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Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

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wilder-Denker
Stammgast
#12860 erstellt: 19. Feb 2016, 18:22

arnaoutchot (Beitrag #12859) schrieb:
John Zorn - Masada ...


... mit den diversen Masada (bei mir hauptsächlich Teile des "Book Two") bin ich auch gelegentlich unterwegs. Gute Idee zum Einläuten des Wochenendes

amazon.de

Book of Angels Vol. 26 (Cerberus) - Spike Orchestra plays Masada Book Two (Tzadik, 2015)

... ich blicke bei der Bezeichnung der diversen "Books" leider nicht wirklich durch, da es da auch zig verschiedene "Volumes" gibt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind das (zusammenhängende) Kompositionen von Zorn, je Vol. in unterschiedliche Besetzungen interpretiert und im Falle des Masada Book Two auch alle auf Tzadik (Zorns eigenes Label) erschienen. Cerberus wird hier vom Spike Orchestra gespielt, eine echte Big-Band:

Paul Booth - Tenor Sax, Clarinet
Erica Clarke - Baritone Sax, Bass Clarinet
Stewart Curtis - Tenor Sax, Clarinet
Sam Eastmond - Solo Trumpet
Nikki Franklin - Voice
Moss Freed - Guitar
Ben Greenslade-Stanton - Trombone
Mike Guy - Accordion
George Hogg - Trumpet, Flugelhorn
Noel Langley - Trumpet, Flugelhorn
Sam Leak - Piano, Keyboards
Chris Nickolls - Drums
Dave Powell - Tuba
Ashley Slater - Trombone
Karen Straw - Trumpet, Flugelhorn
Mike Wilkins - Alto Sax, Clarinet
Otto Willberg - Bass
Vasilis Xenopoulos - Alto Sax, Flute


... tja, und gerade wegen der Großbesetzung finde ich nun dieses Volume vergleichsweise spannend



arnaoutchot
Moderator
#12861 erstellt: 19. Feb 2016, 18:35

wilder-Denker (Beitrag #12860) schrieb:
... ich blicke bei der Bezeichnung der diversen "Books" leider nicht wirklich durch, da es da auch zig verschiedene "Volumes" gibt.


Da blickt man auch nurmehr schwer durch ... es sind einfach zu viele Projekte und Veröffentlichungen. Ich denke, Zorn hat mindestens 150 - 200 Platten veröffentlicht bisher, Kollaborationen noch gar nicht mitgezählt. Ich habe irgendwann dann aufgegeben ...

Diese hier sei hier nochmals erwähnt aus der Masada-Serie: Göttlicher Krach ! Nix für schwache Nerven.

amazon.de
*TheRock*
Stammgast
#12862 erstellt: 19. Feb 2016, 20:13
Bei mir gerade das hier im Player: Makaya Mccraven

amazon.de
wilder-Denker
Stammgast
#12863 erstellt: 19. Feb 2016, 20:33

arnaoutchot (Beitrag #12861) schrieb:

Da blickt man auch nurmehr schwer durch ... es sind einfach zu viele Projekte und Veröffentlichungen.


... beruhigend zu wissen, daß ich da nicht alleine so ganz verloren bin / die Musik Zorns ist aber - je nach Stimmung - für mich auch immer wieder mal des Hinhörens wert.

-----------------

Bleibe für heute erstmal in der "ruhigeren" Ecke:

amazon.de

Tomeka Reid - Tomeka Reid Quartet (ThirstyEar, 2015)


Tomeka Reid - cello
Mary Halvorson - guitar
Jason Roebke - bass
Tomas Fujiwara - drums


... je zwei Damen und Herren unter der "Leitung" von Tomeka Reid mit dem Debut als Quartet. Cello ist ja - vermutlich ähnlich der Orgel - ein nicht so wirklich bevorzugtes Instrument unter den Jazzfreunden. Bei Reid/Halvorson könnte man sich jetzt auch durchaus "härtere Gangart" vorstellen, aber dem ist hier gar nicht so: Gute-Laune-Jazz ist angesagt! Anleihen beim Sinti-Jazz (sagt man das ethisch korrekt jetzt so?) sind unverkennbar, immer noch keinen Grund zurückzuschrecken .. denn alles ist sehr ausgewogen, Cello und Gitarre perfekte Partner und eine saubere, solide Rhythmus-Sektion stets zur Stelle ... wirklich angenehm zu lauschen, unanstrengender & interessanter Dauerläufer für viele Lebenslagen (und unterschiedliche Jazz-Vorlieben)


andreas3
Inventar
#12864 erstellt: 19. Feb 2016, 21:21
In #12519 hatte ich John McLaughlin - Extrapolation aus 1969 aufgelegt, worauf

Micha_L schrieb:


Aus der selben Schaffensphase und m. E. "noch ein Zacken schärfer" ist Where Fortune Smiles


McLaugh - fortune

John McLaughlin - Where Fortune Smiles
PRT 1971 / One Way Rec. 93
John McLaughlin - guitar
John Surman - saxophone
Karl Berger - vibraphone
Stu Martin - drums
Dave Holland - bass

Ich hatte sie dann gebraucht und erschwinglich als CD bei Amazon gefunden und war beim ersten Hören etwas überfordert, das hatte nur wenig mit Extrapolation zu tun, sondern war mehrere Zacken schärfer. Jetzt habe ich sie auf dem Kopfhörer und bin erstaunt, da doch eine interessante, kaum melodiöse, aber durchaus hörenswerte Scheibe der Abteilung "free n`wild" gefunden zu haben.
wilder-Denker
Stammgast
#12865 erstellt: 19. Feb 2016, 22:19
... da ich gerade eh etwas anders unterwegs bin als gewöhnlich, habe ich meine Sammlung bzgl. Orgel mal untersucht (ich lasse die Free/Improv-Sachen mal bewusst weg, denn die wären Stoff für ein ganzes Essay ):

amazon.de

James Carter Organ Trio ‎– Out Of Nowhere: Live At The Blue Note (HalfNote, 2005)


James Carter - Saxophone
Hamiet Bluiett - Baritone Saxophone
James "Blood" Ulmer - Guitar
Leonard King - Drums
Gerard Gibbs - Organ


... trotz "Organ Trio" (mit Gästen) dominieren für mich hier eindeutig Carter/Bluiett .. mein Kaufgrund war seinerzeit vermutlich James "Blood" Ulmer, den man hier allerdings erstmal erhören muß. Die Orgel ist meist dezent als "Rhythmus" unterlegt (kennen wir auch von den Doors), passt wunderbar und bei dem restlichen Aufgebot an "Klängen" kann ich mir gar nicht wirklich vorstellen, daß die Orgel wirklich stören könnte ... das sollte auch die Lady DEINER (lieber Orgelhasser) Wahl geschmeidig machen





Nachtrag: ... als ich das geschrieben habe war ich noch nicht beim letzten Track "I believe I can fly" angelangt, für den beantrage ich persönlich Streichung (obwohl in Bezug auf Damen ... hmmm)


[Beitrag von wilder-Denker am 19. Feb 2016, 22:33 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#12866 erstellt: 19. Feb 2016, 22:44
Trotz des Orgelthemas ist bei mir immer noch Gitarre dran:

McLaugh - doom

Trio of Doom
Columbia/BMG 1979/2007
John McLaughlin - guitar
Jaco Pastorius - bass
Tony Williams - drums

PowerJazzRock vom Feinsten. Die Gruppe wurde für einen Auftritt beim Havana Jam Festival in Cuba 1979 gegründet, spielte dort anscheinend die hier live dokumentierten fünf Stücke, nahm drei von ihnen anschließend im Studio nochmal auf (ebenfalls hier dokumentiert) und trennte sich bedauerlicherweise wieder. Es ist schon enorm was die drei da abfackeln, könnte ich gerne mehr von hören.
andreas3
Inventar
#12867 erstellt: 19. Feb 2016, 23:39
Und zum Abschluss noch was Ruhigeres:

amazon.de

Keith Jarrett - Whisper Not
ECM 2000 - Live in Paris 05.07.1999

Ich bin zwar kein ausgesprochener Jarrett- Anhänger, aber man kann ihn schon mögen, besonders wie hier im Dream-Team. Kam heute mit der Post, und keine Reue! Peacock und DeJohnette leisten gute Arbeit, und Jarrett sprudelt vor Ideen, auch wenn seine (sparsamen!) Vokaleinlagen etwas seltsam anmuten..Jarrett spielt hier keine eigenen Kompositionen, sondern hat sich ein exquisites Mahl aus Fremdkompositionen zusammengestellt.


[Beitrag von andreas3 am 19. Feb 2016, 23:44 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#12868 erstellt: 19. Feb 2016, 23:51
Und jetz hab ich noch ne Frage:

Jarrett hat ja auch Orgelwerke veröffentlicht, was haltet ihr davon?

Ich kenne sie nicht, mag aber das Instrument sehr und frage mich ob sich eine Anschaffung lohnt oder ob ich dann doch lieber bei der Klassik bleibe. Orgeljazz wie oben erwähnt von Smith oder Dennerlein liegt mir überhaupt nicht, während mir Jon Lord, Richard Wright oder Keith Emerson damals durchaus gefielen.
Mr._Lovegrove
Inventar
#12869 erstellt: 20. Feb 2016, 08:34
Dazu kann ich nix sagen. Und von der Dennerlein habe ich Take Off, die ich zu meinen Frühzeiten
als Jazzhörer oft gehört habe, heute jedoch eher als belanglos ansehe (wenn auch die Starbesetzung
zumindest eine kompetente Belanglosigkeit verspricht).

Heute morgen gabs early ECM im Doppelpack.
erst
amazon.de
Terje Rypdal
Terje Rypdal

und nun die logische Konsequenz (wenn auch früher aufgenommen):
amazon.de
Jan Garbarek
Afric Pepperbird

In ihrer noch rohen und rauen Art und wie beide sich mit dem Theme freie Improvisation auseinandersetzen
zwei faszinierende und wichtige Dokumente europäischen Jazzes und dessen Selbstfindung.
Mr._Lovegrove
Inventar
#12870 erstellt: 20. Feb 2016, 08:43
Auch ich möchte hier noch mal was allgemeines loswerden:
Ich finde, dass dieser Thread mittlerweile ein unglaubliches Niveau innehat. So viele fantastische,
teilweise auch unbekannte und faszinierende Tipps, wie hier gepostet werden, gibts so nicht noch einmal.

Und was ich auch sehr schätze, ist der respektvolle Umgang miteinander. Jede Anfrage, jede Bitte wird
ernsthaft aufgenommen und beantwortet. Hier wird rege und auch mal kontrovers, aber nie ausfallend oder
gar beleidigend diskutiert. Dieser Thread könnte auch im Bereich vernünftiger und intelligente Kommunikation
als Lehrbeispiel in die Schulen gebracht werden. Und das meine ganz ehrlich und ohne übertriebenen Pathos!

Und:
Mit der geballten Ladung Erfahrung, Kompetenz, schier unendlichem Wissen und vorallem mit der
Leidenschaft, mit der hier jeder "seine" Musik vertritt, könnte man zudem locker ein dickes Buch füllen,
das jeden anderen Jazzfan oder noch-nicht-Fan glücklich machen könnte.

Danke an alle hier dafür!

Das wollte ich mal loswerden.....
arnaoutchot
Moderator
#12871 erstellt: 20. Feb 2016, 08:48

Mr._Lovegrove (Beitrag #12870) schrieb:
Danke an alle hier dafür!


Absolut ! Ich schrieb ja neulich schon ähnliches. Ich denke, auch die hohe Posting-Frequenz hier zeugt davon ... über 600 Beiträge seit Jahresanfang !


[Beitrag von arnaoutchot am 20. Feb 2016, 08:50 bearbeitet]
moontrane
Stammgast
#12872 erstellt: 20. Feb 2016, 09:23
Soviel Bauchpinselei am frühen Morgen...
Das schreit nach einer ehrlichen Haut wie Ernie Watts, ein Mann, der seit Jahrzehnten "straighte" Musik ohne Effekte auf seinem Saxofon spielt, ein "Analog Man" in einer digitalen Welt (einer seiner Titel).
Ernie Watts "Spirit Song" (Flying Dolphin 2005)
Ernie Watts, ts, fl
David Witham, p
Bruce Lett, b
Bob Leatherbarrow, dr
jpc.de
Dualplattenspieler
Inventar
#12873 erstellt: 20. Feb 2016, 11:32

Mr._Lovegrove (Beitrag #12870) schrieb:
Hier wird rege und auch mal kontrovers, aber nie ausfallend oder
gar beleidigend diskutiert. .



Ja, total langweilig hier

War früher im Speakeasy Jazzcorner unterwegs. Da ging's zuweilen richtig heavy ab, kontrovers aber doch überwiegend "hart aber herzlich" New York style und immer gemeinsam gegen trolls. Auch Musiker darunter wie Dennis Gonzalez. Lang ist's her.
Aber hier ist's auch nett

Angefixt von Formanek's Kolossus habe ich mir "Großes" fürs Wochenende vorgenommen, wie z.B.

johnfedchock_likeitis_db
John Fedchock New York Big Band - Like It Is

MI0002096548
John Fedchock - New York Big Band

wunderbare brass/reed sections in wechselnder Zusammenstellung, z.B. mit Rick Margitza bzw. Walt Weiskopf sax
Don_Tomaso
Inventar
#12874 erstellt: 20. Feb 2016, 13:27
Heute war der Rest meines Dave-Holland-Dreierpacks im Postkasten:

amazon.de

Dave Holland & Pepe Habichuela - Hands. Mit Dave Holland (db), Pepe Habichuela (g) Josemi Carmona (g), Carlos Carmona (g), Israel Porrina (perc), Juan Carmona (perc). Das ist, bis auf Holland, alles eine Familie. Eine spanische Flamenco-Dynastie, die bereits in der vierten Generation Musik macht.
Die CD war gewissermassen Beifang beim Erwerb der Joe-Lovano-CD "From The Soul", auf der auch Dave Holland den Bass zupft. Auf Amazon steht zu der CD eine recht durchwachsene Kritik, deren Fazit sein könnte "Ganz nett, muss aber nicht". Um so größer mein Erstaunen, nachdem ich den "Ein"-Knopf betätigt habe. Natürlich ist so eine Einschätzung immer auch Geschmacksache, und da hat Katharina Lohmann erkennbar einen anderen als ich, aber dass "Hands" keine Substanz habe, stimmt einfach nicht. Es ist sicher kein "reinrassiger" Jazz, sondern eine spannende Platte, auf der Musiker zusammenspielen, die sich ergänzen und gegenseitig inspirieren.

Jetzt läuft gerade

amazon.de

Joe Lovano - From The Soul. Mit Joe Lovano (ts, as, ss), Michel Petrucciani (p), Dave Holland (db), Ed Blackwell (dr). Lässt sich sehr gut an, natürlich ganz anderer Stoff als "Hands". Und die gefühlt 3.000ste Version von "Body and Soul"... Anyway, ebenfalls kein Fehlkauf.
HansFehr
Inventar
#12875 erstellt: 20. Feb 2016, 16:37

Mr._Lovegrove (Beitrag #12845) schrieb:
Es gibt sicherlich Ausnahmen, wie Jan Hammers Orgelpart in John Abercrombies Timeless

Ich bin immer noch bei der Orgel

Jan Hammer auf dieser CD war ganz ausgezeichnet. Ich höre Timeless gerade wieder mal an.

John Abercrombie war immer ein Freund der Orgel. Ich habe ihn 2010 live in München erlebt, mit Jared Gold an der Orgel. Diese Hammond B3 war eigentlich ein Museumsstück. Man musste schmunzeln. Auch der Organist Gold zeigte Humor mit dieser "Holzkiste".
andreas3
Inventar
#12876 erstellt: 20. Feb 2016, 16:40
Hallo Hans,

wo du gerade hier bist, möchte ich meine Frage von heut nacht noch mal stellen:


Und jetz hab ich noch ne Frage:

Jarrett hat ja auch Orgelwerke veröffentlicht, was haltet ihr davon?

Ich kenne sie nicht, mag aber das Instrument sehr und frage mich ob sich eine Anschaffung lohnt oder ob ich dann doch lieber bei der Klassik bleibe. Orgeljazz wie oben erwähnt von Smith oder Dennerlein liegt mir überhaupt nicht, während mir Jon Lord, Richard Wright oder Keith Emerson damals durchaus gefielen.


Grüße von Andreas
HansFehr
Inventar
#12877 erstellt: 20. Feb 2016, 16:53
@Andreas.

Ich habe zu Jarrett an der Orgel keine Meinung. Ja gut, das ist auch eine Meinung.

Ich habe schon geschrieben, dass mich die Orgel eigentlich nur, mit winzigen Ausnahmen, in der klassischen Musik interessiert. Die Kirchenorgel.

Off Topic: Louis Vierne.

So, damit ist das Thema Orgel für mich erledigt.



[Beitrag von HansFehr am 20. Feb 2016, 17:02 bearbeitet]
andreas3
Inventar
#12878 erstellt: 20. Feb 2016, 17:11
Danke Hans,

soweit ich weiß hat Jarrett mal in einer bayrischen Klosterkirche aufgenommen, hab da irgendwas im Hinterkopf. Muss mal recherchieren..

Grüße!
TomorrowNeverKnows
Stammgast
#12879 erstellt: 20. Feb 2016, 17:26

Don_Tomaso (Beitrag #12874) schrieb:
Heute war der Rest meines Dave-Holland-Dreierpacks im Postkasten:

amazon.de

Dave Holland & Pepe Habichuela - Hands. Mit Dave Holland (db), Pepe Habichuela (g) Josemi Carmona (g), Carlos Carmona (g), Israel Porrina (perc), Juan Carmona (perc). Das ist, bis auf Holland, alles eine Familie. Eine spanische Flamenco-Dynastie, die bereits in der vierten Generation Musik macht.
Die CD war gewissermassen Beifang beim Erwerb der Joe-Lovano-CD "From The Soul", auf der auch Dave Holland den Bass zupft. Auf Amazon steht zu der CD eine recht durchwachsene Kritik, deren Fazit sein könnte "Ganz nett, muss aber nicht". Um so größer mein Erstaunen, nachdem ich den "Ein"-Knopf betätigt habe. Natürlich ist so eine Einschätzung immer auch Geschmacksache, und da hat Katharina Lohmann erkennbar einen anderen als ich, aber dass "Hands" keine Substanz habe, stimmt einfach nicht. Es ist sicher kein "reinrassiger" Jazz, sondern eine spannende Platte, auf der Musiker zusammenspielen, die sich ergänzen und gegenseitig inspirieren.

Jetzt läuft gerade

amazon.de

Joe Lovano - From The Soul. Mit Joe Lovano (ts, as, ss), Michel Petrucciani (p), Dave Holland (db), Ed Blackwell (dr). Lässt sich sehr gut an, natürlich ganz anderer Stoff als "Hands". Und die gefühlt 3.000ste Version von "Body and Soul"... Anyway, ebenfalls kein Fehlkauf.


Die Hörproben zeigen zwei Volltreffer. Thx!
wilder-Denker
Stammgast
#12880 erstellt: 20. Feb 2016, 20:27
So .. alleine im Haus kann ich den Lautstärkepegel gebührend anheben und mich mal wieder etwas "gehaltvollerer" Musik widmen:

amazon.de

The Thing - Boot! (ThingRecords, Trost 2013)

Mats Gustafsson - soprano, tenor, baritone and bass saxes
Ingebrigt Håker Flaten - bass
Paal Nilssen-Love - drums


... The Thing ist neben dem Fire! Orchestra ein Projekt von Gustafsson, welches sich normalerweise rockigere Stücke vorknöpft und daraus Jazz-Covers macht. Hier geht es jetzt mal andersrum und es werden bspw. Coltranes India oder Ellingtons Heaven ein deutlich anderer Drive verpasst. Flaten, hier ausnahmsweise nur am E-Bass zu Gange, steuert u.a. noch eine Komposition bei, die mein persönliches Highlight des Albums ist ... das ist Musik "die dicke Arme macht", voller Spielwitz und dem gewissen Kick ... ein guter Start in den Abend


Don_Tomaso
Inventar
#12881 erstellt: 20. Feb 2016, 20:52
@wilder-Denker: Klingt interessant, The Thing. Werde ich eventüll mal reinschnuppern müssen.
So, nach all den neuen Scheiben, auch wenns viel alter Kram ist, aber halt für mich neu, liegt jetzt eine CD im Player, die ich schon eine Weile habe und die ich schlicht und ergreifend liebe (bis auf ein Stück, "Spor", keine Ahnung, was die da geritten hat ):

amazon.de

Jan Garbarek, Egberto Gismonti, Chalie Haden - Magico Carta de Amor. Das ist einfach phänomenal schöne, konzentriert vorgetragene, meisterhaft intonierte Musik von drei Musikern, die einander zuhören, aufeinander eingehen, sich inspirieren und bezaubern. Besonders "La Pasionara", komponiert von Charlie Haden, und "Palhaco" von Egberto Gismonti, mit ihren wunderbaren Sax-Bögen von Garbarek, Haden konzentriertem Bass-Spiel und Gismontis Gitarre beziehungsweise Piano sind mitunter zum Heulen schön. Bis auf, wie gesagt, "Spor", alles ganz, ganz toll. Und dann das letzte Stück auf der ersten CD, BUMMMM, jede romantische Stimmung ist hin. Wahrscheinlich Absicht.
wilder-Denker
Stammgast
#12882 erstellt: 20. Feb 2016, 21:22
@Don_Tomaso: schnupper ruhig mal rein .. ist deutlich anders, als die Musik die du gerade geniesst, aber was heisst das schon. Eventuell gefällt es ja trotzdem oder dient als Inspiration für weitere Ausflüge

--------------

Hier geht es kraftvoll weiter, nachdem The Thing als Appetizer diente, jetzt etwas ernsthafter:

amazon.de

Ivo Perelman - The Other Edge (Leo, 2014)

Ivo Perelman - tenor saxophone
Matthew Shipp - piano
Michael Bisio - bass
Whit Dickey - drums


... hierzu gibt es auch ein Vorgänger-Album The Edge in gleicher Besetzung. Für beide gilt: feinster Improv-Jazz, wunderbar aufgenommen = doppelter Ohrenschmaus. Interessante Interaktionen, wie Perelmann gegen/über dem Trio bis hin zum "echten" Quartet, von Könnern "schmerzfrei" zelebriert. Für alle die "Ecken und Kanten" suchen, aber keinen brachialen FreeJazz mögen, ein Schnuppertip


andreas3
Inventar
#12883 erstellt: 20. Feb 2016, 21:26
Die hier beginnt auch recht schön:

amazon.de

Nils Petter Molvaer - Baboon Moon
Columbia 2011

Nils Petter Molvaer - electric and acoustic trumpet,voices, loops, bass synth
Stian Westerhus - electric and acoustic guitars, baritone guitar, analogue synth, hand percussion, fakezither, studer A80, otari MX5050B, harmonium, roland RE-201, hiwatt tape echo, vocals, prepaired upright piano, beaten piano frame and too many pedals
Erland Dahlen - drums, log drum, steel drum, metall percussion, omnichord, singing saw, vocal, harmonium, bells, candybox shaker

Und auf all diesen Instrumenten kochen sie ein Hexenmahl wie Miles in den 70ern, mal schneller, mal langsamer, vielerlei Sounds und deftige Rhythmen.
Und über allem schweben Molvaers Trompetentöne. Genial und hypnotisch.
Letztes Jahr habe ich ihn mal live gesehen, den Abend vergesse ich nicht.
wilder-Denker
Stammgast
#12884 erstellt: 20. Feb 2016, 22:18

andreas3 (Beitrag #12883) schrieb:

Nils Petter Molvaer - Baboon Moon


... muß ich auch mal wieder rauskramen und hören. Hatte mir die damals wegen vieler positiv/überschwenglischer Kritiken zugelegt, bin aber nie warm geworden damit, im Gegenteil fand sie richtig langweilig ... aber das sind nun ein paar Jahre her und ich geh' da mal nochmal ran // live ist immer anders, da life

-----------------------

Hier nun:


amazon.de

SweetSweat (Smalltown, 2009)

by:

Peter Brötzmann - Clarinet, Alto Saxophone, Tenor Saxophone, Tárogató
Paal Nilssen-Love - Drums, Percussion


... das Ganze beginnt derart zart und konturiert, daß man sich beinahe fragt die richtige Scheibe am Start zu haben. Die Jungs lassen dann aber nicht all zu lange auf sich warten und erreichen rasch ihre - erwartete - Betriebstemperatur // Brötzmann/Nilssen-Love in bester Laune und feinem FreeJazz.




[Beitrag von wilder-Denker am 20. Feb 2016, 22:19 bearbeitet]
Don_Tomaso
Inventar
#12885 erstellt: 20. Feb 2016, 22:18

wilder-Denker (Beitrag #12882) schrieb:
@Don_Tomaso: schnupper ruhig mal rein .. ist deutlich anders, als die Musik die du gerade geniesst, aber was heisst das schon. Eventuell gefällt es ja trotzdem oder dient als Inspiration für weitere Ausflüge ...

Hab ich gemacht, also reingeschnuppert, auf Amazon. Lass es mich so sagen, ich habe auch recht schnell wieder rausgeschnuppert. Da bin ich noch nicht reif für...

Zur Erholung läuft was klassisch-ruhiges und gediegenes:

amazon.de

Wayne Shorter - Speak No Evil. Zeitlos.
wilder-Denker
Stammgast
#12886 erstellt: 20. Feb 2016, 22:24

Don_Tomaso (Beitrag #12885) schrieb:
Lass es mich so sagen, ich habe auch recht schnell wieder rausgeschnuppert.


... das geht vollkommen in Ordnung - Ob es ein Frage der Reife ist, ist fraglich .. eher eine Frage der Zeit (wenn es denn passt, dann passt es eben)


andreas3
Inventar
#12887 erstellt: 20. Feb 2016, 22:44
Heute Hexengebräu:

amazon.de

Miles Davis - Dark Magus
Columbia 1977, live at Carnegie Hall NY 30.03.1974

Miles Davis - trumpet, organ
Dave Liebmann - tenor, soprano sax, flute
Azar Lawrence - tenor sax
Reggie Lukas - guitar
Pete Cosey - guitar
Dominique Gaumont - guitar
Michael Henderson - e-bass
Al Foster - drums
James Mtume - percussion

Die Maschine lief an diesem Abend wieder wie frisch abgeschmiert..


[Beitrag von andreas3 am 20. Feb 2016, 22:44 bearbeitet]
moontrane
Stammgast
#12888 erstellt: 20. Feb 2016, 22:50
@ Don Tomaso
"Speak No Evil" ist einzigartig und gehört ganz bestimmt zu den besten Aufnahmen aller Zeiten.
Wer so etwas mag, ist ein guter.
Gruß Christoph
wilder-Denker
Stammgast
#12889 erstellt: 20. Feb 2016, 23:11
... und hier jetzt noch einmal alle zusammen / "meine Freunde" in einem echten Super-Aufgebot:

amazon.de

Peter Brötzmann Chicago Tentet - Walk, Love, Sleep (Smalltown, 2012)

Peter Brötzmann - Tárogató, Clarinet, Tenor Saxophone, Alto Saxophone
Joe McPhee - Alto Saxophone, (Pocket) Trumpet
Fred Lonberg-Holm - Cello, Electronics
Ken Vandermark - Clarinet, Tenor Saxophone, Baritone Saxophone
Kent Kessler - Double Bass
Michael Zerang - Drums
Paal Nilssen-Love - Drums
Mats Gustafsson - Tenor Saxophone, Baritone Saxophone
Jeb Bishop - Trombone
Johannes Bauer - Trombone
Per Åke Holmlander - Tuba, Cimbasso


... live in Wupperal (Café Ada, 2011), alleine der Titel ist schon mein Programm, ABER was für eine Besetzung und wirklich die einzige Schwermut, die mich hier trifft ist, daß ich seinerzeit nichts von diesem Konzert wusste ... ich hätte liebend gerne 500km nach Wuppertal auf mich genommen, um dabei zu sein. Manchmal beißt einem echt der Hund // @moontrane: ich hoffe, ich gehöre jetzt nicht zu den Bösen





[Beitrag von wilder-Denker am 20. Feb 2016, 23:14 bearbeitet]
moontrane
Stammgast
#12890 erstellt: 20. Feb 2016, 23:32
Hey, wilder Denker, du bist eben wild er.
Free Jazz im Konzert ist ein grandioses Erlebnis. Als Jugendlicher in der Identitätskrise habe ich Globe Unity zwei Mal live erlebt, 1978/79 in Hannover und in Berlin (Quartier Latin). Dieser Lärm war fantastisch!
Zuhause, von der Konserve kommend, ist das was anderes. Oder es hat was mit den Jahren zu tun.
Vielleicht brauche ich auch nur den Rhythmus. Der war im 70er Free Jazz erratisch, also eher mal zufällig da, oder auch nicht, oder wechselte andauernd.
Zuhause will ich Rhythmus. Und da die Jazz-Schlagzeuger die besten sind, kann ich mich auch bei zahmeren Aufnahmen nicht beklagen.
Anyway, was du, wilder Denker hier vorstellst, ist immer interessant.
Die meisten hier sind einfach ein wenig zahmer. Was solls ..
Gruß Christoph
wilder-Denker
Stammgast
#12891 erstellt: 21. Feb 2016, 00:27

moontrane (Beitrag #12890) schrieb:

Anyway, was du, wilder Denker hier vorstellst, ist immer interessant.
Die meisten hier sind einfach ein wenig zahmer. Was solls ..


... danke Christoph ... mich stört das "Zahme" auch keineswegs, ist es doch sehr wohl auch eine Stufe auf meiner "Entwicklung" (und wer weiss, was morgen ist)

-------------

.... gerade hier zum Ausklang - in Gedanken an arnaoutchot, der hier kürzlich Embryo lauschte:

amazon.de

Missus Beastly - Dr Aftershave & the Mixed Pickles (ursprünglich: April, 1976)

Jürgen Benz
- Alto Saxophone, Flute
Norbert Dömling - Bass, Percussion
Butze Fischer - Drums, Percussion
Friedemann Josch - Flute, Soprano Saxophone
Ömmes - Congas
Roman Bunka - Guitar
Wolli Fümmler - Tenor Saxophone
Maria Archer - Vocals
Cristiano - Vibraphone


... hier jetzt wirklich als "Ausklang", muß man diese Musik jetzt doch in ihrer Zeit (1976!) verstanden wissen. Analog zu Michaels kürzlich präsentierter Embryo-Lauschung, hier nun Missus Beastly (die Musiker wechselten m.W. da auch immer wieder mal zwischen den Bands) ... man konnte diese und andere Formationen seinerzeit auch immer wieder auf diversen Festivals erleben (was ich ausgiebigst tat) ... in Bezug auf Jazz/Veröffentlichungszeit eher "Schublade" JazzRock, Fusion oder (beinahe) Kraut ... für Zeitgenossen vielleicht ein Déjà-Vue, andere lauschen halt mal rein und für mich prima zum "runterfahren"


Mr._Lovegrove
Inventar
#12892 erstellt: 21. Feb 2016, 08:17
Bei mir ist gestern das kleine Paket mit den MPS CDs eingerauscht. Die waren so gut wie alle sogar noch in Folie! Welcher Musikhörer packt solche Sachen nicht aus? Ich vermute sogar, der ehemalige Besitzer hatte die doppelt. Ich bin schon gespannt, wie ein Flitzebogen und werde sie selbstverständlich auspacken!
DSCN0387
von oben links nach unten mitte:
Volker Kriegel Spectrum
Art Framer From Vienna with Art
Hans Koller Phoenix
Don Menza Morning Song
Joachim Kühn Hip Elegy
Dave Pike Set Masterpieces
Monty Alexander Three Originals

Zur Einstimmung läuft die Alexander, und ich bin schon schwer beeindruckt über dessen Farbapalette am Bösendorfer. Ich kenne eigentlich nichts von Alexander, aber das muß sich wohl ändern....
moontrane
Stammgast
#12893 erstellt: 21. Feb 2016, 09:56
Bei mir wird georgelt: Sam Yahel spielt die Hammond B 3 auf der Scheibe von Ralph Bowen "Soul Proprietor" (Criss Cross 2001). Er spielt sich glücklicherweise nicht in den Vordergrund, sondern angenehm gruppendienlich in erster Linie den Rhythmus unterstützend, abgesehen von vereinzelten Soli. Insgesamt eine CD, die von der musikalischen Grundstimmung an Blue Note in den 60ern erinnert. Ralph Bowen gefällt mir am besten.
Ralph Bowen, ts
John Swana, tr
Peter Bernstein, g
Sam Yahel, org
Brian Blade, dr
jpc.de
arnaoutchot
Moderator
#12894 erstellt: 21. Feb 2016, 10:51
@ Wilder Denker, huch, da gab's ja gestern wieder gewaltig was auf die Ohren ...

Ich hatte ja neulich mal angedeutet, mich mal wieder etwas mehr mit den nicht wenigen HAT HUT Platten zu beschäftigen, die sich so über die Jahre bei mir angesammelt haben. Gerade bei den nun nicht mehr existenten Ladengeschäften des Zweitausendeins-Versands gab es die oft mal im Supersonderangebot (bis runter zu € 1,99 das Stück), da hab ich oft einfach zugegriffen und bislang nur wenig (intensiv) reingehört.

Um die Verbindung zu den hier vorgestellten CleanFeed-Sachen herzustellen, habe ich mal die Aufnahme des Colin Vallon Trios - Ailleurs (HAT hatology 2006) herausgefischt. Vallon (p, prepared p), Patrice Moret (b), Samuel Rohrer (dr). Aufgenommen im Loft, Köln, allerdings ohne jegliche Publikumsgeräusche und klanglich sehr gut. Inhaltlich zwar schon der typische lyrisch-ruhige Sound von Vallon, wie er dann auch auf den ECM-Platten perfektioniert wurde, aber labeltypisch doch noch etwas "widerspenstiger". Ich bleibe dabei, dass das Vallon Trio eines der besten jungen Piano Trios des Jazz für mich ist. Mein absoluter Tipp ist die "Le Vent" auf ECM, ich hatte sie hier ja schon mehrfach empfohlen.

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[Beitrag von arnaoutchot am 21. Feb 2016, 10:52 bearbeitet]
Don_Tomaso
Inventar
#12895 erstellt: 21. Feb 2016, 11:30

arnaoutchot (Beitrag #12894) schrieb:
... Ich bleibe dabei, dass das Vallon Trio eines der besten jungen Piano Trios des Jazz für mich ist. Mein absoluter Tipp ist die "Le Vent" auf ECM, ich hatte sie hier ja schon mehrfach empfohlen...

"Le Vent" ist notiert. Hast du auch die "Rruga", und wenn ja, kannst du dazu etwas sagen?

Hier geht es nach Frühsport und -stück poetisch und leicht melancholisch - passend zum noch trüben Wetter - in den Tag mit einer alten Platte von Arild Anderson

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Arild Andersen Quartet - Shimri. Mit Arild Andersen (db), Juhani Aaltonen (sax, fl, perc), Lars Jansson (p), Pal Thowson (dr, perc). Eine ganz ruhige CD, melodisch und sanft. Die 3-CD-Box "Green In Blue" mit den ersten drei CDs von Arild Andersen als Leader war ein wirklich guter Kauf.
arnaoutchot
Moderator
#12896 erstellt: 21. Feb 2016, 11:37

Don_Tomaso (Beitrag #12895) schrieb:
Hast du auch die "Rruga", und wenn ja, kannst du dazu etwas sagen?


Ja, die "Rruga" habe ich auch. Spielt inhaltlich auf ähnlich hohem Niveau, mir gefiel die "Le vent" einen Tick besser, die habe ich aber auch schon öfter gehört.
wilder-Denker
Stammgast
#12897 erstellt: 21. Feb 2016, 12:44

arnaoutchot (Beitrag #12894) schrieb:
@ Wilder Denker, huch, da gab's ja gestern wieder gewaltig was auf die Ohren ...


... das wurde aber auch langsam wirklich mal wieder Zeit, ich komme im Moment zu wenig zum ausgiebigen Musikgenuss. Ailleurs/Le Vent habe ich auch schon lange nicht mehr gehört, aber gerade rausgelegt .. die gehen morgen mit ins Auto

--------------

Gerade hier im Player:

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Trespass Trio - Bruder Beda (CleanFeed, 2012)

Martin Küchen - Alto Saxophone, Baritone Saxophone
Per Zanussi - Double Bass
Raymond Strid - Drums, Percussion


... die zweite von drei Veröffentlichungen des Trios, welches neben den Angles-Projekten mit das "wichtigste" Betätigungsfeld von Martin Küchen ist. Während bei Angles gerne mal zu größerer (wechselnder) Besetzung gegriffen wird, ist das Trespass Trio von Anfang an konstant besetzt (wird nur bei der dritten mit Joe McPhee ergänzt) .. und das merkt man deutlich, das ist echte Trio-Musik mit gleichwertiger Beteiligung der Musiker .. man kennt sich eben. Bruder Beda ist anfangs vergleichsweise ruhig, ohne dabei aber Tiefgang missen zu lassen ... perfekt für den (späten) Start in den (Sonn)Tag.




[Beitrag von wilder-Denker am 21. Feb 2016, 12:48 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#12898 erstellt: 21. Feb 2016, 16:25
Nach Colin Vallon oben gab es nun ein französisches Trio: Francois Raulin Trio - Trois Plans sur la Comète (HAT hatology 2002). Raulin (p), Bruno Chevillon (b), Francois Corneloup (ss, bs). Zwar grundsätzlich auch eher lyrisch-gemässigt, aber in einigen Stücken die Multiphonics und Obertöne von Saxophon und Bass auslotend, was dann ein bisschen wie die phonetische Analogie einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt klingt ... sicherlich nicht jedermanns Sache.

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Gefolgt wird das nun von zwei Platten des italienischen Saxophonisten Daniele d'Agaro, zuerst sein Chicago-Quartett "Chicago Overtones" (HAT hatology 2005). d'Agaro (ts, cl), Jeb Bishop (tb), Kent Kessler (b), Robert Barry (dr). Bishop und Kessler sind zwei Vertreter der Chicago Scene um Ken Vandermark, Barry ist ein Schlagzeuger des frühen freien Jazz, der schon mit Sun Ra spielte und bei den Aufnahmen schon über 70 Jahre alt war. Programmatisch dreht es sich um den Blues von Leadbelly und Ellington's Songs, interpretiert von den jungen Wilden. Kraftvoll, aber nicht chaotisch. Sehr hörenswert !

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Edit: Hier noch die zweite Platte von Daniele d'Agaro: Strandjutters, HAT hatology 2003. Nun mit Musikern aus seiner Zeit in Amsterdam, d'Agaro (ts, cl), Ernst Glerum (b), Han Bennink (dr, perc). Ebenfalls verblüffend gut und von mir hörtechnisch noch keinesfalls adäquat gewürdigt, obwohl beide Platten schon seit geraumer Zeit hier stehen. Hier im Trio mit einem sehr vielfältigen Programm. In einer langen Ballade am Tenor (Old Folks) zeigt er, dass auch aus dem Umfeld der improvisierenden Musik stammende Musiker Soul und Feeling haben. Ebenfalls eine echte Entdeckung.

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[Beitrag von arnaoutchot am 21. Feb 2016, 18:01 bearbeitet]
wilder-Denker
Stammgast
#12899 erstellt: 21. Feb 2016, 18:54
Hier inzwischen die sechste mit Küchen für heute:

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Angles 8 ‎– By Way Of Deception / Live in Ljubljana (CleanFeed, 2012)

Martin Küchen - Alto Saxophone
Johan Berthling - Bass
Kjell Nordeson - Drums
Alexander Zethson - Piano
Eirik Hegdal - Saxophone
Mats Aleklint - Trombone
Goran Kajfes - Trumpet
Mattias Ståhl - Vibraphone


... aufgenommen in Ljubljana 2011, die Angles hier als Oktett und - wie meist bei Küchen & Co. - mit klarer politischer Aussage gegen Krieg, Terror und Gewalt. Die musikalischen Themen sind tiefgründig und ausgeklügelt, treffen ins Herz und bleiben im Ohr .. trotzdem: für Freunde des Free/Improv kein wirklich schwerer Brocken, für alle anderen: nicht sooo ganz einfach, soll es aber auch nicht sein. Das ganze lebt von der "Kommunikation" mit dem Publikum, lässt sich aber m.E. auch gut als "Konserve" hören ... bei YouTube lässt sich "Today is better than tomorrow" in voller Länge hören (leider nicht sehen), ein recht ruhiges (vielleicht DAS eingängigste) Stück der Session und man kann sich event. vorstellen wie - in Bezug auf die Kernaussage - Musiker und Publikum "eins" werden können.


dietmar_
Inventar
#12900 erstellt: 21. Feb 2016, 19:06
Hier auch - zum wiederholten Male - Küchens Angles, aus der letzten Clean Feed Lieferung die Epileptical West – Live in Coimbra.

Angles Epileptical West

Hier stehen 6 Engel auf der Bühne und machen schönen Krach. Nein, das ist übertrieben. Nur geht das schön vorwärts, sicher ein Fest für alle Beteiligten (Musiker und Zuschauer/-hörer). Ich wäre gerne dabei gewesen.

wilder-Denker sprach von „der Kommunikation mit dem Publikum“ was man sich zumindest bei der Coimbra nicht so vorstellen darf, dass das Publikum viel zu hören wäre.
wilder-Denker
Stammgast
#12901 erstellt: 21. Feb 2016, 19:11

dietmar_ (Beitrag #12900) schrieb:

wilder-Denker sprach von „der Kommunikation mit dem Publikum“ was man sich zumindest bei der Coimbra nicht so vorstellen darf, dass das Publikum viel zu hören wäre.


... oh, Publikum hört man auf "By way of deception" auch (fast) nicht. Ich wollte eher zum Ausdruck bringen, daß sich ein Auftritt in der Art entwickelt wie das Publikum mitzugehen bereit ist .. so die Waves zwischen Musikern und Auditorium // hmm .. bekomme gerade keine bessere Formulierung hin


arnaoutchot
Moderator
#12902 erstellt: 21. Feb 2016, 19:13

wilder-Denker (Beitrag #12899) schrieb:
Angles 8 ‎– By Way Of Deception / Live in Ljubljana (CleanFeed, 2012)


Die hätte ich bei CleanFeed noch mit der zweiten Lieferung noch mitbestellt, aber dort wird sie als ausverkauft gelistet. Setze sie mal auf die geistige Wish List.

Hier noch eine letzte HAT-Platte für heute, jetzt ziehen wir mal die Daumenschrauben etwas an. Brötzmann/McPhee/Kessler/Zerang - Tales Out of Time (HAT hatology 2004). Peter Brötzmann (as, ts), Joe McPhee (ts, cnt, tp), Kent Kessler (b), Michael Zerang (dr). - "Das Balladenalbum" ... so könnte man diese Platte untertiteln. Nun, so wie Brötzmann und McPhee eben in ihrer Welt Balladen spielen. Aber es ist tatsächlich ein ruhiges, überlegtes und tief empfundenes Album. Der Nachruf "Master of a Small House" für Fred Hopkins, komponiert von Brötzmann, sollte alle Lügen strafen, die in ihm nur den brüllenden Kakophoniker sehen. Brötzmann kann wirklich exquisit spielen, wenn man ihm aus meiner Sicht etwas vorwerfen kann, dann dass er möglicherweise überdokumentiert ist. Es wird in den letzten Jahren einfach zu viel veröffentlicht, was nicht alles erstklassig ist, woran er aber nur zum kleinen Teil Schuld trägt. Aber diese Platte hier ist wirklich sehr gut !

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wilder-Denker
Stammgast
#12903 erstellt: 21. Feb 2016, 20:14

arnaoutchot (Beitrag #12902) schrieb:
Brötzmann/McPhee/Kessler/Zerang - Tales Out of Time (HAT hatology 2004). Peter Brötzmann (as, ts), Joe McPhee (ts, cnt, tp), Kent Kessler (b), Michael Zerang (dr). - "Das Balladenalbum" ...


... sehr schönes Album, welches ich vor ein paar Jahren mal einem Freund geliehen hatte und noch nicht zurückbekommen habe - Aber genau der "ruhigeren Töne" wegen habe ich es ihm geliehen, er meinte auch die können nur Krach. Vermutlich hat er es bestenfalls 1-2 mal gehört, die CD muß definitiv zurück zu mir *aufDemZettelNotiert*

---------------------

Hier dann jetzt gerne: Brötzmann solo, da "Liebeslieder" sagen wir jetzt auch mal "eher" ruhig (wenn auch nicht unbedingt einfach).

a3092317283_10

Peter Brötzmann - 14 Love Poems (FMP, ursprünglich 1984)

Peter Brötzmann - alto, tenor, baritone saxophone, clarinets, bass clarinet, tarogato, mouthpiece


... so wie Picasso auch "richtig" zeichnen konnte (und nicht nur "Fratzen" abbilden), so ist das auch mit den meisten FreeJazzern .. das "Schräge" ist eine Ausdrucksform, die allerdings auch Können (bspw. Instrumentenbeherrschung) voraussetzt - Ursprünglich erschien "14 Love Poems" als LP und wurde später auf CD um weitere 10 Tracks ergänzt. Bis auf Colemans Lonely Woman sind alles Eigenkompositionen vom Peter, der sich mit seinem ganzen Instrumentarium - meist gediegen - dem Thema entsprechend widmet. Bei Lonely Woman lässt er sich dann aber doch nicht nehmen mal kurzfristig den Rock der Allerliebsten zum Flattern zu bringen




[Beitrag von wilder-Denker am 21. Feb 2016, 20:16 bearbeitet]
dietmar_
Inventar
#12904 erstellt: 21. Feb 2016, 20:19

wilder-Denker (Beitrag #12901) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #12900) schrieb:

wilder-Denker sprach von „der Kommunikation mit dem Publikum“ was man sich zumindest bei der Coimbra nicht so vorstellen darf, dass das Publikum viel zu hören wäre.


... oh, Publikum hört man auf "By way of deception" auch (fast) nicht. Ich wollte eher zum Ausdruck bringen, daß sich ein Auftritt in der Art entwickelt wie das Publikum mitzugehen bereit ist .. so die Waves zwischen Musikern und Auditorium // hmm .. bekomme gerade keine bessere Formulierung hin


:prost

Ich habe das schon verstanden, Du hast es doch gleich gut ausgedrückt.

Übrigens habe ich mich beim zweiten Durchlauf schon dabei erwischt, wie ich "Epileptical West" mitsummte/-dadadate.
wilder-Denker
Stammgast
#12905 erstellt: 21. Feb 2016, 20:34

dietmar_ (Beitrag #12904) schrieb:

Übrigens habe ich mich beim zweiten Durchlauf schon dabei erwischt, wie ich "Epileptical West" mitsummte/-dadadate. :L


... so gehört sich das, wenn man irgendwo glücklich und zufrieden "angekommen" ist
arnaoutchot
Moderator
#12906 erstellt: 21. Feb 2016, 20:39

wilder-Denker (Beitrag #12903) schrieb:
Peter Brötzmann - 14 Love Poems (FMP, ursprünglich 1984) - Bei Lonely Woman lässt er sich dann aber doch nicht nehmen mal kurzfristig den Rock der Allerliebsten zum Flattern zu bringen


Hab ich auch gleich mal hergeholt, passt gut zu der vorher gehörten Platte. Lonely Woman ist exquisit hier ! Leider spielt er auf dieser Platte nicht wie auf der "No Nothing" auch das von mir geliebte Bass-Saxophon.

Zum flatternden Rock der Allerliebsten: Da muss ich immer an meine Brötzmann-mit-der-Allerliebsten-Geschichte denken. Ich hab sie hier auch schon erzählt. Ich nahm meine uneingeweihte und zwar musikliebende, aber nicht sehr jazzaffine Partnerin zu einem Auftritt von Sonore in einen kleinen Club hier in Franken mit (Weickersheim). Dachte mir, die drei spielen unverstärkt, so schlimm kann es nicht werden. Nun sind Brötzmann, Vandermark und Gustafsson in einem kleinen Club mit ihren Hörnern auch ohne Verstärkung doch ziemlich laut ... sie meinte jedenfalls danach, ihr bluteten die Ohren. Seitdem ist Brötzmann mit dem Namen des Leibhaftigen bei ihr verbunden ...
wilder-Denker
Stammgast
#12907 erstellt: 21. Feb 2016, 21:33
@arnaoutchot: sehr schön, kommt mir auch bekannt vor .. jüngstes Ereignis: habe eine Freundin - die bei SmoothJazz oder Satchmo mitgeht - zu einem Wollny-Konzert eingeladen. Irgendwann hatte er sich aber - für mich unerwartet, aber dankbar - in heftiger Improvisation verloren und ich fürchtete "das-ist-jetzt-zu-viel-des-Guten" für die Freundin. Im Nachhinein bemerkte sie dann aber , das war ja richtig klasse .. zu Hause von "Konserve" hätte sie ziemlich sicher dicht gemacht, aber live (mit Sichtkontakt) ist life

-----------


dietmar_ (Beitrag #12904) schrieb:

Übrigens habe ich mich beim zweiten Durchlauf schon dabei erwischt, wie ich "Epileptical West" mitsummte/-dadadate. :L


... ich muß da noch einen nachsetzen: habe gerade das Titelstück noch mal auf die Ohren geholt und empfehle beim nächsten Durchgang den Sessel zu verlassen: da geht mehr als mitsummen, DAS ist tanzbar!!!

------------

Aktuell auf den Lauschern:

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Vandermark 5 ‎– Burn The Incline (Atavistic, 2000)

Kent Kessler - Bass
Tim Mulvenna - Drums
Dave Rempis - Tenor Saxophone, Alto Saxophone
Ken Vandermark - Tenor Saxophone, Bass Clarinet, Clarinet
Jeb Bishop - Trombone, Guitar


... eine der frühen Vandermark 5-Veröffentlichungen und immer wenn ich mir das Cover genauer ansehe, frage ich mich ob da eventuell diese Incline gemeint sein könnte .. die wäre mir nämlich sehr vertraut und wurde letztmals im vergangenen Oktober mehrfach von mir "beschritten" // Zur Musik: Vandermark zeigt(e) sich zwar frei, aber auch nicht unbedingt brachial .. die "Five" harmonieren perfekt und wenn Bishop die Posaune hinlegt und zur Gitarre greift, dann wird das mal richtig rockig .. alles in allem, Vandermark 5 eben. Ich schätze, ich habe die alle und somit muß da jeder selbst reinhören


dietmar_
Inventar
#12908 erstellt: 22. Feb 2016, 08:16

wilder-Denker (Beitrag #12907) schrieb:

dietmar_ (Beitrag #12904) schrieb:

Übrigens habe ich mich beim zweiten Durchlauf schon dabei erwischt, wie ich "Epileptical West" mitsummte/-dadadate. :L


... ich muß da noch einen nachsetzen: habe gerade das Titelstück noch mal auf die Ohren geholt und empfehle beim nächsten Durchgang den Sessel zu verlassen: da geht mehr als mitsummen, DAS ist tanzbar!!!
Absolut, das dachte ich auch schon. Aber ganz so weit ist es noch nicht gekommen. Das passiert auch sehr selten, dass ich alleine durch die Wohnung tanze. Ausschließen kann ich das aber nicht.
Don_Tomaso
Inventar
#12909 erstellt: 22. Feb 2016, 14:09
Ich bin ja nicht beim Schrägen dabei, doch gerade läuft

amazon.de

Lester Bowie - The Great Pretender. Mit Lester Bowie (tp), Hamiet Bluiett (bs), Don Smith (p, org), Fred Williams (db), Phillip Wilson (dr), Fontella Bass & David Peaston (voc). Die Junx hatten definitiv Spass und Bariton-Sax ist einfach goil!
*TheRock*
Stammgast
#12910 erstellt: 22. Feb 2016, 19:36
Bei mir gerade das hier im Player: Jimmy Smith-Plays Red Hot Blues
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