Was für ein Kondensator ist das?

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baronvont
Neuling
#1 erstellt: 15. Aug 2022, 17:12
Hallo zusammen,

ich suche einen Ersatz für diesen Kondensator:
IMG_0859

Ich habe die Bezeichung schon bei Google eingegeben, konnte aber nichts genaues dazu finden. Ich gehe mal davon aus, dass es sich um einen Entstörkondensator handelt, da dieser noch vor dem Netzteil sitzt. Kann ich als Ersatz einen normalen X2 Entstörkondensator mit 0,22 uF nehmen?
Zum Beispiel:
https://www.reichelt...?&trstct=pos_1&nbc=1
oder
https://www.reichelt...?&trstct=pos_4&nbc=1

Bei dem Gerät handelt es sich um ein altes Radio von 1970.

Danke!


[Beitrag von baronvont am 15. Aug 2022, 18:47 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 15. Aug 2022, 17:19
Der WIMA (erster Link) ist auf jeden Fall geeignet (soweit auch das Rastermaß passt.
Rastermaß 15mm anstelle von 22,5mm gibt es aber auch:
www.reichelt.de/funk...?&trstct=pos_6&nbc=1

p.s.
noch zwei Anmerkungen.
Es ist besser, Photos mit der IMG-Funktion hochzuladen. Ansonsten finden spätere Leser die inzwischen gelöschten Photos nicht mehr.
... und
Hier ist es nun ziemlich klar. Allgemein ist es immer besser, das Gerät und ggf. auch die Bauteilbezeichnung eindeutig zu benennen. Dann kann man nämlich in den Service-Unterlagen nachsehen.


[Beitrag von CarlM. am 15. Aug 2022, 17:21 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#3 erstellt: 15. Aug 2022, 17:52
Solche WIMA sind in der Regel völlig intakt. Einzig an speziellen Stellen in Röhrenradios ist ein Austausch sinnvoll.
baronvont
Neuling
#4 erstellt: 15. Aug 2022, 18:53

CarlM. (Beitrag #2) schrieb:

p.s.
noch zwei Anmerkungen.
Es ist besser, Photos mit der IMG-Funktion hochzuladen. Ansonsten finden spätere Leser die inzwischen gelöschten Photos nicht mehr.
... und
Hier ist es nun ziemlich klar. Allgemein ist es immer besser, das Gerät und ggf. auch die Bauteilbezeichnung eindeutig zu benennen. Dann kann man nämlich in den Service-Unterlagen nachsehen.

Entschuldige bitte, das Foto habe ich oben geändert.
Bei dem Gerät handelt es sich um ein Kuba Hifi Columbia der Firma Imperial.
https://www.radiomuseum.org/r/kuba_hifi_columbia.html
Das Problem was ich mit diesem Gerät noch habe ist, dass der linke Kanal leiser läuft und verzerrt ist bzw. kratzt. Das Gerät hatte noch einige andere Probleme (z.B. Drehkondensator für AM fest), aber diese Fehler konnte ich alle beheben.
shabbel
Inventar
#5 erstellt: 15. Aug 2022, 19:04
Ohne jetzt genau recherchiert zu haben. Der Wima ist garantiert nicht das Problem. Hast Du alle Elkos getauscht? Sind eventuell Germanium Transistioren verbaut? Bei dem Baujahr möglich. Die neigen zu Ausfällen. Also erst alle Elkos bis auf Ladeelkos erneuern, dann probehören.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 15. Aug 2022, 19:10
Das Service Manual ist hier verfügbar:
https://elektrotanya...pdf/download.html#dl

C813 ist nur ein Funkenlöscher bzw. Funkentstörkondensator. Natürlich wirkt er auch auf beide Kanäle gleichzeitig.
Ich vermute aber, Du weißt dies und hast Dich unpräzise augedrückt.

Welche Arbeiten hast Du denn bisher ausgeführt?
Elkos getauscht? Schalter und Potis gereinigt? Die Trimmer in den Endstufen nach Vorschrift justiert?
hf500
Moderator
#7 erstellt: 15. Aug 2022, 19:14

shabbel (Beitrag #3) schrieb:
Solche WIMA sind in der Regel völlig intakt. Einzig an speziellen Stellen in Röhrenradios ist ein Austausch sinnvoll.


Moin,
trotzdem sollte man ihn gegen einen der vorgeschlagenen X2 Kondensatoren tauschen. Bei einer Netzspannung von 230V +-10% genuegt ein Kondensator fuer 250V~ auf dem Papier nicht mehr und ausserdem ist ein X(1, 2) Kondensator eine gepruefte Bauart, die im Fehlerfall ein definiertes Verhalten zeigen muss. Beides verbessert die Betriebszuverlaessigkeit.

73
Peter
baronvont
Neuling
#8 erstellt: 16. Aug 2022, 07:45

shabbel (Beitrag #5) schrieb:
Ohne jetzt genau recherchiert zu haben. Der Wima ist garantiert nicht das Problem. Hast Du alle Elkos getauscht? Sind eventuell Germanium Transistioren verbaut? Bei dem Baujahr möglich. Die neigen zu Ausfällen. Also erst alle Elkos bis auf Ladeelkos erneuern, dann probehören.


Ich habe angefangen, die Elkos zu tauschen. Sobald ich damit fertig bin, melde ich mich.
Die Transitoren BC360 und BC340 habe ich nicht gefunden. Reichelt hat nur BC160 und BC140.
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 16. Aug 2022, 09:31
Es gibt sie schon noch. Ansonsten muss man eine Ersatztype heraussuchen.

https://www.radiokoelsch.de/BC340-10-Transistor-TO-39
https://www.radiokoelsch.de/BC360-10-Transistor-TO-39-ITT

Manchmal macht es aber eher Sinn, sich ein geeignetes Prüfgerät zu kaufen, mit dem man u.a. die Stromverstärkung korrekt messen kann.
Beispiel:
www.voelkner.de/inde...nt=Ad%20group%20%231

Hier noch geeignete Ersatztypen und dazu eine seriöse Quelle (ONS, Fairchild):
https://de.elv.com/transistor-bc640-005354?fs=2978580816
https://de.elv.com/transistor-bc639-005353?fs=3365917132

Bitte beachten! Die Abfolge der Anschlusspins ist unterschiedlich. T. müssen um 90° gedreht eingelötet werden (Datenblätter beachten!).


[Beitrag von CarlM. am 16. Aug 2022, 10:38 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#10 erstellt: 16. Aug 2022, 18:00
Es gibt in diesem Gerät 4 Endstufensicherungen an der Rückseite. Die Sicherungshalterungen sollten von Rost befreit werden. Wenn eine Sicherung keinen richtigen Kontakt hat, könnte das schon einen Fehler wie Du ihn hast auslösen. Zur Überprüfung im ausgeschalteten Zustand mit dem Multimeter an den Sicherungshalterungen messen, wie der ohmsche Widerstand ist. Sollte eine Sicherung deutlich über 1 Ohm liegen, ist ein Kontaktproblem vorhanden.

Die Endstufenschaltung ist ungewöhnlich. Es gibt je zwei gleiche Leistungstransistoren. Zwischen den Transistoren liegt 0 Volt an (Masse). Aussen, als Versorgungsspannung einmal 18,5 Volt und an der anderen Seite -18,5 Volt.

Und die Leistungstransistoren haben eine kleine Bauform TO-220. Sie sind in grossen Abständen über die gesamte Geräterückwand verteilt.

Wie dem auch sei. Erst, wenn alle Elkos getauscht sind (ausser den beiden grossen 5000 µF Bechern) und die 4 Endstufensicherungen einwandfrei Kontakt haben, wird sich zeigen, ob ein Transistorentausch überhaupt nötig ist.
hf500
Moderator
#11 erstellt: 16. Aug 2022, 18:15

shabbel (Beitrag #10) schrieb:

Die Endstufenschaltung ist ungewöhnlich. Es gibt je zwei gleiche Leistungstransistoren. Zwischen den Transistoren liegt 0 Volt an (Masse). Aussen, als Versorgungsspannung einmal 18,5 Volt und an der anderen Seite -18,5 Volt.


Moin,
ungewoehnlich? Nicht fuer Geraete dieser Zeit. Es handelt sich um quasikomplemntaere Endstufen, die gleiche Endtransistoren und das PNP-NPN Paar in der Treiberstufe haben. Es gab damals noch Probleme, komplementaere Leistungstransistoren zuverlaessig herzustellen, daher diese Schaltungstechnik.

Meine Erfahrung damit ist, dass sie gerne auf ausgemessenen Paaren in Treiber- und Endstufe besteht. Daher sollten hier Transistoren erst getauscht werden, wenn feststeht, dass sie defekt sind. Der oben gegebene Hinweis, erstmal die Sicherungen und ihre Halter zu ueberpruefen, ist daher korrekt. Besonders dann, wenn die Halter Anzeichen von Korrosion (meist eine Art Gruenspan) zeigen.

73
Peter
gst
Inventar
#12 erstellt: 16. Aug 2022, 19:45
Ich bin noch nicht überzeugt, dass die komplementären Treiber der Endtufen-Transistoren defekt sind. Wenn doch, sollte der TE
nicht auf TO-92 beharren, sondern z.B. BD 139-16 und BD 140-16 nehmen. In allwn Belangen besser und erhöhen die Betriebssicherheit.
gst
CarlM.
Inventar
#13 erstellt: 16. Aug 2022, 19:58
Es wurde auch nirgends geschrieben, dass Transistoren defekt sind. Es gibt auch keine (ggf. vermuteten) Germanium-Typen.

Auch ich habe empfohlen, sich vielleicht besser einen Komponententester zu kaufen. Mein Eindruck ist, dass hier nicht strukturiert nach Plan vorgegangen wird, sondern nach der Devise ... zuerst tauschen wir alle Elkos und wenn das nichts bringt, tauschen wir auch noch alle Transistoren.

Insofern sind wir uns vermutlich alle einig zu empfehlen, die Transistoren nicht grundlos zu tauschen.
baronvont
Neuling
#14 erstellt: 04. Sep 2022, 19:33
Hallo zusammen,

leider bin ich nicht früher dazu gekommen mich wieder mit dem Gerät zu beschäftigen. Das empfohlene Testgerät habe ich mir auch gekauft.
Durchgeführt wurden jetzt folgende Arbeiten:
-Alle Elkos bis auf die zwei großen getauscht
-Halterungen der Sicherungen gereinigt und neue Sicherungen eingesetzt (die alten sind beim Herausnehmen auseinander gefallen), Widerstände gemessen: Alles im Grünen Bereich
-Potis gereinigt
-Versucht, die Spannungen nach Service Manual richtig einzustellen. Beim rechten Kanal hatte ich kein Problem die 0V einzustellen. Der rechte Kanal spielt problemlos. Auf dem linken Kanal (immer noch leise und verzerrt) liegen 1,4V Gleichspannung an, also deutlich außerhalb des Toleranzbereichs. Tiefer bekomme ich es nicht.
Die Frage ist jetzt, womit ich weiter machen soll. Transistoren auslöten und testen?
CarlM.
Inventar
#15 erstellt: 04. Sep 2022, 19:59
Im Service Manual auf Seite 5 findet man ja im Abschnitt "2. Ruhestrom-Einstellung" Hinweise zur Vorgehensweise.
hf500
Moderator
#16 erstellt: 05. Sep 2022, 17:24

baronvont (Beitrag #14) schrieb:

Die Frage ist jetzt, womit ich weiter machen soll. Transistoren auslöten und testen?


Moin,
drinlassen und die Spannungen zwischen Basis und Emitter messen.
Bei Siliziumtransistoren sollten da 0,6-0,7V stehen, bei Germaniumtransistoren um 0,3V
Siliziumtransistor: Erster Buchstabe "B", Germanium "A".

Ist die Ube zu hoch, zeigt das auf einen defekten Transistor, zu niedrig kann er nicht arbeiten und es muss weitergesucht werden, was die Ursache dafuer ist.

73
Peter
baronvont
Neuling
#17 erstellt: 18. Sep 2022, 12:54
Hallo Peter,

ich habe die 4 Endstufentransistoren gemessen. Bei einem Transistor (auf der defekten linken Seite) konnte ich keine Spannung messen, die anderen drei haben ca. 0,58 Volt.
Wie wäre jetzt das weitere Vorgehen?
hf500
Moderator
#18 erstellt: 18. Sep 2022, 15:27
Moin,
hat der betreffende Transistor einen Schluss dieser Strecke?
Wenn nicht, muss festgestellt werden, wie die Basis-Emitterspannung zustande kommt und in Richtung Treiber weitergesucht werden.
Das gilt auch fuer den Fall, dass der Transistor Schluss hat. Der Fehler kann sich durch Ueberlastung nach vorn fortpflanzen, schliesslich sind die Transistoren in Gleichstromkopplung miteinander verbunden. Der betreffende Endverstaerker muss also gruendlich untersucht werden. Wiederinbetriebnahme des reparierten Geraetes nur ueber eine vorgeschaltete Gluehlampe 40 oder 60W.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 18. Sep 2022, 15:31 bearbeitet]
baronvont
Neuling
#19 erstellt: 18. Okt 2022, 17:49
Nach längerer Zeit melde mich mich mal wieder. Ich habe es leider zeitlich nicht früher geschafft, mich mit dem Radio zu beschäftigen.
Die Endstufentransistoren waren allesamt in Ordnung. Ich habe mich dann weiter vorgearbeitet und habe festgestellt, dass ein Transistor (der BC360-16) defekt ist. Ein „Beinchen“ hat keine Funktion mehr. Ich hab den defekten Transistor gegen einen BC160-16 getauscht, weil ich die damals bei Reichelt einfach mitbestellt habe. Mit dem neuen Transistor funktioniert der Kanal wieder einwandfrei. Auf dem Endstufentransistor der vorher keine Spannung hatte kommt nun die gleiche Spannung wie bei den anderen drei Transistoren an. Auch der Ton ist wieder einwandfrei.
Die Frage ist jetzt, kann ich diesen Transistor drin lassen und muss nichts mehr machen oder soll ich den BC340-16 in einen BC140-16 tauschen um ein gleiches „Paar“ zu haben oder soll ich besser zwei ganz andere Transistoren kaufen? Oder direkt 4 für beide Kanäle?
CarlM.
Inventar
#20 erstellt: 18. Okt 2022, 17:55
Wenn er funktioniert, kannst Du ihn drin lassen.
baronvont
Neuling
#21 erstellt: 18. Okt 2022, 18:30
Alles klar, danke für die Hilfe!
shabbel
Inventar
#22 erstellt: 22. Okt 2022, 15:02
Hast Du im Bereich des defekten Transistors die Elkos erneuert?
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