Saba Villingen 11; plötzlich leise und verzerrt.

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klausES
Inventar
#1 erstellt: 28. Okt 2007, 01:58
Hallo,

habe kürzlich einen Saba Villingen 11 in ganz hervorragendem Zustand bekommen.
Keine Ahnung wie lange er unbenutzt stand, jedenfalls lief er bei Inbetriebnahme einwandfrei.

Nach insgesamt ca. 2 Betriebsstunden ist er plötzlich sehr leise geworden und verzerrt auch seitdem.

Potis und Schalter scheinen nichts damit zu tun zu haben, auch zigfache Betätigung ändert nichts.

Wo sollte / könnte ich "in dem" Fall anfangen zu suchen
rorenoren
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 28. Okt 2007, 09:11
Moin Klaus,

Die Saba Geräte haben je nach Baujahr mehr oder weniger schlechte Kondensatoren verbaut.

Deins dürft ein Baujahr 60/61 sein. (11 = Modelljahr 61, denke ich)

Wenn es das Modell ist, das ich denke:

In deinem Fall hört es sich an, als wäre der übliche Kondensator vor dem Gitter der Endröhre defekt. ( C414 22nF ,Feinschluss durch eingedrungene Feuchtigkeit aus der Luft)

Den sowieso immer austauschen, bevor so ein Gerät in Betrieb genommen wird!

Wenn es das Gerät mit der ECL86 ist, kommt neben der Röhre selbst (die Verursacher oder Opfer ist) noch ein Fehler in der Gegenkopplung in Frage. (C416 12pF, aber eher unwahrscheinlich)

In vielen dieser Geräte sind sogenannte Kohlemassewiderstände verbaut.

Die Mistdinger (die heute als "High End" verkauft werden) taugen nichts.

Sie werden häufig hochohmig.

Dadurch können die seltsamsten Fehler in allen Stufen auftreten.

Besonders anfällig sind Werte über 100kOhm.

Beispiel der Anodenwiderstand der Treiberröhre: R417 220kOhm.

Am Besten mal messen, was so für Spannungen an der Endröhre anliegen.

Achte darauf, ob das Anodenblech glüht. (das darf es nicht!)

Dann sofort ausschalten!

Schaltplan vom Villingen De- Luxe habe ich hier.
(müsste derselbe sein)

Wenn es ein anderes Gerät ist, als das mit der ECL86 und der grossen Glasscheibe mit dem runden 20cm- Lautsprecher, stell doch mal ein Bild ein. (oder 2, eins von aussen, eins von innen)

Die Hinweise oben gelten trotzdem genauso, nur die Positionen der Bauteile stimmen natürlich nicht überein.


Gruss, Jens
klausES
Inventar
#3 erstellt: 28. Okt 2007, 13:05
Hi Jens,

es ist dieses Gerät.

Bilder von innen hatte ich bei der Session leider nicht gemacht.
Kann wenn's hilft aber nachgeholt werden.



Du hast einen Schaltplan ? Das wäre natürlich super.

Sind die Bautteilnummern die Du angegeben hast (z.B. C414 22nF) im Gerät gekennzeichnet oder nur im Schaltplan ?

Hatte ihn anfangs nur mal kurz auf um den Zustand / verschmutzung zu sehen und das Ding war wie geleckt.
Er wurde eingeschlagen in einem Bettuch im Karton trocken gelagert, so sah er auch aus. Nicht ein Stäubchen.
Danach in Betrieb genommen und er ging einwandfrei.

Es sind zwei uralte Karten vom Service Röhrentausch drin...

Werde ihn nachher öffnen.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 28. Okt 2007, 13:21
Hallo Klaus,

das istz nicht das Gerät, das ich meinte.

Daher stimmen die Bezeichnungen nicht.

Das Radio hat dann vermutlich eine EL95 in der Endstufe.

Es gilt aber dasselbe.

Versuche herauszufinden, welches der Kondensator vor dem Gitter der Endröhre ist.

Zum Testen kannstz du voeher mal einen CD Player am Eingang für TB oder Phono anschliessen, um festzustellen, ob der Fehler im NF Teil liegt. (was wahrscheinlich ist)

An der Röhre sind die beiden Pins an der "Lücke" im Kreis Gitter 1
(EL95 vorausgesetzt, kann ich auf dem Bild leider nicht lesen, Rückseitenaufdruck).

Hier muss 0 Volt anliegen, evtl. bei Sonderschaltung eine negative Spannung um die 4-6Volt. (alles gegen das Chassis gemessen)

Bei einer ECL86 wäre es von unten gesehen im Uhrzeigersinn ab "Lücke" gezählt der vorletze Pin (Pin 8, 0 Volt, evtl negative Spannung)

Am Pin 1 könntest du auch mal messen, das ist das Gitter des Triodensystems, auch hier 0V.

Die EL95 und ECL86 sterben aber auch gerne mal ohne Grund.

An den Röhren im Betrieb mal zu wackeln schadet übrigens auch nicht (trotz evtl. schauriger Geräusche).

So kannst du Kontaktfehler an den Sockeln feststellen.

Gruss, Jens
klausES
Inventar
#5 erstellt: 28. Okt 2007, 15:07
Salve,

die Endröhre (wenn ich an der richtigen Stelle bin ?!?) wäre eine ECL 82. Möglich ?
Heizung sieht normal aus, hab aber noch nix gemessen.

Einige "Bonbon" Kondensatoren um die Endstufe sind arg porös und rissig Scheinen Wima zu sein.
Blöderweise ist die Oberfläche so zermürbt und kräuselig das kein Wert mehr zu erkennen ist.
Ein Folien C sieht optisch auch nicht mehr frisch aus.

Bauteil Nummern am Layout sind vorhanden, bringen aber doch nur was wenn man
den Schaltplan mit Werten hätte.
klausES
Inventar
#6 erstellt: 28. Okt 2007, 15:27
Der hier z.B.

rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 28. Okt 2007, 15:38
Hallo Klaus,

ja, die Dinger müssen alle raus!

Zumindest in und um die Endstufe herum.

Beim Koppelkondensator ist der Wert ziemlich unkritisch. (meist zwischen 10 und 100nF min 250V)

In den Gegenkopplungen und in der Klangregelstufe müssen die Werte aber stimmen.

Bei den Saba Radios, die noch unangetastet sind (ist deins ja nicht) ist der Schaltplan unter dem Chassis auf die Bodenplatte gepappt.

Bei der ECL82 ist Gitter 1 Pin3
(im Uhrzeigersinn von unten angefange bei der "Lücke)

Triodengitter ist Pin 1.

0 Volt, wie gehabt.

Anode der Pentode ist Pin6 (ca 200V)

Den Schaltplan habe ich bei mir leider nicht gefunden.

Gruss, Jens
klausES
Inventar
#8 erstellt: 28. Okt 2007, 15:53
Ok, Danke dir.

Werde das Chassis nachher ausbauen und messen.
So geht's eh nicht.

An Kondensatoren hab ich noch so einiges da.
Müßte höchstens wissen welche Bauart dort geeignet wäre.

Melde mich später wieder mit "Einzelheiten".
rorenoren
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 28. Okt 2007, 15:56
Hallo Klaus,

irgendwelche Folien Cs.
(rote Wima oä.)

Hauptsache Spannungsfest. (250V=)

Ach so, lässt sich die Bodenplate nicht abnehmen?
Evtl. kommst du dann schon gut an die Platine.


Gruss, Jens
klausES
Inventar
#10 erstellt: 28. Okt 2007, 21:29
Sodele, ich lass erstmal bloß Bilder sprechen...





Insgesamt 5 solcher Prachtstücke an der Endstufe gewechselt.
Läuft wieder einwandfrei.

Danke Jens.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 28. Okt 2007, 21:38
Na, Glückwunsch!

Die sehen ja echt lecker aus.

Gruss, Jens
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 29. Okt 2007, 01:37
Hallo zusammen..


klaus52 schrieb:
Sodele, ich lass erstmal bloß Bilder sprechen...





Insgesamt 5 solcher Prachtstücke an der Endstufe gewechselt.
Läuft wieder einwandfrei.

Danke Jens. :prost


Uuuih da werden böse Erinenrungen wach, meine Musiktruhe war auch gespickt mit maroden EROs und aufgeplatzten Kidneybohnen-Kondensatoren
Hab sie alle gewechselt, nun macht nur noch eine Wackelfassung Probleme, da kiregt eine ECLL800 immer noch rote Backen

Also viel Spaß beim reparieren, hab so ein Villingen auch hier, lohnt sich instand zusetzen
Gruß Ralph
Carlo_M
Stammgast
#13 erstellt: 29. Okt 2007, 16:23
Halloho,

kann das sein,daß diese typischen Wima-Dinger anfälliger sind als die Kondis von davor?

MfG Carlo M
klausES
Inventar
#14 erstellt: 29. Okt 2007, 17:34
Hi,

ob man das so pauschal sagen kann ?
Bei meinem Saba waren zwei völlig unterschiedliche Kondensator-Bauarten
auf jeweils ganz verschiedene Weise vom Altersstarrsinn betroffen.

Einige Elkos im Endstufenbereich habe ich gemessen und keine starken Wertabweichungen festgestellt.
(Denen sieht man einen Kapazitätsverlust nicht unbedingt gleich äußerlich an).

Am ehesten Altersresistent scheinen die runden, gewickelten (Klarsicht Kunststoffolientypen) zu sein.
Die waren (wegen der Frischhaltefolie ? ) alle noch frisch.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 29. Okt 2007, 20:42
Moin,

die Frischaltefolienkondensatoren müssten Styroflex sein.

Die halten, wenn nicht beschädigt, oft sehr lange.

In zwei meiner Bastelprojekte, die mit alten Bauteilen aufgebaut wurden, stecken "Styroflexe" von ca 1961 (DDR, RFT)

Die Wima Bonbons haben aufgrund ihrer "Qualitäten" einen "guten" Ruf.

Die älteren Kondensatoren können durchaus langlebiger sein, als diese. (das heisst aber nix)

Es kommt vor, dasss selbst die Teer- Wachs- oder Kunststoff- vergossenen Kondensatogen noch heute ohne Befund sind.

Das Risiko ist nur eben gross, dass morgen vielleicht schon ein Defekt auftritt,
der weitere Teile in Mitleidenschaft zieht.
(Röhren, Übertrager, Trafo)

Dann lieber die hässlichen modernen Dinger, oder eben moderne in die alten Röhrchen schieben.

Gruss, Jens
Freudenstadt_100
Neuling
#16 erstellt: 04. Sep 2008, 17:36
Bin seit einiger zeit Besitzer eines SABA Villingen 11 . Leider kommt beim anmachen nur brummen sonst nichts----------.
Werde die Kodensatoren austauschen und die Widersände checken , dazu brauche ich den Schaltplan . könnte jemand mir diesen zukommen lassen .


[Beitrag von Freudenstadt_100 am 04. Sep 2008, 17:36 bearbeitet]
kein_Bild_kein_Ton_ich_...
Neuling
#17 erstellt: 05. Mrz 2012, 11:37
Liebe Foren-Mitglieder,

bei der Recherche, warum mein SABA Villingen 11 plötzlich leise geworden ist, bin ich auf diesen Thread gestoßen und interessanterweise fand ich die von die von Klaus52 getauschten Kondensatoren auch in meinem Gerät im abgebildeten Zustand.

Die braunen WIMAs zu tauschen geht ja problemlos (MKPs sind hoffentlich eine gute Wahl), aber die beiden ELKOs C37 und C44 haben eine sehr hohe Spannungsfestigkeit. Im Speziellen C44 - das ist der 2. von links, bei den von Klaus52 eingestellten Fotos. Der hat C=470 pF und U=1000 Vdc.

Es wäre echt nett, wenn Ihr mir helfen könntet, wo solche Kondis zu bekommen sind oder vielleicht liest Klaus diese Frage und weiß noch, wogegen er getauscht hat.

Die 2. Frage ist: C37, der andere ELKO (C=22 nF, V=500 Vdc) scheint ein ein Koppelkondensator der ECL82 zu sein (habe jedoch keinen Schaltplan). Wieso wurde da ein ELKO verwendet?

Schon einmal vielen Dank und beste Grüße,
Mirco
Bertl100
Inventar
#18 erstellt: 05. Mrz 2012, 12:16
Hallo Mirco,

die von Dir genannten Kondensatoren (470pF/1000V und 22nF/500V) sind mit SICHERHEIT keine Elkos.
Da kannst du normale Folienkondensatoren verwenden.

Es wären z.B. geeignet:

Link
und
Link
Letzterer ist vielleicht etwas überdimensioniert, aber zumindest geeignet.

Gruß
Bernhard
Keksstein
Inventar
#19 erstellt: 05. Mrz 2012, 20:00
Hallo,

http://www.antikradio-restored.de/

Da habe ich Ersatzteile für meine TFK Jubilate gekauft, Vorteil ist das die Kondensatoren schon axial sind und sich somit leichter verbauen lassen.....

Wenn sonst was nicht funktioniert hätte ich eventuell Ersatzteile, ich habe hier selber ein Villingen (vermutlich auch 11) stehen das man nur noch ausschlachten kann. Da ist irgenwie Beton rein gekommen (vermutlich berieselte es jemanden auf einer Baustelle...) und es stand danach nass, der Tastensatz ist schrott...

Gruß
kein_Bild_kein_Ton_ich_...
Neuling
#20 erstellt: 06. Mrz 2012, 01:51
Hey,

Ihr seid ja cool. So ein alter Thread, den ich da aufgegriffen habe, und schon gibt es gute Hilfen.

@ Bertl100 :
Ich habe die Kondensatoren für ELKOs gehalten, weil der eine Pol Markiert ist. An gepolte Folienkondis habe ich nicht gedacht.

@ Keksstein :
Vielen Dank für das Angebot Ich hoffe zwar, dass nach dem Austausch der Kondensatoren wieder alles gut läuft, abre wer weiß.

Bis ich mir die Bauteile besorgt habe, werden wahrscheinlich wenige Tage vergehen. Spätestens nach dem Einbau werde ich vom Ergebnis berichten.

Alles Gute
Mirco


Nachdem ich mir
WinfriedB
Inventar
#21 erstellt: 06. Mrz 2012, 11:37

kein_Bild_kein_Ton_ich_komme_schon schrieb:

@ Bertl100 :
Ich habe die Kondensatoren für ELKOs gehalten, weil der eine Pol Markiert ist. An gepolte Folienkondis habe ich nicht gedacht.


Gepolte Folienkondensatoren gibt es nicht.

Es gibt aber (vor allem axiale, d.h. runde) Bauformen, bei denen eine Seite mit einem Ring markiert ist. An dieser Seite ist der äußerste Metallbelag des Kondensators angeschlossen. Wenn möglich, sollte dieser Anschluß mit Masse oder einem Punkt niedriger Impedanz gegen Masse verbunden werden, um Störeinstreuungen zu vermeiden. Die Markierung hat aber nix mit der Polarität zu tun!

Neuere Folienkondensatoren haben diese Markierung häufig nicht mehr, man kann bzw. muß sie dann in beliebiger Richtung einbauen.
kein_Bild_kein_Ton_ich_...
Neuling
#22 erstellt: 06. Mrz 2012, 12:12
Vielen Dank für die Info - wieder was gelernt

Mirco


[Beitrag von kein_Bild_kein_Ton_ich_komme_schon am 06. Mrz 2012, 13:05 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#23 erstellt: 06. Mrz 2012, 16:26
Hallo zusammen,

früher waren die Kondensatoren halt vergleichsweise groß, und viele Punkte der Schaltung recht hochohmig.
Das ist "optimal" für Einstreuungen.
Heutige Tranistorschaltungen sind fast immer wesentlich niederohmiger ausgelegt. Und die Cs sind kleiner.
Daher ist die Notwendigkeit der Kennzeichnung des Außenbelags wohl nicht mehr wichtig.

Gruß
Bernhard
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