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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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Hörstoff
Inventar
#27386 erstellt: 27. Jul 2022, 22:51

Hörstoff (Beitrag #27366) schrieb:
ein kleines Vergleichshören "Babi Yar" gegönnt. In beiden Fällen wird Schostakowitschs 13. Sinfonie von einem - je anderen - deutschen Hauptorchester und einem tschechischen Chor intoniert. Kitajenko/Gürzenich/PPC vs. Kofman/BOB/CPC.

Neu im Regal:
Schostakowitschs 15 Sinfonien von
Netherlands Radio Choir,
Netherlands Radio Symphony Orchestra (z.T.),
BBC National Orchestra of Wales (z.T.),
Dirigent je Mark Wigglesworth,
BIS 1996-2006
.

Mehr Feinsinn und enorme Dynamik bei BIS-Klangqualität, das lässt sich nach den ersten vier Sinfonien dieser 2021 erschienenen Gesamteinspielung gut an. Der teils hochgelobte Werkszyklus des offenkundigen Schostakowitsch-Nerds Wigglesworth scheint den bei mir in sie geweckten Erwartungen gerecht zu werden: als eine weniger als die CPO-GE effektheischende denn eine sublime und authentische Referenz.

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[Beitrag von Hörstoff am 28. Jul 2022, 17:45 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#27387 erstellt: 30. Jul 2022, 12:31
Nikolai Myaskovsky (1881-1950):

Sinfonie Nr. 17 gis-moll op. 41 (1936-37) [47:47 Min.]

Russian Federation Academic Symphony Orchestra,

Evgeny Svetlanov, Ltg.

(Alto/Olympia, Moskau, Konservatorium, Großer Saal)

jpc.de

Ein extrem faszinierendes und bedeutendes Werk des leider unterschätzten bzw. ignorierten Komponistern Myaskovsky.

enterprise11
Stammgast
#27388 erstellt: 30. Jul 2022, 15:07

Hörstoff (Beitrag #27244) schrieb:
Die Orgelwerke Espacios, ein Wechsel von Jürgen Essl-Werken, gespielt von Markus Eichenlaub und Improvisationen von Jürgen Essl selbst enthält neue Kompositionen bzw. Improvisationen aus dem ausgehenden 20. und dem beginnenden 21. Jahrhundert, die direkt sehr präsent sowie sehr eigenständig sind und die Aufmerksamkeit durch latent spannungsgeladene und vielfältige, sowie auch kontemplative Sätze beanspruchen.

Die Klangausgaben zeichnen sich zudem wiedergabetechnisch durch eine außergewöhnliche Nuanciertheit bei gleichzeitig vollem Orgelsound (mit ausreichendem Nachhall) der offenkundig äußerst geeigneten Orgel der Klosterkirche San Francesco in Palma de Mallorca, ORGANpromotion 2010 aus. Die perfekt audiophile 5.0-Einspielung gehört imho in einer Sortierung von sehr hörenswerten Surround-Orgelwerken mit nach vorne.

amazon.de
Rezension
:prost


Hallo Hörstoff,

ich wusste gar nicht, dass die tatsächlich jemand besitzt. Ich habe sie damals mit großem Spaß auf Mallorca aufgenommen, nachdem wir sämtliches Equipment für viel Geld rübergeschifft haben.
Jürgen Essl ist einfach ein fantastischer Komponist und ein begnadeter Improvisator. Sein Schüler Markus Eichhenlaub mittlerweile nicht minder. Jürgen war bei der Aufnahme komplett dabei und hat die verwendeten Takes abgesegnet. Besonders seine unnachahmlich witzige dmoltokata hat es mir angetan. Da die Kirche tagsüber für das Touristenpublikum offen war, sind alle Aufnahmen spät in der Nacht entstanden.
Die tollen Fotos und das Bookletdesign stammen übrigens von den Menschen, die auch die Produktfotografie für Nubert machen.
Das Coverfoto ist die Spiegelung der Orgel auf dem schwarz glänzenden Marmoraltar. Das ist kein digitaler Trick...
Insgesamt war das für mich eine der inspirierendsten Produktionen - schön, dass sie noch gehört wird
Agon
Hat sich gelöscht
#27389 erstellt: 30. Jul 2022, 15:27
Nikolai Myaskovsky:

Streichquartette Nr. 1 und 2

Taneyev Quartett

(Northern Flowers, 1981, St. Petersburg)

amazon.de
enterprise11
Stammgast
#27390 erstellt: 30. Jul 2022, 15:48

frankbln (Beitrag #27296) schrieb:
Gerade habe ich in die ersten 5 Minuten des oben besprochenen Klavierkonzerts Nr. 20 reingehört ...... Die Reduzierung des Orchesters ist ja noch ganz interessant, aber das Geklimper des Pianisten ist ... denkwürdig. Später werde ich trotzdem noch einmal reinhören.

Hier die Verlinkung zum Strömungsdienst:

https://open.qobuz.com/album/x9flxqhxemvxb

Grüße
Franco



Ich habe jetzt auch mal eine Ge"denk"stunde eingelegt, nach dem ich so viele unterschiedlich Meinung zu dieser Aufnahme gehört habe und freue mich ein Loch in den Bauch, dass ich sie mir gekauft habe.
Die Trompeten hören nicht quasi auf zu spielen, sondern dieser Effekt entsteht, wenn sie von der Notation her colla parte mit den Hörnern spielen, letztere aber Haltetöne haben, während die Trompeten nur 1/4-Noten zu spielen haben. Die Hörner müssen dann die gleichen Töne länger spielen als die Trompeten. Dann kommt es zu besagten Akzenten. Es spielen auch immer alle Streicher in den begleitenden Passagen, nur halt sehr exakt, was den Eindruck der solistischen Besetzung hervorrufen kann. Die ausgeprägte Phrasierung deckt sich einwandfrei mit den entsprechenden Passagen aus Leopold Mozarts Violinschule. (Töne werden allzeit, wenn sie nicht gebunden sind, voneinander abgesetzt, Punkte hinter den Noten werden nicht komplett ausgehalten oder nachgedrückt, sondern gekürzt und mit "Stille" gefüllt. etc.) Dadurch ergibt sich der ungemein entspannte und lockere Orchesterklang.
Jeremy Denks sehr moderaten Verzierungen entsprechen absolut gängiger Solistenpraxis des 18. Jh.
Noch Beethoven hat mit seinen Verzierungen und Improvisationen seine Mitspieler bis zur Verzweiflung "nerven" könne, wie folgender Bericht sehr schön zeigt:
Als Friedrich Ramm, der berühmte Oboist der Mannheimer Hofkapelle, für den schon Mozart die Oboensoli im Idomeneo komponiert hatte, in Wien gastierte, setzte Beethoven für ein gemeinsames Konzert sein Quintett aufs Programm. Vor dem Wiedereintritt des Themas im Rondo erlaubte er sich einen derben Scherz, der seinen berühmten Mitspieler und dessen Bläserkollegen zur Verzweiflung trieb. Wie üblich improvisierte Beethoven auf der Fermate vor dem Wiedereintritt des Themas einen “Eingang” (eine kleine Kadenz). Mehrmals signalisierte er durch einen Triller das Ende der Kadenz, so daß die Bläser die Instrumente an den Mund setzten, worauf er dann jedoch einfach weiter improvisierte, während die anderen die Instrumente verschämt wieder absetzen mußten.
Bis weit ins 19. Jh. hinein wurde Musik mehr als Anregung und Improvisationsquelle für das eigene Spiel betrachtet - und natürlich entsprechend unter dem Augenmerk des guten Geschmacks von den Kollegen und Kritikern begutachtet. J. D. improvisiert nur mehr sehr moderat, aber eben auch sehr passend und geschmackvoll und verdient meine volle Punktzahl.
Wer sich näher mit der Thematik beschäftigen möchte, dem sei neben der Quellenlektüre von Leopold Mozarts Violinschule und C.P.E. Bachs "Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen" dieses Fachbuch wärmstens empfohlen:

https://www.degruyte...1194684/html?lang=de

Bald kommen ja die langen Winterabende
Michael_aus_LH
Stammgast
#27391 erstellt: 30. Jul 2022, 19:52
Hallo, gerade läuft bei mir:



Jean Sibelius
Symphonies No.6, No.7, Suite "Karelia", Valse Triste
Royal Stockholm Philharmonic Orchestra
Vladimir Ashkenazy

Ich habe die Sibelius Sinfonien in verschiedenen Aufnahmen unter Rattle, Berglund und Maazel.

Ashkenazys Aufnahme begeistert mich enorm, auch die Klangqualität ist fantastisch. Ich werde mir die anderen Sinfonien auch zulegen, auch wenn sie schwer erhältlich sind.

Gruß Michael
Mars_22
Inventar
#27392 erstellt: 31. Jul 2022, 10:52

enterprise11 (Beitrag #27390) schrieb:
Ich habe jetzt auch mal eine Ge"denk"stunde eingelegt, nach dem ich so viele unterschiedlich Meinung zu dieser Aufnahme gehört habe und freue mich ein Loch in den Bauch, dass ich sie mir gekauft habe.
Die Trompeten hören nicht quasi auf zu spielen, sondern dieser Effekt entsteht, wenn sie von der Notation her colla parte mit den Hörnern spielen, letztere aber Haltetöne haben, während die Trompeten nur 1/4-Noten zu spielen haben. Die Hörner müssen dann die gleichen Töne länger spielen als die Trompeten. Dann kommt es zu besagten Akzenten. Es spielen auch immer alle Streicher in den begleitenden Passagen, nur halt sehr exakt, was den Eindruck der solistischen Besetzung hervorrufen kann. Die ausgeprägte Phrasierung deckt sich einwandfrei mit den entsprechenden Passagen aus Leopold Mozarts Violinschule. (Töne werden allzeit, wenn sie nicht gebunden sind, voneinander abgesetzt, Punkte hinter den Noten werden nicht komplett ausgehalten oder nachgedrückt, sondern gekürzt und mit "Stille" gefüllt. etc.) Dadurch ergibt sich der ungemein entspannte und lockere Orchesterklang.
Jeremy Denks sehr moderaten Verzierungen entsprechen absolut gängiger Solistenpraxis des 18. Jh.

Ich war es ja der die Platte aufgebracht hatte und habe sie mir nach deinen Interessanten Erklärungen nochmal angehört.
Was mich störte und immer noch stört ist von deinen Erklärungen nicht tangiert. Es sind nicht die Verzierungen, sondern was Wolfgang vermutlich Eigensinn des Pianisten nennen würde: Leichte Verzögerungen oder Dehnungen innerhalb von Läufen und Motiven, die den Spielfluss stören und manchmal sogar dazu führen dass das Klavier um Sekundenbruchteile hinter oder vor den Streichern herläuft. Das geschieht vermutlich, um die Aufmerksamkeit hoch zu halten, die bei allzu gut bekannten und glatt gespielten Stücken erlahmen könnte. Aber worauf wird die Aufmerksamkeit gelenkt? Auf nichts! Auf willkürlich zerstückelte Motive und unsauberes Zusammenspiel mit den Streichern. Was zerstört wird ist das Sangliche, schwelgen in diesen herrlichen Melodien kann man so nicht, die kleinen Mozart-Witzchen, von denen das Stück voll ist, werden so ebenfalls überspielt.
Das seltsame Spiel der Trompeten mag so zu erklären sein wie du es tust, aber das Ergebnis ist eine banale Betonung der 1 jedes einzelnen Takts, und ohne dass das als Hilfestellung für den verwirrten Hörer nötig wäre. Auch hier: es stört einfach nur den Spielfluss.

Ein extremes Gegenbeispiel wäre Serkin in der 83er Aufnahme mit Abbado, hier ist alles auf Zusammenhang und Fluss ausgelegt, die Streicher erzielen einen unvergleichlichen Schmelz. Der Preis ist, dass der Orchesterklang nicht „entspannt und locker“ ist.
Naja, am Ende ist es schön dass es solch gegensätzliche Interpretationen gibt, so dass wir sie vergleichen können

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arnaoutchot
Moderator
#27393 erstellt: 31. Jul 2022, 18:11

flexwheeler (Beitrag #27391) schrieb:
Sibelius Sinfonien ... Ashkenazys Aufnahme begeistert mich enorm, auch die Klangqualität ist fantastisch. Ich werde mir die anderen Sinfonien auch zulegen, auch wenn sie schwer erhältlich sind.


Hallo Michael, angeregt durch Dein Posting habe ich auch Ashkenazys Sibelius-Zyklus auf Exton aufgelegt. Ich bin kein riesiger Sibelius-Fan, aber dieser Zyklus ist wirklich beeindruckend (inhaltlich und klanglich). Hier die Symphonie No. 2, die ich fast am liebsten höre. Leider wirklich schwer zu bekommen.

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FabianJ
Inventar
#27394 erstellt: 01. Aug 2022, 22:39
Benjamin Britten: Streichquartette (Belcea Quartet)
Benjamin Britten (1913-1976)
Streichquartett Nr. 2 C-Dur op. 36
Belcea Quartet: Corina Belcea (Violine), Laura Samuel (Violine), Krzysztof Chorzelski (Bratsche), Alasdair Tait (Violoncello)
Aufnahme: 28. Juni - 3. Juli 2004, Potton Hall, Suffolk (England)

Kein Werk, welches mich auf Anhieb begeistern konnte, aber nach mehrmaligem Anhören gefiel es mir zunehmend besser. Insbesondere die lange Chaconne am Ende fasziniert mich.

Da die Quartette auch in zwei Boxen enthalten sind, habe ich von Brittens Streichquartetten bizarrerweise mehr Gesamteinspielungen hier als von Beethovens. Einen klaren Favoriten habe ich da nicht, da ich sie allesamt sehr gelungen finde, aber mit dem Belcea Quartet macht man nichts verkehrt.

Mein liebstes Kammermusikwerk des Komponisten ist jedoch seine dritte Cellosuite sowie sein Dowland-Hommage Lachrymae (op. 48). Dies allerdings unter Vorbehalt, da es da noch ein paar Sachen gibt, die ich noch nicht wirklich gründlich gehört habe.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
arnaoutchot
Moderator
#27395 erstellt: 01. Aug 2022, 22:55
Hier habe ich die zweite Aufnahme von Mozarts Klarinettenkonzert von Martin Fröst aus 2013 gehört (rechts). 2003 hatte er das Konzert schon einmal für BIS eingespielt (2013). Auf beiden Aufnahmen spielt er die für das Konzert vorgesehene Bassett-Klarinette. Wie ich lese, hat BIS das Konzert 2021 jetzt nochmals als SACD mit Michael Collins veröffentlicht. Trotz aller Liebe zu dem Konzert und Sympathie zu BIS finde ich das mit Blick auf die gefühlt Hunderte von Aufnahmen ein wenig inflationär. Die 2013er SACD ist auf jeden Fall inhaltlich und klanglich ohne Fehl und Tadel. Ob sie die hochdekorierte 2003er SACD übertrifft, muss ich nochmals nachhören.

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Agon
Hat sich gelöscht
#27396 erstellt: 02. Aug 2022, 10:29
Franz Liszt:

Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur

Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur


Byron Janis, Klavier

Moscow PO, Kondrashin, Ltg. (Nr. 1)

Moscow RSO, Roshdestvensky, Ltg. (Nr. 2)

(Brilliant/Mercury, 6/1962, Moskau)

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FabianJ
Inventar
#27397 erstellt: 02. Aug 2022, 21:09

arnaoutchot (Beitrag #27395) schrieb:
Ob sie die hochdekorierte 2003er SACD übertrifft, muss ich nochmals nachhören.


Meiner persönlichen Meinung nach hat Martin Fröst seine frühere Einspielung nicht übertroffen, sie bewegen sich beide auf demselben sehr hohen Niveau. Wenn man eine Einspielung dieses Konzerts mit diesem Klarinettisten sucht, sollte man also eher schauen, welcher „Beifang" einen stärker interessiert, also das Klarinettenquintett oder das Kegelstatt-Trio.

Meine liebste Einspielung dieses Konzerts bleibt jene mit Eric Hoeprich und Frans Brüggen (Glossa).

Mit freundlichen Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 02. Aug 2022, 21:11 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#27398 erstellt: 03. Aug 2022, 20:59
Habe das noch verglichen, die frühere Einspielung von Fröst hat mir fast einen Tick besser gefallen, da ist noch mehr jugendliche Frische dahinter. Die spätere ist etwas glatter und routinierter. Aber Du hast recht, sie sind beide auf hohem Niveau. Weiterhin stimme ich zu der hervorragenden Hoeprich/Brüggen-Aufnahme zu, sehr gut. Ich mag ja auch die alte Prinz/Böhm-Aufnahme, mit der bin ich aufgewachsen.


Aber hier etwas ganz anderes: Glenn Gould - A Consort of Musicke by William Byrde & Orlando Gibbons - Sony Japan 1967-71/1997. Der alte Querkopf Gould auf recht ungewöhnlichem Terrain, und sei es nur, die Stücke auf einem modernen Flügel zu spielen. Das Ergebnis ist dennoch beachtlich.

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[Beitrag von arnaoutchot am 03. Aug 2022, 21:29 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#27399 erstellt: 04. Aug 2022, 09:36
Die folgende Aufnahme fing mit einer Enttäuschung an, ich mag Barbers Toccata Festiva nicht. Dennoch habe ich mir folgende Aufnahme gekauft:
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… und zwar weil ich immer mehr merke: Ich mag Poulenc so sehr. Hier sein Orgelkonzert G-Moll mit Olivier Latry sowie dem Philadelphia-Orchestra unter Eschenbach. Und Saint-Saens‘ 3. Sinfonie ist ein netter Beifang.

Zu beurteilen wie die Aufnahme ist, fehlt mir der Vergleich. Etwas trocken für ein Orgelkonzert vielleicht, weil live im Konzertsaal aufgenommen und nicht in einer französischen Cathedrale. Aber das kommt natürlich der Transparenz zu gute. Sehr schön sind gerade auch die leisen Passagen wie im zweiten Satz des Saint-Saens.
FabianJ
Inventar
#27400 erstellt: 04. Aug 2022, 15:28
jpc.de
Luciano Berio (1925-2003)
Chemins
WDR Sinfonieorchester mit verschiedenen Solisten und Dirigenten

Berio schrieb eine ganze Reihe von Werken für verschiedene Soloinstrumente, die er Sequenza nannte. Ein paar davon hat er später bearbeitet unter Hinzufügung weiterer Instrumente. Diese Werke nannte er Chemins.

Sie sind auf jeden Fall interessant anzuhören. Manche davon sind für mich als Zuhörer weniger anstrengend als andere, so finde ich z. B. das gerade laufende Stück mit Solo-Bratsche, welche die meiste Zeit kratzende Geräusche macht, anstrengender als das Stück mit Solo-Harfe. Gelegentlich kann man sich aber mal ein paar davon geben.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
FabianJ
Inventar
#27401 erstellt: 04. Aug 2022, 18:31
jpc.de
Franz Schreker (1878-1934)
Vorspiel zu einem Drama
ORF Radio-Symphonieorchester Wien - Dirigent: Michael Gielen
Live-Aufnahme: 31. August 1993, Wiener Konzerthaus

Die Koppelung mit Zemlinskys Lyrischer Sinfonie passt gut, auch das Vorspiel zu einem Drama schwelgt in opulenten Orchesterklängen. Hier allerdings ohne Gesang. Hat mir sehr gefallen. Musik dieser Art lag Michael Gielen, er trug auch nie so dick auf, dass es schwülstig wird.

Auch de Lyrische Sinfonie ist ein Konzertmitschnitt, mit Gielen gibt es ja noch eine Studioaufnahme davon.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Agon
Hat sich gelöscht
#27402 erstellt: 06. Aug 2022, 11:00
William Walton (1902-83):

Sinfonie Nr. 1 b-moll

Philharmonia Orchestra,

Louis Frémaux, Ltg.

(Alto/Collins, 1989, All Saints Church, London)

jpc.de

Eine überraschenderweise sehr gute Aufnahme von Waltons Erster.
Man spürt bei Frémauxs Dirigat seine tiefe Kenntnis und Verbundenheit zu Waltons Musiksprache.
Frémaux war ja auch jahrelang Chefdirigent des CBSO.
Sehr guter Klang.
FabianJ
Inventar
#27403 erstellt: 06. Aug 2022, 21:05
Hier lief ebenfalls gerade Walton.

jpc.de
William Walton (1902-1983)
Violakonzert (rev. 1961)
Nigel Kennedy (Bratsche) - Royal Philharmonic Orchestra - Dirigent: André Previn
Aufnahme: 9. September 1987, No. 1 Studio, Abbey Road, London

Ohne Vergleichaufnahmen zu kennen, gefällt mir diese Einspielung gut. Waltons Violinkonzert in derselben Besetzung höre ich mir später an. Jenes kenne ich schon ein bisschen besser, wobei mir persönlich sein Cellokonzert mehr zusagt.

Vom Violakonzert gibt es ja auch eine Einspielung mit Juri Baschmet und Previn. Die wäre vielleicht auch interessant....

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Padang_Bai_
Stammgast
#27404 erstellt: 06. Aug 2022, 21:21


Wird gerade auf Festplatte aufgenommen
Hör ich mir dann in Ruhe über die Anlage an.

Schönen Sommerabend noch


[Beitrag von Padang_Bai_ am 06. Aug 2022, 21:25 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#27405 erstellt: 08. Aug 2022, 15:28
Streichquartette von Marc Mellits, gespielt vom Quatuor Debussy.

Marc Mellits wurde hier meines Wissens noch nicht erwähnt: Geb. 1966 kommen mir beim Hören die amerikanischen Minimalisten und Michael Nyman in den Sinn. Manche Sätze haben eine wunderbare Energie, andere sind elegisch und harmonisch. Ausschnitte wurden anscheinend im Tanztheater verwendet - jedenfalls würde das gut passen. Aber auch "listen only" eine Bereicherung!

amazon.de


[Beitrag von Mars_22 am 08. Aug 2022, 15:29 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#27406 erstellt: 08. Aug 2022, 21:14
Jetzt konnte ich nicht widerstehen. Zwar war der Preis für die vergriffene Box absurd hoch und Gould's Bach habe ich ja schon komplett, aber ich habe es getan: Glenn Gould - Complete Columbia Album Collection - Remastered - Sony 81CD 2015 beigestellt.

In den letzten Jahren (mit Besitz des kompletten Bach) hat sich Gould zu einem Pianisten bei mir entwickelt, auf den ich sehr oft zurückkomme. Auch sein Nicht-Bach fasziniert mich (Beethoven, Mozart, neulich erst hier gezeigt Byrd & Gibbons etc.), des weiteren wurden bezüglich des DSD-Remasters von den Originalbändern ja hohe Lobeshymnen geschwungen. Also gut, zugegriffen.

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Ich habe gerade mal die Englischen Suiten aus beiden Boxen verglichen, weitere Vergleiche werde ich sicherlich noch anstellen. Nun waren die Bach-Masters aus 2012 ja beileibe schon recht gut, aber ich muss sagen, dass die Remastered Box deutlich hörbar besser klingt. Die Englischen Suiten sind 1973-76 aufgenommen, also relativ spät in Goulds Karriere. Im Remaster ist das Klavier deutlich räumlicher, wärmer und dynamischer. Dagegen klingt die 2012er Version hart und flacher. Scheint sich also zu lohnen. Mehr, wenn ich mehr gehört habe.

Als kleine Verbesserung hat man nun auch die Original-Sleeves so gestaltet, dass man beim Remaster (rechts) die CDs von oben entnimmt. Bei der 2012er-Ausgabe (links) musste man sie innen rausfriemeln, den Erfolg sieht man: Riss in der linken Hülle !

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Hörstoff
Inventar
#27407 erstellt: 08. Aug 2022, 21:29
Hallo enterprise11,

enterprise11 (Beitrag #27388) schrieb:
ich wusste gar nicht, dass die tatsächlich jemand besitzt. Ich habe sie damals mit großem Spaß auf Mallorca aufgenommen, nachdem wir sämtliches Equipment für viel Geld rübergeschifft haben.
Jürgen Essl ist einfach ein fantastischer Komponist und ein begnadeter Improvisator. Sein Schüler Markus Eichhenlaub mittlerweile nicht minder. Jürgen war bei der Aufnahme komplett dabei und hat die verwendeten Takes abgesegnet. Besonders seine unnachahmlich witzige dmoltokata hat es mir angetan. Da die Kirche tagsüber für das Touristenpublikum offen war, sind alle Aufnahmen spät in der Nacht entstanden.
Die tollen Fotos und das Bookletdesign stammen übrigens von den Menschen, die auch die Produktfotografie für Nubert machen.
Das Coverfoto ist die Spiegelung der Orgel auf dem schwarz glänzenden Marmoraltar. Das ist kein digitaler Trick...
Insgesamt war das für mich eine der inspirierendsten Produktionen - schön, dass sie noch gehört wird


das ist ja eine Überraschung, velen Dank für das Feedback! Schön, dass echte Musikproduzenten hier auch einmal hereinlesen. Tja, so manches herausstechende Kleinod mag kaum gehört werden oder jedenfalls aufgrund der erdrückenden Konkurrenz in der Versenkung verschwinden. Dieses Schicksal teilen musikalische Werke/Einspielungen vermutlich mit unbekannteren Poeten oder Philosoph/innen. Jedenfalls ein schöner Anlass für mich, die (auch deine) Essl-SACD alsbald wieder einmal einzulegen.

Hier gerade eine sehr griffige und etwas basslastige, ansonsten auch unter Virtuositäts-Gesichtspunkten rundum zufriedenstellende Beethoveneinspielung vom Kammerorchester Basel und Giovanni Antonini, Sony 2006. Diese 3. Sinfonie "Eroica" überzeugt mich durch Nuanciertheit und und instrumentale Prägnanz. Eine tolle Hör-Alternative einer sehr oft eingespielten Klanglandschaft.


So frisch, so aufmüpfig, so kammermusikalisch-leichtfüßig hatte man diese Heiligtümer seit langer Zeit nicht mehr gehört. Dieser von Vivaldi inspirierte spritzig-schroffe Orchesterklang führt zu einer rigorosen Frischzellenkur und gewährt unerhörte neue Einblicke in die polyphone Schönheit.
Stereoplay 06/2008


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Artikel über Giovanni Antonini und seinen Eroicazugang


[Beitrag von Hörstoff am 08. Aug 2022, 21:56 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#27408 erstellt: 08. Aug 2022, 23:41

arnaoutchot (Beitrag #27406) schrieb:
ich habe es getan: Glenn Gould - Complete Columbia Album Collection - Remastered - Sony 81CD 2015

Uiui! Ich wollte nur mal kurz ein bisschen quer hören, und komme seit knapp 3 Stunden nicht wieder los davon, soviel Schönes habe ich gehört, und recht bald (ab den Stereo-Aufnahmen) in mehr als ordentlicher Qualität!
Sehr lange her dass ich Gould überhaupt gehört habe, und nun das… Aber ich habe keinen Preis unterhalb eines Pfunds Koks gesehen, also kämen nur die Daten von Qobuz für 70.- in Frage, bei denen das Scrollen durch 80 CDs allerdings keinen Spaß macht…
Mars_22
Inventar
#27409 erstellt: 09. Aug 2022, 00:08
Und zum Abschluss des Tages Janacek‘s nach Tolstois Erzählung benanntes 1. Streichquartett.

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arnaoutchot
Moderator
#27410 erstellt: 09. Aug 2022, 08:46

Mars_22 (Beitrag #27408) schrieb:
Aber ich habe keinen Preis unterhalb eines Pfunds Koks gesehen, also kämen nur die Daten von Qobuz für 70.- in Frage, bei denen das Scrollen durch 80 CDs allerdings keinen Spaß macht…


Ach, so viel kostet Kokain ... interessant Nein, Downloads würde ich auch nicht haben wollen, entweder die Box oder dann halt gleich Streaming. Der Apfel hat aber nur einen Teil der Box im Angebot, wenn ich das richtig gesehen habe.

Gestern Abend noch Gould mit Non-Bach: Beethoven Klavierkonzert No. 4 - Bernstein/NYPO 1961. Auch klanglich phänomenal besser als die hier zugegeben schon etwas ältere Sony-Box von 1992. Und unabhängig davon eine hervorragende Aufnahme des Konzerts

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Mars_22
Inventar
#27411 erstellt: 09. Aug 2022, 12:55

dktr_faust (Beitrag #15497) schrieb:
Da ich heute lange Auto gefahren bin gab es

jpc.de
jpc.de

Beides Mal die 9. Sinfonie von Dvorak. Auch wenn mir due Malayen nicht zwingend als Top-Orchester eingefallen wären, finde ich deren bzw. Flohrs Blickwinkel auf das Werk stimmiger als den von Kubelik (das Bild stimmt nicht ganz -ich hab nicht die LP sondern die Identische Aufnahme aus der Legendary Recordings Box) Dass eine aktuelle BIS SACD die alte DGG-Aufnahme schlägt ist wenig verwunderlich.

Ich hole mal eine ganz alte Wortmeldung hoch, weil ich mag, wie lakonisch der letzte Satz gesagt ist, die Sache sich aber für mich etwas anders darstellt.
Und zwar hörte ich die Neunte von Kubelik, die ich besitze, und dachte bei mir, dass die für ihr Alter „gut abgeht“. Dachte aber auch: Dvorak berührt mich einfach nicht. Das stellte sich aber ganz anders dar, als ich danach die vom dktr promotete viel neuere Flor - Aufnahme bei BIS hörte. Da war ich sofort involviert und mittendrin.

Ich finde es erstaunlich, dass sich der Fortschritt so auswirkt, dass man an der glänzenden alten Aufnahme quasi abprallt, von der Neuen dagegen (auch wenn sie technisch nicht perfekt ist) „umhüllt“ wird, oder „hereingelassen“.

Es liegt aber AUCH daran dass die Aufnahme gut ist. Ich habe eine noch Neuere, technisch noch Bessere, die aber eher schlapp daher kommt:
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[Beitrag von Mars_22 am 09. Aug 2022, 13:09 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#27412 erstellt: 09. Aug 2022, 16:47
Ferien und vorübergehend Zuhause - daher etwas mehr von mir.
Apropos zuhause: wie nach Hause kommen fühlt sich für mich das Wigmore Hall Recital von Antonio Meneses und Maria Joao Pires an.
Schuberts Arpeggione Sonate, Brahms Intermezzi Opus 117 + Sonate 1 für Cello und Klavier in e-Moll. Mit vollem, rauchigem Cello-Ton von Meneses und souveräner Klavier-Begleitung - eine wunderbare Aufnahme wunderbarer Stücke.
Mit Verwunderung sehe ich dass sie neu nicht mehr zu erhalten ist. Bei mir liegt sie zum Glück Highres auf der Platte.

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arnaoutchot
Moderator
#27413 erstellt: 09. Aug 2022, 17:18
Hier zwischen dem Gould mal etwas anderes, eine alte MFSL: Dvorak - Piano Concerto - Rudolf Firkusny, St. Louis Symphony Orchestra, Walter Susskind, Vox/MFSL 1975. Eine Aufnahme aus der Serie der Vox-Quadro-Aufnahmen der 1970er, die dann teilweise später bei MFSL auch als MCh-SACDs erschienen, diese allerdings nicht. Klanglich eine gewohnt weiche MFSL-Aufarbeitung, inhaltlich hat ich das Konzert von Dvorak noch nie so richtig für sich eingenommen - ?

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Hörstoff
Inventar
#27414 erstellt: 09. Aug 2022, 20:14
Mozarts Große Messe vom Chamber Choir of Europe/Nicol Matt, Vokal- und Instrumentalsolisten (letztere des Freiburger Barockensembles), Brilliant Classics 2001. Eine der "herausragenden Messvertonungen der europäischen Musikgeschichte" (Wikipedia) ist durch diese Einspielung würdig umgesetzt.

amazon.de
Agon
Hat sich gelöscht
#27415 erstellt: 09. Aug 2022, 21:22
Brahms / Schönberg:

Klavierquartett Nr. 1 g-moll op. 25

HR-Sinfonieorchester,

Paavo Järvi, Ltg.

(Naive/HR, 6/2007, Alte Oper, FFM)

jpc.de

Sehr gut.

Agon
arnaoutchot
Moderator
#27416 erstellt: 10. Aug 2022, 19:27
Hier natürlich viel Gould. Exzentrisch war der Mann schon ! Von links nach rechts: Für die Aufnahme seiner Sibelius Sonatinen (1977) griff er stark in die Positionierung der Mikrophone ein, so dass die Sätze unterschiedlich direkt aus dem Raum kommen. Seine Händel Suiten (1972) spielt er tatsächlich auf einem Cembalo, aber greift auch hier substantiell in den Klangcharakter des Instruments durch Abdecken der Saiten etc. ein. Seine Beethoven-Sonaten (Pathétique, op. 14/ 1 & 2, 1967) finde ich in ihrer Präzision sehr klar und zugänglich. Mal sehen, was die Box noch so an Überraschungen bereithält ...

IMG_4167D

... und schon kommt die nächste Überraschung: Gould's Silver Jubilee Album (1980) - hier mit seiner eigenen Komposition: "So You Want to Write a Fugue". Er hatte offensichtlich Humor ! Und bei keinem anderen Künstler der klassischen Musik habe ich mehr den Eindruck, dass er wirklich nur das machte, was er wollte ... bereits als Jüngling mit 23 Jahren in den ersten Goldberg-Variationen.

IMG_4168D


[Beitrag von arnaoutchot am 10. Aug 2022, 19:49 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#27417 erstellt: 10. Aug 2022, 20:03
Mozart von Manze (Dirigent und Solo-Violine), The English Concert, harmonia mundi 2005.

Musik, die die fast schon endzeitliche Erdvernichtung vergessen lässt. Setzt euch, lehnt euch zurück, fliegt nicht in Urlaub, hört lieber mit Ökostrom gespeiste feine Musik. Musik, die regelrecht antriggert, was des Komponisten Intentionen gewesen sein mögen!

Recht zauberhafte, sehr auf den Punkt prononcierte Interpretationen.

amazon.de
op111
Moderator
#27418 erstellt: 11. Aug 2022, 08:56
@Michael
Den Gould muss ich ich mal wieder hören.

Kein flotter Brahms

Johannes Brahms (1833-1897)
Symphonien Nr.1-4
Berliner Philharmoniker,
Herbert von Karajan
DGG, ADD, 1977/78
jpc.de
(Nicht nur) Bei Brahms war Herbert sicher at his best.
Hier eine Aufnahme vor der Altersstarre.


Franz


[Beitrag von op111 am 11. Aug 2022, 11:51 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#27419 erstellt: 11. Aug 2022, 10:39
Ludwig van Beethoven:

Klaviersonaten Nr. 19, 21, 23, 25, 26

Éric Heidsieck, Klavier

(Erato, 1967/68, Salle Wagram, Paris)

jpc.de
Hörstoff
Inventar
#27420 erstellt: 11. Aug 2022, 17:45
Hier erneut ein herausragender Schostakowitsch, genauer dessen 9. Sinfonie vom Netherlands Radio Philharmonic Orchestra mit Mark Wigglesworth, BIS 2004.

Trotz Feinfühligkeit in leisen Passagen alle Dynamik und volle Emphase in den dafür prädestinierten Bewegungen. So lobe ich mir das.

jpc.de

Schosti hatte ja Stalin kompositorisch verspottet, der das "zum Glück nicht bemerkt hatte". Ein langes Leben war sein Lohn jedoch nicht, er verstarb bereits mit 68.


[Beitrag von Hörstoff am 11. Aug 2022, 18:11 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#27421 erstellt: 11. Aug 2022, 19:37
Bach-Hämmerung von Vital Julian Frey (Cembalo), dhm 2006.

Genau das Richtige - zumindest manchmal, wenn die Stimmung passt.

amazon.de
enterprise11
Stammgast
#27422 erstellt: 12. Aug 2022, 10:21
Ich höre mich gerade durch die Ormandy/Minneapolis box durch

jpc.de

und habe folgende Rezension verfasst, die ich hier einfach mal ebenfalls poste, falls sich jemand für die Box interessiert:

War die große Ormandy-Mono-Box mit dem Philadelphia Orchestra schon eine editorische Meisterleistung von SONY und ein Meilenstein in der Konservierung und Wiederzugänglichmachung historischer Orchesteraufnahmen, so gilt dies in ebenso hohem Maße für die Veröffentlichung der Aufnahmen, die Ormandy in den Jahren 1934/35 mit dem Minneapolis SO eingespielt hat.
Ich verzichte hier ganz bewusst auf eine musikalische Bewertung der Box, da es von vielen Werken unterschiedliche Lesarten mit ebenso unterschiedlich gelagerten Schwerpunkten gibt und sowieso das Schöne in der Musik in der Vielfalt der Unschärfe der musikalischen Interpretation liegt. Das ermöglicht dem ungegenderten Hörer immer wieder neue Einsichten in bekannte und unbekanntere Werke. Für mich persönlich stellt die Box auf jeden Fall eine musikalische Bereicherung meiner Plattensammlung dar.
Was allerding unbestritten in dieser Veröffentlichung zu beobachten ist, ist die herausragende Qualität der Transfers. Noch nie habe ich Aufnahmen aus den mittleren 30er Jahren in so guter Klangqualität gehört. Andreas K. Meyer und sein Team von den Swan-Studios aus New York haben das, was irgendwie möglich ist, aus den Metall-Mastern der Shellacs herausgeholt.

https://meyer-media.com/swanstudiosnyc.html

Dabei bewegt sich die Balance zwischen Nutzsignal und Rauschen immer im optimalen Bereich, d.h., ein gewisser Geräuschpegel ist immer da, allerdings so weit im Hintergrund, dass die Musik dadurch nicht beeinträchtigt wird. Umgekehrt sind die Aufnahmen nicht zu Tode gefiltert, wie es bei vielen historischen Aufnahmen leider der Fall ist, die zwar nicht mehr rauschen, allerdings auch nach nichts mehr außer Artefakten und Geblubber klingen. Hier stimmt einfach alles und besser wird man diese Aufnahmen nie gehört haben. Dazu gesellt sich eine auffällig stimmige Gesamtdynamik. Man hört tatsächlich Crescendo und Diminuendo, und zwar sehr deutlich. Hier wird nichts komprimiert, eher wirkt es ein wenig so, als hätte die moderne Studioelektronik etwas nachgeholfen, die Originaldynamik etwas zu rekonstruieren. Dies aber unter höchst musikalischem Aspekt und niemals künstlich störend bemerkbar.
Mit der Wahl dieses Remastering-Studios hat SONY die bestmögliche Wahl getroffen und ich höre beglückt eine CD nach der anderen und kann Ihnen nur raten, dies auch zu tun.

Ich hoffe, das findet jetzt niemand zu blöde, aber Amazon-Rezensionen glaubt man ja nicht immer und vielleicht fühlt sich ja auch jemand animiert, dieser Box für sich eine Chance zu geben...


[Beitrag von enterprise11 am 12. Aug 2022, 10:22 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#27423 erstellt: 12. Aug 2022, 17:30
Liest sich für 1930er Jahre-Einspielungen interessant - hast du die Rezension bei A. verfasst? Ich bin allerdings auch audiophil orientiert, vorzugsweise Surround, außerdem habe ich nicht unbegrenzt Zeit, deshalb nehme ich vorerst davon Abstand. Ich kann es mir aber noch anders überlegen, denn Ormandy hatte sich mit dem PO einen "ausgezeichneten Ruf" erworben. "Sein Interpretationsstil ging als „Philadelphia Sound“ in die Geschichte ein" (Wikipedia).
Sicherlich interessant und vermutlich auch zeitgeschichtlich bedeutsam.

Ich habe mich wieder mit einem Remaster eines "Orchesters meiner Jugend" (AoSMitF/Marriner) auseinandergesetzt - aber auch diese Aufarbeitung einer Einspielung aus den frühen 1990ern entspricht trotz der schönen Solo-Trompete von Reinhold Friedrich nicht mehr meinen aktuellen Ansprüchen. Solide und schwungvoll, sicherlich, aber irgendwie ein cpo-Aufguss ohne den Pepp der sehr guten SACD-Neueinspielungen nach 2000 mit der instrumentalen Klarheit, Auseinanderdividierung und Wiedergabe-Neutralität bei Inwertsetzung des Surroundpotenzials.

Diesem audiophilen Ideal entspricht dann schon eher die nachfolgend ebenfalls gelistete Einspielung mit Werken des US-Komponisten Sidney Corbett von Seth Josel (Gitarren/Banjo) und der Musikfabrik/Johannes Debus, cybele 2005 - auch wenn die neue mit der klassischen Musik an sich nun kaum vergleichbar ist.

amazon.de amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 12. Aug 2022, 17:39 bearbeitet]
enterprise11
Stammgast
#27424 erstellt: 12. Aug 2022, 19:29
Ja, ich habe die bei A. & jpc reingesetzt, so eine Box muss ein ein bisschen beworben werden, zumal ich wirklich jedes Wort so meine
Ansonsten bin auch auf der Transparenz / audiophil / Surround - Seite.
In der vergangenen Woche habe ich Prof. Gerhard Weinberger mit seiner 17. (!) Reger-SACD in der Lutherkirche Chemnitz aufgenommen. U.a. mit den frühesten "richtigen" Orgelwerken, die Reger geschrieben hat (op. 7).
Am ersten Aufnahmetag hatte er seinen 74. Geburtstag, aber sein Spiel ist nachwievor unglaublich schön und empfindungsvoll. Für mich passt da alles. Jetzt wird erstmal ordentlich geschnitten und im nächsten Jahr erscheint dann hoffentlich die finale Doppel-SACD. Dann hat ein tolles Aufnahmeprojekt mit sämtlichen Reger-Orgelwerken an historischen Instrumenten in unterschiedlichsten Kirchen sein Ende erreicht.
Hörstoff
Inventar
#27425 erstellt: 12. Aug 2022, 20:28
Das sind ja gute Neuigkeiten. Was mich angeht, bin ich allerdings mit der Reger-GE von Martin Schmeding (SACDs + binaural) bereits sehr zufrieden - kennst du die auch?
enterprise11
Stammgast
#27426 erstellt: 12. Aug 2022, 21:11
Ja, die kenne ich, schließlich muss man ja mal schauen, was die Konkurrenz so treibt
Ebenfalls eine sehr gelungene Einspielung, die außerdem toll aufgenommen ist.
Martin Schmeding spielt insgesamt etwas geradliniger und schlanker als Weinberger, technisch genauso virtuos. Was mir an G. Weinberger so sehr gefällt, und wobei wir in unserer gemeinsamen Arbeit immer großen Wert drauf legen, ist ein sehr artikuliertes Spiel, das sich in Tempo und Phrasierung dem Stück sehr stark anpasst. Insbesondere in den freien Stücken und den großen Choralfantasien ist Weinberger hier sehr viel freier und zeigt da eine etwas andere Auffassung als Schmeding. Wie so oft ist da aber viel persönlicher Geschmack bei.
Insofern kann ich hier nichtmal eine eindeutige Empfehlung aussprechen


[Beitrag von enterprise11 am 12. Aug 2022, 21:12 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#27427 erstellt: 12. Aug 2022, 22:36
Für Reger-Sympathisanten lohnt es sich also, auch die neue GE von Weinberger auf dem Schirm zu haben, gerade wenn sie anders ist. Hier nun aber, mit ja nicht nur meiner Empfehlung, erst noch einmal der Link zur Konkurrenz.

amazon.de
Agon
Hat sich gelöscht
#27428 erstellt: 13. Aug 2022, 11:03
Die Rezension zur Ormandy/Minneapolis-Box klingt ganz interessant.
Aber meine Motivation ist sehr gering, diese Box zu erwerben.
Wenn, dann würde ich erstmal die Barbirolli/New York-Box erwerben wollen, die auch von Sony restauriert wurde. Da steht bei amazon allerdings eine Rezension mit dem Titel "Bad Sound Restoration". Ich bin aber eher geneigt, das zu ignorieren.

amazon.de

Agon
Hörstoff
Inventar
#27429 erstellt: 13. Aug 2022, 11:43
Das scheinen in der Tat auch sehr interessante Ton-Zeitzeugnisse zu sein:

Im Jahr 1937 wurde Barbirolli als Nachfolger Toscaninis als Dirigent der New York Philharmonic verpflichtet, und obwohl seine fünf Spielzeiten dort musikalisch sehr erfolgreich waren, wie Tonaufnahmen von damals zeigen, stand er unter fortwährendem Beschuss der New Yorker Presse.
Wikipedia


Mir ist gerade noch aufgefallen, dass ich den von Ormandy kreierten "Philadelphia-Sound" oben falsch zitiert hatte. Dieser entstand nicht in Minneapolis, sondern - logisch - in Philadelphia, darunter anfänglich auch der Zeitraum zwischen 1944 und 1958 (nach seinem Antritt 1938):
jpc.de


[Beitrag von Hörstoff am 13. Aug 2022, 12:01 bearbeitet]
Agon
Hat sich gelöscht
#27430 erstellt: 13. Aug 2022, 13:39
Die New Yorker Zeit von Barbirolli ist ja weitgehend unbekannt. Wenn, dann kennt man seine späteren Aufnahmen aus England.

Es handelt sich hierbei ja auch nur um Studioaufnahmen. Der Klang wird schon ok sein.

Agon
Hörstoff
Inventar
#27431 erstellt: 13. Aug 2022, 17:13
Und es soll signifikante Unterschiede geben - falls du rezensierst, bin ich mal gespannt.

Bin gerade wieder bei Solo-Tastenwerken und -einspielungen gelandet; es ergibt sich ein relativ differenziertes, aufgefächertes Bild.

Nachdem ich Super-Orgelvirtuosen der Gegenwart wie Martin Schmeding (Reger-GE), Knud Vad (Bach-GE), Christian Schmitt (Widor) oder Hansjörg Albrecht (diverse Bearbeitungen) durchweg sehr positiv erinnere, hochschätze und dauerhaft bei mir einsortiert habe, fällt die Einspielung unterschiedlicher Werke von Eckhard Manz ein wenig aus der Reihe - und beim etwas schnellen Leisehören nebenher ein wenig unter den Tisch. Vielleicht sollte ich diese Einspielung noch einmal bewusster anhören.

amazon.de

Direkt in den Bann gezogen haben mich dagegen die Solo-Klavierwerke von Béla Bartók, interpretiert von Nicolas Bringuier, audite 2008. Hier wird imho sogleich das volle Spektrum des Piano-Komponisten Bartók entfaltet - deren Differenziertheit vermutlich in einer hochwertigen Klaviereinspielung direkter und auch leichter offenbar wird als in einer vergleichbaren Orgeleinspielung mit dem zugehörigen Nachhall und dem Einfluss der Aufführungsstätte.
Meine Empfehlung.

amazon.de
Hörstoff
Inventar
#27432 erstellt: 14. Aug 2022, 07:41
Ich eröffne den Tag mit der "Il Cremonese" Stradivari, gespielt von Salvatore Accardo, begleitet am Klavier von Laura Manzini: Hommage an Fritz Kreisler, Foné 1993/2016. Die Aufnahme sollte ein gewisses Höchstmaß an Authentizität gewährleisten. Das Solo-Instrument jedenfalls kommt schön heraus und setzt sich auch nicht unerheblich von anderen Violinen ab. Gespielt von Accardo, ist zudem ein kompetenter Interpretator am Werk.

Wer Fritz Kreisler mag und diesen auf einer echten Stradivari hören möchte: dies ist eine Gelegenheit.

amazon.de
Agon
Hat sich gelöscht
#27433 erstellt: 14. Aug 2022, 11:05
Und ich eröffne den Tag mit einem meiner Lieblingswerke überhaupt:

Maurice Ravel:

Daphnis et Chloé (Gesamtaufnahme)

Ensemble Aedes

Les Siècles,

Francois-Xavier Roth, Ltg.

(Harmonia Mundi, 2016, live)

jpc.de

frankbln
Stammgast
#27434 erstellt: 14. Aug 2022, 21:18
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68

Symphony of the Air
Igor Markevitch
Aufnahmedatum: 19. bis 21. Dezember 1956
Aufnahmeort: Manhattan Center, New York
Erstveröffentlichung: 1958

Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68


Keine aufnahmetechnische Glanzleistung, aber ich mag die Enspielung als solche.

Grüße
Franco
arnaoutchot
Moderator
#27435 erstellt: 14. Aug 2022, 21:35
Hier Smetana - Ma Vlast - Susskind / St. Louis SO - Vox/MFSL SACD MCh 1975/2004. Üppige Quadro-Aufnahme in ansprechendem Klang !

IMG_4184D
Hörstoff
Inventar
#27436 erstellt: 15. Aug 2022, 16:45
Super, gebraucht aktuell (nur?) bei A. zum Sparpreis von knapp 100 €
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