Akai AT-2450, schlechter Empfang

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ossinator71
Stammgast
#1 erstellt: 30. Mrz 2015, 13:17
Ich habe mal einen Thread hier gestartet, da die bisher gelaufenen Kommunikation im Thread "Klassikerneuzugänge" schlecht aufgehoben ist.
Ich möchte hier auch einige Zitate von anderen Mitgliedern hier wiedergeben, da sie bei dem Projekt hilfreich sind und waren.

Neu in meine Sammlung Einzug gehalten haben ein Akai AM-2450 und ein Akai AT-2450. Beide Geräte ersetzen einen AM-2400 und AT-2400. Die beiden 2450er wirken aufgeräumter und der AM-2450 bringt zwei Pegelanzeigen mit.
Bei beiden Geräten war die Beleuchtung defekt (8V 0,3A Glassockellampen). Die offenen Potentiometer habe ich auch gleich gereinigt.

Beim AT-2450 ist sofort der schlechte Radioempfang aufgefallen.

Akai 2450er 004
Akai 2450er 007
Akai 2450er 011
Akai 2450er 013


pragmatiker (Beitrag #40947) schrieb:

timilila (Beitrag #40943) schrieb:
Obwohl eher spartanisch ausgestattet, kommt der Tuner mit 6fach Dreko daher. :*

Ich seh' da einen 2-fach Drehko für AM sowie einen 4-fach Drehko für FM - wobei eine FM-Sektion (die mit dem 6 Platten ganz links anstelle von vier Platten bei den restlichen drei Sektionen) Rätsel aufgibt: Schwingt der Oszillator hier unterhalb der Empfangsfrequenz? Und warum ist ausgerechnet diese Drehko-Sektion (von der ich mal annehme - aber ganz klar nicht weiß - daß es die Oszillatorsektion ist) nicht abgleichbar?

Grüße

Herbert



pragmatiker (Beitrag #40962) schrieb:
Das ist keine Schraube im eigentlichen Sinn, die da fehlt - diese "Schraube" hat die Funktion eines Abgleichtrimmers für diese Drehkosektion. Ein Blick in das Servicemanual für dieser Tuner- / Verstärkerkombination verrät, daß diese "Schraube" da zu recht fehlt - der (temperaturkompensierte) Oszillator-Abgleichtrimmer sitzt nämlich im Gehäuse des UKW-Mischteils drin.

Die Schaltung des UKW-Tuners selbst ist gar nicht soooo schlecht, allerdings auch nichts Besonderes: Vierfach drehkoabgestimmt (Vorkreis, Zwischenbandfilter, Oszillator), vier Keramikfilter SFE10.7ML zusammen mit etwas ZF-Verstärkung durch zwei Transistoren hinter dem Mischteil (hierdurch sollte eigentlich genügend Weitabselektion und Großsignalfestigkeit sichergestellt sein), dann der Löwenanteil der ZF-Verstärkung durch einen IC LA1231 - Demodulation durch einen Quadraturdemodulator mit Einfachspule - sonst keine weitere Selektionsmittel im FM-ZF-Verstärker. Stereodecoder in IC-Ausführung (µPC1173C), VR1 (Stereo Separation).

Abgleichpunkte im UKW-Teil des Tuners:

  • Im Mischteil: TCa (Trimmkondensator Antennenkreis), TCr1 (Trimmkondensator Zwischenbandfilter primär), TCr2 (Trimmkondensator Zwischenbandfilter sekundär), TCo (Trimmkondensator Oszillator).
  • Im ZF-Verstärker: T4 (FM Tuning Meter), T5 (FM Distortion), VR3 (Mute Level; sitzt auf der Frontplatte), VR4 (FM Signal Meter Sensivity).
  • Im Stereodecoder: VR5 (Pull 19 kHz), VR1 (Stereo Separation).

Die Zahl der Abgleichpunkte in diesem Tuner ist also sehr überschaubar.

Grüße

Herbert



pragmatiker (Beitrag #40965) schrieb:
Hier mal die Lage der Abgleichpunkte der UKW-Sektion dieses Tuners:


In höherauflösend: http://666kb.com/i/cwjij6geuou5metd5.jpg

FL1 bis FL4 sind keine Abgleichpunkte, sondern markieren die vier keramischen ZF-Filter. Diese Dinger alterten über die Zeit zum Teil erheblich (und lagen dann zum Teil deutlich - und individuell unterschiedlich - neben der Sollfrequenz von 10.7[MHz]). Dies könnte zu dem bemängelten, schlechten UKW-Empfang führen. Gottseidank sind diese Filter billig und handelsüblich, so daß man sich einen präventiven Austausch aller vier Filter durch vier neue (aus derselben Charge, d.h. alle zum selben Zeitpunkt gekauft) überlegen sollte:

http://www.ebay.de/i...&hash=item3392788037
http://www.ebay.de/i...&hash=item4ae4c669d1

Zur Alterung von Keramikfiltern:

http://de.wikipedia.org/wiki/Keramikresonator#Alterung

Die Quintessenz heißt also: bis zu +/-0.3% der Nennfrequenz pro 10 Jahre. Nun: 25 Jahre hat dieser Tuner sicher auf dem Buckel - macht +/-0.3% * 2.5 = ca. +/-0.75%. +/- 0.75% von 10.7[MHz] sind bis zu +/-80[kHz] - bei 280[kHz] Filterbandbreite ist das nicht mehr zu vernachlässigen und führt, wenn diese 80[kHz] vollständig und nicht bei allen Filtern mit gleichem Vorzeichen eintreten, zu einer massiven Veränderung des Gruppenlaufzeitverhaltens des ZF-Verstärkers und damit zu Verzerrungen und mangelnder Empfindlichkeit.

Aus genau dem Grund der nicht kompletten Frequenztreffsicherheit gepaart mit dem Alterungsproblem / der mangelnden Langzeitstabilität wurden hochwertige Tuner in aller Regel im ZF-Verstärker nicht mit Keramikfiltern, sondern entweder mit vielen L/C-Filtern oder gleich mit Quarzfiltern ausgerüstet.

Grüße

Herbert
ossinator71
Stammgast
#2 erstellt: 30. Mrz 2015, 13:21
So war bislang der Stand der Dinge...

Ich habe nun die ZF-Keramink-Filter getauscht. Allerdings mit keinerlei Veränderung. Die Frequenzen sind immer noch verschoben und der Empfang ist nicht besser geworden

Akai 2450er 011
Akai 2450er 012
Akai 2450er 013
Akai 2450er 014
DB
Inventar
#3 erstellt: 30. Mrz 2015, 19:08
Hallo,

wenn Sender nicht dort empfangen werden, wo sie hingehören, dann schwingt der Oszillator auf einer falschen Frequenz.
Das Gerät wird wohl einen Komplettabgleich benötigen.

MfG
DB
ossinator71
Stammgast
#4 erstellt: 30. Mrz 2015, 20:30
Das die Sender nicht mehr dort empfangen werden, wie gewohnt, stört mich wenig. Wichtiger wäre mir ein besserer Empfang. Stereo ist nicht möglich. Stark verrauscht, Mono ist o.k.
DB
Inventar
#5 erstellt: 31. Mrz 2015, 08:06

ossinator71 (Beitrag #4) schrieb:
Das die Sender nicht mehr dort empfangen werden, wie gewohnt, stört mich wenig. Wichtiger wäre mir ein besserer Empfang. Stereo ist nicht möglich. Stark verrauscht, Mono ist o.k.

Tja. Wenn Du so genügsam bist, daß Dich verrutschte Sender nicht stören, dann stören Dich möglicherweise verkurbelte Vor-, Zwischen- und Diskriminatorkreise auch nicht. Dann ist es halt so: mono.
Ach ja: hast Du die hintereinandersitzenden keramischen Filter auch ausgemessen?


MfG
DB
ossinator71
Stammgast
#6 erstellt: 31. Mrz 2015, 09:12
Nein, das habe ich nicht.
DB
Inventar
#7 erstellt: 31. Mrz 2015, 11:30
Die Filter sind auch neu nicht ganz genau und müßten aus einem größeren Los passend ausgemessen werden. ZUmeist paßt es aber einigermaßen

Auf dem Foto zeigt die Feldstärkenanzeige vollen Ausschlag. So schwach kann also der Empfang auch nicht sein.
Stereo ist an und die Mittenanzeige zeigt daneben, dort, wo eigentlich Stereo nicht mehr gehen sollte.
Ein Abgleich wird wohl unumgänglich sein. Möglicherweise hat irgendwann jemand erstmal alle losen Kerne in den Filtern ordentlich festgezogen...


MfG
DB


[Beitrag von DB am 31. Mrz 2015, 11:33 bearbeitet]
ossinator71
Stammgast
#8 erstellt: 31. Mrz 2015, 12:27
Die Filter habe ich in Griechenland als 5er Set bestellt. Ja, die Feldstärke sieht lt. Pegel sehr gut aus.
Ich hab da mal ein Video gemacht.
audiophilanthrop
Inventar
#9 erstellt: 31. Mrz 2015, 23:44
Was für neue Filter hast du eigentlich rein?

Wenn auch Kratzen beim Abstimmen auftritt --> erstmal Drehko-Masseschleifkontakte reinigen.

Ansonsten wirst du wohl an den Diskriminatorabgleich ran müssen, sowie an den LO. Beim ersteren wäre primär T4 nachzuziehen, das reicht meistens schon (übrigens ist der Diskri sehr wohl einer mit 2 Kreisen, deswegen gibt's ja auch einen zweiten Abgleichpunkt).

Notiere dir mal bitte die Abweichung der Anzeige von der Sollfrequenz übers Band. Ist die Anzeige am unteren Ende OK, am oberen aber deutlich abweichend, so sollte ein Nachstellen des TCo dies wieder ins Lot bringen. Wer nichtmetallisches Werkzeug besitzt, ist klar im Vorteil. Bei einer konstanten Abweichung wäre eher von einem mechanischen Problem auszugehen.

Nimmt auch die Empfindlichkeit nach oben hin ab, so lassen sich analog ohne Antenne mit einem schwachen Sender bei ca. 106 MHz auch die Vorkreise nachziehen. Das geht meist deswegen ganz gut, weil die Induktivität einer Luftspule geometrisch definiert ist und somit kaum Alterung unterliegt, während Keramik-Cs schon mal altern.

Scheint übrigens ein Mitsumi-Frontend zu sein, die Bezeichnung ist typisch.

Nebenbei: Der Ausgangspegelsteller an diesem Gerät ist nett gemeint, die maximale Ausgangsimpedanz ist mit ca. 12,5 kOhm (bei ca. -6 dB) aber deutlich zu hoch. Besser ein kurzes Kabel niedriger Kapazität verwenden.


[Beitrag von audiophilanthrop am 31. Mrz 2015, 23:45 bearbeitet]
ossinator71
Stammgast
#10 erstellt: 01. Apr 2015, 09:40
Vielen Dank für eure Unterstützung. Habe ich schon erwähnt, dass ich vor mehr als 3 Jahrzehnten mal Schiffsmechaniker gelernt und auf Containerschiffen rund um den Erdball geschippert bin und mittlerweile Beamter an einem wunderschönen Schreibtisch? Ich kann sicherlich einen Schiffsdiesel, Separatoren, Kreiselpumpen, Kompressoren reparieren, ich kann Drehen und Schweißen. Und im Bleistiftanspitzen bin ich auch sehr gut

Ich möchte nur nicht, dass ihr zuviel von mir erwartet. Habt ein wenig Nachsicht. Ich bin keineswegs undankbar oder Beratungsresistent. Mir fehlen einfach die Kenntnisse.
Meine "technischen" Hifi-Klassiker-Kenntnisse beschränken sich eher auf mechanische Dinge, wie Riementausch, Bremsbänderwechsel, Andruckrollen wechseln, Mechnik Zerlegen, Reinigen und wieder Zusammenabuen. Gehäuse Richten, Funieren. Beleuchtungen erneuern und jetzt bei dem AT-2450 habe ich auf Anraten mal die Keramik-Filter getauscht.

Grundsätzlich traue ich mir eure Vorschläge unter Anleitung zu. Ich gehe davon aus, dass du dich mit den Bezeichnungen (LO, T4, TCo) auf das Bild von pragmatiker beziehst. Jetzt kann ich schon sagen, dass sich bei der Bezeichnung TCo kein Einstellpunkt befindet. Das Loch führt auf eine leere Stelle auf der Platine.


[Beitrag von ossinator71 am 01. Apr 2015, 09:47 bearbeitet]
ossinator71
Stammgast
#11 erstellt: 01. Apr 2015, 09:42

audiophilanthrop (Beitrag #9) schrieb:
Was für neue Filter hast du eigentlich rein?


Ich habe von der Bezeichnung her identische Filter in Griechenland geordert. Es stehen die gleichen Werte drauf, wie auf den "alten". Lediglich der Punkt am linken Eck ist weiß, auf den "alten" war dieser schwarz.
pelowski
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 01. Apr 2015, 13:15

ossinator71 (Beitrag #11) schrieb:
...Lediglich der Punkt am linken Eck ist weiß, auf den "alten" war dieser schwarz.

Hallo,

das bedeutet, dass du das Gerät (zumindest ZF-mäßig) neu abgleichen musst.
Tuner ZF-Ausgangskreis(e), Demodulatorkreise.

Der Farbpunkt kennzeichnet die Mittenfrquenz der Keramikfilter:
10,68 - 10,72 MHz - ohne Punkt, bzw. weiß
10,54 - 10,58 MHz - schwarz

Grüße - Manfred
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