Rotel RT 1220 Fragen zur Restauration! Hilfe

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Ichw209
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 17. Aug 2012, 16:31
Hallo Hifi-Forum.
letzte Woche war ich bei Freunden in Belgien zu Gast und haben einen naheliegenden Flomarkt besucht.
Dort hatte ich ein ich eine interessante Begegnung der 3. Art: ich fand einen funktionsfähigen Rotel Tuner mit der Bezeichnung RT-1220. Für 120 € konte ich Ihn mein Eigen nennen.
Ich finde den Tuner einfach fantastisch. Tolle Optik, tolle Konmstruktion & Verarbeitung, Super Klang, Toller Empfang und ne sehr gute Stero-Empfindlichkeit. Mein ehemaliger Accu T-101 hat einen ebenbürtigen Nachfolger gefunden. Den vermiss ich jetzt nit mehr.
Ich habe mich quasi " neu verliebt" und soll noch einige Jahrzehnte mein Begleiter sein.
Daher kommt hier eine Restauration in Betracht. Diesbezüglich habe ich hier einige Fragen an die Experten.
Doch vorher möchte ich einige Punkte festhalten:
Eine Restauration im Auftrag kommt aus finanz. Gründen nicht in Frage. Schliesslich soll der Spaß und der Stolz nicht zu kurz kommen.
-handwerkl. Geschick, Elektrogrundlagen, Umgang mit Lötkolben sind vorhanden.
- Erfahrung mit anderen Projekten ( Accu E 202, E205) ( keine Tuner)
- Reinigung , Versiegelung ( U-Schall. Caig usw) vorhanden usw.
-Neuabgleich erfolgt durch nen qualifz. Arbeitskollegen mit gutem Equipment.
-Netzteilerneuerung erfolgt durch Austausch der Elkos durch Panasonic TSHA
-Service Manual in Hardkopie und PDF verfügbar

Service manual: http://www.elektrotanya.com/rotel_rt-1220_sm.pdf/download.html

Folgende Fragen:
KOMPLETTER ELKOTAUSCH ( insgesamt 33 stk.):
1. Tantal elkos nur durch tantal elkos ersetzten?
2. was muss beim Elko-Tausch auf der FM- & AM- & MPX Platine beachtet werden.
3. Welche Elkos für FM- & AM- & MPX Platine ?
4. Macht der Wechsel von Panasonic FC- Elkos in den restlichen Audioplatinen Sinn?
5. Wie mache ich die Zeiger in den beiden Signalinstrumenten ( siehe Bild -> porös ) werder fit?

Über Antworten, kritik und Anregungen würd ich mich sehr freuen.
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hf500
Moderator
#2 erstellt: 17. Aug 2012, 21:50
Moin,
Elkos muss man nur tauschen, wenn feststeht, dass sie defekt sind. Ansonsten hat man nichts davon, ausser Geldausgabe und eine Loetuebung.
Du schreibst, das Geraet klingt und empfaengt gut, also ist es auch in Ordnung. In bestehende Systeme sollte man ohne Not nicht eingreifen, gerade mit sinnlosen "Reparaturen" macht man sich ein Geraet am schnellsten kaputt, man hat sehr schnell etwas "verschlimmbessert".

Es genuegt vollkommen, den Abgleich zu ueberpruefen und krachende Schalter/Potis zu reinigen.

Die Zeiger der Instrumente sind nicht poroes, sondern es blaettert nur der Lack ab. Die Zeiger sind aus Aluminium und schwarz lackiert.

73
Peter
Ichw209
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 17. Aug 2012, 22:33
bei den Elkos bin ich eher skeptisch. Habe mal von nem Arbeitskollegen ein Blick in seinem Accu 203 geworfen: Da sind mehere Elkos ausgelaufen und haben die Platine zerstört. Daher ist mein Vorhaben eher eine Vorsichtsmaßnahme als eine Verschlimmverbesserung.
ZU den Zeigern: dann müsste ich wohl vorsichtig die Nadeln nachlackiern?
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 17. Aug 2012, 23:02

Folgende Fragen:
KOMPLETTER ELKOTAUSCH ( insgesamt 33 stk.):
1. Tantal elkos nur durch tantal elkos ersetzten?
2. was muss beim Elko-Tausch auf der FM- & AM- & MPX Platine beachtet werden.
3. Welche Elkos für FM- & AM- & MPX Platine ?
4. Macht der Wechsel von Panasonic FC- Elkos in den restlichen Audioplatinen Sinn?
5. Wie mache ich die Zeiger in den beiden Signalinstrumenten ( siehe Bild -> porös ) werder fit?


zu 1.
Tantal Elkos sind recht alterungsanfällig und verursachen oft Probleme. Daher gegen herkömmliche Aluminium-Elkos austauschen.

zu 2.
Einzige Ausnahme beim Tantal-Tausch: Empfängerschaltungen, in denen hohe Frequenzen verarbeitet werden. Hier haben Tantal Elkos wiederum günstige Eigenschaften und eine Änderung des Typs würde evtl. auch einen Neujustierung des Tuner-Teils nach sich ziehen.

zu 3.
Wenn Du sowieso nachjustieren lässt, dann kannst Du auch dort Alu-Elkos probieren.

zu 4.
Low ESR-Elkos werden für Audio-Platinen gerne genommen, wenn es um Stabilisierung und Stützung der Versorgungsspannung geht. Diese sind pro Stück zwar auch günstig, aber prozentual deutlich teurer. Je nach Menge ist das zu verkraften.
Ich selbst nehme gerne auch normale Elkos, die aber dann 105°C aushalten statt der üblichen 85°. Das verspricht bessere Alterungsbeständigkeit.

zu 5.
Siehe Antwort von hf500.

- Poetry2me
Lennart777
Inventar
#5 erstellt: 18. Aug 2012, 06:39
Zu Deiner Frage nach den Zeigern mit der abblätternden Farbe gibt es hier eine Anleitung:

http://good-old-hifi.de/tipps/tipp01.shtml

Grüße
Lennart
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 18. Aug 2012, 08:24
Hallo Ichw209,

falls Dich interessiert, wo Du die besseren Eigenschaften von Folienkondensatoren bei Audio (also im NF-Bereich) nutzen könntest, hier noch ein paar Tipps.

Im Stereo Decoder:

Hitachi RT-220 schematic detail stereo decoder recap electrolytics

Im Ausgangsverstärker des Tuners:

Hitachi RT-220 schematic detail audio amplifier recap electrolytics

Verwendbar wären Wima MKS-2, die es bis 6,8µF (Reichelt) bzw. 10µF (Conrad) gibt. Natürlich sind diese deutlich teurer, also über 3 EUR für einen 10µF Kondensator.
Du kannst aber sämtliche der gezeigten Werte damit abdecken (1µF 4,7µF 10µF) und sie passen in das übliche 5mm Rastermaß.

- Poetry2me
Ichw209
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 18. Aug 2012, 13:13

Poetry2me schrieb:
Hallo Ichw209,

falls Dich interessiert, wo Du die besseren Eigenschaften von Folienkondensatoren bei Audio (also im NF-Bereich) nutzen könntest, hier noch ein paar Tipps.

Im Stereo Decoder:

Hitachi RT-220 schematic detail stereo decoder recap electrolytics

Im Ausgangsverstärker des Tuners:

Hitachi RT-220 schematic detail audio amplifier recap electrolytics

Verwendbar wären Wima MKS-2, die es bis 6,8µF (Reichelt) bzw. 10µF (Conrad) gibt. Natürlich sind diese deutlich teurer, also über 3 EUR für einen 10µF Kondensator.
Du kannst aber sämtliche der gezeigten Werte damit abdecken (1µF 4,7µF 10µF) und sie passen in das übliche 5mm Rastermaß.

- Poetry2me


Mit den Gedanken mit den WIMAS hatte ich auch schon gespielt. Hier wurden ausschliesslich Elkos markiert. Die WIMAS sind jedoch nicht gepolt. Wäre dies nicht ein Problem?
Habe nämlich noch ein paar Wimas in meiner Bastelkiste...

Ansonsten schon Mal vielen Dank für die abgegebenen Tipps.
Ichw209
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 18. Aug 2012, 13:19
Achaja zum Thema Netzteil:
So wie ich in der Service Manual den Schaltplan des Netzteils interpretiere handelt es sich um eine
2-Wege-Gleichrichterdiode ( " D902 151850 ").
Welches Bauteil wäre zum Tausch empfehlendswert?
Unbenannt


[Beitrag von Ichw209 am 18. Aug 2012, 13:23 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 18. Aug 2012, 14:36
Kondensator Polung:

Kein Problem. Nur Elektrolytkondensatoren ("Elkos") haben als Nebenwirkung ihrer Bauweise den Nachteil, dass sie nur in eine Richtung eine Gleichspannung aushalten ("Polung"). Man kann Elkos in dieser Anwendung hier einfach durch normale, nicht gepolte Kondensatoren gleicher Kapazität ersetzen. Der Vorzug der Elkos ist natürlich, dass man sie in großen Kapazitäten bei kleiner Bauform herstellen kann.

Gleichrichterdioden:

Das sind ganz einfach zwei normale Dioden in einem Gehäuse, die aus jeder der beiden Wechselspannungsanzapfungen jeweils zur Mitte hin gleichrichten. Dort wird also eine positive Spannung anstehen, die durch den Kondensator C005 geglättet wird. Diese Spannung dient als Versorgung B1 und gleichzeitig als Input für eine weitere Glättung durch eine einfache Gyrator-Schaltung mit Transistor Q901, so dass am Emitter des Transistors dann die Spannung B2 zur Verfügung steht. Diese wird wiederum nochmals gesiebt durch R902 und C902 und dahinter steht B3 zur Verfügung. etc.

- Poetry2me
Ichw209
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 18. Aug 2012, 16:39
Danke für den Tip!
Dann sollte dieses Bauteil seinen Zweck als Dual-Diode erfüllen?
Unbenannt
hf500
Moderator
#11 erstellt: 18. Aug 2012, 18:16
Moin,
wieso willst Du die Doppeldiode tauschen? Defekt?
Wahrscheinlich ist die im Geraet eingesetzte Diode hoffnungslos ueberdimensioniert, denn so viel Strom braucht so ein Empfaenger nicht (den meisten Strom frisst eher die Beleuchtung). Wenn das Ding im Betrieb nicht nennenswert warm wird (ueber 40°C), dann stirbt es eher an Langeweile ;-)

Was die Folienkondensatoren im NF-Teil angeht, ja, sie werden laenger halten, als es analoges Radio geben wird. Nein, sie werden nicht fuehlbar das NF-Signal verbessern, denn so gut ist es schon nicht, wenn es den Decoder verlaesst (Bandbreite knapp 15kHz, die Sender werden bis 1% Klirr moduliert).



bei den Elkos bin ich eher skeptisch. Habe mal von nem Arbeitskollegen ein Blick in seinem Accu 203 geworfen: Da sind mehere Elkos ausgelaufen und haben die Platine zerstört. Daher ist mein Vorhaben eher eine Vorsichtsmaßnahme als eine Verschlimmverbesserung.


Das war ein Accu 203 mit wahrscheinlich seltsamen Elkos, die unter unguenstigen Bedingungen arbeiten mussten. Die Dinger werden nicht per se undicht, in der Regel muss man dafuer sorgen. Etwa durch zu hohe Betriebstemperaturen, Betriebsspannungen oder Riplestroeme, die den Kondensator aufheizen. In selteneren Faellen wird man auch an Kondensatoren geraten, die einfach mies sind und auch in der Schublade ausgelaufen waeren. Verallgemeinern kann man das nicht, daher bin ich von solcher Tauscherei wieder abgekommen und tausche nur das, was defekt ist. Ich hatte auch schon einen Nakamichi-Steuerverstaerker, der alle Elkos neu brauchte, alle undicht und nicht ersichtlich, warum. Daran muss man arbeiten, aber nicht bei Geraeten, die vollkommen unauffaellig einfach gut funktionieren. Je mehr man in Geraeten herumloetet, desto eher baut man Fehler ein. Gerade die "man koennte mal" Basteleien sind praedestiniert dafuer, dabei baut man am haeufigsten Murks. Eigene Erfahrung und auch die im Bekanntenkreis. Es reicht ja schon, wenn man bei so einer Bastelei mit dem Loetkolben das Skalenseil kappt ;-) Man hat dann funktionierende Bauteile durch andere funktionierende Bauteile ersetzt und darf auch noch einen Skalentrieb flicken...

73
Peter
Ichw209
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 18. Aug 2012, 18:22

hf500 schrieb:
Moin,
wieso willst Du die Doppeldiode tauschen? Defekt?
Wahrscheinlich ist die im Geraet eingesetzte Diode hoffnungslos ueberdimensioniert, denn so viel Strom braucht so ein Empfaenger nicht (den meisten Strom frisst eher die Beleuchtung). Wenn das Ding im Betrieb nicht nennenswert warm wird (ueber 40°C), dann stirbt es eher an Langeweile ;-)



Hmm die Doppeldiode wird ganz schön warm ( gemessen 72 Grad) und schaut ganz leicht verkustet aus.
hf500
Moderator
#13 erstellt: 18. Aug 2012, 19:34
Moin,
na ja, Siliziumhalbleiter wie Dioden ertragen meist Sperrschichttemperaturen von 150°C. Ueberleben wird sie es , aber ein Freund hoher Temperaturen bei Bauteilen auf Platinen bin ich auch nicht. Die von dir gefundene Doppeldiode ist auf jeden Fall sehr reichlich dimensioniert und duerfte kuehler bleiben. An einem kann auch diese Diode nichts aendern. Die Flusspannung betraegt ca. 0,7V, das mit dem Diodenstrom malgenommen, ergibt die Verlustleistung in dem Gleichrichter. Kalt wird auch die 5A Doppeldiode nicht bleiben.

73
Peter
wilycoyote
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 19. Jan 2013, 01:13
Hallo,
obwohl der Beitrag aus dem letzten Jahr stammt suche ich hier eine Lösung zur Wartung meines RT1220:
Einige Lämpchen der Skalenanzeige sind zu ersetzen. Ich habe versucht, die Frontplatte nach Lösen der zwei oberen Schrauben und Entfernen der Bedienknöpfe abzuziehen. Leider bewegt sich gar nichts und weitere Schrauben sind nicht zu sehen.

Ist die Platte nur verklemmt oder gibt es noch weitere Fixierungen?

Liebe Grüße aus dem Ruhrpott,

wilycoyote
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