Störgeräusche beim Receiver Grundig R 4200

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JonasH
Stammgast
#1 erstellt: 03. Mrz 2008, 14:29
Hallo,
mein alter (1989) Receiver Grundig R 4200 hat einen Defekt: Immer wieder, in unregelmäßigen Abständen hat er ein merkwürdiges Störgeräusch. Dabei passiert folgendes: Das Musiksignal ist plötzlich gedämpft, dann knackt es laut und dann Kommt ein Geräusch das so klingt wie die alten Röhrenmonitore, wenn sie sich entmagnetisieren, so ein "Boing". Nach dem Boing ist alles wieder OK. Vor einiger Zeit hatte ich auch ein Problem beim Anschalten: Kein Ton und der Tuner hatte kein Signal. Dann das "Boing" und alles war normal, es kam Ton und der Tuner hatte wieder Empfang. Es gibt auch noch andere Störgeräusche, ein Ploppen zum Beispiel, welches auch in unregelmäßigen Abständen auftaucht. An den Lautsprechern liegt es definitiv nicht, die Geräusche kommen an jedem Lautsprecher.
Ich bin ratlos, hat jemand eine Idee? Mit Elektronik kenne ich mich aus, auch löten ist kein Problem! Danke!
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 06. Mrz 2008, 21:01
Netzschalter und Netzteilbereich prüfen, da scheint irgendwo ein Wackler drin zu sein.
JonasH
Stammgast
#3 erstellt: 17. Mrz 2008, 22:15
Hallo,
ich habe noch einmal einen Nachmittag in den Receiver investiert und bei meinen Tests folgendes herausbekommen:
-ein weiteres Störgeräusch ist hinzugekommen: ein Knistern, das so klingt, als würde man Plastikfolie knüllen.
-Es liegt definitiv nicht an den Lautsprechern, sondern am Gerät: die Störgeräusche treten auch mit einem Kopfhörer auf.
-Der Fehler am Gerät liegt irgentwo in der Vorstufe. Es gibt eine separate Versorgung für die Vorstufe: einmal +30V und einmal +15V. Die +15V sorgen für die Beleuchtung und für die Mitversorgung eines externen Doppelcassettendecks, welches ich jedoch (leider) nicht besitze. Die +30V versorgen wohl die Vorstufe selbst, denn wenn ich diesen Stecker abziehe, gibt es kein Ton mehr. Stecke ich ihn dann wieder rein, dann kommt nach kurzer Zeit das beschriebene Störgeräusch, welches besonders stark bei Tuner- und Phonobetrieb zu hören ist. Also liegt der Fehler im Vorverstärker und nicht im Netzteil.
Leider kann ich im Vorverstärker nichts ungewöhnliches entdecken, scheint alles heile zu sein. Hat jemand eine Idee, wo der Fehler liegen könnte? Ich bin ratlos...
3rd_Ear
Inventar
#4 erstellt: 17. Mrz 2008, 22:44
Sterbende Elkos machen sich durch diese Art Geräusche bemerkbar. Das ist nach 19 Jahren nicht wirklich ungewöhnlich. Nur ein Austausch der defekten Cent-Bauteile hilft.

Ein einziges, seltenes Mal hatte ich allerdings ähnliche Symptome infolge eines defekten Transistors im Netzteil eines Tuners. Ich hab mir das Oszilloskop wundgesucht danach. Im allgemeinen gilt jedoch: Zuerst die wahrscheinlichste Ursache suchen. Also die Elkos.
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 18. Mrz 2008, 10:23
Hallo!


Stecke ich ihn dann wieder rein, dann kommt nach kurzer Zeit das beschriebene Störgeräusch, welches besonders stark bei Tuner- und Phonobetrieb zu hören ist. Also liegt der Fehler im Vorverstärker und nicht im Netzteil.

Warum eigentlich? Wenn du das Netzteil vom Vorverstärker absteckst, kommt natürlich kein Ton mehr raus, aber eine Eingrenzung auf den Vorverstärker ist das meiner Meinung nach nicht! Ich würde mal die 15V und die 30V Versorgung im Fehlerfall nachmessen. Sind beide sauber? Verbrummt?

Komisch ist nämlich, dass das Geräusch bei Tuner und Phono lauter ist.

Ansonsten gilt der übliche weg: Hängt das Geräusch von der Stellung des LS Regler ab? Beeinflussen die Klangregler das Geräusch? Damit läßt sich eingrenzen, in welcher Stufe es ggfs entsteht.

Gruß
Bernhard
JonasH
Stammgast
#6 erstellt: 18. Mrz 2008, 11:23
Hallo,
also ich bin mir schon recht sicher, dass es in der Eingangsstufe entsteht. Das Geräusch lässt sich nämlich mit den Klangreglern beeinflussen und mit dem Lautstärkeregler in der Lautstärke regeln.
Es ist leider so, dass ich das Geräusch erzeugt habe, in dem ich alle Eingänge parallel zueinander einschalte (Beim Drucktastenaggregat alle Tasten gleichzeitig gedrückt). Dann kommt es kurz nach dem Einschalten. Probiere ich es mit einzeln geschalteten Eingängen, kommt es am stärksten bei Phono, wahrscheinlich weil der Anschluss am empfindlichsten ist. Das Störgeräusch kommt jedoch auf allen Eingängen in gleicher Lautstärke. Zum Testen kann ich aber nicht warten, bis das Störgeräusch mal auftaucht, sondern habe immer das Geräusch benutzt, dass kurz nach dem Einschalten kommt. Aber dieses Geräusch beim Einschalten ist das Geräusch, was sonst auch als Störgeräusch kommt und manchmal kommt es auch beim Einschalten auf den anderen Kanälen. Außerdem: dieses Einschaltgeräusch ist ganz klar auch nicht normal, sondern ein Fehler.
Ach ja, vor einiger Zeit, vielleicht schon vor einem Jahr war es so, dass das Tuner manchmal einen Fehler hatte, er hatte absolut kein Signal, es kam nur Rauschen, nicht das Rauschen, das kommt wenn keine Antenne dran ist, sondern ein anderes. Damals hatte ich das Gerät geöffnet und testweise, als das Gerät kein Signal hatte, auf einzelne Bauteile geklopft. Als ich dann auf das abgeschirmte Kästchen mit dem Antennenanschluss geklopft habe, kam das Signal wieder, und seit dem ist der Fehler absolut weg. Vielleicht ist das ja ein Hinweis für euch... Aber meiner Meinung nach war das nur ein Wackelkontakt.
Also ich bin immernoch ratlos, die Platine, die Bauteile, alles sieht fabrikneu aus...
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 18. Mrz 2008, 22:06
Hallo!

Vor dem Lautstärkeregler und NACH dem Quellenschalter ist nur eine Stufe. T505/T506.
Allerdings noch eine Frage:
Tritt der Fehler auf beiden Kanälen auf?
Wenn ja, dann deutet fast alles auf das Netzteil hin.

Gruß
Bernhard
JonasH
Stammgast
#8 erstellt: 19. Mrz 2008, 10:18
Hallo,
ja, der Fehler tritt auf beiden Kanälen auf. Ich kann ihn geringfügig mit dem Balanceregler verschieben, aber er tritt auf beiden Kanälen auf.
Ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass es am Netzteil liegt, vielleicht ist es etwas in dieser Vorstufe, das mit dem Strom, welcher vom Netzteil kommt, noch etwas macht? Ich habe mir die Teile um T505/T506 mal angeguckt und mit einem Filzstift abgeklopft, keine Reaktion.
Ebenso habe ich probeweise mal die Phonosektion beklopft. Kam ich da mit dem Filzstift in die Nähe, hat es gebrummt, das finde ich aber normal. Habe ich aber mit dem Filzstift die Keramikkondensatoren C507, C509, C508 und C513 beklopft, so kommte ich das Klopfen bei hoher Lautstärke im Lautsprecher hören! Besonders laut bei C507 (links) und C508 (rechts). Bei den anderen Kondensatoren war nur ein leises Klirren zu hören. Ist das normal? Also dass man hört, wenn die Kondensatoren beklopft werden?
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 19. Mrz 2008, 13:34
Hallo,

ja, das ist normal. Gerade Keramik-Kondensator unterliegen dem Piezoeffekt. Und in der Phono-Stufe wird das dann hoch verstärkt.

Gruß
Bernhard
JonasH
Stammgast
#10 erstellt: 23. Mrz 2008, 22:34
Hallo,
frohe Botschaft! Ich habe den Auslöser entdeckt! Es war (wie immer) so einfach, dass ich nicht darauf gekommen bin: ein Kabel an der Netzteil-Platine scheint einen Wackelkontakt zu haben, wenn man daran wackelt, dann kommen Störgeräusche. Ich hatte bloß noch nicht daran gewackelt, weil das Kabel in einem Kabelbaum ziemlich stramm durchs Gerät gespannt ist. Naja, jetzt habe ich zumindest eine Quelle gefunden, werde also bald mal den Lötkolben anwerfen und die Netzteilplatine nachlöten.

Sagt mal, was macht Ihr eigentlich mit Batteriefächern, in denen Batterien ausgelaufen sind? Ist beim Grundig nämlich im Batteriefach für die Batterien, die den Speicher des Tuners mit Strom versorgen, passiert. Sieht übel aus, ich habe damals, als ich das Gerät übernommen habe, erst mal die 1989 mitgelieferten Batterien da rausgepult. Das Fach ist übelst verdreckt, und abkratzen ist nicht, dafür sitzt es zu tief und fest. Wisst ihr etwas Chemisches, was da hilft? Oder was anderes, wie z. B. Zitronensaft ? Ich schätze mal, ein Ersatzteil bekommt man dafür nicht mehr, der Austausch wäre aber ziemlich einfach...
WinfriedB
Inventar
#11 erstellt: 24. Mrz 2008, 09:34

JonasH schrieb:


Sagt mal, was macht Ihr eigentlich mit Batteriefächern, in denen Batterien ausgelaufen sind?


Soweit wie möglich den Schmodder abkratzen. Das Zeug soll angeblich in Essig bzw. Essigkonzentrat löslich sein. Wenn man das Batteriefach damit auswischt, dann aber schnell mit Tuch nur mit Wasser drauf nachwischen, damit der Essig nicht weitere Zerstörungen anrichtet.
JonasH
Stammgast
#12 erstellt: 24. Mrz 2008, 16:35
Hallo,
Danke für den Tipp, werde ich gleich mal ausprobieren.
Habe heute mal die Netzteilplatine rausgenommen, das war vielleicht kompliziert, das halbe Gerät musste ich auseinandernehmen! Und tatsächlich erblickte ich sofort eine gebrochene Lötstelle. Alles nachgelötet, das komplizierteste war das wiederzusammenbauen danach Schrecklich, nichts passte mehr so richtig, jetzt fehlt eine (unwichtige) Schraube, die passt nicht mehr darein Ich hoffe, dass der Receiver jetzt noch ein Weilchen hält, ich mag das Gerät irgentwie...
Habt ihr sonst noch Tipps wegen des Batteriefachs?
Bertl100
Inventar
#13 erstellt: 24. Mrz 2008, 17:17
Hallo!
Erst mal Gratulation zum gefundenen Fehler!

Zum Batteriefach hab ich leider auch keinen erfahrungserprobten Tipp.

Ich würde das Ding ausbauen (wenn das ja so einfach geht) und vielleicht in irgendein Bad werfen.
Vielleicht in die oben angesprochene Essiglösung.
Am besten wäre es, du würdest du Metallfeder ausbauen, getrennt reinigen. Nur kurz in Essig behandeln, der greift die nämlich an. Denn Kunststoffträger kann man länger drin lassen.

Gruß
Bernhard
JonasH
Stammgast
#14 erstellt: 24. Mrz 2008, 17:36
Hallo,
Danke, ich hoffe, es funktioniert jetzt!
ja, das Batteriefach lässt sich ganz einfach ausbauen. Um die Konakte einzeln abzunehmen müsste man es jedoch zerstören. Ich werde das Essigbad einmal probieren, sonst mal mit Seifenlauge (Lauge neutralisiert (Batterie-)Säure) und wenn das alles nichts bringt, dann mit Wasserbad für ganz lange Zeit.
audiophilanthrop
Inventar
#15 erstellt: 24. Mrz 2008, 19:55
Denke dran: Je nach ausgelaufenem Batterietyp unterschiedlich vorgehen! Bei Zink-Kohle alkalisch neutralisieren, bei Alkali muß man natürlich mit Säure ran.

Die Batteriekontakte wird man wahrscheinlich nicht 100% hinkriegen, evtl. hilft hier die z.B. in Cola enthaltene Phosphorsäure als Entroster.


[Beitrag von audiophilanthrop am 24. Mrz 2008, 19:58 bearbeitet]
3rd_Ear
Inventar
#16 erstellt: 24. Mrz 2008, 23:26

JonasH schrieb:
Hallo,
Ich werde das Essigbad einmal probieren, sonst mal mit Seifenlauge (Lauge neutralisiert (Batterie-)Säure) und wenn das alles nichts bringt, dann mit Wasserbad für ganz lange Zeit.


Nicht alle Batterien enthalten Säure.

Alkali-Mangan-Batterien enthalten ebenso wie NiCd-Akkus Kali-Lauge als Elektrolyt(daher das "Alkali" im Namen).

Zink-Kohle-Batterien enthalten eine wässrige Ammoniumchloridlösung, ein sauer wirkendes Elektrolyt.

Das mit dem Wasserbad würde ich lieber nicht probieren, da die jetzt einigermassen passiven, weil trockenen Elektrolyt-Reste, bei Zufuhr von Wasser wieder richtig aktiv werden.

Apropos: Ich hoffe, ihr habt Eure Spielzeug-Osterhasen nur mit den guten Alkali-Mangan-Batterien bestückt. (Mannomann, was bin ich werbungsgeschädigt).
hf500
Moderator
#17 erstellt: 24. Mrz 2008, 23:27
Moin,
ich wuerde das Batteriefach hoechstens etwas reinigen, dann aber ausser Betrieb nehmen.
Pollin hat wohl immer noch Lithiumzellen in Mignonzellengroesse fuer sehr kleines Geld.
So eine Zelle im Geraet einloeten schafft dauerhaft Ruhe.
Die Batterien werden nur mit ein paar µA belastet, die sterben nicht an Entladung, sondern an Altersschwaeche.
Ideal also fuer Lithiumzellen mit ihrer 10-jaehrigen Lagerfaehigkeit, meist halten sie laenger durch.

Gilt natuerlich fuer alle Geraete mit Batteriepufferung des Speichers.
(z.B. ST6000, SR1000, MT200 etc., beim SR1000 koennen auslaufende Batterien das UKW-Teil zerstoeren)

73
Peter
audiophilanthrop
Inventar
#18 erstellt: 25. Mrz 2008, 08:45
Ja, Pollin hat noch 3V / 2Ah. Die halten bei 10 µA rechnerisch über 20 Jahre...

Der FineArts T-904 hat übrigens auch ein Batteriefach.
JonasH
Stammgast
#19 erstellt: 25. Mrz 2008, 17:08
Hallo,
ich habe das mit dem Essig mal probiert, ging wunderbar, die ganzen grünen Rückstände sind weggegangen. Jetzt werde ich mal den oben genannten Tipp mit der Cola probieren um den Rost weg zu bekommen. Geht das auch mit der billigen Cola von Lidl?
Ich würde das Fach eigentlich gerne weiterbenutzen, jetzt sind ja die Kontakte auch wieder gut, so dass neue Batterien wahrscheinlich nicht mehr angegriffen werden. Naja, eigenlich könnte ich Batterien auch ganz weg lassen, ich habe noch zwei andere Tuner, Radio hören tu ich mit dem Grundig deswegen eher selten. Na, ich muss mal schauen... Im Gerät einlöten möchte ich die Batterien eigentlich nicht, muss ich aber noch mal überlegen, Platz wäre nämlich noch da.
Lithium-Batterien sind teuer, oder?
hf500
Moderator
#20 erstellt: 25. Mrz 2008, 18:11
Moin,
kommt darauf an, was man unter teuer versteht.

Artikel 270123 von Pollin (www.pollin.de) ist eine 3V/2Ah Lithiumzelle von Varta, die zum unglaublich hohen Preis von 0,45 Euro feilgeboten wird ;-)
Diese Zelle duerfte fuer mindestens die naechsten 10 Jahre problemlos fuer die Speicherpufferung sorgen.
Ein richtiges Einbauen_und_Vergessen Produkt.

Einzeln werden sie so eine Zelle wohl nicht versenden, aber wenn man sich zusammentut und mehr bestellt...


73
Peter
JonasH
Stammgast
#21 erstellt: 25. Mrz 2008, 18:30
Hallo,
ach, OK, das ist nicht so richtig teuer!
hf500
Moderator
#22 erstellt: 25. Mrz 2008, 20:58
Moin,
ich habe meine Grundigs, die Pufferbatterien benoetigen, mit Lithiumzellen ausgestattet, die ich mal auf einem
Amateurfunkflohmarkt gefunden habe.
Die Zellen waren Bj. '91 oder '92, aber sie haben immer noch die 3V, die sie haben sollen.
Bald werden sie 20 Jahre alt..., aber ich bin optimistisch.
Ihr groesster Vorteil, sie koennen nicht auslaufen, wie es sogar Alkalizellen fertigbringen.

Der Entladestrom ist wirklich winzig, er besteht fast nur aus dem Reststrom, den der Elko verursacht, der der Batterie parallelgeschaltet ist.
Es sind nur ein paar µA, weniger als die Selbstentladungsrate normaler Primaerzellen.

73
Peter
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