Kathodenbias durch Z-Diode

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GüntherGünther
Inventar
#1 erstellt: 19. Okt 2013, 18:00
Hallo,
ich baue, wie einige mitbekommen haben, zur Zeit einen 6V6GT-Amp, der Kathodenbias in der Endstufe hat. Da ich aber nicht weiß, wie sich ein Kathodenwiderstand bei Aussteuerung verhält, dachte ich an eine 5W 18V-Zenerdiode überbrückt mit dem Ck. Funktioniert das?
Grüße und schönen Abend,
Thomas
DB
Inventar
#2 erstellt: 20. Okt 2013, 09:15
Hallo,

die Z-Diode wirkt wie eine feste Gittervorspannung, d.h. die Alterung der Röhre wird nicht ausgeglichen. Zweckmäßiger an der Stelle ist schon ein Katodenwiderstand, der zur Vermeidung einer Stromgegenkopplung mit einem Kondensator überbrückt wird.


MfG
DB
GüntherGünther
Inventar
#3 erstellt: 20. Okt 2013, 12:47
Hallo,
Aber ist es nicht so, dass bei dem Kathodenwiderstand als Bias der Arbeitspunkt bei steigender Aussteuerung wegläuft?
Grüße, Thomas
DB
Inventar
#4 erstellt: 20. Okt 2013, 15:21
Hallo,

genau das ist ja auch gewollt. Das macht den AB-Betrieb aus (für kleine Aussteuerung A-Betrieb, für hohe Aussteuerung B-Betrieb). Legt man den Arbeitspunkt unverrückbar fest, hat man D-Betrieb (nach alter Definition).

MfG
DB
GüntherGünther
Inventar
#5 erstellt: 20. Okt 2013, 17:25
Hallo,
naja, ich dachte immer, AB-Betrieb ist mit fester Gittervorspannung. In diesem Falle bleibt der Arbeitspunkt doch immer gleich, oder? Es ändert sich ja nicht die (Gleichspannungs-) Gittervorspannung.
Ich hab auch mal gelesen, dass man die Ruhestromeinstellung ändern muss, wenn man mit Kathodenbias arbeitet, ist ja auch in vielen Datenblättern so gekennzeichnet..bei fester Gittervorspannung ergeben sich bei gleicher Spannung andere Ruheströme als mit Kathodenbias..
Grüße, Thomas
DB
Inventar
#6 erstellt: 21. Okt 2013, 10:22
Hallo,

die Kennzeichnung der Betriebsarten wurde im englischsprachigen Raum viel laxer gehandhabt als hier in Deutschland. Wenn man den Arbeitspunkt mit einer festen Gittervorspannung (oder Z-Diode an der Katode) erzeugt, bleibt der Arbeitspunkt konstant.
Wenn man einen Katodenwiderstand verwendet, dann sollte man wirklich die von den Röhrenherstellern dafür propagierten Arbeitspunkte und Werte nehmen.
Ansonsten ist es unerheblich, wie die Gittervorspannung erzeugt wird (man muß natürlich berücksichtigen, daß der Spannungsabfall an einem Katodenwiderstand dann dem Wert zwischen Anode und Katode bzw. Schirmgitter und Katode fehlt).


MfG
DB
GüntherGünther
Inventar
#7 erstellt: 21. Okt 2013, 20:46
Hallo,
was ich dann aber nicht verstehe..wie kann in PP-Endstufen (Klasse A ausgenomen) der Strom mit der Aussteuerung steigen, wenn die Gittervorspannung gleich bleibt?
In meinem Fall ist das Problem, dass es keine Richtwerte für Kathodenbias im AB-PP Betrieb für die 6V6GT gibt, sondern nur die Ruhestromvorgabe für feste Gittervorspannung von -19V, die einen (Kathoden-) Ruhestrom von 74mA für 2 Röhren fordert. Deshalb war meine Annahme, dass bei Flexiblem Arbeitspunkt durch Rk der Ruhestrom angepasst werden muss.
Grüße


[Beitrag von GüntherGünther am 21. Okt 2013, 20:49 bearbeitet]
sidolf
Inventar
#8 erstellt: 22. Okt 2013, 02:23

GüntherGünther (Beitrag #7) schrieb:
was ich dann aber nicht verstehe..wie kann in PP-Endstufen (Klasse A ausgenomen) der Strom mit der Aussteuerung steigen, wenn die Gittervorspannung gleich bleibt?


Hallo Günther,

Ruhestrom = keine Ansteuerung, d.h. der Arbeitspunkt stellt sich (statisch lt. Datenblatt) aus der Ua, -Ug1 und dem entsprechenden Ia ein. Bei Ansteuerung wird das Ansteuersignal auf die -Ug1-Spannung addiert, bzw. subtrahiert und dadurch verändert sich der AP (Ug1 und Ia bei gleichbleibender Ua). Ia pendelt um den durch Ua und -Ug1 festgelegten Ruhestrom (AP).

Ich weiß jetzt nicht so recht ob ich Deine Frage richtig verstanden habe? Aber so ist das Prinzip, mal ganz vereinfacht dargestellt.

Gruß


[Beitrag von sidolf am 22. Okt 2013, 02:50 bearbeitet]
GüntherGünther
Inventar
#9 erstellt: 22. Okt 2013, 08:23
Hallo,
Das weiß ich, mir ist nur nicht klar, wie der Gleichstrom durch die Röhre bei fester Gittervorspannung steigt, bzw warum es dann AB heißt, wenn sich der Arbeitspunkt bei fester -Ug1garnicht in Richtung B-Betrieb verschiebt.
Meine Grundbedenken waren halt, dass der im Datenblatt der 6V6 für Klasse AB-Betrieb angegebene Ruhestrom für feste -Ug1 angegeben wurde. Nicht, dass durch den Rk, der ja eigentlich vom Datenblatt her nicht vorgesehen war, bei steigender Aussteuerung Übernahmeverzerrungen auftreten oder der AP sonstwo hin wegdriftet.
Grüße, Thomas
DB
Inventar
#10 erstellt: 22. Okt 2013, 09:04
Hallo,


GüntherGünther (Beitrag #9) schrieb:

Das weiß ich, mir ist nur nicht klar, wie der Gleichstrom durch die Röhre bei fester Gittervorspannung steigt,

das ist so, weil die Röhre eben nicht mehr für eine volle Periode Strom führt, sondern für einen Teil der negativen Halbwelle sperrt. Dadurch wird die Aussteuerung unsymmetrisch, der Anodenstrom steigt.


GüntherGünther (Beitrag #9) schrieb:
... bzw warum es dann AB heißt, wenn sich der Arbeitspunkt bei fester -Ug1garnicht in Richtung B-Betrieb verschiebt.

Weil man hier bisweilen mit den Begrifflichkeiten herumschludert. Im deutschsprachigen Raum hieß das dann D-Betrieb.


GüntherGünther (Beitrag #9) schrieb:
Meine Grundbedenken waren halt, dass der im Datenblatt der 6V6 für Klasse AB-Betrieb angegebene Ruhestrom für feste -Ug1 angegeben wurde. Nicht, dass durch den Rk, der ja eigentlich vom Datenblatt her nicht vorgesehen war, bei steigender Aussteuerung Übernahmeverzerrungen auftreten oder der AP sonstwo hin wegdriftet.

Nun, das kannst Du doch feststellen: Du berechnest den Katodenwiderstand für den angegebenen Ruhestrom und schaust dann, wo der Arbeitspunkt mit diesem Rk bei den Stromwerten für volle Aussteuerung liegt.


MfG
DB
GüntherGünther
Inventar
#11 erstellt: 23. Okt 2013, 09:47
Hallo,
okay, dann mache ich das so. Ich hab mir auch überlegt, einen 180R-Widerstand und ein 100R-Poti, je 5W, in Reihe zu schalten und somit den Ruhestrom in Grenzen regeln zu können.
Grüße, Thomas
DB
Inventar
#12 erstellt: 23. Okt 2013, 17:08
Hallo,

Du solltest je Röhre einen Widerstand und einen Kondensator vorsehen. Wenn eine Endröhre aufgrund irgendwelcher Zufälle plötzlich keinen Strom mehr zieht, ist der gemeinsame Katodenwiderstand zu klein, um für eine Röhre genügend Spannungsabfall zu erzeugen. Die noch intakte Röhre würde somit überlastet.


MfG
DB
GüntherGünther
Inventar
#13 erstellt: 23. Okt 2013, 18:24
Hallo,
dann müsste ich die Widerstände aber matchen, um den gleichen Ruhestrom zu erreichen, oder?
Grüße, Thomas
DB
Inventar
#14 erstellt: 24. Okt 2013, 10:39
Hallo,

die Widerstände sind hinreichend genau. Wenn Du einen Teil als Trimmpoti ausführst, kannst Du den Ruhestrom dann auch noch justieren. Ein Beispiel dazu: Klick!

MfG
DB
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