Was hört Ihr gerade jetzt ? (JAZZ)

@HansFehr: Dem stimme ich in beiden Punkten zu...

HansFehr (Beitrag #7405) schrieb:

Wenn der Christian Scott nicht so ein Wichtigtuer wäre, wäre er mir richtig sympathisch.

Das liegt wahrscheinlich daran das du Miles Davis schätzt? Auch der galt nicht unbedingt als Musterbeispiel der Zurückhaltung.

HansFehr (Beitrag #7405) schrieb:

Wenn der Christian Scott nicht so ein Wichtigtuer wäre, wäre er mir richtig sympathisch. Anthem ist hervorragend.

Ich fand ihn richtig sympathisch, auch wenn ich nur kurz mit ihm quatschen konnte.

Gerade im Player: Art Blakey - A Night in Tunisia {HDTracks 24-192}

Hat mit "Yama" und "So Tired" absolute Burner finde ich.

Die beiden Stücke waren damals ('84) meine Schlüssel-Erlebnisse: Jazz hatte ich zwar schon am Start aber diese beiden Stücke lehrten mich dass Jazz abgehen kann wie Sau und ein gutes Thema noch nichts mit ellenlangen Soli zu tun hat.....

Wenn man so will meine persönlich wichtigste Platte was Jazz angeht.

In der Nacht zu gestern hatte ich einen richtig fiesen Traum, oh man....

...und zwar gibt es diese LPs aus Russland, Klassiker in 140 Gramm die sehr gut klingen, weit besser als US-Pressungen. Manko: Original-Cover, aber der Label-Hinweis fehlt. Nichts mit "Prestige 1234" oder so.

die hier.

Im Traum bekam ich von irgend woher den Hinweis dass nicht nur die Cover komisch sind sondern auch die Musik: alles von Russen nach gespielt.

In den ersten Wach-Minuten wollte ich los rennen und das überprüfen.

Ich habe nichts gegen die Russen. Komischer Traum. Zumal man ja oft mal merkwürdiges träumt, aber dieser hat sich durch den Tag erhalten.

Sind das nicht Polen die Popolskis?
Und es ist natürlich wahr, du hast nicht geträumt.

Gestern für günstig geschossen und blind gekauft:

Bill Evans
Eloquence

Ein schon etwas seltsam anmutende Mischung aus mehreren Sessions, darunter einigen Aufnahmen
vom Montreux Jazz Festival. Als ich auf der CD gelesen hatte, dass Evans E-Piano spielt, war ich sofort
Feuer und Flamme, aber ich wurde enttäuscht. Er setzt das Instrument nur partiell als Zweitstimme ein,
verwendete nicht mein geliebtes Fender Rhoads, sondern scheinbar ein Wurlitzer und scheint mit ihm
irgendwie nicht klar zu kommen. Evans nutzt die gestalterischen Möglichkeiten des Instruments nicht mal im Ansatz
aus, sondern wirkt ganz im Gegenteil unbeholfen und eher herantastend, denn virtuos.
Sein Klavierspiel hingegen ist wie immer brillant.
Der Sound leider nicht! Die Aufnahmen aus dem Fantasy Studio klingen nicht gut. Das Piano hat einen sehr
leierhaften und hohlen Klang, Eddie Gomez' Bass besitzt null Korpus und kommt wie ein Besenstiel mit 4 Saiten
dran rüber.
Mal schauen, was ich mit der jetzt mache. Waren ja nur 6,-...

So un nun zu meinem wiederholten Vergnügen:

Robert Glasper
Double Booked

Einer dieser jungen, wilden neuen amerikanischen Universalmusiker, den Genregrenzen nicht interessieren. Selbst in diesem fast reinen Triojazzkontext spielen im zweiten Teil R'n'B und Hip Hop eine kleine Rolle, die Glasper ja mit seinen beiden letzten Alben erheblich ausgebaut hat. Ähnlich wie Esperanza Spalding ist Glasper ein Meister seines Instrumentes, was gestalterisch und technisch voll zu überzeugen, scheut aber nicht vor einer neuerlichen Verschmelzung verschiedener Genres der schwarzen Musik.
Wer einfach mal frischen, frei aufatmenden Triojazz hören will, ist aber hier bei der "Double Booked" richtig. Glapser bringt zwei Mitmusiker mit, die genauso an rhythmischen wie strukturellen Vermengungen interessiert sind, wie er selbst.
Toller Musiker, tolle Platte.

Stan Getz - Getz for Lovers

War nicht meine Idee, läuft aber.

Jim Hall. Er hat ein gutes Alter erreicht.

Jim Hall & Basses von 2001

John Coltrane - Blue Train

Tina Brooks - The Waiting Game
1961, 2002, Blue Note Connoisseur Series

Mit den sehr geschätzten Johnny Coles (tp) und Wilbur Ware (b), Kenny Drew und Philly Joe Jones.
Brooks letzte Blue Note Session wurde erst 2002 veröffentlicht.

Zum Gedenken an Jim Hall lege ich nun ein sehr schönes Werk von ihm auf

Heute für schlappe 7 € eine Lücke geschlossen; gab es als Japan CD in Braunschweig in einem recht gut sortierten Buchladen.



Boah, nach erstmaligem Hören: wahnsinnig bass-lastig, wie auf einer Reggae-Platte. Sumpft ohne Ende und hat was. So extrem eigentlich noch nie gehört.

Die Session ist sehr interessant: Sieht so aus das hier Ornette Coleman Mitstreiter am Start sind. Aber erst mal hören und dann genauer forschen.

Erstaunlicher Sound.

FriDin (Beitrag #7419) schrieb:

Zum Gedenken an Jim Hall lege ich nun ein sehr schönes Werk von ihm auf

Jim Hall einer der mir liebsten Gitarristen.
Wenn ich das Album in der Nähe hätte, würde ich das im Laufe des Abends wohl auch auflegen.

Scheiße, jetzt stirbt auch der Rest der Helden weg.

Aber HansFehr hat es richtig gesagt, "er hat ein gutes Alter erreicht", besser als mit 95 an den Schläuchen zu hängen.

Dito. Eine CTI.

Zur Zeit meine heimliche Forschungs-Station.

Frage mich, ob Mandela das gefallen hätte?
Mir gefällt es sehr.



Chris McGregor's Brotherhood of Breath
1971, Neon Records, 1994, Repertoire Records

Jede Menge Exil-Südafrikaner mit der progressiven britischen Jazzelite der damaligen Zeit.

Was für ein tolles Album, auch wenn ich vielleicht Nelson widersprechen müsste.

+1 ... exquisite Platte !!! Auch einer meiner Favorites ...

War gestern mit Kunden in München beim Champions League Spiel Manchester vs. Bayern, auch da wurde Nelson geehrt ...

Ja, auch heute wieder. Ich frage mich, ob Mandela wirklich in die Champions League einbezogen werden sollte.

HansFehr (Beitrag #7425) schrieb:

Ich frage mich, ob Mandela wirklich in die Champions League einbezogen werden sollte.

Wie das?

Übrigens, in Marseille (gegen Dortmund) war sein Konterfei auch größtmöglich zu sehen.

Der Knabe war schlappe 23 Jahre im Knast.

Er hat ein anderes Süd-Afrika geschaffen.

Was immer noch ein Staat ist den man sich in Europa nicht vorstellen kann und will.


Oder wie ein Kumpel bemerkte: man hat die weißhäutigen nicht einfach an den nächsten Pfahl geknüpft. Gedanken an Rache mag das Land erschüttert haben aber es wurde meines Wissens niemals gepredigt.

Ein guter und wichtiger Mann.

Auch, um beim Jazz zu bleiben, für das Feeling afro-amerikanischer Musiker: We insist: Freedom Now! Keine getrennten Eingänge mehr!

Für mich Europäer immer noch Quelle bestem Jazz. Ja, als Beobachter.

Aber auch als Fan.

Klappt doch toll ohne Frage nach der Hautfarbe.

Gerade höre ich Joe Zawinul mit der WDR Big Band:
"BrownStreet"
Eine DoCd aufgenommen im Joe's Birdland in Wien im Jahr 2005.
An den Drums Mr. Nathaniel Townsley.Ein wahnsinns Drummer.

Eine wunderbare Trio Aufnahme mit
Tommy Flanagan - p,
Ron Carter - b,
Tony Williams - dr,
Die 14 Titel auf der CD , The Trio, haben es musikalisch in sich.Stücke wie u.a.
Giant Steps, Moose The Mooche oder Milestones gehen ab wie "Schmitz Katze".
Aufnahmetechnisch ein Leckerbissen!

Tony Grey - Elevation

Tolles neues Album vom Bass-Virtuosen Tony Grey. Toller Klang und einige sehr interessante Beiträge von John McLaughlin, Mike Stern und einigen anderen. Sehr empfehlenswert wenn man auf Fusion steht, der hier im übrigen ganz und gar nicht angestaubt klingt.

Danke. Super Hinweis.

Er hat doch bei der Hiromi mitgespielt.

Gruß

Micha

Passend dazu



Gut wie nie remastert

Micha_L (Beitrag #7431) schrieb:

Danke. Super Hinweis. Er hat doch bei der Hiromi mitgespielt. Gruß Micha

Ganz genau. Über Hiromi habe ich seine Solo-Alben kennengelernt. Die sind allesamt sehr empfehlenswert.

Horace Tapscott - The Dark Tree
1989, Hat Hut Records, 2009, 3rd Edition

mit John Carter, Cecil McBee und Andrew Cyrille.
Recorded live at Catalina Bar & Grill, Hollywood.

Nach toller Band-Probe schon wieder die Pfoten am Jazz-Regal....



Ray Draper: Tuba (!), Booker Little, George Coleman.





Eddie Khan, Clifford Jordan, Mal Waldron


Sicher nicht die wichtigsten Jazz-Platten, aber Max Roach garantiert zupackenden und irgendwie dreckigen Jazz. Sein Fimmel für ungewöhnliche Metren scheint seine Mitstreiter an zu spornen: es brennt!

Das geht raus an die ECM-Freunde: Die beste Discographie-Seite hat jetzt ECM "ermittelt". Sehr schön.

Klasse!

Carsten_Fritz (Beitrag #7435) schrieb:

Sicher nicht die wichtigsten Jazz-Platten, aber Max Roach garantiert zupackenden und irgendwie dreckigen Jazz. Sein Fimmel für ungewöhnliche Metren scheint seine Mitstreiter an zu spornen: es brennt!

Also ich fand die erstere beim reinhören interessant. Was sind denn die wichtigsten Platten von Max Roach? Abgesehen von der "We insist!" Irgendwie ist der gute Mann bisher an mir vorbeigegangen.

Mr._Lovegrove (Beitrag #7437) schrieb:

Was sind denn die wichtigsten Platten von Max Roach? Abgesehen von der "We insist!" Irgendwie ist der gute Mann bisher an mir vorbeigegangen.

Auf jeden Fall schon mal das Clifford Brown-Max Roach Quintett. Z. B. diese:


Roach ist oft auch als Co-Leader dabei und wird nicht immer (vorne) genannt. Klasse auch die Zusammenarbeit mit Sonny Rollins unter dessen Name oder eben auch in eben genannten Quintett.



Oder die Bebop Zeit mit Charlie Parker, ab etwa 1945.
In der Zeit entstanden die berühmten Savoy- und Dial-Aufnahmen, an denen er zum Teil beteiligt war.
(Da gibt es eine Reihe von Ausgaben - nur die Masters oder Complete - daher spare ich mir das einstellen eines Covers.

Und nicht vergessen, er war auch beim berühmten Konzert in der Massey Hall dabei!



Später dann, etwas schärfer, die Zusammenarbeit mit Anthony Braxton (1978/79):



Das Trio mit Ellington und Mingus hätte ich jetzt fast vergessen zu erwähnen: Manche sagen da wäre die beiden "jungen" Mitspieler etwas zu zurückhaltend gegenüber dem Duke, ich finde das nicht:



Seine Bands u. a. mit Stanley Turrentine oder Odean Pope sind auch empfehlenswert.
Die Projekte "Drums Unlimited" oder "M-Boom" in denen er versuchte das Schlagzeug als Soloinstrument zu etablieren, kenne ich kaum.

Aber etwas von Roach zu empfehlen ist schwierig, weil sein Œuvre sehr umfassend ist, 50 Jahre Musikgeschäft. Sogar länger als Miles Davis' Karriere.

Läuft gerade am Computer

http://www.youtube.com/watch?v=Nd1qrN6byiY

Gerade dreht sich Monk im Dreher.
Eine wunderbare Aufnahme aus dem Jahr 1958 mit einem
Johnny Griffin am ts, wie ich ihn mag.

"Thelonius Monk Quartet - Misterioso"

Charlie Byrd - Direct To Disc

Gerade im Player: Gene Harris Quartet - Brotherhood (XRCD 2013)

Jetzt im Player: Miles Davis - In a silent Way (2013 MFSL SACD)

chriss71 (Beitrag #7443) schrieb:

Jetzt im Player: Miles Davis - In a silent Way ...

Ja, das ist eine ganz, ganz tolle Platte, auch wenn ich diese eine Ausführung höre, die... Du weißt schon (Hast Du die eigentlich auch schon mal ausprobiert? Wenn nicht, lohnen sich sogar einige Mühen dafür...)
Gruß +
Jugel

Jugel (Beitrag #7444) schrieb:

chriss71 (Beitrag #7443) schrieb: Jetzt im Player: Miles Davis - In a silent Way ... Ja, das ist eine ganz, ganz tolle Platte, auch wenn ich diese eine Ausführung höre, die... Du weißt schon

Yep, du meinst die MCh SACD, stimmts... Hab ich sogar schon gehört (auch in MCh). Ich habe aber nur ein rein Stereo Setup...
Soweit ich mich erinnere, hat die damals auch in MCh sehr gut geklungen...

Keith Jarrett - The Köln Concert

Erstlauschung über Kopfhörer AKG K701

Fischers_Fritze (Beitrag #7446) schrieb:

Erstlauschung über Kopfhörer AKG K701

Cool, steht dem Sennheiser HD800 in fast nix nach... Have fun with it...

@chriss71:

chriss71 (Beitrag #7447) schrieb:

Fischers_Fritze (Beitrag #7446) schrieb: Erstlauschung über Kopfhörer AKG K701 Cool, steht dem Sennheiser HD800 in fast nix nach... Have fun with it... :prost

Das hört ein Sennheiser HD 650 Besitzer aber gar nicht gerne...:D

cds23: T'schuldigung...

Wie Ihr durch meine Beiträge sicher gemerkt habt mache ich selber Musik. Hobbytechnisch, nix dolles. Wobei doch! Reggae mit Jazz-Kantine Leuten, und Platten gibt es auch.

Ich habe heute mal wieder mein "Garantiert Walking Bass Lernen" Lehrbuch völlig entnervt in die Ecke gepfeffert; man ist Jazz spielen schwer. Ohne Natur-Talent oder Unterricht geht da für mich leider gar nichts.

Bleib ich beim Reggae, da fühle ich alles und muss mich nicht mit fummeliger Theorie herum schlagen.

....grummel...Jazz vergessen will....okay, noch 'ne Platte die meine Zweifel gefälligst bestätigt! Jazz ist etwas für Checker von Checkern. Musik von Musikern für Musiker. Ausgebildete. Studierte.

Yo!



Tja. Absolute Power, nicht zu fassen.Man geht das ab!

Stehe ich da mit grundsätzlichen Entschlüssen. Auch wenn ich musikalisch nicht folgen kann: die Kraft der Musik dringt an meine Ohren und in meine Seele.

Meine Frau hat das Lehrbuch aufgesammelt und ins' Regal gestellt. "Wird schon noch!" sagt sie.

Hmmmm....

Hatte ich die gerade als enttäuschend hier beschrieben ( oder in einem anderen thread )?
Ich muss mich korrigieren !
Manchmal ist es gerade als Anfänger gut, seine Sachen min. zwei mal zu hören, bevor man sie endgültig kategorisiert !
Die Scheibe ist nämlich GUT !
Und auch der Klang ist sehr nett, authentisch !
Insgesamt ein Genuss !

Yo, immer wieder hören. Und noch ein Versuch. Und noch einer.

Ich erinnere mich an erstes Hören von Platten vom Black Saint-Label. Furchtbare Musik und furchtbarer Sound.

Jetzt bin ich froh dass diese Platten überhaupt noch zu bekommen sind. Wenn auch in Boxen wo man vieles schon hat und man Jahre braucht um genau zu hören.

Oliver Lake mal als Beispiel.

Ich werde in den nächsten Wochen wohl NUR NOCH Bill Evans hören.
Ein Bekannter hat mir seine Sammlung ausgeliehen. Die harte Platte läuft
gerade heiß:



Ich freue mich gerade immer noch wie ein kleines Kind an Weihnachten...