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AKAI GX-W45 - Gestern gekauft (lief), nach Reinigung starten Motoren nicht mehr

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tapefan
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Okt 2023, 10:40
Hallo, liebe Forianer.

Gestern habe ich ein gebrauchtes GX-W45, das nah am Wohnort inseriert war, gefunden.
Äußerlich zwar sehr staubig aber die Kassettenfächer waren von innen in gutem Zustand (nicht aufgehübscht).

Die Tests vor Ort mit meinen "Testkassetten" waren sehr ordentlich - alle Funktionen schalteten gut.

Nach dem Transport im Auto habe ich zu Hause:

- Gerät äußerlich sehr vorsichtig gereinigt
- Gerät innerlich mit weichem langborstigen, weichen Pinsel gereinigt und gleichzeitig mit Staubsauger ausgesaugt - da war aber nicht wirklich viel - nur an den "Nahtstellen" zur Außenwelt
- die schon bei Besichtigung erste Grundreinigung von Köpfen und Capstanen fertiggestellt und mit Isoprop und Wattestäbchen alle Beläge entfernt.
- Tonkopf und Capstane mit Entmagnetisierdrossel entmagnitisiert.

Danach Gerät wieder geschlossen und...nun gab es keine Funktion mehr bis auf ein Klicken, das ich auch im verlinkten Video festgehalten habe.
Es klackt bei beiden Laufwerken bei Bedienung einer Laufwerkstaste (Play, Spulen) nur der Magnetschalter "MechBord 2, Teilenummer 2" (siehe Service Manual). Mehr passiert nicht. (siehe auch unten verlinktes Video von meinem AKAI).

Bei meinem Test während der Abholung liefen beim Einschalten des Geräts sofort die Motoren an und die Capstane drehten sich entsprechend. Ich glaube, dass ist auch für dieses Gerät das richtige Verhalten.
Jetzt laufen diese nicht mehr an, wenn das Gerät eingeschaltet wird.

Sicherungen sind überprüft, herausgenommen und wieder eingesetzt, alle Kabelverbindungen habe ich vorsichtig gelöst, mit Isoprop und Wattestäbchen gereinigt und wieder verbunden.

Ich habe tausend Vermutungen, aber keine Ahnung und würde Euch bitten, mir zu helfen, wo der Fehler liegen kann oder wie ich ihn eingrenzen kann.

Findet hier das Video, das das Gerät in der Übersicht, Verkabelung und ab Minute 2:02 auch das einzige Lebenszeichen bei der Bedienung der Laufwerkstasten (den schaltenden Magnetschalter) zeigt.

Video meines defekten AKAI GX-W45: https://vimeo.com/869994061/5c2f94c7d6

Da ich beim Einstellen des Threads nicht mehr bereitszustellen weiß, stelle ich gerne mehr Informationen zu Verfügung, wenn Ihr diese für Eure freundliche Unterstützung benötigt.

Ich danke Euch für Eure Mühe schon einmal recht herzlich.
tapefan

Was Ihr von mir erwarten könnt: Intensive Mitarbeit und Mut.
Ich bin kein Techniker - habe lediglich gesunden Menschenverstand und Erfahrung im Austausch von Antriebsriemen und ähnlichen Arbeiten in meinen Tapedecks, Walkman und meinen Plattenspielern und mit kleinere Lötarbeiten - nach Anleitung.


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 11:58 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 01. Okt 2023, 11:25
Moin,


- Gerät innerlich mit weichem langborstigen, weichen Pinsel gereinigt und gleichzeitig mit Staubsauger ausgesaugt


Ideen:

1. Durch die mechanischen Einwirkungen des Pinsels und/oder des Staubsaugerrohres wurden Bauteile auf der Platine gelockert, sodass es daran nun kalte/gebrochene Lötstellen gibt
2. Das Staubsaugerrohr war metallisch und dadurch gab es durch noch geladene Elkos einen Potentialausgleich (oder auch eine statische Aufladung) über andere Bauteile, wodurch sie (resp. Halbleiter) nun defekt sind.


Video meines defekten AKAI GX-W45


Zunächst fällt auf, dass sich im eingeschalteten Zustand die beiden Capstanmotore nicht drehen. Dies sollte eigentlich so sein.
In den letzten 3 Sek. des Videos sind am äusseren Rand schwarze Flachbandkabel ersichtlich, wo eines etwas aus seiner Buchse ragt. Dieses (und alle anderen) solltest du auf einen korrekten Sitz/Kontakt überprüfen.

Wenn dies nicht die Ursache war, dann drehe mal mit dem Finger etwas an den Capstanriemen beider Laufwerke. Wenn es dabei irgendwann "Klack" macht, dann teste das Deck nochmals.
Auch mal den vorderen "Rev Selector"- Schalter 10x betätigen.

Bitte alle Arbeiten nur mit gezogenem Netzstecker vornehmen!
tapefan
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 01. Okt 2023, 11:50
Vielen Dank Rabia für Deine Hinweise und Analyse-Ansätze!


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Ideen:
1. Durch die mechanischen Einwirkungen des Pinsels und/oder des Staubsaugerrohres wurden Bauteile auf der Platine gelockert, sodass es daran nun kalte/gebrochene Lötstellen gibt
2. Das Staubsaugerrohr war metallisch und dadurch gab es durch noch geladene Elkos einen Potentialausgleich (oder auch eine statische Aufladung) über andere Bauteile, wodurch sie (resp. Halbleiter) nun defekt sind.


zu 1.: Ich habe alle Bauteile, die offen zugänglich sind, nochmals vorsichtig berührt und "gewackelt", ob sie lose sind. Die fühlten sich alle "bombenfest" an.
zu 2.: Griff vom Staubsauger und Fugendüse sind aus Kunststoff. Während des Aussaugens hat kein Metallteil den stromlosen Innenraum des Decks berührt. Bevor ich so etwas mache, trenne ich den Netzstecker vom Stromnetz UND schalte das Gerät einmal ein und 10 Sekunden später wieder aus, um mögliche Restspannungen zu reduzieren.


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Zunächst fällt auf, dass sich im eingeschalteten Zustand die beiden Capstanmotore nicht drehen. Dies sollte eigentlich so sein.


Ja, richtig. Beim Kauf drehten diese beim Einschalten auch gleich.


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
In den letzten 3 Sek. des Videos sind am äusseren Rand schwarze Flachbandkabel ersichtlich, wo eines etwas aus seiner Buchse ragt. Dieses (und alle anderen) solltest du auf einen korrekten Sitz/Kontakt überprüfen.


Das Kabel war werksseitig so verbaut. Es ist mir jetzt mit doch deutlicher Gewalt gelungen, es etwas besser zu positionieren. Die Motoren laufen allerdings noch nicht wieder.


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Wenn dies nicht die Ursache war, dann drehe mal mit dem Finger etwas an den Capstanriemen beider Laufwerke. Wenn es dabei irgendwann "Klack" macht, dann teste das Deck nochmals.


Schwungmassen lassen sich in beide Richtungen frei drehen. Ich habe sie jeweils ca. 1 Minute gedreht jedoch hat sich nicht gezeigt, das eine mechanische Operation noch nicht abgeschlossen gewesen wäre.


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Auch mal den vorderen "Rev Selector"- Schalter 10x betätigen.


Alle Schieberegler nach diesem Tipp gehandhabt und dabei in den jeweils offenen Bereich ganz vorsichtig mit Sauerstoff aus der Sprühdose gepustet.

Es hat sich bislang noch keine Veränderung ergeben. Aber so ist es ja meist - zunächst schließt man Vieles aus, bis dann nachher die Ursache übrig bleibt

Dir, Rabia, noch einmal vielen Dank für die Erste Analyse in diesem Thread!


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 11:56 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 01. Okt 2023, 12:12

Das Kabel war werksseitig so verbaut. Es ist mir jetzt mit doch deutlicher Gewalt gelungen, es etwas besser zu positionieren.


Weshalb mit Gewalt
Dazu wird der weiße Clips an der Buchse heruntergedrückt.


Ich habe alle Bauteile, die offen zugänglich sind, nochmals vorsichtig berührt und "gewackelt", ob sie lose sind. Die fühlten sich alle "bombenfest" an


Einige Bauteile haben mehrere Beinchen (z.B. Transistoren) und daher kann daran auch nur eines locker sein, ohne es zu "fühlen".
Man sollte sich dazu mal die Lötseite der Platine anschauen und alles akribisch (mit Lupe) absuchen.


Griff vom Staubsauger und Fugendüse sind aus Kunststoff


Das ist zwar schon mal gut aber dennoch können dadurch statische Aufladungen entstehen, die mehrere kV betragen können. Viele Halbleiter vertragen aber nur µV.


Bevor ich so etwas mache, trenne ich den Netzstecker vom Stromnetz UND schalte das Gerät einmal ein und 10 Sekunden später wieder aus, um mögliche Restspannungen zu reduzieren.


Das klappt bei Geräten aber nur vereinzelt.


Wie verhalten sich eigentlich die Hubmagnete bei geöffneter Klappe und drücken von Play - klacken sie da auch oder sind sie dabei still?


[Beitrag von Rabia_sorda am 01. Okt 2023, 13:13 bearbeitet]
tapefan
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 01. Okt 2023, 12:32
Formatierungsfehler. Leider nicht löschbar.


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 12:38 bearbeitet]
tapefan
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 01. Okt 2023, 12:37

Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Weshalb mit Gewalt
Dazu wird der weiße Clips an der Buchse heruntergedrückt.


Ja, die Entriegelung ist mir bekannt gewesen, aber das Kabel ist einfach zu kurz. Ob es werksseitig so kurz war oder im Laufe der Jahrzehnte kürzer geworden ist, kann ich nicht feststellen, aber da hat sich auch mit gelinder Kraft keine Verlängerung ergeben, zumal das Kabel ja auch mit dem Kabelstrang fest verwurstet ist, den ich jetzt noch nicht aufdröseln wollte. Ich meine auch zu erkennen, dass es beim Aufdröseln des Kabelbaumes keinen Spielraum für mehr Länge des Kabels gäbe.


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Einige Bauteile haben mehrere Beinchen (z.B. Transistoren) und daher kann daran auch nur eines locker sein, ohne es zu "fühlen".
Man sollte sich dazu mal die Lötseite der Platine anschauen und alles akribisch (mit Lupe) absuchen.

Für diese Prüfung muss ich das Gerät wohl weitgehend zerlegen - fast alle Kabelverbindungen lösen, denn ich muss ja von unten an die Hauptplatine heran?

Könnte man zuvor identifizieren (Schaltplan), welches elektronische Bauteil den Strom für die beiden Motoren freigibt bzw. wie hier die Kette der beteiligten Bauteile aussieht?


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Wie verhalten sich eigentlich die Hubmagnete bei geöffneter Klappe und drücken von Play - klacken sie da auch oder sind sie dabei still?


Das habe ich tatsächlich auch schon vorher ausprobiert. Ohne Kassette (geschlossene Fächer) oder mit offenen Fächern reagieren die beiden Magnetschalter nicht.
Wäre dies anders, hätte ich mich auf die Analyse der Bandsortensensoren oben im Kassettenfach gemacht, die möglicherweise nicht erkannt hätten, dass eine Kassette eingelegt ist und somit korrekterweise den Betrieb verweigert hätten.

Allerdings bleibt ja im Grunde schon das Problem, dass die Motoren beim Einschalten gar nicht erst starten. Die sollten in der Kette der Aktionen ja zunächst einmal laufen, da sie nicht erst durch eine Laufwerksbedienung eingeschaltet werden - wie das bei man Tapedecks mit dem anderem Konzept der Fall ist.


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 12:51 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 01. Okt 2023, 12:53

Sicherungen sind überprüft


Messtechnisch und dabei auch ausgebaut geprüft?


Ohne Kassette (geschlossene Fächer) oder mit offenen Fächern reagieren die beiden Magnetschalter nicht.


Ok. Somit sind die Tastkontakte der Kassettenerkennungen schon mal aussen vor.


Für diese Prüfung muss ich das Gerät wohl weitgehend zerlegen - fast alle Kabelverbindungen lösen, denn ich muss ja von unten an die Hauptplatine heran?


Richtig.


Könnte man zuvor identifizieren (Schaltplan), welches elektronische Bauteil den Strom für die beiden Motoren freigibt bzw. wie hier die Kette der beteiligten Bauteile aussieht?


Den Schaltplan gibt es hier:

AKAI GX-W45

Auf der Seite 20 im PDF ist die +12 V Netzteilspannung der Capstanmotore ersichtlich.
Abgesichert durch F3/4.
Im +12 V Spannungspfad (Seite 25) befindet sich ein Schutzwiderstand R327 mit 1 Ohm. Dieser, oder eine Sicherung könnten defekt sein.

Edit:


Allerdings bleibt ja im Grunde schon das Problem, dass die Motoren beim Einschalten gar nicht erst starten. Die sollten in der Kette der Aktionen ja zunächst einmal laufen, da sie nicht erst durch eine Laufwerksbedienung eingeschaltet werden


Ja.
Die Sicherungen und den Schutzwiderstand prüfen. Wie danach alles auf kalte Lötstellen prüfen, falls die genannten Bauteile nicht defekt sein sollten.


[Beitrag von Rabia_sorda am 01. Okt 2023, 13:14 bearbeitet]
tapefan
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 01. Okt 2023, 13:53

Rabia_sorda (Beitrag #7) schrieb:
Messtechnisch und dabei auch ausgebaut geprüft?


Ja habe ich gemacht. Die Werte waren für die beiden Sicherungssorten identisch.


Rabia_sorda (Beitrag #7) schrieb:
Auf der Seite 20 im PDF ist die +12 V Netzteilspannung der Capstanmotore ersichtlich.
Abgesichert durch F3/4.
Im +12 V Spannungspfad (Seite 25) befindet sich ein Schutzwiderstand R327 mit 1 Ohm. Dieser, oder eine Sicherung könnten defekt sein.


Ich kann diese technischen Zeichnungen leider gar nicht lesen, habe daher den Hinweis zu Seite 20 nicht aufschlüsseln können. Kannst Du mir zur Eingrenzung meiner Laien-Suche den Quadranten auf der Zeichnung nennen? (Es scheint ja nicht F3 am Übergang zu F4 zu sein, wie ich zunächst aus Deiner Bezeichnung "F3/4" zu interpretieren versuchte).

Allerdings habe ich in Zeichnung und von oben auf dem zentralen Board das Bauteil R327 gefunden, das gut aussieht - wie die bauähnlichen daneben auch.

Wie kann ich die Funktionstüchtigkeit dieses Bauteils mit einem kleinen Messgerät prüfen? Ich schäme mich, es zu sagen, aber ich habe als Laie nur ein Laiengerät hier... Ein VC-11 . Kannst Du mir sagen, was ich Einstellen muss, um den von oben zugänglichen R327 zu prüfen?


Rabia_sorda (Beitrag #7) schrieb:
Die Sicherungen und den Schutzwiderstand prüfen. Wie danach alles auf kalte Lötstellen prüfen, falls die genannten Bauteile nicht defekt sein sollten.


Für einen Profi sicher eine Sache von 3 Minuten. Für mich als Laie würde sich eine Suche "entlang" der Steuer-/Regelkette effizienter anhören. Oder könnte z. B. eine kalte Lötstelle im Dolby-Modul die Motoren ausschalten bzw. deren Einschaltung verhindern?


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 13:54 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 01. Okt 2023, 14:02

Für mich als Laie würde sich eine Suche "entlang" der Steuer-/Regelkette effizienter anhören. Oder könnte z. B. eine kalte Lötstelle im Dolby-Modul die Motoren ausschalten bzw. deren Einschaltung verhindern?


Nein, du denkst (viel) zu kompliziert...

Wenn F3/4 (soll F3 und F4 heißen) messtechnisch i.O. sind, ist anzunehmen, dass nun R327 durchgebrannt ist.
Dieser misst sich -noch eingebaut- dann mit einer ohmschen Messung unter 1 Ohm, falls er noch i.O. ist.
Wenn der Widerstand weitaus höher als 1 Ohm ist, ist er defekt.


Ein VC-11 . Kannst Du mir sagen, was ich Einstellen muss, um den von oben zugänglichen R327 zu prüfen?


Links unten im gelben Feld (Ω) auf 200 stellen.


[Beitrag von Rabia_sorda am 01. Okt 2023, 14:05 bearbeitet]
tapefan
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 01. Okt 2023, 15:14

Rabia_sorda (Beitrag #9) schrieb:
Nein, du denkst (viel) zu kompliziert...

Wenn F3/4 (soll F3 und F4 heißen) messtechnisch i.O. sind, ist anzunehmen, dass nun R327 durchgebrannt ist.
Dieser misst sich -noch eingebaut- dann mit einer ohmschen Messung unter 1 Ohm, falls er noch i.O. ist.
Wenn der Widerstand weitaus höher als 1 Ohm ist, ist er defekt.


Mit dem "kompliziert" war ich gedanklich bereits bei der Notwendigkeit, das Deck komplett zu zerlegen und jede Lötstelle zu untersuchen...

Also F3 und F4 kann ich leider auf dem Bord im Vergleich zur Zeichnung auf Seite 20 nicht lokalisieren.

Dafür habe ich R327 lokalisieren können und die Messung mit der von Dir vorgeschlagenen Einstellung vorgenommen.
Ich kann aber das Ergebnis nicht interpretieren, da das Gerät wohl aufgrund der wenigen Anzeigestellen, eine für mich nicht erkennbar "Anzeigenkombination" vornimmt.

Im ersten angehängten Bild einmal das Display, wie es sich bei eingeschaltetem und auf (Ω) 200 eingestellten Gerät zeigt.
Da steht: 1_ _ . _

Gerät im Ausgangszustand - keine Messpunkte angelegt

Wenn ich messe, erlischt die 1 und es steht dort: _ 02.1
Gerät mit angelegten Messpunkten

Ist das nun als 1,021 zu lesen?

P.S.:
Man könnte sich fragen, warum ich als ahnungsloser Laie überhaupt so ein Gerät habe?
Ich habe damit nach Anleitung der betriebseigenen Werkstatt von Quadral vor der Einsendung die Bändchenhochtöner meiner Lautsprecher auf "Ganz" oder "Kaputt" getestet. Das hat auch für die erforderliche Klarheit gesorgt


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 15:25 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 01. Okt 2023, 15:25

02.1


Das sind dann 2,1 Ohm ..... aber was zeigt das Gerät an wenn du beide Messspitzen zusammenhältst?
tapefan
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 01. Okt 2023, 15:28

Rabia_sorda (Beitrag #11) schrieb:
... aber was zeigt das Gerät an wenn du beide Messspitzen zusammenhältst?


Dann schwankt der Wert zwischen 1,1 und 1,2.

P.S.: Ich habe übrigens zwischenzeitlich Deinen Hinweis auf die Sicherungen F3/F4 verstanden. Es handelt sich wohl um die beiden Glaskolben-Sicherungen mit 800 mA, die in dem 4er-Gespann der Glaskolbensicherungen direkt neben dem Netzteil zu finden sind.


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 15:47 bearbeitet]
analognerd
Stammgast
#13 erstellt: 01. Okt 2023, 15:30
Ich bin mal hier vorlaut und empfehle:
https://de.wikihow.com/Einen-Ohmmeter-verwenden
tapefan
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 01. Okt 2023, 15:37
Vielen Dank für den kleinen gut verständlichen Leitpfaden.

Die dort beschriebenen Schritte, hat mir Rabia heute parallel zur Analysearbeit beigebracht :-).
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 01. Okt 2023, 16:05

Dann schwankt der Wert zwischen 1,1 und 1,2


Somit musst du diesen Wert vom Messergebnis abziehen und erhälst dann etwa 1,1 Ohm - was (leider) für einen intakten Widerstand spricht.

Nun müssen Messungen unter Spannung erfolgen
tapefan
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 01. Okt 2023, 16:27
Ich bin zu allen Schandtaten bereit. Die 220 Volt-führenden Teile und Lötstellen liegen bei diesem Gerät vermutlich zwischen Netzteil und Netzschalter sowie den 5 Ports neben dem Netzteil, die mit Farben bezeichnet sind, als auch den Glaskolbensicherungen. Die Berührung dieser könnte ich vermeiden.

Es wäre nicht das erste Tapedeck, bei dem ich aus verschiedenen Gründen "unter Strom" auf dem Bord gearbeitet habe.

Bevor wir damit starten - wäre es nicht doch sinnvoll, die Lötstellen auf der Unterseite des Hauptbords zu untersuchen bzw. nachzulöten?
Ich erinnere mich schemenhaft, dass ich u. a. damit einmal einen ROD meiner damaligen X360 behoben habe.

Oder wäre "messen" jetzt der kürzere Weg zur Eingrenzung des Fehlers?

Vielleicht hat auch noch ein weiterer Mitleser eine Idee, der das Gerät und die möglichen Schaltungen, die die Motoren deaktivieren können, kennt.


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 16:28 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#17 erstellt: 01. Okt 2023, 17:02
Miss dann bitte mal die Spannung am R327 gegen GND/Minus. Dort sollten an jedem der beiden Widerstandsbeinchen 12 VDC anliegen.
Das Deck muss dabei eingeschaltet sein.
Das Messgerät stellst du dazu auf VDC 200 V (links oben, weißer Bereich).
Rabia_sorda
Inventar
#18 erstellt: 01. Okt 2023, 17:49

Vielleicht hat auch noch ein weiterer Mitleser eine Idee, der das Gerät und die möglichen Schaltungen, die die Motoren deaktivieren können, kennt.


Die Motoren sind "direkt" mit dem Netzteil verbunden und da gibt es keine "möglichen" Schaltungen dazwischen. Es existieren nur ein paar Bauteile "dazwischen" und die werden alle durch die Spannungsmessung am R327 mitgeprüft.
Wenn also am R327 keine 12 VDC anliegen, dann sind Bauteile zwischen den Feinsicherungen und dem R327 defekt.
So weit sind wir aber noch nicht ....
tapefan
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 01. Okt 2023, 18:09

Rabia_sorda (Beitrag #17) schrieb:
Miss dann bitte mal die Spannung am R327 gegen GND/Minus. Dort sollten an jedem der beiden Widerstandsbeinchen 12 VDC anliegen.


Vielen Dank schon einmal für die Beschreitung von "Analysepfad 2".

Ich habe das V-11 entsprechend eingestellt und erhalte an beiden Beinchen 13,9 im Display angezeigt.
Rabia_sorda
Inventar
#20 erstellt: 01. Okt 2023, 18:31
Nun ist dies i.O. und das Netzteil liefert die erforderliche Motorspannung.
Aber kannst du auch mal vorsichtshalber an beiden Beinchen des R327 messen (also nicht gegen GND)?

Desweiteren miss mal am Steckkontakt P201 oder P202 am mittleren Pin, ob dort um 9 VDC gegen GND anliegen.
Falls ja, dann könnte ich mir vorstellen, dass min. ein wichtiger Schaltkontakt in einem der Laufwerke verbogen ist oder einen schlechten Kontakt besitzt.
tapefan
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 01. Okt 2023, 19:00

Rabia_sorda (Beitrag #20) schrieb:
Nun ist dies i.O. und das Netzteil liefert die erforderliche Motorspannung.
Aber kannst du auch mal vorsichtshalber an beiden Beinchen des R327 messen (also nicht gegen GND)?


Mit der Einstellung V 200 auf dem VC-11 kommt zwischen den Beinchen ein Wert von 0 bei eingeschaltetem Gerät.


Rabia_sorda (Beitrag #20) schrieb:

Desweiteren miss mal am Steckkontakt P201 oder P202 am mittleren Pin, ob dort um 9 VDC gegen GND anliegen.


Bei der Suche nach P201 und P202 brennen mir sprichwörtlich die Augen und die Tränen verklären den Blick. Ich muss auf der Suche nach den Beiden eine kurze Pause machen.
Rabia_sorda
Inventar
#22 erstellt: 01. Okt 2023, 19:10

Mit der Einstellung V 200 auf dem VC-11 kommt zwischen den Beinchen ein Wert von 0 bei eingeschaltetem Gerät.


Alles klar. Damit ist R327 definitiv i.O..

P201/202 befinden sich auf der Hauptplatine und sind 10-polige Steckkontakte. Übersehen sollte man sie eigentlich nicht.
tapefan
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 01. Okt 2023, 19:12
Jetzt aber. Ich hätte das Wort "Steckkontakt" höher gewichten sollen... So waren sie jetzt leicht zu finden.

Am jeweils mittleren PIN zeigt mein Messgerät 8,6 an.


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 19:12 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#24 erstellt: 01. Okt 2023, 19:26
Tja nun....
Ich würde mal in beide Laufwerke Kassetten einlegen und die oberen ersichtlichen "Zungentaster" leicht beklopfen, und dabei jeweils immer mal eine Laufwerksbetätigung mit den vorderen Tasten ausüben.
Vllt. ist es wirklich nur einer der "Zungentaster" ...

Ansonsten wirklich mal die Platine ausbauen und alles nach kalten Lötstellen absuchen.
tapefan
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 01. Okt 2023, 19:39
Leider nein. Die Zungentaster scheinen in Ordnung. Ohne Kassette gibt es auch das "Klack" des Magnetschalters nicht. Ich habe die Kontakte von oben, aber auch alternativ bei deinstalliertem Frontfenster von vorne per Hand bedient. Es änderte sich nichts.
Erhofft hätten wir ja, das bei "Befreiung" eines verklemmten Zungentasters die Motoren wieder anlaufen.

Wo ist auf dem Weg zwischen den P201 und P202 und den durch sie mit Strom belieferten Motoren noch ein elektronisches Bauteil, das Strom entweder aufgrund Defektes nicht durchlässt oder aufgrund "Schutzlogik" bewusst unterbinden könnte?

Ich schraube zwar schon an der Platine, um sie herauszukriegen, habe aber das merkwürdige Gefühl in der Magengegend, dass ich dort nicht fündig werde...

Ergänzung: Du hattest zuvor einmal den Verdacht geäußert, dass es sich auch um eine Störung in einem der Laufwerke handeln könnte.
Dazu kann ich etwas aus meinen Augen Unwesentliches berichten, aber ich erwähne es sicherheitshalber doch.
Bei der Reinigung der (eingebauten) Laufwerke von vorn habe ich aus dem linken Laufwerk einen ca. 1 mm breiten und gut 3 cm langen dunkel-hell-geteilten lose hängenden Streifen mit der Pinzette herausgeholt, der mich zunächst an einen der super-dünnen Antriebsriemen aus meinen Sony Walkman erinnert hat. Er klebte aber nicht, was ein uralter Antriebsriemen, der sich auflöst, ja tut. Zudem habe ich von hinten gesehen, dass Antriebsriemen der Schwungräder und des Wickeltellers vollständig vorhanden waren.
Dieser Streifen ist bei mechanischer Belastung aber in kleine Teile zerfallen - nicht wie ein altes abgerissenes Stück Tonband.

Für mich ist es eigentlich nur ein Stück Dreck gewesen - aber für den Kenner lässt es vielleicht weitere Rückschlüsse zu.


[Beitrag von tapefan am 01. Okt 2023, 19:57 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#26 erstellt: 01. Okt 2023, 19:55

Wo ist auf dem Weg zwischen den P201 und P202 und den durch sie mit Strom belieferten Motoren noch ein elektronisches Bauteil, das Strom entweder aufgrund Defektes nicht durchlässt oder aufgrund "Schutzlogik" bewusst unterbinden könnte?


Mich wundert, dass trotz anliegender Spannung kein einziger Motor läuft, was sie eigentlich müssen.
Das beide Motoren auf einmal kaputt sein können, kann man sich ja kaum vorstellen. Aber ich habe auch schon Pferde kotzen sehen und die Wege des Stromes sind manchmal nicht zu durchschauen.

Aber es gibt da noch reichlich andere Bauteile/Schaltungen vor und nach den Steckkontakten P201 und P202.
Diese kann man hier nicht aufzählen und man sollte sich dazu besser die Schaltpläne anschauen. Wenn einem das natürlich nicht liegt, dann ist es ab jetzt sehr mühsam und zeitaufreibend, dies alles haarklein zu erläutern ...und das dann auch noch richtig zu verstehen.
tapefan
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 01. Okt 2023, 19:59
Ergänzung: Du hattest zuvor einmal den Verdacht geäußert, dass es sich auch um eine Störung in einem der Laufwerke handeln könnte.
Dazu kann ich etwas aus meinen Augen Unwesentliches berichten, aber ich erwähne es sicherheitshalber doch.
Bei der Reinigung der (eingebauten) Laufwerke von vorn habe ich aus dem linken Laufwerk einen ca. 1 mm breiten und gut 3 cm langen dunkel-hell-geteilten lose hängenden Streifen mit der Pinzette herausgeholt, der mich zunächst an einen der super-dünnen Antriebsriemen aus meinen Sony Walkman erinnert hat. Er klebte aber nicht, was ein uralter Antriebsriemen, der sich auflöst, ja tut. Zudem habe ich von hinten gesehen, dass Antriebsriemen der Schwungräder und des Wickeltellers vollständig vorhanden waren.
Dieser Streifen ist bei mechanischer Belastung aber in kleine Teile zerfallen - nicht wie ein altes abgerissenes Stück Tonband.

Für mich ist es eigentlich nur ein Stück Dreck gewesen - aber für den Kenner lässt es vielleicht weitere Rückschlüsse zu.
Rabia_sorda
Inventar
#28 erstellt: 01. Okt 2023, 20:16
Mag womöglich nur ein Fremdkörper gewesen sein, denn irgendwas wichtiges wüsste ich jetzt nicht und das Service-Manual sagt auch nichts darüber aus.
Rabia_sorda
Inventar
#29 erstellt: 01. Okt 2023, 20:57
Besteht die Möglichkeit, dass von allen vorderen Tasten eine durchgehend betätigt bleibt, also klemmt?
tapefan
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 02. Okt 2023, 09:53

Rabia_sorda (Beitrag #29) schrieb:
Besteht die Möglichkeit, dass von allen vorderen Tasten eine durchgehend betätigt bleibt, also klemmt?


Guten Morgen, Rabia.

Ich habe alle Tasten (breite jeweils gleichzeitig rechts und links) in ausgeschaltetem Zustand mehrfach betätigt. Dabei konnte ich jeweils deutlich den "knackenden" Druckpunkt feststellen. Lediglich bei den sehr kleinen Drückern für Blank-Skip und IPSS ist der Druckpunkt nur schwer zu spüren.

Eingeschaltet reagieren alle Laufwerkssteuer-Tasten (einschließlich Record und Dubbing 1x/2x) mit dem schon bekannten "Magnetschalter-Klacken" - Record erst, wenn danach natürlich auch die "Play"-Taste gedrückt wird. Blank-Skip, IPSS, Dolby, reagieren auch mit entsprechender Anzeige im Display..

Ich habe eben noch den Strom direkt am Motor - also, wo das Kabel an den Motor gelötet ist - gemessen. Dort kommen 13,7 an. Die Motoren werden auch minimalst warm. Da 4 Adern in den Motor gehen, sind es wohl 2 x Strom und 2 x Steuerung? Wenn ich wüsste, woher dieses Steuersignal kommt...

Ergänzung:

"Ach Du dicker Vater!"
Ich hatte mir nicht gemerkt, wieviel V nun am Motor ankamen und musste es folglich noch einmal nachmessen. Dazu habe ich das Tapedeck mangels Platz auf dem Tisch zwischen Tischkante und mir schräg (Front in meine Richtung abwärtszeigend) abgestellt, Strom angeschlossen und "Power" betätigt.

Surrr.... Die Motoren laufen. Was?

W45 sehr vorsichtig gerade auf den Tisch gestellt und alle Laufwerksfunktionen getestet. Die machen, was sie sollen.
Strom an den Motoren liegt nun mit 11,5 an.

Auf dem Schoß hatte ich allerdings wieder 3 Schnipsel von dem gestern beschriebenen "sowieso". 1 längeren (2 cm) und 2 ganz kurze. Die haben sich aber heute mehr nach Tape-Rest angefühlt. Ob die einem Sensor/Kontakt im Weg gewesen sind? Hat das W45 vielleicht irgendwo einen optischen Sensor (außer denen, die für das Quick-Reverse arbeiten) ?

Zwischen der ersten Motormessung (Motor inaktiv) und der zweiten Messung (Motoren laufen) habe ich keinen weiteren Eingriff oder Geruckel whatsoever vorgenommen. Nur dass das Gerät schräg auf meinem Schoß gestanden hat und ansonsten immer waagerecht vor mir auf dem Tisch.

Ich habe das Tape jetzt offen laufen und teste, ob es wirklich weiterläuft oder durch das viele Bewegen (ich hatte zwischendurch auch schon die Laufwerke gelöst und bewegt) nur eine kalte Löststelle ein wenig zurechtgerückt ist und sich der Effekt aber durch Thermik o. ä. wieder auflöst.

Allen Mitlesern - und insbesondere Dir, Rabia - vielen Dank für das geduldige Mitlesen mit einem Laien und die intensive Auseinandersetzung mit Gerät und Problem - und meinen schwammigen Formulierungen!

Ich kann nicht ganz glauben, dass die Geschichte hier zu Ende ist...

Wenn doch, hört Ihr hier nichts mehr von mir - wenn nicht, dann melde ich mich natürlich wieder


[Beitrag von tapefan am 02. Okt 2023, 10:01 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#31 erstellt: 02. Okt 2023, 10:12

Ich habe eben noch den Strom direkt am Motor - also, wo das Kabel an den Motor gelötet ist - gemessen. Dort kommen 13,7 an. Die Motoren werden auch minimalst warm.


Im Stillstand der Motoren liegt keine Last an der Spannungsversorgung an und die 13,7 V sind plausibel, weswegen ich da gestern auch nicht weiter drauf eingegangen bin.
Somit sind die nun 11,5 V normal.


Da 4 Adern in den Motor gehen, sind es wohl 2 x Strom und 2 x Steuerung? Wenn ich wüsste, woher dieses Steuersignal kommt...


Im Schaltplan ist die Steuerung (1x je Motor) ersichtlich. Dazu ist ein Widerstandsnetzwerk für die "Normale" Geschwindigkeit vorhanden, die bei aktivierten "High-Speed" über das Logic-IC überbrückt werden.
Für die "Normale" Geschwindigkeit existieren dazu noch Potis, womit die Geschwindigkeit eingestellt werden kann.


Auf dem Schoß hatte ich allerdings wieder 3 Schnipsel von dem gestern beschriebenen "sowieso". 1 längeren (2 cm) und 2 ganz kurze. Die haben sich aber heute mehr nach Tape-Rest angefühlt. Ob die einem Sensor/Kontakt im Weg gewesen sind?


Sowas ähnliches hatte ich ja schon vermutet, weshalb ich auch öfter mal den Hinweis zu den inneren Laufwerks-Schaltern gab.
Es existieren auch Lichtschranken in den Laufwerken und da wird sich wohl mal ein Rest eines Bandsalates verirrt haben, sodass dass Laufwerk "denkt", es wäre eine Blockade der Wickeldorne vorhanden.

Viel Glück ...
tapefan
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 02. Okt 2023, 10:23

Rabia_sorda (Beitrag #31) schrieb:
Viel Glück ... :prost


Vielen Dank für die ergänzenden Informationen zu den Steuerungen von Geschwindigkeit und Laufwerk.

Und jetzt...

38 Minuten lief es und zack... wie eine ausdrehende Schallplatte blieb es stehen und schaltete sich ab.
Motoren stehen wieder still. Und ich war nicht näher als 3 Meter an ihm dran.

Ob ich als erstes die Laufwerke heraushole und reinige?
Rabia_sorda
Inventar
#33 erstellt: 02. Okt 2023, 10:25
Vllt. erstmal mit leichter Druckluft ausblasen.
tapefan
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 03. Okt 2023, 19:50

Rabia_sorda (Beitrag #33) schrieb:
Vllt. erstmal mit leichter Druckluft ausblasen.


Ich habe den Rest meiner Druckluftdose verbraucht - es hat sich leider nichts getan. Es kamen auch keine weiteren Schnipsel mehr ans Tageslicht.

Ich habe also Phase 3 eingeleitet: Totaldemontage, Lötstellen checken, Laufwerke checken.

Bevor ich zu 2 Lösungsansätzen, die mir danach noch eingefallen sind, komme, hier die Bilder der Hauptplatine von ihrer Rückseite vor meiner Behandlung.
Dort hat es ein paar Löststellen gegeben, die für mein Auge komisch bis sehr komisch ausgesehen haben.
Diese habe ich alle "behandelt", indem ich mit einer sehr spitzen Lötspitze und bei gleichzeitigem Pusten sehr vorsichtig deren Lötzinn etwas verflüssigt habe.

Ergebnis allerdings: keine Änderung. Motoren schweigen.

Hier also eine Auswahl an Bildern (ich stelle auch gerne weitere zu Verfügung, wenn es der Lösungsfindung dient):

Rückseite Hauptplatine - 1 Rückseite Hauptplatine - 2 Rückseite Hauptplatine - 3 Rückseite Hauptplatine - 4 Rückseite Hauptplatine - 5 Rückseite Hauptplatine - 6 Rückseite Hauptplatine - 7 Rückseite Hauptplatine - 8

Leider werden meine hochauflösenden Bilder von der Forentechnik heruntergerechnet und sind nicht sehr scharf :/.

Die Laufwerke sind in einem derart schönen Zustand - keine eingelaufenen Andruckrollen, Capstane oder Köpfe - dass ich gerne um das Deck kämpfen möchte.

Dazu habe ich wie eingangs erwähnt nun 2 weitere Lösungsansätze, die ich auf Durchführbarkeit zur Diskussion stellen möchte, da ich ja keine Kenntnisse für ein vollständiges "Durchmessen" des Boards habe.

Lösungsansatz 1
Überbrücken der 2 Adern mit Steuerungsstrom, die in den Motor gehen, damit dieser über diese Adern kein "Nicht laufen"-Befehl erhält.

Lösungsansatz 2
Ich vermute, dass es auf der Platine ein Bauteil gibt, dass die beim Start sofort anlaufenden Motoren nach einer bestimmten Zeit, in der keine Nutzung des Decks geschieht, abschaltet. Also eine Art Timer.
Wenn es dieses Bauteil wirklich gibt, dann ist es vielleicht defekt. Wäre dem so, könnte man es auslöten und/oder überbrücken, denn für mich wäre diese Abschaltautomatik verzichtbar, da ich meine Decks nur für den unmittelbaren Betrieb einschalte und nach Ende wieder ausschalte.

Welcher dieser beiden Lösungsansätze ist aus technischer Sicht machbar? Gibt es den Timer aus Vorschlag 2 im Schaltplan?

Wie sind die Platinenbilder zu beurteilen?

Ich habe das Deck noch zerlegt, um die Lösungsansätze von Dir Rabia - und Euch Mitlesern - in Angriff zu nehmen.


[Beitrag von tapefan am 04. Okt 2023, 08:39 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#35 erstellt: 04. Okt 2023, 09:14
Ich habe nicht alle Posts hier genau gelesen. Wenn ich hier also was anspreche, was schon behandelt wurde, bitte ich um Nachsicht.

Wie funktioniert die Schaltung?
- Sobald das Gerät Strom bekommt, müssen beide Motoren laufen.
- Es gibt keine Abschaltung der Motore durch Sicherheitsfunktionen, daher sind Lichtschranken usw. völlig unerheblich.
- Beide Motore hängen an der selben Spannungsversorgung.
- Die Spannungsversorrgung wird vom Stromkreis Sicherung 4 abgezweigt über die Dioden D6 und D 9 geführt. C 111 liegt dann parallel dazu und dient der Siebung.
- Diese Spannung liegt direkt an den Motoren an und wird auch direkt auf dem Mainboard erzeugt.
- Wenn am Motor 12 V anliegen, ist hier alles in Ordnung. Fehlen diese muss man entsprechend messen, wo die Unterbrechung ist. Das kann dann nur ein Platinenbruch sein.
- Wie misst man das nun?
- Messbereich auf V DC = stellen. Schwarzes Kabel an Masse -, rotes Kabel an die gewünschten Messpunkte. Am Motor sollte ca. 12 V anliegen. Ebenso am Kondensator C 111

Wenn 12 V am Motor anliegen, unbedingt mal mit dem Messgerät direkt am Motor messen, indem du das schwarze und das rote Kabel an den Anschlüssen des Motors hältst. Dann müssen da 12 V sein. Fehlen die, ist die Masseverbindung unterbrochen.

Die Umschaltung der Geschwindigkeiten sollte mit diesem Fehler nichts zu tun haben. Diese bewirkt nur, dass die Anschlüsse A und B am Motor mit unterschiedlichen Widerständen belegt werden. Sie ist auch für beide Motore unabhängig.
tapefan
Ist häufiger hier
#36 erstellt: 04. Okt 2023, 09:53

Ingor (Beitrag #35) schrieb:
Wenn am Motor 12 V anliegen, ist hier alles in Ordnung.
Wenn 12 V am Motor anliegen, unbedingt mal mit dem Messgerät direkt am Motor messen.


Hallo Ingor!

Vielen Dank für Deine Analyseansätze und den Einblick in den Schaltplan.

Wenn er nicht läuft, liegen am Motor 13,6 bis 13,7 V an.
Als er zwischendurch unerwarteter Weise lief, habe ich geistesgegenwärtig nochmal gemessen, und es liefen 11,5 V.

Zusätzlich zu den Stromkabeln, gehen noch 2 weitere Kabel an den Motor. Ich nenne sie mal laienhaft "Steuersignal".
Hierüber - so meine Vermutung aus einem anderen Tapedeck - bekommt der Motor die Freigabe, laufen zu dürfen.
Ausschnitt Motoranschluss

Augenscheinlich erhält er diese Freigabe nicht.

Kann man das für dieses Freigabesignal zuständige Bauteil identifizieren und ggf. überbrücken oder gar durch ablöten des Kabels vom Motor oder ein dortiges Überbrücken, diese Blockade umgehen?


[Beitrag von tapefan am 04. Okt 2023, 10:47 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#37 erstellt: 04. Okt 2023, 11:03
Mir kommt da ein ganz böser Verdacht. Die Leitung B am Motor ist über eine Diode mit einem Transistor verbunden, der mir aussieht wie Teil einer Stromüberwachungsschaltung.
Wie die Schaltung genau funktioniert kann ich nicht sagen. Es sieht mir aber danach aus, als würde der TR 249 bei einem zu hohem Spannungsabfall über R 327 durchschalten und über die die Diode D220 eine Spannung auf den Kontakt B geben, die den Motor stoppt. Es kann aber auch umgekehrt sein, dass die Spannung abgeschaltet wird. Jetzt wäre es möglich, dass diese Schaltung einen Fehler hat und daher die Motoren nicht laufen. Wenn du an B eine positive Spannung zwischen 5 und 12 V misst, dann löte mal versuchsweise die Diode aus.

Hier die Schaltung:

Auszug Motorsteuerung

Da habe ich mal alles beschriftet.
tapefan
Ist häufiger hier
#38 erstellt: 04. Okt 2023, 12:17

Ingor (Beitrag #37) schrieb:
Wenn du an B eine positive Spannung zwischen 5 und 12 V misst, dann löte mal versuchsweise die Diode aus.


Ich habe mich leider eben "vermessen" und Sicherung F4 ist verglüht. Jetzt werde ich zunächst eine neue Sicherung finden oder kaufen für den zweiten Anlauf.

Ich müsste Messen zwischen "B" und "GND" (Steckplatz 4 z. B.) ?

Btw. Den R327 habe ich mit Rabi's Unterstützung als "i. O." validiert. Ich hoffe, dass mein "Vermessen" daran nichts geändert hat.


[Beitrag von tapefan am 04. Okt 2023, 12:18 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#39 erstellt: 04. Okt 2023, 13:09
Wohl kaum. Du misst am Motor am Punkt, der im Plan mit B gekennzeichnet ist gegen GND. Also am Motor zwischen den beiden äüßeren Kontakten und am Stecker am Pol Nr. 4 und Pol Nr. 1.
tapefan
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 04. Okt 2023, 14:29

Ingor (Beitrag #39) schrieb:
Wohl kaum. Du misst am Motor am Punkt, der im Plan mit B gekennzeichnet ist gegen GND. Also am Motor zwischen den beiden äüßeren Kontakten und am Stecker am Pol Nr. 4 und Pol Nr. 1.


Eben erst gesehen, dass mein Versuch das Leben beider 800 mA-Sicherungen gekostet hat, so dass ich beide ersatzweise gekauften Sicherungen einbauen musste.

Ah, ja, jetzt habe ich es verstanden!

Wobei ich noch nicht zuverlässig erkennen kann, wie herum eine Steckerbelegung zu lesen ist. Es gibt ja von oben gesehen immer 2 "links" (wenn man von oben auf den Stecker schaut und ihn einmal um 180° dreht) und man muss sich ja für 1 Links entscheiden und von da an die Kontakte abzählen.

Am Motor gemessen zwischen beiden äußeren Kontakten: 13,5 Volt.
Am Stecker gemessen zwischen 1 (B) und 4 (GND): 13,5 Volt.

Nach einer Anleitung aus dem Netz habe ich meinen Mini-Multimeter auf "Diodenprüfmodus" gestellt und die D220 gemessen. Dabei kommt nur in einer Richtung ein Wert: 963. In der anderen Richtung kommt 0.
Kann ich noch weitere Messungen vornehmen, die D220 ohne Ausbau als Ursache/Fehlerquelle auszuschließen?


[Beitrag von tapefan am 04. Okt 2023, 15:18 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#41 erstellt: 04. Okt 2023, 15:34

Wobei ich noch nicht zuverlässig erkennen kann, wie herum eine Steckerbelegung zu lesen ist. Es gibt ja von oben gesehen immer 2 "links" und man muss sich ja für 1 Links entscheiden und von da an die Kontakte abzählen.


Es steht doch im Schaltplan ...
Am Motor sind die Bzng. A B + - vorhanden und die Pinbelegungen sind am Steckkontakt ersichtlich.

B = Pin 1
A = Pin 2
+ = Pin 3
- = Pin 4

Wenn sich keine Ziffer an dem Steckkontakt befinden sollte, dann kann man es spätestens mit einer ohmschen Messung selbst finden.


Nach einer Anleitung aus dem Netz habe ich meinen Mini-Multimeter auf "Diodenprüfmodus" gestellt und die D220 gemessen. Dabei kommt nur in einer Richtung ein Wert: 963. In der anderen Richtung kommt 0.


Kann i.O. sein (vermutlich), muss aber nicht.
Um eine plausible Messung zu erhalten, muss die Diode zuvor ausgelötet werden.

.... und was bedeutet bei dir "0"?
Meinst du damit OL (Overload = unendlich) oder vollen Durchgang (Kurzschluss = 0 ohm)?

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Lösungsansatz 1
Überbrücken der 2 Adern mit Steuerungsstrom, die in den Motor gehen, damit dieser über diese Adern kein "Nicht laufen"-Befehl erhält.


Keine gute Idee.


Lösungsansatz 2
Ich vermute, dass es auf der Platine ein Bauteil gibt, dass die beim Start sofort anlaufenden Motoren nach einer bestimmten Zeit, in der keine Nutzung des Decks geschieht, abschaltet. Also eine Art Timer.
Wenn es dieses Bauteil wirklich gibt, dann ist es vielleicht defekt. Wäre dem so, könnte man es auslöten und/oder überbrücken, denn für mich wäre diese Abschaltautomatik verzichtbar, da ich meine Decks nur für den unmittelbaren Betrieb einschalte und nach Ende wieder ausschalte.


Nein, denn deine "Steuerung" von A/B wird entweder nur über Festwiderstände geschaltet oder sie werden über eine Steuerspannung des Logic-ICs (+ Transistoren) bei aktivierten High-Speed überbrückt, sodass der Motor nur schneller dreht.
Diese Schaltungen existieren 2x. Da sie 2x existieren, würde bedeuten, dass beide Schaltungen defekt sein müssten - Das ist eher nicht zu glauben.

Die Transistorschaltung (bei R327, D220) dürfte eigentlich auch keinen Defekt aufweisen, weil ansonsten der komplette Strom der Motoren über R327 fließen würde und er würde somit durchbrennen.
Wie Ingor schon mit ...


"Es sieht mir aber danach aus, als würde der TR 249 bei einem zu hohem Spannungsabfall über R 327 durchschalten und über die die Diode D220 eine Spannung auf den Kontakt B geben, die den Motor stoppt. "


erläuterte, würde ich es somit auch annehmen.
Das würde dann auf mindestens einen defekten Motor schliessen, der dadurch eine zu hohe Stromaufnahme hat.

So meine Theorie dazu ...



Bitte löte noch D6/7 u. 8 nach.
tapefan
Ist häufiger hier
#42 erstellt: 04. Okt 2023, 16:15

Rabia_sorda (Beitrag #41) schrieb:
Wenn sich keine Ziffer an dem Steckkontakt befinden sollte, dann kann man es spätestens mit einer ohmschen Messung selbst finden.

Ja, so ist es. Die Stecker und auch die jeweiligen Pendants haben keine Beschriftung oder ein Zeichen wo links oder rechts ist.

Rabia_sorda (Beitrag #41) schrieb:

.... und was bedeutet bei dir "0"?
Meinst du damit OL (Overload = unendlich) oder vollen Durchgang (Kurzschluss = 0 ohm)?

Ich weiß nicht, ob mein Multimeter OL anzeigen kann. Es zeigt in der anderen Richtung nur eine 0 an. So als wenn ich damit gar nichts berühre.


Rabia_sorda (Beitrag #41) schrieb:

....erläuterte, würde ich es somit auch annehmen.
Das würde dann auf mindestens einen defekten Motor schliessen, der dadurch eine zu hohe Stromaufnahme hat.

Zu "Motor defekt" überlege ich, dass sie beide beim Test während des Kaufs wunderbar funktionierten - sofort nach dem Einschalten angelaufen, so dass ich die Capstane grob reinigen konnte. Dann auch beim Laufwerkstest sind beide Seiten einwandfrei gelaufen.
Zu Hause dann nicht mehr.
Und gestern liefen sie ja für gute 38 Minuten auf einmal doch wieder. 12,5 V lagen dann an, während jetzt 13,6 anliegen.

Ich nehme an, dass die Ursache, die gestern den Lauf verhindert hat, aktuell wieder greift und die Motoren eigentlich könnten, wenn sie denn "dürften". Ist nur aus den Geschehnissen abgeleitet und nicht aus technischer Kenntnis.


Rabia_sorda (Beitrag #41) schrieb:
Bitte löte noch D6/7 u. 8 nach.

D6 und D8 konnte ich finden und habe ich nachgelötet. Nachtrag: D7 habe ich auch gefunden und nachgelöstet.

Aktuell im Test alles beim Alten - Volt am Motor, am Stecker, Reaktion auf Laufwerksbetätigung etc. .


[Beitrag von tapefan am 04. Okt 2023, 17:06 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#43 erstellt: 04. Okt 2023, 20:30
Wir drehen uns im Kreis.
Eigentlich müsste es sich mal eine Fachkraft/ein versierter Bastler anschauen.
Aus welchem Plz-Bereich stammst du?
tapefan
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 04. Okt 2023, 20:45

Rabia_sorda (Beitrag #43) schrieb:
Wir drehen uns im Kreis.

Ich habe versucht, meine Lötaufgaben gewissenhaft zu erfüllen und auch nochmal alle anderen Lötstellen geprüft und ggf. nachgearbeitet.
Zusätzlich auch eng beieinanderliegende Lötstellen auf mögliche Kontakte geprüft und bei 3 auch etwas klareren Abstand geschaffen.
Zudem habe ich bei allen Steckverbindungen geprüft, ob die Kabel in den Steckern richtig sitzen.

Da hört leider dann mein "Jägerlatein" auf. Ich hatte gehofft, dass das Nachlöten den Knoten platzen lässt.

Rabia_sorda (Beitrag #43) schrieb:
Eigentlich müsste es sich mal eine Fachkraft/ein versierter Bastler anschauen.
Aus welchem Plz-Bereich stammst du?

Köln/Bonn.


[Beitrag von tapefan am 05. Okt 2023, 04:20 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#45 erstellt: 04. Okt 2023, 22:19
Leider viel zu weit.
Ingor
Inventar
#46 erstellt: 05. Okt 2023, 09:43
Für mich wäre das kein Problem. Kannst mir ja eine Nachrichrt schreiben.
Mechwerkandi
Inventar
#47 erstellt: 06. Okt 2023, 07:05
Ich möchte als ausgewiesener Inhaber konstruktivem Halbwissens hier niemandem zu nahe treten, kann jedoch aus der Jahre zurückliegenden Reparatur des Cassettenteils eines Autoradios mit ähnlichem Motor berichten, das über die hier als "Steuerleitung" beschriebenen Anschlüsse ein im Motor befindlicher Sensor detektiert wurde. Der gab eine linear drehzahlabhängige Impulsfolge aus, die wiederum von der internen Logik ausgewertet wurde.

Vielleicht funktioniert das hier ja auch so...
Rabia_sorda
Inventar
#48 erstellt: 06. Okt 2023, 12:15

Vielleicht funktioniert das hier ja auch so...


Nein.
Die hier verbauten Motoren besitzen A/B Bezeichnungen für die "Steuerung". Das haben nur Motoren die über diese Anschlüsse eine (oder mehrere) externe Geschwindigkeits-Regelschaltung(en) haben müssen. Dazu reicht schon ein einziges Poti.
Bei High-Speed (wie hier) wird das Poti für die normale Geschwindigkeit also überbrückt, um es mal ganz plump zu sagen.


Diese Motoren werden z.B. auch in billigen Plattenspielern eingesetzt, wo durch den 33/45 U/min-Schalter einfach zwischen zwei verschieden eingestellte Potis hin und her geschaltet werden kann.
tapefan
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 13. Okt 2023, 16:05

Ingor (Beitrag #46) schrieb:
Für mich wäre das kein Problem. Kannst mir ja eine Nachrichrt schreiben.


Irgendwie kann ich Dir heute über die Webseite am PC keine PM schicken. Übers Handy geht es, aber da kann ich so lange Texte nicht ordentlich schreiben, daher ergänze ich die Neuigkeiten im Thread.

Moin @Ingor

Hier nun zunächst der Bericht zu Geschehnissen und Ergebnissen, seitdem ich am Mittwoch wieder Zeit für das Gerät hatte.

Am Mittwoch habe ich zunächst noch etwas Lötzubehör (Entlötlitze etc.) sowie 2 Stück Dioden gekauft - anhand eines Makro-Fotos von den verbauten Dioden, da die Angaben im Service-Manual dem Geschäft nichts gesagt haben, weil es sich wohl um Akai-Interne Bezeichnungen handelt.
Alte vs. neue Diode. Bislang sind D219 und D220 aber noch ausgebaut.
Diidenvergleich

Ich habe zwischenzeitlich ein wenig recherchiert und zumindest anhand der Nummer aus dem SM diese technischen Daten gefunden:
Technische Spezifikation 1SS131

Zunächst habe ich die D219 ausgelötet.
Bei längerem Test änderte sich das bekannte Verhalten jedoch nicht und irgendwann standen die Motoren wieder. Messergebnisse wie gehabt.

Dann habe ich die D220 ausgelötet.
Seitdem läuft das Gerät, ohne dass es stehen bleibt - gestern sicher 6 Stunden und heute noch einmal 2 oder.3.
Messungen an den Motoren ergeben wieder die bekannten Werte. Auch zeigt das Display weiterhin korrekt an.

NEUE Feststellungen:
1.) Auch wenn ich nur auf dem linken Tape wiedergebe, wird der rechte Motor (von vorn gesehen) so warm, dass man die Hand nicht länger darauf belassen möchte. Der Motor des linken Decks wird etwas über handwarm.

2.) Das rechte Deck kann seitdem nicht mehr korrekt wiedergeben. Das begann damit, dass es nach dem Start 1 Sekunde in die eine Richtung lief, dann auf die andere umgeschaltet hat, um nach einer weiteren Sekunde zu stoppen.
Jetzt läuft nicht einmal der rechte Wickeldorn bei der Wiedergabe und es bleibt nach ca. 4 Sekunden stehen. Capstan läuft und schiebt das Band in das Kassettengehäuse. Beim Spulen ist der Wickelteller voll im Einsatz.

3.) Nicht absolut zuverlässig vermag ich zu sagen, dass das Gerät selten kurz leiert. Da ich bessere und leicht-laufende Kassetten verwendet habe, möchte ich ausschließen, dass die Ursache in den Kassetten liegt.
Aber vielleicht leiert es ungefähr so oft, wie es mit den Dioden stehengeblieben ist - das ist aber nur eine "steile These". Träfe sie zu, wären diese Schwankungen u. U. der Grund dafür, dass einer oder beide "Regelkreisläufe" die Motoren abschaltet.

Ob ich wohl die neuen Dioden einbauen soll? Die sind optisch schon nicht identisch und haben auch 983 mV anstatt 978 bzw. 980, die D219/D220 haben.
Ja, das ist mal zunächst der aktuelle Stand.

Wenn Du Zeit hast, würde ich mich freuen, wenn wir nächste Woche eine Video-Session machen können, um den Stand erneut zu bewerten.

Euch zunächst ein gutes Wochenende!

Viele Grüße


[Beitrag von tapefan am 13. Okt 2023, 17:43 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#50 erstellt: 13. Okt 2023, 16:49

Ob ich wohl die neuen Dioden einbauen soll? Die sind ein kleines bisschen länger und sind farblich nur ähnlich


Was hat man dir jetzt gegeben - eine 1N60 oder 1N4148 oder ...?

Aber weshalb misst du die originalen Dioden nicht durch, wenn du sie eh schon ausgebaut hast.
Du bist doch im Besitz eines Messgerätes mit Diodenprüfmodus.
Bei einer funktionierenden GE-Diode kann in Durchlassrichtung ein Spannungsabfall gemessen werden, der um 200 - 300 mV liegen wird. Bei Silizium-Dioden läge sie um 600 - 700 mV, wenn es denn keine Schottky-Diode (ca. 100 - 300 mV) ist.
In Sperrrichtung sollte dein Messgerät "nichts" anzeigen.


1.) Auch wenn ich nur auf dem linken Tape wiedergebe, wird der rechte Motor (von vorn gesehen) so warm, dass man die Hand nicht länger darauf belassen möchte. Der Motor des linken Decks wird etwas über handwarm.


"Handwarm" ist nach etwa 3 Std. nicht allzu tragisch, wenngleich er aber eigentlich kühler sein muss.
Aber richtig heiß sollte ein Motor nicht werden und daher müsste er demnach eine schwergängige Drehbewegung ausüben oder er ist defekt. Eine zu hohe Spannung wäre zwar auch ein Grund, aber diese liegt ja hier im Rahmen.


[Beitrag von Rabia_sorda am 13. Okt 2023, 17:04 bearbeitet]
tapefan
Ist häufiger hier
#51 erstellt: 13. Okt 2023, 17:31

Rabia_sorda (Beitrag #50) schrieb:
Was hat man dir jetzt gegeben - eine 1N60 oder 1N4148 oder ...?

Der Elektro-Verkäufer hat gesagt, er könne nicht bestimmen, was ich ihm da zeige und er hat mir dann etwas gegeben, von dem er meint, es könne passen.

Aber weshalb misst du die originalen Dioden nicht durch, wenn du sie eh schon ausgebaut hast.

Mein Messgerät ist ja nur sehr einfach und beim Messen kommt nun so etwas heraus:
Alte Diode 1: 980 (mV)
Alte Diode 2: 978 (mV)
Beide neuen Dioden: 983 (mV)
Alle Dioden in der umgekehrten Richtung ohne Ausschlag.


... eine schwergängige Drehbewegung

Ich meine auch festzustellen, dass der rechte Motor erst nach dem Auslöten der Dioden so warm wird. Das kann ich allerdings nicht 100 % sagen, weil ich es vorher nicht explizit betrachtet habe. Allerdings wäre mir ein wirklich heißer Motor im Laufe der vielen Aktionen im Deck vermutlich aufgefallen.

Ob ich die Stromzuführung des rechten Motors einfach einmal ablöte? Oder schlägt dann vielleicht ein Regelkreis wieder an, der das bemerkt und beide Motoren stoppt?

Was Du noch nicht weißt, Rabia: Ingor und ich haben uns bei der Untersuchung zunächst auf den "Regelkreis", der auf dem von Ingor geposteten Ausschnitt des SM unterhalb der D219 liegt, konzentriert. Dieser "Regelkreis" existiert ja auch für den zweiten Motor und wird dort über die D220 geschaltet.

Die Untersuchung verschiedener Bauteile ergab keine Besonderheiten.

Was mir dann aber zu Hause zufällig aufgefallen ist, dass die stillstehenden Motoren (Dioden D219 und D220 noch auf der Platine) starten, wenn ich mit der Messsonde meines Messgerätes einen "Kurzschluss" (siehe Bild) verursache. Dabei berühre ich gleichzeitig
- Lötpunkt des Kabels
- Lötpunkt auf der Motorplatine
- Gehäuse des Motors
Kurzschluss beim Messen
Schließe ich 1 x kurz, laufen beide Motoren in hoher Geschwindigkeit (vermutlich High-Speed-Dubbing-Geschwindigkeit), schließe ich ein zweites Mal kurz, laufen sie in normaler Geschwindigkeit.
Allerdings bleiben sie irgendwann wieder stehen. Das passiert mal nach 1 Stunde, mal nach 5 Stunden. Wenn ein Tag völliger Stromlosigkeit dazwischenliegt starten sie dann wieder normal, um doch irgendwann wieder auszugehen. Oder aber sie stehen, wenn das Gerät 1 x ausgeschaltet und wieder eingeschaltet wird. Da ist für mich kein System erkennbar.

Der aktuelle Schritt war, die Dioden auszulöten (das hatte Igor ja schon vor einiger Zeit als Test empfohlen). Ergebnisse liest Du weiter oben.


[Beitrag von tapefan am 13. Okt 2023, 17:47 bearbeitet]
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