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Mahler: Die Sinfonien

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Martin2
Inventar
#101 erstellt: 10. Dez 2004, 02:04
Lieber Mr.M,

zweitklassige Dirigenten mit drittklassigen Orchestern? Nun ja, das habe ich schon anders gehört. Ich habe gehört, daß man Abravanel einen erstklassigen Dirigenten mit einem zweitklassigen Orchester genannt hat. Das macht schon einen gewissen Unterschied. Also das Utahsinfonieorchester ist ein gutes Orchester und Abravanel ( und sein Orchester) bieten weit mehr als "präzises Musikhandwerk" ( das klingt schon reichlich grauslich und wenn es das ist, was Boulez und Dohnany bieten, dann will ich lieber die Finger davon lassen). Aber Dohnany will ich mir demnächst selber mal anhören, er hat ja hier in Hamburg die NDR Sinfoniker übernommen.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#102 erstellt: 10. Dez 2004, 02:07
Lieber Giselher,

danke für den Tip. Komisch, vor einiger Zeit habe ich da gar nichts gefunden, aber ich wills noch mal versuchen.

Gruß Martin
Mr_M
Hat sich gelöscht
#103 erstellt: 10. Dez 2004, 02:25

Martin2 schrieb:
Lieber Mr.M,

zweitklassige Dirigenten mit drittklassigen Orchestern? Nun ja, das habe ich schon anders gehört. Ich habe gehört, daß man Abravanel einen erstklassigen Dirigenten mit einem zweitklassigen Orchester genannt hat. Das macht schon einen gewissen Unterschied. Also das Utahsinfonieorchester ist ein gutes Orchester und Abravanel ( und sein Orchester) bieten weit mehr als "präzises Musikhandwerk" ( das klingt schon reichlich grauslich und wenn es das ist, was Boulez und Dohnany bieten, dann will ich lieber die Finger davon lassen). Aber Dohnany will ich mir demnächst selber mal anhören, er hat ja hier in Hamburg die NDR Sinfoniker übernommen.

Gruß Martin


Martin - Das nervt! Extremst! Das war ein gutgemeinter Tip. Haeng Dich nicht an Formulierungen und vorformulierten Urteilen auf.
Mit "praezisem Musikhandwerk" meinte ich die uneitle "Werktreue" (und genau diesen abgelutschten Begriff wollte ich eigentlich damit vermeiden) im Gegensatz zu den "interpretatorischen Duftmarken" oder wie auch immer Du es formuliert hast. Die genaue Wortwahl ist auch total egal. Es ist schon klar, was gemeint ist. Eine praezise Wiedergabe des Stuecks auf hohem technischen und musikalischen Niveau ohne allzu wilkuerliche Abstecher.
Das ist es doch, was Du wolltest? Wie gesagt, bei Kaplan kriegst Du genau das, bei Boulez und Dohnanyi auch, und natuerlich bei einigen anderen. Salonen faellt mir hier noch spontan ein. Das bedeutet nicht, dass es sich hier um "trockene" unemotionale Wiedergaben handelt.
"Musikhandwerk" ist uebrigens ein aeusserst positiv besetzter Begriff. Es bedeutet nicht, dass jemand sich mit der Rohheit eines Bauhandwerkers durch das Stueck hackt, sondern dass jemand die technischen und musikalisch-aesthetischen Aspekte der Musik beherrscht. Komponierte Musik spielen ist keine Kunst, das ist Kunsthandwerk.
Martin2
Inventar
#104 erstellt: 10. Dez 2004, 06:56
Lieber Mr.M,

wenn Du die Abravanelaufnahmen als Aufnahmen eines zweitklassigen Dirigenten mit einem drittklassigen Orchester bezeichnest nervt mich das auch. Kennst Du die Aufnahmen überhaupt? Wohl kaum. Aber abgesehen davon muß Dir doch klar sein, daß ich an diesen Aufnahmen einfach sehr hänge. Diese Aufnahmen mal wieder zu hören ( nachdem die alten Platten lange aussortiert sind), wird für mich auch ein kleiner Flashback in frühere Zeiten sein. Und darauf freue ich mich, nachdem ich durch Giselher erfahren habe, daß diese Platten offensichtlich doch leichter zugänglich sind als ich dachte. Ist das so schwer zu verstehen? Dabei halte ich persönlich den Abravanel für gut, aber wie gut diese Scheiben nun sind ( wofür es ohnehin keinen objektiven Maßstab gibt), ist doch bei alten Platten, die man mal geliebt hat, ziemlich unerheblich. Und im übrigen habe ich einige CDs von Mahler, mit den ich auch meist sehr zufrieden bin.

Gruß Martin
Mr_M
Hat sich gelöscht
#105 erstellt: 10. Dez 2004, 09:59
Von Abravanel habe ich mal die 3.,5.,6. und Teile der 1. und 7. gehoert. Das war auch ganz ordentlich gemacht, reicht aber bei weitem nicht an das heran, was wir von Orchestern aus Wien, Amsterdam, Cleveland, Chicago u.a. gewohnt sind. Das Orchester habe ich auch mal in Berlin gehoert, allerdings nicht unter Abravanel, sondern unter Silverstein. Damals haben die Brahms's 2. gespielt - was fuer ein Eigentor! Ich habe bis heute nicht verstanden, warum die aus Utah nach Berlin kommen und dann Brahms anbieten. Klanglich war das Orchester nicht besonders gut. Es klang eher wie ein sorgfaeltig vorbereitetes Studentenorchester.
Aber ich wollte Dir nicht die Freude an den Aufnahmen kaputtmachen, sondern Dich auf ein paar Interpreten hinweisen, die die von Dir beschriebenen Qualitaeten haben.
Hier in den USA sind die Abravanel-Aufnahmen teilweise fuer next to nothing zu haben (ich habe die schon mal fuer $3.99 gesehen). Schau mal bei amazon.com unter used&new. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob die meisten der CDs bei amazon.de recht teuer sind. Eventuell koennte es sich fuer Dich sogar lohnen, aus Amerika zu bestellen.
Es freut mich fuer Euch in Hamburg, dass Dohnanyi zum NDR kommt (Dohnanyi ist doch aus Hamburg? Vielleicht ist es fuer ihn auch ein home coming). Tolles Orchester, toller Dirigent, da ist einiges zu erwarten.


[Beitrag von Mr_M am 10. Dez 2004, 10:04 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#106 erstellt: 10. Dez 2004, 14:21
Hallo Michael,

wie ich gesehen habe, sind die auch hier teilweise noch für relativ günstiges Geld zu haben ( manchmal aber auch für teures). Da werde ich erst mal die günstigen Angebote kaufen, und bei den teureren noch warten. Ob es sich wirklich lohnt, für Abravanels 2. 25 Euro rauszutun ist allerdings die Frage. Aber ich habe auch schon Scheiben für knapp 6 Euro gesehen. Manchmal gibts die auch gebraucht. Wollen mal sehen. Und wiegesagt: Daß das Utahsinfonieorchester kein Spitzenensemble ist, darüber brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Na ja, die Hamburger Sinfoniker sind es auch nicht ( wahrscheinlich sogar schlechter), und trotzdem halten sie sich gegen die übermächtige Konkurenz ganz wacker. Für mich ist ein guter Dirigent auch wichtiger als ein gutes Orchester, wenn es nur eben einfach nicht zu schlecht ist, dann allerdings nützt ein guter Interpret auch nichts mehr. Außerdem ist eine gute Interpretation wichtiger als die absolute Klangperfektion, manche Superaufnahmen klingen einfach zu perfekt und steril. Aber vieles, was sehr gute Orchester mit namhaften Dirigenten bieten, ist natürlich auch ganz toll. Dohnany hat schon 2 Konzerte gegeben, die ich nicht gehört habe, in eines seiner nächsten will ich aber unbedingt mal hinein.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#107 erstellt: 10. Dez 2004, 17:49
Lieber Michael,

Ich wollte noch etwas über meine Ablehnung von "Weltstars" sagen. Ich bin 43 und habe noch den Hype der 70 er mitbekommen, wo - wenn ich mich richtig erinnere, aber es ist schon sehr lange her - es nur eine Frage gab, die den Klassikliebhaber bewegte: Karajan oder Solti - wer ist der bessere? Dieser medial inszenierte Kampf der Giganten: Karajan gegen Solti, Berliner Philharmoniker gegen Chicago Symphony Orchester, Deutsche Grammophon gegen Decca ist mir damals furchtbar auf den Sack gegangen. Das ist mit der heutigen Situation vollkommen unvergleichbar. Um das "Wunder Karajan" wurde damals ein an Vergottung grenzender Kult betrieben. Und selbst der einfache Mann, der den Beethoven schon nicht mehr kannte, kannte wenigstens den Karajan. Aber welcher gewöhnliche Bildzeitungsleser von heute kennt bitteschön den Rattle? Insofern konnte damals über Musik wirklich jeder mitreden, und das Karajan der beste Dirigent auf der Welt war, und das nur die Amerikaner das nicht einsehen konnten und zu ihrem Solti hielten, der aber auch nicht schlecht war und sicher der zweitbeste Dirigent der Welt, das wußte jedes Kind. Und dann gab es noch den Bernstein, der war natürlich nicht "das Wunder Karajan", galt aber als interessanter Außenseiter. Und Böhm war dann der, den man bei alledem doch nicht völlig vergessen durfte. Er war dann wohl der viertbeste Dirigent auf der Welt. Ich habe wirklich nichts gegen erstklassige Dirigenten, aber vielleicht verstehst du, daß mich gerade die angeblich besten furchtbar wenig interessiert haben. Zumal mich doch bei diesem "Dirigentenranking" schon früh Zweifel beschlichen. Damit will ich nicht sagen, daß diese Dirigenten nun so saumäßig schlecht waren, aber etwas, was nun wirklich jeder Dummkopf weiß, muß deshalb noch lange nicht richtig sein.

Und in ein Lifekonzert will ich wirklich wieder einmal gehen. Ich schneide mir sonst mal auch gern ein Lifekonzert aus dem Radio mit. Ich glaube, Lifekonzerte sind gar nicht schlecht ( neulich habe ich zum Beispiel den Rattle mit dem BPO gehört mit Mahlers 5., hat mir ganz gut gefallen, obwohl Rattle vielleicht doch gelegentlich ein wenig übertreibt). Als Beispiel ist mir in Erinnerung geblieben, daß ich mal eine Liveaufnahme mit Karajan von Mahlers 6. im Radio gehört habe und mit meinem billigen Cassettenrekorder mitgeschnitten habe. Da hatte ich noch den Abravanel aber diese Lifeaufnahme hatte mir wirklich sehr gefallen, hat mich sogar tief beeindruckt. Später dann habe ich mir die Einspielung von Mahlers 6. mit Karajan geholt, war nicht gerade billig, aber es war halt Karajan. Und was soll ich sagen, irgendwie fand ich diese Einspielung enttäuschend und es kam mir vor, als wäre die Liveaufnahme viel besser gewesen. Wobei die Einspielung Karajans in Punkto technische Perfektion, Klangqualität etc. natürlich hervorragend ist. Überprüfen kann ich das natürlich nicht mehr, die Liveeinspielung ist längst im Orkus verschwunden.

Gruß Martin
Petard
Hat sich gelöscht
#108 erstellt: 10. Dez 2004, 20:43
Hallo!

Die hier angesprochene 6. mit Abravanel habe ich zufällig auch auf CD (Vanguard). Wie ich gelesen habe, wird der Abravanel als Mahlerinterpret jenseits des Atlantiks ja ziemlich geschätzt und gilt als gleichberechtigt mit den "großen" Mahlerinterpreten, anhand seiner 6. kann ich es nicht nachvollziehen. Zum einen macht es der flache und etwas schepperige Klang schwer, sich überhaupt reinhören zu wollen - zum anderen ist der Beiname der "Tragischen" für mich anhand dieser Aufnahme nicht nachvollziehbar.

Gruß,
Peter

PS: Ich hätte nichts dagegen, mich gegen ein faires Angebot davon zu trennen...
Martin2
Inventar
#109 erstellt: 10. Dez 2004, 21:22
Lieber Peter,

Du kommst mit Deinem Angebot leider etwas spät Nun habe ich leider schon bei Amazon bestellt. Den gesamten Sibelius und Mahlers 3. und 6. Ob es nötig war, gleich soviel zu bestellen? Na ja, ich habe da auch nur das bestellt was billig war, für die 2. 25 Euro abzudrücken z.B. , wie die wollten, war mir nun wirklich zuviel. Die 6 CDs kosten 26 Euro, aber dann kommen noch 12 Euro Porto und Verpackung dazu. Wäre nett, wenn Amazon diese Dinge mal etwas klarer machen würde, anstatt einem die 12 Euro Porto ganz zum Schluß an den Latz zu knallen. Eigentlich dachte ich, ab 20 Euro ist es portofrei, aber das sind wohl zum Teil Importe, da muß man dann drauf zahlen. Die 3. war im übrigen gebraucht, der Rest neu.

Gruß Martin
antiphysis
Stammgast
#110 erstellt: 10. Dez 2004, 21:57

Martin2 schrieb:
Dieser medial inszenierte Kampf der Giganten: Karajan gegen Solti, Berliner Philharmoniker gegen Chicago Symphony Orchester, Deutsche Grammophon gegen Decca ist mir damals furchtbar auf den Sack gegangen. Das ist mit der heutigen Situation vollkommen unvergleichbar. Um das "Wunder Karajan" wurde damals ein an Vergottung grenzender Kult betrieben. Und selbst der einfache Mann, der den Beethoven schon nicht mehr kannte, kannte wenigstens den Karajan. Aber welcher gewöhnliche Bildzeitungsleser von heute kennt bitteschön den Rattle?
Gruß Martin


Das ist inzwischen schon kurios: DGG und Decca sind mittlerweile unter dem Dach von Universal geschwisterlich vereint (nebst Philips).

Rattle müht sich ja redlich, Klassik unters Volk zu bringen, derzeit läuft ja gerade mit gewissem Erfolg ein Film (quasi über ein Musik-Pädagogik-Projekt) im Kino.

Im Gegensatz zu früher (70er/80er Jahre) scheint mir Klassik nicht mehr eine so elitär daherkommende Sache zu sein. Das wird sicher auch durch die kriselnde Klassik-Industrie forciert. Ab und an gibt es dann auch einige klassische Top-Seller (ob verdient oder nicht, wäre eine andere Frage).
Martin2
Inventar
#111 erstellt: 11. Dez 2004, 19:03
Also, daß die DG und Decca und Philips jetzt unter einem Dach sind, das wußte ich nicht. Es erstaunt mich ohnehin immer wieder, was die Leute, die hier schreiben, so alles wissen. Aber die Zustände der LP Ära sind glaube ich sowieso vollkommen unvergleichlich mit den heutigen. LPs im Billigsegment gab es doch fast gar nicht, und wenn wurden sie selten gekauft. Die Herstellung einer LP war teuer und auch eine Billig LP war meist nicht gerade billig und dann taugte meist auch noch die Pressung nichts. Wenn ich dagegen an heute denke! Neulich zum Beispiel spielte mir mein Freund eine Aufnahme vom "Eppendorfer Sinfonieorchester" vor ( ein Laienorchester wo er mitspielt). Und was soll ich sagen, das war auf CD und klang absolut toll ( bis im Siegriedidyll einer der Bläser furchtbar patzte) Karajan hätte sich gefreut, einen solchen Klang gehabt zu haben, zumindestens in seinen früheren Zeiten. Also, die Produktionsbedingungen von guten CDs sind doch heute für ein Appel und ein Ei zu haben. Und die Herstellung einer CD ist viel billiger als die einer LP und Qualitätsunterschiede ( schlecht "gepreßte" CDs) gibt es auch nicht. Der Erfolg von Naxos wäre doch in der LP Ära nie möglich gewesen. Und wiegesagt, selbst ich habe damals meist nur DG Aufnahmen etc. gekauft, trotz aller meiner Aufgeschlossenheit für billiges. Den Mahler von Abravanel hätte ich mir nie geholt, wenn ihn der Verkäufer mir nicht empfohlen hätte. Der grausam gepreßte Sibelius war dann schon wieder ein Reinfall, und hat mich von weiteren Experimenten in Richtung Billig-LPs nachhaltig abgeschreckt. Wie wurde das alles anders mit den CDs! Heute heißt es: Laßt tausend ( oder sogar millionen) Blumen blühen. Selbst die Hamburger Sinfoniker ( die klare Nummer 3 in der Hackordnung Hamburger Orchester) haben nun ein paar CDs eingespielt. Wo die vertrieben werden, weiß ich allerdings nicht. Wahrscheinlich werden sie bei den Konzerten verkauft. Das hat dann allerdings schon eine gewisse peinliche Ähnlichkeit zu dem Dudelsackspieler in der Fußgängerzone, der dort "seine eigenen CDs" verkauft, was eigentlich auch nichts weiter als eine fortgeschrittene Form der Bettelei ist ( na ja, das war jetzt sehr böse und ist natürlich auch völlig ungerecht, sowohl gegenüber dem Dudelsackspieler und natürlich erst recht gegenüber einem wirklich nicht so schlechten Orchester wie den Hamburger Sinfonikern, aber den Scherz konnte ich mir nicht verkneifen). Ich glaube, die Hamburger Sinfoniker haben vor allem auch einiges abgefahrenes Repertoire eingepielt, was mich nicht interessiert, aber gewisse Spezialisten und Sammler wieder reizen mag. Und auch eine CD mit den Werken ihres Dirigenten haben sie herausgebracht. Aber ich war bis jetzt selten in einem ihrer Konzerte ( ich gebe zu, ich gehe doch lieber zu den beiden besseren Orchestern, auch wenn die Sinfoniker Zulauf sicher dringender bräuchten). Sie haben jetzt einen neuen Dirigenten, ich glaube er heißt Boryoko oder so ähnlich. Vielleicht sollte man sich das auch mal anhören. Allerdings kam der im Interview mit Astrologie und Sternzeichen, und das war mir unsympathisch. Früher habe ich auch manches Konzert verpaßt, weil ich einfach schlecht informiert war. Jedes Hamburger Sinfonieorchester gab eigene Programme heraus, die dann idiotischerweise nicht mal chronologisch waren und die du erst mal haben mußtest. Inzwischen habe ich herausgefunden ( für GiselherHH vielleicht interessant, der ja wohl auch aus Hamburg kommt), daß es die Seite www.hamburgische-musikhalle.de gibt, wo du wunderbar herausfinden kannst, wann in der nächsten Zeit welche Konzerte laufen. Aber ich bin in diesem Posting von Mahler reichlich abgeschweift.

Gruß Martin
sound67
Hat sich gelöscht
#112 erstellt: 11. Dez 2004, 20:52
ENTER/RETURN-Taste kaputt?

Gruß, Thomas
s.bummer
Hat sich gelöscht
#113 erstellt: 11. Dez 2004, 20:55
Hallo Thomas.
Die Enter/Return Taste heißt auch "da capo al fine".
Martin, was soll das Dribbeln an der Eckfahne??
Gruß S.
Martin2
Inventar
#114 erstellt: 11. Dez 2004, 22:42
Also ich dribbel ganz gerne an der Eckfahne. Muß hier eigentlich immer alles qualifiziert bzw. abqualifiziert werden?

Gruß Martin
Mr_M
Hat sich gelöscht
#115 erstellt: 12. Dez 2004, 01:49
Was bedeutet "dribbeln an der Eckfahne"? Abschweifen? Ich finde das OK, das ist in einer normalen Konversation auch so. Die Topics, die Martin2 angesprochen hat, gehoeren auch zum Thema im groesseren Zusammenhang.

Zum Hype wollte ich noch sagen: Ich bin zwar etwas juenger (35), kann mich aber auch noch gut daran erinnern. Ich komme ja aus Berlin, und da war das von vorneherein voellig klar, dass das BPhO mit Karajan das groesste unter der Sonne ist. Ich weiss noch, damals gab es in groesseren Plattenlaeden nicht nur eine Klassik-, sondern oft auch eine BP/HvK-Abteilung mit vielen Hochglanzpostern.
Allerdings war das nicht nur hohles Marketing: die Leistung des Orchesters, insbesondere unter K, war oft phaenomenal. Was zur Diskussion stand, war der polierte Klangstil, die Breitwand-Aesthetik, die vielen nicht gefiel. Allerdings wurde das oft auch wieder uebertrieben. Manche fanden es "chic", K voellig abzuqualifizieren. Ich selber hatte so ein paar Phasen, zuerst dachte ich, das ist ohne Zweifel das beste, was es im Orchesterbereich gibt, die spieltechnische Perfektion und der edle Klang schienen fuer mich voellig ausser Zweifel zu sein. Dann kam die Phase, in der ich andere Interpretationen und Klangstile entdeckte und HvK ueberhaupt nicht mehr mochte. Natuerlich hat es nicht lange gedauert, bis mir klar wurde, das der Reiz gerade in der Vielfalt an Klang- und Interpretationsstilen liegt...
Jedenfalls denke ich, dass man sich vom Hype der Plattenfirmen nicht beeindrucken lassen sollte, weder positiv noch negativ abschreckend. Das ist doch auch klar, dass die ihr Produkt verkaufen wollen.
sound67
Hat sich gelöscht
#116 erstellt: 12. Dez 2004, 12:48

Martin2 schrieb:
Also ich dribbel ganz gerne an der Eckfahne. Muß hier eigentlich immer alles qualifiziert bzw. abqualifiziert werden?


So wie oben sind Deine Postings jedenfalls unlesbar. Zur Kunst Schreibens gehört auch die des Strukturierens von Texten.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 12. Dez 2004, 12:48 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#117 erstellt: 12. Dez 2004, 16:40
Lieber Michael,

ich habe nicht so viele Aufnahmen vom Karajan, aber einige, die ich habe, schätze ich sehr ( Schostakowitschs 10., Beethovens 9. ( 1977), Honeggers 2./3. ( lange nicht gehört, muß ich mal wieder tun), Mahlers 9.).

Was ich so tragisch an diesem ganzen "bestes Orchester, bester Dirigent" Hype finde, ist die Tatsache, daß ein so vollkommen perfektes Orchester wie es die Berliner Philharmoniker damals waren, doch nun allen Anlaß hatte, sich ganz und völlig auf das Interpretatorische zu konzentrieren und mit Feuer, Leidenschaft, Spontanität und Spielfreude zu spielen. Wenn du Wert auf zirkusreife Perfektion legst, geht das doch verloren ( womit ich nicht sagen will, daß das beim BPO so war, aber die Tendenz war schon da, bei dem, was ich von Solti kenne, finde ich sie noch stärker, aber von Solti kenne ich nicht viel).

Ich finde, die Überbewertung des Technischen ist auch ein Ausdruck des technischen Zeitalters. Und dann ist es auch Ausdruck falscher Hörerziehung. Wenn du es so gewöhnt bist, dann empfindest du auch noch gewisse spielerische Unreinheiten als Ausdruck von Spontanität und sie fallen dir gar nicht auf, aber du kannst dein Gehör natürlich auch so erziehen, daß es so reagiert wie ein überkandidelter Wohlstandsbürger, der hysterisch wird, wenn er in den Urlaub fährt und im Hotelzimmer eine tote Fliege findet. Und der dann die darob befremdeten Ausländer auch noch als unkultivierte Barbaren empfindet.

Und dann wird ja immer so schamlos übertrieben. Da werden eigentlich großartige Orchester heruntergemacht wie die Schulbuben, nur weil man ja "besseres gewöhnt" ist. Der Unterschied zwischen dir und mir liegt möglichweise schon darin begründet, daß du aus Berlin kommst und ich aus Lübeck ( lebe aber seit vielen Jahren in Hamburg). Ich habe unser einheimisches "Starensemble", die Lübecker Sinfoniker, eigentlich immer ganz gerne gehört und Bruckner, Mahler und Schostakowisch spielen konnten die auch. Und die Lübecker sind ein dankbares Publikum und halten viel von ihrem Orchester. Natürlich, wenn man aus Berlin kommt ... Das Lübecker Sinfonieorchester hat sich übrigens - für Dich als Berliner vielleicht ganz lustig - in Lübecker Philharmoniker umbenannt. Jetzt haben also nicht nur die Berliner, sondern auch die Lübecker ihre Philharmoniker. Eine reizende Eitelkeit. Man weiß ja schließlich, daß die Orchester, die sich Sinfoniker nennen ( wie die Berliner, Wiener oder die Hamburger Sinfoniker) gegenüber ihren sich Philharmoniker nennenden Kollegen immer sehr im Geruch der Zweitklassigkeit stehen, und zweitklassig will man in Lübeck eben keinesfalls sein.

Man muß doch wirklich sagen, daß der Orchesterstandard heute so hoch ist wie nie zuvor. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviele großartige Orchester es doch gibt. Ich bezweifle stark, daß der Orchesterstandard vor 150 Jahren so hoch war ( haben die Wiener Philharmoniker nicht eine Brucknersinfonie als "unspielbar" abgelehnt, und heute spielen den sogar solche Provinzorchester wie die Lübecker - aber das war von den Wiener Philharmonikern sicher nur eine Ausrede). Ich hatte mal einen Mailpartner aus Teheran, der sich sehr über die entsetzlich schlechten Orchester seiner Heimatstadt erregte und, wie er es nannte, die völlige barbarische Gleichgültigkeit der Musik gegenüber. Da gehts uns doch richtig gut.

Ich empfinde dann solche Bezeichnungen wie "zweitklassiger Dirigent", "drittklassiges Orchester" etc. als eine wahnsinnige Abwertung von künstlerischer Arbeit, die, angefangen von den kleinsten Laienensembles, in unzähligen Orchestern, Kammermusikensembles usw. stattfindet. Mein Freund, Holzbläser beim Eppendorfer Sinfonieorchester ( einem wirklich guten Laienorchester, die Beethoven, Schubert, Schumann oder Mendelson schon spielen können), war fast beleidigt, als ich sein Orchesterspiel als "Hobby" auffaßte. Nein, sagte er, daß sei doch kein Hobby, das sei doch Kunst. Und so will ich es auch betrachten. Und Zweitklassigkeit ist nur dann uninteressant, wenn sie sich aus dem Zynismus des Vernachlässigten speist und sich künstlerisch aufgegeben hat.

Und wenn der Abravanel, wie ich höre, jenseits des Atlantiks immer noch hoch gehandelt wird, wird es dafür wohl seine Gründe geben. Dem entsprechend konditionierten Hörer, der nicht nur keine toten Fliegen im Hotelzimmer mag, sondern sein Essen auch nur in besten Restaurants zu sich nimmt und daran gewöhnt ist, seine Speisen stark gewürzt zu sich zu nehmen, weil sie ihm sonst zu fade erscheinen, ist er natürlich unzumutbar. Aber gerade beim Wiederhören von Mahlers 8. habe ich an Adorno und seine Ablehnung der Sinfonie gedacht, ob er sie nicht vielleicht revidiert hätte, wenn er diese durchaus spirituelle und überhaupt nicht bombastische Interpretation gehört hätte. Aber Adorno war selbst vermutlich ein furchtbarer Snob und hätte es als gewaltige Zumutung empfunden, sich so etwas anzuhören. Habe sonst nur eine Aufnahme von Järvi ( ein Star!) und die ist völlig belanglos. Und wenn ich dann im Penguins Guide eine überschwängliche Besprechung der Einspielung von Sinopoli lese, mit dem Kommentar, diese sei "beinahe opernhaft" ( welche Oper? Die diebische Elster?), so weiß ich, warum ich mir diese Einspielung ganz sicher nie zulegen werde. Und nächste Saison wird dann vermutlich wieder eine andere Sau, respektive Dirigent, durchs Dorf gejagt. Ob das alles Bestand hat? Aufnahmen, die für die Ewigkeit gedacht waren, und "außerordentlich", "hervorragend" und "unübertrefflich" sind, gibt es wie Sand am Meer, da höre ich mir doch lieber noch mal den guten, alten Abravanel an.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#118 erstellt: 12. Dez 2004, 21:08
Lieber Michael,

die Einspielung von Mahlers 8. mit Sinopoli mag natürlich auch ganz gut sein. Nur weil der Penguins Guide sich dumm ausdrückt, sollte man sie nicht ablehnen. Das wäre ja völlig oberflächlich. Also bitte nicht alles, was ich schreibe, auf die Goldwaage legen.

Gruß Martin
Mr_M
Hat sich gelöscht
#119 erstellt: 13. Dez 2004, 05:04
Wie gesagt: welche Auffuehrungen und Aufnahmen Dir Freude bringen und fuer Dich "funktionieren" - das steht ueberhaupt nicht zur Diskussion. Ich wollte Dich nur davor warnen, Dich nicht von Medienrummel und Hype in umgekehrter Richtung beinflussen zu lassen, anstatt Deine eigenen Hoererfahrungen zu sammeln. Das ist mir schon oft begegnet, dass Leute sich von der Publicitymaschine so abgestossen fuehlen, dass fuer sie alles, was "mainstream" ist, erst einmal gar nicht in Frage kommt.
Ich wollte die Aufnahmen mit Abravanel auch nicht kaputtmachen. Gerade habe ich in der anderen Diskussion ueber Mahler 2 geschrieben, dass ich es sehr wichtig finde, die Leistung der Kuenstler als solche zu respektieren. Das gilt aber auch in umgekehrter Richtung. Besonders im Bereich der Mahler-Sinfonien, die so intensiv im Mittelpunkt des Interesses stehen, ist das Feld nun mal extrem "umkaempft". Die Aufnahmen aus Utah waren zwar sehr ordentlich realisiert, aber es gibt eine ziemliche Masse an Aufnahmen, die das locker in den Schatten stellen, technisch und musikalisch.
Die Trennung in technisch und musikalisch, die wir alle gerne machen, um uns klarer auszudruecken, gibt es eigentlich gar nicht. Musikalisches Spiel ist nichts anderes als sinnvoll angewandte Technik. Umgekehrt gibt es keine musikalischen Hoechstleistungen ohne die technische Fertigkeit, sie in Klang umzusetzen. Mir persoenlich ist es voellig egal, ob eine Auffuehrung "perfekt" im Sinn von "keine Fehler" ist. Ich sitze auch nicht mit Partitur und Bleistift in Konzert und fuehre Buch. Mit interessiert die besondere musikalische Leistung. Die setzt aber eine hohe technische Fertigkeit voraus.
Ich weiss nicht, woher Du das hast, dass ich weniger weltberuehmte Orchester und Laienmusiker als solche ablehne. Ich arbeite auch nicht mehr als Musiker, wenn ich selber mal spiele, ist das auch nichts anderes mehr als Hobby (ich finde den Begriff nicht abwertend). Dass es in D in fast jeder mittelgrossen Stadt ein professionelles Sinfonie-Orchester und/oder Opernhaus und viele Laienensembles und -choere gibt, ist weltweit einmalig, das finde ich toll.
Das schliesst aber umgekehrt die Anerkennung von wirklichen kuenstlerischen Hoechstleistungen nicht aus. Ich mag den Publicitykram auch nicht. Das ist aber eben Teil der ganzen Geschichte - auch "klassische Musik" ist letzten Endes "Showbusiness". Man sollte sich in seiner Ablehnung hohler Hypes nicht zur Gegenreaktion verfuehren lassen - alles irgendwie gleichzumachen, und Spitzenleistungen pauschal als technisch perfekte, seelenlose, ueberhypte Medienprodukte abzutun.
Mich hat das zeitweise auch ziemlich abgestossen und mir die Freude an manchem kaputtgemacht. Ich dachte auch eine Zeit lang, dass die ganze Karajan-Sache nur kommerziell hohle Show war. Gluecklicherweise konnte ich mich davon aber recht schnell freimachen, um dann einfach mit offenen Ohren zuzuhoeren. Man verstellt sich einfach nur die Moeglichkeit, viele interessante Sachen zu hoeren, wenn man sich zu sehr von Kritik und Marketing beeinflussen laesst - egal in welcher Richtung.

Ein sehr gutes Beispiel fuer die unheilvolle Beeinflussung, die zu sehr seltsamen Aussagen fuehrt, ist der oft bemuehte "Gegensatz" Karajan-Celibidache. Ich habe beide oft gehoert, und obwohl Tempi und Klangbild durchaus unterschiedlich waren, fand ich beide kuenstlerisch sehr aehnlich. Beide haben naemlich ein Klangkonzept gehabt, dem sie alle anderen Parameter untergeordnet haben. Das hat in beiden Faellen zu interessanten und faszinierenden Hoererlebnissen gefuehrt. Der fundamentale kuenstlerische Gegensatz war aber nicht da. Das war alles Gerede, und hier ist vor allem Celibidache "schuldig", denn der hat sehr viel Zeit mit tiefsinnigem Gerede verbracht, waehrend Karajan nicht viel geredet, sondern einfach gemacht hat, was er fuer richtig hielt.

Uebrigens habe ich die 3. Honegger mal live mit K gehoert - das war der absolute Hammer, und im "Dies irae" auch ziemlich wild! Leider haben die boesen Kommerzmenschen von DGG das aber nicht aufgenommen...

Ob die 8. Mahler mit Sinopoli "fuer Dich" ist, kann ich nicht sagen. Ich wuerde mich aber wirklich nicht so sehr von irgendwelchen Kritiken beeinflussen lassen, schon gar nicht von bestimmten Formulierungen. "Opernhaft" hat im Deutschen auch mehr eine negative Bedeutung ("kitschig uebertrieben, aufgetuedelt") als "operatic" im Englischen. Das kann durchaus positiv gemeint sein.
Meine dringliche Empfehlung fuer Dich in diesem Fall waere aber nicht unbedingt, Sinopoli, sondern Solti. Das ist eine sehr intensive, dramatische Darstellung, aber klar stukturiert und ausgearbeitet. Allerdings mit dem unverzeihlichen Makel, von einem wirklichen Toporchester gespielt zu sein - Chicago Symphony (nicht Chicago Philharmonic) ;-)
Martin2
Inventar
#120 erstellt: 13. Dez 2004, 19:33
Lieber Michael,

wenn Du schreibst, die Mahlereinspielung von Soltis 8. sei "dramatisch", weiß ich wirklich nicht, ob das für mich was ist. Ganz allgemein ist es so, daß ich spannungsärmeren, weniger dramatischen Interpretationen - zumindestens bei sehr vielen Werken - oft mehr abgewinnen kann. Faszinierend fand ich den Unterschied zwischen Karajans und Giulinis Interpretation von Mahlers 9. Nachdem ich den Abravanel schon kannte, hat mich doch in meiner erweiterten Jugend die Aufnahme von Giulini, die ich mal bei einem Freund hörte und die ich mir dann kaufte, unheimlich fasziniert. So wie Giulini das spielte, klang diese Sinfonie nach Untergang, Vergehen, Todeserfahrung und einem unerbittlichen Geschehen. Die Musik war großartig, hatte aber auch diesen Gestus des Erhabenen. Das machte auf mich den Eindruck von etwas, daß zwar unendlich verdienstvoll zu hören ist, aber auch anstrengend, zumal die langsamen Tempi schon sehr die Konzentration herausforderten. Und deshalb hörte ich sie nach einer gewissen Zeit auch nicht so häufig. Dann kaufte ich mir später einmal die Einspielung von Karajan, die sehr gelobt worden war und ich wollte die Sinfonie gerne einmal neu hören. Und dieser Höreindruck war für mich sehr überraschend. Zunächst einmal war gegenüber dem Giulini der Eindruck eines subjektiven Dramas gegenüber einem objektiven Geschehen. Wichtiger aber war, daß eine Musik, die bei Giulini schwierig erschien, bei Karajan so ohne weiteres zugänglich war. Ich fand sie bei Karajan überhaupt nicht schwierig, nicht viel schwieriger als Tschaikovsky. Zunächst führte das für mich dazu, den Giulini abzulehnen, so nach dem Motto: der hat seine Wässerchen getrübt, damit sie tiefer erscheinen, weil ich den Karajan wirklich sehr überzeugend fand. Aber dann habe ich den Giulini doch irgendwann wieder herausgekramt, und - was soll ich sagen - er hat mich doch wieder sehr beeindruckt. Vielleicht erschien mir die Musik auch nicht mehr so schwierig, nachdem ich den Karajan kannte. Und dieser Eindruck von Giulini: Das ist unheimlich große, erhabene, überirdisch schöne Musik, stellte sich doch wieder ganz ein. Ich fürchte fast, daß ich die Musik bei Giulini doch schöner finde, erhabener, großartiger. Aber so sehr ich es auch hasse, mich nicht festlegen zu können, den Karajan möchte ich auch unbedingt wieder hören. Mahlers 8. mit Abravanel hat mir wiegesagt sehr gut gefallen. Klar kann man da viel mehr herauspowern. Aber das würde ich als Trivialisierung empfinden. Im übrigen kann man auch den Mozart so mozartisch spielen, daß seine Musik darin ertrinkt, oder Beethovens Musik so titanenhaft, daß davon nichts mehr übrig bleibt. Das verabscheue ich. Natürlich sollte man Mahlersche Stilelemente nicht unterschlagen oder saft- und kraftlos spielen, weil dann der einzigartige Gestus Mahlerscher Musik verlorenginge, man sollte Stilelemente, Spannung, Drama aber auch nicht so in den Vordergrund stellen, daß dahinter die Musik verschwindet. Das gebietet, denke ich, einfach schon der Respekt vor dem Komponisten Mahler. Wobei ich den musikalischen Extremismus sowieso erstaunlich finde. "Alte Musik" hat man oft in einer Weise ehrfurchtserheischenden Respekts gespielt, die völlig unlebendig und erstarrt klang und die man dann auch noch großartig finden sollte. Mit anderem wieder experimentiert man unbefangen herum, "weil das ja eine ganz andere Epoche ist". Da kann ich nur sagen, daß ich es viel spannender finde, das Barocke bei Mahler zu entdecken, und das Romantische bei Bach, als umgekehrt. Auf die Abravanelschen Interpretationen bin ich jedenfalls sehr gespannt - nicht nur aus nostalgischen Gründen. Vielleicht stellt sich ja raus, daß ich inzwischen besseres gewöhnt bin, aber - wer weiß - vielleicht stellt sich die alte Begeisterung ja auch wieder ein.

Gruß Martin
sound67
Hat sich gelöscht
#121 erstellt: 13. Dez 2004, 22:47
Schon wieder die Return-Taste im Einer, stimmts? Oder ist strukturiertes Denken so schwer?

Zu erwähnen ist noch die erste Aufnahme der 8. Symphonie unter Michael Gielen, mit dem Frankfurter Museums- und Opernorchester anlässlich der Wiedereröffnung der Alten Oper 1980/81?.

Die Aufnahme ist sehr schön - soweit es die Musik zulässt -, auch der Klang. Die Liveaufnahme ist weiterhin in Print, zuletzt 2002 von Sony im Budget-Bereich wieder aufgelegt.



Gruß, Thomas
Mr_M
Hat sich gelöscht
#122 erstellt: 14. Dez 2004, 04:14
Ueber Gielens Mahler-Aufnahmen, besonders die aus Stuttgart, die offenbar mittlerweile als kompletter Zyklus vorliegen, habe ich schon viel gutes gehoert. Das macht mich neugierig, obwohl ich schon zu viele Mahler-CDs habe...
Martin2 - sound67 hat recht, wenn Du Deine Posts mit Absaetzen strukturierst, sind sie wirklich leichter zu lesen.
Die Unterschiede zwischen Interpretationen, die Du beschrieben hast, sind natuerlich das, was das Konzertgehen und Sammeln von CDs so interessant macht. Ein Merkmal wirklich grosser Musik erscheint mir gerade, dass sie viele unterschiedliche Perspektiven und Ansaetze zulaesst.
Bei der 8. Mahler finde ich uebrigens, dass es ueberhaupt nicht trivialisierend ist, wenn in den Hoehepunkten das Orchester total abkracht. Mahler hat nicht ohne Grund eine halbe Kleinstadt auf die Buehne gebracht. Die "physischen" und die "meta-physischen" Aspekte der Musik schliessen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergaenzen sich.
Hüb'
Moderator
#123 erstellt: 14. Dez 2004, 09:30
@Martin2:
Jeder hier im Forum der Deine Beiträge liest wird es Dir danken, wenn Du gelegentlich einen Absatz oder eine Leerzeile setzt. Da muss ich Thomas recht geben. Also bitte tu uns den Gefallen :).

@Thomas:


sound67 schrieb:
Schon wieder die Return-Taste im Einer, stimmts? Oder ist strukturiertes Denken so schwer?


Musst Du andere hier im Forum gleich so anblaffen? Wem nützt das?

Grüße.

Frank
sound67
Hat sich gelöscht
#124 erstellt: 14. Dez 2004, 12:17
Wenn Du das schon "anblaffen" nennst, solltet Ihr das "Voodoo"-Forum wohl besser ganz zumachen.

Gruß, Thomas
Hüb'
Moderator
#125 erstellt: 14. Dez 2004, 15:21

sound67 schrieb:
Wenn Du das schon "anblaffen" nennst, solltet Ihr das "Voodoo"-Forum wohl besser ganz zumachen.

Gruß, Thomas


Ich für meinen Teil treibe mich nur hier herum. Kontroverse Themen und divergierende Ansichten (auch was das Schriftbild anbelangt) sind kein hinlänglicher Grund für Unhöflichkeit. Wir reiten hier alle nur unser Steckenpferd, der eine mehr, der andere weniger gekonnt und kenntnisreich. Da sollte ein Mindestmaß an wohlwollender Höflichkeit erwartet werden können. Dieses lässt Du, lieber Thomas, regelmäßig vermissen. Belege gewünscht?

Grüße,

Frank
Martin2
Inventar
#126 erstellt: 14. Dez 2004, 21:42
Hallo,

ich werde mich, was die fehlenden Absätze anbetrifft, bemühen, beim nächsten mal daran zu denken. Hatte das einfach vergessen. So schlimm ist es aber doch wohl auch nicht.

Gruß Martin
s.bummer
Hat sich gelöscht
#127 erstellt: 15. Dez 2004, 02:06
Hallo,
ich habe die Beiträge nun mehrfach gelesen und mir fällt auf, daß die 8. nicht unbedingt gemocht wird.
Thomas (sound67) schreibt sogar

Die Aufnahme ist sehr schön - soweit es die Musik zulässt -, auch der Klang

und ich bin richtig dankbar dafür. Denn wie ein kompletter Fremdkörper ragt mir dieses Werk von Mahler aus dem CD Schrank.
Beim SH Festival bin ich bei der Eschenbach Aufführung fast unter die Bank gekrochen , so schrecklich war es,- ich hatte Eschenbach im Verdacht(die üblichen Verdächtigen!? sic!)-, dann habe ich mir Horenstein gekauft(muß man haben, sagte Klaus!), keine Besserung und beim Freund Tennstedt gehört: Nach einer Seite um Aufhören gebettelt, oder ich würde alles gestehen (frei nach "1-2-3").
Jetzt weiß ich bestimmt:
Ich kann diese Sinfonie nicht leiden.
Und bin nicht allein damit unter denen, die an sich Mahler mögen.
Und wo ich schon mal dabei bin: Burn Waldmärchen: Burn Klagendes Lied.
Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 15. Dez 2004, 02:09 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#128 erstellt: 15. Dez 2004, 02:54
Lieber S. Bummer,

ja, du mußt die 8. doch auch nicht mögen. Ich mag sie sehr ( in der Aufnahme von Abravanel) und ich mag auch das klagende Lied sehr gerne, von dem ich sogar zwei Aufnahmen habe, eins mit und eins ohne den ersten, später zurückgezogenen Teil.
Man muß ja auch nicht alles mögen. Mir wurde zum Beispiel der Respighi sehr angepriesen. Ich hörte ihn irgendwann mal, machte dann vor einiger Zeit einen zweiten Versuch, und, was soll ich sagen, ich fand die Musik grottenhaft schlecht, nur Klang ohne jede Substanz. Da er aber von manchen doch immer wieder gelobt wird, mag das auch nur an mir liegen, vielleicht habe ich auch einfach kein Gefühl für diese Musik.
Also bitte: Nur das hören, was einem gefällt. Nur nicht das, was andere mögen, heruntermachen. So werde ich denn über den Respighi nichts Böses sagen. Vielleicht gebe ich ihm in zehn Jahren ja noch mal eine neue Chance und vielleicht hört ihr euch ja mal Mahlers 8. irgendwann mal wieder an. Der musikalische Geschmack ändert sich ja glücklicherweise.
Bei allen musikalischen Qualitäten der Abravanelaufnahme möchte ich Thomas davon allerdings dringend abraten. Bei seinen Ansprüchen an Perfektion wird diese Aufnahme für ihn vermutlich schon gesundheitsgefährdend sein

Gruß Martin
Mr_M
Hat sich gelöscht
#129 erstellt: 15. Dez 2004, 12:56
Wahrscheinlich wurde Dir "Pini", "Feste" oder "Fontane di Roma" von Respighi nahegelegt. Das sind eigentlich ziemlich dufte orchestrale Showpieces, aber manche fuehlen sich von der plakativen Klangsprache (mit dem Vogel von Band und den einziehenden roemischen Legionen) abgestossen.
Gerade habe ich "Trittico Bottecelliano" gespielt, das ist ein sehr schoenes, sensibel instrumentiertes Stueck fuer Streicher mit Soloblaesern. Vielleicht probierst Du das mal aus, um Dich mit Ottorino zu versoehnen.
Adri
Stammgast
#130 erstellt: 15. Dez 2004, 17:00

hemmi schrieb:
8. (Achte) unter Solti haben. Ich höre Herrn Kollo kaum, was aber m.E. nicht an ihm zu liegen scheint. Entweder war sein Mikro ausgeschaltet oder die DECCA hat bei späten Nachpressungen nicht mehr so gut Aufnahmen nachgeliefert, um den Umstieg auf CD zu "erleichtern".
Habt ihr das Phänomen auch? Welche Theorien habt ihr?

Hi Hemmi,
in welchem Teil (Track # / Zeit) ist Kollo zu leise?
Ich habe eine neue CD der 8. auf der Kollo zu hören ist.

MfG
Adri
Stammgast
#131 erstellt: 15. Dez 2004, 20:38

s.bummer schrieb:
Ich kann diese Sinfonie nicht leiden.
Und bin nicht allein damit unter denen, die an sich Mahler mögen.
Und wo ich schon mal dabei bin: Burn Waldmärchen: Burn Klagendes Lied.
Gruß S.

Hi,
Dann wird es Zeit für einen Eintrag in:
Klassische "Hass-Objekte"
und den Respighi gleich dazu.

http://www.hifi-foru...8&thread=414&z=6#104

Strauss, Wagner, Beethoven, Mozart und Bach sind auch schon da.

MfG


[Beitrag von Adri am 15. Dez 2004, 20:38 bearbeitet]
hemmi
Ist häufiger hier
#132 erstellt: 16. Dez 2004, 01:17
@hallo Adri,
danke für Dein Interesse.
Leider hatte ich meine Zuschrift versehentlich etwas verschlüsselt formuliert: Ich hatte eine Venyl-Aufnahme (LP)!
Ich habe die LP nicht mehr! Selbst wenn ich sie noch hätte, könnte ich Dir also keinen Track angeben.
Ich kann mich aber noch daran erinnern, dass Herr Kollo merkwürdigerweise erst ziemlich zum Schluss der Symphonie zu hören war und zwar ab seinem Solo "Blicket auf, alle reuig Zarten". Das von mir beschriebene Phänomen betraf, soweit ich mich noch erinnern kann, die ganze Symphonie vor dieser Stelle!
Für mich ist Deine Zuschrift aber schon hilfreich.
Ich wollte mir von dieser Aufnahme immer noch mal eine CD kaufen, wollte mich aber nicht noch einmal diesem Risiko aussetzen. Ich werde das also Dank Deiner Zuschrift riskieren können.

Viele liebe Grüße
hemmi
Martin2
Inventar
#133 erstellt: 16. Dez 2004, 22:23
Der Abravanel ist angekommen !!!

Habe mir dann heute schon mal seine 6. angehört. Ach, die ist einfach unheimlich toll, und mein Karajan und Szell werden dann wohl doch im CD Regal verstauben. Wie lebendig klingt dieser erste Satz, der bei Karajan so leblos heruntergedroschen wird. Auch das schnelle Tempo des Scherzos hat mir gut gefallen. Das klingt einfach unheimlich gut, von diesem Scherzo geht in dieser Version ein unheimlicher Reiz aus. Auch den 3. Satz spielt der Abravanel etwas schneller, aber immerhin ist das ein Andante und kein Adagio und ich kann mich damit befreunden, Karajan spielt ihn langsamer, was aber auch nicht verkehrt sein muß, die Musik macht dann vielleicht mehr Eindruck, gerät aber in die gefährliche Nähe zum Sentimentalen. Der letzte Satz schließlich, überhaupt nicht überpowert, am Anfang zurückhaltend und leise gespielt, gelegentliche Ausbrüche, aber nie übertrieben. Allerdings gingen gewisse Streicherpassagen ziemlich unter, die beim Karajan klar herauskommen und ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Natürlich, wer solche Streicherpassagen in den Vordergrund stellt, unterstreicht die "kämperische Seite" der Musik. Das ist auch interessant. Die Frage ist, was eigentlich Mahlers Intention war.

"Scheppernder Klang"? Nichts davon gehört. Ich fand die Aufnahme gut.

Keine Tragische? Klar, man kann diese Sinfonie unheimlich herauspowern, kann sie als unheimlichen Kampf ausdeuten, der dann im Untergang endet. Das macht Eindruck, aber die Musik geht dabei unter. Und Mahlers Musik ist gut, heroische Kämpfe und tragische Untergänge gestalten konnten auch andere.

Ja, Mahlers Musik ist gut, sie ist gut in der 8. und in der 6. Sie ist nicht bloß "tragischer Kampf" wie in der 6, oder "großes Event" wie in der 8.

Und da wird in diesen Aufnahmen nie irgendetwas bloß leblos heruntergespielt. Sondern diese Aufnahmen klingen in jedem Deteil erarbeitet. Wenn man darauf achtet, ist das nicht zu übersehen. Aber man muß es ja nicht. Man kann sich ja ganz dem Zauber Mahlerscher Musik überlassen.

Jetzt hoffe ich nur, daß ich nach und nach meine Abravanelsammlung wieder aufbauen kann. Vielleicht gibts da ja mal wieder Schnäppchen, so daß es nicht allzu teuer wird.

Gruß Martin
sound67
Hat sich gelöscht
#134 erstellt: 19. Dez 2004, 17:22

Martin2 schrieb:
"Scheppernder Klang"? Nichts davon gehört. Ich fand die Aufnahme gut.


Vielleicht solltest Du den Ghettoblaster in Rente schicken und Dir ein paar gute Boxen zulegen. Die Abravanel-Aufnahmen für Vanguard scheppern nämlich ganz schön (schlimm).

Gruß, Thomas
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#135 erstellt: 24. Jan 2006, 14:34
Die gesamten Symphonien Mahler 1-10 mit Chailly und dem Royal Concertgebouw (die 10. mit RSO Berlin) ernten für eine Gesamteinspielung unglaublich gute Kritiken.

amazon.de

In einem Mahlerboard waren einige Leute voller Enthusiasmus für zum Beispiel die dritte oder neunte Symphonie.

Wer kennt die Einspielungen? Was meint Ihr?
Miles
Inventar
#136 erstellt: 25. Jan 2006, 23:32
Ich habe die 3., 6. und 9. und finde sie sehr gelungen, sowohl interpretatorisch als auch klanglich. Das Concertgebouw ist mein bevorzugtes Orchester.

Die 3. und 9. gibt es auch einzeln auf hybrider SACD, während in der Box nur CDs sind.
vanrolf
Inventar
#137 erstellt: 26. Jan 2006, 02:47
Hallo Gantz_Graf,

ich habe mir die 3,6,8 und 9 nacheinander gekauft (jeweils, wenn ich ein günstiges Angebot im Netz gefunden habe, teilweise habe ich sie aus Übersee). Ein anderes Forumsmitglied hat mich vor ca. einem Jahr(?) auf Chaillys Mahler aufmerksam gemacht, und dafür bin ich ihm sehr dankbar!
Jedenfalls halte ich diese vier Aufnahmen für äußerst gelungen, die 5 soll auch noch recht gut sein, ich habe aber auch gehört und gelesen, daß die 2 und 7 das Niveau nicht erreichen.
Eine Mahler-Gesamtausgabe, in der ausgerechnet die 2 nicht strahlt? Für mich schwer vorstellbar, deshalb habe ich mir diese GA auch erstmal nicht gekauft.
Die genannten Einzelaufnahmen gibts übrigens bei amazon (bei den assoziierten Händlern) z.Zt. recht preisgünstig.

Gruß Rolf
Tommy_Angel
Inventar
#138 erstellt: 15. Feb 2006, 15:35
Wo bekommt man den den Inbal-Zyklus am günstigsten? Ich hörte, bei einer Drogeriekette???????
Hüb'
Moderator
#139 erstellt: 15. Feb 2006, 15:45

Tommy_Angel schrieb:
Wo bekommt man den den Inbal-Zyklus am günstigsten? Ich hörte, bei einer Drogeriekette???????

Evtl. ist Müller gemeint?
Amazon-Marketplace ab 24,-:
http://www.amazon.de.../303-1760408-9004250

Grüße

Hüb'
Tommy_Angel
Inventar
#140 erstellt: 15. Feb 2006, 16:20
Danke!
Schneewitchen
Inventar
#141 erstellt: 15. Feb 2006, 19:09

Tommy_Angel schrieb:
Wo bekommt man den den Inbal-Zyklus am günstigsten? Ich hörte, bei einer Drogeriekette???????


Bei 2001 kostet der Mahler/Inbal Zyklus auf 15 CDs gerade mal 27,99 Euro. Es handelt sich um Aufnahmen von Denon auf Brilliant Classics.
s.bummer
Hat sich gelöscht
#142 erstellt: 15. Feb 2006, 21:51
Hallo,
frisch mit 10/10 im Classics Today besprochen ist auch der Zyklus mit Gary Bertini. Kostet 49,90 bei JPC.
Der mit Gielen ist sowieso 10/10, aber eben teuer.
Das für die, denen Inbal nicht ganz so liegt.
Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 15. Feb 2006, 21:52 bearbeitet]
musiccreator
Ist häufiger hier
#143 erstellt: 15. Feb 2006, 21:59
Hallo!

Ich höre mir gerade die Mahler-Sinfonien unter der Leitung von Bernstein an, die er in den 70ern für das Fernsehen (Unitel) aufgenommen hat und die es nun in einer DVD-Box gibt.
Seine Interpretationen gefallen mir insgesamt gut, insbesondere Mahlers 8., negativ aufgefallen ist mir jedoch seine Aufnahme von der 4. Sinfonie und wollte mal fragen, ob euch das auch so geht.
Durchweg ist mir seine Interpretation hier viel zu unruhig und hektisch, die Temposchwankungen sind extrem. Sicher ist das "Zerrissene" typisch für Mahler, jedoch Bernsteins Ansatz ist mir hier zu intensiv. Wie ist denn seine spätere Aufnahme, die er für die Deutsche Grammophon aufgenommen hat?

Musiccreator
Fressbacke
Stammgast
#144 erstellt: 15. Feb 2006, 23:12
@ musiccreator:

Wenn du die Aufnahme meinst mit dem Wiener Sängerknaben als Solisten - die ist sicher schon eben deswegen extravagant. Ich hab sie jetzt nicht sooo im Ohr, aber ich werd sie mir mal von meinen Eltern holen (meine Mutter mag die Aufnahme sehr!) und horchen

Übrigens - den Inbal-Zyklus bekommt man manchmal mit etwas Glück bei Ebay noch billiger!

Grüßle Ralf
musiccreator
Ist häufiger hier
#145 erstellt: 16. Feb 2006, 16:02
Karajan wird bei Mahler ja oft ziemlich verrissen. Er war eben kein Mahler Dirigent, sondern eher einer für Bruckner, obwohl ihm selbst die "Karajan-Gegner" eine tiefgründige Interpretation der 9. von Mahler bescheinigen.
Karajans Interpretation der 5. von Mahler finde ich mit Abstand die schlechteste; seine Einspielung der 6. Sinfonie gefällt mir schon besser, wenn mir auch der letzte und erste Satz zu glatt erscheinen. Mahlers 4. schien ihm jedoch meiner Meinung nach ganz gut zu liegen; jedenfalls gefällt mir seine Aufnahme davon viel besser als das, was Bernstein in der Unitel-Produktion gemacht hat.
Deswegen interessiert mich, was von der späteren Bernstein-Aufnahme zu halten ist.
Wenn ich mir die 4. anhöre, lege ich meistens die Aufnahme von Barbirolli ein, wenn auch zu Beginn des ersten Satzes einige Ungenauigkeiten im Orchester sind, wie dies oft bei Life-Aufnahmen der Fall ist, so scheint mir persönlich seine Interpratation am durchdachtesten zu sein.

Musiccreator
hohesZiel
Stammgast
#146 erstellt: 17. Feb 2006, 22:16
Habe vor 15 Jahren die Abbado-Einspielungen der DG mit dem CSO und die 3. mit den Wiener Philharmonikern und den Sängerknaben angeschafft und ewig nicht mehr gehört.

Jetzt ist vor 2 Monaten der Inbal dazugekommen und mich würde Eure Einschätzung auch zu den Abbado-Einspielungen interessieren.
Soweit ich mich erinnern kann, wurden sie damals sehr gelobt.. das will aber nichts heißen, jeder Major kann auf der PR-Klaviatur spielen...

Danke im Voraus


[Beitrag von hohesZiel am 17. Feb 2006, 22:19 bearbeitet]
hohesZiel
Stammgast
#147 erstellt: 22. Feb 2006, 19:19
Danke für die zahlreichen Meinungsäusserungen zu den erwänten Mahler-Einspielungen unter Abbado....



Schade, hatte mir als wieder-an-Klassik-Annäherer etwas mehr Hinweise erhofft....

Bin ich denn der einzige, der die Einspielungen hat?

Gruß
hohesZiel
Hüb'
Moderator
#148 erstellt: 22. Feb 2006, 19:22
Na ja, Abbado ist vielleicht nicht der Allererste, der einem bei Mahler einfällt...

Grüße

Hüb'
Hüb'
Moderator
#149 erstellt: 30. Mrz 2006, 21:15

Gantz_Graf schrieb:
Für den einen oder anderen dürfte das sicher interessant sein, vor allem für die Mahler-Freunde:

Unter http://www.musicweb.uk.net/other.htm gibt es einiges zu nicht-britischen Komponisten zu lesen, vor allem aber finden sich unter http://www.musicweb.uk.net/Mahler/index.html zu allen möglichen Mahlerschen Symphonischen Interpretationen, die auf CD veröffentlicht sind, Kritiken.
Man ist ja immer auf der Suche und nutzt Empfehlungen.
sirene
Hat sich gelöscht
#150 erstellt: 21. Apr 2006, 13:44
Guten Tag,
Ich habe mir vor einigen Monaten alle Symphonien gekauft mit
KUBELIK/S-O des Bayerischen Rundfunks prod. 1967-71 von Polydor (die 10 CDs sind DG 80er Jahre).
Leider fehlt das Beiheft. Wo kann ich eines kriegen?

Heute finde ich unter meinen LPs die 1. Symphonie, ebenfalls KUBELIK, aber Wiener Ph. DECCA Tue High Fidelity LXT 2973 ist wohl Anf. 60er und mono?
Welche 1. ist besser?

BARBIROLLI wird nicht erwähnt, oder habe ich ihn übersehen auf den 3 Seiten? Von ihm habe ich die 6. mit dem New Ph. o. London, EMI stereo P 1968. Was haltet ihr DAvon?
Zu viele Fragen?


[Beitrag von sirene am 21. Apr 2006, 13:52 bearbeitet]
Fressbacke
Stammgast
#151 erstellt: 21. Apr 2006, 14:43
Hallo, Herr oder Frau sirene

Bei deiner Fund-LP dürfte es sich wohl um die Mono-Aufnahme von 1954 (Aufnahmeort: Großer Saal des Wiener Musikvereins) handeln ---> siehe Thread "HEUTE GEKAUFT" - die gibt es auch auf CD.

Im direkten Vergleich habe ich diese Aufnahme noch nicht gehört (die Box mit dem SO des BR habe ich auch) - sollte ich vielleicht mal tun.

Was das Booklet angeht - meine Box ist aus China, das wird dir also nix helfen. Bleibt das Internet oder die Kontaktaufnahme mit der DG, vielleicht sind sie ja kulant.

Barbirolli und Mahler habe ich noch nie "zusammen" gehört - aber wäre sicher mal interessant ... im Moment nähere ich mich z. B. über Kyrill Kondrashin an Mahler an, um bei den etwas "exotischeren" Mahler-Dirigenten zu bleiben.

Weil hohesZiel die Frage aufgeworfen hat: Ich habe die 1. Symphonie mit CSO/Abbado ... sicher sauber gespielt, technisch hervorragend sogar - aber es fehlt mir etwas das "Mahler-Feeling" bei Abbado, was mich bislang von weiteren Käufen abgehalten hat. Gerade bei der "Ersten", von der ich weit über 20 Einspielungen habe, geht die Einspielung etwas unter ggü. Inbal, Walter, Bernstein, Dohnanyi, Kubelik etc.

Ralf
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