Frequenzweiche trennt nicht

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Feivel
Neuling
#1 erstellt: 09. Okt 2003, 20:50
Ich habe eine einfache Frequenzweiche für Tief-/Mitteltöner + Piezohochtöner gebastelt. Sie soll bei etwa 2600Hz trennen. Da ich keine passende Spule gefunden habe, habe ich 2 Spulen in Serie geschaltet (0,39 + 0,33 = 0,72mH). Als Kondensator benutze ich einen MKT-Folienkondensator mit 5,6uF.
Das ganze hab ich dann nach folgendem Schaltplan aufgebaut (hab ich schnell in Paint gemalt. Bitte schlagt mich nicht...)
Abstand der Spulen ca.1,5cm.
Jetzt hab ich die Weiche zur Probe an nen Ton-Freuquenzgenerator angeschlossen. Leider kommen am Tieftönerausgang sämtliche Frequenzen bis 20kHz durch...
Kommt jemand aus dem (mieserablen) Schaltplan raus und kann mir sagen warum?

Danke schonmal für eure Hilfe.

Schlappohr
Inventar
#2 erstellt: 09. Okt 2003, 23:50
das geht so nicht.
du kannst spulen nicht in reihe schalten, um größere werte zu bekommen. sie funktionieren dann trotzdem wie zwei kleine spulen. du hast jetzt praktisch einen Tiefpass mit 3,9mH Reihenspule (6dB) und danach noch einen Tiefpass mit 3,3mH Reihenspule und 5,6uF Parallelkondensator (12dB). Das ganze trennt irgendwo, je nach Impedanz des Tieftöners (steht leider nicht da), aber nicht da, wo es soll.

die frequenzen bis 20kHz kommen sowieso immer 'durch', nur sollten sie extrem viel leiser werden, je höher sie werden.

bleibt nur, neue Spule besorgen... 0,72mH ist ja noch bezahlbar;)

gruß
cr
Inventar
#3 erstellt: 09. Okt 2003, 23:59
Wenn schon, dann muß man die zwei Spulen parallelschalten, nicht hintereinander.

Wie hast du gemessen?
Waren die LS dabei angeschlossen (und hast du die am HT und TT auftretenden Spannungen gemessen)oder hast du nur die Leerlaufspannungen gemessen?
Zweck0r
Inventar
#4 erstellt: 10. Okt 2003, 00:48
Hi,

die Serienschaltung der Spulen ist richtig.

Die Impedanz einer Spule ist:

Z = iwL (i: imaginäre Einheit, w: Kreisfrequenz Omega, L: Induktivität)

Zwei Spulen in Serie sind also zwei komplexe Widerstände in Serie, die Gesamtimpedanz ist damit:

Z = iwL1 + iwL2

und umgestellt:

Z = iw (L1 + L2)

Sprich die Impedanz ist identisch mit der einer Spule mit der Summe der beiden Induktivitäten.

Das ganze gilt natürlich nur, wenn die Spulen NICHT induktiv verkoppelt sind, sonst wirkt das ganze mehr oder weniger wie ein Transformator und die wirksame Induktivität wird stärker oder schwächer, je nach Lage zueinander.

Bei Kondensatoren ist es umgekehrt, deren Impedanz ist 1/iwC.

Die Werte der Weiche sind richtig für 2600 Hz, aber nur für einen 8-Ohm-Bass. Für einen mit 4 Ohm musst Du die Spuleninduktivität halbieren und die Kapazität verdoppeln. Die Weiche hat 12 dB/Oktave Flankensteilheit, also bei 5200 Hz ist die Spannung auf 1/4 gedämpft, bei 10400 Hz auf 1/16 usw.

Grüße,

Zweck


[Beitrag von Zweck0r am 10. Okt 2003, 01:09 bearbeitet]
Feivel
Neuling
#5 erstellt: 10. Okt 2003, 07:38
@Schlappohr Also rein zur Induktivitätssummierung darf ich das. Oder geht eine aneinanderreihung von Spulen speziell bei Frequenzweichen nicht?

@cr ich hatte den Lautsprecher angeschlossen und nach Gehör "gemessen"

@Zweckor Der Gedanke daß sich die Magnetfelder gegenseitig beeinflußen ist mir auch schongekommen. Daher auch die Angabe, wie weit die Spulen auseinander sitzen.
Andererseits dachte ich mir, daß ich in diesem fall in irgendeiner Art unsaubere Töne bekommen müßte, weil die Spulen sich ja gegenseitig mehr oder weniger wahllos Spannungen induzieren.
Vom Aufbau her scheint ja alles in Ordnung zu sein, daher favorisiere ich die Beeinflußung der Spulen untereinander als Fehlerquelle im Moment.
Ich hab hier noch ne schöne große Photoplatte. Die werd ich mal in die Ätzflüßigkeit werfen und die Spulen mal weeeeeeeiiiiiit auseinanderbauen. Mal sehen was passiert. Und während die am ätzen ist schau ich mal in meine schlauen physikbücher und versuch mal auszurechnen, in wie weit sich die Magnetfelder beeinflußen.

Ach ja, der Lautsprecher, für den das Ding gebaut wurde, hat in der tat 8 Ohm.
Zweck0r
Inventar
#6 erstellt: 10. Okt 2003, 12:48
Hi,

ein paar Zentimeter dürften reichen, am besten verdrehst Du die Ebenen der Spulen um 90 Grad gegeneinander. Vielleicht erwartest Du auch zu viel von der Weiche, 24 dB Dämpfung bei 10 kHz ist noch Welten entfernt von Unhörbarkeit. Nur zum Vergleich: ein ganz zurückgedrehter Höhenregler dämpft in dem Bereich um ca. 8-15 dB. Das Ruherauschen von Tapedecks ohne Dolby liegt 50-60 dB unter Vollaussteuerung und fällt trotzdem noch störend auf.

Grüße,

Zweck
Feivel
Neuling
#7 erstellt: 10. Okt 2003, 17:03
Das könnte natürlich auch sein, daß ich zuviel von ner Frequenzweiche erwarte. in der Tat bin ich davon ausgegangen, daß man dann irgendwann nix mehr hört... Am besten ich messe mal die Ausgangsspannungen. das ist vielleicht ein bissel genauer als hören..
Schlappohr
Inventar
#8 erstellt: 11. Okt 2003, 11:19
tatsache, das mit den spulen in reihe geht wirklich...
muß ich mich glatt revidieren.
wieder was dazu gelernt

ansonsten ist es wirklich nicht so, dass man ab einer bestimmten Frequenz gar nichts mehr hört.

wenn du es per hören prüfen möchtest/mußt, ist am besten, du hörst es im Vergleich. Also zB den einen Tieftoner mit und den anderen ohne Weiche anschließen, und dann abwechselnd spielen lassen. ist viel aussagekräftiger.

gruß
cr
Inventar
#9 erstellt: 11. Okt 2003, 20:09
@Zweck0r

Stimmt, Reihenschaltung, habe zuwenig mitgedacht (ist an sich eh klar, dadurch erhöht sich praktisch die Anzahl der Windungen)
richi44
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 21. Okt 2003, 09:28
Jetzt hab ich die Weiche zur Probe an nen Ton-Freuquenzgenerator angeschlossen. Leider kommen am Tieftönerausgang sämtliche Frequenzen bis 20kHz durch...

Solltest Du wirklich einen Tieftöner gefunden haben, der bis 20 kHz geht, lass mich es wissen! (Breitbandchassis interessieren mich nicht!)
Spass beiseite, wenn der Hochtöner mit angeschlossen war, hörst Du was, wenn er nicht dran war, könnte es selbst ohne Weiche nicht sein. Und die Weiche ist in Ordnung.
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