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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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Mars_22
Inventar
#31222 erstellt: 30. Jun 2024, 16:43
Von den 16 CDs sind mir außer den 6 JSBach auch die CPE Bach CDs - gerade höre ich die traumhafte Sonatina D-Moll - und Avison, sowie D‘Anglebert wichtig. Vivaldi ist nice to have. Die weltlichen Bach-Kantaten brauche ich nicht, und zu den Goldberg-Variationen auf dem Cembalo kann ich noch nichts sagen. Ich hätte gesagt: ist nicht meins - aber was ich bisher von Celine Frisch am Cembalo gehört habe - D’Anglebert und Bach-Cembalokonzerte - hat mich geflasht. Also bin ich erstmal vorsichtig.


[Beitrag von Mars_22 am 30. Jun 2024, 16:44 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#31223 erstellt: 30. Jun 2024, 18:27
Mir fehlen die CDs 11-13 aus der o.g. Box, das halte ich auch für verschmerzbar. Ansonsten teile ich Wolframs Einschätzung. Ich meine, dass die Box vor nicht allzu langer Zeit zusammen mit den anderen alpha-Boxen bei jpc €20 gekostet hat, das war ein Schnäppchen. Inzwischen aber leider nicht mehr lieferbar.

Edit 1: Warum alpha die sehr gelungenen Original-Cover wie bei den Symphonien von CPE Bach nun in das oben gezeigte von Wolfram ändert, muss man auch nicht verstehen, oder ?

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Edit 2: Hier aber noch eine Neuentdeckung (für mich): Joseph-Hector Fiocco (1703-1741) - Lamentationes Hebdomadae Sanctae - Diana Vinagre, Ensemble Bonne Corde - Ramée 2CD 2022. Wie sein Name schon andeutet, hatte Fiocco italienische Vorfahren, lebte und arbeitete aber in Brüssel und Antwerpen. Seine Werke verbinden den italienischen mit dem französischen Stil der Zeit. Hinter der eher düster-abschreckenden Thematik der Trauermusik für die Karwoche verbergen sich traumhaft schöne Vokalstücke mit melancholisch-opernhaftem Charakter, was auch an den glockenklaren Sopranstimmen von Ana Quintans und Ana Vieira Leite liegen mag.

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[Beitrag von arnaoutchot am 30. Jun 2024, 21:21 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#31224 erstellt: 01. Jul 2024, 15:59
Klingt interessant, Michael!

Die Änderung der Covers bei Alpha liegt wohl an der unmodernen Typographie der Älteren. Das langweiligere Bildmotiv der Neueren Ausgaben stellt mich auch vor Rätsel. Vielleicht waren die alten Motive zu komplex für die Größe - vielleicht mussten aber auch ganz banal weniger Bildrechte bezahlt werden, wenn nur ein Ausschnitt gezeigt wird?

Ich nähere mich gerade mal wieder Scriabin an, diesmal von seinen späten Jahren her. Ich kreise ihn quasi ein. Anders ist für mich ein Riesenkonvolut wie Lettbergs Einspielung nicht zu erobern.

Die Kritik ist ja meist, dass der leicht größenwahnsinnige Scriabin seinen Ansprüchen auf Originalität und Genialität nicht gerecht wird, vieles in seinen späten Werken sei schon bei Debussy da gewesen. Ich messe sie nicht an irgendwelchen Ansprüchen, sondern freue mich daran - und das ist bei den kurzen Werken Op.61-72 (die Sonaten darunter nehme ich aus) nicht schwierig.

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[Beitrag von Mars_22 am 01. Jul 2024, 16:51 bearbeitet]
op111
Moderator
#31225 erstellt: 02. Jul 2024, 14:50
Hallo zusammen.

Maria Lettbergs m.E. großartige und viel zuwenig beachtete Aufnahme der Klavierwerke Scriabins besitze ich ebenfalls und das seit längerer Zeit.
Ich habe sie bisher nicht systematisch (entweder nach Chronologie, oder Werktypus) durchgehört.
Vielmehr springe ich immer je nach Stimmung zwischen einzelnen Werken.
Strawinskys ein wenig abfälliges Urteil über Skriabin kenne ich ebenfalls.


Nun aber etwas völlig anderes:
Alberto Ginastera (1916-1983)
Orchesterwerke Vol.2
Klavierkonzert Nr. 2;
Panambi op. 1 (vollständig) Panambí op. 1, Ballett (1934–37)
Xiayin Wang, Klavier
Ladies of Manchester Chamber Choir,
BBC Philharmonic Orchestra, Manchester
Juanjo Mena
Chandos, DDD, 2016
jpc.de

Ginastera veröffentlichte Panambi als sein op. 1. ca. 50 zuvor komponierte Stücke hielt er nicht der Veröffentlichung für würdig und vernichtete sie in gnadenloser Selbstkritik.
Panambi knüpft musikalisch eher bei frühem Strawinsky Debussy und Ravel an. Das wird in mancherlei Passagen recht deutlich.
Wie immer bei Chandos eine hervorragend aufgenommene Produktion nicht ganz gängigen Repertoires.

Bei jpc gerade im Aktionsangebot Chandos Aktion.

Franz


[Beitrag von op111 am 02. Jul 2024, 23:03 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#31226 erstellt: 02. Jul 2024, 16:54
@Scriabin/Lettberg: Volle Zustimmung, eine sehr gute Gesamtaufnahme der Klavierwerke. Hilfreich war für mich auch die Scriabin - The Complete Works Box, in der die gesamten Werke nach Opuszahl geordnet sind, der Grossteil sind ja Klavierstücke. Da ist aber einiges von Askenazy eingespielt, den ich bei Scriabin für sehr gut halte, andere waren da anderer Meinung ...

@Ginastera: Das erinnerte mich doch gleich wieder, dass ich da auch was habe. Musste ich auch wieder eine ganze Weile suchen, es versteckt sich in der unten gezeigten Villa-Lobos-Aufnahme von Eugene Goossens (Everest 35mm Magnetic Film HDAD 24/192 3Ch 1960). Witzigerweise besteht die CD/DVD aus 5 Minuten Little Train of the Caipira und etwa 30 Minuten Ginastera Ballettsuiten Estancia & Panambi. Das ist sehr farbige und wilde Musik, ein bisschen südamerikanischer Stravinsky ist gar nicht so unpassend ... klanglich sind die alten 3-Kanal-Everest-Aufnahmen zum Niederknien !

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WolfgangZ
Inventar
#31227 erstellt: 02. Jul 2024, 18:53
Die noch gar nicht so alten Ginastera-Aufnahmen, die Franz verlinkt hat, sind in der Tat klanglich exzellent. Während mich die Stimmung des Balletts fasziniert, ist das späte zweite Klavierkonzert ein prickelnder Genuss für Modernisten - quasi nichts Gnädiges, aber faszinierender, stets überraschender Neo-Expressionismus. Überdies vermutlich für die Pianistin eine Herausforderung - das gilt mindestens genauso für das erste Konzert.

Besitze ich vom ersten Konzert überhaupt eine CD? Oder nur einen Rundfunkmitschnitt? Ich kenne es auf jeden Fall schon lange. ... Keine Idee im Moment. Die folgende Scheibe muss dringend ins Haus:

amazon.de

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 02. Jul 2024, 18:55 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31228 erstellt: 02. Jul 2024, 20:45

WolfgangZ (Beitrag #31227) schrieb:
Besitze ich vom ersten Konzert überhaupt eine CD? Oder nur einen Rundfunkmitschnitt? Ich kenne es auf jeden Fall schon lange. ... Keine Idee im Moment.

Haha, Wolfgang: du solltest deine CDs alle einmal alphabetisch durchsortieren. Das hat vermutlich Anmutungen eines Kassensturzes. Vielleicht macht es dir ja Spaß, ein Wochenend' damit zu verbringen.

Wem hilft es schon, alles zu haben und nichts zu finden.
WolfgangZ
Inventar
#31229 erstellt: 02. Jul 2024, 21:16
So dramatisch ist es gar nicht, Andreas, auch wenn Du Recht hast, dass etwas nicht zu finden, niemandem hilft.

Freilich gehöre ich trotz passabler Sammlung nicht zu denjenigen, die praktisch "alles haben". Da gibt es erschreckend andere Kaliber. Ich fürchte, dass wir zwei uns da nicht groß was schenken ...

Das Hauptproblem ist eher, dass ich bis Mitte der Neunziger viel Radio mitgeschnitten habe, mittlerweile davon nicht mehr alles hören kann - wobei die Qualität gar nicht so schlecht oft war, manchmal freilich schon - und immer wieder Sachen entdecke, die ich offenbar aus genau dem Grund nie auf CD gekauft habe - und jetzt überrascht bin, dass dem so ist. CDs kann ich erst seit 1994 hören, da kam der erste Spieler ins Haus, der jetzt in einem anderen Zimmer steht, weil ich seit gut zehn Jahren im ehemaligen Arbeitszimmer die bessere Anlage stehen habe.

Was Rechner anbelangt, bin ich noch rückständiger. Der erste (von diversen) 1998 und Internet seit 2002 ...

Die CDs sind schon ordentlich sortiert, aber da gibt es diese vielen Grenzfälle ... Spaß machen gelegentliche Neusortierungen durchaus - zwangsweise muss dann noch mehr in die zweite Reihe ...

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 02. Jul 2024, 21:20 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31230 erstellt: 02. Jul 2024, 23:59
Du bist ja wirklich sehr bodenständig und in einem gewissen Sinne bzw. bis zu einem gewissen Punkt technikresistent, Wolfgang. Bzw. du adaptierst sie, wenn ein Wechsel eben naheliegt. Das sei' dir mehr als gegönnt, denn dadurch verleihst du deiner Sammlung sicherlich die persönliche Note. Zweite Reihen aber bringen imho bzw. bei mir öfters auch den Nachteil mit sich, dass das, was dort landet, dann noch schlechter aufzufinden ist.


[Beitrag von Hörstoff am 03. Jul 2024, 00:53 bearbeitet]
op111
Moderator
#31231 erstellt: 03. Jul 2024, 14:23
Jennifer Higdon
Concerto for Mandolin and Orchestra
(Auftragswerk von Avi Avital)
Avi Avital, Mandoline
hr-Sinfonieorchester ∙
Krzysztof Urbański


Die Mandoline ist ebenso wie die Gitarre ein problematisches, weil leises Soloinstrument, das bei unsensibler Instrumentierung Gefahr läuft, vom Orchester verdeckt zu werden. Higdons differenzierte Instrumentierung vermeidet dieses Problem geschickt.


Franz
Hörstoff
Inventar
#31232 erstellt: 03. Jul 2024, 17:46
Eigentlich wollte ich Brahms' 3. Sinfonie im Vergleich, also zwei unterschiedliche Aufnahmen gegenhören. Aber das lasse ich nun doch, denn wie ich wieder festgestellt habe, sagt mir dieses Werk einfach nicht so zu. Nach den ersten zwei Sätzen war die Scheibe wieder draußen.
Mars_22
Inventar
#31233 erstellt: 03. Jul 2024, 20:08
Frau nicht da, kein Fußball - ein Tag fürs große Orchester.
Nielsen Flöten- und Klarinettenkonzert… hat eine Weile gebraucht, wieder bei Nielsen anzukommen, wach für die besonders schönen Stellen zu sein, aber auch die bald freche Kontrastierung der Flöte mit einer Posaune goutieren zu können, aber dann war ich wieder drin. Nun bei einem Crianza die herrliche 5. Sinfonie. Alan Gilbert / New York Philharmonic

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arnaoutchot
Moderator
#31234 erstellt: 03. Jul 2024, 20:13
Gerade mit Freude das hier. Corvus Corax - Cantus Buranus - Das Orgelwerk - Bernhard Fabuljan - pica 2008. Ich kenne Corvus Corax von einigen Mittelalter-Festivals aus den Nuller Jahren, in denen die Band schon immer durch ihre innovativen selbstgebauten Instrumente und ihre optisch herausragenden Auftritte hervorstach. Es war naheliegend, dass sie sich dann auch aus der Original-Handschrift der Carmina Burana (Cantus Buranus) bedienen würden. Etwas weitergehend war dann schon die Idee, die Arrangements vom Dirigenten und Organisten Bernhard Fabuljan für eine grosse Orgel bearbeiten und aufnehmen zu lassen. Klappt aber, die Aura der Raben bleibt erhalten. Dass mit der Schuke-Orgel in der Passionskirche Berlin-Kreuzberg ein formidables Instrument verwendet wurde, das auch noch hervorragend aufgenommen wird, unterstreicht das noch.

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Mars_22
Inventar
#31235 erstellt: 03. Jul 2024, 22:11
Zum Abschluss des Tages diese wunderbare Trompeterin:

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Mireia Farrés, am Klavier begleitet von Mercè Hervada spielt Honegger, Enesco, Hindemith, Peaslee, Bolter, Turrin, Brotons, Ewazen

Ein Teaser auf Youtube

Zu Kaufen bei Seedmusic
Hörstoff
Inventar
#31236 erstellt: 04. Jul 2024, 16:29
Plácido Domingo steht leider unter Verdacht, sexuelle Übergriffe begangen zu haben. So etwas ist natürlich unverzeihbar.

Aber erstens ist er wohl nicht verurteilt und zweitens ist die Performance mit Luba Orgonasova, Andreas Schmidt und Kent Nagano mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin sowie dem Rundfunkchor Berlin einfach groß - damit meine ich die Gesamtleistung, nicht die eines Sängers. Tolle Einspielung von Beethovens Christus am Ölberge.

amazon.de
arnaoutchot
Moderator
#31237 erstellt: 04. Jul 2024, 20:17

Hörstoff (Beitrag #31236) schrieb:
Plácido Domingo steht leider unter Verdacht, sexuelle Übergriffe begangen zu haben. So etwas ist natürlich unverzeihbar.


Wir hören hier laufend Musik von Mördern, Nazis und Antisemiten ... was ist da schon ein bisschen Getatsche eines alten Mannes, das - wie Du selbst schreibst - noch nicht mal zu einer juristischen Konsequenz geführt hat ? Man sollte die musikalische Leistung vom Menschen trennen können.

Aber hier eine weitere Neuentdeckung, die mich gestern sehr gethrillt hat: Étienne-Nicolas Méhul - Symphonies No. 3, 4 & 5 - Eric Jureau, Kapella 19 - Eigenverlag Kapella 19 2014. Méhul war der Komponist der französischen Revolution, und das atmen auch seine Werke. Musikalisch ist das Frühromantik, aber mit einer unglaublichen Lebendigkeit und hohem Einfallsreichtum. Das HIP-Ensemble Kapella 19 spielt das mit der notwendigen Power und erfreulicherweise ist das klanglich perfekt im Reitstadel Neumarkt aufgenommen. Leider kann man die CD mW nicht mehr kaufen, bei Discogs ist sie gelistet, aber ohne Verkäufer. Wer Bedarf hat, kann sich gerne an mich wenden, ich hab ein oder zwei übrig ...

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arnaoutchot
Moderator
#31238 erstellt: 04. Jul 2024, 21:31
Aber hier noch etwas anderes: Zwei CDs von jungen Labels, die offensichtlich verstanden haben, dass es - so man weiterhin physische Tonträger verkaufen will - nicht mehr ausreicht, nur dürre Plastikscheiben in Plastikschachteln zu stecken. 1) Carl Maria von Weber - The Clarinet as a Prima Donna - Roeland Hendrikx, Michael Tilkin, StaatsO Rheinische Philharmonie - Evil Penguin 2023 und 2) Franz Schubert - Piano Sonatas D 840 & 960 - Jean-Marc Luisada - La Dolce Volta France 2021.

Beide Label nehmen sehr sorgfältig in HiRes auf, das ist heute state of the art. Herausgegeben werden die CDs mit umfangreichen Booklets, im Falle von 2) ist das immerhin 60 Seiten stark (Texte in mehreren Sprachen). Bei CD 1) werden die Klarinettenkonzerte von Weber mit Betonung auf den sanglichen Charakter des Soloinstruments gegeben, ich muss Hendrikx mal mit einem Fröst oder einer Meyer vergleichen, aber das ist schon sehr schön gespielt ! Zu 2) komme ich jetzt dann gleich ...

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Mars_22
Inventar
#31239 erstellt: 04. Jul 2024, 21:43
Ich habe mal eine 40jährige Komponistin aufzubieten, Isobel Waller-Bridge, und das Werk „VIII“ mit dem 12 Ensemble, einem 12-köpfigen Streicher-Ensemble aus GB. 8 episodische, teils atmosphärische, teils humorvolle („my Brain distorts again“) Stücke, sehr kurzweilig und hervorragend klingend, immersiv (leider auch My Brain distorts again )

Auf Youtube kann man die nur 22 Minuten lange Aufnahme komplett hören.

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[Beitrag von Mars_22 am 04. Jul 2024, 21:44 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#31240 erstellt: 05. Jul 2024, 09:42
Die dreieinhalb Minuten habe ich mir eben mal gerne angehört. Nicht schlecht. Ein Schuss Britten, viel Nachromantik um oder eher nach der Jahrhundertwende, ein paar modernere Einsprengsel, viele aussagekräftige Zäsuren oder sogar Generalpausen ...

Wolfgang
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#31242 erstellt: 05. Jul 2024, 17:31

arnaoutchot (Beitrag #31177) schrieb:
Hier gerade Maria Herz (1878-1950) - Klavierkonzert - Oliver Triendl / RSO Berlin / Christiane Silber - Capriccio 2024. Die Komponistin, die ihrem Namen gerne auch den Vornamen ihres Mannes Albert voranstellte, um wohl als männlicher Komponist zu scheinen, hatte ihre fruchtbarste Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, allerdings ist bislang kaum etwas davon aufgenommen und veröffentlicht. Das Klavierkonzert finde ich interessant, erinnert mich etwas an die Konzerte von Prokofiev aus der gleichen Zeit.

jpc.de


arnaoutchot (Beitrag #31192) schrieb:

WolfgangZ (Beitrag #31189) schrieb:
Einen abgemilderten Prokofieff höre ich von den Pröbchen her genauso.


Ja, das war zumindest mal wieder für mich unbekannt und interessant, auch die Geschichte von Maria Herz dahinter. Das Klavierkonzert fand ich allerdings besser als das Cellokonzert. Bin gespannt, was ihr sagt.


Nach mehrfachem, intensiven Hören hinterlässt die CD bei mir einen starken Ersteindruck. Ich empfinde die Musik als sehr deutsch (völlig wertfrei gemeint). Einflüsse von Komponisten anderer Nationen sind m.E. marginal. Den "abgemilderten Prokofjew" erkennt man vielleicht am ehesten in der knapp gehaltenen, neoklassizistisch angehauchten Orchestersuite op. 13. Und das Trompetensignal im Klavierkonzert zu Beginn des 3. Satzes lässt natürlich sofort an Ravels Instrumentierung von Mussorgskys Promenade denken.

Das KK finde ich sehr hörenswert mit seinen melodisch-harmonischen Rückgriffen auf die deutsche Romantik (Schumann, Mendelssohn...?). Vor allem aber höre ich darin ganz viel Max Reger. Mäandernde Melodieverläufe mit spätromantisch-komplexer Harmonik und schwerer bis undurchdringlich fetter Orchestrierung lassen mich an dessen Böcklin-Tondichtungen und die Romantische Suite, aber auch an sein Klavierkonzert denken. Ähnliches gilt für die Orchesterstücke op. 8.

Das Cellokonzert beschwört mit seinen folkloristischen Elementen eine gänzlich andere Stimmung herauf, luftiger, unbekümmerter, aber nicht minder interessant zu hören.

Für mich eine erfreuliche Entdeckung. Danke für den Hinweis!
Torrente
arnaoutchot
Moderator
#31243 erstellt: 05. Jul 2024, 20:41

G.S.Torrente (Beitrag #31242) schrieb:
Für mich eine erfreuliche Entdeckung. Danke für den Hinweis! Torrente


Nichts zu danken. Das war ehrlich gesagt eher eine Zufallsentdeckung von mir ...
Mars_22
Inventar
#31244 erstellt: 06. Jul 2024, 08:06

WolfgangZ (Beitrag #31240) schrieb:
Ein Schuss Britten, viel Nachromantik um oder eher nach der Jahrhundertwende, ein paar modernere Einsprengsel, viele aussagekräftige Zäsuren oder sogar Generalpausen ...

Interessante Assoziationen! Da wir in einer Nach-Atonalen Zeit leben und Künstler somit auf einen überreichen Fundus an Ausdrucksmöglichkeiten von Romantik bis Atonalität zurückgreifen können (um nur 2 Pole zu nennen), liegt nahe, dass sich Ähnlichkeiten einstellen. Zumal Waller-Bridge früher schon Musik geschrieben hat für 'Black Mirror', 'Fleabag', 'Emma' und 'Munich - The Edge Of War‘. Ich werde auf deine Assoziationen hin nochmal hören.

Vom 12 Ensemble hatte ich ja schonmal die auf Amazon sehr günstige CD Resurrection erwähnt - da ist es ähnlich insofern ein sprödes Lutoslawski Werk neben kurze, ausdrucksstarke, neuromantische Stücke gestellt wird. Auch eine auf Lutoslawski bezugnehmende Replik von Brian Dessner, dem Schreiber der Rockband The National ist darauf, und die ist garnicht uninteressant!

Mich interessieren solche aktuellen Versuche, E zu sein. Gar zu oft gleiten sie ins Seichte ab (siehe Max Richter), aber das ist kein Grund nicht aufmerksam zu bleiben.

amazon.de


[Beitrag von Mars_22 am 06. Jul 2024, 08:13 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31245 erstellt: 07. Jul 2024, 11:55

Mars_22 (Beitrag #31244) schrieb:

WolfgangZ (Beitrag #31240) schrieb:
Ein Schuss Britten, viel Nachromantik um oder eher nach der Jahrhundertwende, ein paar modernere Einsprengsel, viele aussagekräftige Zäsuren oder sogar Generalpausen ...

Interessante Assoziationen! Da wir in einer Nach-Atonalen Zeit leben und Künstler somit auf einen überreichen Fundus an Ausdrucksmöglichkeiten von Romantik bis Atonalität zurückgreifen können (um nur 2 Pole zu nennen), liegt nahe, dass sich Ähnlichkeiten einstellen.

In der Tat, zugleich ist es für neue/"moderne" Musik nach Postmoderne und vielleicht auch schon Dekonstruktivismus ungleich schwieriger, Neues zu generieren. Krass formuliert könnte es darauf hinauslaufen, dass es wieder davon abhängen könnte, wohin sich viele emotional bewegen (wollen), um unter Rückgriff auf bereits absolvierte Repertoires einen Stil zu begründen. Andererseits ist ein Potenzial wohl noch nicht ausgelotet: nämlich Kompositionen abseits westlicher Harmoniken und Tonarten. Deren Symbiose mit tonalen und atonalen "Klassikern" möchte ich einmal erleben: indischer Mystizismus und fernöstliche Klangkunst mit dem "Drive" westlicher Kompositionen vereint, dies nicht als Einzelwerke, sondern als Trend. Mal abwarten.

Frischer Wind aus der Schweiz: nach einer schwungvollen Aufforderung zum Tanz von Weber jetzt die Symphonie fantastique von Berlioz. Dynamisch geht es weiter: Douglas Bostock mit der argovia philharmonic ist für mich eine Entdeckung.

amazon.de
WolfgangZ
Inventar
#31246 erstellt: 07. Jul 2024, 14:13
Danke für Eure Beiträge, Maestri Mars und Hörstoff - die Herren zuvor habe ich natürlich auch nicht vergessen!

ich denke, dass wir weiterhin von Postmoderne sprechen können - und analog von Dekonstruktivismus. Und Avantgarde bleibt Avantgarde - hier stellt sich die spannende Frage, wie eine solche ausschauen könnte, nachdem auch etwa dem Schwerst-Dekonstruktivisten oder wahlweise Geräuschkomponisten Lachenmann im Alter nur noch eine Rückwendung eingefallen ist - eine postmoderne eben. Es mag Weiterentwicklungen geben in der DJ-Musik, im Umgang mit EDV, in der sogenannten Weltmusik (dummer Begriff, meines Erachtens, siehe auch unten) - doch sind das wirklich neue Stile? Oder ist letztlich alles schon seit Langem Wortklauberei?

Schlimmstenfalls gilt für mich: Ich weiß es nicht.

Was ich aber auch glaube: Wir sind wieder in einem Zeitalter der Emotionen angelangt und vielleicht in einer neuen Schlichtheit.

Pardon für den auch thread-technischen Extrem-Rundumschlag. Aber das ist in diesem Forum wohl ohnehin nicht ganz so wichtig.

Dann mache ich noch ein bisschen weiter.

Ihr wisst vielleicht, dass mich der Begriff der "Klassik" ob seiner völligen Zerfransung nicht glücklich macht - wenn, dann wirklich lieber "Kunstmusik", und das gerne sehr weit gefasst.

Wir Liebhaber komponierter Musik - wobei ich gegen improvisierte selbstverständlich kein einziges Wort gesagt haben möchte - müssen stets damit leben, dass wir im (sogenannten) Pop-Bereich - wo ich Qualität natürlich auch finden kann - gerne abqualiziert werden durch eine Flut sogenannter "Stile", und wöchentlich werde neue aus dem Ärmel geschüttelt. Ich gebe mal wieder zwei so banale wie absonderliche Beispiele und bitte um Vergebung, wenn Ihr sie sowieso schon kennt. Das eine ist der Tanz Lambada, der quasi mit einer einzigen Nummer vertreten ist. Das andere sind Ankündigungen von Crossover-Musikanten von der Art: Wir spielen "eine Mischung aus Salsa, Ambient, Free Jazz und Klassik". Oder man führt noch die "Weltmusik" an. Mich regt das nach wie vor ein klein wenig auf, weil so eine quantitative - ich sage bewusst nicht qualitative - Gleichwertigkeit suggeriert wird, die schlicht absurd ist. Dann könnte Dir jemand erzählen - und ich habe das auch schon so ähnlich erfahren: Du hört ja bloß Klassik, schau mal, was ich alles kenne ...

Andererseits: Was kümmert's mich und leider braucht der Plattenmarkt, solange es ihn noch gibt, Etiketten. Die richten sich indes ausschließlich nach echten oder vermeintlichen Konsumentenzahlen.

Trotzdem ...

Wolfgang [Bitte nicht stören [habt Ihr, glaube ich, schon mal] an den Maestri, die ich weder todernst noch spöttisch meine, sondern im Sinne der Konfratres oder so.]


[Beitrag von WolfgangZ am 07. Jul 2024, 14:14 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#31247 erstellt: 07. Jul 2024, 15:45

WolfgangZ (Beitrag #31246) schrieb:

Was ich aber auch glaube: Wir sind wieder in einem Zeitalter der Emotionen angelangt und vielleicht in einer neuen Schlichtheit.


Wenn es mit der Musik geht, wie es bei den (ziemlich) Jungen (das sind die einzigen bei denen ich es Querschnitt beurteilen kann) bei so ziemlich allem, was sich Medium nennt, geht, dann hast du wahrscheinlich recht. Emotion, und zwar pronto! Sonst wird innerhalb 5 Sekunden weiter geswiped, gewischt, geklickt. Aber genug geunkt.

An Emotionen mangelt es schließlich auch bei der Schlichtheit unverdächtiger Musik wie der folgenden Einspielung der Beethoven Violinsonaten 2,4 und 9 von Lorenzo Gatto und Julien Libeer nicht. Sehr schön. Dass die jungen Männer es an Profil mit Beethoven aufnehmen könnten, nehme ich aber als hübsche Provokation. Eher wohl können es ihre Locken mit Seinen aufnehmen.
Alpha-Klang.

IMG_0139


[Beitrag von Mars_22 am 07. Jul 2024, 17:02 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#31248 erstellt: 07. Jul 2024, 16:23
IMG_0140

Die CD hatte ich schonmal vorgestellt. Gerade läuft davon ein Stück namens „Die stürmischen Jahre scheinen vorbei zu sein“ (La Tourmente semble passée). Das wird die Hymne, nach der ich in den kommenden Jahren „naar links, naar rechts“ tanze. Selbstredend feste auf dem Sofa sitzend.


[Beitrag von Mars_22 am 07. Jul 2024, 16:36 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#31249 erstellt: 08. Jul 2024, 16:32
Seid ihr alle am Baggersee?

Als ich meinen neuesten Zulauf an Günter Wand-CDs digitalisierte, worunter mehrere Schubert-Sinfonien sind, fiel mir auf, dass ich bislang Berge von Schubert-Kammermusik habe, aber nur 2 einsame Sinfonien. Wand sei Dank ist das nun Vergangenheit. Puh

Mein bisheriges Urteil, dass alle vor #5 nichts taugen, muss ich bezüglich #4 revidieren. Die macht in der Wand-Aufnahme Spaß.
Einziger Nachteil: Es riecht immer nach Zigarrenrauch, wenn ich die Box sehe
Deswegen haben nun die Digitalisierungen Originalcover, wo es ging.

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Hüb'
Moderator
#31250 erstellt: 08. Jul 2024, 16:39
Baggern ja, See nein...
Mars_22
Inventar
#31251 erstellt: 08. Jul 2024, 17:00
Na, viel Erfolg beim (An)Baggern

Passende Musik:
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War sogar eine Anregung von Dir. Weil‘s nur ein Stück ist, kostet der mp3-Download 'n Taler. Da konnte ich nicht widerstehen. Läuft munter durch, schön!
Mars_22
Inventar
#31252 erstellt: 08. Jul 2024, 19:18
Nun habe ich Schuberts 9. mehr ausgehalten als genossen. Groß ist die wohl vorallem an Ausdehnung
Naja, es gibt schon viele schöne Motive und Passagen.

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Mars_22
Inventar
#31253 erstellt: 08. Jul 2024, 20:06
Musste mir erstmal den Schubert, den ich liebe, herbeirufen.
Die Sonaten D958, D959 und D960, abwechselnd gespielt von Radu Lupu und Wilhelm Kempff.
Warum ist eigentlich Cohen nicht mehr da? Der war doch auch immer so ein Kempff-Liebhaber.
Radu Lupu gefällt mir aber ebenso. Kein Mann der Pranke, sondern des genau Hinhörens und Nachspürens.

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Hörstoff
Inventar
#31254 erstellt: 08. Jul 2024, 20:49
Hier derweil Langgaard, die erste Sinfonie. Diesmal nicht mit dänischem Orchester, sondern mit Sakari Oramo und den Berliner Philharmonikern. Die romatische, aber auch persönliche Ader des alten Dänen, der damals noch sehr jung war kommt hier schön zur Geltung. Das sehen auch andere oder zumindest Old Graham so: Review.
Ich finde: auf Dauer etwas konfus, aber gelegentlich allemal eine Lauschung wert.

amazon.de
op111
Moderator
#31255 erstellt: 09. Jul 2024, 12:41
Hallo zusammen,

Mars_22 (Beitrag #31253) schrieb:

Warum ist eigentlich Cohen nicht mehr da? Der war doch auch immer so ein Kempff-Liebhaber.

du meinst vielleicht user "Cowen"?
Leonard Cohen ist auf Tour mit John Lennon u.a.

Franz
Hüb'
Moderator
#31256 erstellt: 09. Jul 2024, 14:53

op111 (Beitrag #31255) schrieb:
Leonard Cohen ist auf Tour mit John Lennon u.a.
Mars_22
Inventar
#31257 erstellt: 09. Jul 2024, 18:45

Du hast völlig recht! Lenny meinte ich nicht
op111
Moderator
#31258 erstellt: 10. Jul 2024, 16:16
Hallo zusammen,

Mars_22 (Beitrag #31252) schrieb:
Nun habe ich Schuberts 9. mehr ausgehalten als genossen. Groß ist die wohl vorallem an Ausdehnung


ich finde die letzten beiden Sätze insbesondere in den ungekürzten Aufnahmen eindeutig als viel zu zu lang.
Die beiden Szell-Aufnahmen (1957 CBS und 1970 EMI) sind erfrischend kurzweilig, insbesondere die ältere, mit einer enormen Spannung im 2. Satz.
Herbert v. Karajan (DG 1960er) ist ähnlich schnell, aber ein wenig spannungsärmer.

Franz Schubert (1797-1828)
Symphonie Nr.9 C-Dur "Die Große"
Cleveland Orchestra,
George Szell
Warner (EMI), 1970
jpc.de


Franz


[Beitrag von op111 am 10. Jul 2024, 16:18 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31259 erstellt: 11. Jul 2024, 21:03
Bei mir läuft eine virtuos oszillierende Abwechslung, nachdem ich gerade das erste meiner zu reparierenden Fahrräder instand gesetzt habe. Für so einen Fall empfehle ich hernach Alfred Schnittke vom Janáček Trio. Wunderbar moderne Musik, sehr gekonnt dargeboten vom tschechischen Trio.

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WolfgangZ
Inventar
#31260 erstellt: 11. Jul 2024, 21:59
Schnittke kann ich auch stets empfehlen. Fahrradreparaturen können meist nur andere.
Hörstoff
Inventar
#31261 erstellt: 11. Jul 2024, 23:00

WolfgangZ (Beitrag #31260) schrieb:
Fahrradreparaturen können meist nur andere.

Ist bei mir auch oft so. Aber heute mal: Bremsbeläge gewechselt, Zahnräder gereinigt, Kette geölt, läuft. Schnittke dann ein guter Jung.
WolfgangZ
Inventar
#31262 erstellt: 11. Jul 2024, 23:50
Respekt!

Ich hab den Tag mit dem bekannten Streichquartett in g-Moll von Grieg beschlossen:

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Wolfgang
Hörstoff
Inventar
#31263 erstellt: 12. Jul 2024, 17:49
Zweiter Anlauf für die zwei SACDs des casalQuartetts: Genesis von Franz Xaver Richter, einem mährischen Komponisten und Vertreter der Mannheimer Schule des 18. Jahrhunderts. Ein Komponist des damaligen Kurfürsten also. Revolutionäre Energie ist dieser Musik offenkundig nicht zu eigen, das klingt schon etwas brav.

Aber gut, gehört dazu. Irgendwie mussten sich die Komponisten ja auch über Wasser halten. Dies gewusst, werde ich die Einspielung jetzt wohl durchhören. Vollste Aufmerksamkeit plane ich dafür nicht ein, das heißt parallel lassen sich noch ein paar andere Dinge erledigen.

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klutzkopp
Inventar
#31264 erstellt: 12. Jul 2024, 19:07
Nach 3 Wochen Nordseeurlaub ohne Klassik:

Bach WTK I mit Herrn Schiff

jpc.de
Hörstoff
Inventar
#31265 erstellt: 13. Jul 2024, 13:57
Hier lief er ebenso, Fantasia, Fuge, Aria Variata und weitere von Angela Hewitt. Ein sehr schön ausgeprägter Bach.

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Jetzt spielt neue Musik, gefällt mir sehr, aber Mark Nodwells Nemesis ist für diesen Fred definitiv zu jazzig-rockig.


[Beitrag von Hörstoff am 13. Jul 2024, 13:59 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31266 erstellt: 15. Jul 2024, 18:16
The Nordic Sound von 2L ist einfach grandios. Immer wieder, wenn auch nicht immer, jetzt zumal wieder ein Aufhorchen, ein Herausragen aus vielen sehr guten anderen Produktionen anderer Label. Tonal wird das Surroundsystem perfekt in Szene gesetzt, die Kanäle absolut differenziert und ausgewogen bespielt, die Auflösung der Anlage gefordert und die Aufnahmefähigkeit der Hörenden gefördert. Mehr noch, ist Kim André Arnesens (Musik) und Charles Anthony Silvestris (Texte) TUVAYHUN - Beatitudes for a Wounded World eine großartige Hommage zwischen Requiem, Aufbruch, Meditation, Besinnung, Folklore, Multikulturalismus, Exotik, mir ein wenig zu viel Melodramatik und Perkussion in einer schwierigen Phase der Menschheitsgeschichte - oder, je nach Sichtweise einer verletzten Welt.

VokalsolistInnen, Nidarosdomens jentekor & Trondheim Solistene/Anita Brevik setzen dies hervorragend um. Bewegende neue Musik, welche nach meiner Wahrnehmung leider nur selten zu entstehen vermag.

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[Beitrag von Hörstoff am 15. Jul 2024, 18:59 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#31267 erstellt: 15. Jul 2024, 20:39
Klanglich sind die 2L-Produktionen über alle Zweifel erhaben, inhaltlich habe ich aber schon lange nichts mehr von denen ohne Schmerzen gehört ...

Besser für meine Ohren das hier: Sharon Bezaly - Synergy - BIS SACD MCh 2022. Bezaly in Doppelkonzerten von Telemann und Doppler und einer Suite aus den Orchesterwerken von JSB, arrangiert von einem gewissen Gustav Mahler. Sehr schön. 👍 Darunter liegen weitere Leckerbissen soon to be heard.

IMG_6618
Hüb'
Moderator
#31268 erstellt: 16. Jul 2024, 15:00
jpc.de
Joseph Haydn (1732-1809)
Streichquartette Nr.69-74 (opp.71 & 74)

London Haydn Quartet
Hyperion, DDD, 2018

Haydns' Streichquartette - hier in einer HIP-Einspielung - gehen eigentlich immer.
Ob die geplante GA noch fortgesetzt wird? Die letzte Ausgabe ist im April 2023 erschienen.
Mir hat die Aufnahme sehr gut gefallen. Mehr kann ich leider dazu nicht sagen.

Viele Grüße
Frank
Hörstoff
Inventar
#31269 erstellt: 16. Jul 2024, 19:52

arnaoutchot (Beitrag #31267) schrieb:
Klanglich sind die 2L-Produktionen über alle Zweifel erhaben, inhaltlich habe ich aber schon lange nichts mehr von denen ohne Schmerzen gehört ...

Was auch immer deine Schmerzen auslöste, vor folgender SACD muss ich dich dann leider auch warnen.

Kammermusik auf höchstem, auch sehr hohem musikalischen Niveau, neue Musik von Jaako Kuusisto: Diverse Werke vom Meta4 Streicherquartett mit dem Komponisten an der Geige. Die Einspielung strotzt an Spielfreude, -kunst, Inspiration und Verständnis für das, was gespielt wird. Und das ist komplex, dennoch melodisch, neu, imho im besten Sinne postmodern.

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arnaoutchot
Moderator
#31270 erstellt: 17. Jul 2024, 21:23
Hier eine weitere Folge der Reihe Romantic Piano Concerto von Hyperion: Thomas Tellefsen - Piano Concertos #1 & 2 & Friedrich Kalkbrenner - Grand Marche - Howard Shelley / Nürnberger Sinfoniker - Hyperion 2024. Shelley dirigiert vom Klavier aus. Leider nicht ganz so terrific für mich, wie es der Prospekt mit Max Beckmann auf dem Cover andeuten mag.

Der Norweger Tellefsen war ein Schüler Chopins, und ganz nach dessen Konzerten klingen auch seine beiden, vielleicht etwas verdünnter. Wer die Chopin-Konzerte mag, sollte mal nachhören. Kalkbrenner war Lehrer von Chopin und sein etwa 20minütiges Werk für Klavier und Streichorchester ist virtuos, aber eher inhaltsleer. Da waren seine Konzerte besser. Für mich ist die neue Platte der Serie kein must have, auch wenn die Nürnberger Sinfoniker und Shelley musikalisch ohne Tadel sind.

IMG_6624
Hörstoff
Inventar
#31271 erstellt: 17. Jul 2024, 22:49
Bei mir geht's bzw ging's auch weiter. Erst den Sampler mit orchestralen Werken durchgehört, dann ab in den Keller und die beiden noch ausstehenden Fahrräder repariert - in aller Ruhe. Es scheint so, dass ich mir den freundlichen Zweiradmeister diesmal sparen kann: Reifendruck erneuert, einen neuen Schlauch eingebaut, verstellte Ritzel nachjustiert (endlich von Beginn die passenden Schrauben bzw. die Schrauben passend gedreht), eine Probefahrt und: es läuft. So einen Abend lobe ich mir. (Kleiner Tipp am Rande: Muße mitbringen und mehrere Fahrräder erhöhen das Übespektrum, ein oder zwei können dann auch einmal eine Zeit lang defekt liegen bleiben).

Aber zurück zum Thema: 2L und das Baroque Ensemble of the Trondheim Symphony Orchestra können auch normale Kammermusik. Wobei: bis auf Vivaldi keiner der ganz Bekannten mit dabei. Ein wenig hörte es sich an, wie ein guter Merlot schmecken mag, dazu ein sattes Bassbeet, sehr große Instrumentennähe.
The Trondheim Concertos - wieder kein Fehlgriff. Ich höre das mit Freude.

amazon.de Review

Da ich mir aktuell einige 2L-Einspielungen zugelegt habe, wie mein simpelstes Fahrrad hinten Ritzel hat, bleibt noch eine gute Portion neue Musik fürs Wochenende.


[Beitrag von Hörstoff am 17. Jul 2024, 22:57 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#31272 erstellt: 22. Jul 2024, 18:36
Tunder-Time. Versammelte Werke des Lübecker Komponisten und Organisten aus dem 17. Jahrhundert, einem Vertreter der norddeutschen Orgelschule, in Szene gesetzt von der Koryphäe Friedhelm Flamme. Lässt sich auch gut lauter hören.
Repertoire-Wert und zum aktuell erhältlichen Kurs preislich ein No-Brainer.

jpc.de


[Beitrag von Hörstoff am 22. Jul 2024, 18:40 bearbeitet]
frankbln
Stammgast
#31273 erstellt: 23. Jul 2024, 18:42

klutzkopp (Beitrag #31126) schrieb:
Hier Brahms‘ Zweites KK von den für mich bis heute unübertroffenen Old Folks Serkin/Szell

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Unerbittlich, schroff, präzise, wie an die Wand genagelt.

Ich bin sicher dass der olle Johannes seine helle Freude gehabt hätte.


Und hier sind meine beiden Favoriten. Darunter auch eine weitere Einspielung durch George Szell und dem Cleveland Orchestra. Dieses Mal mit Leon Fleisher am Klavier.

Knapp davor befindet sich in meiner Gunst eine Aufnahme mit Sviatoslav Richter, begleitet vom Chicaco Symphony Orchestra unter Erich Leinsdorf. Beide nicht wie an die Wand genagelt. Da sind schon Unterschiede zu hören.

Brahms Klavierkonzert Nr. 2, Richter/Fleisher, Leinsdorf/Szell, Chicago Symphony Orchestra/Cleveland Orchestra

Grüße
Franco
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