die Endabschaltung aktiviert wird. Eine Sicherung war mit Alufolie repariert worden eine andere wurde vorsorglich von 1 auf 2A verstärkt. Nun hab ich neue Riemen montiert und wieder die passenden Sicherungen eingesetzt. Das Tapedeck ist nun wieder grundsätzlich funktionsfähig; alle Funktionen sind vorhanden und beide Kanäle spielen einwandfrei. Beim Probelauf habe ich allerdings festgestellt, wenn man Play drückt wird die Beleuchtung etwas dunkler. Wenn der Hubmagnet für die Endabschaltung angesteuert wird, dann ist die Beleuchtung kurz vor dem erlöschen. Sobald der Hubmagnet wieder stromlos ist brennt die Beleuchtung wieder mit voller Helligkeit. Irgendwas zieht beim betätigen des Hubmagneten gewaltig Strom. Vermutlich war das auch der Grund für die Verstärkte Sicherung der Beleuchtung.
Ich vermute einen Windungsschluß im Hubmagneten. Nur kenne ich den Originalwert der Spule nicht; da ist im Schaltplan leider nichts angegeben. Kennt jemand zufällig den korrekten Wert oder hatte schon mal das gleiche Problem?





Viele Grüße
Frank

Hallo Frank

Den Aufbau des Decks kenne ich jetzt nicht, aber so ein Hubmagnet zieht so auch schon ganz gut Strom. Wenn in seiner Stromversorgung evtl ein größerer Pufferelko sitzen sollte, könnte er vllt trocken sein und es fehlt dann der Spannungversorgung der erforderliche Stromimpuls und die Spannung bricht ein. Zudem steigt in diesem Moment auch der Ripple an und die Sicherung könnte deshalb irgendwann auslösen.

Klemme auch einmal die am Hubmagneten befindliche Schutzdiode einseitig ab und probiere nochmals. Evtl ist sie durch rückwärtige Spannungsspitzen geschädigt und hat einen Kurzschluß. Diese sollte, wenn die Beleuchtung dann weitaus heller bleiben sollte, unbedingt erneuert werden (auf die Polarität achten!)! Ohne diese Diode kann es sonst zu Überspannungsschäden im Gerät führen, wenn der HB abfällt.

Auch immer nach kalten Lötstellen schauen ...

freakyluke (Beitrag #6284) schrieb:

Jetzt muss ich nur noch schauen, dass ich das Ding einigermaßen gut wieder justiert bekomme.

Lukas, auch von mir Gratulation!

Falls das Deck vorher schon richtig justiert war, musst Du (fast) nichts machen. Der Riemenwechsel alleine, verstellt nichts an den Einstellungen.

Wie Andy schon angemerkt hat, ist die Wickelbremse elementar wichtig! Die wurde ich prüfen, genau so die Andruckrollen.

Das ist ein guter Hinweis! Ich hab da schon einen Kandidaten im Visier! Bei der Durchsicht habe ich einen Elko gesehen der dicht an einem Lastwiderstand sitzt. Und Wärme mögen Elkos gar nicht! Einen Defekt sieht man einem Elko nicht immer an. Ich schau zwar immer nach ausgelaufenen oder korrodierten Elkos, aber die können auch defekt sein wenn die noch gut aussehen! Bei den älteren Geräten haben die Elkos noch keine Sollbruchstelle; wenn die Druck aufbauen drückt es den Gummistöpsel unten raus. Bei den neuen Elkos kann man an der sich wölbenden Sollbruchstelle schon erkennen das der getauscht werden muß. Die Diode prüfe ich auch.

Gruß Frank

Einen Defekt sieht man einem Elko nicht immer an

Ich sehe: du machst das nicht zum ersten Mal

Bei mir ging es nun ebenfalls weiter. Abgleich ist angesagt. Zuerst mal die Unterseite montiert. Die Masseverbindung/Abschirmung muss passen, damit die Messergebnisse nicht verfälscht werden. Da der Abstand Platine-Unterseite von Revox in meinen Augen sehr fahrlässig klein gewählt wurde, habe ich zur Sicherheit ein paar Filzgleiter an den kritischen Stellen eingebaut. Ich hatte ja am Anfang über den Kurzschluss berichtet. Das sollte nicht mehr passieren!




Hier nun die "Ausbeute". Den Beutel stelle ich auf Ebay rein. Kompletter Reparatursatz für Revox B710 für den unverfälschten original-"vintage" Klang



...ist natürlich nur Spaß

Gereinigt, entmagnetisiert, Azimut, Bandlauf, Pegel, Bias usw... das volle Programm. Die Einstellungen passten erstaunlicherweise schon sehr gut. Es zahlt sich also aus, wenn man die Potis genau ausmisst und die neuen entsprechend einstellt. Voraussetzung das Deck ist nicht verkurbelt.

Da hatte ich Glück, das Deck war noch im Originalzustand. Außerdem muss es wohl mal in einer Revox-Werkstatt gewesen sein, da u.a. die Backtension Platine nachgerüstet wurde. Der Abgleich verlief ohne besondere Vorkommnisse, hauptsächlich mussten geringe Pegelunterschiede zwischen links und rechts korrigiert werden.

Die Oszibilder wie Azimut usw. sind ja inzwischen hinreichend bekannt, daher hier mal das 375 Hz Tacho-Signal welches von den Kapstanmotoren ausgegeben wird.

ghaliläo (Beitrag #6239) schrieb:

Bin ja gespannt, wie das Gerät klanglich abschneidet.

Da möchte ich es eigentlich ganz kurz machen: Geil! Kräftiger Bass, glasklare Höhen und ein Dolby-B, welches hervorragend funktioniert. Nicht im Geringsten werden Höhen rasiert, das Rauschen aber wirkungsvoll unterdrückt. Es ist auch erstaunlich, wie pegelfest die Maschine ist. Ich habe so das Gefühl, dass das B710 noch das letzte "MOL" aus den Ferro Bändern rausholt. Aussteuern bis der Arzt kommt, der Kaiser hätte seine Freude daran




Mit dem endgültigen Zusammenbau werde ich noch warten und das Deck ein paar Wochen im "Dauerbetrieb" testen. Wenn dann alles perfekt läuft werde ich dem guten Stück neue Andruckrollen spendieren und einen neune Hebel für den MPX-Schalter. Diese beiden Ersatzteile kosten an die 100 Öre, deshalb warte ich den "Dauertest" ab...

Jetzt wird erst mal aufgenommen!

Zum vorläufigen Abschluss:

Vorher:



Nachher:

Glückwunsch zur Erfolgreichen Instandsetzung.

Aussteuern bis der Arzt kommt, der Kaiser hätte seine Freude daran

Dafür ist die Reichweite der Anzeige etwas dürftig.

(Mehr gibt es dazu nicht zu sagen )

Toller Bericht und tolle Arbeit!

Sehr gute Arbeit Manfred und Glückwunsch zur erfolgreichen Revision.
Das du mit dem Klang und den Aufnahmen mehr als zufrieden bist, wundert mich nicht. Es steht nicht umsonst an dem Gerät "REVOX". Allein schon das LW, wenn man weiß wie die Dinger gebaut wurden. Die Capstanwellen wurde auf das Tausendstel in die Buchsen eingepasst. Danach wurden die Wellen und der Block 1 Jahr eingelagert. Wenn es daach keine Materialverwerfungen gab wurden sie wieder zusammen gebaut. Erst dann kam der LW Block in ein Gerät. Nicht zu vergessen, dass Revox versuchte Bandmaschinenniveau zu erreichen. Das ist ihnen meiner Ansicht nach sehr gut gelungen, wenn auch nicht ganz.

Manfred, ich kann gar nicht ausdrücken, wie begeistert ich von Deinen Berichten und den dazugehörigen Antworten von Andy und den anderen Hobby-Kollegen bin.
Es wurden so detaillierte Informationen vermittelt, wie ich noch nirgendwo sehen konnte. Einfach nur klasse! Vielen Dank!

Wenn ich bitte noch eine Frage dazu stellen darf, die Euch wahrscheinlich langweilen wird. Muss oder sollte man die Köpfe nun entmagnetisieren?
An verschiedenen Stellen lese ich, dass muss unbedingt sein, dann wieder alles unnötig.
Bei meinen Technics-Decks habe ich dergleichen nichts gemacht und ich meine nichts zu vermissen.

Grüße
Ingo