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Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung

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Schneewitchen
Inventar
#402 erstellt: 29. Dez 2009, 13:39

arnaoutchot schrieb:
Es steht jetzt Allan Pettersson als nächstes bei mir, wo ich mich des Urteils enthalten möchte. Einer der wenigen Tipps hier aus dem Forum, der mich ratlos hinterlässt. Die 7. Symphonie auf cpo hat mir die Frage nicht beantworten können, ob das nun wirklich genial oder nur eine Stunde aufgeblasener Popanz ist. Ich hatte bislang keine Veranlassung, an der Beantwortung der Frage weiterzuarbeiten.
Grüße Michael



Die kompletten Symphonien von Pettersson auf CPO.


Die Aufnahme der 7.Sinfonie mit Dorati,der auch die Uraufführung 1968 mit demselben Orchster leitete,ist ein Bestseller von Petterssons Symphonien,
die 7.Symphonie erreichte den Status einer schwedischen Nationalsymphonie.
arnaoutchot
Moderator
#403 erstellt: 31. Dez 2009, 18:29
Hallo Schneewitchen,

kannst Du klanglich und inhaltlich noch etwas zu den Pettersson-Symphonien sagen ? Kannst Du meinen Vorwurf oben entkräften, dass mir die 7. wie ein riesiger formloser Brocken vorkam, "schwedische Nationalsymphonie" hin oder her. Ich zitiere mal aus Wikipedia: "Hier sei als Beispiel der Höhepunkt der 7. Sinfonie genannt, in der Pettersson zwischen extrem hoch geführten Holzbläsern und Tuba/Kontrabässen einen leeren Abgrund auskomponiert". Wie komponiert man einen leeren Abgrund aus ? Rätsel über Rätsel ...

Des weiteren stehen bei "P" bei mir nun noch Puccini und Purcell auf dem Plan. Bei beiden bin ich nicht besonders berufen und schlecht sortiert. Bei Puccini hab ich mir letztes Jahr mal die Decca-Box (Great Opera Collection) geholt, die von den Aufnahmejahren zwischen 1955 und 1962 liegt und damit maximal den Anhängern des "Golden Age of Stereo"-Klanges dienen dürfte (zu denen ich mich generell zähle), aber ich werde wohl nie ein Opernfan werden, die singen mir dort einfach zu viel ...

Bei Purcell schaut es auch eher düster aus, ausser ein paar Kompilationen (darunter allerdings eine recht schöne mit Emma Kirkby und Christopher Hogwood) ist da auch nicht viel. Ich komme noch dazu.

Auf jeden Fall wünsche ich schon mal allen Lesern und Schreibern in diesem Thread einen guten Beschluss des alten Jahres und ein gesundes und glückliches Neues Jahr 2010.

Viele Grüße Michael
Schneewitchen
Inventar
#404 erstellt: 31. Dez 2009, 22:17
Die 7.Symphonie von Pettersson habe ich mir jetzt nochmal angehört und ich muß sagen ,daß ich einen leeren Abgrund nicht bemerkt habe.Was auch sonst so alles in diese Symphonien reininterpretiert wird?
Man muß sich daran gewöhnen,daß Pettersson seine Symphonien durchgehend komponiert hat.Das erscheint zunächst wie ein riesiger Block.Trotzdem wechseln sich z.B. in den 42 Minuten der 7.Symphonie dramatische Momente mit ruhigen,dahingleitenden ab.Die Schönheit diese Symphonie erkennt man -wie so oft- vielleicht erst nach mehrmaligen Hören.Wer Mahler oder Schostakovitch hört,dürfte mit Pettersson eigentlich keine Probleme bekommen.
Seine 14 Symphonien haben (noch) keinen großen Bekanntheitsgrad,vielleicht müssen noch einige Jahrzehnte vergehen.Das war aber bei Mahler auch nicht anders.
Betrachtet man das 20.Jahrhundert,so gibt es nur 2 bedeutende Symphonien-Zyklen,die von Shostakovitch und Pettersson.Wäre Pettersson ein in der Sowietunion tätiger und verfogter Komponist gewesen,hätten seine Werke vielleicht mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen.Aber als schwedischer Komponist hatte er in Schweden nicht die politische Situation wie andere Komponisten in der UdSSR.So blieb er der Welt weitgehend unbekannt und auch den Dirigenten wie Karajan,Bernstein und Solti.
Die Gesamteinspielung seiner Symphonien bei CPO ist bisher einzigartig,deren Klangqualität ist sehr gut.
Deukalion
Inventar
#405 erstellt: 31. Dez 2009, 23:16
Hallo Schneewitchen!
Danke für deine Einschätzung/ Beschreibung der Pettersson- Sinfonie. Der alte Schwede steht schon lange auf meiner Anschaffungsliste. Hatte den Kauf bisher gescheut, weil seine Sinfonien oft als sperrig/ schwer zu hören beschrieben werden, aber das, was du schreibst, ist ja eher ermutigend. Werde sie mir also besorgen, aber nicht mehr in diesem Jahr! Guten Rutsch an alle Audiophilen!

Gruß
Hartmut
arnaoutchot
Moderator
#406 erstellt: 01. Jan 2010, 02:27
Na gut, ich werde mir meine 7. von Pettersson auf cpo nochmals wohlwollend anhören. Mahler und DSCH sind ja auf jeden Fall mein Fall ...

Prosit Neujahr .. Michael
Schneewitchen
Inventar
#407 erstellt: 01. Jan 2010, 14:47
Die 7.Symphonie kann man als Einstiegswerk in das Werk Petterssons empfehlen,sie ist sein größter Erfolg.Heute habe ich mir seine 5.Symphonie angehört und auch sie verstärkt meinen Eindruck,daß die Symphonien Petterssons sich früher oder später im Konzertbetrieb durchsetzen werden.Wie schon erwähnt,brauchten auch die Mahler Symphonien lange Zeit,bis sie -nachdem Bernstein sie auf LPs aufgenommen hatte- von jedem bedeutenden Dirigenten gespielt wurden.
Die Symphonien Petterssons sind zwischen 1950 und 1980 komponiert worden.Pettersson studierte vorher bei Rene Leibowitz in Paris Zwölftonmusik,deren Technik er z.B. auch in der 5.Symphonie gelegentlich anwendete und man an Schoenberg erinnert wird.Aber es handelt sich auch bei der 5.Symphonie wie auch bei den anderen um tonale Musik.
Wie bei der 7.so auch bei der 5.Symphonie hört man abwechselnd lange Bögen ruhiger Musik und dann wieder lautes volles Orchester,abwechselnd wie der Verlauf eines Jahre oder eines Menschenlebens mit Höhen und Tiefen.
Aber ich will da nicht zuviel reindeuten.man sollte sich diese Musik unvoreingenommen anhören und auf sich wirken lassen.Und man sollte mit innerer Ruhe an die Werke herangehen,um auch deren gelegentliche Langatmigkeit (nicht Langweiligkeit!) genießen zu können.


[Beitrag von Schneewitchen am 01. Jan 2010, 14:50 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#408 erstellt: 01. Jan 2010, 15:51
Vielleicht sollte man Petterson anderswo ausführlicher besprechen als in diesem thread?
Es ist aber jedenfalls nicht richtig, daß Petterson und Schostakowitsch die einzigen bedeutenden Sinfoniezyklen des 20. Jhds. gewesen wären. Wenn man Mahler fürs 20. Jhd. wegläßt, sind die Werke von Sibelius (7), Nielsen (6), Ives (4), Roussel (4), Vaughan Williams (9), Honegger (5), K.A. Hartmann (8?), Henze (10?) zu nennen, um bei den bekanntesten zu bleiben. Die scheinen mir fast alle mindestens so bedeutende Komponisten zu sein wie Petterson (wobei ich von dem zugegebenermaßen nur eine oder zwei CDs besitze und eher flüchtig kenne). Weiter gäbe es noch Bax, Miaskowsky, Simpson u.a. mit jeweils einer Reihe von Sinfonien.

viele Grüße

JK jr.
Martin2
Inventar
#409 erstellt: 01. Jan 2010, 19:47
Hallo Johannes,

ich stimme Dir grundsätzlich zu, wobei ich den Simpson noch nicht kenne und von den anderen auch nicht immer alles. Allerdings würde ich immer den Malcom Arnold erwähnen, der für mich wichtiger ist als manche der von Dir genannten oder doch zumindestens genauso wichtig. Henze dagegen mag ich nicht.

Gruß Martin
op111
Moderator
#410 erstellt: 01. Jan 2010, 21:43

Kreisler_jun. schrieb:
Vielleicht sollte man Petterson anderswo ausführlicher besprechen als in diesem thread?
Das finde ich auch.
Es gibt bereits seit 2004 einen passenden Thread
Pettersson, Allan
arnaoutchot
Moderator
#411 erstellt: 02. Jan 2010, 00:11
Vollkommen d'accord. Bitte alle über den tiefergehenden inhaltlichen Aspekt von Petterssons Werk geführten Diskussionen in dem o.g. Thread weiterführen.

Hier werden jetzt Puccini und Purcell - nochmals - aufgerufen.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#412 erstellt: 02. Jan 2010, 01:34

arnaoutchot schrieb:

Hier werden jetzt Puccini und Purcell - nochmals - aufgerufen.



Zu Puccini kann ich auch nichts sagen, da ich wie Du die Deccabox habe, die eben auch älteren Datums ist. Mit der Maria Callas Box nähere ich mich auch nicht den audiophilen Gefilden.

Von Purcell habe ich ein paar neuere Aufnahmen ( allerdings auch ältere wie die Indian Queen mit Deller). Mit SACDs kann ich aber erst gar nicht dienen, da ich weder einen Player noch SACDs besitze. Vermutlich sollte ich mich dann an einem solchen gezielt audiophilen Thread auch gar nicht beteiligen, da ich dafür nicht die Voraussetzungen mitbringe.





amazon.de



Neuere Aufnahmen, die ich besitze, sind die Fairy Queen von Naxos, die ich nicht schlecht finde, King Arthur mit William Christy ( Erato), die mal billig zu haben war, die ich nicht schlecht finde, obwohl ich vom Chor nicht sonderlich begeistert war, eine Aufnahme des Dido mit einer phantastischen Anne Sophie von Otter, die ich aber deshalb nicht mag, weil ich die Hexenszene nicht gerne mit einem Baß höre. Dann eine schöne CD Airs und Instrumental Music mit Howard Crook und dem Capriccio Stravagante unter Sempe, was allerdings mehr ein Sampler ist ( Deutsche Harmonia Mundi).

Außerdem bin ich im Besitz der Comple Ayres for the theatre, eine nicht ganz billige 3 CD Produktion, die allerdings für den empfehlenswert ist, der Gesang nicht mag, mit Roy Goodman. Das dürfte alle instrumentalen Stücke aus den Opern bzw. "Semiopern" abdecken.

Das sind alles gut klingende Digitalaufnahmen - aber eben keine SACDs.

Mein Einstieg in Purcell war allerdings eine CD aus der Classicon Serie der Deutschen Grammophon, mit teils digitalen, teils analogen Aufnahmen, mit zwei guten Querschnitten von Dido und Aeneas ( Mackeras) und der Fairy Queen mit Gardiner und dem Tedeum ( Preston). Ich halte normalerweise nicht viel von Samplern, aber dieser war für mich eine gute Weise, mit der Musik Purcells überhaupt Bekanntschaft zu schließen.

Soweit zu Purcell und es tut mir leid, daß ich zum explizit "audiophilen" hier nicht viel zu sagen hatte.

Gruß Martin
5th_element
Stammgast
#413 erstellt: 02. Jan 2010, 02:09
Hallo Martin,

in diesem langen und trotzdem sehr informativen (und teurem .... ) Faden kam immer mal wieder die Diskussion darüber auf, was nun mit "audiophile" gemeint ist. Wir hatten uns darüber verständigt, daß das hochauflösende Format SACD nicht zwingend der Garant für audiophilen Klangenuss sein muß. Schnöder ausgedrückt: Es gibt durchaus bescheidene SACDs und ziemlich viele klanglich hervorragende "normale" CD Audio Aufnahmen (ich denke z.B. an die meist hervorragenden Red Seal Aufnahmen von RCA und Andere).

Also. Pack Dein vermutetes Einschluss-Kriterium "SACD" wieder ein und mach weiter mit, mit Empfehlungen für klanglich (und interpretatorisch) gute Aufnahmen.

Da wir uns ja bereits im hinteren Teil des Alphabet befinden wird dieser Faden es wohl nicht mehr erleben. Aber ich gehe davon aus, daß wir in Zukunft durchaus öfter anstatt des Disc-Formates von der Auflösung der Aufnahme schreiben werden. Die Netzwerkplayer werfen ihre Schatten mehr als deutlich voraus und das Zuführen der Musik zum Verstärker wird zumindest zusätzliche Wege beschreiten.

@ Michael,

sorry für den kleinen Exkurs. Aber Ihr wart ja eh beim Puccini etwas ins Stocken geraten ...

Die besten Wünsche für ein gutes 2010 !!

Gruß,
Stefan
Kreisler_jun.
Inventar
#414 erstellt: 02. Jan 2010, 12:05
Christies "King Arthur" besitze ich ebenfalls und die Klangqualität ist m.E. sehr gut. Wir waren weiter oben schon längst dahingekommen, daß es keineswegs SACDs sein müssen, sondern daß normale CDs gewöhnlich ausreichen.

Selbst wenn man wenig für Barockmusik übrig hat, sollte man "Dido & Aeneas" unbedingt eine Chance geben. Das Werk hat, nicht zuletzt aufgrund seiner Knappheit, wenig mit den Klischees der Barockoper zu tun, sondern ist unmittelbar zugänglich und ergreifend.

Auch hier empfehle ich die kammermusikalisch besetzte Einspielung unter Christie:



Es gibt natürlich zig Einspielungen dieses Werks (ich habe noch drei weitere), viele davon sicher sehr gut. Wie Martin halte ich aber die Besetzung der Zauberin mit einem Mann für grotesk (wie etwa auf der DG/Archiv unter Pinnock).

Die nächste Priorität sollten vermutlich The Fairy Queen, King Arthur und einige der repräsentativen Oden (St. Cecilia usw.), sowie einige geistliche Stücke (Anthems, Hymns, Funeral Sentences) haben. King Arthur kann ich ebenfalls mit Christie empfehlen, gut sind auch Gardiners ältere Purcell-Einspielungen bei Erato (allerdings vielleicht klanglich nicht ganz so gut wie neuere, kenne da bisher hauptsächlich auch nur einen Querschnitt). Fairy Queen habe ich unter Harnoncourt, gefällt mir gut, aber ich kenne keine andere Einspielung. Die anderen genannten Stücke habe ich fast alle nur auf zwei Virgin-Doppel-CDs unter Parrott, die zwar einen guten Überblick bieten, die mir aber beim Wiederhören neulich stellenweise so problematisch schienen (schwache Solosänger, ingesamt mitunter recht "lasche" Interpretationen), daß ich sie nicht empfehlen kann. Vermutlich werde ich mir hier irgendwann noch mal eine der älteren Gardiner-Boxen anschaffen.

Instrumentalmusik spielt, wenn nicht als Theatermusik (Zwischenspiele, Tänze usw.) eher eine Nebenrolle. Allerdings hat der sehr junge Purcell (er war ein durchaus Mozart vergleichbares Wunderkind) mit ca. 20 Jahren sowohl einige faszinierende Exemplare einer damals eigentlich schon obsoleten Form, der "Fantasy" für Gamben-Consort,
einer spezifisch englischen Tradition vorgelegt, als auch ca. 20 Triosonaten des "neueren" italienischen Stils. Allerdings entstanden auch diese Werke um 1680 bevor Corelli sein op.1 veröffentlicht hatte, das dann für den Hoch- und Spätbarock einflußreich wurde. Sie wirken daher ebenfalls vergleichsweise "archaisch".

Ziemlich eingängig (wenn auch nicht bedeutend, es handelt sich durchweg um sehr kurze Stücke, oft wohl für Lehrzwecke) sind die Cembalowerke, von denen eine schöne Einspielung demnächst wieder zugänglich sein wird:



JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#415 erstellt: 02. Jan 2010, 14:49
Hallo Martin, Stefan, Kreisler,

danke für Eure fundierten Ausführungen. Ich kann mich beruhigt auf ein paar Ergänzungen beschränken.

Zu Puccini: Eine CD, die zwar sicherlich den Touch von Populärklassik hat, aber mir einfach vor allem aus folgenden Gründen gefällt: José Cura verfügt über einen stählernen und überaus kraftvollen Ton, Placido Domingo am Dirigentenpult hat alle Rollen schon selbst gesungen und ist ein einfühlsamer Begleiter für dieses Programm, man muss sich nicht die ganzen Opern anhören ( ) und klanglich ist es einwandfrei (Jose Cura: Puccini Arias, Placido Domingo, Philharmonia Orchestra, Erato 1997).



Wenn doch eine komplette Oper, dann "Madama Butterfly" im räumlichen Dreikanal-Sound der RCA Living Stereo SACD-Reihe. Die Studio-Aufnahme aus den RCA-Studios in Rom aus 1962 lässt stimmlich keine Wünsche offen und ist klanglich schon immer eine Kronjuwele der Audiophilen gewesen. (Madama Butterfly, Leontyne Price, Richard Tucker, Erich Leinsdorf, RCA Italiana Opera Orchestra, RCA Living Stereo 2SACD 1962/2006). Bei jpc aktuell noch für schlappe EUR 14,99 zu haben ...


http://www.jpc.de/jp...tterfly/hnum/1323209


Zu Purcell: Leider verfüge ich nicht über die Vergleichsmöglichkeiten von Kreisler betreffend "Dido & Aeneas" und "King Arthur". Insofern musste ich nun betrübt lesen, dass meine Dido mit Andrew Parrott und dem Taverner Choir & Players von 1994 (Sony Classical) problematisch ist. Nun gut, klanglich fand ich sie eigentlich nicht schlecht, aber die Hexe ist ein Tenor ... ich sehe schon, da muss ich nachsitzen und nachholen ...

Den "King Arthur" habe ich mit Alfred Deller in der natürlichen Harmonia-Mundi-Aufnahme von 1978, die mir klanglich wie inhaltlich gefällt. Aber auch hier kann ich leider nicht vergleichen.


http://www.amazon.de...id=1262431972&sr=1-3

Eine schöne Zusammenstellung der Instrumentalmusik aus Dioclesian, King Arthur, The Fairy Queen und The Indian Queen hat Jeanne Lamon mit ihrem kanadischen Ensemble Tafelmusik in Glenn Goulds Studio aufgenommen (Ayres for the Theatre, Sony 20bit 1995).


http://www.amazon.de...id=1262432357&sr=1-1

Schliesslich noch die bereits weiter oben von mir erwähnte Zusammenstellung "The Glory of Henry Purcell" anlässlich des 300. Todestages 1995 von L'Oiseau-Lyre herausgegeben. Vermutlich für den Newcomer eine gute Einstiegsplatte, da sie einen guten Überblick über die "Hits" von Purcell auf einem interpretatorisch hohen Niveau gibt.


http://www.amazon.de...id=1262432743&sr=1-2


Das war's eigentlich bei mir mit "P". Ich schlage vor, wir öffnen die Runde nun wieder für Nachträge "A - P" und machen Mitte Januar mit "R" weiter.

Grüße Michael
Moritz_H.
Stammgast
#416 erstellt: 02. Jan 2010, 16:40
Auch Hallo im Neuen Jahr!

Darf ich nochmal an Komponisten »evtl. aus der zweiten Reihe« erinnern ...

1. Parry, Sir Charles Hubert (1848-1918)

Im engl. Sprachraum sicher mehr geschätzt als hier. Doch möchte ich hier einmal die Sinfonien empfehlen – ich möchte nicht mehr darauf verzichten.
Empfehlenswert ist die Aufnahme mit Matthias Bamert; bei CHANDOS erschienen.
Außerdem gibt es noch ein Klavierkonzert sowie Were für Chor u. Orchester.




2. Peterson-Berger, Wilhelm;
ein schwedischer Komponist und Musikkritiker. Auch hier sei lediglich an seine Sinfonien erinnert – 5 an der Zahl.
Bei JPC gibt es davon eine Gesamtaufnahme. Seine Orchesterwerke kennzeichnet eine eigenwillige, klanglich interessante und fast exotische Musiksprache (wikipedia).
Außerdem komponierte er recht nette Klavierstücke.



Ob man diese Aufnahmen haben muss, darüber entscheidet jeder besser selbst … Hörschnipsel werden (z.B. bei JPC) angeboten.
Maastricht
Inventar
#417 erstellt: 02. Jan 2010, 17:12
Zwei Ausführungen von Puccini Opern will ich mal nennen. (Andere (Callas) sind im technischen Sinn nicht audiophil zu nennen, aber ...)
Beide Ausführungen gibt's im Hybriden Format:



Gheorghiu ist eine grossartige Puccini Sängerin. Auch ihre Madame Butterfly vom letzten Jahr soll gut sein.



Eine etwas ältere Aufnahme. Pentatone hat sie technisch aufgearbeitet. Sie lag wahrscheinlich im Quadro Format vor. Carreras in seiner guten Zeit. (Lang lang ist's her.)

Gruss, Jürgen
Kreisler_jun.
Inventar
#418 erstellt: 02. Jan 2010, 22:32
Parrotts Dido-Aufnahme kenne ich nicht. Die erwähnten Doppel-CDs enthalten Oden und kürzere geistliche Werke, auch einige Suiten aus Schauspielmusiken.

Ich weiß nicht mehr genau, wie die Hexe mit der Männerstimme begründet wird. Mir hatte es bei Pinnock/DG Archiv nicht gefallen. Es ist aber auch Geschmackssache, wie stark eine weibliche Sängerin das Hexenhafte herausstellt. Manches mag da übertrieben wirken. Etwa bei Jacobs, der großartige Sänger hat, aber etwas manieriert wirkt. Zwar noch Proto-HIP (etwa im Stile Marriner/Leppard), aber sehr hörenswert ist auch Janet Bakers Dido auf Decca Legends.

Ich will auch kein Generalurteil über Parrott abgeben, aber seine Interpretationen sind m.E. oft solche, anhand derer man die pauschale Charakterisierung von HIP als "blutleer" nachvollziehen kann. Für die Dido will ich eben keine Sinustonstimme haben (Kirkby z.B. ist eher eine Belinda als eine Dido und die bei Parrott oft solistisch beschäftigte Emily van Evera (sie war/ist seine Ehefrau) ist indiskutabel...) Christie ist auch kein dramatischer Dirigent (wie Jacobs, Minkowski, Harnoncourt u.a.), gefällt mir aber insgesamt besser als Parrott.

Zu Puccini kann ich kaum etwas sagen; ich finde Butterfly kaum erträglichen Kitsch, Boheme etwas, aber nicht sehr viel besser. Selbst wenn ich eine gewisse Schwäche für den Reißer Tosca habe, ziehe ich die knappe Stunde von Purcells Dido dem kompletten Puccini (wobei ich nicht alle Opern gehört habe) vor. Im Theater vielleicht mal unterhaltsam, aber zu Hause anhören tu ich mir das eher nicht.

viele Grüße

JK jr.
Martin2
Inventar
#419 erstellt: 03. Jan 2010, 00:10

Kreisler_jun. schrieb:

Zu Puccini kann ich kaum etwas sagen; ich finde Butterfly kaum erträglichen Kitsch, Boheme etwas, aber nicht sehr viel besser. Selbst wenn ich eine gewisse Schwäche für den Reißer Tosca habe, ziehe ich die knappe Stunde von Purcells Dido dem kompletten Puccini (wobei ich nicht alle Opern gehört habe) vor. Im Theater vielleicht mal unterhaltsam, aber zu Hause anhören tu ich mir das eher nicht.


Purcell und Puccini lassen sich für mein Gefühl schlecht vergleichen. Und ich will das auch gar nicht tun. Ich finde Puccini nicht so schlecht und auch nicht so kitschig wie Du meinst. Auch La Boheme hat großartige Passagen. Mit der Butterfliege tue ich mich allerdings etwas schwerer. Hören solltest Du auf jeden Fall mal die Turandot, allerdings am besten mit einem Libretto.

Ich glaube, daß Puccini im Grunde ein sehr ehrlich und echter Künstler war und daß die Nähe zum Schwulst bei ihm epochenbedingt war. Wenn man es denn will kann man alles mögliche aus dieser Epoche kitschig finden: Mahlers Adagietto, mancher Strauss, früher Schönberg und vieles andere mehr. Deshalb teile ich Deine Meinung nicht, vor allem auch, weil sich Puccini nachwievor großer Beliebtheit erfreut - wenns denn tatsächlich so leicht wäre, so einen "Kitsch" zu produzieren, fragt es sich, warum die die Puccini nachmachten, längst im Orkus des Vergessens verschwunden sind.

Gruß Martin
5th_element
Stammgast
#420 erstellt: 03. Jan 2010, 01:18
Hallo,

da wir "P" noch nicht verlassen haben, hier noch schnell ein Nachtrag in Puncto Symphonien, die bei Herrn Prokoviev etwas kurz weggekommen sind.

Die "Klassische",die Symphonie Nr. 1, habe ich in dieser Variante, als SACD, vom ebenso audiophilen Plattenlable des audiophilen HiFi Herstellers Linn:




http://www.jpc.de/jp...ssische/hnum/5187863

Josef Swenson mit dem Scottish Chamber Orchestra. Nach meiner bescheidenen Meinung eines der besten (Kammer-) Orchester der Welt, die mich auch immer wieder zusammen mit Sir Charles Mackerras begeistern.

Das Violinkonzert Nr. 2 ist auch dabei (und Swenson spielt die Solo-Violine). Komponieren tut er auch. Recht interessantes Kerlchen, der Herr Swenson.

Ich habe keine Vergleichsaufnahme der Symph. no. 1. Mir gefällt sie gut und klanglich sind die Linn Produktionen immer auf höchstem Niveau angesiedelt. So auch Diese hier.

Grüße,
Stefan
arnaoutchot
Moderator
#421 erstellt: 03. Jan 2010, 01:31

5th_element schrieb:
Hallo, da wir "P" noch nicht verlassen haben, hier noch schnell ein Nachtrag in Puncto Symphonien, die bei Herrn Prokoviev etwas kurz weggekommen sind.


Zu kurz gekommen ? Ich habe drei Gesamtaufnahmen besprochen ... ?

Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#422 erstellt: 03. Jan 2010, 01:48
Schnickschnack ....

Stefan
KingofBamberg
Schaut ab und zu mal vorbei
#423 erstellt: 06. Jan 2010, 15:02

Hallo Miteinander,
nachdem ich durch Michaels Direct-Marketing erst heute dazugestossen bin, noch ein Nachtrag, der eigentlich an den Anfang der P-Rubrik gehört hätte:
neben den schon genannten Violinkonzerten sind meiner Meinung nach die 24 Caprices von Paganini ein Muß für jede Sammlung. Wie schon die Konzerte sehr anspruchsvoll waren, trieb Paganini es mit den Caprices hinsichtlich technischer Anforderungen auf die Spitze, betitelte die Stücke gleichzeitig lapidar als "Übungsstücke".
Nur wenige Musiker trauten sich daran, die Stücke auf - damals noch Platte - einzuspielen. Jascha Heifetz brachte es auf drei, Yehudi Menuhin auf sechs. Nachdem Ruggiero Ricci als erster alle 24 auf Platte festhielt, war es Itzhak Perlmann, der 1972 die "definitive Aufführung" einspielte, welche lange als Benchmark galt.


Hoffe, das klappt jetzt mit dem Einfügen der Grafik.
besten Gruß
KoB
arnaoutchot
Moderator
#424 erstellt: 06. Jan 2010, 15:27
Hallo Olli der Erste, King of Bamberg,

willkommen, freut mich Dich hier zu begrüssen :). Danke für Deinen Hinweis auf Perlman's Paganini, ich habe nur die Komplettversion der Capricen von Accardo in der von mir genannten Box mit den Konzerten enthalten, Perlman ist durch relativ neues Remaster vermutlich klanglich Accardos Aufnahme von 1977 überlegen.

Nachdem wir mit "P" weitestgehend durch sind, an alle der Aufruf, Nachmeldungen A - P jetzt zu posten, Mitte bis Ende Januar geht's dann mit "R" weiter.

Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#425 erstellt: 10. Jan 2010, 02:27
Meine Nachträge:

Beethoven, Klavierkonzerte. Francois-Frederic Guy, mit dem Orchestre Philharmonique De Radio France, unter Philippe Jordan. Hier gibt es inzwischen vollzählig, über 3 Audio CDs (keine SACDs) verteilt, alle 5 Konzerte.

Beispielhaft die CD mit den Nummern 2 & 3:



Eine sehr überzeugende Einspielung. Sehr klar und entschlackt.



Brahms. Hier würde ich gern die aktuelle SACD mit der 1. Symphony, des sehr guten Budapester Festivalorchesters unter Ivan Fischer empfehlen, die schon mit Dvoraks 8. und 9. auf SACD sehr angenehm aufgefallen sind.




Chopin. Hier noch die Etüden, mit Perahia, die ich in einer inzwischen recht raren Stereo SACD besitze.





Hatten wir Czerny, den oft als „Beethoven-Schüler“ Untergebutterten ? J

Ist echt schwer mit den Nachträgen, jetzt noch mal alles durchzuackern. Verzeiht, wenn ich etwas überlese und darum doppelt poste.

Hier als Audio CD die sehr schönen Symphonien 2 & 6, mit dem SWR RO Kaiserslautern, unter Nowak:





Haydn. Die Harmoniemesse auf SACD, eingespielt vom hervorragend disponierten Bayr. RSO & Chor, unter Mariss Jansons.




Außerdem auf SACD nun komplett, die Londoner Symphonien, die hier von Bruno Weil mit der Cappella Coloniensis klanglich und interpretatorisch fein daherkommen. Die erste SACD hatte ich damals schon gepostet.



Nun liegt auch die Zweite vor und die „Londoner“ sind nun komplett.





Mahler. Hier hat Jonathan Nott mit den Bamberger Symphonikern eine viel gelobte SACD Einspielung hingelegt:




Grüße,
Stefan
arnaoutchot
Moderator
#426 erstellt: 10. Jan 2010, 17:28
Hallo Stefan,

danke für Deine Mühe, noch einige Nachträge zu liefern. Den Chopin hatte ich schon an der gegebenen Stelle gepostet, sicherlich ein wertvoller Tipp, aber vermutlich für wirkliche Interessenten nur noch schwer als SACD zu finden. Die CD ist aber klanglich nicht schlecht. Guy's Beethoven dürfte auf schwerem Posten stehen im Vergleich zu den anderen zahlreichen entschlackten HIPs die aktuell auf den Markt drängen. In diesem Bereich könnte Brautigams Zyklus eine neue Referenz werden, klanglich und interpretatorisch. Es fehlt noch die #5 als krönender Abschluss, aber durch Aufnahme des Frühwerks WoO 4 und der Bearbeitung des Violinkonzerts (übrigens Beethoven's eigene Bearbeitung, deswegen von mir schon immer als legitimes 6. Konzert gesehen) wird es Brautigam sogar auf insgesamt sieben Konzerte (statt der normalen fünf) bringen. Auch Schoonderwoerd wird mit der #1 &2 im März erscheinend einen herausragenden Beethoven-Zyklus beenden.

Zu Mahler #9 von Nott meine volle Zustimmung, eine wirklich herausragende 9. Auch seine 4. hat mir gut gefallen, die 5. weniger. Weils Haydn interessiert mich, muss ich demnächst mal antesten.

Hier noch Bild des neuesten Teils von Brautigams Beethoven auf BIS.



Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 10. Jan 2010, 23:28 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#427 erstellt: 10. Jan 2010, 19:45
Bei den gezeigten Haydn-Sinfonien handelt es sich allerdings nur um die erste Hälfte der "Londoner", 99-104 scheinen noch zu fehlen, von "komplett" kann man daher nicht sprechen.


JK jr.
5th_element
Stammgast
#428 erstellt: 10. Jan 2010, 23:11
Ups !

Ja. Gepennt. Sorry.

Gruß,
Stefan
Mellus
Stammgast
#429 erstellt: 11. Jan 2010, 20:46
Gibt es eigentlich keinen audiophilen Tonträger mit Musik von Krzystof Penderecki? Insbesondere Threnos und Anaklasis würden mich interessieren.

Nachtragsfrist ist bis Ende Januar, richtig?

Viele Grüße,
Mellus
arnaoutchot
Moderator
#430 erstellt: 11. Jan 2010, 21:41

Mellus schrieb:
Gibt es eigentlich keinen audiophilen Tonträger mit Musik von Krzystof Penderecki? Insbesondere Threnos und Anaklasis würden mich interessieren.

Nachtragsfrist ist bis Ende Januar, richtig?

Viele Grüße,
Mellus


Leider bin ich bei Penderecki blank, wenngleich ich Threnos sogar mal live in Köln in der Philharmonie gehört habe.

Ja, bis Ende Januar kann noch nachgetragen werden.

Grüße Michael
Mellus
Stammgast
#431 erstellt: 13. Jan 2010, 17:23

arnaoutchot schrieb:
Als weniger strengen Einstieg in die vielfältige Welt Monteverdis würde ich auf jeden Fall - auch unter klanglichen Gesichtspunkten - die diesjährige Veröffentlichung von Christina Pluhar und ihrem Ensemble Arpeggiata namens "Teatro d'Amore" wählen. Eine förmlich "swingende" Interpretation, aber gar nicht aufgesetzt, sondern sich selbst aus den Stücken entwickelnd. Man meint, Monteverdi hätte das schon im frühen 17. Jahrhundert so gehört und man könne es gar nicht anders spielen. Eine der mal wirklich "neuen" Veröffentlichungen dieses Jahres. Schaut Euch mal das Video bei amazon an (Link unten), danach will ich wissen, wer alles sofort danach den "Kaufen"-Button gedrückt hat (ich hab das im Januar sofort danach getan ... ).


http://www.amazon.de...id=1251467671&sr=1-1

Würde mich freuen, ein wenig Feedback auf mein Geschreibsel zu erhalten, und wenn es nur ablehnende oder anerkennende Grunzer zu Empfehlungen sind.


Zwar habe ich nach Ansehen des Videos irgendwann im letzten Jahr (?) dem "Kaufen"-Knopf noch widerstehen können, auf Dauer bin ich der Versuchung aber erlegen und habe die "Teatro d'amore"-Scheibe mittlerweile und möchte Deiner Feedback-Bitte mit einem anerkennenden Grunzer nachkommen. Insbesondere die Arien (?) sind von einer strahlenden Schönheit, atemberaubend! Nuria Rial und das Kastratensurrogat Philippe Jaroussky haben lupenreine Glockenstimmen, die man so von Wagner-Opern gar nicht kennt!

Viele Grüße,
Mellus
arnaoutchot
Moderator
#432 erstellt: 13. Jan 2010, 17:34
Freut mich, dass sie Dir gefällt. Eine der "swingendsten" Barock-Platten aller Zeiten.

Grüße Michael
op111
Moderator
#433 erstellt: 13. Jan 2010, 19:54
Hallo Michael,

arnaoutchot schrieb:
Leider bin ich bei Penderecki blank,

ich ebenfalls, obwohl ich seine Musik vor der CD-Ära oft gehört habe.
Maastricht
Inventar
#434 erstellt: 13. Jan 2010, 21:03

Mellus schrieb:

arnaoutchot schrieb:
Als weniger strengen Einstieg in die vielfältige Welt Monteverdis würde ich auf jeden Fall - auch unter klanglichen Gesichtspunkten - die diesjährige Veröffentlichung von Christina Pluhar und ihrem Ensemble Arpeggiata namens "Teatro d'Amore" wählen. Eine förmlich "swingende" Interpretation, aber gar nicht aufgesetzt, sondern sich selbst aus den Stücken entwickelnd. Man meint, Monteverdi hätte das schon im frühen 17. Jahrhundert so gehört und man könne es gar nicht anders spielen. Eine der mal wirklich "neuen" Veröffentlichungen dieses Jahres. Schaut Euch mal das Video bei amazon an (Link unten), danach will ich wissen, wer alles sofort danach den "Kaufen"-Button gedrückt hat (ich hab das im Januar sofort danach getan ... ).


http://www.amazon.de...id=1251467671&sr=1-1

Würde mich freuen, ein wenig Feedback auf mein Geschreibsel zu erhalten, und wenn es nur ablehnende oder anerkennende Grunzer zu Empfehlungen sind.

Nuria Rial und das Kastratensurrogat Philippe Jaroussky haben lupenreine Glockenstimmen, die man so von Wagner-Opern gar nicht kennt!

Viele Grüße,
Mellus


Ich habe sie bei der Verleihung des Echos gesehen (im Fernsehen), fand es umwerfend; die CD liegt hier schon - muss nur noch mal gespielt werden.

Gruss, Jürgen
Mellus
Stammgast
#435 erstellt: 20. Jan 2010, 17:44
Nachtrag zu "Ha"

Cybele Records hat eine schöne Dokumentation zu Hartmanns Streichquartett-Schaffen (u.ä.) herausgebracht: Karl Amadeus Hartmann und das Streichquartett. Auf drei SACDs gibt es neben den beiden Streichquartetten das Kleine Konzert für Streichquartett und Schlagzeug und das Kammerkonzert. Es spielen das Doelen Kwartet und die Sinfonia Rotterdam unter Conrad van Alphen. Zusätzlich enthält die Sammlung historisches Sprachmaterial von Hartmann selbst und zwei Interview mit Dibelius und Hartmanns Geschwistern.

jpc

Hartmanns Musik möchte ich als expressionistisch aufgeladenen Klassizismus bezeichnen (Korrekturen werden gerne entgegen genommen!). Der Ausdrucksgehalt ist ihm m.E. nach sehr wichtig. Wenn man bedenkt, dass die Werke in den 30er/40er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden sind und viele Zitate und Anspielungen jüdischer Musik enthalten, dann wird sofort verständlich, warum man Hartmanns Musik häufig als "Bekenntnismusik" bezeichnet.

Das fehlen von jedweder Mahler'scher Doppelbödigkeit zeugt den Eindruck von ehrlicher, beinahe naiver Musik, die Eruptionen (wie teilweise im Streichquartett mit Schlagzeug) wie große Sanglichkeit (wie teilweise im tollen Kammerkonzert) nicht scheut.

Viele Grüße,
Mellus
Mellus
Stammgast
#436 erstellt: 21. Jan 2010, 01:56
Nachtrag "Da"

Roland Dahinden: Streichquartette 2-5, gespielt vom Klangforum Wien String Quartett, erschienen bei Mode Records.

jpc

Die einzelnen Streichquartette haben Namen und Motto:

mind rock ... von einer Bergtour kommend, den Fels in Erinnerung tragend

flying white ... das Blattweiß, durch die dünnaufgetragene Tinte schimmernd

poids de l'ombre ... zarter Farbauftrag, leicht wie das Gewicht des Schattens

mond see ... das Licht des Mondes, über das stille Wasser wandernd

So aufregend wie die Themen der einzelnen Quartette klingen, klingen die Quartette selbst. Statische, texturbezogene Klangreflexionen.

Die CD scheint aber audiophil interessant zu sein, da sie mit einem dynamic binaural system aufgenommen wurde. Dahinter verbirgt sich folgendes: Die Wiedergabe über Stereolautsprecher positioniert den Hörer am Rand des Klangraumes, während Kopfhörer ihn in seinen Mittelpunkt rücken.

Viele Grüße,
Mellus
Mellus
Stammgast
#437 erstellt: 26. Jan 2010, 15:48

arnaoutchot schrieb:
Sergei Prokofievs Rolle als einer der grössten Komponisten des 20. Jahrhunderts ist in Teilen immer noch nicht so gewürdigt, wie er es sicherlich verdient hat.


Wenn man Joachim Kaiser Glauben schenken kann - und warum sollte man das bei diesem Thema nicht? - dann wurde (und wird) Prokofiev durchaus gewürdigt und als Großer des 20. Jahrhunderts anerkannt. Es ist nur so, dass seine Zeit schon wieder ein wenig vorbei ist, was maßgeblich mit der "Entdeckung" und Würdigung von Schostakowitsch zu tun hat.


Zu vielseitig und komplex ist seine musikalische Entwicklung und sein politisches Umfeld.


Meinst Du mit "vielseitig und komplex", dass er eine große Bandbreite an musikalischen Genres abgedeckt hat? Politisch unter Druck gesetzt wurde er aber nicht, oder?

Und ja, ich bekenne viele Folgen von Kaisers Klassik Kunde angeschaut zu haben. Die Fragen sind zwar häufig bestenfalls irrelevant und schlimmstenfalls sinnlos aber Kaiser antwortet in einer solchen wortreichen, vornehmen Altherren-Art ohne wirklich eine Antwort zu geben, dass es eine Freude ist!

Viele Grüße,
Mellus
arnaoutchot
Moderator
#438 erstellt: 26. Jan 2010, 17:00
Lieber Mellus, will hier nicht zu stark vom Topic abweichen, aber: Meine Statements stammen ausschliesslich aus meiner subjektiven Sichtweise der Dinge. Vergleicht man z.B. die Aufnahmen der Prokofiev-Symphonien mit denen Mahlers, gibt es ein deutliches Ungleichgewicht zu Lasten Prokofievs, oder ? Mit Vielseitigkeit und Komplexität meinte ich durchaus Werk und politisches Umfeld. Hab die Vita von Prokofiev nicht mehr so gegenwärtig, aber völlig glücklich war er wohl auch nicht (pendelnd zwischen Ost und West).

Bitte Nachträge nun abschliessen, ich möchte in den nächsten Tagen mit "R" weitermachen.

Grüße Michael
Kings.Singer
Inventar
#439 erstellt: 26. Jan 2010, 18:08
Hi.

Nun mein Nachtrag. Da ich den Thread vor allem anfangs nicht richtig verfolgte, sind die meisten Nachträge am Anfang des Alphabets anzusiedeln.
Da ich leider kaum SACDs besitze, ist das meiste in Stereo.


- Ba

Bach, Johann Sebastian
Wer bei Johannespassion und h-moll Messe (nicht b-moll Messe, wie auf S. 1 zu lesen ) nicht mit Immerseel zufrieden ist, der kann folgende mustergültige Aufnahmen bedenkenlos probieren:



Hermann Max ist einer derjenigen, der kleine Besetzungen ins Extreme führt (4*4 Choristen) - und hat Erfolg damit. Die kleine Besetzung geht hier ausnahmsweise nicht auf Kosten der Dramatik!
Hengelbrocks h-moll Messe habe ich als außergewöhnlich in Erinnerung. Er gewinnt dem viel gespielten Werk durch seine Interpretation neue Facetten ab - das macht sie so bemerkenswert!


Bach, Carl Philipp Emmanuel
Ich möchte hier noch sein Magnificat ans Herz legen, das in einer tollen Einspielung (und, Achtung: In SACD) vorliegt. Vor allem das Orchester ist mir in fabelhafter Erinnerung, da ich nun schon öfter zusammen mit ihnen im Chor musizieren durfte. Es macht einfach Spaß und ich halte L'arpa festante zur Zeit für eines der kompetentesten Barockorchester in Deutschland.




- Bi

Bizet, Georges
Wurde hier, glaube ich, noch gar nicht genannt. Ich besitze sein Te Deum und ich war schon beim ersten Hören recht angetan davon. Ich fühle mich an die Mendelssohnsche Tonsprache erinnert. Die Interpretation unter Jesus-Lopez Cobos lässt für mich keine Wünsche offen - auch der Chor singt relativ sauber. Alles in allem überzeugt die CD durch ihre Atmosphäre (unterstützt durch einen guten Decca-Digital-Sound) - leider ist die CD nur noch über den Amazon Marketplace zu haben und von den Poulenc-Stücken habe ich schon wahrhaft Besseres gehört.





- Br

Bruckner, Anton
Möchte noch eben eine Empfehlung zur f-moll Messe los werden. Ich habe ja schon hier (sowie in Beiträgen #8 und #12 des gleichen Threads) über meine Hörerfahrungen berichtet. Den besten Kompromiss bietet momentan also meiner Meinung nach Heinz Rögner:




Brahms, Johannes
Neben seinem deutschen Requiem hat Johannes Brahms auch eine Vielzahl von kleineren geistlichen Chorwerken hinterlassen. Wie auch bei Mendelssohn kann ich alles(!) empfehlen, was der RIAS Kammerchor eingespielt hat. Exemplarisch sei die folgende CD heraus gegriffen, die Brahms geniale Vertonung von "O Heiland reiß die Himmel auf" beinhaltet:





- El

Elgar, Edward
Zu seinen berühmtesten Oratorien zählt "Der Traum des Gerontius" / "The Dream of Gerontius". Eine (in meinen Augen) perfekte Einspielung lieferte Vernon Handley. Die ist allerdings momentan als Neuware nicht wirklich auf dem Markt (zumindest nicht die original EMI Ausgabe) - nur mit einer grausigen Aufnahme von Walton Belshazzars Feast gekoppelt bei "classics for pleasure".




So, das war's auch schon wieder. Ihr dürft weiter machen.


Viele Grüße,
Alex.


[Beitrag von Kings.Singer am 26. Jan 2010, 20:20 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#440 erstellt: 26. Jan 2010, 18:23
Also machen wir es offiziell: Bis inkl. 31.1./24 Uhr geht es nicht weiter und kann nachgetragen werden.

Grüße Michael
5th_element
Stammgast
#441 erstellt: 27. Jan 2010, 00:06
Hallo zusammen,

Nachträge sind echt furchtbar, weil man nicht nur beim entsprechenden Buchstaben hinschauen, sondern auch nach inzwischen erfolgten Nachträgen Ausschau halten muß ..... Da kann man schon mal die Übersicht verlieren

Okay. Ich schrieb vor Kurzem, daß ich auf die hier warte:



Zum Pärt will ich noch nix schreiben. Den muß ich noch mal in Ruhe hören. Aber sehr schön finde ich die Chorfantasie op. 80 für Klavier, Chor & Orchester von Beethoven. Die hatten wir unter "Beethoven" noch nicht.

Das Werk hat für mich sehr viele Parallelen zur 9. Symphonie und das finde ich sehr spannend. Insbesondere die Chor-Passagen klingen wie "Sparrings-Runden" für die Neunte. Dazu müßte man allerdings wissen, wann diese Chorfantasie komponiert wurde. Vielleicht kam sie auch nach der Neunten. Das wäre dann natürlich nicht so interessant. Muß ich noch mal recherchieren. Vielleicht weiß es hier ja jemand. Auf jeden Fall ein schönes Werk und hier in SACD Qualität in bestem Klang.


Dann noch einen Spontankauf. Generell taste ich mich momentan eher an Werke mit Gesang heran. So auch die weiter oben erwähnten Haydn-Messe. Auch nicht strukturiert, sondern eher spontan und zufälig ....... und ja, manchmal auch bloß vom Sammlerinstinkt getrieben. Bei SACDs von DGG oder Decca kann man quasi einen Kaffee trinken und dabei zusehen wie sie bei den Händlern verschwinden und dann am Marktplatz teuer werden. Obige Helen Grimaud ist bei JPC auch schon aus. Bei Amazon Deutschland mit 1 bis 2 Monaten Lieferzeit vermerkt.

Ähnliches gilt für die nicht so häufig vertretenen Decca SACDs. Hier die Händel Arien, gesungen von Renee Fleming:



Bei JPC im Abverkauf für 9,99. Oft werden sie danach wieder deutlich teurer, oder verschwinden dann ganz.

http://www.jpc.de/jp...l-Arien/hnum/2246536


Wie gesagt. Spontankauf. Aber die überraschen ja oft. Die Aufnahme gefällt mir ganz ausgezeichnet und der Klang ist brilliant. Ich kenne mich mit Opern und/oder Arien nicht gut aus. Hier wird Englisch gesungen. Das finde ich nicht unpassend, weil Händel ja eine sehr wichtige Schaffensphase in England gehabt hat und dort auch heute noch sehr verehrt wird. Wenn die Opern in seine "Englische Zeit" fallen, dann ist eine Englische Aufnahme mehr als legitim. Täte mich interessieren, ob es die auch in Deutsch gesungen gibt und wie es sich im Vergleich anhört.

Das erst mal für heute.

Grüße,
Stefan
arnaoutchot
Moderator
#442 erstellt: 27. Jan 2010, 00:53

5th_element schrieb:
Aber sehr schön finde ich die Chorfantasie op. 80 für Klavier, Chor & Orchester von Beethoven. Die hatten wir unter "Beethoven" noch nicht. Das Werk hat für mich sehr viele Parallelen zur 9. Symphonie und das finde ich sehr spannend. Insbesondere die Chor-Passagen klingen wie "Sparrings-Runden" für die Neunte.


Ja, die Chorfantasie ist ein Prototyp des Finales der Neunten. Die Platte hatte ich mal als CD, inhaltlich hat sie mir nicht gefallen, ich fand die merkwürdige Zusammenstellung auch nicht ansprechend.


5th_element schrieb:
Fleming/Haendel: Die Aufnahme gefällt mir ganz ausgezeichnet und der Klang ist brilliant. Ich kenne mich mit Opern und/oder Arien nicht gut aus. Hier wird Englisch gesungen. Das finde ich nicht unpassend, weil Händel ja eine sehr wichtige Schaffensphase in England gehabt hat und dort auch heute noch sehr verehrt wird. Wenn die Opern in seine "Englische Zeit" fallen, dann ist eine Englische Aufnahme mehr als legitim. Täte mich interessieren, ob es die auch in Deutsch gesungen gibt und wie es sich im Vergleich anhört. Grüße, Stefan


Da hast Du einen guten Glücksgriff getan, diese SACD ist wirklich sehr gelungen. Das sind übrigens die Originalsprachen der Arien, Haendel hat in deutsch, englisch und (vor allem) italienisch komponiert. Irgendwer hat sicherlich mal die eine oder andere Arie übersetzt, aber es gibt meines Wissens keine parallelen Versionen in mehreren Sprachen. Die Fleming hatte ich glaube ich bei Haendel schon empfohlen, aber macht nichts.

Grüße Michael
Maastricht
Inventar
#443 erstellt: 27. Jan 2010, 10:23


Eine hier schwierig einzuordnende CD (Opernarien von verschiedenen Komponisten: Bellini, Donizetti, Rossini), aber vom audiophilen Gesichtspunkt aus ein Muss.

Es gibt (gab?) sie auch als hybride SACD, aber die CD selbst tut's auch schon.

Kann man gleich seine Anlage mit testen.

Gruss, Jürgen
arnaoutchot
Moderator
#444 erstellt: 31. Jan 2010, 17:45
Hallo Jürgen, die Platte von René Fleming hätte ich wahrscheinlich bei F wie Fleming einsortiert. Aber danke für den Tipp.

Auch von mir kurz vor Torschluss noch ein paar Nachträge:

"A": Kalevi Aho: Luosto - Symphony No. 12, John Storgards, Lahti Symphony Orchestra, Chamber Orchestra of Lapland, Solisten (BIS SACD 2008). Eine gewaltige Natur-Symphonie aus dem hohen Norden Europas, vom Komponisten für ein Outdoor-Amphitheater ausdrücklich auf räumliche Wirkung hin gestaltet. Zwei Orchester, Percussionisten und Solisten stehen um das Publikum (oder im Falle der SACD den Hörer) herum. Die räumliche Wirkung ist ungeheurlich, die Dynamiksprünge der Percussionisten eine Herausforderung für jede Anlage. Wer nach Hören dieser SACD über eine geeignete Mehrkanal-Anlage immer noch dem Medium SACD seine Existenzberechtigung abspricht, dem ist meines Erachtens nicht mehr zu helfen.


http://www.jpc.de/jp...e-Nr-12/hnum/5551557


"B": Der Vollständigkeit halber seien hier die kompletten Bela Bartok-Aufnahmen von Pierre Boulez noch genannt, klanglich vermutlich die besten Aufnahmen von den meisten der enthaltenen Werke.


http://www.jpc.de/jp...-Bartok/hnum/1110451


"C": Hier eine neue HIP-Delikatesse. Arthur Schoonderwoerd spielt die Balladen und einige Nocturnes von Chopin auf einem Pleyel Flügel von 1836 (alpha 2009). Inhaltlich interessant und klanglich sehr fein.


http://www.jpc.de/jp...erwerke/hnum/9387315


"D": Die schöne Hille Perl hat eine John Dowland-Platte aufgenommen mit Dorothee Mields und Lee Santana: "In Darkness Let Me Dwell" - The Seven Shades of Melancholy" (dhm 2008). Sicherlich in ihrem melancholischen Grundton nicht jedermanns Sache, aber ich kann Hille nur beipflichten, dass "es unmöglich scheint, von dieser Musik nicht zutiefst berührt zu werden".


http://www.jpc.de/jp...Edition/hnum/1823834


"E": Da hab ich nichts Neues ...


"F": Manuel de Falla: Nights in the Gardens of Spain. Keine neue Aufnahme, sondern der Klassiker mit Alicia de Larrocha und Rafael Frühbeck de Burgos, Decca 1984. Hatte ich schon länger auf meiner Suchliste. Das Klavierkonzert ist eines der "duftigsten" impressionistischen Konzertstücke, die ich kenne. Klanglich ist die frühe Digitalaufnahme sehr gut.




"G": Auch nicht mehr brandneu, aber von mir neulich erst entdeckt: Edvard Grieg's Peer-Gynt-Suiten mit dem Bergen Philharmonic Orchestra und Ole Kristian Ruud auf einer BIS-Mehrkanal-SACD (BIS 2006). Hier werden diese "Hits" der klassischen Musik sehr schön und klanglich beispielhaft dargebracht, dazu gibt es einige seltener gehörte Orchesterstücke (Funeral March, Old Norwegian Melody, Bell Ringing).


http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-2/hnum/1675971

... to be continued ...

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 31. Jan 2010, 18:24 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#445 erstellt: 02. Feb 2010, 19:03
... Fortsetzung:

"H": Asger Hamerik: Complete Symphonies, Thomas Dausgaard, Danish Nationals Symphony Orchestra & Chorus, Dacapo 4 SACD 2009. Der Däne Hamerik war ein Schüler von Berlioz von und dessen romantischem Gedankengut geprägt und wirkte den wesentlichen Teil seines Lebens in den USA. Seine Sinfonien haben zwar Bezüge zu Skandinavien, sind aber nur wenig nationalistisch geprägt. Ich habe die Box erst dieser Tage bekommen, aber kenne die Langgaard-Box von Dacapo(siehe unten) und gehe davon aus, dass es sich auch hier um die klangliche Referenzausgabe dieses ausserhalb Skandinaviens eher unbekannten Komponisten handeln wird.


http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-7/hnum/1835399


"I/J": Hatten wir Vincent d'Indy ? Ich glaube nicht. Hier seien kurz die kompletten Orchesterwerke erwähnt, die gerade bei Chandos entstehen. Teilweise sehr schöne atmosphärische Musik, in Opposition zu zeitgleich entstandenen moderneren Bewegungen wie Impressionismus oder Wiener Schule. Gespielt wird das von einem spanischen Dirigenten mit einem isländischen Orchester. Das ist doch multikulturell ...




"K": Hier hatten wir Erich Wolfgang Korngold nicht erwähnt. Heute eher durch Hollywood-Filmmusiken aus den 30er Jahren (Robin Hood) oder seine Oper "Die tote Stadt" bekannt, habe ich neulich das Violinkonzert für mich entdeckt, und zwar auf der neuen Aufnahme des Brahms-Konzerts von Nikolaj Znaider mit Valery Gergiev und den Wienern (BMG 2009). Dass das formal und gewichtsmäßig kleinere Korngold-Konzert gut gegen Brahms bestehen kann, spricht für Komponisten und Interpreten. Eine opulente und warme Darbietung, klanglich state of the art (gilt auch für Brahms).


http://www.jpc.de/jp...onzerte/hnum/4285800


"L": Schliesslich noch der grosse Brocken der 16 Symphonien von Rued Langgaard, ebenfalls als 7-SACD-Box bei Dacapo erhältlich mit Thomas Dausgaard und dem Danish National Symphony Orchestra. Unbestritten hat Dausgaard hier die Referenzaufnahme der sehr unterschiedlichen Symphonien abgeliefert. Von der einstündigen, lauten 1. "Klippenpastorale" über spätere nur wenige Minuten dauernde Miniatur-Symphonien pendelt das Werk zwischen schwülstig-romantischen Naturschilderungen, expressiven Ausbrüchen und frühem Minimalismus. Langgaard war wohl psychisch - um es mal vorsichtig zu formulieren - eher instabil und starb relativ früh und weitgehend unbekannt. Ein Wort noch zu den auch optisch sehr schön gemachten Dacapo-SACD-Boxen. Die CDs stecken in einem Fächer, den man sehr praktisch aus der Box ausklappen kann.


http://www.jpc.de/jp...Nr-1-16/hnum/5107155


Soo, das war's bei mir mit den Nachträgen, ich denke es ist jetzt an der Zeit, weiterzugehen. Wir kommen jetzt zu "R", der erste ist Rachmaninoff ...

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#446 erstellt: 04. Feb 2010, 11:16
Gut, dann werfe ich zum Komponisten Rachmaninov mal folgende Sinfoniebox in den Ring:



Diese Box ist klanglich sehr gut und bietet eine ausgezeichnete Orchesterleistung. Sie kostete mal bei Zweitausendeins nur 10 Euro, ist aber zur Zeit nur noch für 20 Euro bei JPC erhältlich.
arnaoutchot
Moderator
#447 erstellt: 04. Feb 2010, 21:04
Hallo Martin, danke dass Du bei Rach den Ball angestossen hast.

Sergei Rachmaninov (er selbst schrieb sich Rachmaninoff in lateinischen Buchstaben) ist einer der letzten Romantiker und einer der letzten Virtuosen-Komponisten. Zunächst vergleichsweise fortschrittlich, verharrte er ab etwa 1910 in seinem spätromantischen Idiom. Ab 1920 lebte er in den USA, wo er vor seinem virtuosen Hintergrund zwar anerkannt wurde, es ihm aber nicht besonders gefiel.

Neben dem bereits von Martin genannten sicheren Klassiker Ashkenazy würde ich insbesondere aus klanglichen Erwägungen die Symphonien in der 4SACD-Box von Edo de Waart mit dem Radiophilharmonischen Orchester Holland auf dem japanischen audiophilen Label Exton bevorzugen. Die Aufnahmen von 2001 - 2003 sind klanglich perfekt und de Waart versteht, gerade die langen Symphonien abwechslungsreich zu gestalten. Alternativ gibt es die 2. Symphonie von Lan Shui mit dem Singapore Symphony Orchestra auf BIS von 2008. Dort ist auch die berühmte "Vocalise" enthalten, die in der Exton-Box fehlt (weil kein originäres Orchesterstück). Die Symphonischen Tänze (auch bei Exton enthalten) gibt es alternativ in einer DVD-Video von Classic Records mit einem hochauflösenden 24bit/192kHz Track mit dem Dallas Symphony Orchestra unter Donald Johanos (wovon mir allerdings ein Bild fehlt, die DVD ist inzwischen recht rar).




Am bekanntesten dürften Rachmaninovs Klavierkonzerte sein, insbesondere das 2. und 3. Gute Aufnahmen gibt es hiervon ziemlich viele. Meine "Hitparade" sähe aktuell ungefähr so aus:

Klavierkonzert No. 1: Zimerman/Ozawa/BSO, DGG 2003
Klavierkonzert No. 2: wie 1, oder Janis/Dorati/LSO, RCA Living Stereo SACD 1960, Klassiker ist die Richter/Rowicki/Warszaw SIO, DGG 1959
Klavierkonzert No. 3: Volodos/Levine/BPO, Sony SACD 2000 oder Cliburn/Kondrashin/S of the Air, Mercury Living Presence SACD 1958
Klavierkonzert No. 4: Sudbin/Llewellyn/NCSO, BIS SACD 2009




Von den Solowerken für Klavier seien die Klaviersonaten herausgegriffen, von denen Olli Mustonen die Nr. 1 (Ondine SACD 2006) und Olga Kern die revidierte Horowitz-Version der Nr. 2 (HM 2004) klanglich sehr überzeugend aufgenommen hat. Sehr schön auch die kompletten 24 Préludes von Steven Osborne (Hyperion 2008). Ashkenazy verewigte die Moments musicaux und die Morceaux de fantasie auf SACD (Decca 2005)



Abschliessend zu Rachmaninov sei noch hingewiesen auf die vorhandene Möglichkeit, auch seine eigenen Interpretationen qualitativ auf dem heutigen Stand zu hören. Zenph Re-Performance macht's möglich. Interessanterweise enthält die CD viele Stücke, die ihn als Pianisten mit der Bearbeitung von Stücken anderer zeigen und nicht nur seine eigenen Kompositionen. Seine Interpretationen sind überraschend trocken und schnörkellos. Leider ist diese Aufnahme - obwohl wie die Vorgänger Gould und Tatum für SACD vorbereitet - wegen der Schliessung der amerikanischen SACD-Presswerke nurmehr als CD erschienen. Klanglich aber sehr gut, es gibt eine normale Stereo-Version und eine spezielle "Headphone"-Version (Rachmaninoff plays Rachmaninoff, RCA Sony Zenph 2009).



So, das mal dazu. Der nächste bei mir ist Rameau.

Edit: Rechtschreibfehler.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 05. Feb 2010, 11:04 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#448 erstellt: 04. Feb 2010, 23:00
Es fehlt noch eines der beliebtesten und besten Werke des Komponisten, die Paganini-Rhapsodie:



Es gibt auch noch eine ganz nette Cello-Sonate und ein sehr breit angelegtes (nach dem Vorbild Tschaikowskys) Klaviertrio.

(ist aber alles nicht wirklich mein Ding, auch wenn ich die Paganini lieber mag als das 2. Klavierkonzert...)

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 04. Feb 2010, 23:01 bearbeitet]
5th_element
Stammgast
#449 erstellt: 06. Feb 2010, 01:27
Gestern:


arnaoutchot schrieb:


.................
.................
...........
Abschliessend zu Rachmaninov

So, das mal dazu. Der nächste bei mir ist Rameau.

Grüße Michael



Ähm .... spielen wir noch mit ?




Mein "Nachtrag" zum gestern eröffneten und gestern abgeschlossenen Rachmaninoff:





https://www.jpc.de/j...rt-Nr-2/hnum/7485750

Aus den von Pentatone hervorragend remasterten Philipps Quattro Aufnahmen.

Übrigens ebenfalls mit der Paganini-Rhapsodie (siehe vorher Hinweis von JK jr.)

Gruß,
Stefan
Deukalion
Inventar
#450 erstellt: 06. Feb 2010, 13:53
Doch, doch arnaoutchot lässt uns sicher noch mitspielen!

Mit Rachmaninov sind wir sicher noch nicht fertig!

Ein Spezialist für seine Klavierkonzerte ist sicher Yefim Bronfman. Ich erinnere an sein Rach3 letztes Jahr in der Berliner Waldbühne mit Rattle und den Berliner Philharmonikern: großartig! Gibt es leider noch nicht als CD und wird es auch nicht geben, weil die beiden (Bronfman und Rattle) verschiedenen Clubs angehören (Sony vs. EMI) und weil es die EMI vielleicht bald gar nicht mehr geben wird

Also darum meine Ausweich- Empfehlung:



Sergej Rachmaninoff (1873-1943)
Klavierkonzerte Nr. 2 & 3

Yefim Bronfman, The Philharmonia, Esa-Pekka Salonen
Sony
arnaoutchot
Moderator
#451 erstellt: 06. Feb 2010, 13:59

5th_element schrieb:
Ähm .... spielen wir noch mit ? Stefan


Aber natürlich, lieber Stefan. Das war der Abschluss meiner Rachmaninov-Empfehlungen, das soll Dich nicht hindern, hier noch etliches zu posten. Die Mitteilung, dass bei mir Rameau der nächste ist, soll nur anregen, dass andere "Mitspieler" schon mal ihre Pfründe nach geeigneten Tipps durchsuchen.

Ich habe sogar selbst noch einen Nachtrag, angeregt von JK: Das Piano-Trio "Trio élégiaque" anlässlich des Todes von Tchaikovsky komponiert gibt es kombiniert mit demjenigen von Tchaikovsky auf einer TACET-DVD-Audio im "Real Surround Sound" mit dem Abegg Trio. Klanglich sehr fein !


http://www.tacet.de/...ion.php&bestnr=01273

Das war die erste DVD-Audio, die TACET im normalen und im sog. "Moving Surround Sound" anbot. Die "Musikwoche" schrieb dazu: "Wahren Hörgenuss bietet die erste DVD-Audio von TACET im Moving Real Surround Sound. Das Abegg Trio, bewährt auf CD-Einspielungen, glänzt zunächst mit perfekter Konzertatmosphäre, doch was dann mit den Trios im neuen Soundarrangement, entwickelt von Andreas Spreer, passiert, lässt alles bisher Erlebte verblassen und zeugt von einer Klangtiefe jenseits des musikalisch Fassbaren." Was kann man dazu noch sagen ...

Grüße Michael
Moritz_H.
Stammgast
#452 erstellt: 06. Feb 2010, 16:04
Wäre sehr schade, wenn diese Aufnahme nicht bei den Klavierwerke empfohlen würde:



Dafür würde ich lieber was anderes weglassen . . .

Alles, was Yevgeny Sudbin anpackt, hat bis jetzt sehr gute Kritiken erhalten!
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