Yamaha AX-396 B Verstärker unterschiedliche Pegel an beiden Ausgängen

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helmoald
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Aug 2023, 08:39
Hallo liebe Leute,
nachdem ich so tolle Unterstützung bei der Reparatur meines alten Pioneer Verstärkers bekommen habe, möchte ich heute um Eure Unterstützung bei einem weiteren defekten Verstärker bitten.
Ich habe noch einen Yamaha AX-396 B (britisches Modell), bei dem ein Kanal leiser spielt als der andere.
Beide Kanäle spielen jedoch gleich laut, wenn ich auf "CD Source Direct" stelle.
Das veranlasst mich zu der Annahme, dass die Lautsprecher-Relais in Ordnung sind.
Blockschaltbild

Den DC-Offset habe ich auch bereits gemessen (sowohl an den Emitter Widerständen, als auch an den Lautsprecherausgängen). Ich habe folgende unterschiedliche Werte gemessen:
Links: +12,5mVDC
Rechts: -5,8mVDC
Sind diese Werte noch in Ordnung, oder bereits ein Hinweis auf ein Problem?
Dann habe ich die Platine mit den Tonreglern ausgebaut und das Balance Poti gereinigt, ausgeblasen und mit Pflegemittel behandelt (Teslanol).
Das hat aber nicht wirklich eine Verbesserung gebracht.
Klangregelung

Wie kann ich einfach den Balance-Regler prüfen, oder evtl. überbrücken?
In dem Bild oben habe ich Widerstände des 100kOhm Balance-Reglers zwischen R180 und R191 (links) und R183 und R194 (rechts) gemessen. Die Wertebereiche sind exakt gleich (26,8 bis 115kOhm). ...aber kann ich damit bereits den Poti als Ursache ausschließen?
Weiterhin habe ich einige Spannungen in der Schaltung überprüft und eingetragen. An dem IC108 messe ich an den Kontakten 2;3;5 und 6 eine Spannung von 0,16VDC Sieht dort jemand bereits ein Problem?

Wie gesagt, ich vermute den Fehler im Bereich der Klangregelung, weil dieser Zweig bei der "CD Source Direct" Schaltung ausgelassen wird.
Wie seht Ihr das?
Ich freue mich schon auf Eure Antworten.

Viele Grüße,
Helmoald
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 30. Aug 2023, 12:00
Moin,

Deine Analyse ist prima und die Beschreibung präzise. Das ist hier im Forum nicht immer so ....

Die Hauptverdächtigen sind sicherlich die Elkos im Signalweg (vermutlich 220µF 6.3V). Da die Stützelkos in der Klangregelstufe aber auch zur defektanfälligen 16V-Gruppe gehören, würde ich empfehlen, alle Elkos in dem Bereich auszutauschen. Alle Elkos mit 16V oder weniger sollten durch 25V- oder 35V-Typen ersetzt werden.

Grundsätzlich kommen aber auch noch infrage:
- das Loudness-Potentiometer und
- die betreffenden Schalter, soweit es nennenswerte Übergangswiderstände gibt.

Beides sollte man aber messen können wie Du es bereits beim Balanceregler ausgeführt hast.

Die IC sind unverdächtig, weil sie ja jeweils hälftig auf beide Kanäle wirken. Deren Spannungsversorgung kann es deshalb auch nicht sein.
DC-Offset ist völlig okay.
Teslanol ... da kommt es natürlich auf die Nr. an. Tunersprays mit Konservierungsmittel sind okay, reinigen aber nur geringfügig. Reinigungssprays müssen hingegen wegen ihrer aggressiven Wirkung wieder mit dem genannten anderen Spray ausgewaschen werden. Bei Potis setze ich Sprays grundsätzlich nicht gerne ein. Man weiss nie, wie sich die Kohleschichten damit vertragen.


[Beitrag von CarlM. am 30. Aug 2023, 12:02 bearbeitet]
Antek36
Stammgast
#3 erstellt: 30. Aug 2023, 14:47
Und wie bei allen Yamaha mit drehbarem Eingangswahlschalter, sollte man diesen auch nicht unbetrachtet lassen. Die sind mit die Fehlerquelle Nr.1 bei den Yammis. Viel Erfolg bei der Suche.

VK
Antek
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 30. Aug 2023, 15:51
Ich denke nicht, dass dies eines der Modelle mit dem berüchtigten Drehschalter ist. Hier gibt es IC und hinter dem Drehknopf verbirgt sich ein Encoder.
helmoald
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 01. Sep 2023, 10:02
Hallo Liebes Forum, hallo CarlM,
ich habe erst jetzt Zeit gefunden, um den vorgeschlagenen Hinweisen nachzugehen.
Aber ich habe etwas interessantes gemessen:
Die Hoch- und Tieftonpotis verändern ihren Widerstand gleichmäßig. So weit, so gut...
Hingegen das bereits von CarlM in Erwägung gezogene Loudnesspoti verändert links von 0 bis 100kOhm, aber auf der rechten Seite bleibt es unverändert hochohmig bei 2,5MOhm.
Das könnte bereits die Ursache für mein Problem, oder?
Was tun?
Soll ich versuchen zu reinigen, oder kann ich es einfach überbrücken (ich benötige die Funktion nicht)?
Oder bin jetzt etwas vorschnell unterwegs und es gibt eine andere Möglichkeit?
Loudnesspoti
Viele Grüße,
Helmoald
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 01. Sep 2023, 10:23
Die Funktion des Loudness-Potis ist ja so, dass beim linken Anschlag der mittlere Anschluss direkt mit dem zugeführten Signal (TRI, TLI) verbunden wird.
Man könnte also versuchsweise jeweils eine Drahtbrücke einlöten und somit die Kombination aus C152 (560pF) und R183 (27k) uberbrücken.

Ich hoffe, ich habe das im Schaltplanausschnitt richtig gelesen. Natürlich muss man die Maßnahme entsprechend auch auf der anderen Seite vornehmen.
helmoald
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 01. Sep 2023, 13:30
So,
der Fehler ist gefunden. Mit der Brücke spielen beide Kanäle gleichmäßig.
Es ist das Loudnesspoti! Eigentlich hatte ich es gar nicht in Verdacht, sondern den Balanceregler, aber wenn man sich den Signalweg ansieht, so wie CarlM es gleich getan hat... dann kommt man darauf.
Was nehme ich denn nun als permante Brücke? Welches Material, Querschnitt?
Jetzt habe ich lediglich eine sehr dünne Kupferlitze ohne Isolierung. Vielleicht sollte ich besser von unten brücken?

Loudnesspoti rechts gebrückt
Knulse
Stammgast
#8 erstellt: 01. Sep 2023, 14:09
Du könntest auch C149, C152, R180 und R183 aus der Platine entfernen und durch Drahtbrücken ersetzen.
C150 und C151 (und/oder R181 u. R182) würde ich dann auch noch entfernen, damit sie nicht noch irgendwie Einfluß auf das Signal nehmen könnten.


[Beitrag von Knulse am 01. Sep 2023, 14:14 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 01. Sep 2023, 14:44
Da wo ein Draht parallel liegt, können die anderen Bauteile keine Wirkung mehr haben. Wenn man ganz sicher gehen will, würde das Entfernen von R181/182 ausreichen. Ich würde alles lassen wie es ist und nur Drahtbrücken verlöten.

Bestenfalls würde ich vorher alles nochmals ganz genau prüfen - vor allem die Lötstellen - denn ein völlig defektes Loudness-Poti ist selten. Es wird ja erfahrungsgemäß selten benutzt. Vielleicht muss man es auch nur vielfach hin- und herdrehen, um Korrosion zu beseitigen. Falls möglich wäre ein Blick auf die Vorderseite des Potis auch sinnvoll. Ich hatte schon Potis, die durch "Transport-Unfälle" gebrochene Anschlüsse hatten. Das sollte man schon aus Gründen der Sicherheit nicht auf sich beruhen lassen.

Ansonsten: ich würde auf der Lötseite arbeiten und dort (isolierten) Schaltdraht (keine Litze) anbringen. Der bleibt dann so wie man ihn gebogen hat.
Die Stärke kann sich an den Anschlussdrähten von Widerständen oder Kleinsignaltransistoren orientieren ... also weniger als sogenannter "Klingeldraht".


[Beitrag von CarlM. am 01. Sep 2023, 14:48 bearbeitet]
helmoald
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 03. Sep 2023, 12:55
Guten Tag,
Dies ist der letzte Stand:
Der Verstärker spielt wieder gleichmäßig auf beiden Kanälen.
Das Problem ist damit für mich erfolgreich gelöst.

Ich habe erneut versucht, das Loudnesspoti durch Reinigen wieder gangbar zu machen. Dies ist mir nur teilweise gelungen. Zwar wurde der rechte Kanal zunehmend lauter, aber beim Drehen rauschte es und die Messung ergab auch hinterher noch einen unterschiedlichen Widerstand von 10Ohm für beide Seiten.
Deshalb habe ich nun das Loudnesspoti überbrückt. Damit habe ich diese Funktion verloren, aber ich vermisse sie nicht...
Yamaha05

Ich möchte mich erneut für die zielführende Unterstützung bedanken, insbesondere bei CarlM, der sehr früh auf die richtige Fehlerquelle getippt hat.
Ich muss jetzt mal suchen, ob ich nicht noch ein Hifi-Gerät habe, welches eine Reparatur benötigt. Vielleicht ein Rollen und Riemenwechsel an meinem Tapedeck....? Mal sehen.

Viele Grüße,
Helmoald
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 03. Sep 2023, 13:29
Gern geschehen. Dann wünsche ich Dir viel Spaß mit dem Gerät!


p.s.
Von Tapedecks habe ich keine Ahnung. Es gibt hier aber einen speziellen Thread zu "Tapedecks", wo Du die Spezialisten finden wirst.
Suche:
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