Brummproblem bei Selbstbauflickanlage :)

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hubjo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Feb 2005, 17:18
Hallo allerseits!

Ich habe im Sommer ein WEGA HiFi Center KS 3340-2 ausgeschlachtet und dann den Verstärkerteil plus Netzteil in ein neues Gehäuse verpflanzt. Es ist mir durchaus klar, dass das sicher nie ein guter Verstärker wird; andererseits ist der Klang an den beiden Originalboxen für meine Schülerverhätnisse mehr als ausreichend.

Allerdings brummt die ganze Sache teilweise recht stark. Dies vor allem, wenn ich einen der Regler anfasse (Volume, Bass und Höhen, bei den Höhen ist's am schlimmsten) oder wenn ich mit der Hand sehr Nahe ans Gehäuse gehe, dann allerdings überhaupt nicht stark.
Seltsamerweise verschwindet das Brummgeräusch - egal wie stark es im Moment ist - fast vollkommen, wenn ich die Masse (z.B. vom Kopfhörerausgang) erde...
Dazu zu sagen ist, dass das Gerät ein Kabel mit nur 2 Kontakten besitzt, also keine Erdung. Wäre es sinnvoll, die Masse permanent über die Steckdose zu erden? Oder habt ihr sonst irgendwelche Vorschläge, um dem Brummen abzuhelfen?

Dann sind vom Originalgerät noch zwei Pegelanzeigegeräte (Analog) übrig, die im Kassettenteil verbaut waren. Ist es möglich, diese anzuschliessen, um die Ausgangspegel angezeigtzu bekommen, ohne den Klang stark zu verschlechtern? (z.B. Signal über hohen Widerstand abgreifen und dann mit Transistor für die Anzeige abgreifen?)

Vielen Dank für die Geduld mit einem Anfänger und für alle Antworten!
_Preamp_
Stammgast
#2 erstellt: 16. Feb 2005, 12:41
Moin moin!

Versuch' doch erstmal, die Gehäuse der Potis auf eine vernünftige Masse zu legen. Am besten baust du den ganzen Kram sowieso in ein Metallgehäuse/Metallrahmen. Dann _musst_ du das Ding sogar mit einem Schutzleiter ausstatten, sofern das Metall berührbar ist. Das sollte das Problem lösen.

Die Pegelanzeigen kannst du direkt nach dem Lautstärkeregler dranbasteln, macht keinen Unterschied. Wenn du unbedingt an den Lautsprecherausgang damit willst, musst du dir sowieso erst einen Spannungsteiler basteln.


Gruss,

Lasse


Ps: Der Spruch ist gut (ja, ich kannte ihn schon ). Programmierst du?
hubjo
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 16. Feb 2005, 17:02
Alloha!

Vielen Dank für die Antwort!

Also was meinst du genau mit der vernünftigen Masse? Soweit ich es gesehen habe, sind die Potis, die noch auf der Originalplatine sind, sowieso mit der Masse verbunden.

Das Gehäuse habe ich mir aus Holz gebastelt, allerdings die Innenseite zum grössten Teil mit Alufolie "beschichtet", was schon sehr viel gegen das am Anfang enorme Brummen geholfen hat. Diese "Metalhülle" ist auch mit der Masse verbunden. Könnte ich jetzt nicht einfach die Masse an den Schutzleiter hängen?

Wegen den Pegelanzeigen: Könnte man sie z.B. einfach auch nach dem Vorverstärker dranhängen? Und wenn ja, vor allem wie? Einfach zwischen Masse und Signalleitung hängen mit einem passenden Widerstand, damit die Anzeige nicht zu stark "bestromt" wird?

Greetz!

P.S. Ja, ich programmiere ein wenig; allerdings in letzter Zeit eher mehr PHP und Webdesign... Ausserdem habe ich eine Einarbeitung in Linux hinter mir...8) ... hat sich aber gelohnt, die Zeit!
_Preamp_
Stammgast
#4 erstellt: 17. Feb 2005, 12:22
Moin nochmal,

ja, den Schutzleiter kannst du da mit dranmachen.

Die Anzeigen kannst du auch nach dem Vorverstärker dranhängen. Einen Widerstand brauchst du idR nicht, da solche Instrumente eigentlich einen recht hochohmigen Eingang haben (sollten). Kaputt machen kannst du jedenfalls nichts, also einfach mal ausprobieren! Die Anschlussbelegung solltest du jedenfalls parat haben...


Gruss,

Lasse
hubjo
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 17. Feb 2005, 19:44
Hallo!

Thanx für die rasche Antwort!

Ich werde das mit dem Schutzleiter sowie den Instrumenten mal versuchen!

Eine kleine Frage wäre da allerdings trotzdem noch: wird durch das parallele anschliessen der Drehspulinstrumente der Klang nicht verschlechtert?

Noch einen schönen Abend und grüsse!
_Preamp_
Stammgast
#6 erstellt: 18. Feb 2005, 13:16
Wüsste ich nicht, höchstens etwas "verfälscht" durch die Induktive Last. Aber das sollte bei deiner, nennen wir es "Anordnung" , nicht weiter ins Gewicht fallen! Ansonsten - wie gesagt: Probier's aus, und wenn du einen Unterschied hörst, dann lass' die Dinger halt weg oder nimm digitale.
Alternativ könntest du das Signal mit einem OP (extrem hochohmig) abgreifen und mit einem extra "Messinstrumenten-Endstufen-Transistor" ausstatten, um ganz sicher zu gehen.


Gruss,

Lasse
Tillg
Stammgast
#7 erstellt: 19. Feb 2005, 02:08
Hi,
Für das Brummproblem eine Ferndiagnose zu stellen ist schwierig.
Brummt der Amp auch wenn nichts angeschlossen ist (außer Netz und Lautsprecher)?
Hängt es von der Lautstärke- / Klangeinstellung ab?
Hatte das Originalgerät einen Schutzleiteranschluss?
Ist der Netztrafo schutzisoliert? (erkennbar an einem Zeichen aus zwei Quadraten ineinander)
Sind die Drehknöpfe aus Metall?
Wenn ja, waren die Knöpfe am Original auch aus Metall?


Dein zweites Problem:
Wenn es sich um pure Drehspulinstrumente handelt, ohne jede Elektronik dran, kannst du damit die Pegel erst mal überhaupt nicht messen! Die zeigen nämlich Gleichstrom oder Gleichspannung an, je nach dem, ob sie hoch- oder niederohmig gewickelt sind. Also sind sie auch keineswegs selbstverständlich hochohmig.
Ausprobieren: Besorg dir eine Handvoll verschiedener Widerstände. Schließ ein Instrument erst mal mit 10kOhm in Reihe an eine Mignonzelle an. Schlägt das ding nach links aus: Zelle umdrehen (jetzt weist du auch, wo + und – ist). Jetzt verändere den Widerstand (Wert) solange, bis das Instrument möglichst weit ausschlägt, ohne an den Anschlag zu gehen. Zeigt es noch zu wenig an, kleineren Widerstand wählen (klein meint den Wert, nicht die Bauform).
Wenn du einen brauchbaren Ausschlag hast, merk ihn dir und nimm genau den doppelten Wert (am besten noch mal den gleichen Wert in Reihe). Zeigt fas Instrument jetzt ungefähr die Hälfte an, dann ist das Instrument niederohmig und zum Strommessen gebaut. Ändert sich der Wert kaum, oder zeigt er bei ca. 10 Ohm noch wenig an, ist es ein hochohmiges Spannungsmessinstrument

Jetzt brauchst du zum Messen des Pegels aber noch ein weiter Weg. Du brauchst (pro Kanal) einen Gleichrichter. Eine normale Diode lässt aber Spannung erst ab ca. 0.7V durch, weshalb deine Anzeige damit erst recht spät ansprechen würde. Außerdem misst ein Drehspulinstrument linear. Es sollte aber in etwa logarithmisch messen, weil das dem Höreindruck entspricht. Sonst hat es noch mal den gleichen Effekt wie mit der Diode.
Jetzt muss man also tricksen. Wie das geht hängt aber vom Ergebnis deiner Untersuchung ab.
Wenn du also noch interessiert bist, melde dich mit deinen Messergebnissen.
hubjo
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 20. Feb 2005, 20:19
Guten Abend allerseits!

@Tillg: Vielen Dank für die Ausführungen!

Also zum ersten Punkt:
Der Amp brummt eigentlich nur nennenswert, wenn ich einen der Regler (aus Metall, original) anfasse. Das Brummen ist konstant, hängt also nicht von den Einstellungen ab. Allerdings bricht das Brummen sofort ab, wenn ich die Masse mit der Erde verbinde. Das Originalgerät hatte keinen Schutzleiter; es ist immer noch das Originalnetzkabel dran.

Und zum Zweiten:
Ja, ich weiss, dass man damit den Pegel nicht direkt messen kann und habe darum bei einem früheren Test eine Diode plus Widerstand in Serie mit dem Instrument gehängt und dann das ganze an den Ausgang des Vorverstärkers. Dort messe ich eine Spannung von ca. 26V AC, unabhängig von der Lautstärke.
Das Messinstrument hat dann mit einem geeigneten Widerstand einfach einen festen Wert angezeigt, sich aber nicht mit dem Pegel bewegt.
Das Messinstrument hat einen Widerstand von ca. 600 Ohm und dürfte damit wohl eher als Niederohmig zu bezeichnen sein?


Nochmals vielen Dank für die Anregungen!

Greetz!
Tillg
Stammgast
#9 erstellt: 21. Feb 2005, 09:20
Hallo hubjo
Ist damit dein Brummproblem gelöst?

Wenn ja, könntest du dann trotzdem ein neues kriegen, wenn du jetzt eine Quelle elektrisch anschließt, die ebenfalls einen Schutzleiter hat, z.B. PC, dann bekommst du eine Masseschleife. Und auf dieser kannst du dir das Brummen wider einfangen.

Wenn die Originalanlage ohne SL nicht gebrummt hat, dann hast du beim neu zusammensetzen etwas falsch gemacht. Ich schätze, du hast z.B. die Baugruppen anders platziert, und dabei das Netzteil zu dicht an eine Vorstufe gesetzt. Oder du hast einen Netzschalter an der Frontseite eingebaut, und dazu die Netzkabel quer durch das Gerät gelegt.
Mach doch mal folgenden Test: Dreh mit SL-Anschluss einmal den Netzstecker um. Brummt es wider?

Pegelmesser:
26VAC en einer Signalleitung gegen Masse? Das ist nicht gut möglich, die müsste man ja hören. Das kann nur DC sein, und die kriegst du erst mal mit einem Elko in Reihe weg (richtig polen!).
Zum Instrument (es ist eher schon fast hochohmig) müsste man noch wissen, bei welcher Spannung (direkt am Instrument) oder bei welchem Strom es seinen Endausschlag hat.

Gruß Tillg
hubjo
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 22. Feb 2005, 17:16
Hallo Tillg!

Ich leider noch nicht dazu gekommen, wirklich einen Schutzleiter anzuhängen; wenn ich jedoch die Masse des Geräts per unisolierter Heizkörperstelle erde, verschwindet das Brummen vollkommen.

Du hast mit deiner Vermutung, dass ich die Komponenten anders angeordnet habe nicht ganz unrecht... Und vor allem habe ich tatsächlich den Netzschalter an der Frontseite eingebaut und dazu das Kabel zwar nicht quer durchs Gerät, aber doch relativ nahe am Audio-Eingangskabel vorbeit...

Das mit den Pegelanzeiger: Ich habe einfach ein Multimeter drangehalten und ich glaube, dass ich es auf AC eingestellt habe... Kann aber gut sein, dass ich mich täusche...

Vielen Dank für deine Erklärungen und sorry, dass ich nicht eher geschrieben habe. Wir haben es momentan relativ stressig in der Schule, so dass ich leider nicht gerade Zeit im Überfluss habe, um deine Tips alle auszuprobieren, obwohl ich sehr daran interessiert bin.

Ist es ok für dich, wenn ich mich einfach wieder hier melde, wenn ich erste Ergebnisse habe? Du würdest das ja dann per eMail-Notification mitkriegen?

Viele Grüsse

hubjo
Tillg
Stammgast
#11 erstellt: 22. Feb 2005, 17:40
Hallo hubjo

Logisch, ich werd mich mit Sicherheit auch nicht immer gleich wieder melden können.

Netzleitungen verdrillen, noch mal Isolierschlauch drüber (an den Enden am besten Schrumpfschlauch) und abschirmen (z.B. Alufolie), die an Masse. Das ganze möglichst weit weg von der Schaltung verlegen.
Aber Vorsicht! Das Gerät muss ohne Schutzleiter Schutzklasse II haben. d.h. alles zum Netz zweifach isoliert und zu "blanken" Teilen genügend Sicherheitsabstand. Also Abschirmung muss min. 2cm vor Kontakten enden. Tesafilm reicht nicht zum Isolieren. Selbst "Isolierband" ist bedenklich. Alles gut befestigen (z.B mit Heißklebepistole).

Gruß Tillg
hubjo
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 22. Feb 2005, 17:55
Guten Abend Tillg!

Vielen Dank erstmals!

Okeh, ich werden das mit dem verdrillen und Abschirmen der Netzleitung versuchen. Allerdings ist das Brummen ja nicht konstant da, sondern wirklich nur, wenn ich einen der Regler berühre, von da her finde ich es etwas seltsam, wenn es mit der Netzleitung zusammenhienge?

Das Mit der Schutzklass II... naja, ich weiss nicht genau, was die besagt, aber die Netzspannung führenden Drähte im Innern sind noch original und von daher wahrscheinlich schon okeh isoliert . Befestigt habe ich das ganze, also vor allem den Trafo per schrauben mit der Geräteunterseite (ca. 2cm Dicke Spanplatte :D) Ausserdem besteht das Gehäuse nach aussen eh aus Holz, von daher ist das meiner Ansicht nach nicht wirklich gefährlich... Ansonsten gibts ja noch den guten alten FI...

Grüsse hubjo
Tillg
Stammgast
#13 erstellt: 22. Feb 2005, 18:11
Du hast Metallknöpfe auf den Potis, und du schließt sicher andere Geräte an, da nützt dir deine Spanplatte nichts. Wenn du die Leitung verdrillst und abschirmst und ggf. verlängerst ist sie nicht mehr original.
Der Zusammenhang zwischen Anfassen und Brummen ist durchaus normal. Fass mal an einen offenen Eingang an.
Hast du mal den Netzstecker-Umdrehtest gemacht? Was passiert da (mit und ohne Erdung)?
Schutzklasse II heißt: ich muss ganz sicher isolieren, weil ich keinen Schutzleiter benutze (Schutzklasse I), der mir notfalls die Spannung ableitet (als Strom), und die Sicherung oder den FI-Schalter auslöst.

Tillg
hubjo
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 07. Mrz 2005, 20:35
Hallo Tillg!

Nun melde ich mich doch auch mal wieder - bitte entschuldige, dass es so lange gedauert hat!


Also zuerst habe ich eine gute Nachricht: Ich glaube, ich habe die Lösung für mein Brummproblem gefunden!
Ich stellte beim Rumpröblen zufällig fest, dass wenn ich die Regelpotis etwas weiter in die Frontplatte "reinmurkste" das Brummen sofoft verschwand. Nun vermute ich, dass der Vordere Teil der Potiachse, also der Drehbare, irgendwie mit der Aluabschirmung im Geräteinneren in Kontakt war und daher das Brummen kam... Wie auch immer, auf jeden fall ist es so (hoffentlich dauerhaft) weg!


Zweitens habe ich den von Dir vorgeschlagenen Test mit den Drehspulinstrumenten gemacht:

Maximalauschlag: 1.5V und ca. 4.6 KOhm

Wenn ich noch einen zweiten solchen Widerstand in Serie hänge, sinkt der Auschlag auf ca. 60% ab, von da her müsste es sich um ein Strommessgerät handeln.


Vielen Dank für Deine Geduld!


Greetz hubjo
Tillg
Stammgast
#15 erstellt: 08. Mrz 2005, 11:48
Hallo hubjo,

ich habe schon beschrieben was man alles machen muss um einen Pegel zu messen. An einer Vorstufe hast du Signalspannungen von vielleicht nur einem oder zumindest wenigen Volt (Null-Spitze) bei Vollaussteuerung. Wenn davon schon ein gutes halbes Volt die Diode verschluckt, die du zur Gleichrichtung brauchst, passiert, wenn du aufdrehst, erst mal eine ganze Weile gar nichts, ehe sich die Instrumente bequemen, etwas anzuzeigen. Dagegen gibt es Schaltungen als Präzisions- oder Spitzenwertgleichrichter mit OPA’s, die ab 0 gleichrichten. Ebenfalls kann man präzise Logarithmierer mit OPA’s bauen oder noch speziellere IC’s dafür verwenden. Aber ich glaube, du bist an einer möglichst einfachen Lösung interessiert.
Deshalb schlage ich vor, du misst den Pegel direkt am Lautsprecherausgang. Dort hast du den höchsten Spannungspegel, und es fällt nicht so auf, wenn davon ein halbes Volt fehlt. Und du hast genügend Leistung, um ohne weitere verstärkende Elemente auszukommen. Das Logarithmieren besorgst du mit Dioden, die haben eine annähernd logarithmische Kennlinie in Durchlassrichtung:



Dazu schlage ich folgende Schaltung vor:



Diese Methode ist nicht perfekt im Sinne von Studiotechnik oder High.End, aber dir kommt es ja wohl nicht auf exakte Messwerte an.
D1 richtet das Signal gleich. Die D1 muss eine Sperrspannung besitzen, die mindestens der Gesamt-Betriebsspannung der Endstufen entspricht, 1N4001 hat 100V, 1N4002 200V usw. Der Elko C1 muss mindestens die Hälfte der Betriebsspannung der Endstufe vertragen. Seinen C-Wert kannst du nach deinem Geschmack wählen, wenn dir die Anzeige nachher zu träge ist, mach ihn kleiner. Er lädt sich über R1 schnell auf und wird über R2 etc. langsam entladen. R2 und das Instrument mit den 3 Dioden bilden einen Spannungsteiler. Alles was noch weiter rechts eingezeichnet ist. Lassen wir erst mal beiseite.
Nennen wir das Instrument mit den 3 Dioden einmal Rx. Bei kleiner Spannung über Rx machen die Dioden noch nix, die Spannung und die Anzeige steigt schnell an. Nimmt die Spannung zu, werden die Dioden zunehmend leitend, verringern also ihren Widerstand und damit den von Rx, Die Anzeige steigt dann nicht mehr so schnell, und das ist der gewünschte Effekt.
Jetzt ausprobieren. Ich kenne die Ausgangsspannung nicht, die dein Verstärker bringt, also habe ich für R2 erst mal ziemlich willkürlich 33k angenommen. Wenn dein deine Anzeige jetzt schnell an den Anschlag fährt, musst du R2 größer machen bis sie den Anschlag bei voller Power gerade erreicht (du kannst das übrigens ohne angeschlossene Lautsprecher probieren). Anderenfalls kannst du R2 verringern, aber nicht unter 10k.
Hast du den Endausschlag bei voller Power erreicht, drehst du runter und schaust, ob bei „Normallautstärke“ die Anzeige sich etwa im ersten Drittel bewegt.
Verringert sich die Anzeige zu sehr (also wird jetzt kaum noch etwas angezeigt), ersetzt du eine Diode durch einen Widerstand (R3: 2,2k) und fängst von vorne an. Du kannst auch ausprobieren, den Wert von R3 zu variieren.
Den umgekehrte Fall, dass sich die Anzeige bei Normallautstärke kaum verringert, halte ich eigentlich für ausgeschlossen. Bei 1,5V Vollausschlag des Instruments müsste es theoretisch mit 3 oder 2 Dioden klappen, so dass sich die dritte Variante mit einer Diode erübrigt.

Sollte jedoch widererwartend etwas ganz anderes passieren, musst du dich wider melden. Ab morgen bin ich allerdings eine Weile nicht da, es kann also etwas dauern.

Gruß Tillg


[Beitrag von Tillg am 08. Mrz 2005, 11:54 bearbeitet]
hubjo
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 08. Mrz 2005, 19:30
Hallo Tillg!

Vielen Dank für die Infos und den Schaltplan! Ich werde mich gleich mal ans Ausprobieren machen!

Eine kleine Frage habe ich jedoch gleich jetzt schon: Was für einen Einfluss hat das ganze auf den Klang der Anlage, wenn man das einfach parallel zu den Boxen anhängt?

Greetz hubjo


P.S. Was ist mit dem Wert "100R" für R1 gemeint? 100 Ohm oder 100 Kiloohm?


[Beitrag von hubjo am 08. Mrz 2005, 20:23 bearbeitet]
Tillg
Stammgast
#17 erstellt: 08. Mrz 2005, 22:20
Hallo hubio,

100R = 100Ohm. Das ist üblich, wenn man kein Omega schreiben kann, 100 O ist zu missverständlich, man könnte aber auch k1 oder 0k1 dafür schreiben.
Dieser R1 ist auch der Grund dafür, dass es dem Verstärker klanglich und auch sonst nichts ausmacht. Hier ist er am unempfindlichsten, wogegen man an einer Vorstufe das Signal sehr schnell versauen oder stören kann. Selbst ein mittelmäßiger Verstärker ist heute am Ausgang durch Gegenkopplung (=Nachregelung) extrem niederohmig, nicht nur die 8 oder 4 Ohm Lautsprecherimpendanz sondern Werte im Milliohmbereich.
Wenn du den Eindruck hast, die Instrumente sprechen auf kurze Pegelspitzen nicht oder zu wenig an, kannst du dagegen R1 auch niederohmiger machen (bis 10 Ohm). Dann sollte er aber größere Belastbarkeit (Leistung) haben (1..2W müssten reichen).

Gruß Tillg
hubjo
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 12. Apr 2005, 12:46
Hallo Tillg!

Zuerst möchte ich mich entschulddigen, dass ich mis so lange nicht mehr gemeldet habe... der Stress in der Schule, naja...

Auf jeden Fall habe ich den Pegelregler mal testweise nach deinem Schaltplan zusammengebastelt... und es hat prinzipiell funktioniert! Allerdings habe ich momentan zu wenig Bauteile - namentlich Dioden - hier rumliegen, um das ganze für den zweiten Kanal auch noch aufzubauen und darum habe ich den einen Anzeiger auch noch nicht eingebaut, hoffe aber, dies bei Gelegenheit noch tun zu können!

Trotzdem vielen Dank für deine Hilfe und den super Schaltplan!

Viele Grüsse

hubjo
Tillg
Stammgast
#19 erstellt: 12. Apr 2005, 13:00
Hallo hubjo,

wie sieht denn deine Schaltung jetzt aus? Welche Werte und wieviel Dioden? Und macht sie, was sie soll?

Gruß Tillg
hubjo
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 26. Apr 2005, 18:51
Hallo Tillg!

...und der hubjo hats doch mal wieder aufs hifi-forum geschafft und bittet um Entschuldigung für das lange Schweigen...

Also, ich habe in der Testschaltung nach Deinem Schaltplan folgenden Teile eingesetzt:

R1 100R
R2 17k
C1 10µF
3 Dioden, Typ unbekannt -> aus dem alten Wega... haben aber 2 blaue querstreifen und sind blau mit einem um 90° gedrehten "T" sowie "7B" beschriftet und aus transparentem Kunststoff.

Und ja, die Schaltung hat das gemacht, was sie soll! Aber da ich momentan die Bauteile und die Zeit nicht zur Verfügung habe, habe ich das ganze nicht bis zur Perfektion getrieben, d.h. der Zeiger nutzt wirklich ziemlich den ganzen Anzeigebereich, mit etwas ausprobieren könnte man dies sicher auch noch verbessern!

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch bei dir für deine geduldige Hilfe bedanken!

Und ja, noch eine kleine Frage habe ich, falls ich darf...?

Von Anfang an (noch im Originalgehäuse und -zustand) war der rechte Kanal tot. Nach ein wenig Fehlersuch war dieser rasch gefunden: Ein Elko im rechten Kanal auf der Vorverstärkerplatine war im Eimer... Es war allerdings so ein "goldener", wie er im linken Kanal zu sehen ist (Foto) und dummerweise fand ich im ganzen Gerät keinen zweiten davon... Na gut, nahm ich halt einen anderen mit den gleichen Werten (220µF/25V) und lötete ihn ein. Von da an ging der rechte Kanal wieder.





So weit so gut. Doch ich werde beim Musikhören einfach auch über längere Zeit das Gefühl nicht los, dass der rechte kanal einfach etwas "schlapp" klingt gegenüber dem linken. Dies äussert sich meiner Meinung nach vor allem in weniger Bassperformance... Kann dies mit den ungleichen Elkos im Vorverstärker zusammnhängen? Und soll ich ggf. den anderen "Goldelko" auch noch gegen einen normalen Austauschen oder mich nach einem zweiten goldenen Umsehen?

Viele Grüsse

hubjo

PS: Hier noch zwei Bilder vom "fertigen" Verstärker und einer der Boxen (die grössere unten):




so'n mist... er will mir einfach die oberen 3 bilder nicht einfügen... wenn ich den Beitrag bearbeite, stehen bei diesen url statt img-Tags! Weisst du vielleicht, an was das liegen könnte?


sorry & Gruss hubjo


[Beitrag von hubjo am 27. Apr 2005, 15:32 bearbeitet]
geist4711
Inventar
#21 erstellt: 26. Apr 2005, 22:58
das mit den bildern liegt daran, das diese auf eine breite von 600pixel begrenzt sind, also grösse ändern.

mfg
robert
hubjo
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 27. Apr 2005, 15:41
@geist4711: vielen Dank für den Hinweis - ich hab die bilder skaliert und jetzt gehts!

mfg hubjo
geist4711
Inventar
#23 erstellt: 27. Apr 2005, 17:21
was sind das für stk-module in der endstufe?
möchte mal vermuten das ganze wird, mit dem kleinen kühlblech, recht warm.
evtl hat auch das rechte stk-modul schon einen 'knacks' die teile sind als empfindlich verschrien.
der trafo sitzt möglicher weise auch bissel nah am verstärker-modul(brumm-einstreuungen).
mfg
robert
hubjo
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 27. Apr 2005, 17:49
hallo geist4711!

Also die beiden STKs haben die Bezeichnung "STK-056A", hergestellt von Sony. Das Kühlblech sowie der Abstand zum Trafo sind noch original (vgl. den Eröffnungsbeitrag des Threads).

Wegen der Wärmeentwicklung: Ich habe den Amp im offenen Zustand noch nie seeehr lange laut laufen lassen, aber bei meinen Testläufen konnte man das Kühlblech immer problemlos mit der Hand anfassen; geschätzte (wirklich nur geschätzte :.) 30-50°C.

Das mit dem "Knacks" wäre möglich, aber ich verstehe nicht genau was du damit meinst. Wäre da aussen am Modul etwas sichtbar?

Grüsse hubjo
Tillg
Stammgast
#25 erstellt: 27. Apr 2005, 21:04
Hallo Hujo,

wenn ich dich richtig verstanden habe, ist der Kanal mit dem alten (originalen) Elko OK und der mit dem neuen geht nicht richtig?
Bassverlust deutet in der Tat auf einen taub gewordenen Koppelkondensator hin.
Elkos können in solcher Schaltung 2 Funktionen erfüllen:
1.Koppelkondensator (im Signalweg),
2.Siebkondensator (zur Glättung der Betriebsspannung).

In welcher Weise war denn der Elko kapput?

Keine Kapazität mehr (taub):
Beim Koppelkondensator führt das wie gesagt zum Bassverlust. Wenn gar nichts mehr zu hören ist, müsste er schon völlig tot sein, oder Draht ab.
Beim Siebkondensator fuhrt das zum Brummen oder anderen Störungen auf der Betriebsspannung, die man dann auch hört. Die Funktion des Kanals bleibt dabei aber erhalten.

Kurzschluss (C ist durchgeschlagen):
Beim Koppel-C: Der Arbeitspunkt der nächsten Stufe wird verschoben. Man hört nichts mehr oder es verzerrt fürchterlich.
Beim Sieb-C: Die Betrebsspannung für die Stufe ist weg, nichts mehr zu hören. Meistens wird dabei ein Widerstand, seltener ein anderes Teil (z.B. Spule) sehr warm. Es kann auch etwas kaputt gehen.

Die Größe des C (es sind auch optisch die größten auf der Platte) und seine Lage deuten darauf hin, dass es sich um ein Sieb-C handelt. Dann muss er also einen Kurzschluss gehabt haben. Eventuell hat er dadurch den Widerstand, der zum Siebglied (Tiefpass) gehört, geschädigt (verbrannt, hochohmig gemacht). Dann könnte die Betriebsspannung für den Kanal zu niedrig sein. Das kann auch zum beschriebenen Effekt führen. Also: Spannung an den Elkos messen. Sie müssen gleich sein.

Wenn die stimmt, kann es aber auch einer von den kleinen Elkos auf der Platte sein. Sie sind alle gleich alt. Elkos leben nicht sehr lange. Andere C’s gehen eher selten kaputt.
In dem Fall kannst du folgendes versuchen:
Nimm einen Elko, nicht so groß (10µF 25V) und halt ihn mit den Drähten nacheinander an die anderen Elkos auf der Platte ran (Polung beachten). Weil er sich dabei erst laden muss, wird es dabei Knacken und zuerst vielleicht nichts zu hören sein oder verzerren (siehe oben), aber dann hörst du das gleiche wie zuvor, oder eben etwas anderes. Letzteres währe dann ein Indiz für einen kaputten Elko. Richtig deutlich wird das, wenn du den Elko wieder entfernst.
Dabei solltest du die Drähte jeweils vorher zurecht biegen und beim Ranhalten nicht mit den Fingern anfassen. Nicht weil dass gefährlich währe, sondern weil es fürchterlich brummen könnte.

Tauschen würde ich eher den goldenen Elko (musst du aber nicht). Der Neue wird schon in Ordnung sein (es sei denn, er liegt schon Jahre lang in der Kiste, davon werden Elkos auch nicht besser).

Dann viel Spaß beim Suchen.
Tillg
Tillg
Stammgast
#26 erstellt: 27. Apr 2005, 21:10
PS:
Ob es an einer Endstufe liegt, kannst du feststellen, in dem du sie einfach mal tauschst.
hubjo
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 28. Apr 2005, 16:25
Hallo Tillg!

Thx für die rasche Antwort!

Ja, das hast du richtig verstanden, der Kanal mit dem Originalelko tut richtig, der andere eigentlich ja auch, nur beim Bass etwas "schwach auf der Brust".

Auf grund deiner Ausführungen und des Schaltplans der Vorstufe (Kundendienstanleitung sei dank...) würde ich auch sagen, dass es sich bei den beiden grossen C's um Siebelkos handelt. Von dem her dürfte der Fehler nicht unbedingt von dort kommen? Übrigens: der Ersatz-elko ist ebenfalls aus diesem Gerät...

Und ja, der kaputte goldene Elko hatte einen Kurzschluss! Aber was genau wär dann beschädigt, wenn es sich um einen Sieb-elko handelt?


Dann werde ich heute Abend (voraussichtlich...) mal die Spannung über dem Elko messen und mit den paar anderen auf dieser Platine deinen Test machen... Ach ja, da kommt mir eine Idee: könnte man nicht einfach bei allen Elkos die Spannung messen und jeweils mit dem korrekt funktionierenden Kanal vergleichen, anstatt den Hörtest zu machen?


Dann viel Spaß beim Suchen.

Den werd' ich haben!

Grüsse hubjo
Tillg
Stammgast
#28 erstellt: 28. Apr 2005, 16:51

Aber was genau wär dann beschädigt

Hab ja keinen Plan, aber ein Widerstand vor dem Elko (falls einer drin ist). Irgendwodurch muss ja der Kurzschlussstrom für den kaputten Elko geflossen sein.

könnte man nicht einfach bei allen Elkos die Spannung messen und jeweils mit dem korrekt funktionierenden Kanal vergleichen, anstatt den Hörtest zu machen?

Das kannst du machen um einen Koppelelko mit "Leckstrom" zu finden. Auch eine mögliche Ursache, bringt aber eher Verzerrung als Bassverlust.
Ein Tauber Elko wird kleiner in der Kapazität, also quasi hochohmig für niedrige Frequenzen. Das verändert aber die Spannung nicht, findest du also nicht mit Messen (ohne Oszi).
Oder du stellst dein Messgerät auf Wechselspannung, hängst noch einen C (nicht Elko aber min. 1µF) in die Messstrippe (in Reihe zum Instrument), damit du auch bestimmt keine Gleichspannung misst, und gibst tiefe Frequenz auf den Eingang (kräftiges Brummen, eventuell einfach anfassen).
Wenn du jetzt eine Spannung misst, dann ist der Elko taub.
Dein Instrument müsste allerdings sehr kleine Wechselspannung messen können, sonst kannst du das gleich wieder vergessen.

Gruß Tillg
hubjo
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 28. Apr 2005, 18:30
Hallo Tillg!

Ich habe jetzt die von Dir vorgeschlagenen Messungen und den Test mit dem Kondensator durchgeführt, bin jedoch zu keinem Ergebnis gekommen...

Die Spannungen waren immer etwa gleich (Differenz im Bereich bis 10mV, würde ich aber auf Messungenauigkeit und nicht allzu guten Kontakt mit den Messstiften zurückführen) und der Test mit dem Kondensator brachte keinen Unterschied!

Macht ja nichts... ich meine, sooo schlimm ist der etwas schwächere Bass auch wieder nicht!

Auf jeden Fall Danke für deine Tips!

Grüsse und noch einen schönen Abend!

hubjo
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