Passivsub mit Doppelschwingspule an Stereoverstärker?

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freaKYmerCY
Inventar
#1 erstellt: 14. Mrz 2009, 14:58
Ich habe bald einen Canton Plus C und wollte den eigentlich alleine an einem Yamaha A-520 betreiben. 2x 75 W an 8 Ohm (2x 112 W an 4 Ohm - beides Dauerbelastbarkeit) - ich dachte das passe super zu den 2x 70 W des Canton Subwoofers!
Der Subwoofer soll den LFE-Kanal übernehmen und bekommt auch noch Bassanteile unter 90 Hz zu sich umgeleitet. So der Plan.

Jetzt überleg ich mir gerade... hmm... wenn an dem Subwoofer nicht zusätzlich noch die Boxen hängen, dann ist die Impedanz viel zu niedrig. Der Sub wurde früher ja eigentlich mit Sats zusammen verkauft. Dann hat jede der Schwingspulen vielleicht 2 Ohm und die Sats jeweils auch nochmal 2 Ohm - insgesamt also 4 Ohm für jeden Kanal. So ist das Teil konzipiert - ich habe diese Sats aber nicht.

Was mache ich jetzt?
1. Wie wirkt sich das aus, wenn an jedem Verstärkerkanal nur eine Schwingspule angeschlossen wird (2 Ohm) - Lautstärke; Belastung?

2. Was, wenn ich 4 Ohm-Boxen an den Sub anschließe (6 Ohm pro Kanal) - Lautstärke; Belastung?

3. Was, wenn ich nur einen Kanal des Verstärkers nutze und dafür dann den Minuspol mit der einen Schwingspule, den Pluspol mit der anderen und die beiden verbleibenden Pole der Schwingspulen (bei der einen Minus bei der anderen Plus) kurzschließe? Dann habe ich die Teile doch in Reihe geschaltet - 8 Ohm also. Wie wirkt sich das auf die Lautstärke und Belastung des Verstärkers aus?

4. Weitere Vorschläge?
ehemals_Mwf
Inventar
#2 erstellt: 14. Mrz 2009, 16:14
Hi Freaky,

Deine Überlegungen und Fragen laufen an der Wirklichkeit vorbei, weil Du -- wie viele andere hier -- nicht berücksichtigst, dass (passive) Frequenzweichen im Spiel sind.
Das bedeutet:
Die Impedanz-/Widerstandswerte gelten jeweils nur für den Frequenzbereich, der zum LS durchgelassen wird.
Außerhalb blenden die Weichen den Lautsprecher aus, indem sie hochohmig werden, also bei einer Impedanzberechnung vernachlässigt werden können.

Kurzum,
die Teil-Schwingspulen Deines Canton Subs dürften jede für sich 4 Ohm haben :).

---------------------
Trotzdem ist Deine Vorsicht, einen Passiv-Sub ohne Sats zu betreiben, berechtigt, aber aus einem anderen Grund:

Leer-Laufende Weichen -- hier: Hochpass für die Sats --
können, wenn sie steiler als 6 dB/Okt. aufgebaut sind -- also aus mehr als nur aus einem Kondensator in Reihe bestehen,
im Übergangsbereich eine sehr niederohmige Last (<= 1 Ohm) darstellen, die beim Laut-Hören sowohl Verstärker als auch Weiche überlasten.
Also:
Sub öffnen und Weichenschaltung begucken (Fachmann; oder Detail-Photos hier reinstellen, dann Hilfe),
oder bei Canton nachfragen -- die waren da bisher immer freundlich -- ob Betrieb ohne Sats problemlos zulässig ist.


Gruß,
Michael

P.S.: Wir reden hier evtl. aneinander vorbei, weil Deine Annahme, Sub und Sats wären in Reihe geschaltet

Dann hat jede der Schwingspulen vielleicht 2 Ohm und die Sats jeweils auch nochmal 2 Ohm - insgesamt also 4 Ohm für jeden Kanal.

zwar möglich ist (dann aber mit 2 x 4 oder 8 Ohm), aber selten ( = serielle Weiche).
Standard ist die Parallelweiche und die ist hier Basis meiner Hinweise.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 14. Mrz 2009, 16:21 bearbeitet]
freaKYmerCY
Inventar
#3 erstellt: 14. Mrz 2009, 23:30
Danke für die ausführliche Erklärung.

Na dann werde ich mir das Teil nächste Woche mal von Innen anschauen.
freaKYmerCY
Inventar
#4 erstellt: 17. Mrz 2009, 17:39
So hab das Ding jetzt:



Dass ich die Kabel nicht mit Schrumpfschlauch sondern mit Tape isoliert habe, bitte ich mir nachzusehen. Ich hatte keinen in der richtigen Stärke. Nur deutlich zu kleine bzw. deutlich zu große.
Mir ist aufgefallen, dass die Minuspole der Schwingspulen mit den Pluspolen des Verstärkers verbunden sind. Ist das richtig so? Wurde damit nicht ide Phase vertauscht? Oder wurde sie damit bewahrt? Fand ich auf jeden Fall komisch.

Um meine eigene Frage zu beantworten: Beide Spulen in Reihe an einer Endstufe oder beide Spulen mit einer eigenen Endstufe zu betreiben hat keinen Unterschied gemacht. Gleich laut. Kam mir zumindest so vor - gleichzeitig konnte ich es ja nicht testen.
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 19. Mrz 2009, 23:29
Hi Freaky,

...Fotos, die uns weiterbringen...

Um den Sub problemlos ohne Sats betreiben zu können, solltest Du die kleinen schwarzen Spulen ("3621") stilllegen.
Dazu reicht es, ein Ende aufzutrennen (egal welches).
Falls kein Lötkolben zur Hand und/oder Spulen zu fest verklebt,
kannst Du auch eine der beiden Kupferbahnen zu den Spulen-Lötpunkten auftrennen:
Dazu mit scharfem Messer 2 x dicht nebeneinander die Kupferschicht auftrennen und dann z.B. mit einem Schlitz-Schraubendreher quasi einen kleinen Graben frei kratzen.

Viel Erfolg!
Michael

P.S.:
Die verpolten Tieftöner sind soweit richtig.
Alternativ hätten auch die Sats umgepolt sein können, aber Canton macht das schon lange auf diese Weise.
Es ist notwendig wegen der Filtereigenschaften im Übergangsbereich.
Je nach Gesamt-Filter (akustisch + elektrisch) muss für eine positive Addition der Einzelschalldrücke von Sub und Sat ein Zweig umgepolt werden (180°).
Um das rückgängig zu machen kannst du beim Verstärkeranschluß Plus u. Minus bewusst tauschen (beide Kanäle!).
Der Hörtest entscheidet ob das in deiner Kombi Vorteile bringt.

-------------
Beide Spulen an eigenen Verstärkerkanälen sollte -- genauso wie beide Spulen parallel --
...bei ansonsten gleicher Verstärker-Einstellung...
6 dB lauter wie die Reihenschaltung spielen -- das ist subjektiv fast doppelt so laut.
Aber kein Wunder, da geht ja auch die 4-fache Leistung rein .


[Beitrag von ehemals_Mwf am 20. Mrz 2009, 22:21 bearbeitet]
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