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Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung

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op111
Moderator
#608 erstellt: 16. Jun 2010, 23:54

arnaoutchot schrieb:
Hier gilt es nun, evtl. noch was zu den Opern zu sagen. Kann das jemand unter den Prämissen des Threads ?


Hallo Michael,

hier sind die Opernfans gefragt, das ist nicht mein Gebiet - ich habe nur Aufnahmen aus der prä-Dolby-Zeit gehört, die ich folglich nicht als audiophil bezeichnen würde.
arnaoutchot
Moderator
#609 erstellt: 22. Jun 2010, 11:53

op111 schrieb:
hier sind die Opernfans gefragt


hmm, scheinen alle verreist zu sein, die Opernfans ...

Ich schiebe noch zwei Meister ein, die im Laufe der Zeit die Bedeutung, die sie zu Lebzeiten hatten, zu Unrecht verloren haben. Louis Spohr war ein Geiger, der von seiner Virtuosität her in einem Atemzug mit seinem Zeitgenossen Paganini genannt wurde, und ein Komponist, der zu Lebzeiten bekannter war als Schumann. Heute noch am bekanntesten aus seinem umfangreichen Werk sind seine zehn Symphonien oder seine achtzehn Violinkonzerte. Gerade zu letzteren würde ich mich über einen geeigneten Tipp freuen. Mir liegen nur seine vier Klarinettenkonzerte mit Michael Collins auf Hyperion vor. Romantische und klangschöne Konzerte, eine sichere Empfehlung für Freunde dieser Gattung.

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Johann Stamitz war ebenfalls ein Violinist und Komponist, allerdings aus dem frühen 18. Jahrhundert, und Mitbegründer der Mannheimer Schule. Er trug mit rd. 70 Konzertsinfonien stark zur Entwicklung der Gattung bei, wobei ich allerdings die mir bekannten aus heutiger Sicht etwas langweilig finde und auch keine Aufnahme hier empfehlen kann. Ihm wird allerdings die Komposition des ersten Konzertes für Klarinette zugerechnet. Dieses hat zusammen mit einer Auswahl aus den elf Konzerten seines Sohnes Carl Stamitz Sabine Meyer mit der Academy of St. Martin in the Fields in den 90ern in guter Klangqualität für EMI eingespielt.

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Hüb'
Moderator
#610 erstellt: 22. Jun 2010, 12:03
Hallo,

Referenz bei einer GA sind wohl diese CDs hier:

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jpc.dejpc.de

Grüße
Frank
Kreisler_jun.
Inventar
#611 erstellt: 22. Jun 2010, 15:08
Was ich bisher von Spohr (der auch eine - mir unbekannte - bis zum Ende des 19. Jhds. beliebte Faust-Oper verfaßt hat) bisher kenne, hat mich nicht so sehr begeistert. Am besten gefielen mir die vier "Doppelquartette", eine Gattung, die er wohl erfunden hat. Die Musik ist Mendelssohns nicht unähnlich.

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Ganz hübsch fand ich auch die Trios auf cpo, eine Auswahl von Streichquartetten eher langweilig.

JK jr.
Kreisler_jun.
Inventar
#612 erstellt: 22. Jun 2010, 15:15
J. Stamitz ist m.E. eines der relativ wenigen Beispiele für historisch wichtige Komponisten, deren Werke aber größtenteils ziemlich uninteressant verglichen mit Zeitgenossen (wie etwa CPE Bach) sind. Ich wage nicht zu beurteilen, aber nach dem, was ich von ihm gehört habe, kann ich die Sonderstellung gegenüber zahllosen weniger bekannten wie Richter, Wagenseil, Holzbauer, Monn usw. kaum nachvollziehen.
Carl Stamitz scheint mir jedoch auch historisch höchstens aufgrund von Konzerten für sonst nicht so häufig bedachte Instrumente relevant (eines der Klarinettenkonzerte ist ein sehr beliebtes Schülerkonzert, das ich auch mal verge... habe). Auf diesem eher bescheidenen Level gibt es dutzende von Komponisten wie Dittersdorf, Gyrowetz usw.

JK jr.
Hüb'
Moderator
#613 erstellt: 22. Jun 2010, 15:32
Hi,

ich kann mich für die Musik Spohrs auch nicht wirklich erwärmen.

Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#614 erstellt: 27. Jun 2010, 15:33
ok, nachdem wir festgestellt haben, dass Spohr und Stamitz eher zu den Kleinmeistern gerechnet werden sollten, weiter im Text:

Rudi Stephan ist vermutlich ebenfalls den wenigsten bekannt. Er war ein Komponist an der Schwelle von Spätromantik zur Moderne, war eine der grossen Hoffnungen in Deutschland, fiel aber bereits mit 28 Jahren im 1. Weltkrieg. Zwei seiner Orchesterwerke und sein Violinkonzert hat Oleg Caetani und das Melbourne Symphony Orchestra für Chandos 2005 auf einer SACD eingespielt. War ein Tipp des Forums hier. Interessante Musik zwischen Wagner und Schönberg.

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Jetzt kommen die "Sträusse" in meinem Regal. Fange ich mal mit Johann Strauss an, da kann ich mich relativ kurz fassen. Eine Platte, die ich immer wieder gerne höre, sind die klanglich mehr als unterhaltsamen Walzer auf Telarc unter dem Titel "Straussfest" von Erich Kunzel mit dem Cincinnati Pops Orchestra (Telarc 1985, ein zweiter Teil "Straussfest II"ist von 1993). Es wäre nicht Telarc, wenn's nicht bei der "Explosions-Polka" oder "Unter Donner und Blitz Polka" gescheit krachen würde, oder bei der Champagner-Polka die Korken hörbar fliegen würden. Aber natürlich sind die Walzer und Polkas wirklich ein bisschen wie Champagner: In kleinen Dosen anregend, aber nach einer ganzen Flasche hat man Kopfweh ...

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Einen Tick ernsthafter hat sich dann Nikolaus Harnoncourt mit der Thematik befasst und mit den Berliner Philharmonikern Johann Strauss von der Donau an die Spree verlegt. "Johann Strauss in Berlin" ist als DVD-Audio von Teldec in 24/96-Mehrkanal aufgenommen und klanglich fein, aber interpretatorisch recht preussisch steif, da gefällt mir die respektlosere amerikanische Art fast besser ...

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Wer sich berufen fühlt, zu Richard Strauss etwas zu sagen, möge bitte vortreten, das ist wieder dünn besiedeltes Gebiet bei mir, speziell was die Opern betrifft.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#615 erstellt: 29. Jun 2010, 21:57
Hallo Michael,

ich kann etwas zu Richard Strauss sagen, aber weniger unter dem Audiophiliestandpunkt.

Dem Audiophilen am nächsten kommt wohl diese Aufnahme:



Eine moderne Digitalaufnahme mit einem hervorragend aufgelegten Orchester, die den ganzen Klangrausch dieser farbenprächtigen Partitur offenlegt.

Das ist allerdings eine der wenigen Digitalaufnahmen, die von Strauss in meinem Besitz sind.

Deshalb nur kurz eingefügt, was ich sonst noch habe. Brilliant hat einiges anzubieten. Unter anderem die vollständigen Orchesterwerke mit Kempe, spätes Analog, das ganz gut klingt, wobei ich trotzdem der Meinung bin, das die Staatskapelle Dresden in Punkto Spielpräzesion es mit absoluten Spitzenorchestern nicht ganz aufnehmen kann und dies fällt für mich bei jemandem wie Strauss, der ganz vom Klang lebt, mehr ins Gewicht als beispielsweise bei Beethoven.

Deshalb höre ich dann doch die alten Aufnahmen mit Reiner ( Don Quixote), Ormandy ( Zarathusta), Szell ( Heldenleben, Don Juan, Eulenspiegel) oder Karajan ( Tod und Verklärung) und einiges andere trotz etwas höheren Alters doch lieber als der Kempe, der aber gut für Komplettisten wie mich ist. Aber ich sagte ja schon: Zur Audiophilie kann ich wenig beitragen, da ich diese alten und für mich immer noch recht gut klingenden Aufnahmen einfach am liebsten höre.

Bei den Opern habe ich im Falle der Salome Solti - wieder etwas älter, Karajan beim Rosenkavalier ( noch älter, gibts aber billig bei Brilliant und Membran) und Sinopoli bei Ariadne ( zu meiner Schande noch nie gehört, aber billig bei Brilliant).

Moderneren Datums aber wie ich finde sehr schön und auch nicht teuer ist diese Aufnahme unter anderem mit den letzten Liedern:

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Naxos hat auch einiges eingespielt, "Aus Italien" mit Kosler klingt nicht schlecht und ist digital, aber Kempe gefällt mir da nicht schlechter und der späte Analogsound von Kempe gefällt mir wiegesagt nicht schlecht. Ein Liedrecital habe ich noch mit Popp und Margaret Price - lange nicht gehört.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#616 erstellt: 29. Jun 2010, 22:58
Hallo Martin,

danke für Deine Beiträge zu Richard Strauss. Unter audiophilen Gesichtspunkten würde ich gerne bei den Orchesterwerken etwas sekundieren. Ich kenne die Aufnahme der Alpensymphonie mit Ashkenazy/Cleveland nicht, aber instinktiv würde ich sagen, dass sie nicht schlecht sein kann (Decca, Cleveland Severance Hall). Es ist für kleines Geld aber auch die Telarc-Aufnahme von André Previn mit den Wienern aus dem Musikverein 1989 erhältlich, die vermutlich auf gleich hohem Level spielt. Die klangliche Top-Position hält die Mehrkanal-SACD mit Christian Thielemann aus 2000. Die Live-Aufnahme ist klanglich enorm lebendig, die Interpretation beispielhaft episch.

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Von Previn mit den Wienern auf Telarc gibt es natürlich auch Zarathustra, Tod und Verklärung, Don Juan etc. Eine weitere Kopplung von Tod und Verklärung mit dem Heldenleben gibt es in der audiophilen Remaster-Reihe von Philips mit Haitink und dem Concertgebouw. Im übrigen sind natürlich die von Dir erwähnten Reiner-Aufnahmen für RCA Living Stereo alle als SACD wiederveröffentlicht worden und sicherlich Klassiker. Da ahabe ich auch einige.

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Abschliessend noch die "Vier letzten Lieder" (u.a.), die Thielemann im Münchner Gasteig in 2008 mit Renée Fleming eingespielt hat. Obgleich kein besonderer Lied-Fan, hat mich diese Aufnahme gepackt. Fleming wächst hier über sich hinaus. Ich kenne allerdings keine Vergleichsaufnahmen. Klanglich state of the art.

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Zu den Opern kann ich leider nichts sagen, ich habe mal in die Solti-Aufnahmen reingehört, die mir klanglich nicht schlecht schienen, aber inhaltlich habe ich bislang keinen Zugang gefunden.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#617 erstellt: 29. Jun 2010, 23:45

arnaoutchot schrieb:


Abschliessend noch die "Vier letzten Lieder" (u.a.), die Thielemann im Münchner Gasteig in 2008 mit Renée Fleming eingespielt hat. Obgleich kein besonderer Lied-Fan, hat mich diese Aufnahme gepackt. Fleming wächst hier über sich hinaus. Ich kenne allerdings keine Vergleichsaufnahmen.


Ich habe auch nur eine einzige Vergleichsaufnahme: Leontyne Price mit dem New Philharmonia Orchester unter Erich Leinsdorf. Eigentlich eine gute Sängerin, aber diese "Classical Navigator" CD kommt überhaupt nicht gegen Abbado in Betracht. Die Tempi sind zu schnell. Ich kann diese CD auch empfehlen, weil ich die Rückertlieder von Mahler auf derselben CD auch sehr schön finde und die Berliner Philharmoniker mit Abbado einfach großartig sind.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 29. Jun 2010, 23:48 bearbeitet]
op111
Moderator
#618 erstellt: 30. Jun 2010, 00:02

arnaoutchot schrieb:
... die Aufnahme der Alpensymphonie mit Ashkenazy/Cleveland nicht, aber instinktiv würde ich sagen, dass sie nicht schlecht sein kann (Decca, Cleveland Severance Hall).


Nach kursorischem Vergleich (die Previn Aufnahme habe ich noch nicht oft gehört) tendiere ich dazu, die Ashkenazy-Aufnahme (mir liegt die Erstveröffentlichung vor) auch unter klanglichem Aspekt (Durchsichtigkeit) vorzuziehen. Die Telarc-Aufnahme erschien mir gröber und detailärmer (was auch an der Mikrofonierung / Technik liegen mag), auch abschnittsweise wenig flüssig.
Zu Thielemanns Aufnahme kann ich nichts sagen - ich hoffe er verlegt die bayr. Alpen nicht wie mancher Konkurrent in den Himalaya .
arnaoutchot
Moderator
#619 erstellt: 30. Jun 2010, 10:30

op111 schrieb:
Zu Thielemanns Aufnahme kann ich nichts sagen - ich hoffe er verlegt die bayr. Alpen nicht wie mancher Konkurrent in den Himalaya .


Sicherlich kleckert Thielemann nicht, seine Tempi sind eher langsam und episch breit, aber mittelgebirgige Hügel wollen wir bei der Symphonie ja auch nicht hören

Thielemanns Alpensymphonie wurde generell recht gelobt.


[Beitrag von arnaoutchot am 30. Jun 2010, 10:45 bearbeitet]
op111
Moderator
#620 erstellt: 01. Jul 2010, 00:14
Pardon Michael,
Aber
arnaoutchot schrieb:
...die "Vier letzten Lieder" (u.a.), die Thielemann im Münchner Gasteig in 2008 mit Renée Fleming eingespielt hat
... stossen bei mir nicht so recht auf Gegenliebe. Meinem Einduck nach hat Renée Fleming sie schon vor Jahren mal deutlich besser eingespielt - und ohne diese störenden Portamenti. Und: Müssen die Tempi wirklich so schnell sein?
Gegen Lisa della Casas 1953er Einspielung
jpc.de
scheint mir dieses Produkt der Cami-PR-Abteilung leider nicht konkurrenzfähig zu sein.

Zwar nicht maßstäblich, aber deutlich weniger mängelbehaftet als Fleming/Thielemann erscheint mir die klanglich ansprechende Aufnahme
jpc.de von Kiri te Kanawa, den Wiener Phil. und Georg Solti von 1990.


[Beitrag von op111 am 02. Jul 2010, 22:48 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#621 erstellt: 01. Jul 2010, 09:42
Ich sagte ja bereits, dass ich keine Vergleichsaufnahmen zu den "Vier letzten Liedern" kenne. Das Lied an sich gehört nicht gerade zu meinen bevorzugtesten Musikgattungen, vielleicht fehlt mir da noch die nötige Reife ...
Maastricht
Inventar
#622 erstellt: 01. Jul 2010, 18:29

op111 schrieb:
Pardon Michael,
Aber
arnaoutchot schrieb:
...die "Vier letzten Lieder" (u.a.), die Thielemann im Münchner Gasteig in 2008 mit Renée Fleming eingespielt hat
... stossen bei mir nicht so recht auf Gegenliebe. Meinem Einduck nach hat Renée Fleming sie schon vor Jahren mal deutlich besser eingespielt - und ohne diese störenden Portamenti. Und: Müssen die Tempi wirklich so schnell sein?
Gegen Lisa della Casas 1953er Einspielung scheint mir dieses Produkt der Cami-PR-Abteilung m.E. leider nicht konkurrenzfähig.


Ganz meine Meinung.
Übrigens singt Fleming auf der letzten Einspielung mit Zischlauten.

Gruss, Jürgen
Maastricht
Inventar
#623 erstellt: 01. Jul 2010, 18:37
Eine Elektra (DVD) die unglaublich unter die Haut geht und sogar in dem Maße, das ich eigentlich nicht weiss wie die audiophile Kwalität ist.



Gruss, Jürgen


[Beitrag von Maastricht am 01. Jul 2010, 18:42 bearbeitet]
op111
Moderator
#624 erstellt: 01. Jul 2010, 23:01

arnaoutchot schrieb:
Das Lied an sich gehört nicht gerade zu meinen bevorzugtesten Musikgattungen, vielleicht fehlt mir da noch die nötige Reife ... ;)
... die man auch Hörerfahrung nennen kann.
Die Klagen über die "Krise der Gesangskunst" halten ja seit einiger Zeit an. Offenkundig zu Tage tritt sie bei Vergleichen mit älteren sorgfältig produzierten Aufnahmen stimm- und stilsicherer Sänger.
Frau Fleming ist nicht gerade typisch für diese Krise, sie geriet eher zufällig in die Kritik.
Ich empfinde Aufnahmen erst dann als audiophil, wenn mittels der verantwortungsbewussten, gekonnten Tontechnik auch aussergewöhnliche musikalische Leistung dokumentiert wird. Gerade letztere finde ich bei audiophil genannten Labels eher selten.


[Beitrag von op111 am 01. Jul 2010, 23:14 bearbeitet]
5th_element
Stammgast
#625 erstellt: 02. Jul 2010, 13:06

op111 schrieb:

Ich empfinde Aufnahmen erst dann als audiophil, wenn mittels der verantwortungsbewussten, gekonnten Tontechnik auch aussergewöhnliche musikalische Leistung dokumentiert wird. Gerade letztere finde ich bei audiophil genannten Labels eher selten. :(



Ich glaube wir wollen nicht zum dritten oder vierten Mal im Verlaufe dieses Beitrages über die Definition von "audiophil" diskutieren. Oder ? Wir hatten uns auf eine sehr breite Auslegung verständigt, die sich weder auf Medienformate noch auf bestimmte Plattenfirmen festlegt. So lange wir hier in den Beiträgen keinerlei Angaben darüber finden, mit welchem Equipment der Beurteilende hört, muß man zusätzliche Fragezeichen haben wenn von "audiophil" gesprochen wird. Also halten wir es doch weiterhin entspannt mit der Definition.

Auf die Plattenfirmen bezogen, die sich um audiophilen Klang bemühen, halte ich die Aussage auch für zu pauschal.

Es ist nicht zwangsläufig alles gut, nur weil es auf SACD erscheint. Umgekehrt allerdings auch nicht alles interpretatorisch/musikalisch mittelmäßig, nur weil es auf SACD gepresst wurde. Ich möchte anmerken, daß auch große Labels, wie z.B. Decca und zum Teil auch DGG, durch hervorragende Toningenieure, Aufnahmeleiter, etc. sich einen Namen im Bereich der audiophilen Aufnahmen gemacht haben. Mal mit, mal ohne hochauflösende Formate. Genau so aber auch kleine Labels, wie BIS oder Pentatone. Bei Letzterem nehme man z.B. die alten Philips Quattro Aufnahmen, die fantastisch auf SACD produziert wurden und deren musikalische Qualität sich bestimmt auch nicht verstecken muß.

Die Verklärung mancher Dirigenten/Künstler, wie sie oft nach deren Tod oder im sehr fortgesetzten Lebensalter erfolgt, finde ich oft genau so überzogen, wie manches Marktgeschrei über moderne und die oft bemühten "entschlackten" Ausführungen. Mir gefällt von Fall zu Fall mal das Eine und mal das Andere. In manchen Fällen durchaus auch Beides. Wie auch immer. Die kleinen, audiophilen, Labels stellen aus meiner Sicht eher eine Bereicherung denn ein Problem dar. Hören und beurteilen kann doch jeder selbst.

Gruß,
Stefan
op111
Moderator
#626 erstellt: 02. Jul 2010, 18:55
Hallo Stefan,

vielen Dank für deinen Beitrag.

5th_element schrieb:
Ich glaube wir wollen nicht zum dritten oder vierten Mal im Verlaufe dieses Beitrages über die Definition von "audiophil" diskutieren. Oder ?
Diese m.E. legitime Diskussion wurde bereits zu Beginn geführt und muß in diesem Thread meinetwegen nicht wieder aufgenommen werden.
Hier - in einem öffentlichen Forum - erwarte ich allerdings ggf. auch eine themenfokussierte Diskussion über die Beiträge.
Schließlich ist das u.a. Zweck eines Forums, nicht lediglich passiv zu konsumieren.

Die Vorstellungen von einem audiophilen Klangbild mögen eine gewisse Unschärfe und Schwankungsbreite haben, dennoch gibt es objektive Kriterien für das, was ich mal salopp als Klangqualität bezeichnen möchte und das selbstverständlich unabhäng vom heimischen Equipment ist. (Sie die Beiträge AH., Heinrich u.a. in anderen Abteilungen dieses Forums.)

Ähnlich ist es mit der musikalischen Seite, auch und gerade da findet man dieses "Gemenge" aus objektiven Kriterien und persönlicher Färbung.
Unsauberkeiten und Patzer bleiben allerdings Mängel, auch wenn sie auf den audiophilen Silbertablett dargereicht werden.
Für Hinweise darauf bin ich jedenfalls (vor allem vor dem (Fehl-)Kauf) durchaus dankbar.


Gruß,
Franz


[Beitrag von op111 am 02. Jul 2010, 22:56 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#627 erstellt: 04. Jul 2010, 21:17
Um wieder zum Thema zurückzuführen: Diese Solti-Box hatte ich mal, konnte aber mit der Welt der Opern von Richard Strauss nichts anfangen. Klanglich waren die Aufnahmen des goldenen Stereo-Zeitalters Ende der 50er und Anfang der 60er aber sehr gut. Scheint vergriffen und heute ein ziemlich teures Sammlerstück zu sein. Meinungen dazu ?

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Maastricht
Inventar
#628 erstellt: 04. Jul 2010, 22:01

arnaoutchot schrieb:
Diese Solti-Box hatte ich mal, konnte aber mit der Welt der Opern von Richard Strauss nichts anfangen.
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Tja, so ist 's mir auch gegangen und noch immer tue ich mich im Allgemeinen schwer mit Opern von Strauss; darum kenne ich diese Box nicht. Mit einer guten Inszenierung geht es besser. Darum sind mir DVD's lieber.
Eben geschaut: Gramophone hat positive Besprechungen. Solti war ja kein Feinfühler, eher (explosief) mitreissend. Mir gefallen (andere) Opernaufnahmen von ihm gut. Und der Klang war bei denen auch gut: gute alte Decca Zeit.

Gruss, Jürgen
op111
Moderator
#629 erstellt: 06. Jul 2010, 14:10
Die Solti-Box der Decca ist sicher nicht schlecht, klangtechnisch auf der Höhe der Zeit vor allem "Die schweigsame Frau" - bisher die einzige Strauss-Oper die nach Elektra komponiert wurde, der ich etwas abgewinnen kann.


[Beitrag von op111 am 06. Jul 2010, 14:13 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#630 erstellt: 06. Jul 2010, 14:12
Die sollen mal langsam aus dem Knick kommen, bei DECCA/Universal, und die längst überfällige Solti-Gesamtschau in ein schickes, preiswertes Böxchen pressen...
bechtikw82
Ist häufiger hier
#631 erstellt: 07. Jul 2010, 18:31
Da ich unter anderem glühender Strauss Fan bin, werde ich mich hier einmal zu Wort melden Als erstes widme ich mich den reinen Orchesterwerken und werde mich bei Gelegenheit auch um die Opern kümmern

Zu den Tondichtungen kann ich folgende SACDs mit Fabio Luisi und der Staatskapelle Dresden empfehlen:

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Auf dieser SACD auch die 4 letzten Lieder die beeindruckend klar von Anja Harteros dargeboten werden und Luisi gelingt hier eine überaus differenzierte Begleitung, was gerade bei den Orchesterliedern immer wieder schwierig ist. Die Alpensinfonie ist solide und sicher musiziert, allerdings würde ich auch hier Thielemann und den Wienern den Vorzug geben. Da stimmt alles von Anfang bis Ende!

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Dieses Heldenleben ist überaus durchsichtig und feinfühlig dargeboten mit sehr feinen Details, die üblicherweise im vollen Orchestergetummel untergehen - nicht so in diesem Fall. Und dann sind da noch meine alles geliebten "Metamorphosen". Das Werk ist für Manchen sicher ungewohnt, aber bei detailliertem Hinhören erschließen sich die feinen Strukturen, die Luisi hier bis ins letzte Detail an die Oberfläche bringt, bis dann kurz vor Ende die "Hommage" an Beethoven's Eroica anklingt. Ein wirklich magischer Moment.

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Diese Doppel SACD ist einfach purer Spaß und Spielfreude.
"Aus Italien" findet man leider nicht oft auf CD geschweige auf SACD verewigt. Hier spürt man jederzeit das italienische Feuer, das von Luisi auf die Dresdner überspringt und Jan Vogler beweist sich als idealer Interpret für die Abenteuer des "Don Quixote". Abgerundet wird diese SACD mit dem Don Juan, wo das Orchester noch einmal richtig aus sich rausgeht.

Im September wird es den nächsten Teil der Gesamteinspielung mit Luisi geben, auch auf SACD, dann mit der "Zarathustra" und der technisch sehr anspruchsvollen Burleske für Klavier und Orchester. Emanuel ax wird hier den Solopart übernehmen. Man darf gespannt sein. Die Burleske ist auch ein echtes Schätzchen, aber leider viel zu selten zu hören. Mit Martha Argerich gibt es eine sehr überzeugende CD Aufnahme zusammen mit Claudio Abbado und den Berliner Philharmonikern; diese hier

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Hoffentlich wird es noch eine Aufnahme der "Sinfonia Domestica" mit Luisi geben, denn dieses Werk ist einfach nur wundervoll.

Als absolute Referenz kann ich folgende Aufnahme empfehlen, leider nur als normale CD, aber klanglich ein üppiges Festmahl. Sogar mit einer Repertoirseltenheit - dem Parergon zur Sinfonia Domestica. Und da Michael ja auch auf seltene Kostabarkeiten wert legt, hier eine wundervolle Darbietung:

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Das Parergon hat Strauss als Studie zur "Domestica" komponiert. Man muss dazu sagen, dass es nur für die linke Hand geschrieben ist. Ein befreundeter Pianist des Komponisten bat ihn ein Stück zu schreiben und der Pianist hatte durch einen Unfall einen Arm verloren.
Es ist ein absolutes Wunder, wie man mit nur einer Hand diese wirklich sehr anspruchsvollen Passagen bewältigen kann. Daher hört man das Werk leider auch viel zu selten im Konzert. Die Einzel CD ist derzeit ziemlich teuer, aber es gibt diese Aufnahme auch in einer Box zum 80. Geburtstag von André Previn:

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Hier noch ein echtes Schätzchen, was den Humor von Richard Strauss exzellent zur Geltung bringt, nämlich die Suite "Der Bürger als Edelmann".

Diese CD habe ich in meiner Sammlung:

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Sir Simon hat genau das richtige Gespür für diese Musik, denn alles klingt sehr spontan und spritzig, wie Champagner Auf dieser CD auch das "Heldenleben", wo die Berliner fast an Karajan denken lassen, was die Klangkultur betrifft. Rattle dirigiert flüssig und sehr zielstrebig.

Das war mein Start zu diesem Thread, mir würden noch so viele Spitzenaufnahmen einfallen, aber ich werde das in kleinen Portionen nach und nach hier einstellen

Viele Grüße - Benjamin


[Beitrag von bechtikw82 am 07. Jul 2010, 19:17 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#632 erstellt: 07. Jul 2010, 20:06
Hallo Benjamin, danke für den tollen Einstand hier. Das klingt sehr verlockend, was Du hier präsentierst. Werde in das eine oder andere sicherlich reinhören und ggf. mir zulegen.

Ich glaube ich spreche nicht für mich alleine, wenn ich Dich gerne auffordere, noch mehr zu posten ...

Grüße Michael
Hüb'
Moderator
#633 erstellt: 08. Jul 2010, 07:58

noch mehr zu posten ...

Unbedingt!
5th_element
Stammgast
#634 erstellt: 09. Jul 2010, 17:54
Hallo Benjamin,

willkommen hier ! Das war ja ein fundierter Einstieg. Gut gemacht. Aber weil Du erst bei "St" eingestiegen bist, darfst Du natürlich zur Strafe erst mal bis "A" zurückarbeiten. Wir erwarten Deine prompten Empfehlungen !

Andererseits. Trau Dich und blättere bis "A" zurück. Sprich aber vorher mit Deinem Vertrauensmann bei Deiner Sparkasse und mit Deiner Frau. Denn es wird teuer. Verdammt teuer !!





Stefan
arnaoutchot
Moderator
#635 erstellt: 09. Jul 2010, 22:40
Stefan, Benjamin wird von mir nebenher auch noch persönlich beraten, so wie Du - ich befürchte nur, Benjamin wird uns so viele neue Tipps insbesondere im BluRay-Bereich um die Ohren hauen, dass wir jammern werden, wie teuer es für uns wird. Warten wir mal ab ...

Grüße Michael
bechtikw82
Ist häufiger hier
#636 erstellt: 10. Jul 2010, 10:38
Einen wunderschönen Guten Morgen,

zunächst einmal Danke für das Feedback.

Mittlweile ist meine Sammlung ziemlich groß geworden, allerings hat meine Bank eine Dauerförderung und Sponsoring zugesagt, also mache ich munter weiter

Wie z.B. heute mit einigen sehr spannenden Strauß-Opern
bechtikw82
Ist häufiger hier
#637 erstellt: 10. Jul 2010, 10:59
Allgmein gesagt vertrete ich vehement die Auffassung, dass man Opern immer auch sehen sollte, da man so einen viel besseren Bezug zum Text gewinnt.

Natürlich stehen auch "ein paar" CD Aufnahmen bei mir Schrank

Ich dachte mir mal, um nicht gleich am Anfang zu schocken, fange ich mal mit dem "Rosenkavalier" an

Da MUSS ich ohne Umschweife sofort diese Neuproduktion aus Baden Baden nennen:

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Das Sängergespann ist absolut erstklassig und Renée Fleming ist die wohl tonsicherste und best vorbereitete Marschallin, die es zurzeit gibt. Ich selbst durfte die Fleming schon live erleben, damals zwar mit Alban Berg, aber das war nicht minder überwältigend
Sophie Koch gibt einen spitzen Oktavian, aber vor allem möchte ich hier Franz Hawlata als "Ochs" hervorheben. Seine Rolle ist durchzogen von spritzigem Humor und natürlich dem ewigen Begehren nach dem weiblichen Geschlecht, was ihm ja letzten Endes druch eine witzige Intrige ein wenig versalzen wird
Die Sophie durch Diana Damrau ist äußerst bezaubernd und an einigen Stellen sogar bis ins Lyrische gesteigert.
Aber selbst die "kleineren" Rollen sind in dieser Produktion sehr luxuriös besetzt wie z.B. der italienische Sänger mit Jonas Kaufmann und "Faninal" mit Franz Grundheber.

Die Bühnenarbeit ist erstklassig. Besonders beeindruckend ist die Spiegeltechnik auf der Bühne! Zum Glück kein neumoderner Schnickschnack und die Handlung lässt sich absolut jederzeit nachvollziehen.

Thielemann und seine Ex Münchner spielen in traumhafter Übereinkunft und somit gelingt ein von Zuckerguss überzogener Rosenkavalier, der technisch und spielerisch KEINE Wünsche offen lässt. Ich selbst habe jahrelang Musik gemacht und Orchesterstudien vom Rosenkavalier standen auch auf dem Programm. Da kann ein Orchester wirklich zeigen, wie gut oder auch wie schlecht es wirklich ist

Technisch ist diese Blu Ray wie alle, die ich bis jetzt von Decca habe absolut phänomenal. Bildtechnisch eine der besten in meinem Regal und klanglich hat man jederzeit viel Spaß.

So, das war ein kleines Bonbon und nun aber zu ein paar Schockern mit "Salome" und "Elektra"
bechtikw82
Ist häufiger hier
#638 erstellt: 10. Jul 2010, 11:33
Nun einmal Elektra...

Da lief im ARTE eine Neuproduktion mit Thielemann, die auch sehr bald auf Blu Ray und DVD erscheinen wird.

Vorweg, das ist auch meine derzeitige Spitzenempfehlung

Wer mag, hier ein paar Infos zu dieser Produktion:

http://www.cmajor-entertainment.com/catalogue/show/id/2130/cat/tv

Aber natürlich habe ich noch ein paar andere Kanditaten...

Eine legenedäre Darbietung ist natürlich die hier mit Karl Böhm und den Wiener Philharmonikern:

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Das war ja der Schwanengesang des großen Dirigenten, da es sein letztes Projekt war. Die Elektra hat ihm immer viel bedeutet und Böhm war ja viele Jahre mit Strauss befreundet und hat diverse Uraufführungen dirigiert.

Das Damen-Trio um Leonie Rysanek leistet absolute Spitzenarbeit und für die Philharmoniker ist das natürlich ein Heimspiel

Götz Friedrich zeichnet hier einen schauderhaft schönen Opern-Thriller, der bis in jedes feine Detail mit Spannung und Gänsehaut durchzogen ist!

Und um auch einer Blu Ray zu ihrem Recht zu verhelfen, hier einmal diese Version:

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Also wenn man dieser Elektra, gesungen durch Eva Johanssen, in die Augen blickt, kommt einem schon das Schaudern, allerdings im positivsten Sinne. Ihre Stimme könnte manchmal noch etwas mehr Kraft vertragen, aber das ist Kritik auf sehr hohem Niveau und meine Ansprüche sind da vielleicht schwierig zufrieden zu stellen Die Klytämnestra von Marjana Lipovsek macht allein durch ihre Erscheinung schon viel Spaß anzuschauen. Leider hat sie manchmal mit stimmlichen Problemen zu kämpfen, aber die kann man getrost akzeptieren, denn szenisch ist sie sehr überzeugend. Bleibt noch die Chrysothemis von Melanie Diener. Ihr gelingt ein wirklich rührender Vortrag und stimmtechnisch hat sie viel zu geben.

Der Dirigent Christoph von Dohnanyi ist ja einer der letzten lebenden großen Strauss-Dirigenten und er kennt diese Patitur natürlich wie kein zweiter.
Das Opernorchester Zürich spielt mit viel Leidenschaft und absoluter Konzentration und Dohnanyi kann jedes feinste Detail und jede Struktur - sofern man bei Elektra mal Zeit zum Luft holen hat - herausarbeiten!

Bühnentechnisch auch hier sehr gelungen mit dem langen Korridor und den vielen Türen, wo die vielen Menschen rein und raus stürmen, was den aufegwühlten Charakter dieser Musik sehr gut unterstreicht.

Bleibt abschließend zu sagen, dass man sich Elektra vielleicht nicht zwischen Tür und Angel anhören/sehen sollte, aber ich bin sicher, wer einmal anfängt wird gefesselt sein und will dann eh nicht mehr aufhören. Diese spannungsgeladene Musik macht echt süchtig. Ich sags Euch Na ja, und mit 1h40 ist Elektra ja auch noch gut zu verkraften.

Hoffentlich kommt der Thielemann bald, denn dann habt Ihr die beste Version in den Händen!

Gleich geht's noch mit Salome weiter und auch da habe ich einen echten Kracher auf Lager, der nichts offen lässt, aber auch wirklich gar nichts...


[Beitrag von bechtikw82 am 10. Jul 2010, 12:32 bearbeitet]
bechtikw82
Ist häufiger hier
#639 erstellt: 10. Jul 2010, 12:28
Aller guten Dinge sind 3 - also hier das Sahnehäubchen

Salome

Da MUSS ich absolut diese Blu Ray zum Kaufzwang erklären!!!

amazon.de

Wie Ihr schon am Cover seht, hier wird's blutig

Gleich vorneweg, wer kein Blut sehen kann, sollte vielleicht Abstand nehmen, aber für alle Neugierigen kann ich nur sagen, jeder müde Euro lohnt sich!!!!

Die Salome von Nadja Michael ist eine absolute Traumbesetzung, als wäre es für sie geschrieben worden. Nadja Michael hat sehr viel Kraft und Ihre Stimme kann es jederzeit mit dem Getose des vollen Orchesters aufnehmen. Außerdem muss sie eine Ballett-Ausbildung haben, denn so beweglich wie sie ist, wenn sie mit dem Kopf des Jochanaan tanzt, das sieht man nicht oft...

Womit wir gleich beim nächsten in der Runde wären, Michael Volle. Sein Joachanaan hat sehr viel Tiefe(ich meine nicht die Tontiefe :D) und wie er hier von den Maskenbildnern hergerichtet wurde ist echt interessant - anfangs hatte ich echt Mühe ihn zu erkennen und dachte, die Namensliste hätte einen Fehler

Herodes und Herodia, hier verkörpert durch Thomas Moser
& Michaela Schuster sind voll auf der Höhe und liefern auch szenisch überzeugende Arbeit.

Aber natürlich gehört Nadja Michael hier die ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich geb's ja zu, ich mag diese Frau, seit ich sie als Salome erlebt habe Aber um auch objektiv zu bleiben, die Salome ist neben der Elektra wohl die schwierigste und ausladenste Rolle im dramtischen Opernbereich.

Was macht nun diese Blu Ray so besonders?

1. Das Bühnenbild: Jeder kennt den "Tanz der Sieben Schleier" und hier wird das beeindruckend umgesetzt und man erhält den Eindruck, als ob Herodes und Salome durch das ganze Schloss tanzen; mit Hilfe von beweglichen Bühnenelementen gewinnt der Tanz ein sehr angenehmes flüssiges Element und es kommen sogar Videoprojektionen zum Einsatz, allerdings nicht in dem Maße wie bei den Leuten von "La Fura dels Baus" - wenn wir bei Wagner sind, werde ich Euch mehr dazu berichten

2. Die Szene des Henkers, wenn er in den Kerker hinabsteigt, um Salome die versprochene "Belohnung" zu bringen. Ich möchte an dieser Stelle eigentlich nicht zu viel verraten... Und dann natürlich, wenn Salome einen rauschenden "Liebestanz" mit dem Kopf des Jochanaan beginnt. Der vor Blut triefende Kopf - Filmblut natürlich - benetzt Nadja Michael von Kopf bis Fuß und diese Frau hat eine szenische Überzeugungskraft, die sehr selten ist, aber letztendlich wird sie ja dann auch getötet und somit haben wir die 2 geforderten Opfer in dieser Oper

3. Phillipe Jordan: Dieser junge, charismatische Dirigent scheint eine seltene Gabe zu besitzen. Denn er durchdringt offenbar jede Partitur und sei es noch so komplex - ich habe ihn jetzt schon mit diversen Opern erlebt u.a. Tannhäuser, aber dazu mehr bei "W"... Seine Vorbereitung ist minutiös und absolut werktreu und alles wirkt und klingt sehr frisch und auch die Salome kann ein mächtiger "Prachtklangbrei" werden!
Und das Orchester der Royal Opera würde ich für den Grammy nominieren, wie auch eigentlich diese gesamte Produktion der Salome.

4. Technisch brilliantes Bild und Ton. Opus Arte ist neben Decca und TDK die Firma, die sich verstärkt der Opernproduktion widmen, was mich persönlich sehr freut

Was mich einzig etwas gewundert hat, ist die stürmische Beifall-Reaktion. Gewundert in der Hinsicht, dass a die Handlung ins Dritte Reich verlegt wurde und b bei der vielen nackten Haut. Und das, wo die Engländer doch so prüde in dieser Beziehung sind.

Nun ist meine Analyse doch etwas länger geworden, aber der eine oder andere wird hoffentlich einige Aspekte darin finden, die ihr oder sein Wissen bereichern können.

Ihr merkt schon, auch die Salome gehört zu meinen absoluten Leckerchen Salome bietet für den nicht geübten Opernhörer viele melodiöse Schönheiten und Strukturen und man kann sich da getrost fallen lassen und genießen. Natürlich ist auch hier eine gewisse Konzentration unabdingbar, aber ich verspreche Euch, diese Produktion wird vielen den Atem stocken lassen und wer weiß, vielleicht bekomme ich dann ein bisschen Feedback und wir können die eine oder andere Inszenierung diskutieren. Ihr könnt mich gerne anmailen.

Meine nächsten Beiträge werde ich "Ariadne auf Naxos", "Arabella" und "Capriccio", der letzten Oper von Richard Strauss widmen.

Nun wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen und natürlich auch beim Einkaufen

Demächst kommen ja noch viele weitere Opernkomponisten und auch da werde ich meine Blu Ray und DVD Empfehlungen kund tun...


[Beitrag von bechtikw82 am 10. Jul 2010, 12:38 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#640 erstellt: 10. Jul 2010, 17:21


Tolle Darstellung und Beschreibung, man merkt, dass Du Dich vertieft mit diesen Opern beschäftigt hast. Die "Salome" hab ich sofort auf meine Kaufliste gesetzt. Wenn Du noch mehr solche glühenden Empfehlungen aussprichst, werde ich vielleicht noch zum Opern-Fan ....

Grüße Michael
Maastricht
Inventar
#641 erstellt: 10. Jul 2010, 18:30


Dem kann ich mich nur anschliessen.
Ich hatte diese Scheibe schon auf meiner Wunschliste, werde aber jetzt verstärkt danach ausschausen.

Gerne mehr.

Übrigens habe ich gelesen das Opus Arte in der Zusammenarbeit mit der Royal Covent Garden Opera mit 3D Aufnahmen anfangen will.

Gruss, Jürgen
Schneewitchen
Inventar
#642 erstellt: 10. Jul 2010, 20:08
Die Opern von Opus Arte habe ich fast lückenlos auf Blu-ray und so kann ich mich der Empfehlung bzgl. der "Salome" anschließen.Tonformate sind Stereo 2.0 LPCM und Multichannel dts HD.Also auch vom Ton her auf dem neusten Stand.
Opus Arte ist wirklich zu empfehlen,für Blu-rays werden nur Neuproduktionen verwendet.
Im Internet ist Blu-Ray meistens zum DVD-Preis zu bekommen und deshalb sollte man zur Blu-ray greifen,sofern man einen Blu-ray Player besitzt.
Übrigens haben die neusten Blu-ray Player von Sony auch einen SACD Chip eingebaut bekommen,sodaß man mit einem Gerät neben DVDs auch Blu-rays und SACDs abspielen kann.
bechtikw82
Ist häufiger hier
#643 erstellt: 12. Jul 2010, 16:53
Hallo zusammen,

trotz sängender Hitze - bei uns sind 38,5° - möchte ich meine angekündigten Beiträge nicht schuldig bleiben

Hier also die "Ariadne"

Ich habe mich für eine weitere Aufführung mit Christoph von Dohnanyi und dem Zürcher Opernorchester entschieden:

amazon.de

Für mich ist "Ariadne" ein besonderer Glücksfall, denn Richard Strauss gelingt es in beeindruckender Weise, die "eigentliche" Oper durch ein fast schon komödiantisches Vorspiel vorzubereiten.

Ich erspare Euch hier die Handlung explizit darzulegen und verweise einfach auf die vielen Opernführer

In dieser Aufführung wird sogar der Dirigent mit in den lustigen Part einbezogen und Herr von Dohnanyi hat viel Humor wie man an seiner Reaktion sieht

Und damit sind wir auch gleich beim Klangregisseur des Abends. Christoph von Dohnanyi zeichnet sehr weite melodische und lyrische Bögen und das Orchester folgt ihm wie gewöhnlich mit vollster Konzentration und Spielfreude. "Ariadne" bietet ja auch viele Gelegenheiten um eine reiche Klangfarbenpallette auszuschöpfen.

Nehmt nur den Beginn nach dem Vorspiel mit der herrlichen Klarinettenmelodie - da fühlt man sich doch sofort wohl und man wird gleich in den wohligen Strauss-Klang eingebettet.

"Ariadne" hält ja keine harmonischen "Überraschungen" bereit wie vielleicht noch bei "Salome" und Elektra". Hier geht alles etwas weicher zu, wenngleich nicht minder interessant, denn die Relationen zwischen den Orchesterstimmen ist durchaus vielschichtig.

Nun aber einmal zu den Sängern

Emily Magee verkörpert hier für mich eine Traumbesetzung, denn ihr gelingt es auf besondere Weise, die melancholische Stimmung darzubieten, die dieser Rolle eigen ist.

Elena Mosuc als Zerbinetta gibt ihr bestes, um Ariadne aus ihrer Trostlosigkeit zu befreien, was ihr allerdings nicht gelingen wird, weil es die Handlung will:D Stimmlich aber sehr überzeugend und einfühlsam.

Michael Volle gibt einen sehr gelungenen Musiklehrer und beweist wieder einmal seine stimmliche Eleganz.

Und Michelle Breedt besteht ihre Hosenrolle als Komponist mit Bravour!

Das die Handlung in ein Wiener Cafe verlegt wurde, bietet dem Ganzen die letzte Würze und entstaubt den myhtolgischen Aspekt der Handlung.

Abschließend möchte ich die szenische Darstellung aller Sänger loben. Da wurde offensichtlich auch wieder sehr gut geprobt.

Technisch bietet die Blu Ray ein sehr gutes Bild und einen sehr gut gearbeiteten Ton in PCM 2.0 und DTS 7.1.

Und wie ich von Michael erfahren habe, hat er ja seine Anlage auf 7.1 erweitert - das wäre doch gleich mal einen Test wert
bechtikw82
Ist häufiger hier
#644 erstellt: 12. Jul 2010, 17:07
Nun gehts weiter mit der entzückenden Arabella

Auch hier wieder eine Produktion aus der Oper Zürich

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Allein wenn man die Sängerbesetzung liest, gibts eigentlich nicht mehr viel zu sagen.

Renée Fleming in einer ihrer Parade-Rollen. Stimmlich wie immer auf voller Höhe und bis ins kleinste Detail perfekt vorbereitet. Und die restlichen Sänger bilden mit ihr zusammen ein in sich sehr stimmiges Ensemble

Franz Welser-Möst führt minutiös durch die Partitur und entfacht teilweise einen wahren Klanzauber. Arabella ist ja dem Rosenkavalier sehr ähnlich und so erlebt man auch hier herrlich weite Melodiebögen und feingliedrige Strukturen, die Welser-Möst gekonnt herausarbeitet.

Das Bühenbild ist klar strukturiert und man erlebt keinen Schock

Ich hoffe sehr, dass es davon auch noch eine Blu Ray geben wird, denn das wäre auf jeden Fall ein Gewinn. Die DVD ist in HD aufgenommen und hat einen PCM 2.0 und DTS 5.1.
bechtikw82
Ist häufiger hier
#645 erstellt: 12. Jul 2010, 17:27
Aller guten Dinge sind 3 - hier nun Capriccio

Diesmal fiel meine Wahl auf eine Produktion der Opera Paris

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Das letzte Opus von Richard Strauss und er hat nichts, aber auch gar nichts von seiner Schaffenskraft verloren und gibt uns auch in dieser Partitur noch einmal alles, was er zu geben hat; mit vielen Klangergüssen und fein verwobenen Strukturen.

Eine sehr opulente Partitur mit großer Orchesterbesetzung wie bei Strauss ja üblich

Star dieser Produktion ist natürlich Renée Fleming als Gräfin Madeleine, aber auch die anderen Sänger geizen nicht mit Schönklang und liefern Opernkultur auf höchstem Niveau.

Vielleicht kennt ihr die "Mondschein-Musik" aus Capriccio. Die ist wirklich zum Sterben schön und auch in dieser Darbietung sehr feinfühlig dargeboten. Aber das ist bei weitem nicht das einzige Highlight, das diese Oper zu bieten hat...

Ulf Schirmer und das Orchester der Nationaloper Paris sind kongeniale Partner und liefern die ideale "Begleitung" für die Sänger.

Alles in allem eine gelungene Aufführung und auch hier bleibt zu hoffen, dass TDK noch eine Blu Ray nachschiebt. Technisch gibt's einen PCM Stereo, DD 5.1 und DTS 5.1 Ton. Es sind diesmal 2 DVDs

Insgesamt hoffe ich, Euch nun etwas Apetit gemacht zu haben, aber es geht gleich noch weiter mit einigen unbekannten Werken des Komponisten, aber diesmal keine Opern...

Seid gespannt
bechtikw82
Ist häufiger hier
#646 erstellt: 12. Jul 2010, 18:06
Nach den ganzen Opern könnte man doch mal ne kleine Abwechslung gebrauchen.

Da habe ich hier 2 sehr passende CDs mit den Wiener Philharmonikern, die ich unbedingt dieser "Audiophilen Klassiksammlung" hinzufügen muss:

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Hier unter anderen vertreten, die zuckersüße Rosenkavalier-Suite, die die wichtigsten Motive der Oper vereint.

Previn geht so wunderbar spontan und frisch an die Sache und man braucht sich nur zurückzulehnen und Spaß zu haben

Hier sogar einige Orchestermusik aus "Intermezzo" vertreten, einer Oper, die leider auch kaum gebracht wird.

Und dann sogar die "Mondscheinmusik" aus Capriccio.

Der Tanz der Sieben Schleier rundet dieses Feuerwerk gekonnt ab und nach dieser CD ist man durchaus erfrischt und immer noch mitgerissen von den schwungvollen Rhythmen der Rosenkavalier-Suite!

Mit dieser CD macht Ihr nichts falsch!


Hier nun noch eine Scheibe mit Werken, die vielleicht nicht so viele kennen. Bei der Abteilung Richard Strauss ist mir aufgefallen, dass keiner sich mit den Werken für Soloinstrument und Orchster zu Wort meldete.

Aber auch in diesem Bereich habe ich natürlich eine echte Bereicherung für jede Sammlung:

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Die Hornkonzerte von Strauss sind echte Teufelswerke und ich selbst durfte einmal einen der besten Hornisten live mit dem 2. Hornkonzert erleben und selbst diesem Spitzenmusiker - Stefan Dohr - gelang es nicht, das Konzert fehlerfrei zu bewältigen.

Das große Plus an dieser CD ist, dass beide Hornisten auf sogenannten Wiener F-Hörnern spielen. Ich will niemanden mit Details langweilen. Diese Hörner klingen durch ihre besondere Bauweise wesentlich wärmer und voller im Ton, sind allerdings sehr schwer zu spielen. Und die beiden Solisten - hier von den Wiener Philharmonikern - sind ja durch ihre Tradition diesen Instrumenten besonders verhaftet und bewältigen die Herausforderung scheinbar mühelos.

Zu den Werken selbst gibts nicht allzu viel zu sagen. Üppiges Klangbild und sehr lyrische Kantilenen, besonders in den langsamen Sätzen. Das 2. Konzert ist technisch noch einmal wesentlich anspruchsvoller als das 1. Besonders der letzte Satz, ein quirliges Rondo, das von spritzigem Humor nur so schillert, aber durch die heftigen Intervallsprünge des Solisten einen sehr guten Ansatz erfordert.

Besondere Beachtung verdient für mich auch das Duett Concertino für Klarinette und Fagott, zumal ich selbst jahrelang Klarinettist war
Was die beiden Solisten für Dialoge führen, das gehört schon in die Deluxe Kategorie und auch hier kommt der Strauss'sche Humor niemals zu kurz. Die Solisten auch hier von den Wienern - den Klarinettisten durfte ich sogar schon live erleben und sogar in einem persönlichen Gespräch nach dem Konzert

Das Oboenkonzert ist wohl in dieser Form nahezu konkurenzlos und bietet dem Solisten enorme Möglichkeiten, sein Können zu demonstrieren und Martin Gabriel von den Wiener Philharmonikern gelingt dies überaus eindrucksvoll.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine gelungene und kurzweilige CD ist, die jederzeit den nötigen Schwung vermittelt und auch nach mehrmaligen Hören nie langweilig wird.

Zudem sind es teilweise unbekanntere Werke, denen ich hier somit zu ihrem Recht verhelfen möchte
Ich liebe diese CD und möchte sie auf keinen Fall missen!!!
bechtikw82
Ist häufiger hier
#647 erstellt: 12. Jul 2010, 18:18
Ich möchte zum Schluss meiner heutigen Beiträge auch noch einmal auf die Strauß Familie um Johann, Josef etc. zu sprechen kommen.

Denn folgende Blu Ray sollte unbedingt in Eurer Sammlung vertreten sein:

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Daniel Barenboim gelingt hier eines der besten Neujahrskonzerte in der Geschichte der Wiener Philharmoniker.

Über das Konzert selbst brauche ich hier nicht viel zu sagen, außer das Barenboim einen sehr feinfühligen Zugang zur Musik findet und die Musiker mit seiner Euphorie jederzeit anzustecken vermag.

Die Programmzusammenstellung ist schlüssig und liefert gute Laune en masse, inklusive interessantem Bonusfilm...

Was diese Blu Ray nun so besonders macht ist die exorbitant gute Bild- und Tonqualität mit der DTS Master HD Spur.

Die Decca liefert hier eine ihrer besten Scheiben.
Hoffentlich folgen weitere Neujahrskonzerte. Leider ist die Industrie da viel zu langsam

Diese Blu Ray ist auf jeden Fall eine Gute-Laune-Droge und doch für manchen sehr willkommen nach den ganzen Opern

Nun hoffe ich mal, dass Ihr nicht die nase voll von Opern habt, den wie schon gesagt, bei den noch folgenden Komponisten geht's munter weiter

Viel Vergnügen beim Lesen und beim Bestellen. Im Zweifelsfall wird Euch Michael sicher ein paar Anlagetipps geben

Liebe Grüße Benjamin
bechtikw82
Ist häufiger hier
#648 erstellt: 12. Jul 2010, 18:28
Alzheimer lässt grüßen. Hier noch 2 CDs, die auch in Eure Sammlung müssen.

Die Orchesterlieder von Richard Strauss bilden für mich einen weiteren Höhepunkt in seinem Schaffen. Aber ich bin ohnhin ein Lied-Fan.

amazon.de

Karita Mattila bieten einen ungeheuer deutlichen Vortrag und man merkt die minutiöse Vorbereitung. Abbado ist ein kongenialer Begleiter - das liegt ihm offenbarim Blut, denn in dieser Funktion schafft er auch mit anderen Sängern und Instrumentalisten wahre Sternstunden.

Und hier ein ganz anderes Kaliber der Sängerkunst - meine Platinstimme Jessye Norman

amazon.de

Jessye Norman ist einfach nur überirdisch. Wenn sie ihren Mund öffnet, kommt Platin in all seinen schönsten Facetten heraus und sie verfügt über eine enorme Phrasierungskunst und sie weiß ihre Stimme sehr differenziert einzusetzen.

Das sind 2 CDs, die absolut in die Sammlung gehören.

Ich hoffe es gibt hier noch mehr Lied-Verehrer, die meine Empfehlungen zu würdigen wissen. Und für alle anderen hoffe ich wie immer, die Neugier geweckt zu haben...

Einen schönen Abend und angenehmes Schwitzen allerseits
Benjamin
Martin2
Inventar
#649 erstellt: 12. Jul 2010, 18:42

bechtikw82 schrieb:
Alzheimer lässt grüßen. Hier noch 2 CDs, die auch in Eure Sammlung müssen.

Die Orchesterlieder von Richard Strauss bilden für mich einen weiteren Höhepunkt in seinem Schaffen. Aber ich bin ohnhin ein Lied-Fan.

amazon.de

Karita Mattila bieten einen ungeheuer deutlichen Vortrag und man merkt die minutiöse Vorbereitung. Abbado ist ein kongenialer Begleiter - das liegt ihm offenbarim Blut, denn in dieser Funktion schafft er auch mit anderen Sängern und Instrumentalisten wahre Sternstunden.



Hallo Benjamin,

diese teure Aufnahme scheint aber mit dieser von mir weiter obenen empfohlenen aber weitestgehend deckungsgleich:

jpc.de

Ich empfehle diese, weil sie günstiger ist und auch die vier letzten Lieder mit Karita Mattila enthält, eine Auswahl der Strauss Lieder und sehr schöne Rückertlieder mit Hanna Schwarz. Mir scheint dies der bessere Deal zu sein, zumindestens neu ist Deine CD wesentlich teurer.

Zumindestens scheinen wir uns aber einig zu sein, daß Karita Mattila die Lieder sehr schön singt und die Berliner Philharmoniker unter Abaddo sehr schön begleiten.

Gruß Martin
bechtikw82
Ist häufiger hier
#650 erstellt: 12. Jul 2010, 19:04
Hallo Martin,

die ist mir wohl durch die Lappen gegangen.

Aber ich mag diese Eleoquence Geschichten auch nicht besonders, weil ich es ziemlich lieblos finde, wie mit den ganzen Spitzenaufnahmen umgegangen wird. Außerdem sind die Booklets in keinster Weise informativ. Da werden die großen Künstler verrammscht und das hat eine Frau Mattila oder auch eine Frau Schwarz nicht verdient!

OK, ist zwar ne billigere Variante, aber da bin ich dann wieder zu sehr Sammler und will nach Möglichkeit immer die Originalausgaben.

Da gibts ja auch immer günstige Gelegenheiten, an die Sachen zu kommen.

Aber schön, dass ich noch einen Lied-Verbündeten habe
Martin2
Inventar
#651 erstellt: 12. Jul 2010, 19:20

bechtikw82 schrieb:
Da werden die großen Künstler verrammscht und das hat eine Frau Mattila oder auch eine Frau Schwarz nicht verdient!



Das sehe ich aus meiner Perspektive etwas anders. Die Eloquenz CD ist schlicht ein gutes Angebot und auf so großem Fuß lebe ich nicht, daß mir das gleichgültig sein könnte.

Gruß Martin
bechtikw82
Ist häufiger hier
#652 erstellt: 12. Jul 2010, 19:31
Genau, ein gutes Angebot, mehr allerdings nicht. Aber lassen wir die Grundsatzdiskussionen und widmen uns lieber den wichtigen Dingen hier - der Musik.

Und ob nun Eloquence oder nicht kann ja jeder selbst entscheiden.

Mir geht es bei meinen Beiträgen auch um die Optik und da geben die Original Cover nun mal viel mehr her und verleihen dem ganzen die Würze.
arnaoutchot
Moderator
#653 erstellt: 12. Jul 2010, 20:11
Hi, also die Hornkonzerte von Strauss hab ich mir gerade bestellt, die habe ich noch nicht. "Salome" BluRay ist wie gesagt auf der Liste. Die Neujahrskonzerte mit Barenboim habe ich nur auf CD, die BD-Ausgabe kann ich mir nicht leisten ...

Scheidt's "Ludi Musici" und die "Great Sacred Concertos" sind auch eingetroffen (Tipp Alladin). Schönberg Klavierkonzert mit Uchida/Boulez auch. Des weiteren Rebel: 4 Elements/Vivaldi: 4 Seasons mit Midori Seiler/Akademie der Alten Musik (Tipp Mr. Lovegrove).

Mal wieder ein Beweis, dass mich dieser Thread auch immer wieder Geld kostet.

Wenn wir mit Strauss durch sind, dann können wir zu Igor weitergehen. Wer hat noch was bei Strauss ?

Grüße Michael
bechtikw82
Ist häufiger hier
#654 erstellt: 12. Jul 2010, 20:18
Hi Micha,

ein Mensch mit Humor - das gefällt mir sehr
Viel Sapß mit den Hornkonzerten, Deine fachkundige Analyse ist mir jederzeit willkommen!

Übrigens, deine CD mit Uchida und Boulez ist fantastisch.
Das PC von Schoenberg ist ja eher ein kurzes Intermezzo, allerdings von Uchida sehr gut und mit klar strukturiertem Anschlag umgesetzt.

Und für Pierre Boulez ist die Welt Schoenbergs natürlich ein gefundenes Fressen

Von mir aus gerne weiter mit Stravinsky. Da hab ich auch schon einige DVDs und Blu Rays im Gedächtnis, diesmal aber auch "ein paar" SACDs

Liebe Grüße aus dem immer noch sehr heißen Königs Wusterhausen
Benjamin
Martin2
Inventar
#655 erstellt: 12. Jul 2010, 22:19
Also dann presche ich mal vor mit Strawinski. Ich möchte folgende Doppel CD empfehlen.

jpc.de

Allerdings kenne ich sie nicht vollständig. Bin nur im Besitz der Feuervogelsuite, Petrouchka und Pulcinella aus dieser Box - diese CD gibt es aber wohl nicht mehr.

Außerdem erinnere ich mich an ein sehr schönes Apollon Musagette mit Karajan - nicht mehr greifbar? Strawinskis eigene Einspielungen kenne ich auch zum Teil, aber zum Beispiel Apollon Musagete war sehr rauh und langweilig.

Gruß Martin
Schneewitchen
Inventar
#656 erstellt: 12. Jul 2010, 22:57

bechtikw82 schrieb:
Und hier ein ganz anderes Kaliber der Sängerkunst - meine Platinstimme Jessye Norman
amazon.de
Jessye Norman ist einfach nur überirdisch.


Das ist auch meine Lieblingsaufnahme der Vier Letzten Lieder.
In der Tat,Jessye Normans Stimme ist überirdisch.
Lieder mit Pianobegleitung sind nicht gerade meine Lieblingsmusik,aber bei den Vier Letzten Liedern von Richard Strauss
handelt es sich um Orchesterlieder und wenn die Norman gegen ein Orchester antritt,dann gibts was auf die Ohren.
Diese CD würde ich auf jeden Fall mit auf die einsame Insel nehmen.
arnaoutchot
Moderator
#657 erstellt: 12. Jul 2010, 23:18
Meine Herren, hier ist ja richtig Drive drin !!!

Also dann auch gleich mein Beitrag zu Igor Stravinsky. Als Gesamtüberblick finde ich die neue DGG-Box "Pierre Boulez conducts Stravinsky" (DGG 2010) gut geeignet. Sie enthält mit dem Feuervogel, Petrouchka, Sacre, Le Chant du Rossignol, L'Histoire du Soldat, den Symphonien, dem Ebony Concerto, verschiedenen kammermusikalischen Werken und den überraschend interessanten LIedern vermutlich alles, was ich von Stravinsky jemals haben muss. Klanglich sind gerade die Aufnahmen der Ballette aus den frühen 90er Jahren noch immer massstäblich, preislich ist die Box mit aktuell rd. EUR 23 ein Schnäppchen.

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Noch drei ergänzende SACDs: "Sacre" hat Esa-Pekka Salonen mit dem Los Angeles Philharmonic 2006 als eine der letzten SACDs für DGG in der damals neuen Disney Hall in L.A. aufgenommen. Wir hatten über die SACD hier im Forum schon diskutiert, die markerschütternden perkussiven Schläge der archaischen Ballettmusik sind sicherlich überzeichnet, aber sei's drum, um die Standfestigkeit der heimischen Anlage mal auszutesten, ist diese SACD die erste Wahl. Warum auch nicht, es geht hier ja schliesslich um die gemeine Opferung einer zarten Jungfrau ... - Dorati's berühmte 60er Jahre Aufnahmen sind teilweise als Mercury Living Presence SACDs erschienen, zB der "Feuervogel", Nach wie vor interpretatorisch wie klanglich eine beispielhafte Aufnahme (3-Kanal). Gehört aber inzwischen auch zu den SACD-Raritäten. - Schliesslich noch "Les Noces", minimalistische Szenen für Solisten, Chor, 4 Pianisten und Percussion mit einer direkt aus "Sacre" zu entspringen scheinender rhythmischen Kraft. Die SACD von Harmonia Mundi mit Daniel Reuss ist enorm räumlich, musikalisch wurde sie allseits gelobt, aber ich habe keine Vergleichsaufnahmen und habe mich noch nicht vertieft mit diesem Werk beschäftigt.

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Am Rande erwähnt sei noch diese Box mit Pierre Monteux aus der Decca Original Masters Serie, die seine späten 1956er Stereo-Aufnahmen der Ballette zusammenfasst. Er war immerhin der Dirigent des Uraufführungsskandals 1913 von "Sacre". Die klassischen Decca-Aufnahmen sind gut hörbar, allerdings ist das Paris Conservatoire Orchestra vermutlich nicht das beste Orchester, mit dem er diese Stücke aufgenommen hat.

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Martin2
Inventar
#658 erstellt: 13. Jul 2010, 00:33
Hallo Michael,

die Empfehlung mit dem Boulez scheint ja ein Supertip zu sein und ich denke drüber nach, da ich bei Strawinski nicht gut bestückt bin.

Allerdings:


vermutlich alles, was ich von Stravinsky jemals haben muss.


Willst Du ernsthaft auf Apollon Musagette verzichten? Ein wunderbares Werk, wenn man es mit Karajan gehört hat. Eigentlich ein untypisches Werk Strawinskis, verhalten, sehr schön, irgendwie klassizistisch entrückt, aber gerade darum mag ich es.

Diese CD:

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gibt es aber nur noch gebraucht und teuer ( und Bartok ist eh nicht mein Ding) , deshalb wäre ich dankbar für Vorschläge.

Gruß Martin
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