Aufbau einer "audiophilen" Classic-Rock-Sammlung (1965-1980)

Käbbdn (Beitrag #3061) schrieb:

Simon & Garfunkel Mädchenmusik halt. Ich werde auf ewig Riemchenballerinas, Zimt-Tee, Moschus Räucherstäbchen, Lagerfeuer und Schrammel-Wandergitarre assoziieren, quasi Jugendtrauma

Sehr gut formuliert!

Die "Playmates" ist irgendwie an mir vorbei gezogen, da werde ich mal reinhören.

Das Urteil betreffend Simon & Garfunkel stimmt mE nicht so ganz. Die Schnulzen-Balladen wurden populär und stießen damals als Singles in den Vordergrund, aber auch auf den regulären frühen Alben waren tw. Ausgefallenere und Gewagtere Sachen. Bin z Zt unterwegs und nur am iPhone. Melde mich dazu nochmals. 🤓

Morgen
Ganz schön hart das Urteil zu Simon & Garfunkel.
Ja Cat Stevens lief tatsächlich unter Musik für Mädchen, oder zumindest, eher gehört von Mädchen.
Al Stewart gehört da IMHO auch nicht hin. Eher schon wieder Donavan.

Aber eigentlich ist das Geschmackssache, und nicht geschlechtsspezifisch.

Simon & Garfunkel haben ausgefeilte musikalische Arrangements abgeliefert.
Alben wie Bridge Over Troubled Water sind für die musikalische Ewigkeit gemacht. Die Central Park ist ein "Live Statement".
So was gefällt Mann / Divers auch.

Beide auf ihre Art großartige Singer / Songwriter.

Ich habe einen MFSL One Step Pressing LP Ripp von der BOTW. Das ist was für meine alten Löffel.

Schade das immer nur wenige Menschen etwas von diesen Klangpretiosen haben. Es sind doch DSD Files zu Beginn der Produktion
vorhanden. Also warum wird so was nicht eben Digital verkauft?

Gruß und schönen Nachmittag.

Man höre sich zB mal die Bookends (1968) an. Außer der Ms Robinson, die ja dann besonders als Filmmusik unvergesslich wurde, hat diese kaum Hits, sondern eine Mischung aus eher düsteren Songs, u.a. auch einen meiner Lieblingstrack der beiden, A Hazy Shade of Winter. Das war nicht nur Mädchenmusik. Das habe ich aber zugegeben auch erst später mitbekommen. 🤓

S&G zähle ich zu besten Vocal-Duos, nicht zu vergessen die Everly Brothers, Righteous Brothers, Marvin Gaye & Tammi Terrell oder Richard & Linda Thompson. Deren ausgefeilten Arrangements waren herausragend und auch heute noch zeitlos gute Musik, was man von vielen ClassicRock Bands aus den 60er und 70er Jahren nicht behaupten kann.

Hallo !

Den Billy Squier hatten wir hier schon, aber den Chris Squire wollte ich noch unbedingt erwähnt haben. Die Platte habe ich dieser Tage mal wieder
aufgelegt und die klingt immer noch gut. Chris war der treueste Mitstreiter der Formation Yes, er war von der ersten Platte an dabei, bis zu seinem Tod
2015 war er an jeder VÖ von Yes dabei. Er hat die Welt des Bass Spiels nicht revolutioniert aber sein rhytmisch melodiöses Spiel bleibt unvergessen.
Die "Fish Out Of Water" ist in meinen Augen eine gelungene Prog Rock Platte, nicht unbedingt audiophil aber gut hörbar.



Chris Squire / Fish Out Of Water / 1975 / Atlantic / SD 18159

Gruß Maik

Roger Chapman hatten wir ja schon, auch seine erste Band Family. Nach deren Auflösung machte er mit dem Family-Gitarristen Charlie Whitney die Scheibe "Streetwalkers", auf CD wiederveröffentlicht unter Streetwalkers - First Cut, verwirrenderweise. Chapman/Whitney beschlossen, als Band Streetwalkers weiterzumachen, es gab noch die hervorragenden Rockscheiben Downtown Flyers, Red Card und Vicious but Fair, sowie eine musikalisch gute, klanglich aber miese Live, und dann trennten sich die Wege. Roger legte eine lange und erfolgreiche Solo-Karriere hin, Charlie gründete mit ein paar alten Kämpfern die kurzlebige Band Axis Point, und verschwand danach in der Versenkung - unverdient, denn als Gitarrist halte ich ihn für einen der ganz Großen, der nie richtig gewürdigt wurde.

Noch so 'ne "kleine" Rockband, die's leider nie so richtig geschafft hat: Stretch.
Die Ausgangslage war vielversprechend, für eine Band im Bluesrock-Umfeld, Mitte der 70er: Griffige Songs, ein guter Gitarrist (Kirby, später bei Curved Air),
eine solide, treibende Rhythmus-Sektion, sogar ein kleiner Hit auf dem Debüt-Album Elastique (Why did you do it) , eine UK-Tour im Vorprogramm von Rainbow und vor allem mit Sänger Elmer Gantry einer DER Rockröhren, der brauchte keinen Vergleich (Cocker, Rodgers, Seger....) zu scheuen......
Aber sie haben's eben nicht geschafft. Es bleiben ein sehr guter Erstling, zwei hervorragende Nachfolger mit You can't beat your brain for entertainment und Lifeblood und eine Nachklapp-Scheibe, die aber ohne den Sänger auskommen musste und somit nur die Hälfte wert war.
Sehr empfehlenswert auch der 2-CD Sampler "Story of Elmer Gantry", prima Klang, prima Ausstattung, beinhaltet fast das gesamte Programm der genannten 4 Scheiben, mit noch ein paar zusätzlichen Zuckerstücken, Live at the BBC und so.

Ende der 60er im Britischen Folk beginnend, entwickelten sich die Strawbs im Laufe der 70er immer mehr im Richtung Rock, Art Rock oder Prog gar,
mit teilweise faszinierenden Resultaten . Ich bin da jetzt nicht so der Oberexperte, vielleicht kann da wer anders noch was beitragen - aber wenn man eine der bekanntesten 70er Scheiben zum Reinhören anklickt, z.B. Grave New World oder Bursting At The Seams, bekommt man schon einen guten Eindruck. Auch von den Strawbs gibt's höchst empfehlenswerte Compilationen, z.B. die tolle Box A Taste of Strawbs, oder, 'ne Nummer kleiner, aber immer noch 36 Tracks stark, die DoCD Halcyon Days.
Die letzte mir bekannte Veröffentlichung neuen Materials datiert von 2021 - sie scheinen also noch aktiv zu sein.
Bands, die 50 und mehr Jahre existieren, müssen in diesem Faden unbedingt wenigstens erwähnt werden, finde ich.

Auch wenn Savoy Brown in meiner Sammlung immer in der zweiten Liga spielten, müssen sie erwähnt werden, Im britischen Bluesrock-Boom Ende 60er/Anfang 70er waren sie ganz vorne mit dabei. Nicht zuletzt wegen Bandleader und Gitarrist Kim Simmonds, der sich in eine Reihe mit den ganz Großen des Genres stellen durfte. Es war auch die einzige personelle Konstante der Band, über die Jahrzehnte. Ich verlor die Band komplett aus den Augen, irgendwann während der 80er, und wurde von ihrem 2017er Werk Witchy Feeling höchst positiv überrascht, auch weil das so selten vorkommt, dass so Uralt-Bands noch was Brauchbares auf die Beine stellen. Es folgen noch die sehr guten Spätwerke City Night, Ain't Done Yet und Blues All Around, und ich bin sicher, Kim Simmonds würde uns noch mit weiteren tollen Alben in der x-ten Savoy Brown Besetzung erfreuen, wenn ihn nicht der Darmkrebs dahingerafft hätte. Er starb am 13.Dezember 2022, R.I.P.

Savoy Browns beste Platte IMO



Sänger Chris Youlden verließ die Band anschließend, ädequaten Ersatz hatten sie nie mehr.

Was Chris Youlden betrifft, stimme ich zu - der passte als Sänger am besten. Und die Raw Sienna als bestes Album zu bezeichnen, ist m.E. auch in Ordnung, wenngleich ich das nicht soooo eindeutig sehe - die beiden Vorgängeralben liegen da auch gut im Rennen.

Leider nur 4 Alben hinterlassen hat uns die schottische Blues-Rock Band Stone The Crows. Noch etwas diffus auf ihrem Debüt, lieferten sie schon mit ihrer zweiten Scheibe Ode to John Law ihr Meisterwerk ab, und wer weiß, was aus der Band hätte werden können, wenn Gitarrist Les Harvey (übrigens der jüngere Bruder von Alex Harvey) nicht an einem Stromschlag auf der Bühne gestorben wäre.Sein Nachfolger Jimmie McGulloch ging nach Bandauflösung zu McCartneys Wings, Sängerin Maggie Bell, eine der besten Sängerinnen des Genres, machte Solo weiter, und sang bei Rod Stewart.

Vinylisten suchen nach Original Polydor UK Alben, es gibt von der ein oder anderen auch audiophile 180g Ausgaben, die ich aber noch nicht gehört habe.
Die CDs von Akarma oder von Repertoire sind völlig in Ordnung, und viel leichter zu beschaffen.

So - langsam mal feddich wern mit "S":
Mindestens eine Fußnote in der Historie des Pop und Rock der 70er verdient haben sich die Sparks, eine US-Band um das Brüderpaar Ron und Russell Mael. Ich hab's ja mit Kategorien eh nicht so, aber die Sparks sind auch für die wortgewaltigen Profis der Sounds nicht so einfach in 'ne Schublade einzusortieren. Da werden Vergleiche mit Quicksilver, David Bowie und Roxy Music bemüht (A Woofer in a Tweeter's Clothing), da ist die Rede von "halsbrecherischer Gesangs- und Sprechkunst und unverständlichen Wortspielereien und Witzeleien" (Propaganda), Schnulzen im Bigband-Sound, komischem Opern-Gesang und nem Küchenlieder-Menuett (Indiscreet). Die Sparks website sprich von einer Mischung aus den Beach Boys und Randy Newman. Eine gewisse Bandbreite und Abenteuerlust muß man also schon mitbringen, für die Sparks, am zugänglichsten und folgerichtig auch am erfolgreichsten war noch die Scheibe Kimono My House.
Gegen Ende der 70er wandten sie sich dann der Maschinenmusik zu - die Zusammenarbeit mit Georgio Moroder hab ich ihnen nie verziehen.
Wer weiß, was ich da möglicherweise alles verpasst habe. Die Sparks gibt es noch immer, erst kürzlich erschien ihr neues Werk The girl is crying in her latte, ihr 26. Studioalbum.

Und hier mein letzter Musiker mit S: Stephen Stills war von dem berühmten Trio CSN für mich das interessanteste Drittel. Anno 1970 legten alle drei ihre ersten Solo-Alben vor, und bei aller Wertschätzung für Graham Nash und besonders David Crosby - das beste kam wieder von Stephen Stills, der auf seinem namenlosen Solo-Debüt mit tollen Songs, brillianter Arbeit an diversen Instrumenten und nicht zuletzt durch hochinteressante Gäste herausragen konnte, allen voran ein gewisser Jimi Hendrix. Die Scheibe wurde auch recht erfolgreich, und es gibt eine audiophile 180 Vinylpressung sowie - für die Digitalos - eine japanische SHM-CD. Das Nachfolge-Album "Stills 2" erreichte das Niveau nicht ganz, ist aber immer noch gut hörbar.
Auf seiner dritten Scheibe Manassas firmierte Stills dann als Mitglied der gleichnamigen Band, war aber natürlich die dominante Figur, so dass man eigentlich von einer Fortsetzung seiner Solo-Karriere reden konnte. Das Ding wurde eine Doppel-LP, und ist bis obenhin voll mit exzellenten Songs aus dem Country/Rock/Bluegrass Umfeld, ein wahrer Klassiker und eine der besten Scheiben des Genres. Die Latte lag dann zu hoch, für das Manassas-Folgealbum Down The Road - keine schlechte Scheibe, gefällt mir ausgesprochen gut, aber das Bessere ist eben der schlimmste Feind des Guten. Danach löste sich die Band Manassas auf. Schade. Die weitere Karriere des Stephen Stills dauert bis heute an - großer Respekt ! Er ließ zwar immer mal wieder aufhorchen, aber ein richtig großer Wurf gelang ihm nicht mehr.

Das Debüt von Stephen Stills (1971) ist hervorragend, genauso das von David Crosby. IMO

Da sind wir uns vollkommen einig, lieber Claus. :-)

Einen kurzen Nachtrag zu den Strawbs noch: Kürzlich erschien doch tatsächlich eine neue Scheibe der Band - The magic of it all.
Soll wohl die letzte sein, und auf dem diesjährigen Glastonbury Festival wollen sie ihr Abschiedskonzert geben. Mehr Infos hier:
The magic of It all
Und wieder schließt sich ein Kapitel, im großen Buch der Rockmusik.

Ich denke, dann können wir langsam zu T schreiten. Die schon besprochenen Namen hier ....

Taj Mahal
Talking Heads
Tangerine Dream
Taste
James Taylor
Livingston Taylor
Television
The Temptations
10 CC
Ten Years After
Terry & the Pirates
Them
Thin Lizzy
Third Ear Band
Richard Thompson
George Thorogood
Peter Tosh
Toto
Pete Townshend
Traffic
T. Rex
Triumph
The Troggs
Robin Trower
The Tubes
The Turtles

@Tangerine Dream: 2019 erschien die monumentale Box In Search of Hades - The Virgin Recordings 1973-79. Das war mE TDs produktivste Zeit. Nicht mehr so experimentell wie die (für sich genommen hervorragende !) frühe Phase (The Pink Years), aber auch noch nicht so glatt, wie die Werke ab den 1980ern. Der allgegenwärtige Wilson hat Phaedra, Rubycon und Ricochet in MCh und Stereo remixt und mit Oedipus Tyrannus gab es ein ganzes Album aus 1974, das bisher nie erschienen war. Nach der Live-Platte Encore (auch enthalten) konnte man das Kapitel TD für mich beschliessen.

Ganz viel Platz unter T im CD-Regal belegt bei mir Richard Thompson. Meine Top 3:
Guitar, Vocal ist eine Restesammlung 1967-76, damals eine Doppel-LP. Die ist aber so gut, dass man eher den Eindruck einer Best of hat,
und klingen tut's auch ganz gut - auf ner ollen LP, oder auch auf der Hannibal CD. Anspieltip: Calvary Cross!
Shoot Out The Lights ist meine Lieblingsscheibe von ihm (und seiner damaligen Frau Linda). Tolle Songs, prima meist zweistimmiger Gesang, und wenn er die Statocaster loslässt, höre ich ihm viel lieber zu als den meisten seiner Schüler und Bewunderer (Knopfler und Co....). Die Scheibe gehört also in den illustren Kreise derer, die mich auch mal tief in die Tasche greifen lassen, um z.B. auf der gezeigten AU20 CD oder auch auf der inzwischen vergriffenen SACD ein noch besseres Klangerlebnis zu erwerben. Vergesst es - besser als die stinknormale Hannibal CD war bis jetzt noch nix.
Anspieltip: Einfach vorne anfangen.
So - und wer gerne nur das Beste hört, ist mit der 3-CD Box Watching The Dark prima bedient, und die klingt auch fein.
Anspieltip: Alles.

Tangerine Dream war eine der besten Electronic-Bands in den 70er und 80ern. Die Projekt TD gibt es zwar heute noch, hat aber nicht mehr viel mit dem genialen Sound von früher zu tun.

Techno/Trance spielten sie bereits 1981

Ich wage es als Laie ja fast nicht, mich in Käbbdns Spezialgebiet Richard Thompson einzumischen, aber nach unserem Erstdurchlauf 2011 erschien ab 2014 die Reihe Acoustic Classics von RT. Die fand ich inhaltlich und klanglich gelungen.




Taj Mahal gehört natürlich zum Blues, war aber zu Beginn seiner Karriere durchaus ein starker Einfluss auf die bluesorientierten Classic-Rock-Bands (zB Allman Brothers etc.). 1996 spielte er für Radio Bremen ein Solokonzert, das einige der wichtigsten Stücke seiner Karriere versammelt: An Evening of Acoustic Music (Tradition & Moderne). 2009 wurde die Platte nochmals auf Vinyl mit einem neuen Cover von Henning Wagenbreth aufgelegt. Das ist ein Hingucker ! Unten Link zu Discogs





https://www.discogs....ng-Of-Acoustic-Music

Ich habe mir die T's des ersten Durchgangs nochmals im Schnelldurchgang zu Gemüte geführt. Da war eigentlich schon alles dabei, was wichtig ist - sogar schon wieder zuviel, für meinen Geschmack - einiges hätte ICH nicht hier reingelassen. Seisdrum.
Daher hätte ich nur noch drei kleine Fußnoten zu ergänzen:
Abgesehen von den essentiellen Traffic-Scheiben der 60/70er erschien noch ein ganz gelungenes Spätwerk namens Far From Home, im Wesentlichen eine Winwood/Capaldi Koproduktion, und musikalisch näher an Winwoods Früh-80er Werken als an den alten Traffic Scheiben:



DIe großartige Sängerin Genya Ravan sang vor ihrer Solo-Karriere bei Ten Wheel Drive, mit denen sie drei tolle Platten einspielte. Kommerzielle Rohrkrepierer, alle drei. Wer sich nicht auf die mühselige Suche nach den Original-Scheiben machen will, und nicht vom Vollständigkeitsvirus befallen ist, findet einen Großteil des TWD-Programms auf der Best Of CD. Klingt auch ganz anständig:



Und zu guter Letzt noch meine liebste Solo-LP eines rollenden Steines, das gleichnamige Debut von Mick Taylor von 1979. Die kompetenteste Besetzung an der Lead-Gitarre, die die Stones je hatten. Zeigte auch nach seinem Ausstieg noch Klasse und Vielfalt, es fehlte halt ein Hit. Auch auf dieser seiner ersten Soloscheibe ist keiner drauf, die Kompositionen bleiben nicht im Ohr, und seine Stimme ist auch nicht der aufregendsten eine. Ich mag aber seine entspannte Art zu singen, und noch mehr seine lässige, ideenreiche Sologitarre. Keine Must-have, aber nett.

Käbbdn (Beitrag #3082) schrieb:

Ich habe mir die T's des ersten Durchgangs nochmals im Schnelldurchgang zu Gemüte geführt. Da war eigentlich schon alles dabei, was wichtig ist - sogar schon wieder zuviel, für meinen Geschmack - einiges hätte ICH nicht hier reingelassen. Seisdrum.

Ja mei, wie schon öfters hier geschrieben: Lieber einer zu viel als einer zu wenig ! Die Grenzen sind fliessend ...

Treiben wir den Thread voran und schauen wir, dass wir fertig werden. Kommen wir zu U. Weil es nicht viel ist, fasse ich auch gleich V mit zusammen.

UB40
UFO
UK
Uriah Heep
Utopia / Todd Rundgren

Van der Graaf Generator
Van Halen
Vanilla Fudge
Townes van Zandt
Stevie Ray Vaughan
Velvet Underground

Wenn sogar UB40 (wenn auch nur die Erste) hier genannt wird, ...

Dann möchte ich wenigstens von U2 die "Boy" und die "War" erwähnen.
Die erste ist von 1980 und darf damit hier genannt werden.
Welche Ausgaben gut sind und welche nicht davon habe ich allerdings keine Ahnung.

Von UFO wurde zurecht die Live Scheibe von 1978 Strangers In The Night als klassische Live-Scheibe des Classic Rock hervorgehoben.
Es gibt seit ein paar Jahren eine 8-CD Box, mit den kompletten Auftritten, aus denen die Original-Doppel-LP zusammengeschnitten worden war.
Wenig Veränderung in der Songlist - für Fans aber bestimmt interessant. Die Box war kurz nach Erscheinen ausverkauft, wurde dann nochmals aufgelegt und seitdem problemlos wieder erhältlich, sogar zum halben Preis. Das würde ich mir für so manche andere dicke CD- Box auch wünschen, die ich verpasst habe.

Für mich ist die musikalische Frühphase der Band interessanter - die ersten 3 Scheiben die bei Decca herauskamen, und die musikalisch noch eine ganz andere Baustelle waren. Danach kam mit dem Einstieg von Michael Schenker die erfolgreichste Phase der Band, und die zugehörigen Studio-Werke Phenomenon, Force It und No Heavy Petting gibt's sehr feine Deluxe Editions, remastered von Andy Pearce, angereichert mit Bonustracks und live-Sachen, vor allem auch in den Vinyl-Ausgaben eine Augen- und Ohrenweide.

Uriah Heep muß auch sein, aber da habe ich zu den bisherigen Empfehlungen nichts nennenswertes zu ergänzen - bin mit U also schon durch.

Ich bin gespannt wie die kommenden Van Halen Remaster von MFSL klingen werden. Ich habe nur die Original CDs plus die DCC vom Debüt. Klanglich die beste Scheibe ist Women and Children First. Musikalisch ist sie genauso gut wie das Debüt und die kommerziell sehr erfolgreiche 1984.

Was die UFO Remaster betrifft, auch wenn die Original CDs ein bisschen unter Bassschwäche leiden, sind sie unter klanglichen Aspekten den Deluxe Editions vorzuziehen.

Etwa zwei Jahre ist es jetzt her, da erschien die ultimative Box meiner Lieblings-Prog-Frickler Van der Graaf Generator (neben King Crimson),
The Charisma Years 1970-1978 . Ein Monster, was Ausstattung, Repertoire und Klang betrifft. Und das beste ist, das Teil ist immer noch problemlos zum fairen Kurs zu kriegen. Wer nicht gleich das ganz große Besteck braucht: Die wichtigsten Alben gibt's auch einzeln, zum Teil in aufgepimpten Editionen, remastered, remixed, in 5.1 DVD-A und wasweißichnoch.

Käbbdn (Beitrag #3088) schrieb:

VDGG - The Charisma Years 1970-1978 . Ein Monster, was Ausstattung, Repertoire und Klang betrifft.

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Dieses Schächtelchen musste ich auch beistellen, auch wenn mein Kerninteresse an VDGG bereits Mitte der 1970er endet. Godbluff ist meine (persönliche) Lieblingsplatte der Band, mit Still Life begann mir das Ganze dann doch etwas sehr verkopft zu werden und mit Songs über 20 Minuten Länge wie auf der World Record war ich dann draussen. Aber alles von Least We Can Do bis Godbluff ist für mich grossartig !

Und ja, Ausstattung und Klang der Box sind beispielhaft, auch die Stereo-Remasters sind die besten, die ich von den enthaltenen Platten kenne. Mehrkanal dann sowieso ...

Edit: Und nochmals ja, ich konnte es kaum glauben, aktuell zB bei jpc noch auf Lager. Ist wohl musikalisch doch nicht jedermanns Sache ...

Da habe ich auch eine von hier stehen, ich stimme der Beurteilung zu.
Außerdem habe ich noch die Van Der Graaf Generator - Interference patterns [The recordings 2005-2016] (Box mit 13 CDs und 1 DVD) sowie die Van Der Graaf Generator - The aerosol grey machine als Box (2 CDs, 1 LP + 1 Single).

Mehr braucht man nicht von ihnen.

höanix (Beitrag #3090) schrieb:

Mehr braucht man nicht von ihnen. :D

Da kann man wenig dagegen sagen, aber selbst da wird es ein paar Freaks geben, denen noch das eine oder andere einfällt Der Interference Patterns habe ich mich aus o.g. Gründen nicht mehr genähert ...

Ich habe fünf SHM-SACDs (2015 Remaster) von VDGG und die sind klanglich teils hervorragend. Die Box kenne ich nicht und habe auch keinen Bedarf. Die Remixes sollen ja grauenhaft klingen

z9.chitown (Beitrag #3092) schrieb:

Die Remixes sollen ja grauenhaft klingen ;)

Hmm, sollen vielleicht, tun sie für mich aber nicht - Stephen Tayler hat einen guten Job gemacht. 👍 Bei Godbluff (die ich sehr gut kenne) kommen interessante Details zu Tage ... vielleicht mal selber hören, bevor man Hörensagen streut.

Man kann nicht alles selber hören…

Dafür gibt es ja Erfahrungsberichte in anderen Foren, und da wurden die Remixes mehrheitlich verrissen. Die DR-Werte gegenüber den Original CDs sprechen auch eine deutliche Sprache.

Naja, müssen wir hier nicht weiterführen. Es gibt ja viele Hörer, bei denen ein Remix sowieso von vorneherein ein Sakrileg ist ... hier waren es jetzt schon drei inklusive mir, die die Remixes gehört haben und offensichtlich nicht negativ davon überrascht waren ...

Hallo !

Ich habe die Van der Graaf Box auch seit erscheinen hier stehen und ich muß zu meiner Schande gestehen, ich habe noch gar nicht alles angehört.
Die Blu Ray's habe ich noch nicht mal herausgenommen. Aber vor ein paar Wochen habe ich noch mal von vorn angefangen und bin jetzt bei Disk 9.
( Live at Maison de la Mutualite ) Interessant wird es wohl erst ab Disk 14, wo die neuen Mixes losgehen.
Bei den ersten Platten sind mMn schon manche wirklich kaum anzuhören, so die "Live in Rimini" und auch mehrfach die Bonustracks, die hätten sie
sich sparen können.
Ansonsten ist das schon eine feine Box......

Gruß Maik

In den 60ern gab es kaum eine Band, deren Einfluß so weit reichte wie der von Velvet Underground. Berücksichtigt man die Entstehungszeit und die damals populäre Musik, können die Pioniertaten der ersten Velvet-LPs gar nicht hoch genug geschätzt werden. Ohne diesen Hintergrund tönt's aus heutiger Sicht schon arg hausbacken und dilettantisch, und klanglich nutzt da keine Wiederaufbereitung was, sie waren die Könige des Low-Fi, sämliche benutzten Verstärker wurden bis zur Schmerzgrenze aufgerissen und verzerrt, oder waren eh kaputt. Audiophile Ausgaben gibt's trotzdem zuhauf - warum auch immer. Rausgeworfenes Geld, wenn ihr mich fragt - die einfachsten Original-CDs tuns auch, oder, wenns auch ein bisschen Information und Fotos zur Bandgeschichte sein darf, die CD-Box "Peel Slowly And See".
Immerhin drei Mitglieder legten dann auch eine lange und bemerkenswerte Solo-Karriere hin, Lou Reed, John Cale und die unvergleichliche Nico, die ich einmal - nur ganz flüchtig - persönlich kennenlernen durfte, und deren allerletztes Konzert ich die Ehre hatte mitzuerleben. Auch schon wieder 25 Jahre her. RIP.

Und als letzte Ergänzung unter V mal wieder ein Schmankerl aus der audiophilen Abteilung. Ich hätte ja den Kollegen Vangelis nicht unbedingt im Classic Rock verortet, aber andere wichtige Elektroniker wie Tangerine Dream oder Klaus Schulze wurden auch genannt, dann darf der auch mit rein.
Ich mochte den schon seit seiner Zeit bei Aphrodites Child, deren Album 666 ein Monument des 70er Progrocks ist. Seine Soloscheiben und Filmmusiken in den 70ern und 80ern sind immer sehr atmosphärisch und schönklingend, auch nach audiophilen Maßstäben - hier läuft z.B. gerade die stinknormale, billig zu kriegende CD See You Later , die mit nem DR-Wert von 16 aufwarten kann.
Und dann lieferte der Vangelis die Filmmusik zu einem meiner Lieblingsfilme ab: Den Bladerunner hab' ich schon x mal gesehen, den musste ich mir sogar als BluRay ins Regal stellen, und die SACD von Audio Fidelity musste auch sein. Hab ich nie bereut - die Musik passt genial gut zum Film, funktioniert aber auch als Musik ohne Bild, und gehört in dieser Ausgabe zu den klanglich besten Scheiben meiner Sammlung überhaupt.

Käbbdn (Beitrag #3097) schrieb:

Audiophile Ausgaben gibt's trotzdem zuhauf - warum auch immer. Rausgeworfenes Geld, wenn ihr mich fragt - die einfachsten Original-CDs tuns auch....

Die "klanglich" besten Versionen sind die Universal Remaster, teils besser als die MFSL und Original CDs IMO.

z9.chitown (Beitrag #3094) schrieb:

Man kann nicht alles selber hören…

Das stimmt.
Aber: Man kann dann auch keine wirklich eigene Meinung wiedergeben, sondern lediglich second hand news reproduzieren. Quasi ein Remaster des eigentlichen Nachrichtenwertes.

DR-Werte: Daten sind nicht alles. Die zu erwartende DSotM Redux wurde mit dem schon vorliegenden Track Money einer einer recht ordentlichen Überprüfung unterzogen. Da waren auf der HiRes Stereo Version recht hohe DR-Werte zu verbuchen, insgesamt war aber der Höreindruck doch sehr gut und konnte sich gegenüber dem offensichtlich nicht komprimierten Atmos-Mix im Stereo-Downfold ganz gut behaupten.

Aber Achtung: Habe ich nicht selbst gehört....
Aber auch. Die Atmos-Version aber schon. Und die ist sehr gut.

CptWillard (Beitrag #3100) schrieb:

DR-Werte: Daten sind nicht alles.

Absolut zutreffend. Es kommt immer auf die Musikrichtung an, ob ich ein kleines Jazz- oder Klassikensemble oder Metal höre.

Wenn aber die DR-Werte zwischen DR8 und DR13 liegen, dann brauche ich keinen Hörtest machen. Ich habe noch nie ein Remaster mit niedrigen DR-Werten gefunden, dass das Original mit hohen DR-Werten übertroffen hat.

Natürlich sind DR Werte nicht alles. Wäre ja auch zu einfach, wenn man Klangqualität so simpel messen könnte.
Sie sind halt ein messbares Indiz - unter vielen anderen. Aber das gehört alles hier nicht hin.
Gibt's denn noch Ergänzungen und Anmerkungen zu U und V ?

z9.chitown (Beitrag #3099) schrieb:

Käbbdn (Beitrag #3097) schrieb: Audiophile Ausgaben gibt's trotzdem zuhauf - warum auch immer. Rausgeworfenes Geld, wenn ihr mich fragt - die einfachsten Original-CDs tuns auch.... Die "klanglich" besten Versionen sind die Universal Remaster, teils besser als die MFSL und Original CDs IMO.

Bei dem Bananen Album ertappe ich mich immer öfters, dass ich (obwohl gefühlt zwölftausend Versionen inkl. SHM-SACD) die uralt Verve CD aus dem Jahr 1986 einlege. Claus, deine Meinung zur besten Version?

Wie ich sagte das aktuelle Universal Remaster ist klanglich (für mich) die beste Version.

Das Dennis Drake Mastering der Original CD klingt etwas dumpf und fehlt der Punch im Bass.

Die MFSL genau das Gegenteil, siehe Smiley-Face-Eq.

Fasziniert beobachte ich die Diskussion über VU. Wie Käbbdn schon schrieb, war das wohl auch absichtlich dreckig und low fi produziert, hier also nach grossen klanglichen Nuancen zu suchen, ist irgendwie vertane Liebesmüh. Ich stimme Chris zu, CD-Erstausgabe oder - wenn man will - SHM-SACD wegen Flat Transfer. Mehr ist da wohl nicht zu holen.

Interessant war übrigens die relativ neue Doku von Todd Haynes über die Band aus 2021 The Velvet Underground. Ich habe sie auf Apple+ gesehen.




Gut, wenn wir U & V fertig haben, dann zu W. Hier die Namen, die wie schon hatten:

Tom Waits
Rick Wakeman
Joe Walsh
War
Darryl Way
Weather Report
Bob Welch
Tony Joe White
Whitesnake
The Who
Wings
Johnny Winter
Steve Winwood
Wishbone Ash
Stevie Wonder


Kurz zu Tom Waits: Nach dem Erstdurchgang habe ich einen eigenen Thread zu Waits aufgemacht, siehe hier. Alles weitere, auch zu einigen guten neuen remasterten Ausgaben, dort.

Als alter Traffic Fan war ich natürlich auch heiß auf die Solo-Scheiben von Steve Winwood, und drei LPs lang hielt die Begeisterung auch an.
Aus heutiger Sicht nervt der synthi/sequencer Sound doch ein wenig, weil der halt in den 80ern die Musikszene dominierte, und dieses Jahrzehnt bei mir als "das dunkle Zeitalter" gilt. Aber der Winwood war einfach zu gut, um zu nerven - die Synthies tönten damals noch unverbraucht, die Melodien einfallsreich, und über allem diese begnadete Stimme......
Die gezeigten MFSL CDs sind die erste Wahl, leider inzwischen sehr teuer. Die ollen Island CDs tönen aber auch nicht schlechter, manche bevorzugen diese sogar.

Ob der andere Steve W - der Stevie Wonder nämlich - überhaupt noch zum Classic Rock gezählt werden kann, mögen andere beurteilen.
Ich hab's mit Schubladen nicht so, und halte mich an Michaels Motto "Lieber einer zuviel als einer zuwenig", halte mich aber kurz und weise auf die Wonder-Alben hin, die allgemein als seine Besten gelten ( Ich bin da mal mit der wiki und dem Großteil der Musikpresse einig.) Es gibt feine CD-Überspielungen von Audio Fidelity, die ich gerne hätte, mir aber leider nicht leisten kann. Spenden werden gerne angenommen.

Käbbdn (Beitrag #3107) schrieb:

….halte mich aber kurz und weise auf die Wonder-Alben hin, die allgemein als seine Besten gelten ( Ich bin da mal mit der wiki und dem Großteil der Musikpresse einig.) Es gibt feine CD-Überspielungen von Audio Fidelity, die ich gerne hätte, mir aber leider nicht leisten kann. Spenden werden gerne angenommen.

Du wirst doch 10 EUR für Stevie Wonders Innervision übrig haben?

Die klanglich allerbeste Version ist die Original Tamla CD. Die MFSL ist auch ganz gut, die Audio Fidelity knapp dahinter.

Na, den 10er hätte ich freilich übrig, brauche ich aber gar nicht, denn die Tamla CD steht ja hier schon im Regal.
Irgendwie hatte ich abgespeichert, daß die Audio Fidelity Scheiben klanglich das non-plus-ultra wären - die sind aber inzwischen reichlich schwer zu kriegen, und entsprechend teuer. Bin also sehr zurieden mit Deiner Expertise, Claus - das gesparte Vermögen kann ich ja nun anderweitig investieren.
Ne Insel kaufen, oder nen Learjet........

Übrigens, alle Universal Music Titel von Audio Fidelity wurden von Kevin Gray remastert, und kein einziger Titel von Steve Hoffman