Meine erste Röhre - Amplifon WT30

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charged
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Jul 2007, 17:16
Hallo,
nachdem ich meine Musik lange mit alten Marantz Transistor Verstärkern der frühen 70er Jahre gehört habe - und denen immer nachgesagt wurde, das sie klanglich ehr am Röhrenverstärker als an einem neuen Transistorverstärker orientiert sind - hab ich mir nun mal einen richtigen Röhrenverstärker geholt. Da bei der Sache das Auge ja doch irgendwie mithört (und mir auf der technischen Seite das nötige Fachwissen fehlt ) musste er optisch einen guten Eindruck machen. Erst habe ich mir einige Neugeräte der unteren Preisklassen angeschaut, z.B. den Yaqin / Destiny EL34 oder MC-6L6. Preisrahmen so 500-600 Euro, denke für den Einstieg ist das ok.
Natürlich auch mal bei eBay rumgeguckt und da bin ich dann auf den Amplifon WT30 II gestoßen, die dort, auf der HP und an anderen Stellen im Netz zu sehen Bilder machten einen guten Eindruck, Erfahrungsberichte waren aber ehr vom großen Bruder, WT40 zu finden, im allgemeinen wurde er gelobt.
Kurz, ich hab für knapp 500 Euro den Zuschlag bekommen. Heute stand das bleischwere, super Verpackte Kleinod dann im Flur. Also gleich mal ausgepackt. Erster Eindruck, alles absolut sauber verarbeitet und mehr als massiv. Was nach Metall aussieht ist welches, die Gehäusebleche sind auch hochglanz polierten, dicken, VA Stahl Blech, die Seiten aus spiegelnd lackierter Eiche. Vorne eine gold eloxierte Alublende und die Drehknöpfe aus massiven! Edelstahl.
Von Links nach rechts, der Ein-Aus, Lautstärke, Eingang und Standby Schalter, alle zum drehen. Alles geht leichtgängig und "weich" zu drehen, die Schalter schnappen mit einem merklichen Klack in ihrer jeweilige Stellung.
Hinten befinden sich vier Sicherungen, die 3 Cinch Buchsen für CD, Line 1 und 2, sowie oben am Gehäuse der Übertrager die Lautsprecherterminals.
LinkLink

Ich habe das ganze dann erst mal auf dem Küchentisch für einen Funktionstest aufgebaut, CD Onkyo DX-7222, LS Heco PSM800 3-Wege Regalboxen 80W.
Erstes Einschalten, die Röhren Heizung beginnt zu glühen, 30 Sekunden Später erlöscht unter einem Klick die LED neben dem Standby Knopf und die Anodenspannung liegt an. Langsam den Volume Regler nach rechts und... Also Verdis Nabucco kam schon mal nicht schlecht, auch wenn ich eigentlich wenig Klassik höre, aber es erschien mir hier angemessen.
Danach habe ich erst mal meine Lieblingsstücke gespielt und der klangliche Unterschied ist schon bemerkenswert, kein Rauschen, kein Brummen, keine quäkigen Höhen oder dröhnender Bass - nichts. Nur saubere Musik. Jetzt ist mir auch klar, warum an den Verstärken keine Regler für Bass & Co sind.

Jetzt stellt sich noch die Frage nach den richtigen Lautsprechern, Raumgröße ist 28m², kein Teppich, wenig Möbel. Ich schiele auf die Nubert nuLine80, die noch in Restbeständen erhältlich ist. Frage mich aber, ob die nicht zu groß für den Verstärker ist. (31W) Als Wirkungsgrad für den WT30 sind über 85dB angegeben. Die nuLine80 hat 85dB. Oder doch z.B. die nuBox481 mit 87dB? Oder was ganz anderes?
Wie sollte generell das Leistungsverhältniss zwischen Verstärker und Lautsprecher sein?

Nächste Frage, woran erkenne ich das Röhren am Ende sind, "gehen" die dann einfach nicht mehr, fällt die Heizung aus oder wird nur die Leistung mit der Zeit geringer?

Eine der Endstufen Röhren schimmert leicht blau, das sieht man auf Bildern hin und wieder. Normal oder hat das Vakuum einen weg?

So, genug geschrieben und gefragt, ich geh mal Musik an machen. Grüße, Marc
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 27. Jul 2007, 17:52
Hallo Marc..

Und Glückwunsch zur ersten Röhre

Mir selbst ist der Amp jedoch nicht bekannt, sodaß ich dazu großartig nix sagen kann. So wie Du es schreibst scheint zumindest mal dem ersten Augenschein alles oki zu sein, prima

Zu LS / Wikrungsgrad: Wenn Du die Nuberts wirklich haben willst, teste das vorher am Besten, dann weißt Du genau ob Dir der mögliche Pegel reicht. Ich hatte nur LS ab 87dB, derzeit 90dB bei den B&Ws, und mit 2x ~20W langt das bei ner Raumgröße von ~18qm² imo locker. Aber das empfindet jeder anders

Um zum Raum was sagen zu können, solltest Du vielleicht im Akustibereich einen entsprechenden Thread öffnen, samt Foto´s des Hörraumes, da werden sie geholfen
Ach ja, Foto´s des Amps sind klaro auch erwünscht, gerne spektakuläre Nachtbilder
Gruß Ralph
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 27. Jul 2007, 18:13
Moin Marc,

Glückwunsch zu deinem ersten Röhrenverstärker.

Das leichte bläuliche Schimmern in den 6AS7G (aus Russland) ist unbedenklich.

Das machen einige, andere machen es nicht.

Es scheint keinerlei Einfluss auf die Lebensdauer zu haben.

Es schimmert so ein wenig auf der Innenseite des Glaskolbens.

Mit 32 Watt bist du ja schon in Regionen, die an kleine Transistorverstärker herankommen.

Bei der Auswahl der Lautsprecher bist du daher relativ frei.

Der Wirkungsgrad sollte trotzdem nicht zu niedrig liegen, da du dadurch meht Reserven hast.

Ausserdem sind LS mit geringerem Wirkungsgrad auch gerne Anspruchsvoll in Bezug auf den Dämpfungsfaktor.

Der Dämpfungsfaktor gibt, zumindest in den unteren Regionen, an, wie gut der Lautsprecher (bei tiefen Tönen) kontrolliert wird.

Bei einigen Lautsprechern kann es mit einem Röhrenverstärker zu blubberigem Bass kommen.

Andere klingen wunderschön und präzise.

Da dein Verstärker ohne Gegenkopplung aufgebaut ist, liegt der Dämpfungsfaktor vermutlich niedrig.

Trioden sind aber auch unkritischer als Pentoden, die fast immer auf eine Gegenkopplung angewiesen sind.

Die 6AS7G hat einen niedrigen Innenwiderstand und ist damit auch ohne Gk gut.

Höre dir die Lautsprecher auf jeden Fall an deinem Verstärker zuhause an.

An Röhrenverstärkern klingen LS oft ganz anders, als an Transistoramps.

Ich wünsche dir viel Spass und gutes Gelingen bei der Lautsprecherwahl. (wenn deine jetzigen nicht genügen?)

Gruss, Jens
charged
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 27. Jul 2007, 19:29
@Ralph: Spektakuläre Nachtbilder? Gern doch...




@Jens: Dämpfungsfaktor ist ein gutes Stichwort, da werde ich mich dann mal reinlesen. Meine jetztigen müssten rund 25 Jahre alt sein, denke da ist mit neueren LS noch was rauszuholen, außerdem brauch ich die noch für meine andere Anlage. Dazu scheinen die beim Wirkungsgrad auch nicht so toll anzuschneiden, muss schon ganz gut aufdrehen. Leider kann ich über die Dinger im Netz nur eins finden, einen Beitrag hier im Forum und der ist von mir selber... Konnte mir da auch keiner was zu denen sagen.

Grüße, Marc
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 27. Jul 2007, 19:41
Vielen Dank Marc

Hatte ich grade noch vergessen: Der Gesundheitszustand der Röhren läßt sich gut mit nem g´schoiten Röhrentester bestimmen, das bläuliche Leuchten hat Jens ja schon erläutert.
Gruß Ralph
rorenoren
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Jul 2007, 19:53
Hallo Marc,

meine Breitbänder sind 54 Jahre alt und ich liebe sie!

Die Hochtöner wechseln immer mal, aber etwas neueres als ca 40 Jahre altes Zeug passt einfach nicht.
(Hörner zu laut, Kalotten zu leise...)

Meine (Selbstbau_) Röhrenverstärker (bis auf 2 alle Eintakt) haben im günstigsten Falle etwa 2x 5 Watt.

Die Lautsprecher machen daran unheimlich viel Spass.

Die maximale Lautstärke nutze ich nur selten aus.

Nicht gerade Livekonzertlautstärke, aber schon deutlich nachbarschaftsfeindliche Pegel.

Beim Umstieg auf Röhre hat sich meine Anforderung an den Bassbereich stark verändert.

Vorher musste der Bass tief und laut sein.

Jetzt muss er nur da sein und präzise, also nicht blubberig, wie es vorher sein durfte.

Das blubberige kommt an einigen meiner "normalen" 60er und 70er Jahre Boxen deutlich zum Vorschein.

Der Wirkungsgrad ist knapp, aber ausreichend bei den meisten "alten".

Nicht alles Neue ist besser, also nicht vorschnell von vordergründig besserem Klang blenden lassen.

(habe jahrelang Ersatz für meine damaligen Braun l710 Selbstbau- Standboxen gesucht, es gab immer in einem Bereich Verbesserungen, Bass, Höhen,(Mitten nicht) insgesamt spielten die Braun- Kisten aber ausgewogener als alles, was damals in Frage kam (100DM das Stück), ich blieb bis zu meiner Umstellung auf Röhren bei diesen Braun Dingern!)

Mit 6AS7G habe ich übrigens meinen ersten Trioden- Verstärker aufgebaut. (Hübsche Röhre!)
Eine Röhre für beide Kanäle, 2x ca. 3 Watt, aber schööööner Klang!
(ist jetzt mit 5998 bestückt, klingt etwas heller, ist aber nicht ganz kompatibel zur 6AS7G, also nichts zum "rollen")


Gruss, Jens
Jeremy
Inventar
#7 erstellt: 27. Jul 2007, 23:17
Hallo Marc,

mit dem Amplifon WT-30 II hast Du - zudem noch für 500,--€ einen sehr guten Kauf getätigt.
Ich hatte mal einen Samstagmittag lang den etwas stärkeren WT-40 bei mir zuhause zur Probe.
Und auch wenn ich mich dann doch für den Lyric Ti-120 entschieden habe, finde ich auch die Amplifon-Röhrenamps ganz hervorragend!

Ich würde mich an Deiner Stelle nicht unbedingt ausschließlich auf Nubert-LS beschränken.

Ich habe die Dynaudio Focus 220 - an denen lief der WT-40 ganz hervorragend - und eben diesen Vorschlag wollte ich Dir auch machen: Schau doch mal, ob Du den WT-30 nicht mal in ein Hifi-Studio, welches Dynaudio und mithin auch die Focus-Reihe führt, mitnehmen und dort im Zusammenspiel ausprobieren kannst.
Die Focus 220 spielt mit Sicherheit in einer anderen Liga als Nubert-Speaker und - vor allem - harmoniert bestens mit Röhrenamps.
Und ab und zu kriegt man ja auch schon zu relativ günstigen Preisen in eBay die Focus 140 (Regalboxen) oder eben auch die 220er.

Viel Erfolg

Bernhard
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