Kurze Frage: Passiver Tiefpass VOR Verstärker

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Orikson
Stammgast

#1 erstellt: 08. Mai 2011, 02:29

Moin,

nur eine kurze Frage, die ich mir gerade stelle: Man sieht überall immer die großen Frequenzweichen in den Lautsprechern. Und alle Frequenzweichen, die ich vor dem Verstärker hatte waren aktive.

Aber ich kann doch auch einfach meine Spule und Kondensator vor die Endstufe hängen, oder? Den Bauteilen ist es ja im Endeffekt egal, ob da jetz nur das schwächere, vorverstärkte Signal oder das richtig verstärke Signal drüber läuft?

Ich will Filter 2. Ordnung von

hier nachbauen. Mit 3,9mH (09P 3,9M) und 136µF (2 x TON 68/63 parallel) hätte ich -3db bei 230Hz, oder hab ich da nen Fehler drin?

ehemals_Mwf
Inventar

#2 erstellt: 08. Mai 2011, 04:08

Hi,

Orikson schrieb:

...Aber ich kann doch auch einfach meine Spule und Kondensator vor die Endstufe hängen, oder? Den Bauteilen ist es ja im Endeffekt egal, ob da jetz nur das schwächere, vorverstärkte Signal oder das richtig verstärke Signal drüber läuft?...

Ja.
Aber passive Filter müssen auf die Impedanz (Widerstand) der Schaltung abgestimmt werden.
Endstufen haben z.B. 20 kOhm Eingangswiderstand.
Wenn du das rechnest, wirst du schnell sehen das für den Bassbereich die Induktivitäten in den Henry-Bereich rutschen.
Solche Werte gibt es nicht bzw. sie sind von schlechter Qualität.

Daher der Einsatz von aktiven Filtern (ohne Spulen).

Gruss,
Michael

Orikson
Stammgast

#3 erstellt: 09. Mai 2011, 17:36

Also sind die berechneten Werte dann für Bauteile, die zwischen Verstärker und Lautsprecher hängen, richtig?

ehemals_Mwf
Inventar

#4 erstellt: 10. Mai 2011, 00:43

Orikson schrieb:

Also sind die berechneten Werte dann für Bauteile, die zwischen Verstärker und Lautsprecher hängen, richtig?

Ja, so ungefähr.
Mit 4 Ohm und 230 Hz -3 dB (also Butterworth-Filter) kommt dieser Rechner

http://www.lautsprechershop.de/tools/
auf 3.9 mH und 122 µF.

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Wenn du hier im Forum im DIY-Lautsprecherbereich

http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browse&forum_id=104
ein bischen liest, wirst du feststellen:

-- passive Frequenzweichen für LS nach Formeln zu entwickeln funktioniert nur insoweit, wie LS einen konstanten Widerstand und lineraren Frequenzgang besitzen.
Beides ist i.A. nicht der Fall

-- insbesondere im Bassbereich, da hier die Grundresonanzen zu stark schwankender Belastung (z.B. 3 - 20 Ohm) der Filter führen.
Daraus ergeben sich Filterkurven, die vom der theoretischen Ideal deutlich und i.A. ungünstig abweichen.

-- die dafür notwendigen Kompensationskreise treiben die Kosten bei entsprechender Belastbarkeit (insbesondere der Spulen) soweit in die Höhe,
dass Aktivfilter plus eigene Endstufen, d.h. Sub-Aktiveinheiten kaum teurer kommen, seitdem diese in großen Stückzahlen in Fernost gebaut werden.

-- dazu kommt, dass Aktiveinheiten -- wg. Einstellbarkeit von Pegel und Ü-Frequenz -- wesentlich flexibler sind,
d.h. wenn es trotz Vorab-Theorie-Berechnung nicht "richtig" klingt, ist sofort und ohne neuen Aufwand Abhilfe möglich.
Ein Riesen-Vorteil