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Grundig R3000 Kurzschluß nur bei FM-Betrieb+A -A |
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Autor |
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hifibastler2
Stammgast |
#1 erstellt: 20. Jan 2010, 17:30 | |
Hallo, habe einen völlig toten optisch sehr schönen braunen R3000 wieder zum Leben erweckt. Nach Reparatur der klassischen Defekte (Lochstopfen aus den 2 "Dicken" fehlen = ausgetrocknet, Tantalelko C7, Skalenlampen, Lötstellen an den Blechen) kam zusätzlich die Sicherung SI4 mit 250 mA dazu. Der Receiver läuft nun einigermaßen sauber incl. Frequenzzähler, solange man keinen FM-Betrieb macht. Bei FM glüht die Vorschaltlampe hell auf, und R11 wird total heiß und riecht. FM-Spannung nicht über 6V, wenn man ohne Lampe betreiben würde, würde nun SI4 durchbrennen. Keinerlei FM-Rauschen. Irgendwo im FM-Bereich muß ein Bauteil einen Kurzschluß verursachen. Da haben die sehr geschätzten Grundig-Experten Reinhard, Bernhard und Co. doch bestimmt einen Top-Verdächtigen im Visier! Im Tuner habe ich einen C347 mit 22uF im Schaltplan entdeckt. Eine Tantalperle? Oder gibt es im ZF-Baustein heiße Kandidaten? Bevor ich mit der Austauscherei beginne, würde mich Euer Rat interessieren. Viele Grüße Thomas |
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hf500
Moderator |
#2 erstellt: 20. Jan 2010, 19:12 | |
Moin, da hilft nur, alles, was an der FM-Betriebsspannung haengt, der Reihe nach von der Betriebsspannung abzuhaengen. Der ZF-Verstaerker ist doch ein gestecktes Modul und auch den Tuner sollte man schnell freibekommen. 73 Peter [Beitrag von hf500 am 20. Jan 2010, 19:13 bearbeitet] |
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oldiefan1
Inventar |
#3 erstellt: 20. Jan 2010, 20:48 | |
Hallo Thomas, Du liegst ganz richtig! Das sind die typischen Symptome für den durchgeschlagenen Tantalelko C347 22 µF im Tunerkästchen (HF-Eingangsteil). Dort als Ersatz unbedingt einen 22 µF mit 25V Spannungsfestigkeit einbauen (16V reicht NICHT aus). Man kommt da nicht gut ran, besonders beim Wiedereinbau des neuen Elkos. Sitzt ja versteckt unter der kleinen hochkant stehenden Platine im Kästchen. Den neuen baut man einfacher auf der Leiterbahnseite ein. Polarität dabei nicht verwechseln oder vertauschen! Man muss das Tunerkästchen ganz ausbauen. Vorsicht, die Verlötungen in der Hauptplatine sind empfindlich. Schnell mit Lötpumpe und guter Entlötlitze arbeiten. Bevor man das Kästchen rausziehen kann, muss an jeder der Verlötungungen ein kleiner Spalt sichtbar sein, also Verlötung ganz offen. Zu lange darf man da mit dem Eisen nicht draufrumreiben, sonst lösen sich die Bahnen. Sonst könnte es eigentlich nur noch der Ta-Elko C24 sein. Ist aber wenig wahrscheinlich. Auch hinterher R 60 prüfen (rechts direkt neben dem ZF-Kästchen). Muss 15 Ohm haben, darf nicht hochohmig geworden sein! Herzlichen Gruss, Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 20. Jan 2010, 20:54 bearbeitet] |
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hifibastler2
Stammgast |
#4 erstellt: 20. Jan 2010, 23:23 | |
Hallo, zuerst einmal vielen Dank für die schnellen Ratschläge. Um sicher zu gehen habe ich R60 ein Beinchen rausgelötet, und siehe da, die FM-Spannung blieb bei FM Betrieb stabil und es rauschte kräftig. Also mußte es der Tunerbaustein sein. Deckel abgezogen und versucht, den Elko im eingelöteten Zustand des Bausteins zu tauschen. Keine Chance. Also ausgelötet. Elko getauscht und alles Bestens. Der UKW-Empfang dieses R3000 ist außerordentlich gut, die mickrige Wurfantenne in meiner Werkstatt ist ein harter Tester, der seltsamerweise erkennbare Qualitätsunterschiede bei den an sich baugleichen Tunern von Grundig zu Tage bringt. Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich mangels Alternativen auf die Schnelle zwei 4700uF/50V Elkos aus einem geschlachteten Technics-Receiver anstelle der orginalen 15000uF-Teile eingelötet habe. Die Verlockung war zu groß, weil die Beinchen genau in die Löcher paßten. Ich kann keine Klangeinbußen feststellen. Laut Oszilloskop beträgt die Restwelligkeit 0,2V, bei extremen Baßschlägen bei brutaler Lautstärke sinkt die Endstufenspannung während der Baßschläge um maximal 5V von 31V auf 26V ab. Nun denn, jetzt kommt noch die Optik dran, z.B. die verchromten Plasikdrücker der Eingangswahlschalter sind komischerweise stark korrodiert. Nochmal vielen Dank für Eure Hilfe. Viele Grüße Thomas |
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oldiefan1
Inventar |
#5 erstellt: 21. Jan 2010, 04:23 | |
Hallo Thomas, Glückwunsch! Die Siebelkos, die Du da jetzt drin hast brechen aber doch heftig ein. Wenigstens 2x 10000µF/40V sollten es schon sein. Wenn Du an diese passenden mit 5 Pins schlecht rankommst, habe ich noch welche und könnte 2 abgeben. Bei Interesse melde Dich einfach mit einer PN. Herzlichen Gruss, Reinhard |
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hf500
Moderator |
#6 erstellt: 21. Jan 2010, 16:38 | |
Moin, fuer die "beiden Dicken" gibt es bei Reichelt prima Ersatz. Mal nach BE22.000/40 suchen. 73 Peter |
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hifibastler2
Stammgast |
#7 erstellt: 22. Jan 2010, 19:20 | |
Hallo, die Elkos von Reichelt habe ich schon mal früher im Visier gehabt, kosten 18,80 das Paar, das wäre mit Versand mehr als der ganze R3000 gekostet hat. Wenn die BE 10000/40 für 9,60 das Paar in die Hilfslöcher passen würden, d.h. man müßte nichts bohren, fände ich sie ideal. Halt, rechts auf der Seite sind BSN 10000/40 für 6,90 das Paar! Solche habe ich schonmal in einem R2000 vorgefunden. Das Stiftraster 10mm paßt genau in die Löcher, die ein Dreick bilden. Diese Serie (R2000-3000) hat an sich schon einen recht hohen Einschaltstrom. Mit 22000uF -Elkos wird er noch höher. Da kann auch mal die 2A Sicherung abrauchen. Bei den Silizimdioden des Gleichrichters habe ich weniger Bedenken, weil die einen recht "fetten" Eindruck machen. Naja, irgendwann muß ich sowieso wieder was Dringendes bei Reichelt bestellen, dann werde ich die BSN10000 oder BE22000 mitbestellen. Reinhard, vielen Dank für Dein Angebot, aber ich denke Du wirst Deine Elkos vermutlich selbst irgendwann brauchen als alter Grundig-Heiler. Im übrigen scheinen mir die Elkos überdimensioniert. Ich habe schon Receiver aller Marken auf meiner Schlachtbank gehabt. So z.B. Onkyo, doppelte Nenneleistung wie der Grundig, aber 10000 Elkos und deutlich kleineren Trafo, wie paßt das zusammen? Der 7630 von Onkyo hat sogar nur 6800er drin, bei ebenfalls deutlich mehr Nennleistung als der Grundig, der Trafo wiegt nicht mal die Hälfte, würde ich schätzen. Viele Grüße Thomas |
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oldiefan1
Inventar |
#8 erstellt: 22. Jan 2010, 20:25 | |
Hallo Thomas, da diese Elkos nach "oben" sowieso immer eine Toleranz von 30% haben, hat Grundig die Schaltung auch entsprechend ausgelegt. Zwar ist die Nennkapazität 15000 µF, aber der R 3000 verträgt selbst die 22000 Elkos nach meiner Erfahrung ohne Problem! Wenn andere Hersteller bei den Siebelkos gespart haben, so spricht das ja nur für die Grundig Entwickler und nicht gegen sie. Eine Gesamtkapazität von "nur" 2 x 10000 µF für eine Leistung von 2 x 100W Sinus an 4 Ohm oder 2 x 70 W Sinus an 8 Ohm (also 2 x R 3000) ist schon etwas mager. Bessere (und teure) Japaner aus der Zeit vom R 3000 hatten aber vergleichbar große Siebkapazität wie Grundig. Herzlichen Gruss, Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 22. Jan 2010, 20:26 bearbeitet] |
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Bertl100
Inventar |
#9 erstellt: 22. Jan 2010, 21:12 | |
Hallo, noch ein kurzer "Senf" von mir: Meiner Meinung nach braucht man für einen echten 4Ohm Ausgang Elkos mit doppelt so großer Kapazität als für einen 8Ohm Ausgang. Der R2000 dürfte für 2x 4Ohm (also 2Ohm) ausgelegt sein. Vielleicht daher die 15000µF? Im V5000 sind ja sogar 20000µF drin! (Pro Kanal 2x10000µF, aber das darf man hier addieren). Gruß Bernhard |
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audiophilanthrop
Inventar |
#10 erstellt: 22. Jan 2010, 21:44 | |
Erstens das (in dem Fall übrigens "wie" und nicht "als" :P), zweitens sind die Betriebspannungen in den Grundigs auch nicht so furchtbar hoch. Selbst ein R3000 hat da IIRC nur +/- 30 V (nachseh: 29, um genau zu sein). Nun wissen wir ja, daß für den Energieinhalt gilt W = C * U² bzw. für die entnommende Energie ΔW = W_1 - W_2 = C * (U_1² - U_2²). Das heißt auf gut deutsch, daß bei kleineren Spannungen auch deutlich dickere Pötte drin sein müssen, um eine entsprechende Dynamikreserve zu haben. Im Gegenzug können bei ein paar hundert V auch wenige 100 µF ganz schön "beißen", wenn man sie versehentlich entlädt, und zwar durchaus gefährlich. Ich würde pi mal Daumen nach der Baugröße gehen. Bei SABA hat man das ganze übrigens deutlich anders gemacht - selbst ein dicker 92xx hat nur je 2x 3300µ pro Kanal, das allerdings bei +/- 42 V. In denen steckt damit fast der gleiche Energieinhalt. Bei Entladung bis zu einer bestimmten Mindestspannung (z.B. 20 V) wendet sich das Blatt sogar recht schnell zugunsten des Schwarzwaldgerätes. Natürlich darf man bei solchen Betrachtungen eigentlich nie den Trafo außer acht lassen. Wenn der leichter einknickt, braucht er natürlich mehr Siebkapazität und umgekehrt. |
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hf500
Moderator |
#11 erstellt: 22. Jan 2010, 22:28 | |
Moin, zumindest Grundig hat die Netztrafos immer auf einen moeglichst kleinen Innenwiderstand ausgelegt und die Netzteile ordentlich dimensioniert. Schon SV50, HF500 oder RTV650 hatten bei 2x12-20W Nennleistung schon 2x 10000-15000µ im Netzteil. Beim Saba hat man dazu noch den Trick angewandt, fuer jeden Endverstaerker ein Netzteil vorzusehen. Damit koennen sich die Verstaerker nur noch ueber den Innenwiderstand des Trafos beeinflussen. Das gleiche gibt es bei Grundig beim V5000/A5000. Die 22000µF Kondensatoren sind uebrigens kein Problem. Bei entladenen Kondensatoren ist der Einschaltstrom ohnehin etwa gleich gross, denn die Elkos stellen zunaechst einen Kurzschluss dar. Bei groesseren Elkos dauert es nur etwas laenger, bis die Nennspannung erreicht wird. Auch das ist kein Problem, Trafo und die Gleichrichter sind kurzzeitig hoch ueberlastbar, ausserdem begrenzt der Trafo den maximal moeglichen Strom durch seinen innenwiderstand. Man kann sich also freuen, dass der technische Fortschritt 14000µ mehr Gesamtkapazitaet moeglich macht. 73 Peter |
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Bertl100
Inventar |
#12 erstellt: 22. Jan 2010, 22:29 | |
Ich "oute" mich als bayrischer Muttersprachler. Da wird dieser Unterschied erst in der Schule eingepaukt :-) Sitzt wohl nicht so ganz sicher ... (Bei uns heißt es immer "wie") - OT Ende - :-) Gruß aus Bayern, Bernhard |
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hifibastler2
Stammgast |
#13 erstellt: 22. Jan 2010, 23:45 | |
Ich denke, hier geht es auch um die sparsame Verwendung von Ressourcen. Hohe Spannung, bei Onkyo über 50V mit kleineren Trafos, Elkos und Gleichrichtern spart Kosten und Gewicht. Die Grundigteile sind sauschwer, sodaß mein Hermesbote mir schon langsam leid tut, er wird sich bald einen Bruch heben ;). Die Trafos in diesen Grundigreceivern sind wirklich abartig groß; die (Grundig) haben sogar mal beim GSC600-Chassis kiloschwere komplette Trenntrafos verbaut, um das komplette Chassis potentialfrei zu halten. Deshalb ging es in den 80ern den Bach runter, so gehört die Marke auch jetzt den Türken, während Onkyo immer noch im Hifi-Bereich mitspielt. Nichtsdestotrotz macht gerade dieses Klotzen aus dem Vollen dieser Baureihen gerade den Charme aus, warum ich die Teile so gerne sammele. Aber das nützt den Arbeitslosen in Nürnberg-Fürth leider nichts mehr. Viele Grüße Thomas |
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Bertl100
Inventar |
#14 erstellt: 23. Jan 2010, 00:18 | |
... wahre Worte, Thomas! Gruß Bernhard |
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hf500
Moderator |
#15 erstellt: 23. Jan 2010, 18:14 | |
Moin, die Trafos der Super-Color16 sollte man retten, sobald man noch welche findet. Die liefern um 225V (ca.300VA) und 23V/2-3A. So einen Trafo benutze ich als Trenntrafo mit gleichzeitiger Versorgung fuer einen Weller TCP Loetkolben. Primaer sichere ich ihn mit 3,15A ab, das erscheint ausreichend. 73 Peter |
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hifibastler2
Stammgast |
#16 erstellt: 23. Jan 2010, 20:36 | |
Hallo Peter, welch weise Worte, meine selbstgebaute Trennstation hat auch als Herz einen solchen , zusätzlich habe ich noch einen schönen Stelltrafo aus einer alten Tennisballmaschine eingebaut , der aber als solcher alleine nicht galvanisch trennen würde. Habe mal als Student in der Großstadt seinerzeit Ende der 80er beim Sperrmüll diese Fernseher gezielt ausgeschlachtet, da kommt was zusammen . Viele Grüße Thomas [Beitrag von hifibastler2 am 23. Jan 2010, 20:37 bearbeitet] |
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